Am nächsten Morgen stand eine Tony-Aktivität an. Das hatte zur Folge, dass wir bereits um 5 Uhr morgens aufbrechen mussten (zur Vorstellung, die Sonne geht um 7 Uhr auf, es gibt keine Straßenbeleuchtung und die Straße war unbefestigt).
Es ging in die südwestlichsten Zipfel von Uganda. Hier kann man in einem 8-10h „Hike“ den Mt. Sabinyo besteigen (Difficulty Level HARD).
Wir waren die einzigen, die an diesem Tag diese Wanderung machen wollten. Also wieder in ein Buch eingetragen, ein paar Dollar wechselten den Besitzer und schon stellte sich Guide James mit gewohntem AK47-Accessoire vor und er brachte noch 4 weitere bewaffnete Ranger mit.
Wir zogen also mit 5 bewaffneten Herren in den Wald. Das gefährliche hier seinen die Waldelefanten und Büffel, die hier im dichten Unterholz überall lauern können.
Wir mussten etwas schmunzeln, doch dann traten wir von einem Büffelhaufen in den nächsten.
Etwas mulmig wurde uns als der Pfad von frischen Elefantenfußabdrücken gesäumt waren. Bei jedem herunterfallenden Blatt wurde aufgeregt das Gebüsch abgesucht.
Doch wir begegneten keinen. Nachdem Gebüsch folgte ein Bambuswald (hier ist das lustige, dass man dem Hintermann mit einem kleinen Rütteln am Bambus eine kleine Morgenerfrischung verpassen kann, also nur ganz unbeabsichtigt wenn Tony hinter mir war).
Aus Spaß wurde schnell erst denn es lagen 1300 Höhenmeter vor uns. Das Wetter meinte es auch nicht so gut, dass es sehr feucht und rutschig war.
Nach drei Stunden erreichten wir den ersten Gipfel. Ich hatte keine Lust mehr Tony wollte unbedingt weiter, so ließ mir James zwei bewaffnete Jungs da und wir hockten in dem Stohhüttchen.
Sie wollten alles über Deutschland wissen, sind aber als ich ihnen erzählt habe, dass es im Winter Minusgrade gibt, vor Schreck fast von der Holzbank gefallen.
Nach knapp zwei Stunden kam Tony (sehr zerstört und erschöpft) mit den anderen drei Jungs zurück, sie hatten es bis zum dritten Gipfel geschafft – den teilen sich Kongo, Ruanda und eben Uganda.
Dann wollten wir nur noch runter und wir (also eher Tony) war so müde, dass er nur noch hin und her rutschte und mit dem Po aufsetzte.
Dafür hatte ich uns für den Abend eine tolle Lodge am Lake Mutanda gebucht.
Dann schleppten wir unsere müden Körper nur noch auf die Terrasse zum Sunset.
Der nächste Morgen schnappten wir uns ein SUP und paddelten über den See.
Wir beobachteten zwei Otter und viele Vögel, die sich in den ersten Morgenstunden des Tages aufwärmten.
Dann hatten wir ein recht langen Roadtrip vor uns. Der Fahrstil unseres Fahrers fand nicht Übereinstimmung mit Tonys Vorstellung von laufen lassen. Ein Anruf beim Chef und Tony saß am Steuer.
Karim griff verstört als Tony direkt über die Straßen flog zum Sicherheitsgriff und versuchte ihn mit Handzeichen zu bremsen, doch er resignierte schnell.
Wir fuhren durch viele Dörfer und beobachteten das Leben. Auffallend waren die vielen Bananenplantagen, also eher, dass die Männer bis zu sechs Stauden auf dem Rad zum nächsten Markt transportieren.
Wie es sich für einen Roadtrip gehört snackten wir an der Straße.
Wir gönnten uns für umgerechnet 50 Cent den Deluxe Snack ‚Rolex‘ – das ist ein Omelett mit Tomate, Zwiebeln und Kohl der zwischen zwei Chapati eingerollt wird.
Scheinbar halten dort nicht allzu viele Touristen, denn wir erregten doch etwas Aufsehen und das halbe Dorf schaute uns beim Essen zu.
So gestärkt erreichten wir unser Ziel den Queen Elizabeth Nationalpark.
Hier fanden wir offene Savannen, tropischen Regenwald, Kraterlandschaften und die beiden Seen des Ostafrikanischen Grabenbruchs.
Es war der 28.1. und wir starteten in den Tag mit einem Game Drive und fanden direkt eine aufgeregt rennende Hyäne. Dann ging es vorbei an unzähligen Antilopen und Büffelherden.
Wir stoppten in einem Dorf im Nationalpark und da wurde ich aufmerksam, dass Kinder Steine auf ‚große Steine im Wasser‘ warfen, bis einer dieser ‚Steine‘ plötzlich sein Maul aufriss.
Krass! Die hatten null Angst, wir trauten uns auch immer näher ran, Tony meinte dann nur ich solle immer gucken, dass wenigstens noch ein Kind zwischen mir und dem Hippo ist – heißt es doch, dass Hippos an den meisten Todesopfer durch Tierangriffe Schuld sind.
Wir verkrümelten uns ins Auto und waren dann leider vergebens auf Löwensuche. So das wir aufs Boot wechselten. Die Kanaltour, die den Eduard- und Georgsee verbindet.
Hier war ein reges Treiben – Eisvögel nisten am Hang, Elefanten nahmen ihren Nachmittagdrink zu sich, Büffel kühlten sich im Wasser ab und die Hippos steckten das Hinterteil aus dem Wasser hatten dann ‚Stuhlgang‘ und drehten dabei ihr Schwänzchen wild wie ein Propeller🤪
Wir wissen nicht, ob es ihre Art war mir zum Geburtstag zu gratulieren oder sie einfach das Boot nicht mochten.
Den Abend ließen wir mit Cocktails und Dinner in einer Lodge ausklingen.
In der Nacht wurden wir von einem Erdbeben aufgeweckt. Es fühlte sich ganz merkwürdig an, wenn alles um einem wackelt. Es dauerte vielleicht 10 Sekunden. Doch anstatt uns einen Plan zu überlegen – rausgehen vs. unters Bett legen – entschieden wir uns auch das kleine Nachbeben im Bett auszustehen.
Am nächsten Morgen verließen wir das ‚Epizentrum‘ nach Norden. Hier durchquerten wir das Ndali-Kasenda Crater Lake Field – eine Ansammlung von mehr als 40 Kraterseen.
Die Seen zeigten sich von tiefblau bis grünschwarz. Wir stoppten an mehreren Seen. Unsere Stopps blieben nicht unbeobachtet…
Wir versuchten uns mit unseren letzten Keksen von dieser ‚Straßengang‘ freizukaufen.
Danach hielten wir in einer Ndali Lodge hier konnte man einen kleinen Lake Walk starten. Wir waren ganz verblüfft, man durfte hier endlich mal allein losziehen – obwohl das auch nicht stimmte wir hatten einen Begleiter.
Sehr schöner Morgenwalk den wir in der Lodge mit Blick über den See mit einem Kaltgetränk abschlossen.
Unser weitere Weg führte uns an den Mahoma Falls und den Lake Nkuruba. Hier wollten wir wieder den Lake umrunden und unser Fahrer sollte uns am vereinbarten Ort wieder einsammeln.
Auf dem Weg gab es einige Differenzen, was den richtigen Weg – nein sogar die Laufrichtung – betraf! Wir kamen natürlich vom Weg ab und steckten zwischen Dornenpflanzen fest. Wir kamen mit einer unfreiwilligen Bananenfeldquerung zu ‚unserem‘ Treffpunkt, doch hier war weit und breit kein Karim. Da fiel uns auf, dass wir nicht einmal Handynummern ausgetauscht hatten, so irrten wir mit nur noch 100ml Wasser und 20.000 Schilling (knapp 5€) zwischen zwei Dörfern.
Da es noch hell war, war die Stimmung noch ausgelassen – hatten halt nur unseren Fahrer mit all unseren Sachen verloren. Die Dorfbewohner schauten entweder irritiert oder schickten uns von einer in die andere Richtung als wir fragten, ob sie einen weißen Toyota Jeep gesehen haben – doch nichts.
Es war Zeit für Plan B – wir fanden eine Campsite, ich suchte aus der Mail der Buchungsbestätigung die Office Mail heraus und ließen darüber Karim anrufen, der uns 5min später einsammelte.
Danach fuhren wir direkt durch ins Kibale Forest Camp. Ich hatte uns ein Safarizelt mitten im Urwald eingebucht – hier begrüßten uns direkt zwei unterschiedliche Arten Äffchen.
Am Morgen ging es zum Schimpansen Trekking im Kibale Nationalpark. Am Eingang hörten wir endlich mal drei Schüsse, die in die Luft gingen, um die Waldelefanten zu verscheuchen.
Dann ging es in den Wald und wir suchten die Schimpansen.
Unnützes Schimpansen-Wissen:
Es handelt sich um unsere nächsten Verwandten mit 98,7% identischer DNA – also haben wir quasi einen Cousin gesucht.
Und was ich auch krass fand – Forscher haben bei wildlebenden Schimpansen beobachtet, dass weibliche Jungtiere häufiger „Stick-Carrying“ betreiben als die Jungs. Die Tiere trugen dabei Stöcke mit sich herum, nahmen sie mit in ihre Ruhenester und spielten mit ihnen wie mit einer Puppe. Dies deutet auf ein geschlechtsspezifisches Spielverhalten bei Menschenaffen hin 🤓
Wir fanden die Großfamilie schon nach einer halbe Stunde in einem hohen Feigenbaum beim Frühstück. Es knallten ständig angeknabberte Feigen neben uns auf den Boden und ab und an ‚regnete‘ es ganz punktuell 🤪
Wir beobachteten, wie sie auf zwei Beinen über die Äste liefen, Fellpflege betrieben und dann elegant die Bäume herunter kletterten.
Am Boden musste sich dann erstmal ausgeruht werden.
Wir waren knapp einen Meter neben ihm und schauten uns gegenseitig ganz neugierig an. Er schien aber nicht gestresst von der Situation zu sein, da er immer wieder einschlummerte.
Am nächsten Tag mussten wir dann schon den langsamen Rückweg antreten, für unseren letzten Stop hatte ich eine Aktivität für Tony eingeplant – White Nile Rafting – Grad 5 in Jinja.
Nach einem stärkenden Frühstück ging es nilaufwärts auf einer LKW Ladefläche, doch plötzlich stoppten wir. Die Straße war unbefahrbar wegen den Regenfällen am Vortag. Also Paddel in die Hand und los ging es im knöchelhohen Schlamm.
Es ging ins Wasser, zur Sicherheit waren drei Kayaker um uns herum. Unsere Gruppe bestand aus zwei jungen Belgierinnen, eine ältere Amerikanerin und uns beiden – also ehrlich gesagt – wir hatten nur Tony als Paddler und den Guide🤪
Es ging erstmal Stromschnellen der Stärke 2 und drei 3 herunter – ohne große Probleme. Dann in einer seichten Stelle sollte das Herunterfallen und Retten geübt werden, also ließen wir das Boot absichtlich umkippen und trieben unter dem Boot und dann schwammen wir im Nil.
Ich mahnte Tony die ganze Zeit, dass wir aufpassen, dass wir kein Wasser schlucken, denn dann ging es zum Grade 5 und trotz aller Erwartungen blieben alle an Bord – glaube wir (alle Mädels) haben sich nur am Seil festgehalten und das Paddeln komplett aus Sicherheitsgründen vernachlässigt.
Wir fühlten uns fit und bereit für den nächsten Grad 5 und schon ging es los. Ihr ahnt, dass es nicht noch einmal gut ging?!
Das Boot kippte um und gefühlt war man unter Wasser und das Boot klatschte einen auf den Helm und man trieb mitten im Strudel und hatte nur Angst gegen einen Stein zu knallen – alles passierte gefühlt gleichzeitig!
Tipp vom Guide – Ruhe bewahren und zum Licht schwimmen! Ich erwischte mich als ich halbwegs wusste wo ich bin, dass ich mir die Nase zugehalten habe und mein Paddel schon lange weg war!
Die Kayaker sammelten jeden ein und wir kletterten zurück ins Boot – okay Tony kletterte und wir Mädels wurden am Schlewittchen vom Guide ins Boot gezogen 🤪
Alle spukten noch Wasser und waren nicht begeistert als es hieß es kommt noch ein Grad 5. Tony hatte das Bodyboard in der Stehenden Welle für sich entdeckt und der Guide sah Potenzial in ihm um ermutigte Tony im Bodyboard den nächsten Grad 5 runterzusurfen – und na klar er stimmte freudig zu (Kopfschütteln im ganzen Boot) und weg war er.
Alle Mädels waren sich einig – nicht noch einmal kentern! Die Geschichte wäre so legendär, wenn ich erzählen könnte, dass wir Mädels jetzt um unser Leben gepaddelt haben, doch wir machten nur den am Strick-festhalten-Trick und hofften! Wir hatten Glück und mussten nicht nochmal ins Wasser!
Unser Überleben feierten wir bei BBQ und Bier bevor es mit ordentlicher Verspätung Richtung Entebbe ging.
Nun stehen wir im ganz normalen Stau um und in Kampala, ob wir es rausgeschafft haben?! Seht ihr falls es wieder heißt: Juli bucht einen Flug….
Bis dahin