Unsere Verletzungen waren am Abheilen und so drängelte Tony schon wieder, dass wir wieder Roller fahren müssen. Im „Buch der ausgetretenen Pfade“ (Lonely Planet) wurde ein Loop (eine Rundtour) im Süden von Laos von Pakse durchs Hochland beschrieben. Aus Protest und weil das nicht so richtig auf unserem Weg gelegen hätte, machten wir diesen nicht und haben einen Loop weiter im Norden für uns entdeckt.
Thakhek-Loop – In drei Tagen 565km
1. Tag (Thakhek – Thalang)
Wir starteten am 18.02. mit kleinem Tagesrucksack und ließen unsere großen Rucksäcke, mit großem Vertrauen an die Laoten, für drei Tage im Guesthouse hinter der Rezeption. Ich kann euch jetzt schon sagen, es war gestern das schönste Gefühl als sie noch da standen.
Wir tingelten also durch die Stadt auf der Suche nach einem Mopedverleih und recht schnell wurden wir fündig. Der Herr wollte uns einen Automatikroller für 100.000 Kip am Tag (~10€) andrehen. Tony entdeckte dann einen etwas älteren Semiautomatik-Roller und wir verhandelten auf 50.000 Kip den Tag. Man könnte jetzt noch dazu sagen, dass Tony noch nie Semiautomatik gefahren ist.
Nach einer Proberunde sattelten wir unsere Maschine und es ging los zum tanken! Hier bekommt man immer einen fast leeren Roller! Doch da der Liter Benzin nur 8400 Kip (~0,91€) kostet, tankt man doch gern mal voll!
Erstes off-road Highlight war die Buddha Höhle (also wirklich off-road, es ging über eine Staub/Schotter Piste)! Die Höhle wurde erst vor 11 Jahren von einem Dorfbewohner entdeckt, der dachte, dass er verrückt ist, weil er Buddha Statuen sieht. Jetzt ist es ein Pilgerort und das mystische ist, dass keiner weiß aus welcher Zeit diese Statuen stammen.
Zurück auf dem Loop, die nächste Höhle. Plötzlich hörten wir es donnern. Ich muss dazu sagen, dass Tony noch am Vortag groß rumgetönt hat, dass es noch nicht geregnet hatte während der Reise. Dies sollte sich binnen 5min ändern… Doch wir konnten das Gewitter zum Glück in der Höhle aussitzen.
Danach mussten wir jedoch unsere nächste Biker-Lektion lernen.
Helme am Lenker füllen sich mit Regen und sind dann sehr unangenehm zu tragen.
Unser erste Mittagsrast war in einem kleinem Dorf, wo wir mit großen Augen angeschaut wurden. Mutig tippten wir auf den Nudeltopf und bekamen zwei klassische Nudelsuppen mit Hühnchen. Hühnchen in der Suppe heißt hier: Man lernt Körperteile vom Hühnchen kennen, die zuhause nicht einmal zum Brühe kochen verwendet werden würden (Hals, Innerreien, usw…). Aber was lässt man nicht so alles über sich ergehen für einen Euro.
Gesättigt ging es weiter. Wie unsere amerikanische Bekanntschaft sagen würde durch „amazing“ Landschaften.
Natürlich müssten wir irgendwann einmal tanken, dies geschah sehr altmodisch in unserem Dorf.
Nach 115km checkten wir in der ersten Unterkunft ein. Für 5€ bekamen wir einen süßen Bungalow mit Seeblick. Am Abend gründeten wir eine deutsch-österreichische Reisegruppe, spielten Boggia, verkosteten das einheimische Bier und tauschten am Lagerfeuer Reiseerfahrungen aus.
2. Tag (Thalang – Konglor)
Schon vor allen anderen sattelten wir das Pferd und fuhren nach einem laotischen Kaffee (sehr lecker, trinke sogar ich, weil es mehr wie süßer Kakao schmeckt) los.
Es ging eine Weile durch sehr unebenes Gelände, was durch den Regen des Vortages etwas rutschig war. Tony meinte direkt: „Spatz, ich kann dir nicht versprechen, dass wir nicht auf die Fresse fliegen“. Aber wir blieben sturzfrei! Gegen Mittag kehrten wir in einem Dorfmarkt ein. Der Knaller! Für 1€ bekamen wir zwei Portion Reis mit Ingwergemüse, so lecker. Dann konnten wir nicht an dem Stand mit Süßem vorbei. Einmal alles bitte!
Weil wir so gut in der Zeit lagen, wollten wir einen Abstecher zu den in einer Karte beschriebenen heißen Quellen machen. Bei Wollen ist es auch geblieben. Nach einem einstündigen Irrweg mit Tanknadel im roten Bereich irgendwo im nirgendwo, schrecklichen Straßen und immer weiter sinkender Stimmung meinerseits, gaben wir auf!
Aber Tony dann so: „Die Aussicht was es doch wert!“ …aha, das fanden mein Po und ich nicht!
Danach wies ich an den direkten Weg zu nehmen. 16:01 kamen wir an der Konglor Höhle (dem Highlight des Loops) an. Die Höhe schließt um 16 Uhr.
Also machten wir uns nur auf Unterkunftssuche. Wir fanden ein Guesthouse für 6€ und fielen sehr müde ins Bett. Dass uns frische Luft immer noch so fertig macht?!
3. Tag (Konglor – Thakhek)
Die Höhle öffnete um 8Uhr. Wir waren kurz nach halb bereits da und mit zwei anderen Pärchen die Ersten. Schwimmweste an und dem Guide hinterher ab ins Boot und los.
Ach, ich sollte dazusagen, die Höhle ist 7km lang und wurde von einem Fluss geschaffen. Weil hier gerade Trockenzeit ist mussten wir während der Bootfahrt hindurch dreimal aussteigen und schieben. Es sollte eben wirklich immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel sein…
Als sich unsere Augen gerade wieder an das Tageslicht gewöhnt hatten, ging es auf den Rückweg.
Danach erfrischten wir uns im See vor der Höhle und da man sich im Wasser immer etwas näher kommt, nicht was ihr denkt, lernten wir ein Ehepaar aus Christchurch (Neuseeland) kennen, die uns direkt zu sich zum Lamm-BBQ eingeladen haben, wenn wir im April da vorbei kommen. Amazing!
Danach schwangen wir uns auf unsere Maschine, denn es lagen noch 220km Heimweg vor uns.
Die Landschaft war auf dem Rückweg das Highlight. Wir stellten fest, dass wenn Neuseeland verhindert gewesen wäre, der Herr der Ringe auch hier hätte gedreht werden können.
Gegen 17Uhr hatten wir die Runde voll gemacht und gaben unser Moped ab. Wir mussten dem Besitzer gestehen, dass die elektrische Zündung, die Tankanzeige und der linke Blinker nicht mehr funktionierten… Aber wir hatten wirklich nichts gemacht! Der Regen auf dem letzten Stück hatte wohl sowohl uns als auch der Elektrik vom Roller etwas zugesetzt.
Danach hieß es, auf in den Nachtbus in die Hauptstadt Vientiane!
Juli, falls es mit deiner medizinischen Karriere doch nichts werden sollte, dann wirst du eben Bestsellerautorin 😉