Es ging zum Col du Joly, wir wollten mit Aussicht frühstücken, da sich unser Nachtlager als riesiger Komposthaufen herausgestellte – so ist es eben als Overlander, wenn es wegen Gewitter mal wieder schnell gehen muss…

Obwohl Tony doch eher ein klassischer Camper ist. Er will bei jedem kleinsten Snack stets die Campingstühle rausholen und wie ein Rentner vor dem Auto sitzen! Fehlt nur der Teppich und Gartenzwerg…


Natürlich unternahmen wir auch eine kleine Wanderung, die dann wieder in alter Tony-Manier um einen Gipfel erweitert wurde. Doch ich zog die Linkshändertagkarte (ja am 13. August ist internationaler Linkshändertag, schande über jeden, der es vergessen hat) und konnte mich so um den letzten Anstieg drücken.

So schleppten wir uns zurück zum Auto und entschieden uns um Zeit und Weg zu sparen, dafür durch den Mont Blanc Tunnel zu fahren.
Der kostet 62€ – dafür hatte ich hohe Erwartungen. Doch er enttäuschte – bissel schmuddelig, bissel Baustelle.
Doch er führte ins schnell ins Aosta Tal – Rafting stand am nächsten Tag auf dem Tagesplan.
Ich ließ mich zur Schwierigkeit IV* von Tony bequatschen, doch ein bissel mulmig war mir. Es ging in die langen Neos (Wassertemperatur 4 Grad) und dann zum Briefing, wir waren die einzigen Nicht-Italiener. Ich befürchtete sofort Manövierfehler mit Kentern durch Sprachbarriere!

Es ging los und es wurde nur noch „Avanti“ (vorwärts paddeln) gebrüllt. Wir sind nie gekentert und es war überhaupt nicht schlimm…

Take home messages – afrikanische Rafting Stufe IV im Nil (letztes Jahr in Uganda) sind um Welten krasser als europäische IV!
Danach ging es zum Monte Belvedere. Luft wurde abgelassen, Untersetzungsgetriebe rein und wir fuhren schwarze Skipisten hoch.

Die Worte unseres Offroad Trainings wie wie ein Mantra im Kopf „Vertrau deinem Auto. Der bringt dich da hoch!“. So ging es bergauf. Ich hatte eine Hand am Sicherheitsgriff und die umstehenden Kühe sprangen zur Seite.

Und so kann man sehr gut einen Nachmittag im Skigebiet verbringen. Unser Apré Ski (Apré Road?) nahmen wir auf der anderen Hangseite im Wald ein. Tony wollte ganz männlich Feuer machen, doch ich durchschaute ihn, nutzte er doch wirklich die alte heiße Glut aus der Feuerstelle. Hätte nur noch gefehlt, dass er so tut, als ob er das Feuer mit seinem Brillenglas entzündet hat Selbst Brennholz lag in Griffweite. Als dann ein (ich will nicht sagen) richtiger Mann kam, der mit einer Klappsäge loszog und gefühlt einen Baum hinter sich her zog, entschied sich Tony, dass mit dem Feuer nochmal zu üben.

Neuer Tag neue Stecke – Col de l’Iseran mit Sonntagsfrühstück auf 2700 Höhenmetern. Das mit dem Wasser kochen in der Höhe muss ich euch ja nicht mehr erklären.

Danach ging es zum Col de Sommeiller – einer DER Tracks, den man in den Westalpen gefahren sein muss.

Unser nicht vorhandenes Zeitmanagement verschaffte uns einen einsamen Gipfel mit Gletscher.

Aus Zugigkeitsgründen verlagerten wir das Nachtlager ins Tal an einen Fluss.

Nach all dem Autofahren setzte ich eine Morgenwanderung an. Totales Eigentor 500 Höhenmeter und 2h später waren wir erst zurück, aber außer unzähligen Murmeltieren waren wir allein.

Kennt ihr dass, wenn jemand sagt, dass er da eine Abkürzung gefunden hat?! Wir versuchten über eine „Abkürzung“ zum Forte Jafferau (next Must Drive Track) zu gelangen. Tonys Abkürzung war ein Wanderweg (kein Problem für Toyo), aber viele erzürnte Italiener und Verbotsschilder ließen uns dann doch umkehren.
Auch die wiederholten Warnungen, dass der Jafferau nur am Mittwoch und Samstag zu befahren ist (heute ist Montag) ließen Tony nicht abhalten. Erst das Strafgeld und mein genervter Blick ließen uns die Route zur Assietta Kammstraße korrigieren.

Krasse enge Serpentinen als Anfahrt, aber dann schöne Kammstraße. Wir schlugen unser Nachtlager auf halben Weg bei einer jungen deutschen Familien mit VW T4 Synchro Bus auf.

Doch als die Sonne untergegangen war, war es verrückt kalt und windig, sodass wir beschlossen, dass erste mal unten im Auto zu schlafen – Test bestanden.
Dann ging es endlich zum Fort Jafferau, ihr ahnt es – Must-Drive Track mit einem Tunnel (Länge Tunnel 500m, Keine Ausweichstelle)

Wir standen zeitig auf um möglichst allein zu sein und auf dem Fort zu frühstücken.

Danach stand mal wieder ein kleiner Stadtbesuch an und Embrun bescherte uns einen netten Nachmittag und die Essensvorräte wurden aufgefüllt.
Unser Nachlager schlugen wir erneut mit der Familie von der Assietta am Fluss auf.

Vielleicht haben drei von vier im Fluss sich gewaschen und eine Person hinter dem Auto mit warmen Wasser
Einen hatten wir am nächsten Tag noch von den Must-Drive Tracks – Col de Papillon wieder mit Tunnel!

Anspruchsvolle Anfahrt und der angebliche so gefährliche Tunnel war bei uns ganz zahm.

Dann rollten wir nur noch bis kurz vor Nizza. Ich fand einen Spot über der Stadt mit dieser Aussicht – Prädikat schlafbar!
Ob wir nach all der Wildnis das mondäne Leben der Cote dAzur überstanden haben? Genau im nächsten Blog.
Gute Nacht
Tony + Juli