Überall Löwen – Botswana

So standen wir nun an unserem schönen Shelter doch konnten nichts machen außer zu beobachten und zu warten. Es gab abwechselnde Löwenwache – einer durfte ein wenig schlummern und der andere musste aufmerksam sein. Auffallend war, dass Löwen während des Schlafes pullern können – da wo wir unser Weihnachtsdinner einnehmen wollten.

Unser Weihnachtscamp ist belegt
Hat sie es auf unser Steak abgesehen?!

Nach drei Stunden tat sich endlich was, die eine Löwin stand auf und bewegte sich circa 20m zum Nachbarcamp und die zweite Löwin folgte ihr zügig.

Es tut sich etwas

Scheinbar war dieser kurze Weg so anstrengend, dass die beiden gleich wieder sich hinlegen mussten und weiter schlummerten, sodass wir uns entschieden, weil sie auch recht dick und vollgefressen aussahen uns raus zutrauen.

Ich parkte das Auto Löwenfluchtsicher – Auto hinter Shelter mit Blick zu den Löwen und Fahrertür und Hecktür offen, dass man direkt reinspringen könnte, falls sie zurück kommen.

Entspannt, aber fluchtbereit

Wir begannen unser Feuer zu machen und die Dinnervorbereitungen liefen auf Hochtouren. Immer ein Auge zu den Löwen. Unsere Campnachbarn hatten jetzt aber das Löwenproblem und trauten sich nicht raus und so fragten sie uns, ob sie bei uns Unterschlupf finden können. So verbrachten wir Weihnachten mit einer Familie mit zwei Töchtern aus Johannesburg mit arabischen Wurzeln. Sie sind sonst immer Lodge Urlaub machen und waren jetzt erst die zweite Nacht mit Dachzelt unterwegs. Und da ging noch so einiges schief, tausende Käfer im Zelt, zu essen gab es nur Steak auf einer trockenen Toastscheibe und die eine Tochter leuchtete vor Angst das ganze Camp mit ihrem Strahler aus. Plötzlich schrie sie “LION” und alle sprangen ins Auto, bis wir sahen, dass es nur ein Schakal war.

Löwen immer in Sichtweite

Die restliche Nacht gestaltet sich ruhig.

Am Morgen machten wir uns nochmal auf und fuhren durch die Salzpfannen und wurden fündig, endlich mal wieder ein Männchen.

Guten Morgen, Kätzchen

Und unsere beiden Löwen-Mädels fanden wir auch noch einmal und fast hätten wir eine Jagdszene gesehen. Sie hatten sich im hohen Gras bereits an ein grasendes Gnu angeschlichen und lauerten, doch dann wagten sie keinen Versuch und das Gnu drehte ab.

Am frühen Nachmittag machen wir uns auf nach Tsabong der nächst größeren Stadt und kehrten in eine Campsite ein und fanden uns gleich bekannte Gesichter – die deutschen mit dem MAN KAT 6×6 hatten technische Probleme und waren deshalb zu einen Stop hier gezwungen.

Wir erledigten ein wenig Hausarbeit und beschlossen danach im Camp Restaurant essen zu gehen.

Weihnachtswäsche

Es war nicht das Weihnachtsdinner was wir uns alle erhofft hatten, der Service war afrikanisch und auch das wir alle vier exakt das selbe bestellt hatten, erleichterte es nicht. Die T-Bone Steaks mit Pommes kamen unter eine Klarsichtfolie, dies irritierte uns kurz, aber es schmeckte.

Für den nächsten Abschnitt muss ich etwas ausholen. Ich habe im Frühling bei einem ganz netten Herren die Narkose gemacht und er hat direkt erzählt, dass er oft in Botswana ist, weil sein Sohn hier lebt und eine Löwin hat. Er meinte ich solle ihn mal anschreiben, vielleicht könne ja ein Treffen zustande kommen und mein Interesse war mehr als geweckt.

Was ist Modisa? Ist das Projekt vom Valentin die letzte Wildnis von Botswana zu beschützen und den Lokals und Wissbegierigen aus aller Welt zu zeigen wie man nachhaltig Umweltschutz betreiben kann. Ihr könnt also auch Volunteer werden, ich komme auch mit.🤓

Modisa Instagram

So schrieb ich ihn bei Instagram an und wir verstanden uns direkt gut, sein Dad war anscheinend sehr zufrieden mit meiner Narkose (Glück gehabt) und ein Treffen wurde ausgemacht.

Wir deckten uns in Tsabong mit Essen und Getränke für Silvester ein und sollten noch 12l Milch, 36 Eier und Bananen mitbringen, denn es gibt ein neues Pflegekind im Camp – das Gnu Cola!

Cola ist immer hungrig

So kamen wir also im Modisa Wildlife Project an und wurden herzlichst aufgenommen.

Wir erkundeten das Gelände und lernten die anderen Tiere kennen: Caramal den Carakal, Sirga die Löwin, Mars und Bounty die Strauße, die Krähe und am Abend kamen noch die Stachelschweine vorbei.

Mars zum abendlichen Besuch

Da gibt es immer was zu tun – Caramal ist leider blind, aber eine aufgeweckte junge Katze bei der ich mich regelmäßig aufhalte zum Spielen oder ich schattere sie einfach voll, vielleicht streichel ich sie auch.

Karakal Caramel
Unsere Spieleinheiten

Am Abend hatte der Fleischer aus dem Dorf angerufen, dass er zwei Oryx am nächsten Morgen brauch. So ging es am nächsten Morgen um 6 Uhr raus auf die Farm zur Orxy Jagd.

Morgens auf Jagd

Alles sicher und mit jahrelanger Erfahrung, welches Tier geschossen werden darf um die Herde nicht zu stark zu dezimieren und nicht zu groß werden zu lassen, dass die Vegetation sich erholen kann.

Als wir erfolgreich zurückkamen, war der Fleischer mit seiner Schlachtergang am Camp und dann ging alles sehr schnell. Orxy am Flaschenzug aufgehangen und los – Fell abgezogen, ausgenommen, zerteilt, die Milz warfen sich die Jungs direkt auf den Grill für einen kleinen Snack und es wurde wirklich alles verwertet selbst der Kopf wird ausgekocht für eine Suppe.

Der Fleischer stand bereit

Ich konnte es mir auch nicht nehmen lassen mit anzupacken b.z.w. eine kleine Anatomiestunde zu machen.

Ich bin für den Busch gemacht

Danach musste etwas Liebe und zu Zuneigung her – es ging zu Sirga. Valentin hat sie vor knapp 10 Jahren aus einem Camp für Problemkatzen gerettet, die Mutter hat sie nicht abgenommen und der Löwe hatte die Geschwisterchen schon tot gebissen. Die ersten 1,5 Jahre hat Valentin mit ihr jede Nacht draußen im Busch geschlafen und so ist eine so tiefe Verbindung entstanden.

Val und Sirga, könnte nie genug davon bekommen, die beiden zu beobachten

Sie macht ganz trollige Geräusche, wenn Valentin zu ihr kommt und man sieht richtig, wie sehr sie sich freut.

Danach muss mit dem Gnu spazieren gegangen werden, da es lernen muss auch Gras zu fressen und sich mehr bewegen muss zum Muskelaufbau.

Spaziergang mit Cola, wir üben Gras fressen

Silvester stand vor der Tür und das bedeutete, dass bereits ab dem frühen Nachmittag getrunken wurde.

3l Weinkanister für den kleinen Durst

Den Sunset schauten wir alle zusammen auf der Düne am Wasserloch natürlich mit einem Getränk.

Die Partygruppe – Deutschland, Dänemark, USA, Botswana, Südafrika, Zimbabwe

Zurück im Camp haben dann alle zusammen gekocht. Es gab einen Afrikanischen Fleischeintopf (potjiekos), der im Gusseisernen Topf mehrere Stunden auf dem Feuer köchelt und wir nutzten den letzten Tag des Jahres um endlich einmal ein Brot im Dutch Oven zu backen. Wir konnten dabei von der Erfahrung von einem Local profitieren, der Preisträger im potjiekos machen war.

Wir können jetzt Brot backen

Ob es geschmeckt hat und ob man auch in Botswana gut ins neue Jahr reinrutschen konnte – im nächsten Blog.

Eure Katzenhüter

Tony&Juli

Ein Kommentar zu “Überall Löwen – Botswana

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