Habt ihr euch nicht auch gefragt, was eigentlich aus ToYo geworden ist?! Wir uns nach 9 Monaten Abstinenz auch. Bereits im Dezember letzten Jahres waren wir in Lusaka in der Werkstatt und hatten besprochen, dass wir Ende September zurück sind und davor eine Durchsicht (Ölwechsel, Abschmieren, Batterien checken, …) stattfinden soll. Die Terminierung hatten wir ihnen überlassen. Regelmäßige Nachfragen, um uns in Erinnerung zu halten, brachten wenig. Als wir 4 Tage vor Abflug eine Nachricht bekamen „Ist eurer der Graue oder der Grüne?“ wechselten wir auf unseren Adventure-Modus und vertrauten auf TIA („This is Africa“).
Natürlich starteten Cramme-Adam-Reisen wieder nach einem Nachtdienst, aber wir waren pünktlich mit unseren 83kg Gepäck am Gate.
Fun Fact: So eine Silikonspritzdings-Pistolenflasche (Scheibenabdichtmasse – Ob es geholfen hat berichten wir nach den ersten Regen) führt zu Nachfragen bei der Gepäckdurchleuchtung 🤪
Etwas bedenken hatten wir, ob unser Gepäck auch vollständig in Lusaka ankommt, doch es klappte. Unser Taxifahrer Chris stand bereit und setzte uns bei der Werkstatt ab. Als wir im die Ecke kamen lagen noch zwei Herren unter ToYo, aber man habe nur noch den Unterbodenfahrschutz festgezogen. Alles andere war fertig.
Er schnurrte wie ein Kätzchen und so kehrten wir auf der Campsite ein, räumten ToYo ein und ließen den Abend mit dem ersten Mosi Bier ausklingen.
Nachdem wir in Lusaka unseren Papierkram (Carnet de passage umstempeln, Road Tax zahlen, zambische Versicherung erneuern, …) erledigt hatten, ging es endlich los.
Unser erstes Ziel war der Lower Zambezi Nationalpark. Hier führte der Weg über sandige Pisten nah am Zambezi entlang und wir schlugen kurz vor dem Park unser Lager auf. Schließlich musste endlich „angegrillt“ werden.
Mit Blick über den Fluss nach Zimbabwe, beobachteten wir Elefanten im Fluss und bemerkten gar nicht, dass ToYo schon von den „Einheimischen“ eingenommen wurde.
Der Zambezi durchfließt hier ein 260km langes Tal zwischen dem Hochland und dem Zambezi Escartment. Super spannend, da es die Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet des Kongo (mündet in den Atlantik) und des zum Indischen Ozean strömenden Zambezi bildet.
Der Park wird auch als Garten Eden beschrieben (klar, dass ich Herrn Adam hier herführen musste). Auf der einen Seite steile bewaldete Berghänge, auf der anderen Seite das weite sandige Flussbett.
Schon gewusst, dass Elefanten die Rolle des „Hausmeisters“, Wegbereite, Wassergräber (bei Trockenzeit) und Samenverbreiterer (ihre Verdauung ist nicht so effektiv, dass sie intakte Samen ausscheiden, die entweder sehr gern vom Pavianen gegessen werden, oder Pflänzchen daraus entstehen) übernehmen?!
Dinge die man hier in Zambia immer wieder unterschätzt – Entfernungen und Straßenqualität. Ob deshalb Zambia den Beinamen „the real Arica“ trägt?!
Es ging am nächsten Tag weiter nach Osten, wir überquerte die Zambezi Brücke und stärkten uns davor mit einem, ich würde sagen am ehesten, Räucher-Grill-Fisch.
Fazit – keine Magen-Darm-Beschwerden!
Unser Lager schlugen wir diese Nacht am Luangwa (neuer Fluss – mündet dann in den Zambezi) auf. Wir waren wieder super spät dran, aber schafften es dann doch noch gerade pünktlich zum Sunset mit Sundowner.
Zur Vorstellung: Nationalpark und nicht Nationalpark macht tier-technisch kaum einen Unterschied. Bei dem Camp am Lower Zambezi, fragte uns die Hausherrin, ob wir in den Pool wollen, weil sie ihn nur dann füllen würde, weil sonst das Hippo Jerry darin hockt oder die Elefanten ihn austrinken. So kam es auch diese Nacht, als wir durch Geräusche im Gebüsch wach wurden, dass ein Hippo neben ToYo stand.
Den nächsten Tag begannen wir entspannt und genossen die Aussicht und die Beobachtungen vom Sonnendeck und dann weiter östlich aus dem Pool.
Kennt ihr Norman Car? Okay, ich bisher auch nicht. Aber er gilt als Vater des Wildschutzes im Luangwatal. Kam der Brite initial als „Elephant Control Hunter“ ins Tal, widmete er sich den Rest seines Lebens dem Naturschutz. Er führte die ersten Besucher zu Fuß durchs Luangwa Tal – die Walking Safari war geworden.
Ratet was ich hier natürlich machen wollte – Walking Safari! Punkt 6 Uhr morgens (okay afrikanisch pünktlich) ging es in den Park.
Begleitet von unserem Guide Bota und seinem Kollegen mit Gewehr ging es durch den Busch. Wir übten uns in Spurenlesen. Ich will Tony nicht zu Nahe treten aber, langsam sollte man schon Hippo von Löwenspur unterscheiden können.
Auf diesem steintrockenen Lehmboden mussten wir uns dann auf Tierexkremente spezialisieren. Auf dem Stundenplan standen Impalamännchen: macht Ködelhaufen zur Markierung des Territoriums, Elefantenbulle: Pipipütze und Poo hintereinander (Bei einer Elefantendame wäre alles auf einer Stelle), Zebra: Poo wird von den Zebrababys gegessen um eine Art Darmbakterienkur zu erhalten um auch so super effektive Pflanzenverwärter zu werden, Hyäne: Weiße Hinterlassenschaften, weil sie die Knochen vom Aas zermalmt und frisst.
Ich könnte noch Stunden weiter berichten, doch Tony verbietet mir weiteren Nerd Talk. Für zusätzliche Informationen über tierische Ausscheidung stehe ich aber jeder Zeit zur Verfügung.
Danach machten wir es den Tieren gleich und ruhten etwas unter einem schattigen Baum. Hier im Luangwatal kann es zu dieser Zeit locker über 40° werden.
Doch der Tag hatte noch mehr zu bieten – Night Safari.
Beim Guide durften wünsche abgegeben werden, wir waren uns alle einig – wir wollen Katzen sehen. Er fing an mit: „Wenn wir Glück haben…“, „Fingers crossed“, „Es sei kein Zoo…“.
Na geht doch! Der South Luangwa Nationalpark ist nämlich auch als Leopard Valley bekannt, man habe hier die Chance alle 2km einen Leoparden zu sehen.
Die Sonne neigte sich dem Horizont und dann kam auch noch das Leopardenjunges aus seinem Versteck.
Man hätte schon zufrieden sein können, doch wir wollten mehr. Hatten wir gehört, dass zwei Löwenmännchen einen Büffel gerissen haben. Der moderne Ranger hat kein Funkgerät mehr, sonder eine Löwen-WhatsApp Gruppe. Ihr werdet es kaum glauben, ich habe es nicht in diese WhatsApp Gruppe geschafft.
Und am großen Baobab Baum fanden wir dann auch noch die zwei voll gefressenen Löwen.
Ob wir des wieder zurück ins Camp geschafft haben oder immer noch im Dunkeln am Luangwa rumirren, lest ihr natürlich im nächsten Blog.
Eure Nacht-Eulen
Tony&Juli