Pünktlich zum Sonnenaufgang haben wir Dalat erreicht. Erschrocken waren wir nur, weil es doch etwas frisch war. Wir Freizeitweltenbummler waren natürlich in Flip-Flops und Shorts gereist, doch die Höhenanzeige spuckte 1500m aus.
Und da kam es wie es kommen musste, Tony entdeckte einen Berg, der kurzerhand zum Machu Picchu Trainingsberg erklärt wurde. Nachdem Aufstieg fühlte ich mich eher wie Frodo, als er den Schicksalsberg erreicht hatte.
Ich bin froh, dass Tony solch ein schlechtes Gehör und Gedächtnis hat, dass er alle Flüche und Schimpfworte vergessen hat, die ich ihm beim Aufstieg an den Kopf geworfen habe.
Nächster Tag neues Abenteuer – Canyoning. Tony, Gentleman wie er ist (selten, wirklich ganz selten) gab zwei Dollar mehr aus und so waren wir in den Genuss von Neoprenanzügen gekommen. Gebirgsquellwasser hat eben die Absicht kalt zu sein. Und los ging es, Abseilen lernen und rein ins Wasser. Aber seht selbst!
Die Bilder mit den Verletzungen zeigen wir lieber nicht. Mutti, keine Angst, es ist alles noch dran.
Am nächsten Tag begann unsere Easy Rider Tour durchs Hochland. Das erste was wir von unserem Guide Khoi lernten, war das vietnamesische Wort für Prost: vô. Dieses Wort werden wir nach dem Ausflug sicher nicht mehr vergessen.
Wir haben während der Tour allerhand Stops eingelegt. Neu für uns war die Seidenraupenzucht. Wusstest ihr das die kleine Babyseidenlarve in ihrem Kokon in heißes Wasser geworfen wird?! So löst sich der Faden besser. Aha… Aber sie sollte nicht nur für einen Seidenschal gestorben sein, deshalb stellte sie fritiert und mit Soja-Sauce auch unser zweites Frühstück dar.
Wer hätte es gedacht, es gab wieder einen Wasserfall zu sehen. Beeindruckend war hier, dass Wasser von oben nach unten gefallen ist.
Gruselige Gestalten findet man auch überall auf der Welt…
Die Tour hatte jede Menge landschaftliche Highlights. Coole Serpentinenstraße, weite Reisfelder, blühende Kaffeplantagen,… Einmal muss ich noch Klugscheißer spielen. Wusstet ihr, dass Vietnam nach Brasilien der zweit größte Kaffeeproduzent ist?!
Zum Sonnenuntergang erreichten wir am Lak Lake unser Homestay. Diesmal wirklich ein Homestay.
Es war ein Longhouse mit luftigen Wänden, Boden und Dach. Kennt man ja, man will ja schließlich durch die Bodenspalten seine Tiere beobachten können.
Erst wollten wir uns garnicht ausziehen, doch dann haben wir das Moskitonetz gespannt und es gewagt.
Unser Badezimmer befand sich hinterm Haus und wurde auch von den Nachbarn mitbenutzt. Nachdem gegen vier der Hahn krähte und neben uns auch die Schweine und Hunde weckte, konnte der Tag mit geputzten Zähnen und tierischen Zuschauern beginnen.
Weiter ging es zu einer Mushroomfarm. Ich ahne doch schon, dass jetzt wieder eure Fantasie mit euch durchgeht. Hier wurden nur Pilze für kulinarische Höhenflüge angebaut (nach den anderen haben wir uns aber auch direkt erkundigt). In diesen Säckchen sind nur Späne vom Kautschukbaum, die den Nährboden für die Black Mushrooms bilden.
Neuer Wasserfall… Diesmal mit Massagefunktion. Im Alter wird das immer häufiger nötig.
Tony auf seinem Gefährt. Er ist mir immer schön hinterher gefahren. Gut ich muss dazu sagen, ich bin ja nur mitgefahren.
Unser Gang löste sich dann in Nha Trang auf. Unser letztes Dinner hatte uns etwas darnieder gestreckt. Da konnte nicht einmal der gute selbstgebrannte Reiswein die Bakterien töten. So kam es, dass wir seit langem einmal wieder in den Genuss von Cola pur kommen durften. Eine Banane dazu und alles wird gut…
Ich weiß jetzt ja eine ganze Menge über den Sozialismus. Wer da mit wem eher Bruder und eher Klassenfeind war. Deswegen fanden wir diese Bildeinstellung umso lustiger…
Und wieder heißt es ab in den Nachtbus. Bleibt gespannt, wo es uns hin verschlägt.