Eine Python nutzte unsere Motorwärme um am frühen Morgen in Schwung zu kommen – also nicht giftig, aber auch nicht der ideale Platz, wenn wir ständig zum Auto müssen.
Also schupste Tony sie mit einem Stöckchen ins Gebüsch – sie guckte etwas irritiert.
Dann machten wir uns an die Baumbeseitigung. Tony fing an mit der Axt den Baum in „handliche“ Stücke zu zerlegen, ich räumte die kleinen Äste, die aber auch sehr schwer waren manuell weg. Danach bereitete ich die Seilwinde vor und wir begannen damit den Stamm wegzuziehen.
Das lief schon sehr viel besser, wir waren sehr stolz auf uns.
Unser Ziel war der Savuti Teil des Chobe Nationalparks – berüchtigt für seine Löwen, die sich auf Elefantenjagd spezialisiert haben, aber wie das so immer mit Spezialisten ist – man bekommt sie nie zu sehen 🤪
Kurz vor Verlassen des Parks reihten sich aber nochmal einige Tiere auf und wir waren doch noch ganz happy mit dem Tag.
Unser Nachtlager suchten wir am Khwai Fluss. Hier sah es aus wie auf einer verzauberten Märchenwiese – auf der einen Seite klares Flusswasser, was gemächlich dahin floss (ich musste Tony aber auch alle 10m davon abhalten, dass wir eine erneute Flussquerung versuchen), auf der anderen Seite entspannt grasende Elefanten und wir mitten drin.
Da Botswana doch spürbar teurer ist als Namibia mussten wir, nein ich mal wieder, den Preis für die Campsite herunter handeln und dann fragte der „Platzwart“ (man weiß hier ja nie, ob der der von einem Geld verlangt überhaupt hier dazugehört), ob wir ihn kurz ins Dorf fahren könnten zum Lebensmittel kaufen – tja das ließ unsere Campgebühr nochmals sinken – that’s the game!
Als er mit seinen Einkäufen zum Auto kam, klapperten die sehr verdächtig wie Bierflaschen🤪
Unser Camp teilten wir mit „Solo“ dem Hippo, aber eigentlich muss er umbenannt werden, da Solo nach langer Junggesellenzeit jetzt doch die richtige Hippodame gefunden hat – Duo!
Next Day – ab in den Moremi Park, der einzige Bereich vom Okavangodelta, der für Geländewagen zugänglich ist.
Wir hatten uns eine tolle Route durch den Park überlegt, die beinhaltete vier wackelige Holzbrücken, doch dann das:
Brückensperrung – Tony traute sich nur ein paar Schritte zu Fuß. Ein neuer Plan musste her bzw. rollten wir einfach los. Und schon wie im Chobe Nationalpark, wo es uns zum Leoparden führte – standen wir jetzt vor zwei Löwenjungen und der Löwin – das muss an der magischen Kraft von Tonys Yami-Yami Kette liegen – was denkst ihr euch wie sehr er sich freut, wenn ich ihn jetzt immer nötige sie zu tragen🤪
Wir machten schnell den Motor aus und beobachteten, oder wurden wir von den Kleinen beobachtet?!
Wir setzten uns mit einem Sundowner auf unser Dach und sahen wie die kleinen mit der Mutter spielten, säugten und dann ganz müde umfielen.
Wir beschlossen die Nacht hier mit den dreien zu verbringen und kochten uns nur fix Nudeln – da entdeckte ich den Grund warum die Löwin so müde war, sie war im Fresskoma – im Gebüsch lag ein halbaufgefressenes Kudu – was für ein Abend – wir waren so auf die Löwen konzentriert, dass uns die stattliche Elefantenbullengruppe erst 2m neben unserem Auto auffiel.
Wir schliefen toll und wieder so tief, dass wir nachts nicht einmal mitbekommen hatten, als die Löwin den Kudukadavar circa 10m durchs Gestrüpp gezogen hat.
Nach all den Abenteuern stand jetzt ein Haushaltstag in Maun („Großstadt“) an – Laundry, Car wash, Vorräte auffüllen, kleine Autoreparaturen, Frühstück im Café, Brauereibesuch und Dinner beim Inder.
Aber unser Maunaufenthalt hatte noch einen weiteren Grund – von hier gehen die Flüge über das Okavangodelta.
Da mussten wir nicht lange überlegen und saßen in der kleinen Chesna.
Es war so so schön, aber man kann trotzdem nur erahnen, wie riesig das Delta ist. Man konnte riesige Elefantenherden beobachten, die durch das Wasser wateten und die Morgensonne ließ das Wasser glänzen.
Und weil es thematisch passte besuchten wir das Okavango Air Rescue Krankenhaus, welches von Deutschen geleitet wird.
Schnell stellte ich mich vor und schon wurde mir die „Klinik“ gezeigt, Covid Behandlungschecklist durchgegangen und der ganze Stolz das mobile Röntgengerät vorgeführt – müsse aber mindestens zwei Jahre bleiben – kann man ja mal überlegen.
„Neben“ Maun liegen die Makgadikgadi Pans – Salzpfannen, mit etwa 16 000 km2 die größten der Welt! Sie sind Überreste eines riesigen Sees, doch als nach tektonischen Vorgängen sich der Flusslauf des Chobe und des Sambesi Flusses veränderten, trocknete der vor tausenden Jahren aus.
An der Westseite fließt noch der Boteti und hier findet man ganzjährig Tiere.
Doch nachdem Ende der Trockenzeit wenn die Pfannen mit frischem Gras bedeckt sind wandern tausende Zebras und Gnus in die Pans – und so standen wir zwischen hunderten Zebras.
Die zweitgrößte Tierwanderung nach der Serengeti der Welt.
Alles schön und gut, doch mein Ziel war das Camp „Planet Baobab“, denn hier kann man eine Wanderung zu Erdmännchen machen.
Wecker klingelte 4:50 Uhr – was macht man nicht alles für diese süßen Tierchen! Dann ging es zwei Stunden im offenen Safari-Toyota (selbe Modell wie unser, aber als wir den gesehen haben, sehen wir unsere kleinen Reparaturen als halb so wild an – es ging weder Geschwindigkeits- noch Tank- noch Motortemperaturanzeige).
Wir fanden auf dem Weg z.B. die Mopane Raupe, die hier im südlichen Afrika wichtige Eiweißquelle ist.
Ich will sie unbedingt mal probieren – Rezepttip vom Guide – gekocht mit Zwiebel und Tomate – naja lieber wäre mir für den Anfang totfritiert wie in Asien.
Kulinarisch ging es weiter als er plötzlich stoppte und von einem Termitenhaufen einen Pilz rauszog und begann ihn zu essen und auch mit uns teilte.
Schmeckte ganz gut ein bissel wie Champion, aber auf termitisch?!
Dann ging es vorbei an tausend Jahre alten Baobab Bäumen.
Tony meinte gerade es soll wieder mehr unnützes Wissen hier rein:
Wusstet ihr, dass der Baobab meine Jahresringe hat? Man bestimmt sein Alter mit der Radiokarbonmethode – man kann sagen, dass ein Durchmesser von fünf Metern ca. 1000! Lebensjahre entspricht. Manche sind sogar bis zu 4000 Jahre alt.
Ein ausgewachsener Baobab kann bis zu 140.000 Liter Wasser enthalten. Damit ist er für längere Trockenperioden gewappnet. Die nutzen die Buschmänner und die Elefanten, indem sie die Rinde anritzen und das Wasser abzapfen. Sonst ist das Holz der Boababs aber zu nichts zu gebrauchen, was ihnen ihr langes Leben gesichert hat.
Aber jetzt zu den wichtigen Teil – die Erdmännchen. Ein weiterer Guide, der 24/7 bei den Erdmännchen lebt (um ihnen zu zeigen, dass keine Gefahr von Menschen ausgeht) führte uns zu der 11-Köpfigen Gruppe.
Und da ging das Gewusel los, sie waren beschäftigt am Frühstücken – auf dem Speisezettel Insekten, Skorpione und Käfer, einer grub sogar einen kleinen Frosch aus.
Einer wird immer als Wachposten abgestellt und gibt über putzige Laute Meldung bei Gefahr.
Dann stürmen sie alle zu einem Erdloch und verstecken sich, aber kommen schnell auch wieder heraus, scheinbar haben sie gemerkt, dass von mir keine Gefahr ausgeht.
Ob ich jetzt auch Erdmännchen Wächterin bin oder doch bei den Jungs vom Air Rescue angeheuert habe – nächste Woche.
Eure Erdmännchen-Fans
Tony & Juli
Erdmännchen – ein wahres Highlight!