Inselhopping – Madagaskar

In unserer dritten Woche ging es mit der Propellermaschine Richtung Norden nach Nosy Be, der größten Nebeninsel von Madagaskar. Hier angekommen erkundeten wir den Strand und badeten in der Straße von Mosambik an.

Am Strand – Nosy Be

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich 8:45 Uhr am Strand und warteten auf unser Boot, das uns zur Safari Baleine abholen sollte. Dann ging es los – raus auf den Indischen Ozean. Es dauerte nicht lange und wir sahen die ersten Buckelwale.

Whale watching – Straße von Mosambik

Wir fanden noch zwei weitere Buckelwalpärchen und die letzten hatten sogar ein Baby in ihrer Mitte.

Sie schwammen die ganze Zeit an der Oberfläche neben einander. In Madagaskar ist es eigentlich seit 2 Jahren verboten mit Walen zu schwimmen. Aber glaubt es oder nicht, es traf uns eine Windböe und wir gingen über Bord 🤓 und schnorchelten zufällig mit Buckelwalen.

Schwimmen mit Buckelwalen – Nosy Iranja

Es war trotzdem total unwirklich und ein wahnsinnig besonderer Moment.😍 Bis Walschreck-Tony es übertreiben musste und zu nah an die Familie heranschwamm und so drehten sie ab.

Dann ging es zu dem eigentlichen Schnorchel Spot ein vorgelagerter Stein, wo wir Dori-Fische fanden, aber kein Nemo.

Wir warfen den Anker vor Nosy Iranja – der Schildkröteninsel – eine kleine idyllische Insel 50km westlich von Nosy Be. Hier sollte dieses Zelt für die zwei nächsten Nächte unsere Herberge sein!

Angekommen – Nosy Iranja

Nach einem stärkenden Lunch konnte man für die Nachmittagsgestaltung wählen. Tony ging tauchen und ich machte die Inselerkundung.

Hier bleiben wir – Nosy Iranja

Die Aktivitäten führten ganz zufällig auf der Sandbank bei einem Aperitif wieder zusammen.

Sunset-Sand-Bar – Nosy Iranja

So ließ sich der Sonnenuntergang bei einem Caipirinha ganz gut ertragen.

Dann stand eine optionale Schildkrötennachtwanderung an. Es war noch nicht mal fertig ausgesprochen, da stand ich schon mit meinem Nachtsichtgerät bereit (okay es war nur meine Stirnlampe mit Rotlicht).

Wir schlugen uns im Dunkeln durch die Brandung auf die andere Seite der Bucht und fanden erste Spuren im Sand. Und da war sie: Mama-Turtle.

Eiablage – Nosy Iranja

Sie grub ein Loch für die Eier. Manche Schläge waren so arg, dass wir Sand abbekamen. Tony, der Schmalspurbiologe, schaute lieber in den Himmel.

Milchstraße – Nosy Iranja

Gut, die Milchstraße war auch nicht too bad 😜

Unnützes Schildkröten Wissen:
Ich hatte gelesen, dass Meeresschildkröten bei der Eiablage weinen und bin der Sache auf den Grund gegangen (das ist bei dem schlechten Internet und meist nur Generator betriebenen Router echt schwer).

Bei Meeresschildkröten schafft die Niere wegen dem hohen Salzgehalt der Nahrung die Regulation der Elektrolyte nicht, deswegen eliminieren sie das mit dem Wasser aufgenommene Salz mittels spezifischer Tränendrüsen. Der Ausfluss salzhaltiger Tränen tritt bei weiblichen Meeresschildkröten in Erscheinung, wenn sie zur Eiablage an Land kommen.

Am nächsten Morgen stand das eigentliche Highlight (zu mindestens für mich) schon vor dem Frühstück an.
Überpünktlich stand Adventure-Juli am Boot bereit. Es ging zur kleineren und unbewohnten Nebeninsel, hier fanden wir direkt wieder Schildkrötenspuren. Dann erschien der Herr der Schildkröten😍. Er zeigte uns ein Nest auf dem unzählige kleine Fliegen saßen – dem Indiz, dass hier gerade Schildkröten schlüpfen!

Nestgetummel – Nosy Iranja

Wir leisteten etwas Geburtshilfe und halfen die obersten 50cm Sand ganz vorsichtig wegzuschieben bis uns die ersten Babyschildkröten entgegen kamen.

Dann liefen sie ganz fix los zum Meer. Ab jetzt rudern sie bis zu 72 Stunden pausenlos, um sichere schwimmende
Seegraswiesen zu erreichen.

Die ersten Meter – Nosy Iranja

Manche fielen in tiefe Krabbenlöcher oder wurden von der ersten Welle so arg durcheinander geschüttelt, dass sie auf dem Panzer landeten, da war ich doch als Helfer sofort zur Stelle.

Geburtshelfer Juli – Nosy Iranja

Wir zählten fleißig und es waren 89 kleine Schildkröten, die wir bei ihren ersten Schritten beobachteten durften 😍.

So voller Endorphine wagte ich mich auch mit auf den nächsten Tauchgang. Eigentlich hoffte ich aber nur, dass ein Babybuckelwal sich zu uns verirrt.

Scuba diving – Nosy Iranja

Wale waren nicht in Sicht, aber aller Hand bunte Korallen, Fischschwärme und auch mehrere weiße Haie… ähm natürlich nur der White tip reef shark😜

Wusstet ihr, dass die Walhai Saison hier in Madagaskar von Oktober bis November ist und ich schon ein bisschen traurig darüber war, dass wir sie verpassen?

Am nächsten Morgen ging es wieder raus zum Tauchen. Plötzlich Tumult auf dem Boot – der Skipper hatte einen Walhai gesehen! Alle waren aus dem Häuschen, schnappten sich irgendeine Tauchbrille und Schnorchel und sprangen ins Wasser. Der erste der Saison – ein Frühstarter!

Walhai – Nosy Iranja

Wir sollten ihn nicht anfassen. Mir war das klar, aber ich hatte so meine Bedenken, dass dies dem Walhai nicht bewusst war. Als er direkt auf mich zuschwamm und ich aktiv von ihm wegschwimmen musste – wirke ich denn wie Plankton?

Walhai mit Tony – Nosy Iranja

Auf dem Rückweg zur Insel kam uns dann noch eine Gruppe Delphine entgegen, sie surften auf unserer Bootswelle und machten Saltos. Bei diesem letzten Tauchgang war wirklich der Weg das eigentliche Highlight!

Schwimmen mit Delphinen – Nosy Iranja

Dann mussten wir Nosy Iranja „Au revoir“ sagen und wurden auf Nosy Komba, einer weiteren kleinen Nebeninsel, abgesetzt.

Am nächsten Morgen ging es zur Bergbesteigung des Antaninaomby mit seinen unglaublichen 622m!

Unser Guide war der Enkel der Medizinfrau der Insel und so erhielten wir noch eine madagassische Kräuterkunde dazu.

Grünes Blatt abzupfen – kochen – trinken – geheilt!
Sämtliche Schwangerschaftsleiden, Prostataprobleme, Erkältung, Masern, eine Rinde gegen Hepatitis A,B,C und D – und das alles nur am Wegesrand!

Unterwegs – Nosy Komba

Am Gipfel angekommen wurden wir mit einem Panoramablick belohnt.

Blick auf Nosy Be – Nosy Komba

Es war doch etwas anstrengend, sodass sich ein kleines Mittagsschläfchen anbot. Tony war dabei auf der Strandliege mit dem landestypischen Bier zu versacken, da ergriff ich ihn und meine beiden Notfallbananen. Wir zogen los und suchten Lemuren. Ich erspähte einen hoch oben im Baum und fing an mit der Banane zu wedeln.

Anlocken – Nosy Komba

Tony lachte nur hämisch und meinte „das klappt doch nie“. Nennt mich Lemurenflüsterer, denn er kam sofort. Ratet mal wer dann nach der zweiten Banane bettelte um auch mal einen Lemuren zu streicheln?!

Lemuren – Nosy Komba

Am nächsten Morgen setzten wir mit der einheimischen Sammelpiroge (es verunsichert uns doch immer noch, wenn der Steuermann und Bootsjunge selbst eine Schwimmweste tragen – nicht mal die glauben also an eine trockene Überfahrt?!)

Madagassi Sammelboot – Nosy Be

Wir waren trocken aber die Rucksäcke erhielten eine Salzwassertherapie – mit kühlend nassen Gurten ging es weiter.

Die Inselerkundung fand mit einem Quad statt. Ich hatte gehofft, dass wir eine Inselumrundung machen, für Tony war das eher eine Ganztages-Offroad-Quadtour. Wir mussten so oft es geht die befestigte Straße verlassen und schlugen uns durchs Unterholz.

Quadtour – Nosy Be

Wir stoppten an einsamen Stränden, waren das Tageshighlight der Dorfkinder, landeten in einer Dorfdisco, in der uns der betrunkene Wirt nicht wieder gehen lassen wollte, fuhren uns im Niemandsland fest, aber kehrten dann doch mega dreckig und staubig zurück. Ich glaube, dass ich immer noch Staub huste.

Mit dem Quad unterwegs – Nosy Be

Ach und ich kam in meine erste Verkehrskontrolle, nach einem halben Bier in einem Land indem ich den Polizisten nicht einmal verstand. Ich hatte mein Visum nicht dabei (glaube er hat nur nach irgendwas gesucht) so drohte mir eine Strafe auf dem Revier! Bzw. Juli hat ihren ersten Polizisten ein kleines Harmoniegeld zugesteckt 😎.

Der letzte Sonnenuntergang zeigte sich noch von der besten Seite und macht uns die Rückkehr noch schwerer.

Sunset – Nosy Be

So hieß es nun Abschied nehmen und wir bestiegen die kleine Propellermaschine noch mit nassen Bikini und Sand an den Füßen.

Von Nosy Be ging es in die Hauptstadt Antananarivo, hier schlüpften wir seit drei Wochen mal wieder in Jeans und Schuhe.

Jetzt warten wir in Paris auf unseren Weiterflug nach Berlin.

Was bleibt in Erinnerung…

Madagaskar hat beeindruckende Natur, Lemuren, Regenwald und rote Landschaften.
Leute, die uns anlächelten und Kinder, die winken. Kleine Jungs, die am Straßenrand nach Trinkgeld fragen, weil sie Schlaglöcher provisorisch mit Sand gefüllt haben. Frauen, die schweres Gepäck auf ihrem Kopf transportieren. Unzählige Zebus, die am Straßenrand oder aus dem Nichts erscheinen. Bunte Pirogen, die lautlos auf den Flüssen und Meer. Kinder, die uns überrascht anguckten, als ob wir Außerirdische seien und an unserer Hautfarbe zweifelten.

Madagaskar du hast uns in deinen Bann gezogen – wir kommen wieder!

Au revoir

Juli

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