Ich hatte spontan am Brückentag frei und wollte die freien Tage nicht in Berlin bleiben. Tony hatte ich bereits mit „Hey der Flug nach Kopenhagen kostet nur 70€“ – überzeugt. So ging es Donnerstagmorgen bereits um 7Uhr von Schönefeld los.
Wir hatten keinen idealen Start in Dänemark, denn wir reisten nicht zu zweit, sondern jeder hatte seinen Kater dabei 😉
Nach einem kurzen Schläfchen an der Hafenpromenade und einer großen Flasche Wasser, hatten wir uns aber halbwegs regeneriert.
Wir schlenderten etwas planlos durch die kleinen Gassen und aßen ein Smørrebrød am Hafen in der Sonne.
Was ist ein Smørrebrød? Butterbrot? Nein, so einfach ist es nicht. Der Klassiker der dänischen Küche begeistert durch großen Abwechslungsreichtum. Das Brot ist dünn, dafür ist der Belag umso üppiger 😉
So gestärkt waren wir bereit für die wahrscheinlich meist besuchte Dame in Kopenhagen.
Nein, es geht nicht um schlüpfrige Erzählungen sondern um ein Märchen. Die kleine Meerjungfrau, aus dem gleichnamigen Buch von Hans Christian Andersen, ist die beliebteste Sehenswürdigkeit Kopenhagens.
Mit 125 cm ist sie wirklich sehr klein, aber bei einem Gewicht von 175 Kilo etwas übergewichtig – Sieht man ihr aber gar nicht an. Seit 1909 sitzt sie geduldig auf einem Stein am Kai in der Sonne.
Am Abend radelten wir im Sonnenuntergang die Altstadt entlang und genossen die letzten Sonnenstrahlen.
Am nächsten Tag wollten wir uns richtig dänisch fühlen und liehen uns Fahrräder aus. Wir gönnten uns die E-Bikes mit integrierte GPS.
Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehr der Stadt ist mit über 36 % im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten außerordentlich hoch (zum Beispiel Wien nur 5 %). Täglich werden in Kopenhagen 1,3 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt und wir haben einiges dazu beigetragen!
Wir radelten durch den königlichen Garten vorbei am Schloss Rosenborg, welches bis 1710 königliche Residenz war.
Vor der Free Walking Tour stärkten wir uns mit einer Zimtschnecke, die in jeder Bäckerei zur Grundausstattung gehört. Die Tour begann mit der wichtigsten Sicherheitsregel des Landes – laufe nie auf dem Radweg, denn ist einem dänischen Radfahrer ein Fußgänger im Weg, wird er zum Wikinger!
So gewappnet fanden wir sicher zum königlichen Schloss.
Es gab einen Crashkurs durch das dänische Königshaus. Die Queen nutzte das gute Wetter auf ihrem Sommerschloss aus und so könnten wir uns leider nicht mit ihr bekannt machen.
Weiter ging es zum Nyhavn, einer weiteren Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt.
Die farbenfrohen Giebelhäuser an beiden Seiten des kleinen Hafenarms entstanden vorwiegend im 18. und 19. Jahrhundert. Das Hafenmilieu brachte frühzeitig zahlreiche Tavernen hervor, und die Gegend ist bis heute mit ihren vielen Restaurants und Bar bekannt.
Danach glühten uns die Füße und beschlossen die Kanaltour zu machen. Wir hatten uns für ein kleineres nicht ganz so touristisches Boot entschieden.
Unser Kapitän hatte das Ziel uns „hygge“ näher zu bringen und öffnete die Getränkebox 😉
„Hygge“ ist ein Kernbestandteil der dänischen Tradition. Im Wesentlichen ist „Hygge“ eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens mit netten Leuten zusammen genießt. Das warme Licht der Kerzen ist „Hygge“. Freunde und Familie gehören auch zur „Hygge“. Und nicht zu vergessen das Essen und Trinken – das heißt für Dänen am liebsten mehrere Stunden am Tisch zu sitzen und sich gemeinsam mit den größeren und kleineren Dingen des Lebens auseinanderzusetzen. Vielleicht erklärt das dänische Phänomen „Hygge“, wieso die Dänen oft als eines der glücklichsten Völker der Welt betrachtet werden?
So super hyggli schipperten wir an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei – moderne Opernhaus bis alte Börse.
Nach all der frischen Luft meldete sich unser Magen wieder und ich wünschte mir natürlich Fisch.
Cooles Restaurant im Industriestil mit fancy frischen Fischgerichten in dem ehemaligem Fleischmarkt.
Wir saßen lässig an der Bar, beobachteten das hektische Treiben am Tresen und genossen Heilbutt und Muscheln.
Vielleicht sollte ich noch ein paar Worte zu unserem Hostel verlieren. Unterkünfte sind wirklich sehr preisintensiv, zumal auch noch Eishockey WM in Kopenhagen war, sodass wir zum ersten Mal überhaupt das Abenteuer eines Mehrbettzimmers wagten. Ich gebe zu, wir hofften, dass wir allein sind und ahnten nicht, dass es eher wie bei Schneewittchen wird – mit „wer hat in meinem Bettchen geschlafen“.
In der ersten Nacht lag ich wohl in dem Bett des Dänen, der zog dann ins Doppelstockbett und schnarchte wie ein Wikinger! Am zweiten Abend entdeckte ich ein französisches Buch in „meinem“ Bett und wechselte aus Angst ins Doppelstockbett und so kam nachts um drei eine Französin mit Rasterhaaren bis zum Po ins Zimmer und legte sich zu Tony ins Doppelbett (1 Bett – 2 Matratzen).
Am Samstagmorgen checkten wir aus unserem Hostel aus und radelten zum Hauptbahnhof. Hier holte uns der grüne Carlsberg Bus ab und wir fuhren in den Hauptsitz der Carlsberg Brauerei.
Unnützes Carlsberg Wissen:
Jacob Christian Jacobsen, der Sohn eines Bierbrauers, gründete die heute weltberühmte Brauerei Carlsberg 1847 im Bezirk Vesterbro. Da ihm die Bedingungen in der Stadt durch die dichte Besiedelung zu unhygienisch erschienen baute Jacobsen seine Brauerei außerhalb. Der Hügel (berg) und der Name seines Sohnes (Carl) ergaben den Namen der neuen Brauerei: Carlsberg.
Im Jahr 1883 züchtete die Brauerei einen untergärigen Hefepilz um die Qualität weiter zu verbessern, der auch heute noch zur Herstellung vor Bier genutzt wird -Saccharomyces carlsbergensis!
Der Besuch der Brauerei wurde mit der Fahrt der Brauereikutsche abgerundet. Ich muss nicht erwähnen, dass ich natürlich vorne beim Kutscher mit einem großen Carlsberg sitzen wollte!
Zurück in der Stadt beschlossen wir noch etwas dänisches zu essen, da wir uns nicht entscheiden konnten, begannen wir mit Hot Dogs über Zimtschnecken und Waffeln bis zum Smørrebrød.
Am frühen Abend machten wir uns schweren Herzens und Magens 😉 zum Flughafen und 19 Uhr ging es zurück nach Berlin.
Es waren drei hyggli Tage in der Hauptstadt von Dänemark.
Jeg ønsker dig en god dag