We survived the Tsetse Hell – Zambia

Wir haben es mit dem großen Scheinwerfer aus dem South Luangwa geschafft. Zum Abschluss hatten sich drei Ginsterkatzen und zwei Zibetkatzen auf unseren Heimweg verirrt. 

Zurück im Camp erzählten alle von ihren Tiersichtungen und dann fielen wir erschöpft, aber glücklich ins Bett. 

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg in den Norden. Wir deckten uns im Dorf mit dem Nötigsten ein bzw. was es so im „Gerneral Dealer“ gab – Bier war zum Glück kein Problem. Auf dem Markt gab es dann noch Tomaten und Wassermelone und beim Fleischer erstand ich (aus Mangel an Alternativen) einen ganzen Fisch und Bratwürstchen. 

Der Weg führte uns immer am Luangwa Fluss entlang. Die Streckenbeschreibung forderte Erfahrung, Orientierungssinn und ein zuverlässiges Fahrzeug auf der 175km langen, einsamen und äußert kläglich beschilderten off-road Strecke. Holzschilder fallen Termiten und Ameisen zum Opfer und Metallschilder werden von den Bewohnern zu „nützlichen“ Gegenständen umfunktioniert.  

Auf der Strecke dominierten endlose Mopanewälder. Diese wurden nur von ausgetrockneten Luangwazuflüssen und der heißen Quelle von Chichele im Nsefu Sektor durchbrochen.

Wir kamen auf die Idee unser Frühstückseier darin zu kochen, doch liegt hier die Temperatur nur bei 53°. Das hätte wohl sehr lange gedauert… Die Quelle zieht aber zahlreiche Vogelschwärme an, so wie auch hunderte Kronenkraniche. 

Durch die zahlreichen Baumbeseitigungen auf unserem Weg und die immer tiefer stehende Sonne entschieden wir uns wild an einem Wasserloch unser Camp aufzuschlugen. Wir entschieden uns direkt den Fisch zu grillen. Da bemerkten wir, dass es wirklich ein kompletter Fisch war. Ich erkannte meine Aufgabe, nahm den Leatherman und schnitt den Bauch auf und entfernte die Innereien. Da dies erschreckend gut lief, war ich so motiviert ihn auch noch zu entschuppen – alles verletzungsfrei und lecker.

In der Nacht wurden wir nur einmal wach als es laut plätscherte. Mehrere Elefanten tranken an dem Wasserloch und gefühlt pullerten sie es direkt wieder aus.

Am Morgen ging es dann weiter am Luangwa entlang. Ihr kennt nun langsam Tony und wenn es zwei Straßenoptionen gibt, wählen wir natürlich die kleinere. Doch circa nach der Hälfte der Wegstrecke begannen wir es zu bereuen. Es war kein Weg mehr zu erkennen, wir wussten nie ob wir auf einem Elefantenpfad sind, oder auf den Resten des Weges. Unsere Axt befand sich dann schon dauerhaft im Fußraum, da wir mehr draußen Äste und Bäume von dem „Weg“ entfernen mussten und uns mit der Winde aus ausgewaschenen/eingebrochenen Flussbetten ziehen mussten.

Während unserer „Straßenarbeiten“ wurde wir regelrecht verfolgt von TseTse Fliegen (übertragen die Schlafkrankheit). Teilweise versuchten wir sogar draußen uns mit der Elektrofliegenklatsche zu wehren, doch wir mussten uns geschlagen geben. Warten wir mal die Inkubationszeit ab 🤞🏻

An der engsten Stelle eilten uns Fischer zur Hilfe, die meinten, dass der „Weg“ bereits am Ufer weggebrochen ist. Sie halfen uns aber tatkräftig mit ihren Macheten, sodass für ToYo ein eigener Weg entstand. 

Das Ziel war die „Fähre“ zum Eingang des North Luangwa Nationalparks. Es war zwar sonntags, aber vom Nationalparkranger hatte ich mir doch etwas mehr erwartet als ein weißes Feinrippunterhemd. 

Ich betrat also sein Office, er wies mich besorgt auf die kleine Schlange unter meinem Stuhl hin, die vielleicht giftig sei und dann trugen wir mich in 5! unterschiedliche Bücher ein. Bezahlung nur Cash (natürlich), aber es gab eine Quittung. Die Freundschaft wurde noch mit einer Schachtel Ibuprofen gefestigt, so gab es dann doch einen Discount und er stellte seinen besten Mann für die Fährfahrt.

Ich empfand es als sehr wackelig, als ich auf die „Fähre“ fuhr. ToYo passte auch auf den Zentimeter rauf, sodass die Auffahrbleche bereits am Auto anlagen. Wir haben es trockenen Fußes und Rades auf die andere Seite geschafft. 

Der North Luangwa Nationalpark ist für seine Abgeschiedenheit und eher dichtere Vegetation (deshalb schwierigere Tiersichtung) bekannt. Der Weg war sehr holprig wegen den Büffel- und Elefantenabdrücken auf dem harten Lehm – der North Luangwa Nationalpark zählt nicht nur dadurch zu den wildesten Orten der Welt. Er ist nur wenige Monate im Jahr überhaupt zugänglich. Der Weg führte uns in der Abendsonne das Flussufer entlang bis wir auf unserer Campsite (bestehend aus einer Long-Drop-Toilette und einer Wasserpumpe) eintrafen. 

Wir hatten sichtlich Spaß am Wasser pumpen und duschen war nach dieser wilden Off-road Strecke dringend notwendig. Wir füllten unsere Wasserschalen, einer stand in der einen (um keine sandigen Füße zubekommen und Fußbäder wären hier täglich notwendig) und der andere übergoss das Wasser aus der anderen Schale zum Abspülen – davon gibt es natürlich keine Bilder (zum Glück).

Belohnt wurden wir mit einem tollen Sunset im Flussbett sitzend.

Der Weg aus dem North Luanga forderte nochmal von ToYo und Tony alles ab, denn es ging über ein steiniges Hochplateaus. Unser Frühstücks-Stopp war der Lufila Wasserfall, toll zum Baden, da hier keine Krokodile sind. Und so sprangen wir ins erfrischende Nass. 

Wir kletterten dann noch etwas weiter vor den Wasserfall und ich dachte mir schon, dass ich Hippo Tracks im Sand erkenne. Sagte aber nichts zu Tony um mir die Antwort „Spatz, wo soll denn hier ein Hippo herkommen?!“ zu ersparen. 

Und dann guckte uns ein schnaufendes Hippo an – Rückzug! 

Nach diesem Schreck stand ein etwas ungefährlicheres Tier auf dem Tagesplan. Es ging in die Bangweulu Wetlands – die Heimat des Schuhschnabelvogels. Am Abend fuhren wir über die großen Weiten der Wetlands (halb so groß wie Österreich). Im heißen Oktober wirbeln heftige heiße Sturmböen viel Staub auf und lassen die Ebenen im dunstigen Sonnenlicht bizarr und etwas unheimlich wirken, zusammen mit dem unglaublichen Spektakel der riesigen Herden der Schwarzen oder auch Bangweulu-Moorantilope. 

Diese Antilopenart kommt nirgendwo außerhalb von Bangweulu vor. Die Bestände werden auf 75.000 geschätzt.

Pünktlich zum Sunset waren in unserem Camp (ein Baum mit einer Feuerstelle). Tony kümmerte sich um das Feuer und bereitete uns den Sundowner zu. 

Für den kleinen Hunger gab es 3 T-Bone Steaks, die wir auch beim Fleischer im Dorf geholt hatten. 

Am Morgen stiegen wir um 7Uhr in das Einbaum-Kanu und stakten durch die Wetlands. 

Nachdem jeder vorbeikommende Fischer gefragt wurde, ob heute schon ein Schuhnabel gesichtete wurde, bekamen wir den hilfreichen Tipp und dann ging es nach 3h im Kanu 1h zu Fuß durch die (zum Glück recht trockenen) Wetlands. 

Als wir ihn aus der Ferne erspähten, flog er doch nicht ernsthaft los. Der Schuhschnabel ist der flugfähige Vogel, der es am meisten hasst zu fliegen. Was ist denn hier in Zambia mit den Tieren los?!

Der Schuhschnabel ist ein tagaktiver Einzelgänger und ein richtiger Sonderling. Er bewegt sich nicht gerne und fliegt nur, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Am liebsten verharrt er stundenlang regungslos. Vermutlich existieren in Afrika weniger als 1500 Exemplare. 

Früher hielt man ihn für einen Storch, doch neuere Forschungen lassen eine Verwandtschaft zu den Pelikanen vermuten. 

Nach all den Tagen Safari ging es nun ins Wanderparadies Mutinondo Wilderness – Bewegung musste her. Die Mutinondo Wilderness ist ein privates 10.000ha großes Schutzgebiet  inmitten grandioser Bergszenerie – buckelige kahle Granitfelsen ragen über die Miombo Bergurwälder. 

Es gibt hier eine 10 Pike Challenge, die mit 25km angegeben ist. Ich war kurz etwas übermotiviert und wollte alle 10 Berge laufen, doch Tony bremste mich etwas – so startete wir erst bei Gipfel 6. 

Strategisch etwas ungünstig begannen wir mit dem Stopp am (Krokodil und Hippo-freien) Naturpool.

Und erst dann begannen unsere fünf Gipfelbesteigungen auf den heiß strahlenden, schwarzen, steilen Granitfelsen. Wir waren für unsere Verhältnisse medium vorbereitete – hatten wir wenigstens den Sneaker an und davor gefrühstückt, ließ es bei der Streckenrecherche nach, denn aus den gedachten 10km wurden dann 20km mit 700HM und wir hatten 1,5l Wasser eingepackt, aber auch die Drohne. 

Nach strenger Wasserrationierung und etwas Gejammer (von uns beiden) haben wir es aber geschafft und haben den Nachmittag am Fluss mit den SUPs verbracht. 

Unser Muskelkater zwang uns zurück in ToYo – nächstes Ziel war der Kasanka Nationalpark. Der Park genießt eine Sonderstellung, durch ein privates Management wurde der Park nach starker Wilderei in den 80er Jahren gerettet. Sodass zwei Schätze der Natur gerettet wurden – die scheuen und selten Sitatunga Sumpfantilope (gibt es sonst nur an einem Ort in Kenia) und die Migration der Palmenflughunde.

Invasion der Flughunde ist ein phänomenales Spektakel, wenn tausende, nein Millionen von Palmenflughunden (lat. Eidolon helvum) allabendlich pünktlich zum Sonnenuntergang für etwa eine halbe Stunde in gigantischen Schwärmen auf Futtersuche ausfliegen (Beobachtungszeit ab Mitte Oktober für sieben Wochen).

Ob die Flughunde bereits aus den Urwäldern des Kongo angereist waren, oder wir vergebens auf einer TseTse Fliegen verseuchten Wiese bei Sonnenuntergang ausharten – lest ihr natürlich im nächsten Blog.

Eure Safari-Crew

Tony&Juli 

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