Same same, but dieses Mal wirklich different – Ruanda

Wir machten uns auf zur Grenzstadt Cyanika, davor führte uns der Weg entlang des Lake Bunyonyi und über mehrere Bergpässe. Wir versuchten hier bei schöner Aussicht zu frühstücken, doch selbst, wenn man initial niemanden sah, kam dann schnell das halbe Dorf und starrte uns an, bettelte oder gestikulierte wild. 

Wir schafften es aber, unsere letzten Schilling in Gemüse und Diesel loszuwerden und rollten zur Grenze. Und zwar noch hungrig – ich weiß, die Vergangenheit sollte uns gelehrt haben, nie hungrig einen Grenzübergang anzustreben, aber es sollte ein „einfacher“ Übergang sein. Nachdem wir zwei Schlepper und Geldtauscher souverän abgewimmelt hatten, wurde im ugandischen Customs-Häuschen Toyo ausgestempelt. Im Nebengebäude erhielt man einen „Gate Pass“ (keiner weiß wieso), den man am Sicherheitshäuschen davor direkt wieder abgegeben hat. Dann fuhren wir nach Ruanda. Hier fährt man wieder auf der rechten Seite und das passiert irgendwie wieder im Grenzgelände. Am nächsten Häuschen wurden wir am ersten Schalter im Pass für Uganda ausgestempelt und am nächsten Schalter in Ruanda eingestempelt (haben ja das East Africa Visa) und am dritten Schalter ist Toyo in Ruanda (kostenlos) eingestempelt worden. 

Und das war es schon! Hunger hatten wir immer noch. Wir fanden wenige Kilometer hinter der Grenze einen Viewpoint auf den See und wollten da jetzt endlich brunchen. Die Aussicht war toll, wir standen gerade und waren initial allein, doch ich schaffte nicht einmal Kaffee zu kochen, bis das halbe Dorf sich um unser Auto versammelt hatte – nichts sagend – sie starrten uns nur an. Es wurde eine schnelle Eierstulle mit Avocado im Auto und dann ging es weiter. 

Das erste Städtchen war Musanze – hier holten wir uns eine neue SIM Card (SIM kostenlos 30GB für 6€), deckten uns mit lokalem Geld ein (1€ – 1620 Ruanda Franc) und kauften lokales Bier – also erst jetzt waren wir wirklich eingereist. In Musanze gibt es nur einen Ort, wo man als Overlander einkehren kann. Das ist Susa´s Garden unter niederländischer Führung mit einer schönen Grünfläche im Garten und modernem Bad. Wir nutzten die Gelegenheit und aßen im Restaurant zu Abend. Tony probierte den gegrillten Hasen und ich hatte den lokalen Eintopf – beides lecker.

Am nächsten Morgen ging es in den Ellen DeGeneres Campus of the Dian Fossey Gorilla Fund. Wir haben ja wirklich keine Erwartungen an ein afrikanisches Museum. Was haben wir da schon alles erlebt – defekte oder flackernde Leuchtstoffröhren in Schaukästen, fehlende Boden- und / oder Deckenplatten, keine englische Beschilderung, … Jetzt das – okay eindeutig westlich designed – ein unglaublich tolles Informationszentrum: fachlich toll und persönliche Geschichten von Dian Fossey z.B. ihre Original-Dissertation.

Multimedial – es gab ein 360° Kino, in dem man einen Tag mit einem kleinen Gorillajungen verbringt, eine VR-Brille, bei der man die Arbeit der Biologen begleitet, man konnte „gorillaisch“ lernen und vieles mehr. 

Man erfährt auch sehr viel darüber, dass Umweltschutz/Artenschutz nur mit den angrenzenden Communities funktionieren kann – ehemalige Wilderer sind nun Tracker und Porter, es gibt viele Woman Empowerment Projekte, Ranger, die in Schulen Unterricht geben bzw. die Stiftung, die den Zugang zu Schulen ermöglicht. 

Danach dachten wir, dass wir zum Volcano Nationalpark Office fahren und noch spontan zum Dian Fossey Grab spazieren können. Stellte es sich doch heraus, man wartet nicht überall auf der Welt auf uns. Wir wurden auf den nächsten Tag vertröstet, wählten da aber den anspruchsvollen Hike zum Vulkan Bisoke (3710m). 

Mh? Was stellen wir nun mit dem Nachmittag an? Besichtigung der lokalen Destillery? Besuch der Lavahöhlen? Aber das Schicksal hatte etwas anderes für uns vorbereitet. Wir fuhren in langsamer Geschwindigkeit durch ein Dorf mit mehreren Läden, blinkten und fuhren rechts ran. Ich schwöre, es gab keinen physischen Kontakt, aber circa 10 m weiter stürzte einer, der hier viel zu schwer beladenen und viel zu schnell fahrenden Fahrradfahrer. Er hatte 150kg Samen geladen, die sich überall verteilt hatten, der Fahrer setzte sich sofort allein auf. Plötzlich war das ganze Dorf (circa 60 Männer um unser Auto). Ich stieg aus und wollte helfen. Er verstand kein Englisch, aber plötzlich waren alle sein „Bruder“, „Freund“, „Chef“. Er hatte eine Schürfwunde an der Stirn, Schulter und Knie. Wir halfen ihm hoch und wir fuhren ihn in das 5 Minuten entfernte Krankenhaus (ein Teil des Dorfes kam mit Motorrädern hinterher). Jedes Land hat eine andere medizinische Sichtweise und Ressourcen – ihm wurde der Blutdruck gemessen und er wurde gewogen. Alles spielte sich im Wartebereich ab ohne jegliche Privatsphäre. Ich wollte mich nicht aufdrängen, bot aber an, mit meinen Utensilien die Wunden zu säubern und zu versorgen. In der Zeit begann das „Dorf“ mit Tony die „Schmerzensgeld“-Verhandlungen zu führen. 

Nachdem im Krankenhaus nicht weiter passiert ist, bot ich meine Hilfe erneut an – ich desinfizierte die Wunden (nichts zum Nähen), versorgte sie mit Pflastern, erklärte, wie damit weiter umgegangen werden soll, gab ihm weiteres Verbandsmaterial mit und gab ihm Ibuprofen. 

In der Zeit führte Tony die Verhandlungen (ach so, Polizei und/oder Versicherung wollte keiner). Wir wollten gern den Sack Samen bezahlen, plötzlich war auch das Fahrrad wohl ein „Totalschaden“. Wir betonten noch einmal, dass wir ihn ja nicht angefahren haben, er ist überladen gestürzt. Ein zweiter Radfahrer, dessen Sack kaputt gegangen sei, haben wir direkt abgewimmelt. Ich wollte schon, dass der Junge etwas bekommt, da es sehr schwere Arbeit ist. Und ich wollte vor allem, dass wir nicht den Zorn des ganzen Dorfes auf uns ziehen, da wir mit Toyo auch recht auffällig sind. Wir, also ich, waren so kurz nachdem der Grenzübergang noch mit den Umrechnungskursen unsicher war und die Diskussionen in US $, Ruanda Franc waren und es nur „Satzfetzen“ uns an den Kopf geworfen wurden „200!“ – ja, was US$ oder 200k Ruanda Franc? Wir einigten uns auf etwas dazwischen, ich legte Wert darauf, dass das auch der Junge bekommt und nicht der dubiose „Chef“. Offensichtlich waren sie damit dann durchaus zufrieden…

Bei uns war die Stimmung nach all dem trotzdem im Keller und wir nutzten dann den Nachmittag, um unsere nicht funktionierende Hupe zu reparieren. Also, es war ein Versuch. Tony war wirklich sehr akkurat beim Durchmessen, aber fand den Fehler nicht. Der Chef von Susa´s Garden bot uns seinen Mechaniker an. Dieser macht auch Hausbesuche. 

Könnt ihr euch vorstellen, dass so eine Hupe vom Lenkrad bis zum Horn vorn am Kühlergrill 3! Probleme haben kann – Relais defekt, ein Kabel, das Strom führen sollte, tat dies nicht, und ein Wackelkontakt direkt am Lenkrad.

Wir haben diesem armen Mann safe seinen Feierabend versaut, aber er wollte auch nicht aufgeben und werkelte bis lange nach Sonnenuntergang – Resümee: Wir hupen wieder uns das alles für 7€. Weil es jetzt so spät war, aßen wir noch einmal im Restaurant und hatten heute den gegrillten Fisch – wieder so so lecker. 

Am nächsten Morgen klingelte 5:50 Uhr der Wecker, wir zogen unsere Wandersachen an und mussten um 7 Uhr am Headquarters des Volcano Nationalparks sein für unsere Wanderung. Wir waren heute die einzigen, die den Bisoke besteigen wollten. Unser Guide stellte sich vor und dann ging es los. Man musste den Guide im eigenen Auto circa 40 Minuten bis zum Startpunkt der Wanderung mitnehmen. Dann nahm sich der Guide einen Porter (ich habe ja Tony) und es ging los. Irgendwie beginnen hier alle Wanderungen damit, dass man durch irgendwelche Felder laufen muss. 

Danach begann dann endlich der Nationalpark mit dichtem Primärwald – bis zum Gipfel mussten wir eine Wegstrecke von nur 4,5km, aber 1000 Höhenmeter zurücklegen. Es ging schon gut steil bergauf, leider sahen wir keine Tiere (ja, ein klein bisschen Hoffnung hatte ich, dass wir zufällig Gorillas bei dem Hike sehen). Wir waren gerade so in einer Wolkenlücke am Gipfel. 

Wir aßen gerade unsere Käsestulle (ach, habe ich noch nicht erzählt, ich habe hier 500 g Gauda für 3,50€ gekauft und er schmeckt wie Käse – das gibt es nicht oft in Afrika) als die Wolken über den Kraterrand zogen und man nicht einmal mehr den Kratersee sehen konnte (der ist wohl 100 m tief). Es wurde spürbar feucht und wir dachten erst, dass das nur die Wolke war, ja, aber es begann auch auf schlimmste Art und Weise zu regnen. 

Tony, der sonst ja IMMER den Wanderstock ablehnt, war so froh, dass er ihn heute genommen hat. Es war ein reines Gerutsche nach unten. Es war eher verwunderlich, dass wir uns nichts getan haben. Kennt ihr das, wenn von oben Wasser in die Schuhe und Hose läuft und dann eh alles egal ist – dieses Level hatten wir erreicht und sind wir mal ganz ehrlich, es macht schon Spaß, sich mal so richtig dreckig zu machen. Die Stimmung war ausgelassen (wir glauben, dass die Guides nicht verstehen konnten, was wir die ganze Zeit so lustig finden). Fazit: Wir hatten die komplette Regenwald-Experience. 

Eigentlich wollten wir noch zum Lake Kiyu fahren, doch einmal an uns heruntergeschaut, beschlossen wir, noch einmal bei Susa’s Garden einzukehren. Alle waren so besorgt um uns, es wurde ein Lagerfeuer gemacht, wir trockneten die Schuhe, hatten eine heiße Dusche und kuschelten uns unter einer Decke ans Feuer. Und weil wir etwas faul waren und es hier so gut schmeckt, sind wir nochmal ins Restaurant zum Dinner gegangen. Es gab Fish und Beef Platte.

Am Morgen wollten wir dann aber wirklich weiter, sollten von der Wiese als uns der Guard auf unserer Platten rechts vorn hin – was ist denn nun schon wieder? Ich stand sofort mit meiner Putzsprühflasche bereit und wollte auf Lochsuche gehen. Da stöhnte Tony auf „ or nee, dass sollte eigentlich nicht so runterhängen“. Ich verstand nicht was er meinte, aber dann zeigte er mir, dass der Frontstabilisator ausgerissen war uns herunterhing. Die Jungs schickten uns zu ihrer Werkstatt des Vertrauens. Wir waren ganz verzaubert, es lagen keine Werkzeuge oder Ersatzteile rum, alle trugen die selben sauberen Blaumänner und man füllte ein Formular aus.

Es gab die Option unseren Frontstabilisator zu schweißen, dass bis zum ersten Off-road gehalten hätte, oder das Teil ersetzen. Jetzt war das Teil nicht auf Lager, aber ein neuer Landcruiser stand neben uns zum Service (von der Ambulanz des hiesigen Krankenhauses), dort wurde es ausgebaut und hat in Toyo ein neues Zuhause gefunden – bleibt ja irgendwie in der Familie. Weil wir gerade in der Arbeitsgrube standen reparierten wir noch den tropfenden Dieselschlauch vom Zugangstank und nutzen die Option unseren tropfenden Wassertank neu abzudichten.

Mit all den Jungs um mich herum musste ich noch fragen, wo der nächste Barbier ist, denn sicher erinnert ihr euch, dass es den Deal gibt, dass Tony sich zu jedem Grenzübergang rasiert. Er hat zwei Grenzübergänge ausgesetzt. Der Chef (er erkannte sicher auch die Dringlichkeit) brachte uns persönlich zum Barbier. Der war etwas irritiert und wollte Tonys Bart nur trimmen, aber ich drängte auf ganz ab. Dann wollte er ihm einen Super Mario Bart stehen lassen – alles ab!

So jetzt ging es aber wirklich los. Unser Ziel war der Gishwati Forest Reserve, genauer in den Forest of Hope. Hier gibt es eine Campsite, tolle Aussicht über den Wald, und am nächsten Tag machten wir mit dem Ranger eine Wanderung. Toll ist hier, dass nicht nur die Besucherzahl auf 12 begrenzt ist, sondern dass man den Hike individuell anpasst – wir wollten Wasserfall und Primaten. Hier leben Schimpansen und die seltenen Golden Monkeys. 

Wir schlugen uns erst zum Wasserfall durch und da saß ein Drei-Horn-Chamäleon. Unser Guide meinte, dass er schon seit drei Tagen da sitzt und wahrscheinlich vom Regen dahin gespült wurde und nun nicht mehr wegkommt. Wir wurden also zu Helden des Waldes und retteten das Chamäleon. 

Dann die Info von den Trackern, dass die Golden Monkeys gesichtet wurden. Also schlugen wir uns einen Schimpansenweg den Berg lang hoch und fanden sie. 

Eine Gruppe von 20, die wir eine ganze Weile beobachten und begleiten konnten. Es wurde gefuttert, geklettert, vielleicht sich etwas gestritten, aber dann zog man gemeinsam weiter. 

Wir waren gegen Mittag zurück bei Toyo und entschieden noch bis zum Lake Kivu zu rollen. Hier gefiel uns die erste Campsite nicht (hinter einem großen Hotel mit Partyzelt) und wir wurden von einem lokalen Guide, der uns direkt eine Bootstour anbot, zur Community Campsite geschickt. Wir standen vor verschlossenem Tor, da der Schlüssel vom Vorhängeschloss nicht auffindbar war. Die Jungs fackelten nicht lange und mit zwei Steinen wurde die Kette aufgebrochen. Wir hatten Zeit, schon durchs Tor zu lunschen und da stand ein anderer Overlander, natürlich mit deutschem Kennzeichen. 

Wir öffneten ein Bier und erzählten bis zum Sonnenuntergang. Der Tobi ist die Westküste heruntergefahren und da gibt es viel zu erzählen. Wir entschlossen alle, nicht mehr zu kochen, sondern das Dorf unsicher zu machen. Wir zogen mit Stirnlampe los und kehrten im ersten Laden, der nach Essen roch, ein. Es herrschte Aufregung/Freude/Verunsicherung. Wegen einer Sprachbarriere durften wir direkt in die Töpfe gucken und nahmen einmal alles. Aus der Nachbarkneipe wurden noch drei Bier organisiert. 

Es war super lecker, alle haben sich gefreut und wir sind sehr satt geworden (drei Essen haben 2,60€ gekostet). Am Morgen entschieden wir spontan, doch den Bootsausflug zu machen und wurden direkt an der Campsite abgeholt, Tobi nahmen wir auch mit. 

Ja, es wurde erzählt, dass man zu einer Insel fährt, wo Flughunde leben und dann noch zu zwei weiteren Inseln, aber wirkliche Erwartungen hatten wir alle drei nicht. 

Doch dann standen wir IN den Flughunden. Es war so unglaublich, das Geschnatter, ihr Rumgekuschel, die Klettereien, die Mimik. Wir waren keinen halben Meter von ihnen entfernt. 

Wusstet ihr, dass Flughunde in ihren Beinen eine spezielle Sehne haben, die mit einem Widerhaken versehen ist? Sobald ein Flughund seine Krallen beugt, rastet die Sehne ein und sie kann ohne Kraft hängen. 

Ähm, und wisst ihr was ich erst danach recherchiert habe? Der Marburg-Virus-Ausbruch letztes Jahr begann vielleicht in Ruanda, übertragen von Flughunden… Aber unsere sahen alle fit aus.

Nachdem wir zum Aussichtspunkt gegangen waren, ging es zur nächsten Insel, wo wir Äffchen beobachteten, okay, vielleicht wurden sie mit einer Banane motiviert?!

Auf zum Badestopp (wir dachten vielleicht, mitten im See um das Bilharzioserisiko zu minimieren), aber es war natürlich an einer Insel. Experte Tony schaute einmal vom Boot ins Wasser, sah keine Schnecken und gab den Strand für uns drei frei. 

Der letzte Stop der Tour war eine unbewohnte Insel, die aber für Landwirtschaft genutzt wird. Nachdem wir durch Bananen- und Kaffesträucher gegangen sind, ernteten wir noch frische Macadamianüsse und öffneten sie auf dem Stein – es eskalierte kurz, wer am besten und schnellsten die Nüsse öffnete… Zum Glück hat sich keiner verletzt.

Wir entschieden, dem See noch bis zu seiner Südspitze zu folgen und fanden dort einen schönen Ort, um den Nachmittag und Abend zu verbringen. Auch der lokale Fisch wurde erneut verkostet.

Dann ging es durch den Nyungwe Forest Nationalpark. Weil unsere Schuhe gerade trocken waren, entschieden wir uns gegen eine erneute Regenwaldwanderung und fuhren nur durch. Dabei gab es tolle Landschaft mit dichtem Wald zu bewundern und es trauten sich auch ein paar Äffchen an den Weg. 

Aber unser eigentliches Ziel war heute der Königspalast. Ruanda war seitdem 15. Jahrhundert ein Königreich, welches sich über die Zeit bis in den heutigen Kongo und Uganda ausbreitete. Die Monarchie endete 1961 durch einen Volksentscheid, der Ruanda zur Republik machte – der letzte König, Kigeli V Ndahindurwa, floh ins Exil. 

Man kann sich eine Rekonstruktion des traditionellen Palastes (bis ins 19. Jahrhundert) mit diesem bienenstockförmigen Gebäude aus Stroh und Holz und den modernen Palast von 1931 anschauen. 

Tony durfte sich dann noch auf den „Thron“ setzen und wir schauten beim eigenen Bier-„Gebäude“ vorbei. 

Besonders beeindruckend waren die königlichen Rinder. Inyambo – heilige Ankole-Rinder mit enormen Hörnern, die als Symbol königlicher Macht galten und traditionell geschmückt wurden. Man kann sie auch heute noch für eigene „Zeremonien“ mieten. Ach so, man isst die heilige Kuh natürlich nicht. 

Es war noch nicht so spät und in der Region gab es nicht so wirklich etwas zum Schlafen (einzige Option: der Parkplatz des Palastmuseums – eher unsexy), sodass wir noch 80km bis nach Kigali rollten. 

Da gibt es sogar eine Free Walking Tour und die probierten wir aus! Treffpunkt: Sonntag 10 Uhr am Kreisel beim Conference Center. Wir fuhren mit Toyo in die City und überall waren Straßensperren und sehr bewaffnete Herren – Mh, was ist denn hier schon wieder los?! Wir parkten Toyo (Sichtweite zum Soldaten) und wunderten uns dann, dass Aberhunderte auf dem „Kreisel“ Sport machten. Wir erfuhren, dass der erste und dritte Sonntag im Monat „car-free“ ist und man sich zum Sport machen trifft. Und der Präsident hat mitgemacht, daher das Sicherheitsaufgebot.

Habe ich schon erwähnt, dass Ruanda mega sauber ist?! Plastiktüten wurden 2008 per Gesetz verboten, der letzte Samstag im Monat ist „Putztag“, von 7-10 Uhr muss jeder putzen, Unkraut am Gehweg wegmachen, das Haus streichen, usw.

Wir waren nur zu zweit auf der Tour und zu erst probierten wir das Haupttransportmittel, die Moto-Taxis aus – immer mit Helm und auch die werden auf Elektro umgestellt. 

Wir tingelten durch die Street-Art-Straße in Oldtown, passierten das Food Area (Streetfood gibt es hier nicht, es schickt sich nämlich nicht mit Essen rumzulaufen). 

Dann machten wir einen Geschichtsstop im Belgischen Viertel – prägender Ort vom Beginn des Genozids 1994.

Aber unser Resümee: Kigali und Ruanda sind modern, haben Ambitionen, tolles Umweltbewusstsein und hegen keinen Groll auf die Vergangenheit. 

Unser letztes Ziel in Ruanda war der Akagera Nationalpark, wegen seines Tierreichtums wurde dieses Gebiet bereits 1934 von den Belgiern zum Schutzgebiet erklärt. 

Es gibt hier großartige Landschaft – zehn Seen, weite Sumpfgebiete, Gras- und Buschsavannen und Berge. Und es ist ein Park, in dem man die Big 5 finden kann. Wir waren Punkt 6 Uhr am Gate und hochmotiviert, aber bis zum Mittag zeigten sich nur ein paar Antilopen. Aber dann lag ein Nashorn im Schlamm – gefolgt von einem weiteren Nashornpärchen. 

Okay, zu erst ein Nashorn, das hatten wir auch noch nicht, aber so können wir arbeiten. Danach zeigten sich die üblichen Verdächtigen, auch gab es noch Büffel, aber keine Katzen. 

Wir entschieden uns, in den Bergen auf der Campsite zu schlafen, um hier vielleicht einen Leoparden zu sichten, doch außer einer tollen Aussicht über den Park gab es an Wildlife wenig. 

Früh um 6 Uhr fuhren wir wieder los und machten zu erst den Loop, wo wir am Vortag die Nashörner gefunden hatten, und wir haben sie wirklich wiedergefunden und noch weitere. Dann ein komisches blechendes Geräusch an und in Toyo. Wir stoppten und schauten uns entsetzt an. Waren nun doch die Federn ausgerissen und die Hinterachse beschädigt?! Müssen wir nun abgeschleppt werden? Hier im Busch?! Wir sprangen aus dem Auto und guckten unter Toyo – Federn waren noch da, wo sie hingehörten, aber es lag etwas Komisches Rundes auf dem Boden. Tony guckte unter die Motorhaube und fand den Übeltäter schnell, es war der Spanner vom Riemen der Klimaanlage. 

Wir haben eine neue Skala eingeführt für Toyos Defekte: 0 (ohne Einschränkungen weiterfahren – 10 abgeschleppt werden). Da nur die Klimaanlage nicht mehr geht, eine 2. Mit Option zur 3, da wir kurz danach durch den Tse-Tse-Fliegen Bereich gefahren sind und mit geschossenen Fenstern wird es super schnell unerträglich warm im Auto.

Wir trafen das erste andere Safariauto, das aus Norden kam, und dachten, wir können mit unseren Nashörnern (natürlich mit GPS-Koordinaten) „handeln“ und so erfahren, wo vielleicht Löwen zu sehen sind. Doch uns verwunderte, dass sie so gar nicht an unseren Nashörnern interessiert waren. Wir probierten es also allein im Norden, da dort eine große Pan ist. Und da fanden wir wirklich ein junges, verliebtes Löwenpärchen in einer kleinen „Liebeshöhle“.

Bei einem Blick über die Pan erblickten wir weitere fünf Nashörner, Büffel und Antilopen. Und jetzt wunderte es uns auch nicht mehr, dass die Autos aus dem Norden so uninteressiert waren, denn neben der Pan ist auch die Boma (eine besonders gesicherte Gegend), denn erst vor drei Monaten sind neue Breitmaulnashörner aus Südafrika gekommen und die leben sich hier erstmal ein.

Wir fuhren erst um Punkt 18 Uhr aus dem Park, um alles aus unserem Tagesticket rauszuholen, und waren wirklich beeindruckt von diesem tollem Nationalpark, und er wird uns als „Nashorn-Park“ in Erinnerung bleiben. 

Nach einem ruandischen Frühstück (trockene Chapati, trockene frittierte Teigbälle und Ingwer-Masala-Milch) ging es zur Grenze nach Tansania. Ob Visa-on-arrival an dieser untouristischen Grenze klappt, ob wir alle Papiere haben, lest ihr im nächsten Blog!

Eure Hobby-Mechaniker 

Tony&Juli 

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