Wir ewig Reisende in der ewigen Stadt

Wir mussten einfach mal raus! Meine Bewerbungen liefen so vor sich hin, ich konnte nicht viel machen außer abzuwarten und da Tony ja schon wieder fleißig arbeiten war, machte sich Langeweile breit. Da wir nach unserer Reise nicht weniger Fernweh haben, kam ich da so auf eine Idee und es war auch nicht schwer, Tony für einen kleinen Wochenendausflug zu begeistern. Schon hatte ich also einen Flug und Hotel in Rom gebucht – endlich sollte ich meine ausgefallene Lateinfahrt bekommen!

Donnerstag Nachmittag ging es von Tegel zum Leonardo da Vinci Flughafen nach Rom. Durch eine Verspätung kamen wir erst im Dunkeln an, aber wir wurden mit dem Anblick des Petersdom bei Nacht getröstet. Unser B&B war nur 500m entfernt – Lage, Lage, Lage!

Erste Eindrücke - Vatikan

Erste Eindrücke – Vatikan

Gleich waren wir von den zahlreichen Gässchen und kleinen Restaurants verzaubert. Schon leicht ausgehungert schaute ich jedem neidvoll auf den Teller und dann sah ich ihn – den Schnittenteller! Das war nur meine spontane hungrige Umschreibung für eine leckere „Bruchetta miste“-Platte. Ich konnte noch nicht ahnen, dass mich Tony mit „Schnittenteller“ seither aufzieht – es war nun mal die perfekte Umschreibung für fünf unterschiedlich belegte Schnitten!

Schnittenteller nach der Ankunft - Rom

Schnittenteller nach der Ankunft – Rom

Die Flasche Rotwein führte dann zu einer angenehmen Bettschwere mit der wir uns für das anstehende Sightseeing ausschliefen. Länger als halb acht ließ ich Tony auch nicht schlafen. Schließlich fängt der frühe Tourist den Petersdom;)

Es gibt ein Tor am Vatikan, da kann man, wenn man die Jungs der Schweizer Garde in deutsch begrüßt, einfach durchtreten und einen kleinen versteckten deutschen Friedhof besuchen. Das mussten wir ausprobieren und ja es klappt.

Blick nach oben - Vatikan

Blick nach oben – Vatikan

Es gibt Quellen, dass an dieser Stelle während der Christenverfolgung Hunderte als Märtyrer starben, wohl auch der Apostel Petrus. Eine deutsche Bruderschaft hatte den Friedhof beansprucht und soll als Bestattungsort für deutsche Pilger, die in Rom verstorben sind, dienen.

Nach diesem exklusiven Vatikanbesuch, ging es dann in die Vatikanischen Museen!

Tony versunken in der Geschichte - Vatikan

Tony versunken in der Geschichte – Vatikan

Es soll sich um eine der wichtigsten und größten Sammlungen der Welt handeln. Wir streiften durch die Weltgeschichte vom Alten Ägypten über die griechisch-römische Antike, Mittelalter, Renaissance bis ins 19. Jahrhundert. Bei älteren Leuten häuft sich über die Jahre eine Menge an. Stellt euch also vor, was Päpste über 600 Jahre mit großer Sammellust anhäufen konnten!

Der bekannteste Teil ist sicher mit Abstand die Sixtinische Kapelle. Hier durfte sich Micheangelo auf 40 Metern austoben.

Die Erschaffung Adams - Sixtinische Kapelle

Die Erschaffung Adams – Sixtinische Kapelle

Von der Entstehung der Menschen bis zum Jüngsten Gericht – Micheangelo erklärt die Bibel in Bildern.

Micheangelos Jüngstes Gericht - Sixtinische Kapelle

Micheangelos Jüngstes Gericht – Sixtinische Kapelle

Wenn ich damals sowas meiner Kunstlehrerin vorgelegt hätte, hätte ich es sicher zurückbekommen mit dem Kommentar, dass da viel zu viel los ist;)

Danach ging es in den Petersdom. Die Warteschlage war erschreckend lang, doch wozu habe ich so lange studiert, wenn ich nicht die Kunst des unauffälligen Vordrängeln beherrsche?! Nach 15 min waren wir drin und es ging per pedes rauf in die Kuppel – 510 Stufen in langer Hose über enge Wendeltreppen. Alte Leute sollten es wohl überlegen, aber ich habe Tony trot Bedenken mit hoch genommen;)

Blick von der Kuppel - Petersdom

Blick von der Kuppel – Petersdom

Man konnte auch das Dach des Doms besichtigen und ein cleverer Rohrleger hat hier an einen Trinkbrunnen gedacht.

Gemeinsam auf dem Kirchendach - Petersdom

Gemeinsam auf dem Kirchendach – Petersdom

Froh nicht im katholischen Fegefeuer aufgegangen zu sein traten wir dann eine Zeitreise mit der U Bahn an. Es ging zurück ins Jahr 80 n. Chr. – Haltestelle Kolosseum.

Tony vielleicht ein Gladiator - Kolosseum

Tony vielleicht ein Gladiator – Kolosseum

Die Hauptakteure meines Lateinbuches haben sich regelmäßig zu „Brot und Spielen“ hier getroffen, nun war ich auch endlich da.

Ausschau halten, wo sitzt der Kaiser - Kolosseum

Ausschau halten, wo sitzt der Kaiser – Kolosseum

Wie es sich für einen guten antiken Römer gehörte, verbrachten wir den Samstagvormittag auf dem Forum Romanum. Hier spielte sich das politische und gesellschaftliche Leben ab.

Blick über die Ruinen - Forum Romanum

Blick über die Ruinen – Forum Romanum

Mit meinem Reiseführer bewaffnet versuchte ich mit größtem Ehrgeiz sämtliche Ruinen zu identifizieren. Wir fanden Überreste des Tempels des Saturn und Caesar.

Juli strebert wieder nur rum - Forum Romanum

Juli strebert wieder nur rum – Forum Romanum

Da die jeweiligen Herrscher die Bedeutung des Forum erkannten, wurde es auch ständig umgestaltet und jeder wollte sich hier verewigen. Sodass viele alte Ruinen überbaut wurden und es so noch schwerer war sie du identifizieren. Nachdem Zusammenbruch des Römischen Reiches geriet auch das Forum in Vergessenheit, es wurde zwischenzeitlich als Kuhweide und als Steinbruch für den Petersdom genutzt.

Rom – die Stadt der sieben Hügel. Wir entschieden uns für eine Entdeckungstour auf dem Palatin. Die Legende besagt, dass das Weidenkörbchen mit Romulus und Remus auf dem Tiber an dessen Hang gespühlt wurde. Und somit beginnt mit der Gründung 753 v. Chr. (Rom schlüpft aus dem Ei) auf dem Palatin die Geschichte der Stadt.

Antike Brüste - Musei Capitolini

Antike Brüste – Musei Capitolini

Langsam schmerzten unsere Füße, deshalb nahmen wir uns nur noch den kleinsten der Hügel Roms vor – den Kapitol! Er wird als Herz der Stadt beschrieben, nicht nur weil man hier einen tollen Blick auf das Forum Romanum hat, sondern hier standen die wichtigsten Tempel, der des Jupiter und der Juno.

Endlich ein großer Mann - Piazza del Campidoglio

Endlich ein großer Mann – Piazza del Campidoglio

Hier endeten Triumphzüge, wurden Dichter gekrönt, Tribune bejubelt und auch die Neuzeit erkannte die Bedeutung dieses Platzes, als 1957 die Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft unterzeichnet wurden.

Um aus der Sonne rauszukommen, verkrümmelten wir uns in die wohl älteste Sammlung Europas in die die Kapitolinischen Museen. Der sammellustige Papst Sixtus IV begann 1471 mit einem Antikmuseum. Heute findet man hier den gigantischen Zeigefinger von Kaiser Konstantin, die Bronzestatue der römischen Wölfin mit Romuslus und Remus und jede Menge mehr.

Konstantin und Juli erheben den Finger - Musei Capitolini

Konstantin und Juli erheben den Finger – Musei Capitolini

Wenn die angeblich bekannteste Treppe der Stadt ruft, folgen wir natürlich – Spanische Treppe, aber in Rom? Die Namensgebung ist aber eher unspannend, schräg gegenüber befindet sich der Sitz der Spanischen Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl. Drumherum hat sich jetzt die übliche Gang von Dior über Gucci und Valentino angesiedelt.

Trubel auf den Stufen - Spanische Treppe

Trubel auf den Stufen – Spanische Treppe

Nachdem der Trevibrunnen so durch fehlendes Wasser enttäuscht hatte, musste ein anderer Brunnen her. Unser Ziel war der Neptunbrunnen, jedoch zog uns der Vierströmebrunnen viel mehr an.

Vierströmebrunnen - Piazza Navona

Vierströmebrunnen – Piazza Navona

Sind hier von 1651 die bis dato größten bekannten Flüsse vermenschlicht dargestellt – Ganges, Donau, Nil, Rio de la Plata. Es sollte die bis dahin bekannte Welt und somit den Herrschaftsanspruch des Papstes über die Welt darstellen. Jetzt treiben sich hier neben unzähligen Touristen vielleicht genauso viele Kitsch- und Klimbimverkäufer rum.

So ist es - Rom

So ist es – Rom

Den Abend ließen wir bei einer Pizza mit Anchovis, Thunfisch und Mozzarella ausklingen. Doch es war nur der erste Gang – Tony wollte unbedingt nochmal einen „Schnittenteller“ essen und den testen, ob der Rotwein wirklich keinen Kopfschmerz macht.

Der Tag neigt sich dem Ende - Rom

Der Tag neigt sich dem Ende – Rom

Sonnenuntergang in der Stadt - Vatikan

Sonnenuntergang in der Stadt – Vatikan

Der Wein hat sein Versprechen gehalten und so konnten wir am Sonntagmorgen noch die Engelsburg besuchen. Es diente als Grabmal für Kaiser Hadrian, Festung, Kerker für Schwerverbrecher, Schatzkammer und Versteck für den Papst. Den Namen Engelsburg erhielt die Festung als 590 dem Papst ein Erzengel erschienen sein soll, der das Ende der damals in Rom herrschenden Pest vorhersagte.

Zwei Engel - Engelsburg

Zwei Engel – Engelsburg

Ich war auch wieder als Kamerakind unterwegs:

Wir hätten noch so einige Legenden auf die Spur gehen, Pizza und Pasta verkosten und Vino schlürfen können, doch auch dieser Ausflug ging zu Ende. So schnell, dass wir das schon zum Gate rennen mussten, da wir erst zur Bordingzeit mit der Bahn eintrafen. La Dolce Vita hatte uns schon gänzlich in seinen Bann gezogen.

Vale Roma!

Am Schluss wird abgerechnet!

Aus „Wollen wir eine Weltreise nach meinem Studium machen?“, ein wenig Planung, einem geplünderten Konto und dann einfach ins Abenteuer reingestolpert sind jetzt die sieben schönsten und aufregendsten Monate unseres Lebens geworden.

Wir haben zwar einige Schrammen und Insektenstiche davon getragen, Rückenschmerz von so einigen schlechten Nachtlagern gehabt (es war ja nicht immer ein Bett), Muskelkater nach so mancher Wanderung gehabt und manchmal ergibt sich eben nicht jeden Tag eine Dusche, aber wir würden es jeder Zeit wieder tun.

Nun sind wir in 214 Tagen durch 13 spannende uns abwechslungsreiche Länder gereist und können sagen:

Zurückgelegte Flugstrecken: 55.522 km
Im Mietwagen gefahren: 20.322 km
Mit dem Drahtesel zurück gelegt: 290 km
Zu Fuß erkundete Strecke: 2.219 km
Erstiegene Höhen: 22.922 m
Plus tausende Kilometer in verschiedensten Bussen und 13 Nachtbussen.

Das macht in der Summe mehr als 78.353 entdeckte Kilometer auf unserer Reise. Davon waren manche glühend heiß, andere schneebedeckt, viele an der Küste und einige auch knapp 5000 Meter über dem Meer.

Wir hatten 95 unterschiedlichste Nachtlager, dabei lag die Preisspanne für ein Doppelzimmer pro Nacht bei 5,45€ bis 332,56€!

Die Gesamtkosten unserer Reise bleiben unser kleines Geheimnis, aber hier das Budgetranking der einzelnen Länder – Laos, Vietnam, Thailand, Kambotscha, Bolivien, Peru, Uruguay, USA Mainland, Neuseeland, Australien, Indien, Argentinien, Brasilien, Hawaii.

Wenn man mal sieben Monate nur das hat, was der Rucksack hergibt, lernt man recht schnell sich einzuschränken. Habe ich doch sonst jeweils immer ein Körper-, Haar- und Gesichtshandtuch gebraucht, so geht jetzt auch Tony’s nasses Reisehandtuch für alles. Irgendwie hat man dafür aber ein riesiges Stück Freiheit gewonnen.

Wir haben festgestellt, dass es ein recht einheitliches Bild vom „Deutschen“ auf der Welt gibt. Er trinkt immer Bier und isst gerne Würstchen (Wir haben im Bolivien auch direkt mehrmals am Tag Chorizo gegessen). Er wird beneidet, dass er kein Tempolimit auf den Autobahnen hat und als Sport kennt er anscheinend nur Fußball. Und was uns gar nicht so bewusst war, er ist auch als reiselustiger Weltentdecker immer gern gesehen.

Da wir jetzt ja alles überstanden haben, ist vielleicht auch ein guter Moment um einmal Danke zu sagen!

Danke an unsere Eltern und Großeltern, die uns erst für verrückt gehalten haben und uns dann tatkräftig unterstützt haben.

Danke an unsere Freunde, die uns einen schönen Abschied beschert haben, uns nicht vergessen haben und uns hoffentlich jetzt nicht allzu sehr hassen für das, was wir alles erlebt haben.

Danke an Tonys Arbeitgeber für die Möglichkeit des Sabbaticals und das regelmäßige Taschengeld.

Danke an die beste Mitarbeiterin vom Reisebüro Travel Overland Daniela, der ich alle meine Reisewünsche sagen konnte und sie alles in ein unvergessliches Around The World Ticket gepackt hat und dann auch während der Reise immer für uns da war.

Danke an all die tollen, lustigen, skurrilen und unvergesslichen Menschen, die wir unterwegs kennen lernen durften.

Und der größte Dank geht natürlich, wie sollte es anders sein, an unsere unglaublich schöne, große, vielseitige und zu Abenteuern einladende Erde!

Das war es hier nun, ihr habt bis zur zweiten Runde eure Ruhe vor uns und unserem Blog!

Tony und Juli

Steak, Wein und Gauchos

In Florianopolis angekommen, genossen wir es nochmal am Strand langzuschlendern und zu baden, obwohl es schon etwas frisch war.

Tony nach dem Baden - Florianopolis

Tony nach dem Baden – Florianopolis

Am nächsten Tag erkundeten wir das Fort in der Gegend. Hier war man leider auf internationale Wissbegierige nicht eingestellt – alle Infos waren nur auf portugiesisch. So konnten wir nur die schöne Aussicht genießen. Ich entdeckte in der Meeresbucht dann sogar noch zwei Delphine.

Juli zwischen den Fahnen - Florianopolis

Juli zwischen den Fahnen – Florianopolis

Dann endlich unser letzter Nachtbus. Wir fuhren erst nach Porto Alegre, dort aßen wir zu Abend und dann ging es für zwölf Stunden in den Bus nach Montevideo. Immer wieder ein beunruhigendes Gefühl, wenn man zu Fahrtantritt seinen Pass beim Busfahrer abgeben muss.

Leider war es eine recht schlaflose Nacht, da Tony entweder das Essen oder den Rest Cachaça, den wir vor der Abfahrt noch vernichtet hatten, nicht vertragen hatte. Das schuhsolenartige Steak mit nem verdächtigen Ei drüber wird aber wohl der Übeltäter gewesen sein…

Gegen zehn Uhr am Morgen erreichten wir die Hauptstadt von Uruguay. Montevideo zählt mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern zu den zehn sichersten Städten Lateinamerikas. Was ist nur aus diesem Kontinent geworden, haben uns noch vor der Reise alle gesagt: „Wer in Südamerika nicht mindestens einmal überfallen wird, war nicht da!“.

Nachdem es mit Tony nach einem Mittagsschlaf wieder bergauf ging, tingelten wir durch die Altstadt. Mein Ziel war der Mercado del Puerto. Von außen denkt man, man steht vor einem Bahnhof und innen gibt es zahlreiche Grill Restaurants. Eines fing uns mit einer Weinverkostung ein und schon saßen wir an der Bar mit Blick auf den Grill.

Erstes Dinner in Uruguay - Montevideo

Erstes Dinner in Uruguay – Montevideo

Beherzt auf eine Abbildung einer Kuh mit jeweiligen Fleichstücken gezeigt, ging es los.

Rumpsteak vom Grill - Montevideo

Rumpsteak vom Grill – Montevideo

Den nächsten Tag starteten wir mit einer Stadtführung. Wir erfuhren, dass in Uruguay drei Millionen Menschen und zwölf Millionen Kühe leben. Kein Wunder, dass hier an jeder Ecke ein Grill lodert oder es unseren neuen Lieblingsbrotaufstrich Dulce de Leche (Süßes der Milch) gibt.

Es ging durch die Altstadt in Richtung „Fluss“. Der Rio de la Plata hat aber eher den Anschein eines Meeres, da sein Flussbett hier 220 km breit ist. So war sein erster Name auch Mar Dulce (Süßes Meer), da die ankommenden Spanier nicht glauben konnten auf einem Fluss zu sein.

Blick in die Hauptstadt - Montevideo

Blick in die Hauptstadt – Montevideo

Die Führung endete, wie sollte es anders sein, im Grillrestaurant am Hafen. Wir bestellen mit drei anderen eine Grillplatte mit etwas von allem. Auf der Platte fanden sich dann Chorizo, gebratene Blutwurst (die ist hier süß), Rindersteak, Hühnchen, Rippchen und ganz eklige Darmschlingen. Wir wussten alle nicht was es ist und so aßen wir eine kleine Ecke bis die Chefin uns dann erklärte was dies für eine „Spezialität“ ist.

Kleiner Fleischlunch - Montevideo

Kleiner Fleischlunch – Montevideo

Am Abend gingen wir in eine Tangobar! Streiten sich doch immer noch Argentinien und Uruguay, wer das Geburtsland des Tango ist. Ende des 19. Jahrhunderts trafen hier im Großraum des Rio de la Plata verschiedenste Völker und Kulturen aufeinander. Durch Verschmelzung von afroamerikanischen Klängen mit den Einflüssen der europäischen Einwanderer entstand der Tango als Musik und Tanz der Unterschicht. Erst später nachdem er nach Europa und wieder zurück geschwappt war, entwickelte er sich als Tango Argentino in seine heutige Form.

Unser erster Kontakt mit Tango - Montevideo

Unser erster Kontakt mit Tango – Montevideo

Die Bar war zu Tonys Erleichterung sehr klein, sodass man nicht zum Nachtanzen aufgefordert werden konnte. Aber so kommt er mir nicht davon! Ich bekomme ihn schon noch zu einem Tanzkurs.

Am nächsten Morgen ging es mit großer Spannung noch mal ein Stück landeinwärts. Wir hatten im Internet ein Landgut gefunden, das Zimmer vermietet und Einblicke in das Leben der Gauchos gibt. Ein kurzes Telefonat und eine Kilometerangabe auf einem Zettel später ging es los. Dem Busfahrer hielten wir den Zettel unter die Nase und er nickte. Na dann konnte ja nichts mehr schief gehen.
An Kilometer 209 auf der Ruta 3 wurden wir „rausgeworfen“ und wir standen vor riesigen Weideflächen.

Ankunft auf Gaucho Ranch - La Estiria

Ankunft auf Gaucho Ranch – La Estiria

Wir wurden vom Besitzer abgeholt. Wenn ich groß bin, möchte ich auch Land besitzen, das so groß ist, dass ich mit dem Auto zum Eingang fahren muss. Die erste Überraschung war, dass wir in deutsch begrüßt wurden. La Estiria heißt übersetzt Steiermark und wir von einem Nachfahren österreichischer Auswanderer empfangen.

Frische Schafhäute - La Estiria

Frische Schafhäute – La Estiria

Vor dem Abendessen ritten wir dann noch dem Sonnenuntergang entgegen und testen unsere Reitfähigkeiten. Tony als ehemaliger Ponybezwinger, hatte natürlich auch direkt ein richtiges Pferd unter Kontrolle. Bei mir gestaltete es sich ähnlich wie mit dem Skifahren. Ich war selten der Bestimmer der Fortbewegungsrichtung.

Dem Sonnenuntergang entgegen - La Estiria

Dem Sonnenuntergang entgegen – La Estiria

Über die Nacht hatten wir eine einzige Aufgabe erhalten, der Ofen sollte zu unserem eigenen Wohl nicht ausgehen. Wir sind der Meinung wir haben gut Holz nachgelegt gehabt und dann auf einen zeitigen Harndrang meinerseits gehofft. Aber ich bin doch erst gegen 5 Uhr aufgewacht und was sehe ich? Nichts! Kein Feuer mehr am lodern. Wir wühlten etwas in der Asche und fanden Restglut. Doch nach einigen hoffnungslosen Versuchen das Feuer daraus wieder zu entflammen, griffen wir zu den Streichhölzern.

Ah schnell, der Ofen geht aus - La Estiria

Ah schnell, der Ofen geht aus – La Estiria

Am morgen zeigte uns Leonardo dann, wie man richtig melkt. Schließlich wollte ich einen Kakao und Tony seinen Kaffee nicht schwarz trinken. Zu aller Überraschung kam auch direkt was, aber falls ich Melkerin werden sollte, muss ich schon sehr sehr zeitig in den Stahl, wenn die Milch pünktlich auf dem Tisch stehen soll.

Wer Milch zum Frühstück will... - La Estiria

Wer Milch zum Frühstück will… – La Estiria

Nachdem wir dann sämtliche Babytiere auf der Farm einmal gedrückt hatten, ging es wieder aufs Pferd zu einem weiteren Ausritt über die Ländereien.

Spanferkel?! - La Estiria

Spanferkel?! – La Estiria

Hundefreund - La Estiria

Hundefreund – La Estiria

Am Abend mussten dann die Eier für den nächsten Tag von den Hühnern stibitzt werden. Meine Ausbeute waren 15 Eier!

Selbst gesammelte frische Eier - La Estiria

Selbst gesammelte frische Eier – La Estiria

Am nächsten Morgen riefen wieder unsere Gauchoaufgaben. Erst ging es zum Melken, nach dem Frühstück mussten die Kühe auf eine andere Koppel getrieben werden, dann ritten wir das Land ab und schauten ob alles okay ist. Wir halfen einem eingeklemmten Lamm und nachdem wir unsere Pferde abgesattelt hatten, hatten wir uns einen Abstecher zum Grill verdient!

Mittagessen ist fertig -  La Estiria

Mittagessen ist fertig – La Estiria

Unsere Reitkünste und viele süße Tiere könnt ihr euch hier ansehen:

Mit dem Bus ging es dann zu unserem letzten Stop in Uruguay – Colonia del Sacramento.

Mit der Gründung im Jahr 1680 qualifiziert sich dieses kleine Städtchen zur ältesten Stadt in Uruguay und wegen seiner schönen Altstadt wurde sogar die Unesco darauf aufmerksam und stellte es 1995 unter Schutz.

Oldtimer - Colonia

Oldtimer – Colonia

Am Abend folgten wir unserem Vorsatz immer lokales Bier zu trinken. Wir gingen in eine Craft Brewery, die 15 unterschiedliche Biere braut und tranken uns durch das Ale Angebot. Damit vernichteten wir auch unsere verbliebenen uruguayischen Pesos. Was interessiert uns heute der Hunger von Morgen?! 😉

Bierverkostung - Colonia

Bierverkostung – Colonia

Nachdem wir das Hostelfrühstück maximal geplündert hatten, schlenderten wir durch die Altstadt.

Immer Obacht geben - Colonia

Immer Obacht geben – Colonia

Es ging vorbei am Leuchtturm, am alten Stadttor und durch die berühmte Calle de los Suspiros, mit den schönen alten restaurierten Häusern.

Tony in der Calle de los Suspiros - Colonia

Tony in der Calle de los Suspiros – Colonia

Halb fünf verließen wir dann Uruguay und nahmen die Fähre nach Buenos Aires.

Da starteten am nächsten Morgen mit einer Walking Tour über einige der wichtigsten Plätze der Stadt. Die Tour endete mit der Besichtigung eines Friedhofes. Was als Sehenswürdigkeit etwas merkwürdig ist, aber über den Cemeterio La Recoleta, in dem teuersten Stadtteil von Buenos Aires, gibt es sogar eine geführte Tour. Er ist Ruhestätte wohlhabender und prominenter Einwohner, am bekanntesten ist wohl Evita Perón.

Friedhofsbesichtigung - Buenos Aires

Friedhofsbesichtigung – Buenos Aires

Jedoch haben nicht alle Gräber der Zeit gut getrotzt. Das Mausoleum einer ausgestorbenen Familie dient heute als Toilettenhäuschen – Toilettenpapier hochgestapelt auf Sarkophagen.

Nachdem wir unsere Dollar wieder in Peso „getauscht“ hatten. Ging es direkt zur nächsten Tour, diesmal durch die Altstadt. Wir trafen uns vor dem Kongresspalast.

Plaza de Concreso - Buenos Aires

Plaza de Concreso – Buenos Aires

Ich könnte euch jetzt mit zahlreichem unnützen Architekturinfos langweilen, die ich jetzt zur Genüge weiß, da unser Guide Architektur studierte, aber das will ja bestimmt keiner hören.

Einen Fakt muss ich aber erzählen. Stellt euch vor, hier wurden Anfang des 20. Jahrhunderts bewusst Tauben in der Innenstadt ausgesetzt. Dadurch sollte die Stadt dem Vorbild Paris noch ähnlicher werden. Mittlerweile hat man aber gemerkt, dass es „Kacke“ war und versucht die Tauben wieder los zu werden.

Was ich sagen kann, Buenos Aires ist auf jeden Fall ein Besuch wert, nicht nur wenn man eine Schwäche für Architektur hat, auch bei einer Vorliebe für gute Steaks.

Den Abend ließen wir in einem Steakrestaurant mit einer Flasche Argentinischem Malbec ausklingen. Hier kann man sowieso kein Glas Wein bestellen, die Wahl war 1/2 oder 3/4 Liter.

Wir können nie wieder Schwein essen - Buenos Aires

Wir können nie wieder Schwein essen – Buenos Aires

An unserem letzten Tag versuchten wir unsere letzten Pesos noch unters Volk zu bringen und am Abend hatte ich für uns das ‚The Argentine Experience Dinner‘ gebucht.

The Argentine Expericene - Buenos Aires

The Argentine Expericene – Buenos Aires

Um das Eis zu brechen, gab es Wein, eine Kochmütze auf und eine Schürze um. Dann wurden wir in die Geheimnisse der Empanadaherstellung eingeweiht. Eifrig bastelten wir unseren ersten Empanada mit Queso, Carne und ganz viel in Malbec eingelegten karamellisierten Zwiebeln.

Dann stand der Empanada Wettkampf an. Wir sollten den ausgefallensten Empanada kreieren – alles war erlaubt und als Kreativitätsaktivator wurde das Weinglas kontinuierlich gefüllt. Als ich Tonys verzweifelten Versuch einer Blüte sah, die vom Kellner als Vulkan gedeutet wurde, wusste ich, dass nur ich noch die Chance hatte den Sieg nach Deutschland zu holen. Und wer hängt jetzt natürlich an der Wall of Fame der Sieger-Empanadas?!

Empanada Wettkampf Siegerin - Buenos Aires

Empanada Wettkampf Siegerin – Buenos Aires

Dann gab es endlich DAS beste Steak von Buenos Aires, wie es von der Crew beschrieben wurde. Jeder kann sich sicher diese unmenschliche Aufgabe vorstellen, sich einmal durch sämtliche Rinderzüchter des Landes probieren zu müssen 😉

A Punto - Buenos Aires

A Punto – Buenos Aires

Und es war wirklich gut!

Dann wurden wir in das heiligste der argentinischen Kultur eingeführt. Wie trinke ich den Mate Tee richtig? Es ist schon ein sehr gewöhnungsbedürftiger Geschmack und so bitter, dass wir doch lieber wieder zu Gebäck mit Dulche de Leche umgestiegen sind. Es was ein wirklich gelungener letzter Abend unserer Reise.

Am nächsten Tag fuhren wir gegen Mittag mit dem öffentlichen Bus für 50 Cent zum Flughafen, wo wir dann in die Business Lounge eincheckten 😉

Ob wir in den Flieger nach Deutschland eingestiegen sind, oder ob ich Tony doch noch für eine zweite Runde überreden konnte?! Wartet auf den allerletzten Eintrag!

PS: Viele weitere Bilder gibt es in den Alben zu Brasilien, Uruguay und Argentinien.

Berauschend schön – Iguazú

Argentinien hat mir direkt gut gefallen, denn meine kriminelle Seite konnte hier fabelhaft aufblühen. Ich bin nämlich eine kleine Schmugglerin! Kein Koks oder was ihr denkt, sondern ein Kilo Chia Samen für die Gesundheit. Der Agriculture Einreiseschein hatte nämlich eigentlich was dagegen, aber mutig kreuzte ich überall „Nein“ an. Sollen sie es doch erstmal finden!

Am Gepackband schnüffelte bereits der Agriculture Hund rum, aber der schien nicht auf Chia spezialisiert gewesen zu sein. Dann nochmal Koffer scannen – die letzte Hürde für mein Chia und mich! Bisschen den Herren am Monitor abgelenkt und zack war ich durch – erfolgreich geschmuggelt 😀

Alle mit denen wir über Argentinien sprachen, empfahlen uns US Dollar mitzunehmen und im Land zu „tauschen“. Ich dachte, das wird so wie man es kennt, dass man zu einer Oma in der Wechselstube geht und mit Geld und Beleg herausgeht. Nein, so war das hier nicht! In Buenos Aires geht man zu zwielichtigen Gestalten, die auf der Straße rumstehen und verhandelt über den Kurs. Einigt man sich, geht man in eine Ecke oder einen Hauseingang und tauscht.

In meinem Lebenslauf kann ich jetzt also Chiaschmugglerin und Schwarzmarktgeldtauscherin hinzufügen 😉

Am nächsten Tag ging es mit dem Flieger nach Iguazú. Wir hätten auch wieder einen 20-Stunden-Bus nehmen können oder halt 20€ mehr ausgeben für einen Flug. Nach unserer letzten Buserfahrung fiel uns die Entscheidung nicht schwer!

Erste Atlantiksichtung auf der Reise - Buones Aires

Erste Atlantiksichtung auf der Reise – Buones Aires

Ihr musstet während der Reise ja eine Menge kleine Wasserfälle über euch ergehen lassen (ich auch 😉 ), aber am Ende gab es endlich mal stattlich fallendes Wasser.

Tosender Lärm, feiner Sprühnebel wohin man sah – wir mussten da gewesen sein. Auf einer Länge von mehr als 2,7 Kilometer stürzt das Wasser inmitten des Urwaldes bis zu 80 Meter in die Tiefe. Damit zählen die Wasserfälle in Iguazú zu den größten der Welt – breiter als die Victoria-Fälle und höher als die berühmten Niagara-Fälle!

Erster Anblick - Iguazú

Erster Anblick – Iguazú

Es wurde gesagt, dass es sich um 20 größere und 255 kleinere Wasserfälle handelt und die hinabstürzende Wassermenge schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s. Da es die letzten 15 Tage geregnet hatte, gehen wir mal vom oberen Bereich aus.

Tony ganz nah dran - Iguazú

Tony ganz nah dran – Iguazú

Am erstem Tag besuchten wir den argentinischen Nationalpark, hier kann man mehrere Wege ablaufen um den Fällen so richtig nah zu kommen. Iguazú ist indianisch und bedeutet so viel wie „großes Wasser“, eine außerordentlich treffende Beschreibung.

Vor den Faellen - Iguazú

Vor den Faellen – Iguazú

Wir wollten unbedingt mit einem Speedboot bis ganz nah an die Fälle fahren, jedoch war es wegen dem vielen Wasser zu gefährlich und die Boote sind nicht gefahren.

Also fuhren wir mit dem Parkzug zum Garganta del Diablo. Die Hauptattraktion des Parks – der «Teufelsschlund», eine etwa 700 Meter lange und 150 Meter breite U-förmige Schlucht.

Wo kommt das Wasser nur her? - Iguazú

Wo kommt das Wasser nur her? – Iguazú

Es gibt wie immer mehrere Entstehungsgeschichten. In der Eingeborenen-Mythologie sind die Wasserfälle das Ergebnis eines Eifersuchtsdramas: Der Gott Mboi verliebte sich in die Häuptlingstochter Naipú. Diese wies ihn zurück und floh mit ihrem Geliebten in einem Kanu flussaufwärts. Der zornige Gott ließ daraufhin das Flussbett des Río Iguazú einbrechen und schuf so die mächtigsten Wasserfälle der Welt. Das Kanu der Häuptlingstochter kenterte, sie ertrank, und Mboi bannte ihre Seele in einen Felsen am Fuße des Wasserfalles, ihr Geliebter verwandelte sich daraufhin in einen Baum am Ufer des Teufelsschlundes, wo er diesen Felsen für immer im Auge behielt. Alternativ könnten sie auch durch tektonische Verschiebungen der Kontinentalplatte vor Millionen von Jahren entstanden sein, aber wer will sowas schon hören?!

Vom Äffchen begrüßt - Iguazú

Vom Äffchen begrüßt – Iguazú

Am nächsten Tag ging es auf die brasilianische Seite. Zwar befinden sich 80% der Wasserfälle auf der argentinischen Seite, aber den besten Blick gibt es von Brasilien. Um die Sache noch zu krönen hatte ich ein Zimmer im einzigen Hotel im Nationalpark reserviert, weil wir wissen ja „Lage, Lage, Lage…“

Es war ein nettes fünf Sterne Hotel im Kolonialstil mit allem was das Herz begehrte.

Endlich wieder ein richtiges Bett - Iguazú

Endlich wieder ein richtiges Bett – Iguazú

5 Sterne Bad - Iguazú

5 Sterne Bad – Iguazú

Aber bevor wir uns in unserem Luxushotel verwöhnen lassen wollten, hieß es erstmal Safari. Es ging durch den Jungle, indem derzeit wirklich wilde Pumas leben (aber keinen gesichtet) bis runter zum Wasser. Regenponcho und Schwimmweste übergezogen und ab ins Boot.

Man muss den Poncho nur zu tragen wissen - Iguazú

Man muss den Poncho nur zu tragen wissen – Iguazú

Es sah so aus als ob wir durch den Regenbogen gefahren wären und dann ging es gefühlt direkt in den Wasserfall, man war sofort klitschnass. Zum Glück war es nicht kalt und man trocknete bereits beim Laufen.

Natürlich hat Kamerakind Tony wieder alles festgehalten:

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages genossen wir im beheizten Pool.

Anbaden auf brasilianisch im beheizten Pool - Iguazú

Anbaden auf brasilianisch im beheizten Pool – Iguazú

Eigentlich wollten wir nicht zu Abend im Hotel essen, doch als Tony „Brasilianisches BBQ“ gehört hatte, war jeder Vorsatz über Bord geworfen. Gegen acht Uhr hatten wir uns fein rausgeputzt (soweit man das als Backpacker in einem fünf Sterne Hotel so sagen kann) und begannen zu schlemmen.

Kleine Essensauswahl - Iguazú

Kleine Essensauswahl – Iguazú

Es war jeden Centino wert und wir aßen bis uns der Bauch wehtat. Den Abend ließen wir in der Bar bei einem Passionsfrucht Caipirinha ausklingen.

Ein Absacker in der Bar passte noch rein - Iguazú

Ein Absacker in der Bar passte noch rein – Iguazú

Vor dem Frühstück nutzen wir unsere Chance vor den anderen Touristen die Fälle zu betrachten und ganz allein den Weg am Rand langzugehen und uns ein bisschen Appetit fürs Frühstück zu erlaufen.

Vor allen anderen Touristen da - Iguazú

Vor allen anderen Touristen da – Iguazú

So ein kleiner Frühstückssekt in der brasilianischen Sonne weckte dann doch zum Glück jeden Lebensgeist und wir genossen ein exzellentes Frühstück.

Sonntagmorgen gehört sich ein Sektfrühstück - Iguazú

Sonntagmorgen gehört sich ein Sektfrühstück – Iguazú

Dann hieß es Abschied nehmen und wir mussten den Bademantel wieder gegen den Backpackerrucksack tauschen. Aber die Belmond Hotelkette gibt es auf ja auf der ganzen Welt, das wäre vielleicht eine nette Idee für eine nächste Weltreise 😉

Zum Abschluss besuchten wir den Vogelpark der sich nur auf der anderen Straßenseite befand. Von einer deutschen Tierärztin mit ihrem Mann gegründet um gefährdete Arten zu schützen.

Ab in den Vogelpark - Iguazú

Ab in den Vogelpark – Iguazú

Wir hatten am Vortag bereits einen Tukan in der Wildnis (wenn man die Einfahrt unseres Hotels so nennen kann) gesehen. Hier konnten wir sie jedoch etwas näher beobachten.

Tukan-Wissen des Tages: Die nicht isolierte Oberfläche des Schnabel dient zur Kontrolle des Wärmehaushaltes, indem die Blutzufuhr zum Schnabel je nach Umgebungstemperatur verringert oder erhöht wird, bei hohen Außentemperaturen führt er überschüssige Körperwärme ab.

Der Haribo...Ähm Tukanvogel - Iguazú

Der Haribo…Ähm Tukanvogel – Iguazú

Ein weiteres Highlight war die Fütterung bei den Aras, was zu großer Aufregung führte und wildem Herumgeflatter! Der ein oder andere verschätzte sich und steifte mir am Kopf.

Fütterung bei den Aras - Iguazú

Fütterung bei den Aras – Iguazú

Unseren ornithologischen Nachmittag als Video gibt es hier:

Am Abend setzten wir uns dann in den Nacbtbus nach Florianopolis – diesmal wieder auf einen nummerierten Sitzplatz!

Bolivien überlebt!

In Sucre machten wir mal etwas ganz verrücktes: Wir saßen einfach am zentralen Plaza in der Sonne und beobachteten das bunte Treiben.

Über den Plaza schlendern - Sucre

Über den Plaza schlendern – Sucre

Um uns langsam zu resozialisieren bzw. wieder auf Deutschland einzustimmen gingen wir ins Kultur Café Berlin und Tony aß Geschnetzeltes mit Spätzle. Ich blieb noch landestreu bei einem Quinoaburger und Coca-Cocktail.

Der Nachmittagscocktail mit Coca - Sucre

Der Nachmittagscocktail mit Coca – Sucre

Um Land und Leute noch besser zu verstehen gingen wir in die Casa de la Libertat. In diesem ehemaligen Klosterbau und heutigem Museum wurde Landesgeschichte geschrieben. Hier befand sich die erste Universität Südamerikas und die bolivianische Unabhängigkeitserklärung wurde hier unterzeichnet.

Juli im Motiv des 100 Boviliano Scheins - Sucre

Juli im Motiv des 100 Boviliano Scheins – Sucre

Wusstest ihr, dass Bolivien nach dem Widerstandskämpfer Simon Bolívar benannt ist und der eigentlich aus Venezuela kam?! Er führte aber auch die Unabhängigkeitsbewegungen gegen die Spanier in den Ländern Venezuela, Kolumbien, Panama, Ecuador und Peru mit an.

Tony mit Herrn Bolívar - Sucre

Tony mit Herrn Bolívar – Sucre

Am Abend wollten wir dann zurück nach La Paz. Wir hatten uns um auf Nummer sicher zu gehen, bereits zwei Tage vorher ein Ticket für den Schlafbus gekauft. Am Busbahnhof angekommen, gab uns der Angestellte mit einer für uns unverständlichen spanischen Erklärung unser Geld für die Tickets zurück und zerriss diese. Wir verstanden die Welt nicht mehr. Doch dann wurde uns klar: Potosi schlug noch einmal zu! Da die Straßen in Potosi immer noch brannten war kein Durchkommen. Wir hatten aber auf eine andere Lösung des Busunternehmens gehofft, als die Fahrt einfach zu stornieren.

Wir versuchten es dann bei anderem Unternehmen, die Potosi umfahren (5h Umweg) fahren. Doch der Bus war voll. Wir sollten „uno minuto“ warten. Doch nach und nach bezahlten alle anderen Passagiere den Umwegaufschlag und unsere Hoffnung auf einen dieser Plätze sank. Plötzlich meinte der Herr aber: Geht zum Gate, ihr könnt mitfahren! Wir hatten zwar kein Ticket, aber im Bus waren noch genau 2 Plätze und der Bus rollte los. Wir haben uns schon gefreut, dass wir doch noch weggekommen sind und vielleicht sogar umsonst nach La Paz kommen. Als wir gerade vom Busbahnhof fahren wollten, kamen die eigentlichen Inhaber unserer Plätze noch angerannt und da man uns jetzt auch nicht mehr rausschmeißen konnte, gehörte der Gang bzw. der Platz hinter der letzten Sitzreihe uns!

Ein bolivianische Busfahrt - On The Road

Ein bolivianische Busfahrt – On The Road

Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, mussten wir auch noch den vollen Preis bezahlen und haben damit dem Busfahrer sicher ein schönes Taschengeld verpasst.

Kurz vor La Paz gab es noch einen weiteren Schreckmoment. Plötzlich kam die Polizei rein und es gab leichte Aufregung, weil wir da auf dem Boden saßen. Das einzige was wir verstanden, war „documenta“. Widerwillig rückte ich die Pässe raus und beauftragte Tony den Herren bloß nicht mit unseren Pässen weggehen zu lassen. Darauf folgte ein heftiges Gespräch zwischen zwei Polizisten und dem Busfahrer und dann verschwanden sie. Es wird wohl die angemessene Anteil unseres Ticketgeldes in die richtige Tasche gewandert sein.

Nach dann doch 17 Stunden Busfahrt erreichten wir La Paz. Diesmal schien die Sonne und wir gaben der Stadt eine zweite Chance.

Wir fuhren mit einer der drei Gondellinien den Canyon hoch um uns einen Überblick über die Stadt zu verschaffen.

Über der Stadt - La Paz

Über der Stadt – La Paz

Wir erfuhren, dass noch weitere Linien gebaut werden sollen. Damit hat dann La Paz dann das größte urbane Gondelnetz der Welt und ist für einen Fahrpreis von 3 Bolivianos (0,40€) auch für die normale Bevölkerung nutzbar.

Dann ging es zur Walking Tour. Unser Guide erzählte eine Geschichte nach der anderen. Wir wunderten uns schon lange warum reihenweise die selben Geschäfte oder Stände nebeneinander sind, z.B. die Obstdamen. Die Obst-Cholitas haben immer ihre feste Anhängerschaft, diese wird vom Generation zu Generation weitergegeben. Erwischt die Cholita einen Kunden beim „Fremdgehen“, ist jegliche Beziehung vorbei und man kann schon mal eine faulige Tomate an den Kopf bekommen.

Frisch gepressten Saft bestellen - Sucre

Frisch gepressten Saft bestellen – Sucre

Leider musste ich feststellen, dass ich nicht dem bolivianischen Schönheitsideal entspreche. Das sieht nämlich ein breites gebärfreudiges Becken und muskulöse Waden vor. Ganz verrückt werden die Bolivianer, wenn eine Frau eine schwere Last auf dem Rücken trägt, am besten noch ein Lama unterm Arm trägt und damit den Berg hoch rennt!

An unserem letzten Tag in Bolivien bereiteten wir unseren Müttern eine schlaflose Nacht. Tony hatte fahrlässiger Weise verkündete, dass wir die Todesstraße von Bolivien mit dem Mountainbike fahren wollen, was zu erheblichen Protest und Sorgen zu Hause geführt hat. Aber so richtig gefährlich war diese Straße nur bis 2006. Seitdem gibt es eine gut ausgebaute Umgehungsstraße für Autos und auf der Death Road sind fast nur noch Mountainbiker unterwegs. Also Muttis – Kein Problem!

Wir starteten auf 4600 Meter und jeder wurde in ein Powerranger Ganzkörperschutzanzug gesteckt und los ging es.

Abfahrt bereit - Death Road

Abfahrt bereit – Death Road

Während der Fahrt durchquerten wir alle Klimazonen, die Bolivien zu bieten hat. Es ging vom kalt-trockenen Altiplano bis zum feucht-warmen Regenwald.

Die ersten 24 Kilometer ging es auf der neuen Straße, die La Paz mit dem Amazonasgebiet verbindet, entlang. Und das alles bergab, ohne Anstrengung – herrlich!

Blick auf die Stecke - Death Road

Blick auf die Stecke – Death Road

Als wir dann an dem ursprünglichen Teil der Death Road waren, erklärte uns der Guide, wir sollen auf der linken Seite fahren. Dies verwunderte erst keinen, bis jemand fragte, ob der Abgrund denn dann rechts sei? Seine Antwort war kurz und knapp, „No, on the left!“. Ein Raunen ging durch die Gruppe und erste ängstliche Blicke wurden ausgetauscht. Aber eine lokale Verkehrsregel besagt, dass auf der Death Road Linksverkehr herrscht, damit der links sitzenden Fahrer bei Gegenverkehr den Fahrbahnrand bzw. Abgrund besser einsehen kann. Das hat aber anscheinend in der Vergangenheit nicht immer so gut geklappt, daher hat die Straße ihren Beinamen erhalten – Death Road. Die vielen Kreuze am Wegesrand sind ebenfalls Zeugen dafür.

Bei jedem Stop warf man dann eine Kleidungsschicht von sich, da wir uns großen Schrittes merklich dem Regenwald näherten.

Kurze Pause - Death Road

Kurze Pause – Death Road

Die Strecke ging durch kleine Wasserfälle, zahlreiche Serpentinen und Unmengen Dreck und Staub, sodass wir am Ende dementsprechend aussahen…

Dreckig - Death Road

Dreckig – Death Road

Zum Glück gab es am Ende ein neues T-Shirt geschenkt – eine kleine Überlebenstrophäe!

Überlebt - Death Road

Überlebt – Death Road

Unsere Abfahrt haben wir natürlich mit der GoPro dokumentiert!

Nach einer Stärkung ging es dann auf der neuen Straße, die erheblich länger ist, nach La Paz zurück. Hier packten wir dann nur noch und fielen todmüde ins Bett, denn am nächsten Tag ging bereits um 8 Uhr morgens unser Flug nach Buenos Aires.

Zu Bolivien bleibt abschließend zu sagen:

Ein Land in dem Schüler in der Schule nicht heimlich unterm Tisch mit dem Smartphone spielen sondern stricken.

Ein Land in dem man Orte findet, die aussehen, wie aus der Zeit als die Erde entstanden ist.

Ein Land in dem die Leute leider noch nicht zu schätzen wissen, was sie an ihrer Natur haben, um nachhaltig damit umzugehen.

Ein Land, das überhaupt nicht so gruselig und gefährlich ist, wie uns alle einreden wollten.

Ein Land der Menschen, die die Kartoffel wirklich sehr lieben und sie deshalb wirklich in jedem Essen haben!

Damit möchte ich danke für zwei schöne Wochen im Land der Kartoffelköpfe sagen!

PS: Das Video zu Machu Picchu ist online (http://youtu.be/KRNuPgXmSzg) und in dem Beitrag zum Inka Trail eingefügt.

Schnee im Juli

La Paz sammelte nicht gerade Beliebtheitspunkte als es uns mit Schneeregen weckte. Deshalb beschlossen wir direkt die Flucht zu ergreifen. Wir buchten einen 3-Tages-Ausflug in die Salt Flats bei Uyuni.

Deshalb ging es mit dem Nachtbus zwölf Stunden Richtung Süden. Da der Bolivianer gewöhnlich mit dicker Wolldecke reist, nahmen wir diesmal sicherheitshalber auch unseren Schlafsack mit in den Bus.

Eisige Busfahrt - La Paz

Eisige Busfahrt – La Paz

Gut erholt kamen wir in Uyuni an, frühstückten erstmal auf dem Markt und stärkten uns für alles was kommen sollte mit einem leckeren Quinoadrink.

Lecker und gesunder Quinoadrink - Uyuni

Lecker und gesunder Quinoadrink – Uyuni

Dann ging es mit drei britischen Medizinstudentinnen und Guide Pablo in einem Geländewagen los.

Es ging auf den größten Salzsee bzw. die größte Salzebene der Welt – den Salar de Uyuni. Der 10.582 Quadratkilometer große Salzsee ist bei Entstehung der Anden vom restlichen Ozean abgetrennt worden und vor über 10.000 Jahren zur Salzebene ausgetrocknet. Durch die Verdunstung entstand eine mehrere Meter dicke Salzkruste. Darunter befindet sich noch ein am See mit gesättigtem Salzwasser, der an der tiefsten Stelle noch mehr als 120 Meter tief sein soll.

Salz wohin man blickt - Salar de Uyuni

Salz wohin man blickt – Salar de Uyuni

Die Salzmenge wird auf zehn Milliarden Tonnen geschätzt und jährlich werden etwa 25.000 Tonnen abgebaut. Da stellte sich mir die Frage: „Wie kommt das Salz vom See in den Salzstreuer?“. Die Antwort liegt am östlichen Rand der Salar de Uyuni. Dort hacken Arbeiter in die Salzschicht und häufen das Salz zum Trocknen auf.

Wir auf den Salzbergen - Salar de Uyuni

Wir auf den Salzbergen – Salar de Uyuni

Diese werden dann in Lastwagen in die direkt an der Salzebene gelegene Stadt Colchani zur Aufbereitung transportiert. Dort wird es weiter getrocknet und verpackt. Da Salz aber ein preiswertes Gut ist, lohnt ein industrieller Abbau nicht.

In der Salzfabrik - Salar de Uyuni

In der Salzfabrik – Salar de Uyuni

Wer denkt es gibt kein Leben in dieser Salzwüste, der irrt. Wir hatten gegen so einige Kreaturen zu kämpfen.

Gemeinsam gegen T-Rex - Salar de Uyuni

Gemeinsam gegen T-Rex – Salar de Uyuni

Eisbärattacke - Salar de Uyuni

Eisbärattacke – Salar de Uyuni

Auf der Fahrt durch die scheinbar endlos weit erscheinende Salzebene erhob sich plötzlich eine Insel – Incahuasi, was übersetzt Haus der Inka bedeutet. Sie ist für ihre meterhohen Kakteen, die bis zu 1200 Jahre alt sind, bekannt. Man weiß so gut, wie alt die Kakteen sind, weil sie nur einen Zentimeter im Jahr wachsen.

Tony mit Riesenkaktus - Salar de Uyuni

Tony mit Riesenkaktus – Salar de Uyuni

Dann warteten wir auf den Sonnenuntergang. Es kam uns ewig vor, weil es schon recht kalt war. Diese Gegend hat nämlich eine Jahresdurchschnittstemperatur von lediglich 3 Grad Celcius und als die Sonne dann weg war, war es noch viel weniger.

Sonnenuntergang - Salar de Uyuni

Sonnenuntergang – Salar de Uyuni

Also wollten wir alle schnell ins Hostel. Bereits als wir davorstanden, war unsere Vorfreude in leichte Erfrierungsangst umgeschlagen. Das Bettgestell war „Made in Uyuni“ – komplett aus Salzplatten, genau wie der Rest in diesem Hostel. Sie stellten sich jedoch bei den Minustemperaturen im Zimmer als sehr isolierfreudig heraus.

Unser Salzapartment - Salar de Uyuni

Unser Salzapartment – Salar de Uyuni

Am Morgen fuhren wir durch die Gegend die Coloured Mountains hieß.

Farbige Berge - On The Road

Farbige Berge – On The Road

Das trifft es auch ganz gut, denn durch die vulkanische Entstehung sieht man an den Bergen viele mineralische Ablagerungen von Eisen, Kupfer und Sulfaten, die diese verschiedenen Farben hervorrufen.

Dann ging es durch das Valley of Rocks und Tony musste gefühlt auf jeden Stein klettern.

Tony auf dem Rücken des Condors - Valley of Rocks

Tony auf dem Rücken des Condors – Valley of Rocks

So viel frische Luft machte hungrig und so gab es Lunch auf der Ladefläche des Jeeps zubereitet, leider wie am Vortag kalt.

Lunch im Freien - On The Road

Lunch im Freien – On The Road

Und da fragte man sich doch ernsthaft, wie in der größten Salzebene der Welt das Essen so ungesalzen sein konnte…

Dann stand die Rote Lagune auf dem Plan und wir sahen unsere ersten freigebenden Flamingos.

Panorama mit Flamingos - Rote Lagune

Panorama mit Flamingos – Rote Lagune

Der Name der Lagune mit hohem Mineralsalzgehalt kommt von roten Kieselalgen. Diese locken die Andenflamingos an. Habe ich davor den Flamingo für einen eher tropischen Vogel gehalten, war ich überrascht, dass er gern in eiskaltem Salzwasser steht.

Flamingo-Fakt des Tages: Durch ein Leberenzym können die mit der Nahrung aufgenommen Carotinoide umgewandelt werden und als Pigmente in den Federn eingelagert werden. Die Algen filtern sie ähnlich wie ein Wal durch Lamellen in ihrem Schnabel aus dem Wasser.

Juli mit den Andenflamingos - Rote Lagune

Juli mit den Andenflamingos – Rote Lagune

Am zweiten Tag schwächelte eine unserer Mitteisenden und weinte schon vor Bauchschmerzen. Die einzige Idee vom Guide war wie immer Cocatee. Ich besann mich, dass ich ja eigentlich Ärztin bin und untersuchte sie fachmännisch. Mc Burney und Lanz Punkte waren positiv, sie war ein junges Mädel und so kam ich zur Arbeitsdiagnose Appendizitis! Wir beschlossen, dass es das Beste sei, die Tour abzubrechen und sie ins Krankenhaus zu fahren. Der Guide schlug uns ein drei Stunden entferntes „Krankenhaus“ ohne Strom und Ultraschallgerät vor. Da dies keine Option war, ging es ins fünf Stunden entfernte Uyuni, indem eine Behandlung möglich war.

Erst schien es, dass wir auch abbrechen müssten, da wir ja alle im selben Auto unterwegs waren. Als ich mich jedoch noch um meine Blinddarmpatientin kümmerte, machte Tony zwei Schweizer klar, die alleine mit ihrem Fahrer unterwegs waren und die uns für den letzten Tag der Tour aufnahmen.

Am nächsten Tag war es mal wieder Zeit das Hemd in den Schlüppi zu stecken. Als wir Aufstanden herrschte eine Außentemperatur von -6 Grad Celsius und es lag Schnee. Somit hatten wir den ersten Schnee des Jahres im Juli und auch unsere höchste Nacht mit 4680 Meter über dem Meeresspiegel.

Erwacht im Winter - Sol de Mañana

Erwacht im Winter – Sol de Mañana

Dann ging es direkt zu den Geysiren, kochenden Schlammlöchern und Fumarolen im Sol de Mañana, einem zwei Quadratkilometer großen Geothermalgebiet.

Übers Schwefelfeld zum Gysir - Sol de Mañana

Übers Schwefelfeld zum Gysir – Sol de Mañana

Unnützes Vulkanwissen des Tages: Fumarole sind lediglich Dampfaustritte in vulkanisch aktiven Gebieten, die bei wenig Wasser in der Tiefe durch den fehlenden Druck vollständig in Dampf umgewandelt wird. Sie deuten jedoch auf einen abklingenden Vulkanismus hin.

Dann plötzlich dachte ich, dass ich durch ein Gemälde von Dali laufe und habe nur noch Ausschau nach den zerflossenen Uhren gehalten. Wir waren in der Salvator Dali Wüste angekommen.

Wie vom Maler - Dali Wüste

Wie vom Maler – Dali Wüste

Unzählige Felsen am Wüstenrand von hell-bis dunkelbraun standen auf einer Anhöhe. Das war ein wirklich surrealer Anblick.

Juli im Bild - Dali Wüste

Juli im Bild – Dali Wüste

Danach hatten wir genug gefroren und am späten Vormittag hieß es dann: Runter mit den Klamotten und rein in den Bikini! Wir sprangen in die Thermalquellen, die auf über 4000 Meter lagen, wärmten uns auf und genossen die einzige Dusche der letzten drei Tage – von Winter-Wüsten-Tour zum Wellness-Urlaub.

Thermalquelle - Sol de Mañana

Thermalquelle – Sol de Mañana

Chillen im Hot Pool bei -6 Grad Außentemperatur - Sol de Mañana

Chillen im Hot Pool bei -6 Grad Außentemperatur – Sol de Mañana

Das Best of unseres Ausfluges gibt es im Video zu sehen.

https://youtu.be/ovUy42OPRDY

Zurück in Uyuni angekommen nahmen wir direkt einen Bus nach Potosi. Tony wollte hier unbedingt hin und ich hatte gleich ein ungutes Gefühl.

Es fing an, dass wir keine Unterkunft hatten und halb zwölf nachts durch eine gruselige bolivianische Stadt liefen.

Am Morgen wurde es nicht besser, da in der ganzen Stadt Generalstreik mit Straßenblockaden herrschte. Wir verstanden nicht so ganz gegen was eigentlich demonstriert wurde, aber in der ganzen Stadt ging nichts. Alle Geschäfte waren geschlossen, es konnten keine Autos fahren und so schien es auch fast unmöglich eine Tour in die bekannten Silberminen zu bekommen. Wir schafften es aber doch noch, nach klopfen an verschlossenen Agentur-Türen, eine Tour für den Nachmittag zu buchen.

Nicht so einladend - Potosi

Nicht so einladend – Potosi

Um diese Stadt schnell wieder zu verlassen brauchten wir aber auch noch ein Busticket. Da aber alles zu war und nichts fuhr, hieß es fünf Kilometer zum Busterminal laufen um da unter der Hand durch den Zaun ein Ticket zu bekommen. Dort wurden wir auch erstmals als Gringos beschimpft. Zusammen mit den ganzen Straßenblokaden und Menschen mit Holzlatten bewaffnet war es ein recht unwohliges Gefühl!

Aber erstmal ging es angemessen gekleidet in die Silbermine.

Bereit für den Mineneinsatz - Potosi

Bereit für den Mineneinsatz – Potosi

Schon die Inka hatten im Cerro Rico (Reicher Berg) Silber abbauen lassen und durch den Silberabbau der Spanier wurde die Stadt im 17. Jahrhundert zu einer der größten der Welt.

Urige Lore der Silbermine - Potosi

Urige Lore der Silbermine – Potosi

Nachdem wir eine Tüte Cocablätter für die Minenarbeiter in einem Shop gekauft hatten, indem man auch legal Dynamit hätte kaufen können, ging es auf den Schienen in die Miene.

Wir machten nach einigen Verzweigungen eine Pause mit drei Arbeitern. An einem normalen Arbeitstag wird die Miene für sieben Stunden nicht verlassen und das Mittag besteht nur aus Cocablättern und hochprozentigem Alkohol gemischt mit Wasser.

Juli mit Minenkollege - Potosi

Juli mit Minenkollege – Potosi

Immer zur vollen Stunde gibt es eine Sprengung in der Miene und so schlugen wir uns über drei wacklige Leitern tiefer hinab in den Berg um diesen zu entgehen. Nachdem wir verschiedene Silber- und Zinkadern gesehen hatten, wurden wir aber auch sicher wieder aus der Miene geführt. Wir mussten uns nur gelegentlich an die Wand quetschen um nicht von den handgeschobenen Loren überrollt zu werden.

Wer uns Live bei der Minenarbeit sehen will, sollte sich dieses Video angucken.

https://youtu.be/zn1ZmHaN04s

Danach versuchten wir zu Fuß so schnell wie möglich die fünf Kilometer zum Busterminal zu kommen, weil wir gehört hatten, dass der 19 Uhr Bus wohl trotz der Blockaden fahren sollte. Wir waren so schnell, wie man eben mit Rucksack auf über 4000 Höhenmetern ist! Nur damit ihr mal mein Leid einzuschätzen wisst!
Unser Weg wurde kurz vor dem Ziel von brennenden Straßenbarrikaden versperrt – Wir waren ratlos und leicht verängstigt. Eine Bolivianerin setzte uns aber in ein Taxi und meinte sie weiß schon wo der Bus fährt.

Brennende Staßenbarrikaden - Potosi

Brennende Staßenbarrikaden – Potosi

Ende der Geschichte: Sie führte uns nach kurzer Taxifahrt und weiteren beschwerlichen Metern bergauf und vorbei an weiteren Barrikaden zu unserem Bus und wir kamen 23 Uhr im Hostel in Sucre an und fielen todmüde ins Bett.

Wenn wir uns ausgeschlafen haben, berichten wir weiter! Bis dahin Gute Nacht aus Sucre.

Nach Bolivien gehoppt

Diesmal probierten wir den Hop-on Hop-off Bus nach Bolivien aus. Mit dem Ticket konnte man an den wichtigen Orten aussteigen und nach Belieben weiterfahren.
Nach der Nachtfahrt von Cusco stiegen wir direkt in Puno aus um die schwimmenden Dörfer auf dem Titicacasee zu besuchen. Die Inseln waren zu Zeiten entstanden, in denen sich die Bewohner vor ihren kriegerischen Nachbarn, den Inka, schützen mussten und deshalb auf den See flohen. Am Morgen ging es mit einem kleinen Boot an einigen der schwimmenden Inseln vorbei.

Immer größere schwimmende Inseln - Titicacasee

Immer größere schwimmende Inseln – Titicacasee

Wir enterten eine dieser schwimmenden Inseln und liefen wie auf rohen Eiern auf den ganzen Schichten von Schilf. Schon ein komisches Gefühl, weil man so ein wenig einsank.

Ein bisschen komisch lief es sich - Titicacasee

Ein bisschen komisch lief es sich – Titicacasee

Der Präsident der Insel erklärte uns, wie die Inseln gebaut werden. Erst muss erdige Grundsockel mit dem Wurzelwerk des Schilfs in den flacheren Bereichen des Sees geschnitten werden. Dieser wird mit mehreren Ankern an der richtigen Stelle für die Insel fixiert und dann kommen versetzt zahlreiche Schilfschichten darüber. In der Trockenzeit muss alle zwei Wochen eine neue Schicht ausgelegt werden, auch unter den Häusern. Diese sind jedoch, wie uns der Präsident vorführte, leicht anhebbar.

Inselpräsident erklärte uns alles - Titicacasee

Inselpräsident erklärte uns alles – Titicacasee

Die Damen der Insel sangen noch für uns und dann sollte man seinen Shoppinggelüsten freien Lauf lassen. Es gab schrecklich hässliche Kissenbezüge und Kitsch aus dem Seeschilf.

Nach einer Hausbesichtigung, der sehr sparsam eingerichteten Häuser, ging es weiter.

Tony auf Hausbesichtigung - Titicacasee

Tony auf Hausbesichtigung – Titicacasee

Wir fuhren weitere zwei Stunden über den See, jedoch schliefen wir ein, da die Nacht im Bus nicht allzu erholsam war.

Zum Homestay ging es auf die Amantaní Insel. Hier wurde uns unser neuer Papa vorgestellt. Wir stellten uns in der Landessprache vor und folgten ihm in sein Haus.

Unser Homestay - Titicacasee

Unser Homestay – Titicacasee

Wir waren diesmal schon positiv überrascht, dass es ein gemauertes Haus war. Es gab zwei große Betten und Jesus hing an der Wand. Eine seeligruhige Nacht war also garantiert.

Mit Jesus über dem Bett konnte nichts schief gehen - Titicacasee

Mit Jesus über dem Bett konnte nichts schief gehen – Titicacasee

Nachdem wir den Sonnenuntergang geschaut hatten und inka-like unseren Wunsch zusammen mit drei Cokablättern unter einen Steinhaufen gelegt hatten, näherte sich das Highlight des Tages.

Steinhaufen mit unserem Wunsch drunter - Titicacasee

Steinhaufen mit unserem Wunsch drunter – Titicacasee

Es war Disko im Dorf. Damit sich unsere Familie nicht mit uns schämen musste, schlüpften wir fix in angemessene Garderobe.

Auf einer peruanischen Disko - Titicacasee

Auf einer peruanischen Disko – Titicacasee

Die Party ging um 20 Uhr los und unsere Papa brachte uns hin. Es war mein erstes Mal, dass ich mit Stirnlampe zur Party bin 😉

Schnell wurden alle an den Händen gefasst und es ging wild durch den ganzen Saal.

Tony war nicht mehr von der Tanzfläche zu bekommen - Titicacasee

Tony war nicht mehr von der Tanzfläche zu bekommen – Titicacasee

Aus Angst nachts auf Toilette zu müssen, trauten wir uns nichts zu trinken. Die Toilette befand sich nämlich über den Hof, ohne Licht und Spülung. Unser Papa brachte uns dann auch sicher wieder nach Hause und stellte uns allen noch einen Nachttopf hin.

Der Nachttopf für alle Fälle - Titicacasee

Der Nachttopf für alle Fälle – Titicacasee

Am nächsten Morgen brachte uns Papa nach einem sparsamen Frühstück (trockene Brötchen und irgendwas frittiertes) zum Boot und es ging auf die Taquile Insel. Hier mussten wir schon wieder laufen.

Bergige Aussichten - Titicacasee

Bergige Aussichten – Titicacasee

Der Aufstieg wurde mit dem angeblich besten Fisch vom Titicacasee belohnt.

Fisch aus dem See - Titicacasee

Fisch aus dem See – Titicacasee

Er war gut, aber wir hätten auch noch seinen großen Bruder geschafft.

Dann ging es zurück nach Puno. Von dort starteten wir am nächsten Morgen Richtung Bolivien. Der Grenzübergang war sehr rustikal. Nachdem man durch einen Steinbogen gegangen war, war man in Bolivien und bekam nur noch einen Stempel in den Pass. Zumindest wenn man einen deutschen Pass hat, andere Nationen wurden zur Kasse gebeten.

Rustikales Grenzhaus - Titicacasee

Rustikales Grenzhaus – Titicacasee

Kurz darauf saßen wir im Boot und es ging von Copacabana zur Isla del Sol. Auf dem Boot wurde direkt ein lokales Bier gereicht, was der Wandermotivation sehr zu Gute kam.

Es ging am Sonnentempel vorbei auf dem Eselpfad ins Dorf, wo wir uns ein lauschiges Plätzchen für die Nacht suchten. Vom Bett aus hatten wir einen guten Blick auf den Vollmond und den Sonnenaufgang.

Vollmond mit Isla del Luna - Isla del Sol

Vollmond mit Isla del Luna – Isla del Sol

Sonnenaufgang vom Bett - Isla del Sol

Sonnenaufgang vom Bett – Isla del Sol

Am nächsten Tag erkundeten wir den Norden der Insel. Habt ihr gewusst, dass die Isla del Sol keine gewöhnliche Insel ist?! Nach der Inkamythologie stieg der Schöpfergott aus dem Titicaccasee hervor und schuf aus den Steinen der Insel die Sonne, den Mond und die Gründer der Inkadynastie.

Für den erschwinglichen Eintrittspreis von 10 Bolivianos (1,3€) ging es erst in ein spärliches Museum und dann zu den Inkaruinen. Man konnte den heiligen Fels sehen, auf dem der Schöpfergott aus dem See gestiegen war.

Heiliger Entstehungsfels der Inkamythologie - Isla del Sol

Heiliger Entstehungsfels der Inkamythologie – Isla del Sol

Zwischenzeitlich gab es kleinere Auseinandersetzung, sodass mich Tony direkt als Menschenopfer auf den heiligen Zeremonietisch der Inka verfrachtete.

Juli als Menschenopfer - Isla del Sol

Juli als Menschenopfer – Isla del Sol

Nach der Wanderung zurück zum Hafen im Süden und einstündiger Fahrt kamen wir an der Copacabana an. Hier der nächste große Schock – in der ganzen Region kein Internet! Was bleibt einem da nur? Essen und trinken! Wir fanden unser Lokal – zwei Cuba für 3,25€.

Den Tag in Copacabana starteten wir recht spät mit einem Mittagessen in der Markthalle. Die wirkte diesmal rattensicher 😉
Dann stand die einzige Sehenswürdigkeit der Stadt an, die Basilika mit der heiligen Jungfrau von Copacabana, die Wunder gewirkt haben soll und deshalb vom Papst heiliggesprochen wurde.

Altar mit der heiligen Jungfrau - Copacabana

Altar mit der heiligen Jungfrau – Copacabana

Mit etwas Verspätung ging es dann nach La Paz. Dazu mussten wir alle aus dem Bus. Der Bus hatte seine eigene sehr wackelige Fähre und wir wurden in Daunendecken gewickelt auf ein kleines Boot gesetzt.

Warten aufs Boot - Titicacasee

Warten aufs Boot – Titicacasee

Gegen 23 Uhr waren wir in La Paz angekommen und sind nur noch ins Bett gefallen. Mal schauen was die Stadt für uns bereit hält?!

PS: Das Album zu Peru ist Hochgeladen und die Route ist auch auf dem aktuellen Stand.

Inka Trail – we did it, but never again

Wir kamen mit dem Nachtbus in Cusco auf einer Höhe von 3300 m an und weil unser Hotel recht nah war, probierten wir es mal in dieser Höhe mit Rucksack zu laufen. Schnell waren wir von den kleinen Gässchen und verwinkelten Straßen verzaubert, die vielen Treppen und Steigungen gefielen unseren Beinen jedoch weniger.

Ankunft in Inkahauptstadt - Cusco

Ankunft in Inkahauptstadt – Cusco

Im Hotel angekommen, hatten wir ein richtig schönes Zimmer mit Terrasse im bewachsenen Innenhof, wo wir direkt einen Kolibri beobachten konnten.

Unser Zimmer mit Steinwänden - Cusco

Unser Zimmer mit Steinwänden – Cusco

Cusco war gerade in Feierlaune. Das wichtigste Fest der Inka stand an, die Wintersonnenwende. So lockten uns Tänze und Gesang direkt in die Altstadt.

Jubel und Trubel in der Stadt - Cusco

Jubel und Trubel in der Stadt – Cusco

Wir testeten allerlei Streetfood und fanden ein Menü für 4Sol (1,15€) in einer urigen Markthalle.

Lecker Menü in der Rattenhalle -Cusco

Lecker Menü in der Rattenhalle -Cusco

Es war wirklich sehr lecker, jedoch erfuhren wir danach, dass diese Markthalle abgerissen wird, weil man die nächtliche Rattenplage nicht in den Griff bekommt – Guten Appetit!

Am Abend hatten wir das Vorgespräch mit unserem Guide für den Inka Pfad. Er war Tony direkt unsympathisch und ich versuchte mir einzureden, dass er bestimmt ganz nett ist. Tony meinte darauf, ich würde eh jeden hassen, der mich vier Tage zum Wandern nötigt 😉

Um 5 in der Früh wurden wir dann abgeholt und es ging Richtung Startpunkt vom Inka Pfad. Vielleicht sollte ich noch etwas zu unserem Wandergepäck sagen. Tony wollte unbedingt meine großen Rucksack nehmen, weil er aus mir völlig unvorstellbaren Gründen meinte, es sei für alle das Beste, wenn ich nur den kleinen Tagesrucksack nehme 😉

Endlich geht es los - Cusco

Endlich geht es los – Cusco

Gegen neun Uhr waren die Träger und die Gruppe bereit zum Start. Wir waren sechs Wanderer und zehn Peruaner.

Auf die Plätze, fertig los - Inka Trail

Auf die Plätze, fertig los – Inka Trail

Der erste Tag war der leichteste – nur 300 Höhenmeter und 12 km. Am Wegesrand sah man schon Inkaruinen, von denen es einige gibt auf dem Weg zum Machu Picchu. Sie sind jedoch alle zerstört wurden. Erst von den Inka selbst, da sie alle Spuren, die nach Machu Picchu hätten führen können, verwischen wollten und dann von den Spaniern.

Erste Ruine am Weg - Inka Trail

Erste Ruine am Weg – Inka Trail

Gegen drei Uhr erreichten wir bereits unser erstes Nachtlager. Es war aber eher der Hinterhof einer Dorffamilie. Mit uns zusammen übernachteten einige Hühner und Hunde. Nachdem uns bereits das Mittagessen geschmeckt hatte, ging es mit dem 5 Uhr Tee weiter und was konnte es im Land der 1000 Maissorten anderes geben als frisches Popcorn?! Nach dem Abendessen gingen wir alle direkt ins Bett, da uns der härteste Tag des Trails bevorstand.

Gemeinsam schaffen wir es - Inka Trail

Gemeinsam schaffen wir es – Inka Trail

Um 5:40 wurden wir mit Zeltrütteln und Cocatee geweckt. Ich hatte gut geschlafen, Tony hatte ein wenig gefroren. Das hatte er nun davon, dass er zu geizig für einen koppelbaren Schlafsack war.

Das Frühstück war sehr energiereich. Der Koch wollte scheinbar, dass wir es alle über den Pass schaffen. Es gab neben Marmeladenbrötchen noch einen herzhaften Maiskuchen und Quinoa! So gestärkt führten Tony und ich die Gruppe an.

Quinoa Fakt des Tages: Die Spanier verboten den Anbau von Quinoa und war sogar unter Todesstrafe gestellt. Die Andenbewohner sollten damit geschwächt werden. Das als „unchristlich“ eingestufte Nahrungsmittel blieb dadurch in Europa bis in das 20. Jahrhundert fast unbekannt.

Wegübersicht des zweiten Tag - Inka Trail

Wegübersicht des zweiten Tag – Inka Trail

Während des steilen Aufstieges zum ersten Pass von 3000 auf 4200 Höhenmeter gab es zwei Verschnaufpausen, die auch nötig waren. Wir warfen unsere Jacken ab, denn in der Sonne war es selbst im peruanischen Winter sehr warm und wir gewöhnten uns an die Höhe.

Tony genießt Ausblick, oder brauch er eine Pause - Inka Trail

Tony genießt Ausblick, oder brauch er eine Pause – Inka Trail

1200 Höhenmeter sind für uns ja sonst kein Problem, doch die Luft war merklich dünner. So war das Motto des Tages „nice and slow“. Aber wir hatten immer das peruanische Zaubermittel gegen alles dabei – Coca Blätter! Nein keine Angst wir sind keine Koksnasen geworden, wir trinken Coca Tee und kauen die Blätter.

Coca Fakt des Tages: Es hilft Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und ist sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit, da es die Sauerstoffaufnahme verbessert. Die Spanier haben es den Minenarbeitern gegeben und so konnten diese bis zu 36 Stunden Schwerstarbeit verrichten. Ebenfalls wird den Blättern eine spirituelle Bedeutung zugesagt, wir haben jedoch keine übersinnlichen Erfahrungen gehabt.

Stärkungskeks auf 3700 m - Inka Trail

Stärkungskeks auf 3700 m – Inka Trail

Tony und ich unterboten die eingeplante Zeit bis zum Pass um eine Stunde und waren als erstes oben und genossen den grandiosen Ausblick.

Beweisfoto am Pass - Inka Trail

Beweisfoto am Pass – Inka Trail

Dann ging es direkt wieder 700 Höhenmeter abwärts zum Nachtlager. Hier bot man uns eine kalte Dusche an, wir zögerten erst, als wir jedoch aus unseren Schuhe geschlüpft waren, stellten wir uns an der Dusche an 😉
Glaubt mir, es war die kälteste Dusche meines Lebens – Gebirgswasser auf 3500 Meter im peruanischen Winter. War aber bestimmt gut fürs Bindegewebe!

Diese Nacht war echt kalt. Am Morgen waren sogar Eiskristalle auf unserem Zelt, deshalb schnell los zu den beiden nächsten Pässen.

Blick aus dem Zelt - Inka Trail

Blick aus dem Zelt – Inka Trail

Auf dem Weg gab es wieder einige Inkastätten, die entweder als strategischer oder astrologischer Beobachtungspunkt genutzt wurden. Kein Wunder, erstreckte sich doch in der Nacht die Milchstraße über das ganze Tal.

Springen in der Ruine verboten - Inka Trail

Springen in der Ruine verboten – Inka Trail

Der zweite Pass war nur auf 3900 Metern. Mit unseren vielen neuen Erys – kein Problem. Zum dritten Pass auf 3700 Metern schlugen wir uns bereits durch das Einzugsgebiet des Amazonas und so wurden wir auch direkt von den ersten Moskitos heimgesucht, irgendwie ganz üble Zeitgenossen mit richtig schmerzhaften Stichen.

Der Weg führt durch den Jungle - Inka Trail

Der Weg führt durch den Jungle – Inka Trail

Danach ging es steil bergab. Die Träger rannten an uns vorbei und der Orthopäde in mir dachte sich, da werden demnächst viele Knieprothesen benötigt. Gesund kann das nicht sein.

Starke Waden beim peruanischen Träger - Inka Trail

Starke Waden beim peruanischen Träger – Inka Trail

Unser Nachtlager auf läppischen 2600 Metern erblickten wir, als wir über die typischen Inka-Terrassen kamen. Dies waren eine clevere Idee Ackerbau im Hochland zu betreiben und beugte so Hungersnöte vor. Die Steine speichern am Tag die Wärme und geben sie in der Nacht ab und erzeugen damit ein Mikroklima.

Dritte Tag fast geschafft - Inka Trail

Dritte Tag fast geschafft – Inka Trail

Nach unserem letzten Abendessen ging es wieder zeitig ins Zelt, da der letzte Tag bereits um 4 Uhr begann. Schließlich will man einen vorderen Platz beim letzten Check Point, der um 5:30 Uhr aufmacht.

Morgens halb 5 am Check Point - Inka Trail

Morgens halb 5 am Check Point – Inka Trail

Dann sprinteten wir mit Stirnlampe und unserem Guide Herbert los. Alles für ein gutes Foto. Kurz nach sechs erreichten wir hechelnd und durchgeschwitzt das Sonnentor, damit war der Inka Trail erfolgreich beendet und wir erblickten das erstemal Machu Picchu!

Zielfoto - Inka Trail

Zielfoto – Inka Trail

Endlich-geschafft-Küsschen - Inka Trail

Endlich-geschafft-Küsschen – Inka Trail

Doch da waren wir immer noch nicht. Es verging eine weitere Stunde im strammen Schritt, bis wir endlich einen Fuß in die heiligste Inkstätte gesetzt hatten. Jeder wollte natürlich ein Bild mit dem klassischen Postkartenblick.

Huckepack ins Ziel - Machu Picchu

Huckepack ins Ziel – Machu Picchu

Als dann kurz nach 7 Uhr die Sonne am wolkenlosen Himmel über den Bergen erschien und den Sonnentempel beleuchtete, waren all die Schmerzen in Beinen und Rücken der letzten Tage vergessen.

Sonne kämpft sich über Berggipfel - Machu Picchu

Sonne kämpft sich über Berggipfel – Machu Picchu

Dann ging es fast familiär zu viert durch die Ruinen der Inkastadt. Wir ließen uns die Tempel erklären und waren beeindruckt von der Art der Kommunikation der Inka. Sie verständigten sich von Tal zu Tal über Reflexion der Sonne mit riesigen Goldspiegeln.

Am Heiligen Sonnentempel - Machu Picchu

Am Heiligen Sonnentempel – Machu Picchu

Am nächsten Tag ging es nochmal zum Sonnenaufgang, diesmal leicht bewölkt, aber wir wissen ja noch aus Neuseeland, dass es das nur mystischer macht.

Wolken verzieht euch - Machu Picchu

Wolken verzieht euch – Machu Picchu

Und dann noch ein letzter Aufstieg zum Wayna Picchu. Gut 300 m über Machu Picchu hatten wir noch mal einen tollen Ausblick auf die alte Inkastadt.

Blick vom Wayna Picchu - Machu Picchu

Blick vom Wayna Picchu – Machu Picchu

Unseren Weg haben wir versucht mit der GoPro zu dokumentieren. Wer Lust und Zeit (10 min) hat, kann ja reingucken. Uns wurde bereits gesagt, „sooooo verlottert“ sahen wir hinterher nicht aus!

Zurück in Cusco gab es die Wiedervereinigung mit unseren Reisebuddys. Es war Zeit für ein wenig Kultur. Wir besuchten das Cacao und das Coca Museum.

Kakao Fakt des Tages: Bereits 2000 Jahre vor Christi haben die Mayas die Kakaofrucht für sich entdeckt. Aber erst um 1600 tranken die Europäer Kakao mit Milch.

Angewandtes Wissen nach Kakaomuseum - Cusco

Angewandtes Wissen nach Kakaomuseum – Cusco

Zur Feier des Tages und unseres erfolgreich beendeten Trails suchten wir uns ein uriges Lokal und aßen Meerschweinchen – eins frittiert und eins aus dem Ofen. Beides sehr interessant, aber nicht für jeden Tag geeignet, da die vielen kleinen Knochen sehr lästig waren.

Zwei Meerschweinchen für uns Vier - Cusco

Zwei Meerschweinchen für uns Vier – Cusco

Den Abend ließen wir in dem höchsten Pub der Welt bei dem ein oder anderen Bierchen ausklingen.

Unseren letzten Tag in Cusco verbrachten wir auf dem größten Markt in Pisac, wo es jedoch auch nur den selben Möchtegern-Alpaka-Quatsch gab wie überall. Aber zum Glück auch ein sehr uriges Mittagsessen an einem Marktstand.

Meine cocasüchtigen Freunde - Cusco

Meine cocasüchtigen Freunde – Cusco

Bevor unser Nachtbus nach Puno ging, verzockten Julia und ich unser Kleingeld.

Neuer Versuch beim Glücksspiel - Cusco

Neuer Versuch beim Glücksspiel – Cusco

Wir hatten mit so wenig Geld noch nie so viel Spaß (Einsatz 3 Cent, unser maximaler Gewinn 8 Cent). Wir jubelten jedoch als wären es Millionen gewesen und erfreuten damit die Peruaner und brachten den Laden ordentlich zum Laufen. Dann ging es zur Pizzeria und wir gönnten uns ein letztes gemeinsames Abendessen mit Pizza, Lasagne und einer süßen Dessert-Pizza. Das Essen war schon gut, aber der Abend war richtig gut dank der Gesellschaft. Wir freuen uns schon auf ein Revival in Berlin!

Abschiedsessen in DER Pizzeria - Cusco

Abschiedsessen in DER Pizzeria – Cusco

Auf zum Titicaccasee mal schauen was uns da erwartet!

PS: Das Video vom Inka Trail hat es leider wegen der schwachen peruanischen Internetverbindungen noch nicht online geschafft. Das wird aber nachgereicht.

Buenos dias Peru!

Da kamen wir aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten in ein Land, wo wir das Bargeld im BH verstecken müssen…Willkommen in Peru!

Jedoch ließen wir uns von der ein oder anderen grusseligen Ecke nicht einschüchtern und begannen den Tag mit einem Nationalessen – Ceviche! Roher Fisch, der für 15 Minuten in Limettensaft mariniert und dann mit Zwiebel und scharfen Gewüzen serviert wird.

Nationalessen und lokales Bier - Lima

Nationalessen und lokales Bier – Lima

Gut gestärkt machten wir dann die Altstadt unsicher.

Kathedrale am Plaza de Armas - Lima

Kathedrale am Plaza de Armas – Lima

Wir besuchten den größten Fontainenpark der Welt. Es war eine netter Ausklang unseres Kurzbesuches in Lima.

Küsschen am Springbrunnen - Lima

Küsschen am Springbrunnen – Lima

Dann ging es in die Huacachina-Oase bei Ica. Hier hatten wir ein nettes Hostel, aber aufgewertet wurde unser Besuch mit dem Satz: „Oh, Nudeln mag ich aber auch!“. Wir lernten ein junges deutsches Weltreisepärchen kennen und wurden Reisebuddys.

Wir liehen uns zusammen Sandbords aus und ab ging es auf die Düne. Am Abend ging es dann noch mit einem Buggy dem Sonnenuntergang entgegen.

Nachdem wir den Großteil des Sandes losgeworden waren, stand ein wenig Kultur an – die Nazca Linien.

800-600 v.Chr. sollen diese Linien und Bilder bei Fruchtbarkeitsritualen entstanden sein. Jeder sagte uns, um sie zu sehen, müsse man einen Rundflug machen. Eine Reihe von Abstützen und technischen Mängeln in der Vergangenheit ließ uns kurz zögern, doch kurz darauf hatten wir Vier unser Ticket.

Unser Flugzeug - Nazca

Unser Flugzeug – Nazca

Unsere Cessna machte einen soliden Eindruck. Die Sitzplätze wurden nach Gewicht verteilt, sodass ich hinten allein sitzen musste.

Ready for Takeoff - Nazca

Ready for Takeoff – Nazca

Die einzige Sicherheitseinweisung war der Hinweis auf die Spucktüten. Man empfahl uns auch das Frühstück auf nach den Flug zu verschieben – rückblickend ein sehr guter Tipp, denn es wurden sehr enge Kurven geflogen, sodass beide Seiten die Bilder sehen konnten.

Der Astronaut - Nazca

Der Astronaut – Nazca

Die einzelnen Linien können bis zu 20km lang sein, die Bilder waren jedoch viel kleiner. Beeindruckend war es allemal, wenn man bedenkt, dass sie durch Wegfegen des Wüstenlackes entstanden sind.

Unnützes Wissen des Tages: Wüstenlack ist ein rostrotes Gemisch aus Eisen- und Manganoxid. Durch Entfernung kamen die helleren beigen Sedimente zum Vorschein, die die Linien bilden.

Der Kolibri - Nazca

Der Kolibri – Nazca

Es gibt Theorien, dass diese Kultur bereits über sowas wie Heißluftballons verfügt hat, da die Linien nur von oben betrachtet zu sehen sind. Das ist aber nicht nicht Belegt, daher glauben einige auch das Außerirdische bei der Erstellung beteiligt waren.

Danach begannen wir unser Höhengewöhnung mit dem Besuch der Stadt Arequipa auf 2300 Höhenmeter.

Es ist schön wieder weg zu sein aus den Ländern, in denen der Stadtplan wie mit Geodreieck gezogen aussieht. Hier ist es wie gewohnt – zentraler Platz in der Mitte mit der Kirche und davon geht alles ab. So erblickten wir die Kathedrale.

Riesige Kathedrale - Arequipa

Riesige Kathedrale – Arequipa

Ein weitere Sehenswürdigkeit ist das Nonnen-Kloster Santa Catalina. Da es in der Gegend so viele Novizinnen gab, die in den vorhandenen Klöstern nicht mehr unterzubringen waren, baute man 1579 ein 20426 Quadratmeter großes autarkes Kloster.

Immer interessiert - Arequipa

Immer interessiert – Arequipa

Es war wirklich wie eine kleine spanische Stadt in der Stadt.

Wir in der Stadt in der Stadt - Arequipa

Wir in der Stadt in der Stadt – Arequipa

Es war Brauch, dass man die zweite Tochter für „Gott und das Himmelsreich“ mit 12 Jahren ins Kloster geschickt hat. Zeitweise haben bis zu 150 Nonnen hier gelebt.

Komisch fanden wir, dass wenn man in einer Klausur ist und die Werte Enthaltsamkeit und Besitzlosigkeit ehren soll, manche Nonnen aus aristokratischen Familien bis zu 8 Dienerinnen hatten.

Aussicht vom Klosterturm - Arequipa

Aussicht vom Klosterturm – Arequipa

Unser katholischer Abstecher wurde belohnt mit einem schönen Sonnenuntergang über den Vulkanen.

Sonnenuntergang - Arequipa

Sonnenuntergang – Arequipa

Wieder trieb uns eine Tierbeobachtung zeitig aus dem Bett. Halb vier am Morgen wurden wir abgeholt und es ging zum Colca Canyon. Mit einer Tiefe bis zu 3400 Metern sollte er sogar den Grand Canyon in den Schatten stellen. Das mussten wir uns anschauen.

Das Zuhause des Andenkondor - Colca Canyon

Das Zuhause des Andenkondor – Colca Canyon

Achso ihr wartet auf die Tiere. Der Andenkondor nutzt zwischen 8-10 Uhr morgens den Aufwind für seine Nahrungssuche und pünktlich stiegen die Kondore auf und segelten über uns.

Ganz nah über uns - Colca Canyon

Ganz nah über uns – Colca Canyon

Dann begann unser Leidensweg. Es ging knapp 1000 Höhenmeter in den Canyon hinein. Es war brütend heiß und uns fürchtete bereits vor dem Aufstieg. Aber bis dahin sollten unsere Füße und Schmerzgrenzen noch etwas ausgereizt werden.

Motiviert am Start - Colca Canyon

Motiviert am Start – Colca Canyon

Unten gab es als Stärkung Alpaka Fleisch – wenn ich ehrlich bin: Es ist doch etwas zäh. Es folgte ein 8 km Marsch durch die Canyondörfer mit einigen Aufs und Abs.

Brückenüberquerung - Colca Canyon

Brückenüberquerung – Colca Canyon

Uns tat alles weh als wir am frühen Abend in der Oase ankamen. Von weiten sahen wir bereits Pools und süße Bungalows. Wir gingen jedoch an allen schönen vorbei und standen dann in einem „rustikalem Steinbungalow“.

Der Gemeinschaftsstall - Colca Canyon

Der Gemeinschaftsstall – Colca Canyon

Wir waren froh als wir zu viert (exklusive der Ameisen im Bett) diese Höllennacht überstanden hatten mit allerlei Krabbeltieren und mindestens einer Maus. Zum Glück war die Nacht auch sehr kurz, denn halb fünf ging es im stockdunkeln (wir wieder professionell mit Handylicht) und vor dem Frühstück von 2180 auf 3290 Höhenmeter innerhalb von 4km. Auch unser neues Zaubermittel Cocatee gab es erst oben.

Die Sonne traut sich raus - Colca Canyon

Die Sonne traut sich raus – Colca Canyon

Selbst Tony habe ich schwer atmen hören und ich war kurz davor mir ein Maultier zu mieten. Natürlich nur um einmal auf einem zu reiten, nicht aus Schwäche 😉

Gemeinsam geschafft - Colca Canyon

Gemeinsam geschafft – Colca Canyon

Wir haben es jedoch nach den üblichen Beschimpfungen und Gefluche meinerseits geschafft.

Nachdem wir beim wohlverdienten Frühstück drei Cocatee hatten, ging es dann auch mit den Lebensgeistern bergauf.

Wir näherten uns dann auch den einheimischen Tieren.

Kontakt zu Einheimischen - Colca Canyon

Kontakt zu Einheimischen – Colca Canyon

Und weil es so süß war…

Wie süß - Colca Canyon

Wie süß – Colca Canyon

Unser Tagesabschluss war ein Aussichtspunkt auf 4900 Meter und dürfte damit der höchste Punkt unserer Reise sein.

Wieder ein aktiver Vulkan - Colca Canyon

Wieder ein aktiver Vulkan – Colca Canyon

Bisher ohne Höhenkankheit werden wir die wahrscheinlichst größte Herausforderung den Inka-Trail zum Machu Picchu antreten. Wir hoffen, dass unser Muskelkater bis dahin wieder weg ist und ich hoffe für euch und ganz besonders mich, dass es danach einen nächsten Blogeintrag gibt 🙂

American Way Of Life

Als wir nach Vegas reinfuhren, waren wir noch der Meinung, wir gucken uns dieses Spektakel nur mal an. Unsere Einstellung hat sich schnell geändert… Erstmal ging es in unser Hotel. Wir hatten ein Zimmer im Stratosphere Tower Hotel und haben uns von oben erstmal einen Überblick verschafft.

Willkommen in der Stadt der Sünde - Las Vegas

Willkommen in der Stadt der Sünde – Las Vegas

Dann ging es auf den Strip. Vorbei am legendären Caesars Palace aus Hangover und im nu standen wir auch in New York, Paris, Monte Carlo und Venedig.

Unterwegs auf dem Strip - Las Vegas

Unterwegs auf dem Strip – Las Vegas

In den Casinos war es wir im Film. Alte Omis im pinken Jogginganzug mit Rollator am Spielautomaten. Und schon erwachte in mir der Zocker und ich saß ebenfalls da.

Juli verzockt das Kleingeld - Las Vegas

Juli verzockt das Kleingeld – Las Vegas

Leider habe ich meinen kleinen Gewinn direkt wieder verloren und wir konnten unsere Unterkunft nicht ins Bellagio upgraden, aber die tolle Springbrunnen-Show haben wir uns trotzdem angeguckt.

Springbrunnenshow am Bellagio - Las Vegas

Springbrunnenshow am Bellagio – Las Vegas

Am nächsten Morgen wünschte sich Tony Frühstück und es ging zu IHOP. Scheinbar the Place to Breakfast, denn wir mussten auf einen Tisch warten!

Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag - Las Vegas

Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag – Las Vegas

Das Warten hat sich gelohnt.

Gestärkt ging es wieder auf den Strip. Ich hatte dann einen kleinen Anfall – zum Glück nur ein Shoppinganfall. Erkennt ihr die Tüte?!

Siegfried, Roy und Juli - Las Vegas

Siegfried, Roy und Juli – Las Vegas

Die dadurch freigesetzten Endorphine ließen mich zu Tony sagen: „Lass uns an den Roulettetisch gehen, ich glaube wir gewinnen!“

Alles auf Rot - Las Vegas

Alles auf Rot – Las Vegas

Nach einer kurzen Regelkunde, hielten wir ein paar Runden durch unsere Chips zu behalten, doch plötzlich war alles weg und Freudesgeschrei gab es nur von anderen 🙁

Aber wie sagt man so schön „Pech im Spiel, Glück in der …!“

Pech im Spiel, Glück in der Liebe - Las Vegas

Pech im Spiel, Glück in der Liebe – Las Vegas

Es stand mal wieder eine Aktivität unter dem Meeresspiegel an. Diesmal aber ganz trocken, man könnte sagen einer der trockensten Orte der Welt – Death Valley.

Endlich mal unterm Meeresspiegel ohne Verletzungen - Death Valley

Endlich mal unterm Meeresspiegel ohne Verletzungen – Death Valley

Also war unsere Wasserration immer mit dabei, selbst als wir nur recht kurze Wanderungen machten.

Trinkpause ganz wichtig, sagt die Ärztin - Death Valley

Trinkpause ganz wichtig, sagt die Ärztin – Death Valley

Der Sequoia Nationalpark begrüßte uns mit diesem Schild:

Achtung Wildlife - Sequoia Nationalpark

Achtung Wildlife – Sequoia Nationalpark

Wir dachten so: ‚Jaja, is klar! Wilde Bären, vielleicht alle hundert Jahre mal einer in der Ferne gesichtet.‘
Zwei Kurven weiter wurden wir vom Gegenteil überzeugt, als ein Bär auf die Straße stolperte. Natürlich als ich wieder gefahren bin. Doch zum Glück war seine Einstellung zum Leben optimistischer als die der Selbstmordente aus Neuseeland.

Unser erster amerikanische Schwarzbär - Sequoia Nationalpark

Unser erster amerikanische Schwarzbär – Sequoia Nationalpark

Direkt wurde eine neue Tiersichtungsstatistik eröffnet. Es ging am Ende 4:0 Bären für mich aus und nein, ich nehme Tony nicht die Brille weg 😉

Der Sequoia Nationalpark ist eigentlich nicht wegen seiner Bären bekannt sondern wegen den Riesenmamutbäumen, den Red Woods.

Durch den Baum gefahren - Sequoia Nationalpark

Durch den Baum gefahren – Sequoia Nationalpark

Der größte lebende Riesenmammutbaum, ist der General Sherman Tree und wurde von uns besichtigt. Er ist 83,8 Meter hoch und besitzt nach neueren Messungen ein Stammvolumen von 1486,9 m³.

Juli vor dem größten Baum der Welt - Sequoia Nationalpark

Juli vor dem größten Baum der Welt – Sequoia Nationalpark

Auf ging es in unseren letzten Nationalpark, den Yosemite. Das war der erste Nationalpark in Amerika – gegründet 1890. Zu erst ging es auf den Glacier Point. Hier hatten wir einen unvergesslichen Blick ins Tal, in dem der Granit durch einen Gletscher geformt worden war.

Zum Glück hatte Tony erst oben gemerkt, dass es auch einen Trail gegeben hätte - Yosimite Nationalpark

Zum Glück hatte Tony erst oben gemerkt, dass es auch einen Trail gegeben hätte – Yosimite Nationalpark

Ich hatte Glück, denn erst oben sah Tony, dass es auch einen Wanderpfad hoch gegeben hätte. Mein Glück hielt aber nicht allzu lange, denn es ging zur Erklimmung von zwei Wasserfällen.

Auf dem Weg gab es eine Abkühlung - Yosimite Nationalpark

Es ging 300 Meter nach oben, aber wir brauchten nur gut eine Stunde hin und zurück… Gut, ich sollte dazu sagen, dass ein aufziehendes Gewitter uns an- und heruntergetrieben hat.

Hier hat wieder ein Gletscher seine Spuren hinterlassen - Yosimite Nationalpark

Hier hat wieder ein Gletscher seine Spuren hinterlassen – Yosimite Nationalpark

Zurück in der Zivilisation las Tony im Reiseführer von einer 49 Meilen Scenic Route durch San Francisco. Als er das erzählte, wurden meine Augen immer größer und ich dachte: ‚Der piept wohl?!‘. Aber es war die amerikanische Variante von Stadterkundung gemeint, nämlich im Auto! Ein Stop waren die 275 m hohen Twin Peaks im Zentrum der Stadt. Die spanischen Eroberer und die ersten Siedler nannten die beiden Hügel „Los Pechos de la Chola“, was in etwa bedeutet „die Brüste des Indianermädchens“. Vielleicht haben sich deshalb hier oben in den 1960er Jahren Teenager zum „Austausch von Zärtlichkeiten“ verabredet.

Blick auf die Stadt - San Francisco

Blick auf die Stadt – San Francisco

Unsere beiden Abende verbrachten wir an Fisherman’s Warf. Hier fanden sich in den alten Pieranlagen Restaurants, Shops und ein Rummel.

Unterwegs am Fishman's Warf - San Francisco

Unterwegs am Fishman’s Warf – San Francisco

Hatten wir uns in Neuseeland noch so gefreut Seelöwen entdeckt zu haben, chillten hier gleich Hunderte und das seit dem Erdbeben 1989. Sie hatten sich damals von ihrem stürmischen Seal Rock in das ruhigere Hafenbecken zurück gezogen, aber keiner weiß so genau warum.

Wir mit so vielen Seelöwen - San Francisco

Wir mit so vielen Seelöwen – San Francisco

Wir hatten ein ganz uriges Hotel in super zentraler Lage, sogar wie es sich gehört mit stattlicher Feuerleiter.

Juli auf der Feuerleiter nur zum Test - San Francisco

Juli auf der Feuerleiter nur zum Test – San Francisco

Hatte ich euch eigentlich erzählt, dass wir in Hawaii von einem Erdbeben geweckt wurden?! In San Francisco haben wir uns wieder in einem Epizentrum befunden, diesmal aber ganz ungefährlich.

Im Epizentrum der Veränderung - San Francisco

Im Epizentrum der Veränderung – San Francisco

Apple hat seine jährliche Entwickler Konferenz abgehalten und da haben wir mal vorbeigeguckt. Danach ging es um es abzurunden in den Apple Store. Ich war keine fünf Minuten drin, hatte ich schon die Apple Watch um.

In San Francisco hatten wir ein ziemliches auf und ab, denn die Stadt wurde auf 42 Hügeln gebaut. Aber mit der Cable Car war es ein regelrechtes Vergnügen.

Ein Wahrzeichen der Stadt - San Francisco

Ein Wahrzeichen der Stadt – San Francisco

Aber dann wollten wir endlich die Golden Gate Bridge sehen. Vom Hotel aus checkten wir die Wolkensituation über eine Livecam und dann zogen wir los.

Gemeinsam vor dem Wahrzeichen - San Francisco

Gemeinsam vor dem Wahrzeichen – San Francisco

Nachdem wir am Vortag so geknickt waren, weil der berühmte San Francisco Nebel die Brücke verhüllt hatte, freuten wir uns jetzt umso mehr.

Ein zartes Drahtseil der Brücke - San Francisco

Ein zartes Drahtseil der Brücke – San Francisco

Brückenfakt des Tages: Beim Bau der Golden Gate Bridge sind nur elf Arbeiter gestorben, somit blieb der Bau unter dem einkalkulierten Wert von 35. Man ging nämlich davon aus, dass je Million Baukosten ein Arbeiter „Verlust“ entsteht.

Wir haben wieder ein Video zusammengebastelt mit unseren besten Momenten von der Westküste!

Ich habe Tony mit einem Ohrwurm fast in den Wahnsinn getrieben, ihr kennt ihn alle: „Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii, noch nie in San Francisco in zerrissen Jeans…“! Wir haben nun alles abgearbeitet und können auf einem neuen Kontinent durchstarten. Auf nach Südamerika!

PS: Alben von USA – Haiwaii und USA – West Coast sind bei den Bildern eingefuegt und die Route hat auch ein Update bekommen…

Von Hollywood in den wilden Westen

Da dachten wir, dass uns nach über zwei Monaten Camperleben nichts mehr schocken kann und wir total anspruchslos geworden sind, aber nein. Es gibt doch ernsthaft noch 6 Stunden Flüge ohne In-flight Entertainment. Da guckte man auf den Klapptisch und außer Saft gab es auch nichts zu trinken. Ich will keine Namen nennen, sag nur: Wir sind in die ‚United‘ States geflogen 😉

Aber dann wurde es immer besser. Wir bekamen unseren Jeep und waren jetzt Ami-like auf den Straßen und später auch abseits unterwegs.

Wir versuchten uns im riesigen Los Angeles zu orientieren. Also ging es zu den Orten, die wir alle aus dem TV kennen.

Wir testeten den Sand am Venice Beach, setzten uns wie in „O.C., California“ auf ein Strandhäuschen und beobachteten die starken Jungs am Muscle Beach.

Wie Ryan und Melissa in "O.C., California" - Venice Beach

Wie Ryan und Melissa in „O.C., California“ – Venice Beach

Tony bei den starken Jungs - Venice Beach

Tony bei den starken Jungs – Venice Beach

Neben uns war ein Filmdreh und ein Modeshooting – aber keine Promis gesichtet. Deshalb ging es ab in die Hollywood Hills um unsere Chancen zu erhöhen.

Da ist es - Hollywood Hills

Da ist es – Hollywood Hills

Außer dicken Autos, hohen Zäunen und jeder Menge Videokameras gab es aber nichts zu sehen.

Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere, dass ich ja noch einen Wunsch bei Tony offen habe. Wieso dann nicht einmal in Beverly Hills über den Rodeo Drive schlendern – eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt.

Auf dem Rodeo Drive - Los Angeles

Auf dem Rodeo Drive – Los Angeles

Da mir die aktuelle Versace Collection nicht rucksacktauglich erschien, blieb Tony erstmal verschont.

Am Abend ging es den Walk of Fame entlang. Es sind bereits über 2500 Sterne. Wir kannten aber nur einen Bruchteil.

Einer von so vielen Sternen - Hollywood

Einer von so vielen Sternen – Hollywood

Viel mehr waren wir von den ganzen Lichtern, Sounds und verrückten Menschen, die da rumrennen, fasziniert, da wir ja schon einige Zeit keine richtige Großstadt mehr gesehen hatten.

And the Oscar goes to... - Hollywood

And the Oscar goes to… – Hollywood

Am nächsten Tag ging es zum Runterkommen erstmal in den Joshua Tree Nationalpark!

Welch schöne Bäume und Steine, ach Tony ist auch mit drauf - Joshua Tree Nationalpark

Welch schöne Bäume und Steine, ach Tony ist auch mit drauf – Joshua Tree Nationalpark

Sind euch neben den lustigen und namensgebenden Bäumen die Steine aufgefallen? Fragt man sich doch, wer die da so aufgestapelt hat? Keiner! Hier ist Magma unter der Erdoberfläche erstarrt und Millionen Jahre lange Erosion hat sie wieder freigelegt und dabei diese Formationen geschaffen.

Mit einem Keks die Aussicht genießen - Joshua Tree Nationalpark

Mit einem Keks die Aussicht genießen – Joshua Tree Nationalpark

Wir fühlten uns mit einer großen Flasche Wasser schon gut vorbereitet auf die Mojavewüste, doch da es an dem Tag 100 Grad Fahrenheit (Körpertemperatur) werden sollten, packt man sich hier mal lieber das Wasser gallonenweise ins Auto (1 Gallone = 3,785 Liter).

Ausblick ins Tal - Joshua Tree Nationalpark

Ausblick ins Tal – Joshua Tree Nationalpark

Wir testeten auch die Off Road Fähigkeiten unseres Jeep. Macht schon Spaß, wenn man über eine Sand-, Schotter-, Holperstecke fährt und wenn sich dann noch so ein Sonnenuntergang erhaschen lässt umso mehr.

Die Sonne geht auch hier unter - Joshua Tree Nationalpark

Die Sonne geht auch hier unter – Joshua Tree Nationalpark

Weiter ging es auf einer der wohl berühmtesten Straßen der Welt. Na welche wohl?!

Mit dem Jeep durch Amerika - Route 66

Mit dem Jeep durch Amerika – Route 66

Es war einmal vor etwa 20 Millionen Jahren, als auf der amerikanischen Kontinentalplatte ein Plateau herausgehoben wurde – das Colorado Plateau. Auch hier die alte Laier mit Schichten über Schichten von Ablagerungen. Dazu kam vor 6 Millionen Jahren der Colorado River, der genug Schwung aus den Rocky Mountains mitbrachte, um sich ein angemessenes Flussbett zu graben.

Soooo groß - Grand Canyon Nationalpark

Soooo groß – Grand Canyon Nationalpark

Der Grand Canyon war entstanden, er ist 450 Kilometer lang, zwischen 6 und 30 Kilometer breit und bis zu 1800 Meter tief. Stellt euch vor, man könnte drei mal das Empire State Building übereinander stapeln und es wäre nicht zu sehen.

Wieder ganz bis nach vorn geklettert - Grand Canyon Nationalpark

Wieder ganz bis nach vorn geklettert – Grand Canyon Nationalpark

Dem ’normalen‘ Besucher genügt ein kleiner Spaziergang am Canyonrand – uns natürlich nicht. Also ging es in den Canyon.

Gemeinsam im Canyon unterwegs - Grand Canyon Nationalpark

Gemeinsam im Canyon unterwegs – Grand Canyon Nationalpark

Zusammen mit dem Ranger ging es fast 2 Milliarden Jahre zurück in der Erdgeschichte, denn so alt sind die tiefsten und ältesten Schichten, die der Colorado River frei gelegt hat. Na gut, für uns nicht ganz so weit, da wir nur 1/5 des Abstieges machten. Aber wir bekamen trotzdem einen eindrucksvollen Blick in den Canyon.

Danach konnte sich unser Jeep auf der Runde durch das Monument Valley nochmal beweisen. Auch diese unbefestigte Staße war kein Problem.

Offroad den Jeep ordentlich eingestaubt - Monument Valley

Offroad den Jeep ordentlich eingestaubt – Monument Valley

Wenn auf einer Reise ein weiteres Ziel das Glücksspiel-Paradies Las Vegas ist, dachten wir uns, kann es nicht schaden an einem überdimensionalen Hufheisen vorbeizugucken um etwas Glück anzusammeln.

Glück sammeln am riesigen Hufeisen des Colorado - Horseshoe Bend

Glück sammeln am riesigen Hufeisen des Colorado – Horseshoe Bend

Wir werden sehen was es genützt hat!

Unsere Nationalparkrunde führte uns danach zum Bryce Canyon. Der Name stimmt überhaupt nicht, denn um ein Canyon zu werden brauch man einen Fluss, hier hat aber nur die normale Witterung solche kleckerburgähnlichen Strukturen hinterlassen.

Gemeinsam wie vor einer Kleckerburgenstadt - Bryce Canyon Nationalpark

Gemeinsam wie vor einer Kleckerburgenstadt – Bryce Canyon Nationalpark

Da Tony ständig versucht mit seinen Tierselfies anzugeben, musste ich jetzt mal wieder nachziehen mit einem süßen Tier.

Streifenhörnchenselfie - Bryce Canyon Nationalpark

Streifenhörnchenselfie – Bryce Canyon Nationalpark

Diesen putzigen Zeitgenossen trafen wir, als wir schon wieder IM Canyon unterwegs waren.

Unterwegs im Canyon - Bryce Canyon Nationalpark

Unterwegs im Canyon – Bryce Canyon Nationalpark

Ist es nicht etwas ironisch, dass in einer scheinbar unendlich wirkenden Wüste, Wasser das ausschlaggebende war für das, was wir uns zusammen mit Millionen Anderer jedes Jahr hier angucken?! Es ging in den Zion Nationalpark. Hier machten wir bereits in den frühen Morgenstunden eine Wanderung, weil sonst die Sonne unerträglich ist.

Füße abkühlen nach der Wanderung - Zion Nationalpark

Füße abkühlen nach der Wanderung – Zion Nationalpark

Wisst ihr eigentlich, dass dieser Stopp nur Flugplan-bedingt entstanden ist? Wir wollten eigentlich nicht unbedingt in die USA (Mainland), aber alle Flüge von Hawaii landen hier. Da dachten wir uns, haken wir das mal fix in zwei Wochen ab. Wir sind aber beide total überrascht, dass uns Steine nach der langen Reise noch so faszinieren können und werden sicher für eine große Runde wiederkommen. Tony überlegt bereits auf Ranger umzusatteln, der Hut würde ihn zumindest größer aussehen lassen 😉

Aber nun heißt es – Viva Las Vegas!

Mahalo Hawaii

Endlich hat es geklappt mit uns und einem Helikopterflug. Wir starteten also auf Big Island mit einem Flug über dem aktivsten Vulkan der Welt – dem Kilauea.

Wir haben angefangen zu sparen und haben an den Türen vom Heli angefangen. Die Leichtgewichte durften neben den Piloten und Tony kam gut angeschnallt an den Rand.

Endlich im Heli - Hilo

Endlich im Heli – Hilo

Wir flogen über frisch erkaltete Lava, die sich in den Regenwald gefressen hatte. Dann ging es zum aktiven Krater Pu’u O’o. Hier qualmte es an zahlreichen Stellen und roch schon sehr verbrannt. Dann sahen wir an mehreren Stellen flüssige Lava austreten und sich ihren Weg suchen.
Das Highlight waren die Runden über dem Kraterloch in dessen Tiefe wir brodelnde Lava/Magma gesehen haben und da war es auch ordentlich heiß.

Zurück ging es am Flusslauf bis zu den Rainbow Wasserfällen. Also aus der Perspektive lass ich mir Wasserfälle jetzt noch gefallen.

Nachdem wir uns von oben einen Überblick verschafft hatten, fuhren wir in den Vulcano National Park um noch mehr zu sehen und zu erfahren. Was uns auch gelungen ist! Wir sind jetzt kleine Vulkanologen und teilen unser Wissen natürlich mit euch: Der aufmerksame Erdbewohner fragt sich sicher, wieso eine vulkanische Inselkette fernab von einer Plattengrenze entstanden ist und immer noch weiter entsteht?! Hawaii ist mitten auf der Pazifischen Erdplatte entstanden, weil sich darunter ein Hot Spot befindet. Ein fest stehender, extrem heißer und aufsteigender Bereich des Erdmantels, der in Verbindung mit dem Erdinneren steht. Durch die ständig stattfindende Plattendrift der Erdkruste darüber entsteht dann also eine Vulkankette. Ihr habt aber noch etwas Zeit Hawaii zu besuchen, es sind nur 10cm im Jahr, die sich die Inseln nach Nordwesten bewegen und dann irgendwann wieder verschwinden.

Warm, aber zum Glück nicht mehr heiß - Vulcano Nationalpark

Warm, aber zum Glück nicht mehr heiß – Vulcano Nationalpark

Im Nationalpark machten wir einen Walk zu den Petroglyphen, die sind anders als Höhlenmalereien in den Stein eingeschabte Zeichen. Es war spannend zu sehen, wie eine Volk, die keine schriftlichen Sprache hatten, trotzdem versucht hat ihre Kultur zu überliefern.

Juli an den Petroglyphen - Vulcano Nationalpark

Juli an den Petroglyphen – Vulcano Nationalpark

Die Straße im Park endete dann ganz abrupt, da sie von einem schier endlosen Lavafeld überlaufen wurde. Es sah aus als ob die Lava erst vor Minuten erstarrt wäre. An der Küste gab es dann noch einen Lavabogen im Meer, der von Tony beklettert wurde.

Lavabogen - Vulcano Nationalpark

Lavabogen – Vulcano Nationalpark

Da es über dem Hauptkrater vom Kilauea leider wolkig war, beschlossen wir im Nationalpark zu schlafen und vor Sonnenaufgang unser Glück zu versuchen um die glühende Lava im Krater leuchten zu sehen.
Unsere Aussicht beim Einschlafen war aber auch nicht zu unterschätzen. Die Lava färbte selbst aus einigen Kilometern Entfernung den Nachthimmel ein.

Lavaglühen bei Nacht - Vulcano Nationalpark

Lavaglühen bei Nacht – Vulcano Nationalpark

Halb 5 früh war es dann sternenklar. Also sind wir zum Krater gefahren und sahen das:

Ganz nah am Krater - Vulcano Nationalpark

Ganz nah am Krater – Vulcano Nationalpark

Das war schon echt ziemlich cool zu sehen und wer kann schon alles sagen, er hat auf dem aktivsten Vulkan der Welt geschlafen.

Am Morgen schlenderten wir noch durch die Schwefelfelder. Überall dampfte es und hatte den typischen Schwefel-Geruch. Hier trat aus zahlreichen Klüften im Boden heißes, schwefelhaltiges Gas aus. Der Schwefel schlägt sich an den Rändern dieser Risse in dicken gelben Kristallen nieder, was der Landschaft ein bizarres Aussehen gab.

Schwefelkristalle - Vulvano Nationalpark

Schwefelkristalle – Vulvano Nationalpark

Danach setzten wir unsere Inselumrundung fort und es ging zum südlichsten Punkt der USA, der liegt nämlich auf Big Island. Also falls das mal eure Millionenfrage bei Jauch wird, wollen wir beteiligt werden.

Südlichste Punkt der USA - On The Road

Südlichste Punkt der USA – On The Road

Daneben konnte man von der Klippe springen. Jeder ahnt was jetzt kommt?! Ein Video von mir beim Klippenspringen, nicht!

Dann sollt es zu einem von vier Grünen Sandstränden auf der Welt gehen. Wenn ich geahnt hätte, dass es 8 Kilometer laufen bedeutet und es sich dann herausstellt, dass man schon einiges an Vorstellungsvermögen braucht um den Strand wirklich als grün wahrzunehmen, hätte ich beruhigt auf einen der anderen Drei warten können.

Posen im "Grünen" - Green Sand Beach

Posen im „Grünen“ – Green Sand Beach

Vielleicht hatte es der ein oder andere ja unterschwellig bemerkt, dass ich ein kleiner Fan von Kapitän James Cook bin. So war selbst ich motiviert, eine 9 km Wanderung mit 400 Höhenmetern auf mich zu nehmen, um zu einem Cook-Monument zu gelangen, dass in der Bucht steht, in der er 1779 bei einer Auseinandersetzung mit Einheimischen erstochen wurde. Wir haben eine Schweigeminute für ihn eingelegt.

Ein letzter Gruß an den Kapitän - Cook Monument

Ein letzter Gruß an den Kapitän – Cook Monument

Danach waren wir so mitgenommen, dass uns nur eine Führung durch die hawaiianische Kona Brewery helfen konnte. Gesagt, getan, standen wir mit Schutzbrille neben den Braukesseln!

In der Brauerei - Kona

In der Brauerei – Kona

Und natürlich endete die Tour mit einer Verkostung, die wir dann noch inoffiziell komplettiert haben. Man muss ja auch wirklich jede Sorte des „Liquid Aloha“ mal probiert haben.

Der neue Tag stellte sich als ein sehr Wasserlastiger heraus. Am Vormittag liehen wir uns ein Surfbrett aus und versuchten unser Glück.
Resümee: Es werden noch einige Wellen brechen, bis wir uns Surfer nennen können und ich brauche unbedingt Armmuskulatur…

Surfversuche - Kona

Surfversuche – Kona

Wusstest ihr, dass die Westküste von Big Island der einzige Ort auf der Welt ist, wo man mit Mantarochen tauchen und schnorcheln kann?! Ich bis zu diesem Abend auch nicht, aber da standen unsere Namen schon auf der Ausflugsliste für die Nacht mit den Mantas. Meine interne Recherche hatte ergeben: Kein Giftstachel und fressen nur Plankton, davon aber eine ganze Menge nämlich 14% ihres Eigengewichtes pro Tag. Unsere hatten eine Spannweite bis zu 5 m und haben bis zu einer Tonne gewogen.

Als es noch hell war haben wir nur einen in der Tiefe schwimmen sehen, aber als es dann dunkel war und wir unsere Plankton-Anlock-Lichter (es waren eigentlich nur große Taschenlampen) anschalteten, schwammen schon die ersten Riesenfilter, ähm ich meine natürlich Mantas auf uns zu.

Mit Riesenmanta Bauch an Bauch ✔️

Dann ging es ins Tal der Könige, dem Waipio Valley. Hier wuchs der erste König von Hawaii auf und so urig und fast unberührt ist es immer noch. Wir nutzen den Ab- und Aufstieg als Vormittagssport und beobachteten wilde Pferde.

Tal der Könige - Waipio Valley

Tal der Könige – Waipio Valley

Wildpferde beim Spielen - Waipio Valley

Wildpferde beim Spielen – Waipio Valley

Am Abend fuhren wir auf den Mauna Kea, dem mit 4205 m höchsten Berg von Hawaii und vom Meeresboden aus 17000 m höchster Berg der Welt. Hier gab es wieder einen unvergesslichen Sonnenuntergang am Observatorium, welches die leistungsstärksten Teleskope beherbergt und die größte Sternwarte der Welt bildet.

Das schlägt das Astronomieherz höher - Mauna Kea

Das schlägt das Astronomieherz höher – Mauna Kea

Danach konnte man noch selbst durch kleinere Teleskope die Planeten beobachten, wir haben die Ringe vom Saturn und das Wettergeschehen auf Jupiter beobachtet. Die ein oder andere Sternschnuppe gab es auch noch dazu.

Letzter Sonnenuntergang auf Hawaii - Mauna Kea

Letzter Sonnenuntergang auf Hawaii – Mauna Kea

Mit diesem letzten schönen Abend geht unsere Zeit auf Hawaii auch leider schon zu Ende und es geht nach Hollywood. Wir sind gespannt, welcher Promi uns da über den Weg läuft.