Es war Motorgejaule und doch kein Löwengebrüll – nachdem Gespräch mit dem Ranger wäre uns der Löwe doch lieber gewesen. Trotz all unserer Argumente, dass es zu gefährlich sei im Dunkeln zu fahren und wir den Weg sicher nicht finden, bat er uns bestimmt zu fahren und drohte mit Geldstrafe.
Er gab uns eine Stunde den Park zu verlassen – super waren wir doch am letzten Ende des Parks. Wir wurden noch ein Stück eskortiert, dann warfen wir unsere Lazerscheinwerfer an und mussten nur bremsen als ein Stachelschweinpärchen den Weg kreuzte.
Am Gate war keiner mehr, aber wir wollten es nicht riskieren noch einmal negativ aufzufallen, also zurück in das Städtchen Divundu auf die erste Campsite. Hier bat uns der Securitymann nachts besser im Auto zu bleiben, da hier das Flusspferd auch gern auf Campingplatz-Wiese steht.
Ohne weitere Vorkommnisse starteten wir dann in den Kwando Nationalpark, der zum Bwabwata-Nationalpark dazugehört, aber so kann man erneut Eintritt verlangen.
Wir fuhren in die (laut Tracks4Africa) offizielle Straße und waren gewillt, dann am Ausgang den Eintritt zu bezahlen. Nach einer Weile spann das GPS Signal mal wieder und wir sind kurz vom Wege abgekommen. Da kam uns ein vollbesetzter Polizei-Pick Up entgegen. Nettes Gespräch, dass wir hier falsch sind und sollen doch lieber umdrehen. Wir stimmten freundlich zu, ließen sie passieren und drehten natürlich nicht um🤪.
Doch dann sahen wir sie in der Rückfahrkamera recht bedrohlich anrasen – das Gespräch war nicht mehr so nett. Was wir nicht verstanden hätten – mit Maschinengewehr, ob wir über die Grenze nach Botswana wollen? Ich erörterte erneut unseren Plan, zeigte das Camp in dem wir schlafen wollen, hitzige Diskussionen untereinander in Landessprache folgten. Mir war doch schon etwas mulmiges, die Jungs waren auch ordentlich betrunken, wir sahen die leeren Weinkrüge auf der Ladefläche. Und plötzlich waren sie sich einig, dass ich recht hatte und wir durften weiter – gruselig und merkwürdig zu gleich…
Wir wurden mit über 50 Elefanten am Kwando Fluss belohnt – getrunken, gebadet, einer war wie Tony und hat die anderen untergetaucht.
Da wir Polizei-/ und Rangermäßig nicht erneut auffallen wollten, schliefen wir wirklich im Camp. Wir grillten ganz lecker und aßen am Wasser mit Blick auf die beiden Hippos, die hier wohnten und diese typische Angewohnheit haben ihren Poo mit ihrem Schwänzchen propellermäßig zu verteilen. Wir hatten diese Verhalten schon liebevoll die “Kackschleuder” genannt.
Da fällt mir noch ein lustige Hippo Geschichte ein. Eine lokale Legende erklärt die “Kackschleuder” so: Als die Erde noch jung war, fragte das Flusspferd Gott, ob es nicht in dem schönen, kühlen Wasser leben könne. Gott jedoch verneinte, denn ein so großes Tier mit einem so großen Maul fräße dann alle Fische. Das Flusspferd versprach, keinen Fisch zu fressen. Schließlich willigte Gott ein und erlaubte dem Flusspferd, im Wasser zu leben – unter einer Bedingung: Es müsse seinen Dung immer weit verstreuen, damit er vom Himmel aus sehen könne, ob Fischgräten darin sind.🤪
Neue Flussseite – neuer Nationalpark – neue Eintritt! Es hat etwas zeremonielles. Man tritt ins das Büro, wo man immer das Gefühl hat, dass man stört (es ist aber nichts los). Dann wird in Schneckentempo eine Quittung ausgefüllt, meist das Blaupapier falsch herum eingelegt, sodass es wiederholt werden muss, dann mit Taschenrechner Eintritt für zwei Personen berechnet, dann gibt es nie Wechselgeld (aber nicht mit mir – ich horte immer kleine Scheine) und dann muss man sich in ein keimiges, immer leicht feuchtes Buch eintragen. Es ließt aber eh keiner. Ich habe da schon als Namen Pipi Langstrumpf hingeschrieben.
Am ersten Wasserloch im Mudumu Nationalpark fraß ein Krokodil gerade einen Babyelefanten.😢
Da gab es nur ein leises trauriges „Circle of Life“.
Hier sollte es auch eine schwangere Leopardin geben, doch wir fanden nur Elefanten.
Weil wir etwas die Zeit vergessen hatten, beschlossen wir, dass wir direkt hinter der Nationalparkgrenze unser wildes Nachtlager aufzuschlagen.
Zur Sicherheit kochten wir drinnen und aßen auf dem Dach. Nachts wurden wir durch ein plätscherndes Geräusch wach. Wir konnten auch mit Taschenlampe nicht sehen, was es war, aber ich denke, dass es ein Otter war.
Nächster Stop Katima Mulilo, die letzte „Großstadt“ vor der Grenze zu Botswana – also unsere Option für den PCR-Test für den Grenzübergang.
Wegen der Omikron Variante besteht Simbabwe auf eine 14-tägige Quarantäne. Ausnahme sind die Viktoria Wasseerfälle (da ist scheinbar Profit über Pandemie gestellt). Da reicht ein nicht älter als 48h alter PCR-Test. Deshalb wollten wir versuchen mit diesem PCR Test über Botswana auch gleich nach Simbabwe zu kommen um die Vic Falls zu sehen.
Wir fuhren ins städtische Krankenhaus und als sie meine Doktortitel vor dem Namen sahen, waren wir plötzlich Kollegen und man gab uns den Tipp (da am Nachmittag sowieso keine PCR mehr läuft) morgen Vormittag zu kommen. Dann bekommen wir unser Testergebnis nach 4-5h und schaffen es am selben Tag noch über die Grenze.
So machten wir es und es klappte ausgezeichnet. Mit unserem negativen Zettel fuhren wir zügig zur Grenze nach Botswana. Auch hier alles problemlos – liest man online ja teilweise von Prozeduren über 2h. Visa für 30 Tage eingestempelt, Straßengebühr gezahlt, durch Desinfektionsmittel gegen Maul und Klauenseuche gelaufen und dann kam der Inspektor, der nach Lebensmittel sucht (hatte alles super versteckt). Wir zeigten ihm unseren leeren Kühlschrank und baten ihm weil Nikolaus war einen unserer Lebkuchen an und so bestanden wir die Inspektion.
So stand unserem Ausflug nach Simbabwe nichts im Weg. Es ging früh morgens um 8 Uhr von Kasane zur Grenze nach Kazungula. Es gab einen Ausreisestempel von Botswana, dann das Einreiseformular für Zimbabwe ausfüllen, PCR Test zeigen und 60US$ über den Tisch schieben (teures Tagesvisum). Dann ging es direkt zum Helikopter Landeplatz, denn wir wollten den ersten Anblick aus der Luft haben.
Und schon ging es mit unserer Helikopter Pilotin! in die Luft über den breitest durchgehenden Wasserfall der Erde. Es fallen hier je nach Wasserstand 170 m³/s bis 10.000 m³/s Wasser herunter.
Wir flogen die Route einer Acht über die Vic Falls und so konnten wir beide den Ausblick genießen.
Wisst ihr, woher die Viktoria Wasserfälle ihren Namen haben?
Wegen dem schottischen Missionar David Livingstone, der erste Europäer, der die Fälle zu Gesicht bekam. So beeindruckt beschrieb er den Wasserfall als „das schönste, das er in Afrika je zu Gesicht bekam“, und nannte ihn Victoria Falls; zu Ehren der damaligen britischen Königin Viktoria.
Wir liefen die Kante entlang um die ganze Größe zu spüren und selbst jetzt Ende Trockenzeit/Anfang Regenzeit bei Niedrigwasser peitscht einem der Sprühnebel, der bis zu 300 m Höhe aufsteigt und noch in bis zu 30 km Entfernung zu sehen ist, ins Gesicht und ermöglicht so einen kleine Regenwald auf Simbabwe Seite.
Danach stand ein weiterer halb-offizieller Grenzübertritt an. Es gibt eine Brücke über den Sambesi, die Simbabwe und Sambia verbindet. Man darf bis zur Hälfte über die Brücke für ein Foto.
Auf dem Weg lernt man ganz viele „Künstler“ kennen, mit denen man scheinbar auch verwandt ist, denn sie nennen einen „Brother” oder “Sister“🤪. Und dann wollen sie einem ihre Kunst andrehen und schmücken die Geschichte mit einer hungrigen 5-köpfigen Familie aus.
Wir gingen komplett über die Brücke und tranken ein Sambia Bier und haben dann auch zwei Ketten gekauft – um den Künstler zu unterstützen.
Danach ging es aber wieder ganz schnell nach Botswana, denn am nächsten Tag ging es in den Chobe-Nationalpark. Wir starteten direkt nach Sonnenaufgang an der Riverfront und wir wurden belohnt.
Ein Rudel Löwen legte sich gerade mit ein paar Büffeln an, die hatten aber lautstark und sandaufwirbelnd etwas dagegen als Löwenfrühstück zu enden. Wir erfuhren von einem Safari-Auto, dass sie schon die letzte Nacht erfolglos bei der Jagd waren, deshalb wohl dieser verzweifelte Büffelversuch.
Danach kam eine mittägliche Durststrecke und wir fanden nur die üblichen Verdächtigen – Elefanten, Impala, Pumba, Gnu und Giraffen, sodass wir schon etwas demotiviert waren. Doch dann meinte Tony “lass mal weg vom Fluss fahren” und dann stoppten wir an einem Wasserloch mit ein paar Elefanten und Tony drehte den Kopf nach links und fing an ganz grenzdebil zu lachen – da lag ein Leopard unter dem Baum – keine 10m neben uns.
Wir erfuhren, dass selbst die Guides den letzten Leoparden im Juli gefunden hatten, so war unsere Sichtung noch besonderer.
Den Tag ließen wir bei einer Bootsfahrt auf dem Chobe ausklingen – schnell ein paar Sundowner Bier in die Kühlbox und los ging es.
Wir beobachten eine Elefantenfamilie beim Baden, ein Krokodil genoss die letzten Sonnenstrahlen und unser Löwenrudel vom Morgen war immer noch auf Futtersuche.
Nächster Tag neue Ecke vom Chobe Nationalpark – es ging in den Savuti, den offenen Grassavannen des Chobe. Wir fuhren natürlich nicht die asphaltierte Straße, sondern nahmen den “direkten Weg” quer durch den Park, das dauerte natürlich länger, viel länger, sodass wir nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit es ins Camp schafften. Wir stoppten an einem Wasserloch und verbrachten die Nacht dort, leider ohne tierischen Besuch.
Am Morgen brachen wir mit Sonnenaufgang auf um auch nicht von einem Ranger erwischt zu werden. Kurz nachdem wir losgefahren waren versperrte uns ein umgefallener Baum den Weg und rechts und links kein Vorbeikommen.
Ihr ahnt was kommt, ob wir auch ohne kanadische Expertise es geschafft haben und ob die Schlange unter ToYo giftig war – gibt es nächste Woche.
Eure Forstarbeiter in FlipFlops
Tony&Juli