Nach 11 Stunden Fahrt im Schlafbus sind wir diesmal richtig erholt in Hoi An angekommen. Wir werden eben immer genügsamer.
Wir schwangen uns in den Sattel und los ging es in die Altstadt. Die Altstadt von Hoi An gilt als die einzig erhaltende in Vietnam, dementsprechend groß war unsere Erwartung. Wir wurden zum Glück nicht enttäuscht.
Unser erster Halt war die Japanische Brücke, das Wahrzeichen von Hoi An. Sie verbindet den japanische mit dem chinesischen Teil der Stadt, denn schon früh war diese Stadt für regen Handel bekannt geworden.
Am nächsten Tag wechselten wir unser Fortbewegungsmittel wieder auf Moped und es ging zu der entfernten Ruinenstadt My Son. Es wurde Klein Angkor Wat genannt und so erwarteten wir nicht allzu große Highlights. Wir fuhren um 6 bereits los um vor den Touristengruppen da zu sein. Es klappte und so konnten wir allein durch die Ruinen klettern. Dies war eindeutig ein Vorteil im Vergleich zu Angkor.
Langsam regte sich dann das Gefühl von Hunger in uns. Wir wollten an einem lokalen Markt halten. Als wir ihn erspäht hatten und einbiegen wollten, passierte was vielleicht längst überfällig war, wenn man die Knie anderer Backpackern sieht.
Sand+Kurve=Sturz
Mein Opa hat immer gesagt, „das Kind wurde so verhätschelt, dass hatte nie einmal eine Schramme am Knie“. Das hab ich jetzt mit 26 nachgeholt – nur für Opa!
Nach der Wundversorgung, ging es direkt weiter. Wir wollten nur ein Reisfeld fotografieren, da zog mich der Bauer schon auf das Feld. Einmal gezeigt, wie der junge Reis gesetzt wird, hatte ich ein Bund Pflänzchen in der Hand und los ging es. Falls die Reisekasse knapp wird, könnte ich auf dem Reisfeld anheuern. Die Füße immer im warmen Wasser und an der frischen Luft, es gibt sicher schlimmere Jobs.
Und das alles zum Valentinstag. Abends wollten wir eigentlich chic essen gehen, doch wir versuchten dann nur noch unseren Schmerz mit Bier zu betäuben.
Die Abendstimmung in den Straßen ist wirklich ganz bezaubernd. Die ganzen Lampions, Essensstände und die zahlreichen kleinen Lädchen. Die stellen aber auch eine zusätzliche Qual dar, da der Rucksack voll und schwer genug ist. Aber, aber, aber…
Danach ging es in die alte Kaiserstadt und bis 1945 Hauptstadt von Vietnam – Hué. Wir besuchten die Zitadelle mit der verbotenen Stadt, die nach dem Vorbild von Peking entstanden war.
Leider konnte man davon nicht mehr viel sehen, da vieles durch die Bombardierungen während des Vietnamkrieges zerstört wurde. Aber mit unserem hohen Eintrittsgeld und der Hilfe der UNESCO sollte die Restaurierung zügig voranschreiten.
Da unsere Rollerverletzungen noch Wundsekret absonderten und wir unsere neutrophilen Granulozyten in Ruhe arbeiten lassen wollten, sind wir am nächsten Tag wieder auf den Drahtesel umgestiegen und es ging zu den Kaisergräbern. Auf dem Vorplatz standen die königlichen Wachen bereit, ich konnte sie bezirzen und wir durften passieren.
Da der Po noch nicht weh tat, radelten wir weiter und nahmen noch ein Königsgrab mit. Hier sah man recht wenig, denn der König liegt hier in einem unterirdischen Palace, der nur an seinem Todestag in einer Prozession zugänglich ist.
Zum Ausklang des Tages radelten wir noch etwas durch die Stadt, wurden von einer Marktfrau gemästet und machten uns erste Gedanken, wie unsere Laosroute aussehen soll. Achso morgen früh geht der Bus nach Laos, für den wir ärgerlicher Weise deutlich zu viel bezahlt haben! Man sollte besser immer einmal mehr drüber nachdenken von wem man sein Ticket kauft…
Wer in dies Post die Einwürfe „habt ihr eigentlich gewusst, dass …“ vermisst hat, ich muss ja auch noch was zum Erzählen für Zuhause haben.
Auf Wiedersehen Vietnam!