Es ging auf die größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee – Ometepe.
Unnützes Ometepe Wissen:
Der Sage nach entstand die Insel Ometepe und der Nicaraguasee, wie konnte es anders sein, aus einer tragischen Liebesgeschichte. Es verliebte sich die Häuptlingstochter Ometeptl in den Sohn eines verfeindeten Stammes – die Liebe war verboten. Das Paar musste fliehen und versteckte sich in einem Tal. Da ihre Liebe nicht verheimlicht blieb, wurden sie von ihren Stammesangehörigen verfolgt. Schließlich entschlossen sich beide aus Verzweiflung zum Selbstmord und schnitten sich die Pulsadern auf. Ometeptl stürzte nach hinten, er taumelte noch ein paar Schritte und stürzte ebenfalls nieder. Das Blut beider füllte das Tal aus und bedeckte ihre Körper – der heutige Nicaraguasee. Von Ometeptls Körper ragen nur ihre Brüste über den Wasserspiegel, die heutigen Vulkane Concepción und Maderas 😉
Wir hatten gehört, dass man hier mit Pferden schwimmen kann und nach einigem Suchen fand ich Haris Horse Ranch. Wie es das Schicksal manchmal will – ein Deutscher. Dort angekommen schlüpften wir das erste Mal während dieser Reise in eine lange Hose, der Reithose und schwangen uns aufs Pferd. Kurze Einweisung – rechts, links rückwärts und stop und los ging es. Pferd und Strecke stellten sich als Off-road heraus. Ich bekam noch einen kleinen Zweig in die Hand als Gertenersatz – sehr praktisch zum Pferd antreiben, am Rücken kratzen, Insekten wegscheuchen oder einfach nur erhaben schwenken.
Es ging im Schritt ein ausgetrocknetes, gerölliges Flußbett (der Weg) entlang und im Galopp über Weiden. Beobachtet wurden wir dabei von einigen Äffchen. Als wir dann zum Aussichtspunkt kamen, hatten wir einen einmaligen Blick auf beide Vulkane.
Dann ging es weiter zum Seeufer. Die Pferde und wir brauchten eine Abkühlung. Sattel ab, Bikini an und wieder aufs Pferd und dann trabten wir ins Wasser.
Es ist äußerst unbequem und man hat das Gefühl, man wird jeden Moment vom Pferd gespült, aber es war schon ein unvergesslicher Moment!
Gekrönt wurde unser erster Tag auf der Insel mit einem zauberhaften Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag liehen wir uns einen Roller aus. Die Dame gab uns den Rat nicht um den Südteil zu fahren wegen äußerst schlechter Straßen und zu hoher Gefahr. Unsere Route führte uns natürlich nach Süden. Sie hatte Recht! Die Straßen waren schlecht, übersäht mit Pfützen, Löchern und riesigen Steinen und an den Steigungen musste ich immer wieder absteigen, sonst hätte es der Roller nicht geschafft.
Wir machten halt an einer über einen Kilometer langen Sandbank, die in den See hinein ragt. Wir wollten eigentlich nur ein Bier trinken und am Ende hatten wir einen riesigen Fisch auf dem Teller – sehr lecker.
Unsere wilde Fahrt um die Insel ließ die Tanknadel dann plötzlich rapide sinken. Tony wollte tanken, ich wollte es drauf ankommen lassen. Und so konnten wir es auch nicht lassen noch einen kleinen Abstecher zu einer Quelle zu machen und uns nochmal abzukühlen.
Mit dem letzten Tropfen Benzin rollten wir dann zum Glück in unser Dorf ein.
Wenn man auf einer Insel mit zwei Vulkanen gestrandet ist, kommt man auch nicht herum mindestens einen zu besteigen – zumindestens wenn man Tony als Freund hat 😉 Ich konnte ihn wenigstens davon überzeugen, dass es cleverer ist, den kleineren (Gipfel bewaldet) Vulkan zu besteigen um einen Blick auf den größerern (nur Lavageröll) zu erhaschen.
Stammdaten Maderas Vulkan
Alter: ???
Aktivität: erloschen, letzte Eruption vor über 1000 Jahren
Art: Schichtvulkan
Höhe: 1394m
Diesmal mit Guide ging es los durch den Matsch, da es in der Nacht geregnet hatte. Schnell steckten wir bis zum Knöchel im Schlamm. Der wurde dann von einem steilen felsigen Weg abgelöst und im tropischen Nebelwald schwitzen wir aus allen Poren… Belächelten wir erst die Anordnung von 3Liter Wassern pro Person, merkten wir schnell, dass es auch wirklich gute Tipps gibt 😉
Wir fanden es wahnsinnig anstrengend und freuten uns über jede Blüte oder jedes Tier, das uns der Guide zeigte um eine kleine Pause zu haben. Nach 3,5 Stunden wilden Kletteraktionen kamen wir auf dem Gipfel an.
Tony gönnte sich noch den Abstieg in den Krater und schwamm eine Runde durch den Kratersee.
Am nächsten Tag verließen wir die Insel Richtung Costa Rica. Über den Grenzübergang Penas Blancas hatten wir eine Menge gruseliger Geschichten gehört. Wie gefährlich der öffentliche Bus sei, voller armer Gastarbeiter, die nicht davor zurückschrecken einem in einem vollen Bus am helllichten Tag ein Messer an den Hals zu halten, von abzockerischen Geldwechslern und teurem Schmiergeld um über die Grenze zu kommen – Challenge accepted!
Wollte uns der Taxifahrer weismachen, dass der nächste Bus erst in drei Stunden zur Grenze fährt und wir lieber mit ihm für 20$ fahren sollten, stellten wir uns an die Straße und nach nicht mal einer Minute kam ein Bus, zwar gemütlich voll aber für 1,5$ waren wir an der Grenze mit all unseren Sachen und Körperteilen.
An der Grenze wiesen wir jeden ab, der uns „helfen“ wollte und holten uns für 2$ unseren Ausreisestempel. In der Grenzzone überbrückten wir die Mittagspause der Beamten mit einem letzten nicaraguanischen Straßenessen für 1,5$ und liefen die 500m nach Costa Rica.
Hier gab es einen kostenlosen Einreisestempel und los ging es in die nächst größere Stadt Liberia. Hier verkosteten wir das costa-ricanische Bier „Imperial“ und wünschten uns direkt nach Nicaragua zu „Toña“ zurück, denn das schmeckte uns wesentlich besser.
Auf diesen Schreck ging es am nächsten Tag weiter zu einem kleinen Wasserfall der auf dem Weg nach Monteverde lag.
Von dort ging es an der Panamericana auf den lokalen Bus wartend weiter. Die Truckerfahrer haben alle nett gegrüßt.
Dann ging es in den Nebelwald (cloud forrest) von Monteverde und wie es sich für einen solchen Wald gehört, regnete es zu unserer Ankunft in Strömen. Am Morgen wurden wir jedoch von der Sonne geweckt und wir besuchten das Santa Elena Reservat.
Überraschungen mag jeder, leider sind sie viel zu selten. Auf unseren Reisen hatten wir bis jetzt fast immer Glück. Wie oft haben wir schon „Ohhh!“ oder ein „Ahhh!“ oder ein „Wow!“ geäußert, hat uns die Welt mal wieder in Staunen versetzt. In Costa Rica’s Nebelwald hatten wir genaue Vorstellungen davon, was uns überraschen soll. Und zwar ein Faultier. Fürchterlich schwer zu finden, denn es sitzt fast bewegungslos im Baumwipfel und ist – faul!
Wir suchten über fünf Stunden 320ha ab und fanden nichts! Wir erfragten danach die Faultierdichte und es gibt wohl ganze zwei Faultiere in diesem riesigen Reservat 🙁
Unseren Kummer über den Misserfolg und den nachmittäglichen Regen ertränkten wir im lokalen Bier, das es zumindest in praktischen 1l Flaschen gibt.
Am nächsten Tag ging es in den nächsten Park und da begrüßte uns am Eingang direkt ein Kolibri.
Nach unserer erfolgreichen Vogelbeobachtung stärkten wir uns und für den verregneten Nachmittag stand noch etwas besonderes an: Quadtour! Man versprach uns: je mehr Regen, desto größerer der Spaß.
Es gab eine ähnlich kurze Einweisung wie auf dem Pferd – Gas und Bremse! Mit den gut 20 PS war auch keine Gerte notwendig 😉 Begonnen hatten wir mit einer „einfachen“ Teststrecke. Erste Verwechslungen von Gas und Bremse ließen mich schon hier um die Kurven fliegen, doch Tony hatte es nicht gesehen. Strecke 2 würde ich den Namen „Pfütze“ geben. Hier durften wir allein rumfahren – einzige Einschränkung war einander nicht umzufahren. Nach keinen fünf Minuten kam ich an Tony vorbei gefahren und er hatte es ganz offensichlich bereits geschafft sein Quad einmal auf den Kopf zu legen… Cleverer Weise war er vorher schon „abgestiegen“. Das er es auch immer direkt übertreiben muss 😛
Strecke 3 trug den Titel „Forrest goes River“! Schlamm und Wasser strömten die Wege entlang. Das Wasser reichte bis über die Knöchel und verdampfte am Motor. Wir rutschten gegen Bäume, blieben im Matsch stecken und hatten unglaublich viel Spaß uns richtig schmutzig zu machen.
Unser letzter Stopp war die Hauptstadt San José. Nach einer richtig guten Free Walking Tour hatten wir die Stadt richtig gern gewonnen. Carlos unser Guide hat uns die costaricanische Lebensphilosophie erklärt – Pura vida!
Wir fanden alte Kolonialbauten, viele grüne Parks und moderne Straßenkust.
In der Nacht ging es dann von San José über Miami (kurzer Beach- und Shopping-Zwischenstopp) auch leider schon wieder zurück nach Berlin.
Fazit:
Der Reiz an Nicaragua lag für uns darin, dass du hier „Chicken Bus“ fährst – statt im klimatisierten Straßenkreuzer. Dass man fragt, wo der Bus abfährt, weil Haltestellen und Beschilderungen jeglicher Art eine Rarität sind. Dass man hier noch allein mit Guide die Gegend erkunden kann – statt in einer asiatische Riesengruppe zu landen. Dass man einsame Strände findet und unter Palmen liegt – statt wie Sardinen auf der Strandliege.
Zentralamerika du hast uns sehr gefallen und wir kommen sicher wieder (nach unserem Spanischkurs)!
¡Hasta luego!
PS: Mehr Fotos gibt es in den Alben Nicaragua und Costa Rica!