„Luucy – Luuucy” doch keine Hürde hin Sicht. Also versuchten wir unser Glück. Natürlich waren wir schon kurz danach vom Pfad abgekommen und kletterten durch das trockene Flussbett an der Felswand entlang.
Wir versuchten mit der maps.me Karte und einem etwas unschlüssigen GPS Punkt zurück zum Pfad zu finden und stießen erst einmal auf einen Pool und nutzen ihn als Abkühlung.
Wir holten die Drohne raus und flogen auf der Suche nachdem Pfad etwas herum und ihr werdet nicht glauben, wessen Jadginstinkt dadurch erneut angelockt wurde. Die treulose Lucy hatte es jetzt auf unsere Drohne abgesehen.
Auf den Schreck ging es zurück in die Zivilisation nach Clanwilliam – dem Rooibos Städtchen. Wusstet ihr, dass 99% des weltweit konsumierten Rooibos von diesem Fleckchen stammen?!
Hier ist wirklich alles mit Rooibos – Tee ;-), Café, Milchshake, Marmalade, Handcreme, Raumspray, Bartpflege (ach fällt euch eigentlich auf, dass Tony beim Moinvmeber mitmacht?!).
Wir wollten noch einmal den Atlantik sehen und so ging zurück an die Küste von Lamberts Bay. Hier schlugen wir unser Camp am Meer auf und machten uns zum Dinner an den Hafen und genossen eine letzte Seafood Platte beim Sunset.
Am nächsten Morgen wollte wir weiter an der Düne entlang nach Norden. Ein Local gab uns den Tipp, dass man um näher am Beach zu sein eine Privat Road nehmen kann. Manchmal stehe da ein Security Mann, aber den drückt man dann 20 Rand (1,1€) in die Hand und das Tor öffnet sich. So motiviert mit einer Bestechung in den Tag zu starten, rollten wir zum Tor. Es wurde sich noch fix eine Weste übergeworfen und dann ging das übliche Hin und Her los. Durchfahrt nur mit Genehmigung, wo kann ich denn diese Genehmigung bekommen? Ja das wisse er nicht. Wie können wir denn das Problem lösen (mit 20 Rand wedelnd)? Wies er uns doch wirklich ab, meinte aber, dass wenn wir noch 20Rand drauflegen, es ginge 😉
Ich bin trotzdem ganz stolz auf uns, die Inflation macht auch vor den Bestechungsgeldern nicht halt #TIA
Und die Strecke lohnte sich. Wir waren ganz allein und es ging an der Düne entlang auf der Suche nach einem guten Frühstücksspot. Plötzlich wurde ToYo immer langsamer – gruben wir uns doch etwas in den Sand ein – wir hatten noch zu viel Luft auf den Reifen.
Wir nutzten den Stop für einen Strandspaziergang und die Gegend etwas zu erkunden.
Und wir musste etwas Zeit schinden, denn der nächste Kulturstop war die Fryers Winery, die niedrigste gelegene Winery auf der Südhalbkugel.
Hier wird in deiner verlassenen Fischfabrik Wein gemacht – ich weiß nicht, ob wir uns es eingebildet haben, weil man so auf das Meer schaute bei der Verkostung, aber man hat das Gefühl, dass man die Meeresminerale heraus schmeckt, oder es war der Octopus den wir dazu gegessen haben 😉
So mit guten Weinen beladen waren wir bereit den Weg Richtung Botswana anzutreten. Für die Nacht hatte ich uns das Star Wors Camp herausgesucht. Schon an der Straße säumten Storm … Helme den Zaun der Farm. Der Besitzer ist ein begeisterter Star Wars Fan und so campierten wir auf der Campsite Yoda. Achso und Wors bedeutet in Afrikaans Bratwürstchen – ja der Herr sah genauso aus, wie ihr ihn euch jetzt vorstellt 😉
Zusätzlich gab es noch einen Jacuzzi, ganz urig mit einem open fire angeheizt. So machte sich Tony an das Feuer und lies die „Wanne“ ein. Es dauerte zwar eine Weile bis es losgehen konnte, doch pünktlich zum Sonnenuntergang saßen wir im Jacuzzi und zur Zeitüberbrückung hatten wir über diesem Feuer noch schnell unsere Toastschnitten angeröstet 😉
Wir empfanden es als warm, aber nicht heiß und ich machte mir direkt Gedanken, wie ich es hier jemals wieder rausschaffen soll, da es draußen etwas windig war – vielleicht waren wir nämlich doch etwas zeitig eingestiegen, wir öffneten die Feuerlucke und so brachten wir das Wasser fast zum Kochen und wir waren über drei Stunden im Wasser.
So sauber ging es dann nur noch schnell ins Bett, denn am nächsten Morgen stand ein halber Fahrtag an – es ging weiter in den Norden. Die Strecke ging fast 200km gerade durch die Einöde zu den Augrabies Wasserfällen Nahe der namibischen und botswanischen Grenze.
Sie werden auch als kleine Schwester der Victoria Falls beschrieben – naja uns kam dieser Vergleich in der Trockenzeit nicht direkt. Da wir erst am Nachmittag im Nationalpark ankommen, beschlossen wir auch hier zu schlafen, so konnten wir als die Sonne nicht mehr ganz so hoch stand noch den Gorge Trail machen.
Es ging entlang der Schlucht und natürlich stoppte uns auch kein “Stop, weitergehen verboten”-Schild und wir kletterten bis zur letzten Schluchtspitze vor.
Waren wir ja schließlich gut vorbereitet und hatten einen Schuh an 😉 Begleitet wurden wir von unzähligen kleinen süßen Klippspringern.
Nachdem wir in der Nacht nur Besuch von Pavianen und Green Velvet Äffchen hatten, ging es früh morgens auf Game Drive, da hier nichts wirklich gefährliches wohnt, kann man auch entspannt aussteigen und die Gegend erkunden.
Wir erspähten direkt eine kleine Giraffenherde, die auch alle etwas verwundert von diesem zeitigen Besuch waren.
Obwohl wir allein unterwegs waren, wollte Tony mal wieder den Abzweig zur 4x4Strecke durch den Park nehmen, dass man eigentlich nur mit zwei Autos fahren soll, aber so etwas interessiert uns ja schon lange nicht mehr.
Die Strecke war ganz cool – es ging durch ein trockenes sandiges Flussbett an steilen Felswänden entlang und wir entdeckten den ein anderen Klippspringer.
Doch dann war es langsam Zeit weiterzufahren und des ging zum Border Crossing immer ein etwas angespannter Moment, da man nie weiß, welche dubiosen Zettel man vorzeigen soll oder ob es Diskussionen gibt, da wir dieses Jahr schon einmal in Botswana waren.
Ein zahnloser aber motivierter Polizist nahm sich unser noch auf der südafrikanischen Seite an und stellte ein Passierzettel (wir waren die einzigen und die Grenze ist ein besserer Ziegenzaun), dann problemlos aus stempeln und dann erwartete er uns zur Fahrzeugkontrolle (ups haben wir vielleicht etwas Bier und Wein zu viel an Bord?). Als er einen Blick in ToYo warf, setzte ich mich direkt auf unser Alkohollager und lenkte ihn mit unserer Küchenspüle ab, hatte er noch nie gesehen, sodass keine weiteren Fragen gestellt wurden.
Auf nach Botswana – hier mussten wir zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche mit unseren Schlappen durch eine siffige Desinfektionswanne laufen und ToYos “Schuhe” wurden abgesprüht und in dieser Zeit hatten wir schon unser 30 Tage Visa eingestempelt bekommen – “you can come, when ever you want”.
Unser erstes Ziel in Bots war das Modisa Wildlife Project von unseren Freunden Val&Sarah (ihr erinnert euch sicher – dieser Typ, der seine Löwin Sirga von Hand aufgezogen hat).
Wir durften wieder Teil ihres Lebens werden und so stand direkt die Jagd eines Eland (größte afrikanische Antilope) an und jede Jagd beginnt mit einem Game Drive und der Suche der Tiere, diese Zeit vertrieben wir uns jedoch mit Schnattern.
Wir fanden die Elandherde und der erste Schuss traf.
Zurück im Camp wurde das Tier fachmännisch von den Jungs auseinander genommen und ich durfte ganz interessiert zuschauen und habe sogar ein paar Blutspritzer abbekommen.
Am Abend kochten wir gemeinsam und dann gab es überraschend noch etwas Besuch in der Bush Küche, eine Leopardendame stillte ihren Durst an der Vogeltränke und machte sich dann über die Elandreste her.
Was für ein Start so erfüllt gingen wir schlafen. Am nächsten Morgen schauten wir um ToYo herum und fanden das….
WAAAAAAS? Löwenspuren keine 5m um ToYo herum und wir haben nichts mitbekommen.
Wir machten uns mit den beiden auf Löwensuche aber fanden nur die Überreste des gerissenen Eland. Verraten wurde die Jagdstelle durch die circa 50 Geier, die am Himmel kreisten und sich über die Reste hermachten.
Die Nacht verbrachten wir am Wasserloch an der Düne. Wir entschieden uns unten mit offener Hecktür zu schlafen bzw Wache zu halten um mehr zu entdecken. Alle waren sich sicher, dass kein Tier ins Auto kommen wird. Ich wollte, dass wenigstens unser Fliegennetz für die Hecktür uns vor Insekten schützt, doch aus adamseitiger Faulheitsgründen wurde es wegrationalisiert.
Ich sollte die erste Wache übernehmen, aber habt ihr schonmal vom Bett mit kuscheliger Decke ins Dunkle geschaut, da werden die Augen schnell sehr schwer. Doch dann schreckte ich auf – es war ein Tier in ToYo. Ich weckte Tony und er meinte nur, dass ich mich beruhigen solle, dass sei nur ein Insekt was von außen an unser Dachzelt fliegt. “Ähm nein, dass ist ein Vogel hier drin! Und ich hoffe nur, dass er in seiner Todesangst nur deine Bettseite einstuhlt (ja ich habe ein anderes Wort benutzt)”. Ich leuchtete mit dem Handylicht und jetzt glaubte auch Tony, dass ein Vogel im Auto ist. Wir geleiteten ihn durch die Dachluke wieder ins Freie.
Das war zum Glück nicht unsere einzige nächtliche Tiersichtung. Wir beobachteten ein Orxy, Schakale und endlich eine Braune Hyäne.
Am Morgen gaben wir noch nicht auf und lagen weiter auf der Lauer.
Und wurden mit einer erfolgreichen Jagdszene eines Falken, der eine Taube erwischte, belohnt. Auch hatten wir Zuschauer aus der Luft Val&Sarah flogen mit der kleinen Maschine das Gelände ab um zu schauen, dass der Zaun okay ist und es allen gut geht.
Am nächsten Morgen durften abwechselnd Tony und ich mit Val über das Gebiet fliegen, denn wir wollten immer noch die Löwen finden.
Ob wir die Löwen gefunden haben oder wir einfach durchgeflogen sind, erfahrt ihr natürlich im nächsten Blog.
Eure Copiloten
Tony&Juli