ToYo vermisste uns und so ging es auf neue Wege – Sambia, Malawi 

So ein Toyota Landcruiser ist eben kein Garagenwagen, besonders bei uns nicht. Also wurden die Rucksäcke gepackt und es ging (natürlich nach einem Nachtdienst) zum Flughafen, diesmal machte Tony sogar noch Meetings während der Sicherheitskontrolle. 

Wir reisten mit dem nötigen “afrikanischen Vertrauen”, dass unser Taxifahrer die nötigen Dokumente/Behördengänge erledigt hatte und dass die Werkstatt ToYo seinem verdienten Service fertig gemacht hat. Long Story short – es gestaltete sich bereits schwierig Cash am ATM zu bekommen, da die ersten drei “leer” waren, unser Taxifahrer hatte zwei der drei Dokumente erledigt (die Road Tax sollen wir dann selbst auf der Straße regeln) und als wir auf den Hof der Werkstatt kamen, war ToYo noch “barfuß”.

Der Rückstand ist entschuldigt, denn der beste Freund vom Chef wurde auf Safari von einem Büffel getötet. Dan wir wünschen dir viel Kraft und danke, dass du dich so gut um ToYo gekümmert hast. 

Wir warfen mit 2,5h Stunden Verzögerung alles ins Auto und rollten zu unserer sambische Homebase “Lukasa” und wurden schon herzig erwartet. Wir wollten dieses Mal geordnet vorgehen beim Einräumen, doch es endete wie so oft bei Cramme-Adam-Reisen in einem Chaos…”ach das räumen wir, dann mal auf…”.

Wir ließen den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen mit Geke und Harry (zwei Holländer, bei denen ToYo das zweite Mal stand) ausklingen. 

Am nächsten Morgen ging es los, wir deckten uns in Lusaka mit dem Nötigsten und Unnötigsten ein (gibt unterschiedliche Infos wie die Versorungssituation in Malawi ist) und rollten nach Osten. 

  1. Fakt der Fahrt – noch in Lusaka wurden wir von der Polizei herausgezogen, wieder einmal “gefährliches Fahren”. Tony hat sich zu spät in die richtige Spur eingeordnet, wo die Linie schon durchgezogen war und so begannen die Verhandlungen… Die Polizistin erwähnte direkt, dass sie ihren Quittungsblock vergessen hat, da es aber drei Kollegen waren, fiel das “Lunchgeld” etwas höher aus (17€).

Danach rollte wir bis zum Luangwa River (260km) und fanden einen Spot mit Flussblick und genossen den ersten Sunset. 

Auch die ersten Krokodile ließen sich blicken. Danach positionierten wir ToYo nah am Lagerfeuer und mir viel wie bereits auf dem Parkplatz in der Stadt eine nasse Stelle unter ToYo auf. Tony beruhigte mich, dass das die Klimaanlage sei, bzw. der Wasserüberlauf, weil wir den Wassertank randvoll gemacht haben. Irgendwie ließ ich mich damit nicht abspeisen und ging zum äußerten und roch an der Pfütze und rieb den “nassen” Sand zwischen den Fingern und sofort war mit klar, dass das Öl ist. Tony meint bis heute er habe es nicht so gerochen. Und so erreichten wir ein neues Level an “Unter-dem-Auto-liegen” nun im Dunkeln mit Stirnlampe. 

Der Ölschlauch war kaputt oder spröde. Was nun? Improvisieren war gefragt, also dann erst drei Lagen Elektro-Isolierband, dann noch eine Lage Panzer-Tape und ganz fest dran glauben. Bisher ist es dicht und wird wohl auch die Übergangslösung bis zum nächsten Ölwechsel bleiben…

So ging es am nächsten Tag nicht mehr Öl-tropfend zur Grenze nach Malawi. Gewohnt gut vorbereitet um es ohne Schlepper zu schaffen, wollten wir die Zeiten der anderen Online-Berichte unterbieten (da war von 2-5h die Rede).

  1. Letze Zambia Kwacha in Malawi Kwacha bei dubiosen Herrn vor Grenze getauscht 
  2. Ausreisestempel Zambia an Schalter 1 (ignorieren der fünf Herren, die einem “helfen” wollen)
  3. Ausreisestempel Carnet de Passage für ToYo nachdem die Fahrgestellnummer kontrolliert wurde 
  4. Einreisestempel Malawi kurze Frage was wir hier wollen und warum wir nicht direkt alle unsere Freunde mitbringen
  5. Einreisestempel Carnet de Passage für Toyo
  6. Custom Schalter an dem man Carbon Tax (15.500KW) und Road Tax 20US$ erklärt bekommt 
  7. Cashier Schalter, wo man dann bezahlt
  8. Zurück zum Custom Schalter um das Grenzzettelchen abstempel zu lassen 

Resüme wir haben es unter einer Stunde geschafft und ich bin sehr stolz auf uns. Und das, obwohl wir noch einmal selbständig durch die Katakomben vom Zollgebäude auf die andere Seite laufen mussten um unsere Quittungen ausgedruckt zu bekommen. Wir rollten nun noch bis kurz vor die Hauptstadt Lilongwe und klebten das 16. Länderfähnchen an und fielen ins Bett.

Da der Charme einer afrikanischen Großstadt überschaubar ist, deckten wir uns nur mit Lebensmitteln und lokalem Bier ein. Und das erwies sich als erschwert, da man nur Flaschen kaufen kann, wenn man leere zurückbringt – kurz haben wir uns als Pfandsammler in Malawi gesehen, doch eine nette Shoprite Supervisiorin hatte Mitleid mit uns und so starteten wir mit sechs 330ml Flaschen.

So vorbereitet ging es Richtung Dedza. Hier kann man zahlreiche Felsenmalereien an dem blank liegenden Granitfelsen finden. Unsere erste Fundstelle waren die Chongoni Rock Art – natürlich UNESCO Weltkulturerbe und so erwartete ich in meinem jugendlichen Leichtsinn vielleicht eine Beschilderung, doch außer neugierigen Kindern (interessiert an uns) entdeckten wir erst einmal nichts. Die Kids waren nett, doch leider sprach keiner englisch, sodass wir uns mit Händen und Füßen verständigten und dann liefen sie los und zeigten uns den Weg.

Es waren Beispiele der „White-zoomorphic Tradition“, die spätestes Form der Felsenmalerei in Malawi mit groben Menschen- und Tierdarstellungen.

Wir wollten uns erkenntlich zeigen uns so verteilte ich Tonys Notfallkekse. 

Doch unser (okay mein) Felsenmalerei-Durst war noch nicht gestillt – Mphunzi Rock Art zeigt die älteren „Red Geometric Tradition“ des kleinwüchsigen inzwischen ausgestorbenen Jägervolks von Zentralafrika. Als wir hier parkten eilte zügig der „Wächter der Rock Art“ Mr. Missindi herbei und führte uns zu den Bildern. 

Noch ein „lustiger“ Nebenfakt zu Dedza: Hier wurde Tony zweimal vom selben Polizisten geblitzt – alles seriös mit Kamera und Quittung! Auch bei der Wiederholungstat wollte er „nur“ die niedrigste Strafe von 10.000KW (circa 5€). Wir haben jetzt eine Tabelle angelegt mit Tonys Vergehen und es wird ihm vom Bierbudget abgezogen. 

Da wir nicht noch einmal geblitzt werden wollten ging es weiter nach Cape Maclear dem ersten Süßwassernationalpark Afrikas zum Schutz der einzigartigen Unterwasserwelt des Malawisees. 

Im Malawisee gibt es über tausende verschiedene Buntbarsche, die größtenteils endemisch sind. Es leben hier 10% aller Süßwasserfische weltweit. Also ging es erst einmal ins Kayak und wir erkundeten die Küste. Wir wurden vor den schnell aufkommenden Winden gewarnt und sollten nicht zu weit paddeln. Wir belächelten den Campchef etwas, da aktuell kein Wind zu spüren war…

Wir paddelten am Ufer entlang auf der Suche nach einem Otter, doch wir konnten „nur“ Kingfisher bei der Jagd beobachten. Dann packte uns der Ehrgeiz und wir wollten bis zur vorgelagerten Insel, da erwischte uns dann dieser berüchtigte Malawisee-Wind und wir blieben dicht am Ufer und kehrten dann um, schließlich wollten wir zum Sunset zurück sein. 

Tony machte Feuer zum Grillen und ich begann zu schnippeln. Unsere Essensvorbereitung blieb nicht lange unbemerkt – es näherten sich Äffchen. Wir hatten die Erlaubnis vom Chef sie mit Hilfe unserer Zwille zu „verschrecken“. Tony verscheuchte sie und feierte sich, dass er sich den Respekt der Äffchen verschafft hatte. Ich schaute mich um und es war kein Affe mehr zu sehen und ging nur fünf Meter zum Wasser um die Tomaten abzuwaschen. Ich drehte mich um und ein Äffchen guckte mich frech mit meinem Toastbrot im Maul an. Wir erschreckten uns beide. Man muss sagen, dass er sehr ordentlich die Toastscheiben aus der Tüte geholt hat und kaum gekrümelt hat. Ich wollte diesen Zwischenfall eigentlich vor Tony verheimlichen, da er so stolz auf seine Affenvertreibung war, doch er entdeckte einen Toastrest im Sand und war verwundert. Ich konnte nicht mehr vor Lachen und meinte, dass er wohl doch noch nicht den Respekt in der Gruppe hat. 

Am nächsten Morgen ging es zur Padi Tauchbasis mitten im Dorf. Wir hatten am Vortag über WhatsApp zwei Tauchgänge vereinbart und so erwartete man uns. Schnell ging es in den Neoprenanzug, Flossen anprobiert und eine Taucherbrille in die Hand gedrückt, los aufs Boot. Nach einer kurzen Fahrt zu einer vorgelagerten Insel (meine Billharziose Recherche ergab ein geringeres Risiko, da diese Schnecke der Zwischenwirt gerne in besiedelten Uferbereichen im Schilf lebt). Aber darüber machen wir uns dann acht Wochen Gedanken, welche Wurmkur wir nehmen. Erst einmal ging es unter Wasser, Wassertemperatur 22°, Sicht 6m, Tiefe 16m und jede Menge Blei. 

Natürlich sahen wir zuerst die vielen unterschiedlichen Barsche. Die Unterwasserlandschaft war von einzelnen großen Steinen geprägt – klar Korallen und bunte Anemonen sucht man vergebens im Süßwasser. 

Unser zweiter Tauchgang ging zum „Rocky Rocks“. Hier war das Gelände etwas wilder und wir tauchten durch enge Steinspalten und an Steinvorsprüngen entlang. Wir entdeckten einen Aal und wurden noch spontan zum „Rescue Diver“. Tony entdeckte eine Blauscherenkrabbe in Not. Sie hatte sich in einem alten Fischernetz verfangen. Der Tauchguide hatte leider kein Messer dabei, sodass wir zu dritt die Krabbe aus den ganzen Netzwirrungen entfädelten. Das blieb nicht Folgenlos da sie die gute Absicht nicht direkt würdigen konnte und Tony eine kleine Wunde am Finger zufügte.

Jeden Tag eine gute Tag und durch unsere Rettung war dann auch die Luft schon etwas knapp geworden, dass wir fix auftauchen mussten. 

Unser Weg führte uns entlang des Sees nach Süden bis zum Liwonde Nationalpark. Immer entlang der Entdekungsroute von David Livingstone, hier habe er als erster Europäer den Malawisee zum ersten Mal erblickt. Im Liwonde Nationalpark gibt es ein Camp, dass schon im Nationalpark liegt, aber irgendwie doch nicht zum Nationalpark gehört – komisch, aber es war sehr schön und mitten im Camp direkt Elefanten Poo.

Wir genossen den Sunset auf den Hides und beobachteten die ersten Antilopen.

Leider war die Nacht ruhig und kein Elefant besuchte uns. Wir waren dann pünktlich um 6 Uhr morgens am Gate. Der Liwonde Nationalpark ist einer der beiden Parks hier in Malawi, die die „Big Five“ beherbergen. Und so ging es direkt mit drei Löwen los, die sich am Shireflussufer sonnten. Unser weiterer Weg führte uns immer am Flussufer entlang. Es grasten hier viele unterschiedliche Antilopen und so fanden auch wir ein Platz zum Frühstücken. 

Plötzlich fiel uns eine wagemutiger Waterbuck auf, der sich das Gras auf einer kleinen Insel schnappen wollte,  doch da sonnte sich ein circa 5m langes Krokodil. Wir erwarteten also eine „Interaktion“ und Tony goß sich genüsslich einen zweiten Kaffee ein. 

Der Waterbuck futterte nur wenige Zentimeter neben dem Maul des Krokodils, also entweder war es satt, oder was wir dann überlegten, jagt es einfach nicht an Land – also leider keine Jagdeinlage zum Frühstück.

Habe ich schon erwähnt, dass der Wasserspiegel des Malawisee in den letzten beiden Jahren um mehr als zwei Meter angestiegen ist. Da der Shirefluss, der „Abfluss“ des Sees ist, ist auch hier eine deutliche Verbreiterung des Flusses sichtbar und einige Wege stehen dauerhaft auch jetzt in der Trockenzeit unter Wasser. Doch wir schafften es trotzdem bis in den Norden und wurden mit einer Elefantenherde und vielen Hippos belohnt.

Unser nächstes Ziel war das Mulanje Plateau – ein gewaltiger Gebirgsstock bis 3000 Höhenmeter im mitten der 600m hoch gelegenen Phalombe Pfanne. Es ist vulkanischen Ursprungs und manche Kraterrände sind noch teilweise erkennbar – perfekt zum Wandern.

Wir konnten den Nachmittag nicht rumsitzend verbringen, sodass wir einen kleinen Hike zum Likhubula Wasserfall unternahmen. Viele „besorgte“ Dorfbewohner, die plötzlich alle Guides waren, boten sich an, doch wir zogen allein los. Nach etwa der Hälfte des Weges überholten wir eine amerikanische Reisegruppe (vorbildlich mit Guide und handgeschnitztem Wanderstock), die dann etwas später auch am Wasserfall auftauchten. 

Deren drei Guides versuchten ihr Trinkgeld zu erhöhen indem sie von der Klippe ins Wasser sprangen (Mischung aus Flachköpper und Kerze). Ihr ahnt, dass Tony diese „Herausforderung“ annahm. Meine vorherigen Argumente („wir wissen nicht wie tief es ist“, „was ist wenn du auf einen Stein springst“, „wie soll ich dich hier retten“) waren vergessen und er kletterte hoch. 

Ob es ein Salto geworden ist und/oder die Amis Tony ein Trinkgeld gegeben haben…..erfahrt ihr natürlich im nächsten Blog.

Eure  Unbelehrbaren 

Tony&Juli

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.