Da kamen wir aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten in ein Land, wo wir das Bargeld im BH verstecken müssen…Willkommen in Peru!
Jedoch ließen wir uns von der ein oder anderen grusseligen Ecke nicht einschüchtern und begannen den Tag mit einem Nationalessen – Ceviche! Roher Fisch, der für 15 Minuten in Limettensaft mariniert und dann mit Zwiebel und scharfen Gewüzen serviert wird.
Gut gestärkt machten wir dann die Altstadt unsicher.
Wir besuchten den größten Fontainenpark der Welt. Es war eine netter Ausklang unseres Kurzbesuches in Lima.
Dann ging es in die Huacachina-Oase bei Ica. Hier hatten wir ein nettes Hostel, aber aufgewertet wurde unser Besuch mit dem Satz: „Oh, Nudeln mag ich aber auch!“. Wir lernten ein junges deutsches Weltreisepärchen kennen und wurden Reisebuddys.
Wir liehen uns zusammen Sandbords aus und ab ging es auf die Düne. Am Abend ging es dann noch mit einem Buggy dem Sonnenuntergang entgegen.
Nachdem wir den Großteil des Sandes losgeworden waren, stand ein wenig Kultur an – die Nazca Linien.
800-600 v.Chr. sollen diese Linien und Bilder bei Fruchtbarkeitsritualen entstanden sein. Jeder sagte uns, um sie zu sehen, müsse man einen Rundflug machen. Eine Reihe von Abstützen und technischen Mängeln in der Vergangenheit ließ uns kurz zögern, doch kurz darauf hatten wir Vier unser Ticket.
Unsere Cessna machte einen soliden Eindruck. Die Sitzplätze wurden nach Gewicht verteilt, sodass ich hinten allein sitzen musste.
Die einzige Sicherheitseinweisung war der Hinweis auf die Spucktüten. Man empfahl uns auch das Frühstück auf nach den Flug zu verschieben – rückblickend ein sehr guter Tipp, denn es wurden sehr enge Kurven geflogen, sodass beide Seiten die Bilder sehen konnten.
Die einzelnen Linien können bis zu 20km lang sein, die Bilder waren jedoch viel kleiner. Beeindruckend war es allemal, wenn man bedenkt, dass sie durch Wegfegen des Wüstenlackes entstanden sind.
Unnützes Wissen des Tages: Wüstenlack ist ein rostrotes Gemisch aus Eisen- und Manganoxid. Durch Entfernung kamen die helleren beigen Sedimente zum Vorschein, die die Linien bilden.
Es gibt Theorien, dass diese Kultur bereits über sowas wie Heißluftballons verfügt hat, da die Linien nur von oben betrachtet zu sehen sind. Das ist aber nicht nicht Belegt, daher glauben einige auch das Außerirdische bei der Erstellung beteiligt waren.
Danach begannen wir unser Höhengewöhnung mit dem Besuch der Stadt Arequipa auf 2300 Höhenmeter.
Es ist schön wieder weg zu sein aus den Ländern, in denen der Stadtplan wie mit Geodreieck gezogen aussieht. Hier ist es wie gewohnt – zentraler Platz in der Mitte mit der Kirche und davon geht alles ab. So erblickten wir die Kathedrale.
Ein weitere Sehenswürdigkeit ist das Nonnen-Kloster Santa Catalina. Da es in der Gegend so viele Novizinnen gab, die in den vorhandenen Klöstern nicht mehr unterzubringen waren, baute man 1579 ein 20426 Quadratmeter großes autarkes Kloster.
Es war wirklich wie eine kleine spanische Stadt in der Stadt.
Es war Brauch, dass man die zweite Tochter für „Gott und das Himmelsreich“ mit 12 Jahren ins Kloster geschickt hat. Zeitweise haben bis zu 150 Nonnen hier gelebt.
Komisch fanden wir, dass wenn man in einer Klausur ist und die Werte Enthaltsamkeit und Besitzlosigkeit ehren soll, manche Nonnen aus aristokratischen Familien bis zu 8 Dienerinnen hatten.
Unser katholischer Abstecher wurde belohnt mit einem schönen Sonnenuntergang über den Vulkanen.
Wieder trieb uns eine Tierbeobachtung zeitig aus dem Bett. Halb vier am Morgen wurden wir abgeholt und es ging zum Colca Canyon. Mit einer Tiefe bis zu 3400 Metern sollte er sogar den Grand Canyon in den Schatten stellen. Das mussten wir uns anschauen.
Achso ihr wartet auf die Tiere. Der Andenkondor nutzt zwischen 8-10 Uhr morgens den Aufwind für seine Nahrungssuche und pünktlich stiegen die Kondore auf und segelten über uns.
Dann begann unser Leidensweg. Es ging knapp 1000 Höhenmeter in den Canyon hinein. Es war brütend heiß und uns fürchtete bereits vor dem Aufstieg. Aber bis dahin sollten unsere Füße und Schmerzgrenzen noch etwas ausgereizt werden.
Unten gab es als Stärkung Alpaka Fleisch – wenn ich ehrlich bin: Es ist doch etwas zäh. Es folgte ein 8 km Marsch durch die Canyondörfer mit einigen Aufs und Abs.
Uns tat alles weh als wir am frühen Abend in der Oase ankamen. Von weiten sahen wir bereits Pools und süße Bungalows. Wir gingen jedoch an allen schönen vorbei und standen dann in einem „rustikalem Steinbungalow“.
Wir waren froh als wir zu viert (exklusive der Ameisen im Bett) diese Höllennacht überstanden hatten mit allerlei Krabbeltieren und mindestens einer Maus. Zum Glück war die Nacht auch sehr kurz, denn halb fünf ging es im stockdunkeln (wir wieder professionell mit Handylicht) und vor dem Frühstück von 2180 auf 3290 Höhenmeter innerhalb von 4km. Auch unser neues Zaubermittel Cocatee gab es erst oben.
Selbst Tony habe ich schwer atmen hören und ich war kurz davor mir ein Maultier zu mieten. Natürlich nur um einmal auf einem zu reiten, nicht aus Schwäche 😉
Wir haben es jedoch nach den üblichen Beschimpfungen und Gefluche meinerseits geschafft.
Nachdem wir beim wohlverdienten Frühstück drei Cocatee hatten, ging es dann auch mit den Lebensgeistern bergauf.
Wir näherten uns dann auch den einheimischen Tieren.
Und weil es so süß war…
Unser Tagesabschluss war ein Aussichtspunkt auf 4900 Meter und dürfte damit der höchste Punkt unserer Reise sein.
Bisher ohne Höhenkankheit werden wir die wahrscheinlichst größte Herausforderung den Inka-Trail zum Machu Picchu antreten. Wir hoffen, dass unser Muskelkater bis dahin wieder weg ist und ich hoffe für euch und ganz besonders mich, dass es danach einen nächsten Blogeintrag gibt 🙂
Hey reisebuddys, die Bilder sind ja klasse! Freuen uns auf cuy in Cusco mit euch 🙂