Zurück in die Zivilisation – Botswana, Südafrika

Happy New Year aus Botswana! Ja auch hier kann man super Silvester feiern! Countdown zählen, Wunderkerzen anzünden (hatte ich im Supermarkt in der Resterampeecke gefunden) und alle drücken sich (Covid-konform alles draußen).

Neujahr gestaltete sich für uns bekannt, alle lagen etwas schwach irgendwo rum.

Alle etwas schwach

Doch am Abend kamen wieder alle zu Kräften, wir backten wieder ein Brot und schauten auch den ersten Sonnenuntergang im Jahr auf der Düne.

Jeden Tag anders schön

Nachdem die große Meute abgereist war, kehrte Ruhe ein und wir fanden Zeit um mit Caramel dem blinden Karakal spazieren zu gehen.

Mit der Drohne beim Spaziergang

Es hatte letztes Jahr schlimm in der Kalahari gebrannt und Valentin erzählte uns wie er Brandschneisen errichtet und Gegenfeuer gelegt hatte um das Camp und Sirga‘s zuhause zu retten. Modisa arbeitet mit der Universität in Texas zusammen und eine Forschungsarbeit befasst sich mit dem Brand. Die brauchten nochmal aktuelle GPS Daten der Brandlinie und so fuhren wir die Linie ab – was tut man nicht alles für die Wissenschaft.

Auf dem Weg liegen geblieben

Dazu gab es noch eine Lektion in Spurenlesen. Valentin entdeckte in der Fahrspur Hyänenabdrücke. Wir hatten bis dahin nur in die Weite geguckt, uns die warme Kalahariluft ins Gesicht wehen lassen und angesteckt nach der Brandlinie geguckt.

Spannend war, dass in der Wegspur jeweils eine Tüpfelhyäne und eine Braune Hyäne langgelaufen sind.

Lernen wir man die Größe des Tieres abschätzen kann, Ergebnis Tony zu klein🤪

Val erklärte uns wie wir die Unterschiede erkennen und wie man von den Fußspuren auf die Größe des Tieres schließen kann. Aber nach meiner Rangerausbildung werde ich das auch alles wissen🤓

Für den nächsten Morgen bot mir Valentin an eine Runde in seinem Zweisitzer mitzufliegen, da musste ich nicht lang überlegen.

Super Morgen zum Fliegen

Wir trafen uns kurz nach 5Uhr morgens am selbstgebauten Hanger und checkten den Flieger und los ging es.

Letzter Check

Wir hoben ab in den Sonnenaufgang, der durch die wenigen Wolken noch dramatischer aussah.

Ohne Worte

Wir machten Zaumpatrouille, schauten nach den Gnu und Orxy Herden und machten sogar noch ein bisschen Wissenschaft – die Brandlinie musste noch aus der Luft fotografiert werden, so macht wissenschaftliches Arbeiten plötzlich wieder Spaß.

Fliegen mit so einer kleinen Maschine ein Erlebnis

Es war ein unglaubliches Erlebnis. Tony durfte natürlich auch eine Runde fliegen.

Tony durfte auch

Valentin geht einmal die Woche mit Sirga spazieren. Spaziergang mit einer Löwin bedeutet 8-9h durch den Busch bei 30 Grad ohne Wasser oder Verpflegung.

Wie sehr sie sich freut

Sirga macht ganz süße Geräusche, wenn sie ihn sieht und es endlich los geht. Wir durften auf der Pickup Ladefläche dabei sein.

Und dann ziehen die beiden los, aber Valentin hat gestanden, dass sie auch gerne ein Nickerchen im Schatten machen. Über Funk hatten die beiden dann Wasser angefordert und so haben wir ihnen ein paar Liter Wasser gebracht.

Die Dame trinkt aus der Flasche

So unglaublich, dass wir bei solch intimen und unbeschreiblichen Momenten dabei sein durften – danke.

Aber es nahte der Abschied, denn unser Visa lief in ein paar Tagen aus so ging es 600km nach Gaborone der Hauptstadt. Es musste ein neuer PCR Test her.

Die ersten 2,5h ging es im Sand an der Farm entlang bis wir dann auf den Trans-Kalahari Highway fahren konnten. Ich schmierte Frühstücksschnitten und Tony pumpte die Reifen wieder auf.

Frühstück während des Luft aufpumpen

In Gaborone wartete schon das nächste Date auf uns. Ein Schweizer Pärchen mit dem (fast) gleichen Auto, seit über einem Jahr unterwegs, bisher hatten wir nur über Instagram Kontakt, doch wir verstanden uns sofort und hatten einen tollen Abend mit Erfahrungsaustausch und Leidensgeschichten.

Neue Freunde und Leidensgenossen

Nächste Tag ging es zum PCR Test und 4 Stunden später hatten wir unser Negativ Ergebnis in der Hand.

Zum PCR Test gab es noch einen Löwenkalender

Und es stand ein weiteres Treffen an, denn die Welt ist auch nur ein Dorf. Tonys Kommilitone war gerade seine Freundin hier in der Stadt besuchen und so wurden wir zum Grillen eingeladen.

Afrikanischer Abend

Es gab feinstes afrikanische Essen und wir genossen den Abend in einer afrikanischen Familie.

Am Morgen wollten wir nun endlich über die Grenze (heute läuft auch das Visa aus😬). Botswanaseite problemlos und zügig gab es den Ausreisestempel, dann weiter zur südafrikanischen Seite.

Botswana du hast Eindruck hinterlassen

1. Stop: Health Check – die Dame hatte Pause, sodass der Health Check ausfiel und keiner unseren PCR Test sehen wollte.

2. Stop: Ein Polizist – der ins Auto gucken wollte und dann wissen wollte, was wir im Kühlschrank haben (ich dachte, dass es so ein, wie in Botswana üblicher Maul- und Klauenseuche-Check ist, dass man kein Fleisch über die Grenze nimmt) und ich so „Cola, Milch, Käse, Butter“ und der Polizist verlangte die Cola, ich dachte es sei ein Scherz, doch keiner lachte, so rückte ich meine Cola raus und er war zufrieden und ließ uns weiter.

Keine 10m in Südafrika und schon abgezogen🤪

Auch hatten wir von der Willkür der Erteilung der Visadauer gehört und wir wussten 30 Tage reichen uns nicht. Der Beamte war gerade auf Toilette und dann rauchte er erstmal eine. Ich versicherte ihm, dass es okay ist, wenn er in Ruhe fertig raucht – ja kein Stress und dies stimmte ihn milde und so durften wir uns die Visalänge wünschen. Wir bekamen die vollen 90 Tage 🤓.

Nun aber schnell weiter, unser erster Stop war die „Wiege der Menschheit“ – Fundstätten homininer (menschen-ähnlicher) Fossilien von z.B. Mrs. Ples einem vollständig erhaltenen Schädel eines „Fast-Menschen“ mit einem Alter von 2 bis 3 Millionen Jahren.

Ich hatte andere Erwartungen

Ich hatte höchste wissenschaftliche paläoanthropologische Erwartungen. Es war nett, aber sehr touristisch, keine Orginalfunde und dann eine dubiose Fake-Flussfahrt.

Was soll das?

Für den nächsten Tag stand Johannesburg oder Pretoria auf dem Plan. Alle warnten uns vor Johannesburg. Ich markierte mit alle no-Go Areas, das City Center sei tabu, da könne man nicht einmal an einer roten Ampel halten. Daher viel unsere Entscheidung lieber durch Pretoria zu fahren.

Spaziergang durch Pretoria

Wir schlenderten durch die „Altstadt“ und den Garten des Union Building.

Union Building mit Nelson Mandela Statue

Wir parkten vor einem großen Polizei Wasserwerfer Auto und ich fragte die Jungs, ob es safe wäre hier zu parkten (natürlich hatten wir bereits neue Bestechungs-Cola vorbereitet). Er meinte es wäre zu weit zum Laufen, wir sollen lieber noch ein Stück fahren und bot uns an und zu eskortieren. Ich lehnte freundlich ab, wollten wir doch versuchen so wenig wie möglich aufzufallen.

Für die Nacht hatte ich in der iOverlander App ein nettes Camp etwas außerhalb der Stadt erwählt und wir fuhren zu den Koordinaten. Plötzlich standen wir vor einem Farmzaun, kein Campschild nur ein Rudel Jake Russel Terriers stürmte uns entgegen.

Die Farmbesitzer, ein älteres südafrikanisches Ehepaar versicherte uns, dass es hier kein Camp gibt. Wir entschuldigten uns für die Störung und wollten los. Da beschloss die Chefin, dass wir auch bei ihnen schlafen könnten, sie haben so viel Platz, wollen gerade ein Feuer machen und alles andere sei zu weit weg. Wir wurden nicht gefragt und so fügten wir uns.

Unsere spontaner Farmstay

Das Gästehaus der Kinder wurde kurzerhand aufgeschlossen, dass wir ein Bad hatten. Tony half beim Feuer machen und schnell lagen unsere Straußen Paddies für den Burger auf dem Feuer.

Burger mit Straußenfleisch

Es war ein netter Abend, es gab viele Routentipps und wir sollten von Deutschland erzählen. Doch dann stellte der Hausherr die Frage der Fragen, welcher Religion wir angehören. Aus Angst vor Fachgesprächen sagten wir die Wahrheit: „Keine“ und selbst im schummrigen Lagerfeuerlicht sahen wir in entsetzte Gesichter.

Der Hausherr meinte eine Woche mit ihm und wir würden anständige Christen sein.

Ob wir mit der Bibel vom Hof gescheucht wurden oder bleiben durften – im nächsten Blog.

Eure Ungläubigen

Tony&Juli

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