Wir haben es nach Tagaytay geschafft, aber für 52km wegen dem Verkehr 2,5h gebraucht. Die letzten Kilometer zum Hotel sind wir wieder mit einem Jeepney gefahren, der Security Mann des 4* Hotels hat etwas verdutzt geguckt.
Es gab noch ein Problem. Tony brauchte noch einen Anzug für die Hochzeit. Einen kleinen Spaziergang später standen wir in einem Suite Rental Geschäft, welches ich online gefunden hatte. Da sahen die Bilder super hip und chic aus in einer großen Ladenfläche.
Naja wie das so mit Onlinebildern und der Realität ist. Als wir den drei kleinen Damen verständlich gemacht haben, dass wir nichts wollen was glänzt und ich Tony überzeugt hatte, doch mal das T Shirt gegen ein Hemd und die Flipflops gegen die Anzugsschuhe zu tauschen, ging es ganz fix und wir hatten für 15€ einen vernünftigen schwarzen Anzug.
Am nächsten Tag hatten wir (also ich) eine kleine Vulkanbesteigung auf den Tagesplan gesetzt.
Von unserem Hotel war das Zeil bereits sichtbar.
Für die Zielerreichung gab es wie immer mehrere Möglichkeiten. Man konnte eine Tour buchen – nicht so abenteuerlich – oder man geht erstmal los. Unsere Bardame des Vertrauens meinte, am McDonalds hängen die Jungs mit Boot rum. Wir wurden bereits vorher von einem Tricycle Fahrer weggeschnappt und zum Bootssteg gefahren, denn der Vulkan ist auf der Insel im See. Dort angekommen gab es ausgiebige Verhandlungen. Sie wollten uns nur den Touri Weg für 2000 Pesos anbieten. Das war erstens zu teuer und zweitens nicht, was wir wollten, denn es gibt auch noch den weniger besuchten Secret Trail. Wir wurden uns also nicht einig und zogen weiter. Es dauerte nur fünf Schritte und der nächste Bootsmann wollte uns kapern. Wir setzten uns erstmal in eine kleine Garküche und frühstückten eine stärkende Rindersuppe. Und da kam uns der Bootsmann hinterher gefahren 3000 Pesos für den Adventuretrail. Wir stiegen mit 2000 Pesos ein. Zähe Verhandlungen folgten, er fuhr wieder weg und kam immer wieder und wir einigten uns auf 2100 Pesos 🤪
Dann ging es direkt auf das Boot und circa 25min über den See.
Angekommen ließen wir uns auch keinen Guide aufschwatzen und liefen einfach los. Es ging steil bergauf, meist in der Sonne, leider sogar Mittagssonne.
Nach einer halben Stunde kamen wir oben am Kraterrand an und schütteten einen Liter Wasser in uns.
Doch dann wollten wir noch hinunter zum See. Dieser Weg war zum Glück halbschattig. Ich ging voran, in Anbetracht der vielen Spinnenweben, die ich im Gesicht hatte, waren wir hier heute ganz sicher die Ersten. Ich suchte mir ein Stöckchen mit dem ich vor mir herwedelte um mich vor den Spinnenweben zu schützen. Tony meinte, dass es aussieht als ob ich meinen Hexenstab schwinge 🤪
Dann standen wir zwischen brodelndem Wasser, Dampfwolken und Schwefelablagerungen – und es war noch heißer.
Auf dem See gibt es eine Insel – der Vulcan Point soll die weltgrößte Insel in einem See auf einer Insel in einem See auf einer Insel sein!
Wir wagten uns an den Rückweg. Wir waren knapp 2h unterwegs und haben 4 Liter Wasser getrunken!
Es folgte wieder eine kalte Dusche mit Nachmittagsschläfchen unter der Klimaanlage.
Am Abend trafen wir uns bereits mit dem Bräutigam und einigen anderen Hochzeitsgästen und hatten einen lustigen Abend.
Dann war endlich Wedding Day. Die Jungs mussten zum Fotoshooting und wir Mädels probierten das mit dem Roomservice aus. Cocktails im Bad beim Styling sind ganz angenehm.
Dann ging es mit dem Bus zur Location und die war der Hammer.
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das Gewusel beschreiben soll. Es gab bestimmt 10 Fotografen, ein Stylingteam was ständig an der Braut und Entourage herumzuppelte und mehrere Koordinatorinnen, die Instruktionen erteilt haben.
Dann ging die Zeremonie los mit dem lustigsten katholischen Pfarrer, den man sich nur vorstellen kann.
Tonys Aufgabe war es die Kerze anzuzünden und das machte er richtig gut 🤪 Dann wurden noch Kordel und ein Schleier um das Brautpaar gelegt, gebetet, hingekniet und dann endlich der Kuss!
Danach folgte ein Fotomarathon und wir erkundeten die Location bis zu Cocktailbar.
Kurz danach ergriff die Moderatorin das Wort und dann tanzte nochmal die ganze Entourage die Treppe herunter.
Tony gab zu, dass davor noch einmal der Flachmann rumgereicht wurde um die Hüften zu lockern.
Gefolgt von Spielen und zu allem übel mussten Tony und ich auch zum Tanzspiel, dazu gibt es leider keine Fotodokumentation 😉
Nachdem das Programm 21Uhr abgearbeitet war, wurde bereits das fertige Hochzeitsvideo gezeigt und es ist wirklich das schönste Hochzeitsvideo, was wir je gesehen haben. So hat sich zumindest der ganze Aufwand gelohnt.
Danach sind viele Filipinos bereits gegangen und die deutschen Gäste haben die Tanzfläche erobert! Es ging bis halb 12 im botanischen Garten und dann gab es im Penthouse des Brautpaares noch einen kleinen Absacker.
Am nächsten Morgen schliefen alle aus und wir machten uns am Nachmittag auf den Weg zurück nach Manila. Denn hier ging 22 Uhr unser Nachtbus in den Norden. Die Wartezeit verbrachten wir in einer kleinen Eatery. Hier fielen wir jedoch schnell auf und jeder wollte sich mit uns unterhalten und Fotos machen. Tony hat drei weitere philippinische Facebook Freunde, glaube man hält sein Profil bald für ein Fake 🤓
Dann ging es los und der Bus war voll. So voll, dass im Gang noch Sitzplätze ausgeklappt wurde und wir sprechen hier von einer 9h Nachtfahrt. Da ich reserviert hatte, durften wir zumindest auf einem richtigen Platz sitzen und ich schlief sehr gut!
Mit Sonnenaufgang erreichten wir Banaue im Hochland.
Wir machten uns fix frisch im Guesthouse, stärkten uns und dann ging es direkt auf die Reisterrassen von Batad – nach einer weiteren knappen Stunde im Tricycle liefen wir durch schmales Tal umgeben von grünen Bergen und dann eröffnen sich amphitheatergleich die Reisterrassen.
Wir hatten die Idee uns bei dem Wasserfall zu erfrischen, doch selbst der Abstieg war bei der Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit mega anstrengend.
Die Wege waren der Rand der jeweiligen Terrassenbegrenzung und dann führte es mal wieder zwischen Hütten entlang und plötzlich standen wir im Schulgarten der Grundschule.
Aaaaah… Sie wollten mich gar nicht mehr gehen lassen.
Zurück am Tricycle überkam den ein oder anderen dann doch die Müdigkeit und wir gingen zeitig ins Bett.
Am nächsten Tag ging es nach Sagada – ein idyllisches Dorf in einem Tal mit Reisfeldern, umgeben von Pinienwäldern und grünen Bergen. Bekannt ist es für seine Höhlengräber mit den hängenden Särgen und seinen Tropfsteinhöhlen.
Wir fragten die Dame in dem Tourist Office nach einer Höhlenempfehlung – Sumaguing Höhle. Wir fragten die Kellnerin – Cave Connection, sei mehr zu sehen und bissel mehr Adventure.
Ihr wisst, wo ich kurz danach in Boardshorts und Flipflops stand?!
Unser „Guide“ kam mit seiner Petroleumlampe direkt von seinem Kartoffelfeld und wirkte eher unmotiviert. Er wollte uns wohl Angst machen, wie anstrengend, gefährlich, Wasser bis Hüfthoch, Seil hochklettern und super eng es sei. Wir ließen uns leider nicht abschrecken und los.
Bevor die hängenden Särge im Hochland Tradition wurden, wurden die Särge in Höhleneingänge gestellt. Oft im waren die Toten in Embryonalstellung, weil man der Ansicht war, wie man auf die Welt kommt, soll man auch gehen (und weil dann ein kleinerer Sarg ausreicht 😉).
Wir passierten mehrere Knochen und Schädel.
Dann ging es los und es war genau wie er gesagt hatte, nein schlimmer – sehr dunkel, sehr sehr rutschig und eng.
Es wurde gekrönt als unser Guide mit der Lampe in der Hand circa 2m einen Stein runterrutschte und „shit“ brüllte. Da dachten wir jetzt ist es vorbei. Doch er konnte sich gerade noch halten und meinte nur: „Los! Jetzt du, aber ist sehr rutschig!“😱
Ich machte einfach, ohne weiter nach zu denken, was passieren kann. Man musste mit dem linken Fuß sich in Felsspalte einklemmen, dann blind um den Fels greifen (hoffen Griff zu finden) und mit dem rechten Fuß umsetzen. Ich machte es sehr gut. Und jetzt kommt es! Ich war ja bei sowas noch nie besser als Tony, aber endlich war der Moment gekommen. Tony schaffte es einfach nicht! Ich war hin und her gerissen, ob ich lachen soll, oder ob ich Mitleid haben muss.
Halten wir fest ich bin mutiger als Tony!
Er hat es nach langem Zureden doch irgendwann geschafft und redete sich dann raus, dass er wegen der Dunkelheit nur nicht gesehen habe, dass der Abgrund an dem wir entlang kletterten doch nur knapp zwei Meter hoch war und unten sogar noch Wasser war.
Aus dem hüfthohen Wasser wurde dann schulterhohes erfrischendes Wasser, welches man durch einen Wasserfall erreichte. Das war der zweite Moment als der Guide „Shit“ rief, weil er und seine Petroleumlampe damit nicht gerechnet hatten.
Dann kletterten wir das Seil hoch (ich glaube Crossfit bereitet einen genau für diese Höhle vor) und kamen langsam in den Bereich der schönen Höhle mit den Tropfsteinen.
Wir waren 2,5 Stunden unterwegs und schon etwas geschafft danach, aber zumindest unverletzt.
Unser Guide hatte dann aber anscheinend doch Gefallen an uns oder an dem Umsatz den er mit uns machte, gefunden und wollte uns noch einen Wasserfall zeigen. Als wir gerade so etwas angetrocknet waren bzw. Höhlenwasser wieder von Schweiß ersetzt wurde, gerieten wir am Wasserfall auch noch in den Nachmittagsregen und warfen schnell unsere Regenjacke über. Dieses Milieu was sich dann bildet – so stelle ich mir die Ursuppe vor.
Danach machten wir uns über Baguio zurück nach Manila. Mit dem Resümee, dass man im Hochland echt viel Zeit brauch um von A nach B zu kommen. Es ist sehr schön die Gegend zu erkunden, aber auch anstrengend. Deshalb buchte ich für die letzte Nacht ein Zimmer im historischen THE MANILA HOTEL. Der Bus endete natürlich wieder nicht da wo wir dachten und so fuhren wir mit der Bahn und liefen dann das letzte Stück zu Fuß ins 5 Sterne Hotel.
Wir mussten uns kurz überwinden diese ganz nette Unterkunft zu verlassen um die koloniale Altstadt zu erkunden.
Man hatte das Gefühl wirklich eher durch spanische Gassen zu gehen, wären da nicht die frittierten Bananen und Tricycle gewesen.
Den Abend ließen wir im Hotel mit Cocktails ausklingen und unseren letzten Tag verbrachten wir am Hotelpool.
Tony meinte, jetzt beginne der Urlaub endlich 🤪
Gegen 18 Uhr schlugen wir uns nochmal durch die Rush Hour von Manila, aber kamen nach einer Stunde für 10km im Taxi doch am Flughafen an.
Ich dachte, dass uns jetzt nichts komisches mehr passieren wird, doch in der Sicherheitsschlange sprachen uns zwei türkische Männer an. Kurzer Smalltalk und dann luden sie uns ein mit in die Business Lounge zu kommen. Tonys Augen leuchteten auf und ich sah mich schon in türkische Großfamilie verheiratet. Die Angst legte sich nach drei zügigen Runden Rum-Cola. Sie haben es einfach so gemacht!
So haben wir gut geschlafen und sind nun endlich in Berlin angekommen.
So lässt sich sagen, dass wir auf 21 von 7641 Inseln waren, wir super viele sehr freundliche Filipinos kennen lernen durften, ein riesen Dank, dass wir auf einer philippinischen Hochzeit dabei sein durften, schöne Landschaften erkunden durften, viel Reis mit Fleisch gegessen haben, Abenteuer überstanden haben und gerne wiederkommen. Aber jetzt müssen wir erstmal eine Scheibe richtiges Brot essen.
Mit dem Vollkornbrot in der Hand
Tony & Juli
PS: Unnützes Wissen zu den Philippinen
Die Spanier hatten im 15.Jhd. so ein großes Interesse an den Insel, dass sie zu Ehren Philipp II. von Spanien den Namen Islas Filipinas tragen sollten.