Tony war mit ToYo schon mit dem rechten Vorderrad oben, aber links rutschte unsere Steinkonstruktion weg. Ich wies Tony an fest auf der Bremse zu bleiben und ich versuchte das frei hängende linke Rad mit Steinen und Kies zu unterfüttern. (Ich hoffe unser Offroad Trainer Volker liest das nicht, glaube der hatte gesagt, dass man nicht unter einem ungesicherten Auto hantiert)
Aber wer heilt hat recht und so schafften wir es aus dem Flussbett dank unserer Sperren, die das weitere durchdrehen der Räder verhindert haben.
Nun aber schnell ins Camp, doch diesmal eine richtige Straßensperre mit Schranke und einem Schloss dran *fuck*. Unsere erste Idee die Schranke zu umfahren waren wegen zu dichter Vegetation verworfen worden. Ich stieg motiviert aus und sah des Rätsels Lösung – die Schranke war zwar mit einer Kette und einem soliden Schloss verschlossen, aber das eine Kettenende war nur in einer Öse eingehangen #afrikanstyle
Wir rollten ins Camp und konnten die Tankstellendame gerade noch überreden in ihrer letzten Arbeitsminute ToYo vollzutanken.
Nach all der Aufregung fielen wir nur noch ins Bett. Außerdem hatte wir uns vorgenommen selbst einen Morning Drive zu machen, also klingelte 4:15 Uhr der Wecker und wir standen typisch deutsch als erstes am noch verschlossenen Gate. Tony wurde schon unruhig als 4:30 nicht der Ranger zum Gate sprang um aufzusperren.
4:31 öffnete das Gate und eine Armada von südafrikanischen Autos reihte sich hinter uns auf, scheinbar ist das die normale Safarizeit.
In der Erwartungen wieder Löwen und Hyänen auf der Straße liegen zu sehen, fuhren wir los. Schnell machte sich Enttäuschung breit als wir an der ersten Kurve nicht die erwarteten Löwen fanden. Wir suchten alles ab, aber fanden nur eine Hyäne.
Wir fuhren zu einem Picknick Spot und beschlossen hier einen Vormittagsschlaf auf dem Parkplatz einzuschieben – und dann frühstücken wir ausgeschlafen noch hier.
Wir suchten und suchten, doch fanden keine Geparden mehr, nur zum Abschied reihte sich noch einmal eine Nashornfamilie am Wegesrand auf – das erste hier mit ausgewachsenen Horn.
Südafrikaner erzählten uns, dass vor zwei Jahren noch alle Nashörner Hörner hatten, aber als Schutz vor Wilderei werden sie gekürzt. Lieber seh ich ein hornloses Tier als ein totes Tier.
In Südafrika leben fast 80 Prozent aller Nashörner weltweit. Die Hörner können auf dem Schwarzmarkt bis zu 55.000 Euro pro Kilogramm erzielen. In den letzten Jahren zeigen die Wildereizahlen leider wieder einen Anstieg, trotz intensiver Schutzprogramme und aufwendiger Nashornkürzung.
Am frühen Nachmittag verließen wir den Park und rollten zur Grenze nach Mosambik. Wir waren gut vorbereiten – Pässe, Impfausweis, Carnet de Passage, fake Reservierung für eine Unterkunft in Mosambik, kühle Cola für Beamte und Bestechungszigaretten.
Ausstempeln in Südafrika lief problemlos und zügig. Dann wurde man zum Covid Schnelltest geführt und eine Dame streichelte vorsichtig nur unsere Nasenöffnung, aber das Ergebnis zählt – negativ! Mit einem kleinen Papierschnipsel durfte man zum mosambikanischen Einreisehüttchen. Wir brauchten noch ein Visa, doch dieses Hüttchen war leer. Man wollte den Supervisor holen, doch dann war erstmal Schichtwechsel mit allgemeiner Findungsphase. 🤪 Nach einer halben Stunde kam ein grimmig guckender Herr (wurde sicher wegen uns geweckt) und ging mit unseren Pässen ins Hinterzimmer. Nach einer halben Stunde kam er zurück und gab und ein Einreiseformular. Hätte er uns das nicht gleich geben können?! Wir brauchten keine 5min um es auszufüllen und suggerierten mit unseren Blicken, das wir fertig sind. Doch es dauerte diesmal 35min bis er sich wieder bequemte mit uns weiter zu machen. Es ging zur Bezahlung 50US$ pro Kopf hatten wir in neuen ungeknickten 20$ Scheinen vorbereitet. Doch er wollte 2×50$ Scheine. Hatten wir nicht und so ging plötzlich auch Kreditkarte. Kartenlesegerät ist auch nur einmal während der Transaktion abgestützt.
Dann dachten wir, dass es jetzt schnell geht – wir müssen noch viel lernen. Das Stickerausdrucksystem verweigerte die Arbeit, er müsse Neustarten. Wir sollen ruhig zum Auto gehen – nach einer weiteren Stunde kam er mit dem ersten Lächeln im Gesicht und wedelte mit unseren Pässen.
Nun nur noch ToYo ins Land bekommen – ein Schalter an dem sich die ganzen LWK Fahrer drängten, schien uns dafür gut zu sein. Der Beamte schien noch nie ein Carnet de Passage gesehen zu haben und so zeigten wir ihm, wo der Stempel hin soll und bevor er noch irgendeine dubiose Gebühr aus dem Schreibtisch zaubern konnte, waren wir weg.
Da dieser Grenzübergang 3,5h gedauert hat, kehrten wir 5km hinter der Grenze auf eine Campsite ein. Der Besitzer freute sich über die einzigen Gäste und so musste erst einmal das lokale Bier verkostet werden.
Unser nächstes Ziel war am nächsten Tag die Hauptstadt Maputo. Mein geheimes Ziel war, dass Tony endlich zum Friseur und Barbier geht. Eigentlich war der Deal, dass er sich zu jedem Grenzübergang rasiert, doch er hatte schon den Grenzübergang nach Südafrika ausfallen lassen. Ausreden wie – der Bart ist jetzt schon so lang, der Rasier ist stumpf, waren nun endlich vorbei.
So präpariert für seine Geburtstagswoche konnte es an den Machubo Beach gehen. Die Wegbeschreibung hörte sich an wie die Spielbeschreibung für ein Escape Game – fahre zum Zuckerrohrfeld, dann gerade bis zu einer Pumpe.
Unser „Game“ wurde durch Spezialaufgabe unterbrochen – zwei lokale Autos haben tief im Matsch gesteckt, in ihrer Verzweiflung hatten sie schon versucht mit Kartoffeln den Weg zu ebnen.
Den ersten zogen wir mit der Winde raus und den zweiten zogen wir wie beim Abschleppen raus.
Am Ende klatschen alle für uns und auch ohne eine gemeinsame Sprache verstanden wir uns. Dann ging unser Escape Game weiter. An der Ruine rechts abbiegen, an drei freien Pfannen vorbeifahren, beim Traktorreifen rechts bis zum großen Cashewbaum, dann Reifendruck auf maximal 1bar ablassen und die Düne lang hoch! We did it.
In Machubo angekommen genossen wir das einsame Beachleben. Ein Fischer kam mit einer großen Languste vorbei und so wurde spontan entschieden heute bleibt der Kocher aus.
Dann stand Tonys Geburtstag an und wir nutzten die Chance mit unseren Host Bertie einen 4×4 off-road Beach und Dünendrive zu machen.
Tony kam an seine Grenzen, ToYo machte alles mit auch wenn das ein oder andere mal der Drehzahlmesser bis auf 4000/min hochstieg.
Natürlich fuhren wir uns im losen Sand fest und ich dachte, dass wir umkippen, so viel Schräglage hatten wir.
Doch wir zogen uns an Berties Toyota mit unserer Winde raus, zum pädagogischen Lerneffekt mussten wir Bertie an der Bar zum Bier einladen, weil er auch mit den Händen den Sand mit weggeschoben hatte.
Den Abend ließen wir mit Feuer am Strand, Sirloin Steak vom Grill und Puro ausklingen.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Norden und wir wählten (mit der neuen Offroad Erfahrung) die wilde Strecke an den Süßwasserseen entlang.
Wir schafften es ohne Zwischenfälle, nur in zahlreiche ungläubige Gesichter schauten wir. Scheinbar kommt hier sonst nicht so ein Gefährt vorbei.
Ziel war der Touristenort Tofo – da passte es gut, dass der Präsident von Mosambik wieder alle Strände im Land geöffnet hat, doch trotzdem nach den Ferien in Südafrika ist hier nichts los. Wir gingen in eine Tauchschule (ich wollte noch nicht tauchen, weil es sehr große Wellen hatte und der Tauchlehrer meinte, dass es sehr harte Bedingungen bei diesem Wind sind). Tony war der einzige Intressent und so sah ich es als letzten Tribut in der Geburtstagswoche, dass ich mich auf einen Tauchgang einließ.
Fix nochmal einen Refresher Tauchgang im 5m tiefen Pool gemacht – wunderte ich mich, dass wir gleich mit Rückwärtsrolle begannen. Doch als ich das Boot sah und die dazugehörigen Instruktionen, bereute ich meine Entscheidung.
Das Boot war ein Schlauchboot, das mit einem Traktor ins Meer geschubst wurde, als Mädchen dufte man schon gleich einsteigen (Tonys Kommentar war nur – elegant ist anders) die Jungs mussten dann noch das Boot weiter ins Wasser ziehen und dann reinspringen. Ich sag euch, das sah bei Herrn Adam auch alles andere als elegant aus. Wie eine kleine Robbe lag er auf dem Bootrand.
Ich würde behaupten, dass mir bei Seegang nicht schlecht wird, aber in dem Neoprenanzug mit der Tauchausrüstung an auf einem Schlauchboot, nur die Füßchen unter eine Lasche gesteckt, bei Wellen, wo man bis 5 zählen konnte, bis das Boot wieder Wasserkontakt hatte und es aus dem Wellental unmöglich war den Horizont zu sehen, fällt es mir schwer meinen inneren Zustand in Worte zu fassen.
Doch es ging los: 3-2-1-go! Das schlimmste muss ich noch sagen, natürlich mussten wir einen negativ Start machen. Das heißt man macht die Rückwärtsrolle ohne Luft in der Weste, dass man direkt bis auf 5m Tiefe reinfällt. Ich bin eher der Typ sich an der Wasseroberfläche nochmal zu ordnen, Brille richten, gucken das der Guide da ist, langsam an einem Faden abtauchen.
Unten am Riff war die Störung noch genauso so doll und man wurde nur von einer zur anderen Seite gespült.
Wir sahen eine Moräne, Lobster, Trompetenfisch, Lionfish und Doris.
Auftauchen und wieder auf Boot kommen gestaltete sich ähnlich elegant wie der erste Einstieg 🤪.
Tauchgang 22 überlegt.
Da der Wind nur noch stärker werden sollte, entschieden wir uns weiter zu fahren zum einsamen Morrungulo Beach.
Wir waren weit und breit die einzigen und beschlossen den Abend mit grillen ausklingen zu lassen und verkosteten den mosambikanischen Rum.
Dann passierte es, eine Kokosnuss knallte zu Boden. Ob sie einen von uns oder das Stück Sirlon Steak erwischt hat – im nächsten Blog.
Eure Kokosnüsse
Tony&Juli
Wunderbare Bilder und Erfahrungen, Danke fürs Teilen 🙂