Land der 7641 Inseln – Philippinen

Also zu meiner Verteidigung, dieses Mal mussten wir nochmal den Rucksack packen – wir sind eingeladen zu einer deutsch-philippinischen Hochzeit. Wegen der nicht zu vernachlässigenden Anreise mussten wir eben zu einem erneuten Ausflug in 2019 starten 🤓

Es ging also gewohnt im Juli-Tony-Style nach einem normalen Arbeitstag fast direkt zum Flughafen. Unsere Rucksäcke haben wir dort in die vertrauensvollen Hände der Turkish Airlines Mitarbeiter gegeben. Nach einem komplikationslosen Umstieg im neuen istanbuler Flughafen nahmen wir sie in Manila wieder entgehen. Wegen unserem doch eher harten Zeitmanagement ging es natürlich noch weiter. Wir suchten den Airport Bus auf, der uns zum Domestic Terminal bringen sollte. Nach der Abfahrt waren wir etwas irritiert, als wir das Flughafengelände verließen. Doch es fügte sich alles und wir gaben unsere Rücksäcke für den Flug nach Cebu ab.

23:30 Uhr (wir sind jetzt 24h unterwegs) holte uns May von unserem Homestay ab. Kleiner Fun Fakt: Sie hatte geschrieben, dass sie Katzen hat, die aber nicht ins Schlafzimmer kommen und ich willigte trotz Tonys Katzenallergie (als fürsorgende Freundin natürlich nach Rücksprache) ein. Konnte ja keiner ahnen, dass, als sich die Tür öffnete, uns 5 Perserkatzen, 2 Kurzhaarkatzen und eine kleines Kätzchen (welches natürlich direkt Tonys Rucksack als neuen Kletterbaum auserkoren hatte) entgegen kamen.

Für alle Besorgten, er hat kein einziges Mal geniest in dieser Nacht.

Am Morgen ging es in die Altstadt von Cebu – die älteste Siedlung der Philippinen. Am 7. April 1521 landete Magellan auf Cebu – mein Seefahrerherz schlug höher.

Magellan Kreuz – Cebu

Unter der spanischen Krone war es von 1565 bis 1571 Hauptstadt, dazu gehört ein anständiges Fort – San Pedro.

San Pedro Fort – Cebu

Danach tingelten wir noch durch die zahlreichen Kirchen, die da Sonntag war hochfrequentiert waren.

San Pedro Fort – Cebu

Den Nachmittag ließen wir mit drei Männern aus Cebu in einem „Späti“ ausklingen. Sie erklären und die lokalen Biere und das man am Sonntag erst in die Kirche geht und dann was trinkt – waren wir also angekommen?!

So angetrunken nahmen wir die Fähre nach Bohol.

Am nächsten Morgen starteten wir kurz nach Sonnenaufgang unser Scooter Tour. Das erste Ziel hatte ich auf den Tagesplan gesetzt – Tierchen gucken. Auf Bohol lebt nämlich der Koboldmaki!

Wo ist er? – Bohol

Sie haben mein Interesse geweckt, weil – und jetzt haltet euch fest – sie können ihren Kopf 360Grad drehen und dafür ihre Augen aber nicht!

So süß – Bohol

Unser erster Halt war deshalb das Tarsier Sanctuary. Nach einer kurzen und ganz leisen Einführung ging es mit einem Guide los. Wir fanden an dem Tag ungefähr fünf Tarsiere, aber der Guide hatte es auch einfach, denn sie wohnen jeweils auf einem festen Baum.

Unnützes Tarsier Wissen:
Sie haben ihren Namen, weil der Mittelfüßknochen (lat. Os tarsale) so lang ausgeprägt ist.

Danach wählten wir den etwas längeren Weg außen an der Küste entlang. Hier hielten wir an einem einsamen Strand und badeten an.

Anbaden – Bohol

Ohne Frühstück hungerte es uns ein wenig, so hielten wir an einer der vielen kleinen Küchenständen. Typisches Bild ist, dass man erstmal alle Topfdeckel hebt um sich einen Überblick zu verschaffen und dann auf das zeigt, was einem zusagt.

Lunch – Bohol

So gestärkt ging es zu den Chocolate hills.

Chocolate Hills – Bohol

30-40m hohe Hügel, die in der Trockenzeit sich Schokoladenbraun verfärben. Die Theorie der Entstehung besagt vertikale Erdbewegung.

Chocolate Hills – Bohol

Doch die viel einleuchtender Erklärung der Boholanos – ein Riese verliebte sich in die Häuplingstochter, ihr tragischer Tod brach ihm das Herz und er weinte bitterlich. Seine Tränen fielen zu Boden und die Hills waren entstanden.

Chocolate Hills – Bohols

Wir fühlten uns schon wie richtige Scooterfahrer und schnatterten während der Fahrt, doch dann passierte es. Der Mann vor uns bremste und wir schrieen auf und es gab ein Revival von 2015 – wir landeten auf der Straße. Also bei der Vollbremsung ohne ABS kamen wir ins Rutschen und als wir fast standen, fielen wir doch noch um. Schnell sprangen wir auf, versicherten allen, dass nichts passiert war und fuhren schnell weiter. Zwei Kurven später hielten wir und begutachteten unsere Verletzungen.

Es tat sehr weh – Bohol

Rückblickend nässte es nur circa eine Woche 🤓

Da wir somit den Sturz der Reise abgehakt hatten, konnten wir am nächsten Tag beruhigt mit dem Scooter die Nachbarinsel Panglao (über eine Brücke zu erreichen) erkunden.

Wir fuhren die Beaches im Uhrzeigersinn ab und hielten wo es uns gefiel.

On the road – Panglao

Einen größeren Stop machten wir in Alona Beach. Hier setzen wir uns zu einem landestypischen Plangungsbier (wir brauchten Wifi) und überlegten wie wir die nächsten Tage verbringen wollen.

On the road – Panglao

So nach zwei Bier waren wir deutlich entscheidungssicherer, dass wir kurz darauf im Dive Center saßen. Wir blieben also noch drei Nächste auf Panglao.

Am Nachmittag stoppten wir noch an der Hinagdanan Höhle.

Cave – Panglao

Hier fanden wir endlich erfrischendes Süßwasser, das hatten wir auch bitter nötig bei der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit.

Am nächsten Tag ging es mit den Alona Divers raus aufs Meer.

Buddy Check ✔️
Genug Sauerstoff ✔️
Netter sich um mich sorgender Guide ✔️

Three-two-one-Jump.

Diving – Panglao

Erster Spot war Black Forrest, für uns wird er als Turtlespot in Erinnerung bleiben. Während des Tauchganges sahen wir ungefähr 15 Schildkröten!!!

Ja und ich gestehe auch für mich skeptischen Taucher, es war schon schön und ich bin nicht gestorben.

Danach kurz mit Wassermelone und Bananen gestärkt ging es zu Rudys Rock. Hier tummelten sich wundervoll bunte Korallen, Anemonen mit Nemofamilien, eine Moräne und viele kleine bunte Fische. Und als ob es nicht schon verrückt genug gewesen wäre – trafen wir dann noch auf den Makrelenschwarm – tausende Makrelen schwammen in einem Zyklon um uns herum.

Diving – Panglao

Tony fand es super toll, ich war eher skeptisch. Sie sahen alle 100% identisch aus und gucken alle etwas grimmig, aber fürs Protokoll: Keiner hat mich angefasst.

Diving – Panglao

Am nächsten Tag stand Inselhopping auf dem Plan.

Im Boot – Balicasag

Es ging zur Insel Balicasag. Hier ging es mit einer philippinischen Nussschale mit dem lautesten Motor der Welt zum Turtlespot.

Schnorcheln – Balicasag

Wir hatten Zeit sie zu beobachten und mit ihnen auf- und abzutauchen.

Danach ging es zur Virgin Island, die bei Flut eigentlich gar keine Insel war, sondern eher eine Sandbank, die aber Knie- bis Hüfttief unter Wasser lag.

Sandbank – Virgin Island

Es traff sich bei einem kleinen Hüngerchen, dass kleine Snackstände im Wasser aufgebaut waren. So stärkten wir uns mit Grillbanane und Bier – regional versteht sich.

Hunger – Virgin Island

Auf dem Boot bekamen wir einen Tipp für eine Abendaktivität. Da traf es sich, dass unsere Freunde und weitere Hochzeitsgäste auch eingetroffen waren. So liehen wir uns zwei Scooter aus und schon waren wir eine Rollergang – bei Tonys Fahrstil wahrscheinlich direkt eine gefürchtete 😎

Scootergang – Panglao

Es ging zum von Mangroven umgeben Abatan River. Im absolut Dunklen bestiegen wir ein Kayak und paddelten los. Ein bisschen gruselig, doch unser Weg wurde beleuchtet von Hunderten Glühwürmchen.

Glühwürmchen – Bohol

Sie leben in nur ganz bestimmten Mangroven und nutzen ihr Leuchten zur Kommunikation (ziemlich aufwendige Kommunikation mit exogener Oxidation, bei der die freiwerdende Energie als Licht abgegeben wird).

Als wir weiter flussabwärts paddelten und sich das Süßwasser mit dem Meerwasser vermischte, passierte etwas magisches. Es sah aus, alsob man durch eine Sternenwolke fuhr. Leuchtendes Plankton sendete nach Berührungsreiz Lichtsignale aus und ließ damit im Wasser kleine Sterne auffunkeln. Schön, dass wir diesen magischen Moment zu viert genießen konnten.

Am nächsten Tag machten wir uns mit der Fähre zurück nach Cebu. Dort wollte ein Taxifahrer 600 Pesos (10,5€) für die Fahrt zum Airport 😱 Rechnet das mal in Bier um! Okay ich helfe – 600Pesos ~ 6Liter Red Horse! Ich wollte ja eh mal im local Bus fahren und so fragte ich einen seriös aussehenden Herrn. Die Antwort: „Nimm ein Jeepney an der zweiten Straße nach rechts, bis SM und steige in den Airport Bus“. Ich war hochmotiviert und Tony trottete hinterher, weil er meinte, dass es nicht von Erfolg gekrönt sein wird.

On the road – Cebu

Gut, einen Jeepney ließen wir vorbeifahren, der war Herrn Adam zu voll 🙄 Dann winkte ich höflich und schon fuhren wir für umgerechnet 28 Cent zum Flughafen.

Unser Ziel war Palawan – Gerüchten zu Folge einer der schönsten Inseln der Welt.

Der erste Eindruck war direkt positiv, viel grün, viel dichte Vegetation und erschreckend große Geckos 😳

Am Morgen ging es zum Underground River bei Sabang. Und hier waren wir Teil einer Gruppe mit einer ambitionierten Guidedame, die ständig Angst hatte, dass einer verloren geht oder auf dem falschen Boot landet. Wir schafften es sicher mit Schwimmweste auf Boot Nummer 17.

Underground Cave – Sabang

Der Küstenstreifen war atemberaubend, dann musste man kurz durch den Dschungel gehen (Äffchen inklusive) bis man mit Höhlenhelm und Audioquide ausgestattet wurde.

Underground Cave – Sabang

Wichtigste Regel – Mund geschlossen halten auch wenn die beeindruckenden Kaltsteinformationen offen stehende Münder provoziert hätten. Doch hier leben Hunderttausende Fledermäuse und die haben Stuhlgang und der ist wohl nicht so gesundheitsfördernd für Menschen…

Underground Cave – Sabang

Es war super toll dieses Millionen Jahre alte Gestein mit dem trotz Dunkelheit überraschend vielfältigen Ökosystem in Stille zu erkunden. Durch die Audioguides waren sogar die Asiaten ruhig!

Underground Cave – Sabang

Danach stand Adventure auf dem Plan. Es ging zum Caving. Wir fragten skeptisch, ob es mit Flipflops okay ist und wurden direkt mit Höhlenhelm und Handschuhen ausgerüstet.

Caving – Sabang

Es ging sofort steil bergauf durch enge Spalten. Dann gab es noch sowas wie einen Bauchgurt und man kletterte eine Steilwand hoch. Na gut, eigentlich hat einen ein kleiner Philippino, der sonst den ganzen Tag da chillt, hoch gezogen…

Rückblickend war es okay mit den Höhlen-Adventure-Birkenstock-Schläppchen, aber einen richtigen Schuh hätte ich doch gern angehabt.

Danach wurden wir an der Kreuzung der Nord-Süd-Strecke von Palawan abgeladen. “Setzt euch mal hier hin euer Fahrer vom Van wird euch in einer Stunde abholen.“ Wir gehorchten und bestellten uns ein Bier, kann ja keiner ahnen, dass es nur Literflaschen gibt… Bei der Bestellung der zweiten Runde wurden wir direkt vom “Gastwirt” als Deutsche geoutet. Als unser Minivan hupend anhielt bezahlten wir mit einem großzügigen Trinkgeld unser 2l Bier mit umgerechnet 4€.

Busfahren – Palawan

Unser Shuttle stellte sich als nicht so privat heraus, doch ich kam einer philippinischen Familie näher (sehr körperlich), aber für solche Aktionen liebe ich Asien, ob wir in Port Barton ankommen lest ihr im nächsten Blog.

magandang gabi

Tony&Juli

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