Balkan Roadtrip I – Slovenien, Kroatien, Bosnien

Ich habe mich gefragt, was ist der Balkan überhaupt. Ich habe gegoogelt und recherchiert, doch eine gute Antwort habe ich nicht gefunden. Deshalb sind wir losgefahren um es heraus zu finden.

Doch es gab noch ein Problem, wir haben kein Auto. Deshalb fragten wir Tonys Roadtrip-begeisterten Opa und nahmen „Paulchen“ (Hyundai i30) in unsere Obhut und mit auf große Fahrt.

Wir starteten Donnerstagnachmittag in Dresden und fuhren durch das wilde Bayern nach München. Hier gab uns Tonys Cousin eine Unterkunft und wir ließen den Abend bei Lagerfeuer und Wein ausklingen.

Am nächsten Morgen ging es dann über Salzburg nach Slowenien.

Schnelle Fakten Slowenien:
Einwohnerzahl 2 Mio.
Einwohnerdichte 102 pro km2 (Deutschland 230/km2)
EU Mitglied seit 2004
Währung Euro

Es ging zum See Bled dem Highlight und gleichzeitig der einzigen Insel des Landes.

Anbaden – See Bled

Highlight des Landes bedeutete für uns erstmal ausgebuchte Hotels, sodass wir gleich die erste Nacht auf dem Campingplatz eincheckten.

Super enger Campingplatz – See Bled

Zum Dinner probierten wir dann auch eine slowenische Spezialität aus – Idrija-Žlikrofi, falls eure Slowenisch Kenntnisse noch nicht so gut sind, das sind gefüllte Buchweizen-Ravioli.

Am nächsten Morgen nutzen wir die zentrale Lage des Campingplatzes für unseren Morningwalk – 600 Höhenmeter vor dem Frühstück, doch wir wurden belohnt.

Morgenwalk – See Bled

„Insider-Tipp“ falls ihr noch den 2. Gipfel vom Ojstrica besteigen wollt in der Hoffnung einen noch besseren Blick zu erhaschen – lasst es, man starrt nur in Büsche 😔

Auf zum zweiten Gipfel – See Bled

Deshalb sprangen wir auf ein SUP und umpaddelten die Insel, weil wir nicht mit einer asiatischen Reisegruppe auf einem Touri-Boot sitzen wollten.

SUP – See Bled

In Aktion – See Bled

Danach ging es in die Hauptstadt Ljubljana. Hier reservierten wir uns ein Zimmer über Booking und checkten in eine Jugendlandheim-ähnliche Unterkunft ein. Ich schwöre, die Stühle im Speisesaal, ähm nein natürlich Restaurant, waren original aus meiner Grundschule.

Trotz des nostalgischen Momentes ging es los in die City und wir ließen uns bei der Free Walking Tour erstmal dieses “Jugoslawien” erklären.

Überblick verschaffen – Ljubljana

Am besten ihr holt euch eine Karte, sechs bzw. sieben (falls ihr Kosovo anerkennt) bunte Stifte und ganz viel Schnaps (selbst gebrannt natürlich).

Unterwegs – Ljubljana

Slowenien ist das erste Land, welche die Unabhängigkeit von Jugoslawien 1991 erklärte und es mit einem nur 10-tägigen Unabhängigkeitskrieg durchsetzte.

Abend in der City – Ljubljana

Den Abend ließen wir mit Burek (leckeres Teiggericht vom Balkan, das auf runden Backblechen gebacken und traditionell mit Fleisch oder Schafskäse gefüllt wird) und lokalen Getränken ausklingen. Bei so fettigem Essen machen die Schnaps auch endlich Sinn.

Danach führte uns der Weg ins Landesinnere zur Höhle Skocjan. „Pictures are not allowed“, damit hat es erst recht Spaß gemacht Fotos zu machen.

Verbotenes Foto – Skocjan Höhle

Skocjan ist ein durch Wasser im Karstgebirge geformtes Höhlensystem – teilweise fließt der Fluss durch die Höhle und schaffte eine 165m tiefe Schlucht bevor er in einem Syphon verschwindet und erst in Italien wieder auftaucht.

Brücke über Höhlenschlucht – Skocjan Höhle

Es zog ein Gewitter auf und wir suchten ein Nachtlager. Wir fanden ein lauschiges Plätzchen an einem Bach unter Bäumen🤪

Und dann wurde der Sturmkocher eingeweiht mit Sternekoch Adam – Nudeln mit roter Soße verfeinert mit kleingeschnittener Knacker.

Kochen – Skocjan Höhle

Am nächsten Morgen ging es nach Kroatien.

Schnelle Fakten Kroatien:
Einwohnerzahl 4 Mio.
Einwohnerdichte 74 pro km2
EU Mitglied seit 2013
Währung Kuna

Hier rollten wir an der Küste Richtung Süden.

Wir wollten baden und versuchten in einem Städtchen zu parken, doch vergebens. Alles super voll – Autos in zweiter Reihe, Menschen die sich auf dem Betonboden sonnten. Wir ergriffen die Flucht und versuchten es wild in einer Bucht.

Anbaden Mittelmeer – On the Road

Auf dem Weg zum Wasser schrammte ich nur knapp an einer Schürfwunde vorbei, doch wir schafften es ins Wasser und waren bis auf den Seeigel und die Seegurke allein.

Ins Wasser geschafft – On the Road

Wir schlugen uns nach Osten in die Nähe der Plitvicer Seen. Hier suchten wir uns einen netten Campingplatz und wollten noch einen kleinen Walk machen. Die Dame im Kassenhäuschen empfahl uns einen Trail am Fluss entlang. Blauäugig und in FlipFlops zogen wir los, doch es stellte sich als 8km Walk zu drei alten Steinen einer Burg heraus bei aufziehendem Gewitter.

Abendwalk – Seliste

Tonys Laune konnte ich dann nur noch mit einer Maggi Waldpilzsahnesuppe angerichtet mit Wiener Würstchen steigern… naja vielleicht war es auch die Flasche kroatischer Rotwein.
Gekrönt wurde der Abend, als wir, wie konnte es anders sein, mit sechs Deutschen zusammen in der Campsite saßen, als der Chef mit seinem Mofa ankam eine Flasche Pflaumenschnaps auf den Tisch stelle und meinte: So jetzt erzähle ich euch mal, wie im Krieg mein Traktor gestohlen wurde.

Quintessenz – Augenlicht behalten, kein Kater und wieder neue Eindrücke vom Jugoslawien Krieg.

Am nächsten Morgen standen wir bereits 6:50 am Eingang der Plitvicer Seen und zu unserem Entsetzen selbst jetzt war hier eine Warteschlange!

Blick auf den See – Plitvica Seen

Super schöne Seen, aber leider super touristisch.

Wasserfälle – Plitvica Seen

Schnell war die Idee gefasst Kroatien schnell zu verlassen.

Wir fuhren über die Grenze nach Bosnien und Herzegovina und verließen die EU und das heiß geliebte Roaming.

Schnelle Fakten Bosnien und Herzegowina
Einwohnerzahl 3,5 Mio.
Einwohnerdichte 70 pro km2
EU Mitglied nein, aber Antrag gestellt
Währung konvertible Mark

Bosnien – On the Road

Unser Ziel war der Una Nationalpark. Hier wollten wir zum Rafting und schnell fand sich eine deutsch-tschechische Bootsgesellschaft und los ging es – im Regen bei 11 Grad Außen-und Wassertemperatur.

Noch trocken – Una Nationalpark

Erster Stop 26m Wasserfall auf den wir zupaddelten (doch eher mulmiges Gefühl), doch wir durften / mussten aussteigen und das Boot wurde runtergeworfen. Danach stiegen wir erst wieder zu.

Unser Boot – Una Nationalpark

Bei dem 6m Wasserfall gab es jedoch keinen Welpenschutz mehr – der wurde runtergefahren.

Vor und nach Wasserfall – Una Nationalpark

Keiner über Bord – Una Nationalpark

So ging es 3h weiter abwechselnd mit Stromschnellen und ruhigen Passagen zum Paddeln und Natur bewundern. Wir haben aber leider keinen der 17 Braunbären, die hier leben, erspähen können.

Level 4 erfolgreich gemeistert – Una Nationalpark

Um uns aufzuwärmen ging es dann in die Hauptstadt Sarajewo. Hatte man die mit Plattenbauten verzierten äußeren Viertel hinter sich gelassen, traf man auf eine zauberhafte Altstadt.

Kirche – Sarajewo

Bunte Straßenstände, ähnlich wie in einem Souk und alle paar Stunden ruft der Muezzin von der nahegelegenen Moschee zum Gebet neben römisch-katholischen und orthodoxen Kirchen. Doch sofort kam mir mein Geschichtsunterricht in den Sinn – Auslöser 1. Weltkrieg – Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914.

Brücken der Prinzenattentate – Sarajewo

Und dann war uns Sarajewo wegen der Belagerung während des Bosnienkrieges 1991-1995 leider auch in dunkler Erinnerung.

Wir wollten uns jedoch dem Thema stellen und machten eine Walking Tour mit Neno – 7 Jahre als der Krieg ausbrach.

Es fällt schwer diese Erfahrung in Worte zu fassen. Sie wohnten im 8. Stock eines Plattenbaus und als der Beschuss begann flohen alle in den Keller nur mit dem nötigsten. Seine Mutti sagte ihm, dass sei eine Art Camping, da wusste niemand, dass dieses „Camping“ 44 Monate anhalten wird.

Rose von Sarajewo – Sarajewo

Wir gingen auf den Markt wo ein Mörsergranateneinschlag war und er erklärte uns die Sarajewo Rose, die zu über Hunderten in der Stadt zu finden sind und an all die Opfer erinnern sollen, dann zu Hausfassaden, die noch immer von Einschlägen gezeichnet sind. Im Schnitt 392 Granaten pro Tag feuerte die serbische Armee von den Berghängen ab, weil sie gegen das Wahlergebnis zur Unabhängigkeit Bosniens waren und an Jugoslawien festhalten wollten.

Spuren der Scharfschützen – Sarajewo

Er erzählte noch wie mehr Szenen aus dem „Alltag“ im Krieg, doch am Ende merkten wir, dass er optimistisch in die Zukunft schaut, was Hoffnung für die neuen Generationen gibt. Er meinte aber auch, dass die jetzige Einstellung sehr von den persönlichen Erlebnissen jedes einzelnen während des Krieges abhängt…

Danach ging es weiter in den Süden.

Auf der Brücke – Mostar

Hier war Mostar unser Ziel – nicht nur wegen der historischen Altstadt oder der Sonderbedeutung im Krieg – sondern wegen Stari Most – der alten Brücke.

Stari Most – Mostar

25€ Aufnahmegebühr in den Stari Most Diving Club, ein Gespräch mit dem Clubpräsidenten und ein Handyvideo (auf dem zu sehen ist, dass Tony springen kann) später…

Sprunganalyse 10 Punkte – Mostar

Mit Urkunde – Mostar

Nach einer gewohnt fleischhaltigen Speise rollten wir weiter zurück zur Küste.

Auf unserem Weg machten wir den ein oder anderen Fotostop.

Gemeinsam – On the Road

Wir wissen immer noch nicht so richtig, wer oder was der Balkan ist, deshalb fahren wir einfach mal weiter…

Bis dahin Roadteam Juto

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