Nach all der Aktivität hatten wir uns noch ein paar Tage Erholung verdient. So ging es mit Kenia Airways (die überraschend gut und seriös waren) auf die Seychellen.
Mit dem Public Bus für 5 Seychelles Rupies (0,33€) ließen wir uns in unser Guesthouse direkt am Strand fahren und waren pünktlich zum Sonnenuntergang im Wasser.
Den Abend ließen wir bei lokalem Bier und Pizza am Strand ausklingen.
Am nächsten Tag machten wir die Hauptstadt Victoria unsicher. Der Stadtkern erinnert an eine britische Kolonialstadt des beginnenden 20. Jahrhunderts. So gingen wir vorbei am Little Ben, schlenderten über den Markt und buchten spontan einen Flug auf die Nachbarinsel Praslin für den nächsten Tag um dem doch noch recht geschäftigen Treiben auf Mahé zu entkommen und wirklich etwas Ruhe zu finden.
Nach einer kleinen Stärkung mit kreolischem Curry ging es in den Nationalpark „Trois Freres“. Hier begann ein Trail zu einem Aussichtspunkt und so eine kleine Besteigung auf 600m lassen wir uns jetzt ja nicht mehr nehmen. Der Weg führte vorbei an fleischfressenden Pflanzen zu einem ganz netten Aussichtspunkt auf halber Strecke.
Doch schnell entdeckte Tony noch das höher gelegene Gipfelkreuz. Weiter ging es ohne Gnade. Der Schweiß lief uns schon den Rücken runter. Das Schlimmste – mein typisches „Ich kann nicht mehr weiter!“, wird jetzt mit „Hab dich nicht so, du hast es schließlich auch auf den Kili geschafft!“ abgeschmettert.
Auf dem Weg kamen uns drei deutsche Biologiestudenten entgegen (Studienfahrt mit Professor – vielleicht sollte ich mein angefangenes Biostudium doch mal noch beenden), die auf der Suche nach Fröschen waren, aber aufgegeben hatten den Weg zum Gipfel zu finden. Dies motivierte Tony weiter es bis nach ganz oben zu schaffen.
Und natürlich haben wir es – mit einigen waghalsigen Klettereinlagen – geschafft. Oben gab es dann den Gipfelnotfallkeks, den wir noch aus Tansania in der Tasche hatten.
Am Abend war dann so etwas wie Dorffest – kleine kreolische Essensstände, lokaler Rum (Feststellung des Abends: mein neuer Lieblingsrum kommt von den Seychellen – aktuelle Wohnsituation überdenken 😉 ) und heiße Musik.
Den nächsten Tag verbrachten wir bis Mittag am Strand und dann stiegen wir noch im Bikini in die kleine von zwei Propellern angetriebene Air Seychelles Maschine und 20 min später landeten wir schon auf Praslin.
Wusstet ihr, dass die Seychellen das erste Land der Welt waren, das den Naturschutz in die Verfassung aufgenommen hat?! So stand als erstes der Besuch im Vallée de Mai an, der Heimat der Coco de Mer, der nur hier vorkommenden Palmenart.
So groß waren nur die Samen! Und damit haben sie sich auch zu recht den Titel „größte Samen der Welt“ verdient!
Den Namen erhielt die Palmenart aber durch ein Missverständnis. An verschiedenen Stellen des Indischen Ozeans wurden vereinzelt „Coco de Mer“-Samen angespült. Da man sich die Herkunft nicht erklären konnte, nahm man an, dass diese Kokosnuss unter Wasser wachsen müsse, daher der Name „Kokosnuss vom Meer“.
Durch die millionenjährige evolutionäre Isolation der Seychellen konnten sich einzigartige Pflanzen und Tiere entwickeln. Die Coco de Mer ist nicht die einzige endemische Spezies hier. Wir haben noch den Grünen Tages Gecko und den Bronze Augen Gecko gefunden.
Auch hatten wir gehört, dass es Vogelverrückte gibt, die um die Welt fliegen nur um den hier heimischen Schwarzen Papageien einmal zu sehen. Das weckte dann schon einmal den Biologen in mir und auch wir machten uns auf die Suche.
Die Papageien entwickeln in der Paarungszeit jeder eine ganz eigene Zwitschermelodie und sind einfach sehr süß. Ich gestehe mich hat ein wenig das Ornithologenfieber gepackt.
Am nächsten Tag ging es mit einem kleinen Boot und einem Kapitän, der zu viel Fluch der Karibik gesehen hatte, nach Curieuse. Hier gibt es freilebende Riesenlandschildkröten und so begrüßte uns auch direkt eine.
Wir durften sie füttern und streicheln. Dann stand laut Kapitän Jack Sparrow ein kleiner Walk zum Strand an. Dieser entpuppte sich doch als 45 minütige Wanderung, die wir in Flip Flops absolvierten. Vorbei an großen Granitfelsen und durch einen Mangrovenwald bis uns dann der wohlige Geruch eines BBQs in die Nase stieg.
Nach einer ausgiebigen Stärkung unter Palmen und schwimmen im Meer ging es Richtung St. Pierre zum Schnorcheln. Unter Wasser schnell Ernüchterung – El Nino hatte im Frühjahr die Wassertemperatur auf 32 Grad ansteigen lassen und somit ein großes Korallensterben ausgelöst.
Tony wollte sich dies am nächsten Tag nochmal genauer anschauen und tauchte auf 18 Meter tiefe. Auch da gab es hauptsächlich verbleichte Korallen zu sehen, aber auch zwei kleine Haie und diese Meeresschildkröte.
Ich verbrachte den Vormittag am Anse Lazio, dem wohl schönsten Strand auf Praslin. Und ich muss sagen, so unter meiner Palme war es gut auszuhalten.
Unser letztes Ziel war die 9,81 km² kleine Insel La Digue, welche wir nach 20min Fahrt mit der Fähre erreichten.
Wen ihr jetzt denkt, der Strand kommt mir aber irgendwie bekannt vor, habt ihr recht! Bekanntheit erlangte er durch Werbespots für Barcadi und Rafaello!
Das hatte sich scheinbar auch bei den anderen Touristen rumgesprochen, so wären wir gegen Mittag nicht mehr allein und es musste ein neuer Strand her. Ich hatte von dem abgelegenen Anse Marron gelesen. Dieser Strand sei „only with a guide“ über einen versteckten Weg zu erreichen.
Wir zogen jedoch allein nur mit einer groben Karte, die eher einer Piratenschatzkarte glich, Wasser und ein paar Nüssen bewaffnet los. Wichtig war nur das man die Zeit der Ebbe im Blick hat, denn die Hälfte des Weges lag im Wasser.
Nach circa einer Stunde hatten wir dann unser Ziel erreicht und waren wieder allein am Strand!
Da La Digue aber noch mehr schöne Strände zu bieten hat, nutzten wir unseren letzten Tag um uns diese auch noch anzusehen, bevor es mit der Fähre zurück nach Mahé und von da aus über Abu Dhabi zurück nach Berlin ging.
Damit ist dieses Abenteuer leider erstmal zu Ende, aber uns sind schon wieder neue Ideen für die nächsten Reisen gekommen!
Bis dahin