In Phnom Penh angekommen suchten wir unsere Unterkunft auf und waren froh, dass sie bereits um 7Uhr ein Zimmer für uns hatten. Unsere arg motivierten Vorsätze direkt mit dem Sightseeing anzufangen verwarfen wir und warfen uns dafür ins Bett.
Die Innenstadt hat eher weniger Highlights zu bieten. Es gibt einen Palace, der aber, wenn man in Bangkok war, eher „überschaubar“ anmutet.
Hier fließen der Tonle Sap und der Mekong zusammen. Wieder ein bisschen Klugscheißerwissen: Der Tonle-Sap-Fluss, der aus dem Tonle-Sap-See gespeist wird, wechselt die Fließrichtung, wenn der Mekong Hochwasser führt und seine Wassermassen in den Nebenfluss drängen. Alljährlich füllt er dann für mehrere Monate den See, dessen Abfluss er normalerweise ist. Erst wenn der Monsun und die Hochwasserpegel zurückgehen, kehrt auch der Fluss seine Richtung wieder um und das Wasser des Sees fließt zum Mekong hin meerwärts ab.
Am nächsten Tag wollten wir den penetranten Tuk Tuk Fahrern nicht die Dollar in den Rachen werfen, so entschlossen wir uns kurzer Hand selbst mit dem Roller zu den Killing Fiels zu fahren. Ihr fragt euch sicher, was das ist. Habe ich auch wieder, bevor mir Tony es erklärt hat (er hat auch nur bei Wikipedia vorgestrebert). Kambotscha hatte 1975-1978 unter einem machtbesessen und tyrannischen Diktator zu leiden, der einen Agrarkommunismus einführen wollte. Die Roten Khmer, so hieß diese Bewegung, entvölkerten in wenigen Tagen ganz Phnom Penh und schafften die Menschen auf die Reisfelder zum Arbeiten. Viele Tausende kamen bereits da ums Leben. Studierte, Menschen, die eine Fremdsprache konnten, oder einfach nur eine Brille trugen wurden inhaftiert und dann auf solch Killing Fields umgebracht.
Man geht von 2,2 Millionen getöteten Kambodschanern aus. Munition war zu teuer, die Menschen wurden mit einer Hacke oder ähnlichem einfach tot geprügelt. Auf diesen Feldern sah man immer noch vereinzelt Knochen aus dem Boden kommen.
Wir waren schockiert, dass das immer wieder passieren kann.
Um die Stimmung wieder etwas zu heben, besuchten wir noch das Wat, welches namensgebend für die Stadt ist. Phnom heißt nämlich nur Hügel übersetzt.
Am nächsten Tag ging es dann Richtung Strand. Wir brauchten eine Pause vom Sightseeing und Tuk Tuk Fahrern. Sihanoukville hieß unser Ziel und wir machten unsere erste Bootstour. Drei Inseln mit Schnorcheln, Baden und Insel erkunden.
An meinem Vorgeburtstagtag gönnten wir uns die obligatorischen 3-8 Bier, aßen lecker und ließen eine Himmelslaterne steigen. Ich als Winterkind hatte Null Uhr meine Füße im Ozean. Toll!
Aber als ob es nicht schon genug wäre ging es dann an meinem Geburtstag an unseren einsamen Strand. Ach und haltet euch fest, sagt der Kapitän plötzlich 50 Meter vor dem Strand „swim“. Wir hielten es für einen Scherz und warteten darauf, dass er am Steg anlegt, aber nichts. Plötzlich zog sich der Bootsjunge aus und wir sahen, dass sich der Besitzer vom Strand aus auf den Weg zu uns macht. Es war also kein Scherz. Zack warfen wir unsere Handys und Kamera in den Drybad und ich dachte sogar daran unsere Pässe und Kreditkarte mitzuschützen. Dann ging es ins Wasser (man könnte aber schon stehen), jeder einen Rucksack auf den Kopf und der Kapitän gab uns noch ein bisschen Hühnchen mit fürs Abendbrot. Das war eine „Überraschung“. Der Besitzer überraschte mich dann auch noch mit einem Blümchen, Geburtstags-Küchlein und einem schönen Tuch.
Wir waren die einzigen Gäste und haben so den 1km langen weißen Sandstrand für uns. Nachts war es ja ein klein wenig gruselig, aber cool! Erst dachte ich ja es sitzt ein Vogel auf dem Dach, weil es so komische Laute gemacht hat, änderte meine Meining dann aber in Geko! Wahrscheinlich gut, dass ich das mit dem Biostudium gelassen habe.
Ohne Strom und andere Menschen fühlen wir uns ein klein wenig wie Robinson Crusoe und Freitag.
Wir schnorchelten, beobachteten Fische und Krebse, tingelten am Strand lang, lagen im Wasser, bauten, erkundeten den Jungle und haben uns einfach mal entspannt.
Nun verlassen wir Kambotscha auf dem Mekong Richtung Vietnam. Ganz so urig wie ich es mir vorgestellt hatte, dass ich mit Tony auf einem Floß sitze und er paddelt, wird es dann doch nicht. Weil Tony ein bissel kränkelt nehmen wir eine motorisierte Variante!
Abschließende Worte zu Kambotscha:
Ankor sollte man einmal im Leben gesehen haben. Kulinarisch gab es keine großen Überraschungen, vielleicht sind wir da aber auch ein wenig von Thailand verwöhnt. Verglichen mit dem empfanden wir Kambotscha auch teuer, dies kann mit diesen zwei Währungen dem heimischen Riel und dem US Dollar zu tun haben, denn so kostet immer alles mindestens 1$. Die einzigen Überbleibsel der französischen Kolonialherschaft sind die Baguettes, die es an jeder Ecke zu kaufen gibt. Die Franzosen eben. Ansonsten haben uns aber auch einige Dinge, wie die Straßenverhältnisse, die erhöhte Kuhdichte, die Unterkünfte oder die Dreckecken etwas an Indien erinnert.
Zurückgelegte Strecke mit dem Rad: 105,3km
Überwundene Etagen: Da hat die Statiskik einen ziemlichen Knick bekommen, als wir die Tempel verlassen haben, kambodschanisches Flachland eben.
Besuchte Städte: 4
Durchgemachte Erkrankungen: Magen-Darm-Erkrankung beide ( vielleicht auch ein Grund, warum wir keine kulinarischen Fans geworden sind)
Auf nach Vietnam!