The warm heart of Africa, aber mit schlechten Brücken – Malawi 

Natürlich gab es einen Salto, aber wenigstens ist er fußwärts eingetaucht. Die Amis rasteten aus vor Begeisterung und ich rief 5000 Kwacha und öffnete meinen imaginären „Klingelbeutel“. Die Guides waren nicht so begeistert, dass ihnen die Show von diesem Mzungu gestohlen wurde.

Nun konnte es zurück ins Hiker’s Nest gehen, wir schauten auf dem höchsten Stein im Dorf unter gespannten Blicken der Kinder den Sunset und stärkten uns mit einem „Bauernfrühstück“ für unsere morgige Wanderung.

Am nächsten Morgen stand unser Guide (der Nachbar) pünktlich 7Uhr am Tor und sammelte uns ein. Es ging ohne große Vorrede los und bereits auf den ersten 4km erklommen wir 800Höhenmeter. Unser Hike ging aufs Chambue Basin (1100HM, 12km, 6-8h). 

Wir teilten uns unser Wasser initial für den steilen Anstieg gut ein, doch bei schwülwarmen 28°Grad tranken wir an der letzten Steigung alles aus, denn es gab oben auf dem Plateau eine Quelle. 

Quelle war nach näherer Betrachtung etwas übertrieben, eher ein „Gebirgsfluss“ und in der Hoffnung, dass flussaufwärts gerade keiner Wäsche wäscht oder schlimmeres, füllten wir auf. 

Nun führte der Weg über das Plateau an den Berggipfeln vorbei (dazu wären Mehrtageswanderungen nötig gewesen und eher zu einer kühleren Jahreszeit empfohlen) bis zum Chambue Hut. Bitte stellt euch keine alpine Baude vor, wo es nach Kaiserschmarn durftet. Doch es gab Bier, zwar warm und etwas staubig, aber nach nun 1200Höhenmetern ein adäquates Lunchgetränk (wir hatten uns eine Käse-Gurken-Schnitte gemacht).

So revitalisiert und euphorisiert merkten wir erst verspätet, dass wir schon längst mehr als 12km gelaufen waren und zweifelten an der Route und unserem Guide, doch aus Mangel an Alternativen ging es weiter. 

Nach in Summe 1400 Höhenmetern ging es dann endlich bergab, doch denkt nicht, dass es jetzt entspannter wurde. Wir schlugen uns den großsteinigen Flusslauf entlang bis zum Wasserfall.

Nach 23km erreichten wir ToYo, wir bedankten uns bei unserem Guide Francis und dann duschten wir fix, sonst hätte uns ToYo sicher nicht mitgenommen. Da es noch nicht so spät war beschlossen wir noch etwas zu weiterzufahren und dann schafften wir es (gab auch nur einen Stop durch die Polizei, der Officer suchte aber nur einen Gesprächspartner und da war er bei mir ja an die Richtige geraten, ich kurbelte mein Fenster runter und bot ihm direkt an meinen Billtong Snack mit ihm zu teilen, ich bewunderte seine adrette Uniform und seinen durchtrainierten Körper, so geschmeichelt vergaß er glaube ich was er eigentlich wollte und ließ uns passieren) bis zum Majete Game Reserve. 

Okay es war sehr knapp, sodass wir mit dem Sundowner etwas improvisierten mussten und so stoppten wir auf der Straße (also Sandweg) und nahmen den Sundowner auf dem Dach ein. Ach so vielleicht wichtig für eure zeitliche Einordnung wir sprechen hier von Sonnenuntergang 17:20, dann ist es stock dunkel und wir liegen dann meist zwischen 19 und 20 Uhr im Bett. 

Und so hat man zum Sonnenaufgang gegen 5 Uhr ausgeschlafen und kann pünktlich um 6 Uhr am Gate zum Game Drive stehen. 

Das Majete Game Reserve wird wie der Liwonde Nationalpark vom Shire durchflossen, doch hier zeigt sich der Fluss mit mehreren Stromschnellen (historischer Fakt: wegen diesen Stromschnellen musste David Livingstone seine Shire Expedition zu Boot abbrechen und es ging wieder zu Fuß weiter). 

Der Park hatte lange ebenfalls mit Wilderei zu kämpfen, doch Afrikan Parks hat in jahrelangen Projekten wieder Elefanten, Nashörner, Löwen und viele mehr angesiedelt und lokale Ranger ausgebildet, die entlang der Elektrozäune patrouillieren, damit sich wieder eine gesunde Population bildet.

Wir sind direkt morgens zu den Wasserlöchern, doch erspähten außer Antilopen niemanden (das nördliche Wasserloch sei wohl beliebt bei den Nashörnern). Danach fuhren wir den Shire ab und entdeckten einen Löwen und eine große Herde Elefanten.

Meine Idee war es die Mittagshitze am Pool im Camp „auszustehen“ (so wie es auch die Tiere tun), doch Tony entdeckte eine 4×4 Strecke im Park. Wir hatten uns vorbildlich beim Ranger abgemeldet und los ging es. 

Wir erhofften uns hier die Nashörner zu finden, doch vergebens. Aber wir wurden mit einer Gruppe Giraffen, unseren ersten Buschschweinen, unseren ersten beiden Serval (kleine Katzenart) und viele unterschiedlichen Antilopen belohnt.

Und wir haben auch ordentlich Road Maintenance gemacht, zwar eher unfreiwillig, aber es gab einige Bäume die auf dem Weg lagen.

Also wir können uns nicht vorwerfen lassen, dass wir nicht den wildesten Pfad in einem Park finden. Unseren Rückweg zum Gate (mussten 18Uhr zurück sein) machten wir noch einmal entlang des Shire und ließen es uns auch nicht nehmen den Sundowner dort einzunehmen.

Ihr erinnert euch an den zeitigen Sunset?! Wir gaben alles pünktlich am Gate zu sein und der Ranger versuchte uns bereits anzurufen und sorgte sich. Doch pünktlich 17:59 waren wir am Gate. 

Aber den nächsten Morgen haben wir dann wirklich einmal ruhig angehen lassen und entspannten am Pool mit Blick über den Shire.

Wir hatten den südlichsten Punkt dieser Reise erreicht und nun ging es wieder nach Norden und wir wollten es heute noch ein gutes Stück schaffen. Unser Backup Camp wäre eine alte christliche Mission gewesen, doch wir schafften es noch bis nach Senga Bay an den Malawisee.

Was man mir auch nicht vorwerfen kann, dass ich nicht immer die nerdigste Aktivität im Dorf finde. Ich fand eine Buntbarsch-Farm, die wenn man nett fragt eine kleine Führung macht. Und ich fragte sehr nett. Es ging mit einem ebenfalls nerdigen Farmmitarbeiter zuerst durch das „Krankenlager“ bzw der Bereich, wo die Barsche nach dem Fang (meist um Likoma Island durch Taucher in 10-30m Tiefe) ankommen. Einige entwickeln eine Pilzerkrankung, diese wird dann medikamentös behandelt.

Nach einer Woche kommen sie dann in die großen Außenbecken und leben in ihrem Schwarm bis sie nach Europa oder Asien verkauft werden. 

Der Versand erfolgt in wassergefüllten Beuteln mit Sauestoffanreicherung, die für 72h reicht, erst per Auto nach Lilongwe und dann in den Flieger. Tony ist der Meinung ich habe genug von den Barschen erzählt, also kommt gerne auf mich zu, wenn ihr mehr Details braucht 😉

Danach begann unser Beach-Hopping, wir hangelten uns von einem schönen Beachcamp zum anderen.

Doch wir wollte noch bis nach Mzuzu einkaufen. Das hört sich trivial an, aber wenn man an der Straße und auf Märkten aktuell nur Tomaten, Kartoffeln oder Zwiebeln bekommt, beim lokalen Schlachter das Tier im Ganzen an der Hauptverkehrsstraße hängt, löst schon die Hoffnung auf einen „Supermarkt“ Luftsprünge aus. 

Und es gab wirklich einen Shoprite! Das ist eine südafrikanische Kette mit richtigen Kühlschränken (in Senga Bay waren wir in einem indischen „Supermarkt“, da hat es aus der Tiefkühltruhe getropft und gemüffelt). Plötzlich sprach mich ein Herr im Gemüsebereich an, ob ich Avocados will. Mein Avocadoverlangen muss deutlich sichtbar gewesen sein, er meinte er hat welche und wartet an unserem Auto auf uns (wieso wusste er welches Auto zu uns gehört?) und dann bringt er uns zu den Avocados. Ich befürchtete ein Verbrechen, doch wollte auch Avocados. 

Es ging quer über den Markt gegenüber und er erzählte uns, dass er auch Guide und Künstler ist. Ich sah mich schon in einem Holz-Schmuck-Nippes-Laden ohne Avocados, aber nein er führte uns zu tollen Avocados. Bananen und Kartoffeln kauften wir auch noch. Zurück am Auto mussten wir uns dann noch seine Armbandkollektion anschauen – leider nicht mein Stil, aber er bekam das Wechselgeld.

Wir wollten 45km vor dem Nyika Nationalpark schlafen da in dem Dörfchen Rumphi eine einfache Campsite eingetragen war. Wir rollten auf den Hof und hatten direkt ein mulmiges Gefühl. Wir ging in die Bar und fragten nach der Campsite und man sagte uns, dass es die nicht mehr gibt. Fuck die Sonne ging auch gerade unter, was nun?! Wir durften für umgerechnet 2€ im Hof stehen und die Toilette in der Bar nutzen. Wir kochten schnell Nudeln und versuchten dann trotz lauter Musik einfach schnell zu schlafen.

Bei Sonnenaufgang packten wir zusammen und rollten zum Gate des Nyika Nationalparks. Nyika bedeutet übersetzt Wildnis, doch die besteht hier nicht aus dichtem Busch und Wildtieren, sondern aus Bergen, weiten Hochebenen und beherbergt Großwild und es ist unsere Hoffnung auf eine Leopardensichtung. 

Also los, da der Park auch eine Transitroute nach Norden ist, muss man im Park noch mehrmals durch sogenannte Wildzäune. Nachdem ich bei Tony gesehen hab, dass nichts passiert habe ich die nächsten Zaunöffnungen übernommen. 

Es ging zu erst übern den Chosi Circular Drive, wo wir einen Eisenschmelzofen entdeckten, über das Alter wird wohl auch noch gestritten. 

In dem Park gibt es Leoparden, Büffel und Elefanten, aber aussteigen darf man scheinbar. Bei jedem Rascheln im Gebüsch war uns etwas mulmig. Danach fuhren wir die Wasserlöcher ab und entdeckten wirklich viele Antilopen.

Uns lockte noch die Nordrunde zu den Aussichtspunkten und einer kleinen Bergbesteigung – dem Mount Nganda mit 2601m. Zwei nicht englisch-sprechende Wächter der Antenne? begleiteten uns und wir fanden Leoparden-Poo. 

So motiviert fuhren wir weiter und entdeckten in der Ferne ein Buschfeuer mit dicken Rauchschwaden. Etwas mulmig wurde uns, als der Weg immer näher auf die dicken Rauchschwaden zuführte. Auf den Schreck und zur Betrachtung der Lage stoppten wir und sichteten den Qualm mit einem kühlem Getränk in der Hand, da wir laut Karte nur noch 12km vom Camp entfernt waren. 

 Aber da wir im hellen ankommen wollten, rollten wir weiter und schnell wurde der Weg immer undurchsichtiger und überwachsener. Mussten nur noch über eine Brücke und dann wären wir wieder auf einem „größeren“ Weg gewesen.

Wir liefen den Bach ab, aber es war überall zu steil und nichts zum Bauen da, also drehten wir um und überlegten an unserem Bierstop zu schlafen, da wir da noch (nach unserer Einschätzung) weit genug vom Feuer weg und gegen dem Wind waren.

Nächte auf einem 2400m hohem Plateau sind auch in Afrika kühl (12 Grad) und unglaublich windig, wir beschlossen direkt unten (also mit zugeklapptem Dach) zu schlafen. 

Nachts wurden wir immer mal wieder wach, weil ToYo wackelte und ich muss unbedingt recherchieren ab welcher Windstärke ein Auto umfällt, denn ich denke wir waren nah dran. 

Mit den ersten Sonnenstrahlen standen wir auf und versuchten nun endlich einen Leoparden zu finden, doch wir fanden nur eine weiter nicht mehr existierende Brücke.

Ob wir eine neue Brücke gebaut haben, oder zusammen mit den Antennen-Jungs nun im Park leben, erfahrt ihr natürlich im nächsten Blog

Eure Gestrandeten

Tony+Juli

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