Da dachten wir, dass uns nach über zwei Monaten Camperleben nichts mehr schocken kann und wir total anspruchslos geworden sind, aber nein. Es gibt doch ernsthaft noch 6 Stunden Flüge ohne In-flight Entertainment. Da guckte man auf den Klapptisch und außer Saft gab es auch nichts zu trinken. Ich will keine Namen nennen, sag nur: Wir sind in die ‚United‘ States geflogen 😉
Aber dann wurde es immer besser. Wir bekamen unseren Jeep und waren jetzt Ami-like auf den Straßen und später auch abseits unterwegs.
Wir versuchten uns im riesigen Los Angeles zu orientieren. Also ging es zu den Orten, die wir alle aus dem TV kennen.
Wir testeten den Sand am Venice Beach, setzten uns wie in „O.C., California“ auf ein Strandhäuschen und beobachteten die starken Jungs am Muscle Beach.
Neben uns war ein Filmdreh und ein Modeshooting – aber keine Promis gesichtet. Deshalb ging es ab in die Hollywood Hills um unsere Chancen zu erhöhen.
Außer dicken Autos, hohen Zäunen und jeder Menge Videokameras gab es aber nichts zu sehen.
Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere, dass ich ja noch einen Wunsch bei Tony offen habe. Wieso dann nicht einmal in Beverly Hills über den Rodeo Drive schlendern – eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt.
Da mir die aktuelle Versace Collection nicht rucksacktauglich erschien, blieb Tony erstmal verschont.
Am Abend ging es den Walk of Fame entlang. Es sind bereits über 2500 Sterne. Wir kannten aber nur einen Bruchteil.
Viel mehr waren wir von den ganzen Lichtern, Sounds und verrückten Menschen, die da rumrennen, fasziniert, da wir ja schon einige Zeit keine richtige Großstadt mehr gesehen hatten.
Am nächsten Tag ging es zum Runterkommen erstmal in den Joshua Tree Nationalpark!
Sind euch neben den lustigen und namensgebenden Bäumen die Steine aufgefallen? Fragt man sich doch, wer die da so aufgestapelt hat? Keiner! Hier ist Magma unter der Erdoberfläche erstarrt und Millionen Jahre lange Erosion hat sie wieder freigelegt und dabei diese Formationen geschaffen.
Wir fühlten uns mit einer großen Flasche Wasser schon gut vorbereitet auf die Mojavewüste, doch da es an dem Tag 100 Grad Fahrenheit (Körpertemperatur) werden sollten, packt man sich hier mal lieber das Wasser gallonenweise ins Auto (1 Gallone = 3,785 Liter).
Wir testeten auch die Off Road Fähigkeiten unseres Jeep. Macht schon Spaß, wenn man über eine Sand-, Schotter-, Holperstecke fährt und wenn sich dann noch so ein Sonnenuntergang erhaschen lässt umso mehr.
Weiter ging es auf einer der wohl berühmtesten Straßen der Welt. Na welche wohl?!
Es war einmal vor etwa 20 Millionen Jahren, als auf der amerikanischen Kontinentalplatte ein Plateau herausgehoben wurde – das Colorado Plateau. Auch hier die alte Laier mit Schichten über Schichten von Ablagerungen. Dazu kam vor 6 Millionen Jahren der Colorado River, der genug Schwung aus den Rocky Mountains mitbrachte, um sich ein angemessenes Flussbett zu graben.
Der Grand Canyon war entstanden, er ist 450 Kilometer lang, zwischen 6 und 30 Kilometer breit und bis zu 1800 Meter tief. Stellt euch vor, man könnte drei mal das Empire State Building übereinander stapeln und es wäre nicht zu sehen.
Dem ’normalen‘ Besucher genügt ein kleiner Spaziergang am Canyonrand – uns natürlich nicht. Also ging es in den Canyon.
Zusammen mit dem Ranger ging es fast 2 Milliarden Jahre zurück in der Erdgeschichte, denn so alt sind die tiefsten und ältesten Schichten, die der Colorado River frei gelegt hat. Na gut, für uns nicht ganz so weit, da wir nur 1/5 des Abstieges machten. Aber wir bekamen trotzdem einen eindrucksvollen Blick in den Canyon.
Danach konnte sich unser Jeep auf der Runde durch das Monument Valley nochmal beweisen. Auch diese unbefestigte Staße war kein Problem.
Wenn auf einer Reise ein weiteres Ziel das Glücksspiel-Paradies Las Vegas ist, dachten wir uns, kann es nicht schaden an einem überdimensionalen Hufheisen vorbeizugucken um etwas Glück anzusammeln.
Wir werden sehen was es genützt hat!
Unsere Nationalparkrunde führte uns danach zum Bryce Canyon. Der Name stimmt überhaupt nicht, denn um ein Canyon zu werden brauch man einen Fluss, hier hat aber nur die normale Witterung solche kleckerburgähnlichen Strukturen hinterlassen.
Da Tony ständig versucht mit seinen Tierselfies anzugeben, musste ich jetzt mal wieder nachziehen mit einem süßen Tier.
Diesen putzigen Zeitgenossen trafen wir, als wir schon wieder IM Canyon unterwegs waren.
Ist es nicht etwas ironisch, dass in einer scheinbar unendlich wirkenden Wüste, Wasser das ausschlaggebende war für das, was wir uns zusammen mit Millionen Anderer jedes Jahr hier angucken?! Es ging in den Zion Nationalpark. Hier machten wir bereits in den frühen Morgenstunden eine Wanderung, weil sonst die Sonne unerträglich ist.
Wisst ihr eigentlich, dass dieser Stopp nur Flugplan-bedingt entstanden ist? Wir wollten eigentlich nicht unbedingt in die USA (Mainland), aber alle Flüge von Hawaii landen hier. Da dachten wir uns, haken wir das mal fix in zwei Wochen ab. Wir sind aber beide total überrascht, dass uns Steine nach der langen Reise noch so faszinieren können und werden sicher für eine große Runde wiederkommen. Tony überlegt bereits auf Ranger umzusatteln, der Hut würde ihn zumindest größer aussehen lassen 😉
Aber nun heißt es – Viva Las Vegas!
Hach ja, das weckt Erinnerungen…!
Ja, das kann ich mir vorstellen… Und es sind bestimmt viele sehr schöne 😉