1001 Nacht – Marrakesch

Es galt unsere restlichen Urlaubstage des Jahres 2018 in die Welt zu bringen. Wir, also vielleicht ich, wollten in den Orient.

Ich buchte einen Flug nach Casablanca und hatte irgendwie ein romantisches Bild vor Augen. Doch die Realität zeigte sich ganz anders…

Wir kamen im nächtlichen Casablanca an und fuhren mit einem Taxi in die Medina, die Altstadt. Dort holte uns ein Junge des Hostels ab und wir liefen ihm ahnungslos in kleinen, dunklen, versifften und verlassenen Gassen hinterher.

Es wurde uns erklärt, dass unser privates Zimmer wegen eines Surfunfalls benötigt würde und wir eine Nacht im Wohnzimmer der Familie schlafen sollten – ein Vorhang wurde zur Seite geschoben und wir legten uns neben zwei anderen bereits schlafenden Gäste.

Ich schlief super. Tony wird wahrscheinlich doch langsam alt, war er doch von dieser Situation leicht verschreckt 🤪

Am Morgen erkundeten wir die Medina und suchten den Charme einer mittelalterlichen Stadt leider vergebens. Vielmehr kämpfen wir uns den Weg durch Matsch und Müllberge zwischen den kleinen Händlern.

Unterwegs – Casablanca

Wir versuchten es mit etwas Kultur und besichtigten die Hassan II Moschee – eine der größten Moscheen der Welt auf einem Vorsprung direkt am Meer.

Direkt am Meer – Casablanca

Das Minarett ist 210 Meter hoch und das höchste religiöse Gebäude der Welt und kann 25.000 Muslime aufnehmen.

Riesig groß – Casablanca

Kurz danach bekamen wir zu spüren, wo der ganze Matsch herkam als sich plötzlich ein Platzregen über uns ergoss.

Als wir nicht mehr tropften bemerkten wir, dass sich Hunger in uns regte. Wir wurden von den kleinen Tongefäßen angelockt. Überall werden die typischen Tajines serviert – ein aus Lehm gebranntes Schmorgefäß mit Deckel, in dem die Gerichte gekocht und auch serviert werden.

Lecker – Casablanca

Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug ins Landeinnere zu unserem eigentlich Ziel – Marrakesch.

Eigentlich ist die ganze Stadt eine riesige Sehenswürdigkeit. Kleine verwinkelte Gassen, Mosaiktore und nostalgische Fassaden und überall diese wunderschönen Fliesen! Sofort waren wir verliebt.

Unterwegs – Marrakesch

Ein Drittel unserer Bilder zeigt irgendwelche Hausfassaden. Also hieß unser Motto – planlos rumtingeln! Und vielleicht auch verlaufen, denn so entdeckt man bekanntlich die schönsten Ecken.

Unterwegs – Marrakesch

Ich buchte uns ein Riad in der Medina. Ein Riad heißt übersetzt „Garten mit Bäumen“ und bezeichnet in Marokko ein traditionelles städtisches Wohnhaus mit begrüntem Innenhof.

Unser Riad – Marrakesch

Wir fühlten uns direkt wohl und wurden herzlichst umsorgt.

Dann erkundeten wir die Medina. Etwas Orientierung verschaffte das 77m hohe Minarett der Koutoubia-Moschee aus dem mittleren 12. Jahrhundert, das weit über die Dächer von Marrakesch aufragte und als Wahrzeichen der Stadt gilt.

An der Moschee – Marrakesch

Die Souks spiegeln das Leben in der Medina wieder und sind ein Erlebnis für die Sinne. Leuchtende Farben von den zahlreichen Stoffen der Färber, handgefertigte Ledertaschen, Schuhe und Schmuck, orientalische Gewürze und Tees – komplette Reizüberflutung.

Unterwegs – Marrakesch

Unterwegs – Marrakesch

Am frühen Abend fanden wir uns am Djemaa el Fna – Platz der Geköpften, dem Mittelpunkt der Medina ein.
Abends verwandelt sich der Platz zu einem riesigen „Open-Air-Restaurant“ mit allen traditionellen Speisen. Tagsüber tummeln sich hier Schlangenbeschwörer, Wahrsager, Orangensaft-Stände und Henna-Malerinnen.

Schlangenbeschwörer – Marrakesch

Tony ging direkt wieder dem ersten Kellner oder eher Menschenfänger in die Falle. Es wurden ein Mix aus Grillspießen, marokkanischer Salat (der sich als nur Tomate mit Zwiebel herausstelle), Lamm und Brot aufgetischt.

Lecker essen – Marrakesch

Am nächsten Tag flanierten wir in dem Garten von Yves Saint Laurent.

Unterwegs – Marrakesch

Der „blaue Garten“ wurde 1923 von dem französischen Maler Majorelle angelegt und in den Achtzigern von dem Modedesigner Yves Saint Laurent aufgekauft. Highlight des Gartens ist das auffällige Blau, welches in jeder Ecke zu finden ist.

Sehr idyllisch – Marrakesch

Jedoch kam ich mir ziemlich „nackt“ vor unter den YSL tragenden Französinnen.

An der Wand – Marrakesch

Dann zog es uns wieder in die Medina zu den Saadier Gräbern – UNESCO-Weltkulturerbe und eine der Top-Sehenswürdigkeiten. Auch hier sind überall tolle Mosaike und wunderschöne Gärten zu finden. Trotzdem fühlt man sich zwischen Gräbern nicht so ganz wohl, weshalb unser Besuch auch nur ganz kurz war.

Grabeshalle – Marrakesch

Die verwinkelten Gassen der Souks zogen uns magisch an. Wir waren verloren zwischen Türmen aus Gewürzen, den riesigen Teppichlagern, den Läden mit Silber-Schmuck und denen mit echtem Silber-Schmuck.

In den Souks – Marrakesch

Je länger und tiefer wir in den Souks unterwegs waren, umso mehr verspürte ich den Drang etwas zu kaufen. Stehe ich doch eher auf klare Linien und schnörkelloses Design, wollte ich plötzlich goldene Lampen, buntes Geschirr oder einen goldbestickten Kaftan mit passenden Schuhen haben. Das orientalische Fieber hatte mich gepackt…

In den Souks – Marrakesch

Memo an alle Mädels: Unbedingt ohne rational denkenden Freund anreisen! Ich denke immer noch, dass man für ein türkises Hammamtuch eine Verwendung gefunden hätte!

In den Souks – Marrakesch

So setzte ich nur den Kauf einer kleinen Handtasche durch. Und los ging es:

„Beautiful lady, have a look! I give you good price! Good price for bags! Look, beautiful bags for beautiful lady!“
Wurde man von den Verkäufern regelrecht angebrüllt. Mein vermeintliches Desinteresse verkündigte ich mit
„No, thank you. I’m just looking.“

Unterwegs – Marrakesch

Beiläufig erkundigte ich mich nach dem Preis, der natürlich viel zu hoch war – 400 Dirham (36€)!
Ich stieg knallhart bei 100 Dirham ein. Dann begann das zähne und langwierige Verhandeln. Es wurde die Qualität des echten Ziegenleders demonstriert, indem die Tasche über eine offene Flamme gehalten wurde und die Handarbeit betont.
Ich blieb bei 100 Dirham betonte meine missliche finanzielle Situation und er kam mir mit 200 Dirham Rabatt für blonde Frauen entgegen.

Doch ich wollte mehr – also weniger. Er wurde schon etwas aufgebracht und eine Zornesfalte zeigte sich auf seiner Stirn.

Mein letztes Angebot war 150 Dirham. Er zeigte kein Einlenken und dann zog ich die Karte des Weggehens und entfernte mich mit „Sorry, non merci“.
Das erste Hinterherrufen mit „Mademoiselle“ ignorierte ich und so rannte er mir hinterher, drückte mir die Tasche pampig in die Hand und plötzlich war der Preis 150 Dirham (13€)!

– Es heißt, du hast zu gut gefeilscht, wenn der Händler dir am Ende wütend die Ware entgegenschleudert – ich war glaube recht gut! –

In den Souks – Marrakesch

Nach all dem Rumlaufen hatten wir uns eine Entspannung verdient. Wir wollten ins Hammam gehen, ein orientalisches Badehaus. Jedes Quartier hat hier ein Hammam, doch herrscht dort strenge Geschlechtertrennung – sogar mit eigenen Öffnungszeiten. Es gibt jedoch eine Touristenversion als privates Hammam.
So begann unser Hammamabenteuer als uns eine kräftige Berberfrau in den Steamerraum führte, uns den Schwamm mit der schwarzen Olivenseife zeigte und uns instruierte wie man sich damit abschrubben sollte.

Hammam – Marrakesch

Denn beim Hamam geht es darum, abgestorbene Haut zu entfernen, um wieder schöne, glatte Haut zu haben. Der Schwamm / Handschuh sah zwar eher aus, als würden wir uns fremde, alte Haut auf unsere rubbeln, aber ok…

Wir waren froh, dass wir allein waren denn unser laienhafte Abrubbeltechnik und Hilflosigkeit hätte sicher zur Belustigung anderer beigetragen.
So fielen wir dann erholt und mit babyglatter Haut in den 1001 Nacht-Schlaf.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Le Jardin Secret. Hinter einer unscheinbaren roten Mauern fanden wir eine wundervolle Oase der Ruhe. Im 16. Jahrhundert residierte der Sultan hier zwischen Federgras und Wassergeplätscher.

Secret Garden – Marrakesch

Es hungerte uns ein wenig und so zogen wir durch die Gassen und waren auf der Suche nach Non-touristic-Food. Drei falsche Abbiegungen und eine Sackgasse später, fanden wir uns in der Fleischereiecke wieder und wir erspähten die Lammtöpfe.

Lecker Tanjia – Marrakesch

Tanjia – die besondere Spezialität Marrakeschs. Lammfleisch, eingelegte Zitrone, Safran, Knoblauch und Ras El-Hanout Gewürzmischung werden in einer Tonamphore vermengt und im Holzofen für Stunden gegart.

War es so lecker, dass wir noch einen zweiten Topf bestellt haben? Vielleicht 😉

Nachdem ich meine Verhandlungskünste unter Beweis gestellt hatte, sollte nun Tony zeigen, was er von mir gelernt hat. Überzeugt mit den Worten „Ich werde jetzt hart verhandeln“, fragte er den Obstverkäufer nach dem Preis für einen Granatapfel. Der wog ihn und sagte: „6 Dirham, Missieur“ (60 Cent).
Tony darauf knallhart: „Okay“ 🤦🏼‍♀️

Nur am Essen – Marrakesch

Farbige Mosaike und Souks, die Flötenklänge der Schlangenbeschwörer und der Geschmack von Datteln und Minztee – das war Marrakesch für uns. Nachdem wir aber auch die Medina von Casablanca gesehen hatten, wussten wir das Marrakesch die herausgeputzte Version des Orients ist.

So das war es für dieses Jahr!

Juli

Inselhopping – Madagaskar

In unserer dritten Woche ging es mit der Propellermaschine Richtung Norden nach Nosy Be, der größten Nebeninsel von Madagaskar. Hier angekommen erkundeten wir den Strand und badeten in der Straße von Mosambik an.

Am Strand – Nosy Be

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich 8:45 Uhr am Strand und warteten auf unser Boot, das uns zur Safari Baleine abholen sollte. Dann ging es los – raus auf den Indischen Ozean. Es dauerte nicht lange und wir sahen die ersten Buckelwale.

Whale watching – Straße von Mosambik

Wir fanden noch zwei weitere Buckelwalpärchen und die letzten hatten sogar ein Baby in ihrer Mitte.

Sie schwammen die ganze Zeit an der Oberfläche neben einander. In Madagaskar ist es eigentlich seit 2 Jahren verboten mit Walen zu schwimmen. Aber glaubt es oder nicht, es traf uns eine Windböe und wir gingen über Bord 🤓 und schnorchelten zufällig mit Buckelwalen.

Schwimmen mit Buckelwalen – Nosy Iranja

Es war trotzdem total unwirklich und ein wahnsinnig besonderer Moment.😍 Bis Walschreck-Tony es übertreiben musste und zu nah an die Familie heranschwamm und so drehten sie ab.

Dann ging es zu dem eigentlichen Schnorchel Spot ein vorgelagerter Stein, wo wir Dori-Fische fanden, aber kein Nemo.

Wir warfen den Anker vor Nosy Iranja – der Schildkröteninsel – eine kleine idyllische Insel 50km westlich von Nosy Be. Hier sollte dieses Zelt für die zwei nächsten Nächte unsere Herberge sein!

Angekommen – Nosy Iranja

Nach einem stärkenden Lunch konnte man für die Nachmittagsgestaltung wählen. Tony ging tauchen und ich machte die Inselerkundung.

Hier bleiben wir – Nosy Iranja

Die Aktivitäten führten ganz zufällig auf der Sandbank bei einem Aperitif wieder zusammen.

Sunset-Sand-Bar – Nosy Iranja

So ließ sich der Sonnenuntergang bei einem Caipirinha ganz gut ertragen.

Dann stand eine optionale Schildkrötennachtwanderung an. Es war noch nicht mal fertig ausgesprochen, da stand ich schon mit meinem Nachtsichtgerät bereit (okay es war nur meine Stirnlampe mit Rotlicht).

Wir schlugen uns im Dunkeln durch die Brandung auf die andere Seite der Bucht und fanden erste Spuren im Sand. Und da war sie: Mama-Turtle.

Eiablage – Nosy Iranja

Sie grub ein Loch für die Eier. Manche Schläge waren so arg, dass wir Sand abbekamen. Tony, der Schmalspurbiologe, schaute lieber in den Himmel.

Milchstraße – Nosy Iranja

Gut, die Milchstraße war auch nicht too bad 😜

Unnützes Schildkröten Wissen:
Ich hatte gelesen, dass Meeresschildkröten bei der Eiablage weinen und bin der Sache auf den Grund gegangen (das ist bei dem schlechten Internet und meist nur Generator betriebenen Router echt schwer).

Bei Meeresschildkröten schafft die Niere wegen dem hohen Salzgehalt der Nahrung die Regulation der Elektrolyte nicht, deswegen eliminieren sie das mit dem Wasser aufgenommene Salz mittels spezifischer Tränendrüsen. Der Ausfluss salzhaltiger Tränen tritt bei weiblichen Meeresschildkröten in Erscheinung, wenn sie zur Eiablage an Land kommen.

Am nächsten Morgen stand das eigentliche Highlight (zu mindestens für mich) schon vor dem Frühstück an.
Überpünktlich stand Adventure-Juli am Boot bereit. Es ging zur kleineren und unbewohnten Nebeninsel, hier fanden wir direkt wieder Schildkrötenspuren. Dann erschien der Herr der Schildkröten😍. Er zeigte uns ein Nest auf dem unzählige kleine Fliegen saßen – dem Indiz, dass hier gerade Schildkröten schlüpfen!

Nestgetummel – Nosy Iranja

Wir leisteten etwas Geburtshilfe und halfen die obersten 50cm Sand ganz vorsichtig wegzuschieben bis uns die ersten Babyschildkröten entgegen kamen.

Dann liefen sie ganz fix los zum Meer. Ab jetzt rudern sie bis zu 72 Stunden pausenlos, um sichere schwimmende
Seegraswiesen zu erreichen.

Die ersten Meter – Nosy Iranja

Manche fielen in tiefe Krabbenlöcher oder wurden von der ersten Welle so arg durcheinander geschüttelt, dass sie auf dem Panzer landeten, da war ich doch als Helfer sofort zur Stelle.

Geburtshelfer Juli – Nosy Iranja

Wir zählten fleißig und es waren 89 kleine Schildkröten, die wir bei ihren ersten Schritten beobachteten durften 😍.

So voller Endorphine wagte ich mich auch mit auf den nächsten Tauchgang. Eigentlich hoffte ich aber nur, dass ein Babybuckelwal sich zu uns verirrt.

Scuba diving – Nosy Iranja

Wale waren nicht in Sicht, aber aller Hand bunte Korallen, Fischschwärme und auch mehrere weiße Haie… ähm natürlich nur der White tip reef shark😜

Wusstet ihr, dass die Walhai Saison hier in Madagaskar von Oktober bis November ist und ich schon ein bisschen traurig darüber war, dass wir sie verpassen?

Am nächsten Morgen ging es wieder raus zum Tauchen. Plötzlich Tumult auf dem Boot – der Skipper hatte einen Walhai gesehen! Alle waren aus dem Häuschen, schnappten sich irgendeine Tauchbrille und Schnorchel und sprangen ins Wasser. Der erste der Saison – ein Frühstarter!

Walhai – Nosy Iranja

Wir sollten ihn nicht anfassen. Mir war das klar, aber ich hatte so meine Bedenken, dass dies dem Walhai nicht bewusst war. Als er direkt auf mich zuschwamm und ich aktiv von ihm wegschwimmen musste – wirke ich denn wie Plankton?

Walhai mit Tony – Nosy Iranja

Auf dem Rückweg zur Insel kam uns dann noch eine Gruppe Delphine entgegen, sie surften auf unserer Bootswelle und machten Saltos. Bei diesem letzten Tauchgang war wirklich der Weg das eigentliche Highlight!

Schwimmen mit Delphinen – Nosy Iranja

Dann mussten wir Nosy Iranja „Au revoir“ sagen und wurden auf Nosy Komba, einer weiteren kleinen Nebeninsel, abgesetzt.

Am nächsten Morgen ging es zur Bergbesteigung des Antaninaomby mit seinen unglaublichen 622m!

Unser Guide war der Enkel der Medizinfrau der Insel und so erhielten wir noch eine madagassische Kräuterkunde dazu.

Grünes Blatt abzupfen – kochen – trinken – geheilt!
Sämtliche Schwangerschaftsleiden, Prostataprobleme, Erkältung, Masern, eine Rinde gegen Hepatitis A,B,C und D – und das alles nur am Wegesrand!

Unterwegs – Nosy Komba

Am Gipfel angekommen wurden wir mit einem Panoramablick belohnt.

Blick auf Nosy Be – Nosy Komba

Es war doch etwas anstrengend, sodass sich ein kleines Mittagsschläfchen anbot. Tony war dabei auf der Strandliege mit dem landestypischen Bier zu versacken, da ergriff ich ihn und meine beiden Notfallbananen. Wir zogen los und suchten Lemuren. Ich erspähte einen hoch oben im Baum und fing an mit der Banane zu wedeln.

Anlocken – Nosy Komba

Tony lachte nur hämisch und meinte „das klappt doch nie“. Nennt mich Lemurenflüsterer, denn er kam sofort. Ratet mal wer dann nach der zweiten Banane bettelte um auch mal einen Lemuren zu streicheln?!

Lemuren – Nosy Komba

Am nächsten Morgen setzten wir mit der einheimischen Sammelpiroge (es verunsichert uns doch immer noch, wenn der Steuermann und Bootsjunge selbst eine Schwimmweste tragen – nicht mal die glauben also an eine trockene Überfahrt?!)

Madagassi Sammelboot – Nosy Be

Wir waren trocken aber die Rucksäcke erhielten eine Salzwassertherapie – mit kühlend nassen Gurten ging es weiter.

Die Inselerkundung fand mit einem Quad statt. Ich hatte gehofft, dass wir eine Inselumrundung machen, für Tony war das eher eine Ganztages-Offroad-Quadtour. Wir mussten so oft es geht die befestigte Straße verlassen und schlugen uns durchs Unterholz.

Quadtour – Nosy Be

Wir stoppten an einsamen Stränden, waren das Tageshighlight der Dorfkinder, landeten in einer Dorfdisco, in der uns der betrunkene Wirt nicht wieder gehen lassen wollte, fuhren uns im Niemandsland fest, aber kehrten dann doch mega dreckig und staubig zurück. Ich glaube, dass ich immer noch Staub huste.

Mit dem Quad unterwegs – Nosy Be

Ach und ich kam in meine erste Verkehrskontrolle, nach einem halben Bier in einem Land indem ich den Polizisten nicht einmal verstand. Ich hatte mein Visum nicht dabei (glaube er hat nur nach irgendwas gesucht) so drohte mir eine Strafe auf dem Revier! Bzw. Juli hat ihren ersten Polizisten ein kleines Harmoniegeld zugesteckt 😎.

Der letzte Sonnenuntergang zeigte sich noch von der besten Seite und macht uns die Rückkehr noch schwerer.

Sunset – Nosy Be

So hieß es nun Abschied nehmen und wir bestiegen die kleine Propellermaschine noch mit nassen Bikini und Sand an den Füßen.

Von Nosy Be ging es in die Hauptstadt Antananarivo, hier schlüpften wir seit drei Wochen mal wieder in Jeans und Schuhe.

Jetzt warten wir in Paris auf unseren Weiterflug nach Berlin.

Was bleibt in Erinnerung…

Madagaskar hat beeindruckende Natur, Lemuren, Regenwald und rote Landschaften.
Leute, die uns anlächelten und Kinder, die winken. Kleine Jungs, die am Straßenrand nach Trinkgeld fragen, weil sie Schlaglöcher provisorisch mit Sand gefüllt haben. Frauen, die schweres Gepäck auf ihrem Kopf transportieren. Unzählige Zebus, die am Straßenrand oder aus dem Nichts erscheinen. Bunte Pirogen, die lautlos auf den Flüssen und Meer. Kinder, die uns überrascht anguckten, als ob wir Außerirdische seien und an unserer Hautfarbe zweifelten.

Madagaskar du hast uns in deinen Bann gezogen – wir kommen wieder!

Au revoir

Juli

Im Einbaum durch den wilden Westen – Madagaskar

In Miandrivazo angekommen verbrachten wir eine Nacht in der Bungalow-Anlage „La Pirogue“. Unser Bungalow hatte ein gewohnt offenes Bad (Wand nur bis halben Meter unter Decke und Vorhang als Tür). Als ich allein im Bad war, bewegte sich plötzlich der Vorhang und ein monsterähnlicher Schatten erschien. Ich sah mich schon für ewig im Bad gefangen. Es gab auch nichts um sich zu wehren und das Fenster war zu klein zur Flucht. In dem Moment raschelte es, als ob eine ganze Großfamilie an Mäusen das Zwischendach bewohnt. Ich nahm all meinen Mut zusammen, schob mit meinem Flipflop den Vorhang zur Seite – Ich war gerettet. Das „Monster“ stellte sich als Gekko heraus (aber schon böse guckend).

Meine genauere Inspektion des Zimmers, zeigte ködelformige schwarze Gebilde auf der linken Bettseite und am Boden. Ich beschloss kein Drama daraus zu machen, schupste sie beherzt runter und beschloss, dass die linke Bettseite Tony zusteht 😜. Sorry Tony, dass du es so erfahren musst.

Unsere Mitbewohner verhielten sich in der Nacht aber recht ruhig und am nächsten Morgen ging es bereits um 6 Uhr zu unserer Ablegestelle los. Der Weg führte nur noch vorbei an einzelnen Häusern immer weiter ins Nirgendwo. Wir wurden auf einem Nebenarm des Tsiribihina abgeladen und dann erschien wie aus dem Nichts geräuschlos unsere Pirogue, was wohl französisch ist und soviel wie Kanu heißen müsste. Genau genommen war es ein traditioneller Einbaum, der aus dem vollen Stamm gehauen war.

Wir beluden unsere Rucksäcke, welche unsere Rückenlehnen wurden und erhielten „Sitzkissen“, die sich am Abend auch als unsere Matratzen herausstellen sollten.

Die Besatzung war komplett:
Kapitän (und Koch) Joseph, Ruderer Jo, Bootsjunge Tony, Späher Juli und Piroguenmaskottchen Huhn Guri.

Bordsprache war Französisch, was gelegentlich zu Kommunikationsschwierigkeiten führte.

Endlich geht es los – Tsiribihina

Im Reiseführer steht, dass man mit ganz viel Glück manchmal ein Krokodil auf den Tsiribihina sehen kann. So dauerte es nicht lange bis Tony ganz aufgeregt „Krokodil“ rief. Der Kapitän entwarnte mit den Worten: „Non, c’est un Boa“. Was Tony in noch größere Aufregung versetzte. Bei Annäherung stellte es sich als Ast heraus, der Kapitän meinte auch l‘arbre.

Immer auf der Lauer – Tsiribihina

Es ging vorbei an wechselnder Landschaft, weiten Ebenen, steilen Hängen bis wir dann am linken Uferrand anlegten – Landgang zum Wasserfall.

Auf zum Landgang – Tsiribihina

Hier erwartete uns zusätzlich ein Herr mit einem Gewehr, der wohl aber zu unserer Sicherheit engagiert wurden war. Es käme wohl regelmäßig zu Überfallen auf Piroguen. Unser erster Guide war deswegen auch nicht begeistert, als wir ihm von unseren Plänen berichteten. Wir antworteten wie immer mit: „Wird schon nichts passieren“.

Sicherheit? – Tsiribihina

Nach freundlichem Händeschütteln konnte der Landgang beginnen. Wir integrierten uns gut in einem Land, das von Korruption lebt. Die anwesenden Lemuren wurden mit etwas „Harmoniegeld“ in Währung Banane zu einem schönen Foto motiviert.

So süß – Tsiribihina

Dann ging es zu einem Wasserfall, dessen Farbe im Vergleich zum Fluss deutlich lebens- und hautverträglicher aussah und wir nutzen den Moment für ein kühlendes Bad.

Baden vs waschen – Tsiribihina

Als wir dann beschützt mit dem Sicherheitsangestellten wieder losfuhren, erspähte ich nun wirklich ein Krokodil und es sollte nicht das einzige bleiben.

Eins war 2m – Tsiribihina

Unnützes Krokodil Wissen:

Habt ihr schonmal was von der temperaturabhängigen Geschlechtsbestimmung gehört?! Ob es ein Mädchen oder Junge bei den Krokodilen wird hängt von der Nesttemperatur ab. Sie haben nämlich keine Geschlechtschromosomen. Werden die Eier unter etwa 30 °C ausgebrütet, schlüpfen aus ihnen Weibchen, bei einer Temperatur um etwa 34 °C Männchen. Deshalb werden die Eier in verschiedenen Tiefen vergraben, dass beide Geschlechter entstehen.

Nach all dieser Aufregung legten wir gegen 17:30 Uhr auf einer Sandbank an und schlugen unser Nachtlager auf.

Nachtlager – Tsiribihina

Auf dem Grill brutzelten die Fische, die wir unterwegs von einem Fischer frisch gefangen gekauft hatten. Der abendliche Himmel gab alles um uns würdig zu unterhalten.

Sunset-Milchstraße-Vollmond und der Herr mit seiner Waffe – Wir schliefen sorgenfrei ein.

Sunset – Tsiribihina

Am nächsten Morgen ging es wieder zeitig los um die milden Morgenstunden mit kräftigen Paddelschlägen auszunutzen. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen auch mit zu paddeln.

Juli paddelt – Tsiribihina

Um der Mittagssonne zu entkommen, setzte uns der Kapitän etwas entfernt vom Ufer in den Schatten unter einen Feigenbaum. Mir bangte es um Huhn Guri, hatten wir uns doch schon angefreundet.

Neue Freundschaften entstehen – Tsiribihina

So waren wir erleichtert als es zum Lunch nur Gemüse und Spaghetti gab.
Danach ging das halbe Dorf zum Fluss und wusch entweder sich, Geschirr oder das Zebu.
Also ging ich mit meinem Zebu Tony auch im Krokodilsfluss baden. Achso Tsiribihina heißt übersetzt „Ort an dem man nicht badet“🐊

Baden im Krokodilfluss – Tsiribihina

Nach einer zweistündigen Weiterfahrt legten wir erneut an einer Sandbank an. Weil es noch so sonnig war, empfahl der Kapitän eine Besichtigung des Dorfes.

Wer besichtigt hier wen? – Tsiribihina

Bei unserer Rückkehr wurde klar, dass war nur eine miese Ablenkungstaktik um den Mord an Guri zu vertuschen.

Sorry Guri – Tsiribihina

Gericht des Abends: Gebratene Guri mit Reis

In etwas Entfernung hatten sich ein paar Kinder vorsichtig genähert. Sie beobachteten genau wie ich im Reiseführer die nächsten Tage plante. Ich setzte mich dann zu ihnen und wegen der Sprachbarriere guckten wir uns nur zusammen die Bilder an.

Juli mit Bildungsauftrag – Tsiribihina

Ein kleines Kind wischte erst ganz vorsichtig, dann etwas beherzter an meinen Bein – doch diese komische weiße Farbe ging einfach nicht ab 🤓.

Am nächsten Morgen saß mein kleiner Fanclub bereits bereit und wir teilten großzügig unser Frühstück mit ihnen.

Geteilt schmeckt doppelt so gut – Tsiribihina

Dann fuhren wir noch einen letzten Vormittag durch die weiten Landschaften.

Unterwegs – Tsiribihina

Und erspähten nochmal fünf Krokodile, das größte davon etwa 2m. Da verkniff man sich die Hände oder Füße kurz ins Wasser zu halten.

11 Uhr legten wir endgültig an und stiegen wieder in einen Jeep. Die Straßenverhältnisse, die sich dann eröffneten, waren alles andere als rückenfreundlich. Es ging zwei Stunden eine rote Buckelpiste entlang.

Wir mussten etwas an der „hochmodernen“ Fähre am Fluss warten, sodass wir den Konvoi mit Militärschutz in den Norden zum Tsingi Nationalpark natürlich verpassten.

Urige Fähre – Tsiribihina

Ich erwartete also hinter jedem Busch einen Banditen. Oder fallen sie vielleicht von den Bäumen? Unser Fahrer legte den Racing Modus ein und wir flogen fast über den roten Boden. Wir hatten noch vier Stunden Fahrt vor uns und die Tankanzeige war bereits im roten Bereich – Sprit konnten die Gangster uns schon mal nicht nehmen😜.

Wir holten den Konvoi auf halber Strecke ein und so kamen wir ohne Überfall in Bekopaka an. Am nächsten Morgen ging es wieder um 7 Uhr bereits mit Klettergurt los. Es stand der Besuch des Tsingy de Bemaraha Nationalparks an.

Rundblick – Grande Tsingy

Wind und Wasser haben hier durch Erosion ein Kalksteinmassiv allmählich so ausgewaschen und geformt, dass ein gigantischer „Teppich“ aus bis zu 30m hohen Felsnadeln mit bizarren Formen entstanden ist.

Tony hält – Grande Tsingy

Bevor man jedoch den Ausblick des Grande Tsingy genießen konnte, schlugen wir uns durch dichten Wald, beobachteten Lemuren beim Frühstück, krochen durch eine Grotte, zwängten uns durch enge Felsspalten und sicherten uns beim Aufstieg mit dem Klettergurt.

In Aktion – Grande Tsingy

Über Hängebrücken – Grande Tsingy

Durch Spalten – Grande Tsingy

Am nächsten Tag machten wir zur Vervollständigung noch den Petite Tsingy. Hier ging es zuerst erneut mit einer Pirogue den Fluss entlang – Tonys Po war darüber nur mäßig erfreut. Doch es wurde wettgemacht mit dem Besuch von zwei Höhlen. Hier erfuhren wir viel über die Sitten und Gebräuche der Sakalava, dem lokalen Stamm.

Klein machen – Petit Tsingy

Als wir bei der anschließenden Wanderung eine kleine Trinkpause machten, fragte unser Guide ohne jegliche Vorwarnung oder Einleitung: „Wie läuft eigentlich die Beschneidung in eurem Land ab?“ „Hä, wie kommt er jetzt auf Blumen beschneiden“, dachte ich in meiner naiven Art. Als er sich dann aber in den Schritt fasste, wurde uns klar, dass er DIE Beschneidung meint.

Diese interessante Geschichte kann ich nur bei einem Rum, der bei dem Akt auch reichlich konsumiert wird, erzählen! 😱

Es stand noch ein Highlight jeder Madagaskar Reise an: Die Allee der Baobab! Hier stehen auf etwa 260m 25 jeweils knapp 30m hohe Affenbrotbäume.

Gemeinsamer Sprung – Allee der Baobab

Die bis zu 800 Jahre alten Bäume, werden „Mutter des Waldes“ genannt und sind der Rest der dichten tropischen Regenwälder, die es einst auf Madagaskar gegeben hat.

Tony steht Kopf – Allee der Baobab

Über die Jahre wurden die anderen Bäume gefällt, um Felder für den Acker- und Reisanbau anzulegen, während die Affenbrotbäume von den Einheimischen aus Respekt verschont wurden und jetzt wie Mahnmale in der Landschaft stehen.

Sunset – Allee der Baobab

Trotzdem war es einer der schönsten Sonnenuntergänge die wir erleben durften.

Nun heißt es zurück in die Hauptstadt, wo morgen unser Flieger mach Nosy Be geht. Es trennen uns nur noch 15h Busfahrt und eine Taxifahrt durch das nächtliche Tana.

Wir melden uns wieder – dann von den Traumstränden der Inselwelt des Nordens.

Tony & Juli

Auf der Suche nach King Julien – Madagaskar

Wir waren neugierig auf ein Land, dessen Name, außer aus dem gleichnamigen Animationsfilm, nur vage Erwartungen weckt. Ist doch jedem noch der Lemurenkönig King Julien in Erinnerung.

Madagaskar ist 1,6 Mal so groß wie Deutschland, hat ca. 25 Millionen Einwohner und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt (Es leben knapp 75% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze von unter 2 USD pro Tag).

Doch die Neugier auf die einzigartige Natur und die Menschen überwog. Wir buchten recht spontan einen Air France Flug in die Hauptstadt Antananarivo. Samstagmorgen um 6 Uhr ging es über Paris los. Als wir in der Boing Richtung Madagaskar saßen und bereits auf der Startbahn standen, kam eine Durchsage des Kapitäns: „There is a small technical issue. We have to return to the gate“. Also rollten wir erstmal zurück… Und jetzt muss ich gestehen, waren wir so müde, dass wir trotz der leicht beängstigenden Situation einschliefen. Wir wurden erst wieder wach als wir abhoben – Wird wohl nicht so schlimm gewesen sein?!

22:30 Uhr landeten wir unfallfrei in Madagaskar. (Nur ein Techniker inspizierte die linke Turbine argwöhnisch als wir über das Rollfeld ins Terminal liefen… 😱)

Am nächsten Morgen wurden wir typisch madagassisch mit einem gecancelten Weiterflug von Air Madagaskar empfangen. Hatte man uns vor der Unzuverlässigkeit und abermals technischen Defiziten bereits gewarnt, wurde es nun Wahrheit.
Aus der Informationsmail wurde nicht wirklich ersichtlich, wie es nun weiter geht. Unser Host im Hotel, ein älterer Franzose, nahm uns dann jegliche Hoffnung, als er meinte: „Manchmal fliegen die drei Tage nicht…“ – Die Alternative wären 30h Busfahrt (wenn es gut läuft) 😱

In unserer Verzweiflung liefen wir zum Flughafen (war zum Glück nicht weit), stellten uns an den Air Madagaskar Schalter und Tony versuchte mit ALL seinem Französisch “Bon jour, Mademoiselle!” und dem Vorlegen des Tickets mit einem verzweifelten Gesicht, eine Lösung zu erreichen. Die Dame tippte wild auf der Tastatur, holte erst Handy und dann Walkitalki raus. Fünf Minuten später hatten wir unsere Bordkarten für einen Direktflug nach Toliara nur zwei Stunden später als geplant in der Hand.

Weiterflug – Antananarivo

Mit einer Propellermaschine ging es an die südliche Westküste. Hier erwartete uns unser Guide Fano. Wir besprachen kurz pro forma unsere Route in den Norden, doch eigentlich wollte er nur die „Anzahlung“ abholen. 1,5 Millionen Ariary wurden in einem leicht muffigen Hotelzimmer über den Tisch geschoben. Aber es gab eine Quittung (handgeschrieben auf einem Schmierzettel😉).

Am nächsten Morgen ging es auf der Route Nationale 7 endlich so wirklich los. Die RN 7 führt quer durchs Land und ist mit einer Länge von 920km die Lebensader.

Wir fahren stundenlang durch flaches, wüstenartiges Land und uns wird klar, warum wir uns auf der “roten Insel” befinden. Am Straßenrand wechseln sich Dornensträucher und Kakteen ab. Unglaublicherweise leben auch hier Menschen.

On the Road – Madagaskar

Obwohl uns der Fahrer noch nicht kannte, war unser erster Stop eine Rum- ich möchte es eher Manufaktur als Fabrik nennen. In großen Tonnen wurde das Zuckerrohr handgestampft, gärte in der Sonne und wurde in einem Stahlrohr am Straßenrand destilliert.

Rumdorf – RN 7

Unser Besuch lockte das ganze Dorf auf die Straße. Wir unterstützten sie mit dem Kauf von Rum in einer Wasserflasche.
Im Dorf schienen mir alle einen sicheren Gang zu haben, was ich auf die noch vorhandene Fähigkeit des Sehens zurück führe – trotzdem lasse ich den Rum nur Tony trinken, auch weil der Geschmack sehr speziell war…

Danach ging es weiter nach Norden bis sich die Landschaft schlagartig veränderte.

Blick über den Nationalpark – NR 7

Wir erreichten den Isalo Nationalpark mit seiner wild zerklüfteten Gebirgslandschaft, tiefen Schluchten und bizarren Felsformationen.

Am nächsten Morgen ging es 7 Uhr mit unserem Guide zum Natural Pool Trail. Nach einem steilen Aufstieg vorbei an Stabheuschrecken kamen wir zu einem 360 Grad Aussichtspunkt.

Blick in den Park – Isalo NP

Nachdem wir wieder abgestiegen waren, fanden wir inmitten der Dürre der Trockenzeit zu einer kleinen Oase, die wir für uns hatten.

Anbaden – Isalo NP

Nach dieser Abkühlung ging es bei madagassisch kühlen 30 Grad (schließlich ist gerade Südwinter😉) über ein Hochplateau rein in den tiefen Canyon.

Unterwegs – Isalo NP

Plötzlich raschelte es in den Baumwipfeln über uns. Glaubt es oder nicht, aber ich hörte den Song „I like to move it, move it“… Die ersten Katta Lemuren.

Endlich – Isalo NP

Doch wir fanden noch keinen mit einer Krone, also machten wir am nächsten Tag einen Stop im Anja Community Reserve („Katta Camp“). Ein erfolgreiches Projekt bei der die einheimische Bevölkerung mit der Natur im Einklang lebt.

Klettertour – Anja Reserve

Tagesablauf eines Katta:

– 5:30-8:30 munter werden und auf zum Sonnenbad – in typische Sitzhaltung mit aufrechtem Oberkörper, gespreizten Beinen und auf die Oberschenkel gestützten Armen
– Bis zur Mittagszeit erfolgt die Nahrungsaufnahme
– Mittagsruhe, die bis zu vier Stunden gehen kann
– Erneute Nahrungssuche von Früchten und Blättern
– 18:30 Aufsuchen des Schlafplatzes

Es dauerte nicht lange, da tummelten sich die ersten Kattas vor uns. Wir gehörten zu den Glückspilzen, die eines der ersten Babys der Saison beobachten konnten.

Katta Familie – Anja Reserve

Wir kletterten über die riesigen Felsen vorbei an den Schlafplätzen der Kattas. Und da in der Ferne glaube ich King Julien mit seiner Krone erkannt zu haben.

Dann schlängelte sich die Straße weiter nach Norden und mit passieren des „Bischofshut“ oder „Gate de sur“ verließen wir den rauen Süden.

Bischofshut – Madagaskar

Der Weg führte uns vorbei an winkenden Kindern, kleinen Ständen und Reisfeldern
in den Ranomafana Nationalpark – dicht mit immergrünem Regenwald bewachsen und einer Fläche von 41.000 ha.

Blick über Regenwald – Ranomafana NP

Mit Moskitospray und Fernglas brachen wir gewohnt um 7 Uhr in den Regenwald auf. Wir waren unterwegs mit einem Guide und einem Scouter. Hatte ich an ureinwohner ähnliche Laute zur Verständigung zwischen den beiden geglaubt, klingelte ganz einfach das Handy in der Hosentasche bei Sichtung eines Tieres. Aber damit konnte ich leben, denn das Handy klingelte oft.

Der Park ist für seine Flora und Fauna bekannt und so fanden wir auch hier die berühmtesten Vertreter des Landes – die Lemuren.

Sichtung – Ranomafana NP

Unnützes Lemuren Wissen:
Lemuren gehören wie wir zu den Primaten, jedoch zu den Feuchtnasenprimaten (Wer hat sich jetzt selbst an die Nase gefasst?!). Die feuchte Nase verhilft Ihnen zu einem besseren Geruchssinn.

Zurück zu den krächzenden Bäumen – Wir fanden hier den selten Golden Bambuslemur, den schwarzweißen Vari und den weißschwarzen Sifaka. Sie sprangen durch die Bäume und kraulten einander – das war so putzig, dass man sich am liebsten ein oder zwei Äffchen einstecken wollte!

Nach der Wanderung erholten wir uns in der dorfeigenen Thermalquelle. Obwohl es im Reiseführer zu finden war, waren wir die beiden einzigen weniger stark pigmentierten! Vielleicht war der „normale“ Tourist von der leichten Radioaktivität des Wassers abgeschreckt. Gemessen an der Vielzahl der Kinder, die mit uns badeten, wirkte es aber trotzdem wie ein sehr fruchtbares Dorf.

Thermalquelle – Ranomafana NP

Die nahe Lage zum Äquator und damit verbundene zeitige Sonnenuntergang ermöglichte den Start einer Nachtwanderung bereits 17:30 Uhr. Das Highlight war der Mausmaki, nur 45 Gramm schwer und so hätte er sich auch in einer Hemdtasche verstecken können.

Mausmaki bei Nacht – Ranomafana NP

Dazwischen fanden wir vier Arten von Chameleons und die Frösche sorgten für die entsprechende Geräuschkulisse.

Mal kein Lemur – Ranomafana NP

Am nächsten Tag fuhren wir durch das Hochplateau entlang zahlreicher Dörfer. Am Straßenrand stellte uns unser Guide und den neugierigen Kindern ein paar Rätsel.

Rätseln im Dorf – Madagaskar

Lange nicht mehr mit ein paar Stöckchen und einer Erdnussschale so viel glückliche Gesichter gesehen.

Den Abend verbrauchten wir in Antsirabe, der drittgrößten Stadt des Landes und für uns hauptsächlich um uns mit Bargeld für den wilden Westen einzudecken. So brauchten wir mal 2 Millionen Ariary (Auszahlung nur in 10.000er Scheinen, maximal 400.000) bis unsere Visa Karte wieder Angst hatte, dass sie vielleicht gestohlen war und dicht machte. 😜

Da Samstag war schlenderten wir wie alle Locals auch über den Markt. Wir naschten ein paar Kleinigkeiten und deckten uns mit der lokalen Chilli Sauce ein, die es echt in sich hat…

Auf dem Markt – Antsirabe

Auf dem Weg in den Westen machten wir noch halt am Vulkansee Tritriva.

Überblick – Lake Tritriva

Hier hat Tony wieder aktiv versucht die Reisegruppe dauerhaft zu verlassen. Sah er einen vorstehenden Fels an der Klippe, wollte er runterspringen. Der Guide wirkte leicht verängstigt, hielt ihn aber nicht ab. Es sei ungefähr 20m hoch und der See ist überall sehr tief.

Klippensprung – Lake Tritriva

Es spritzte ziemlich, aber er tauchte wieder auf. Erst danach erzählte uns der Guide, dass vor einigen Jahren schon mal ein Israeli im See versunken war. 😱

Nach diesem Erlenis erreichten wir heute das Städtchen Miandrivazo, hier verabschiedeten wir unseren Fahrer und wechseln vom 4×4 Jeep auf eine Pirogue (Einbaumboot).
Ob wir die Flussfahrt auf dem Tsiribihina überstanden haben oder doch den Krokodilen zum Opfer gefallen sind, gibt es dann hoffentlich im nächsten Blog.

Ahoi
Tony & Juli

PS: Die Leiden des jungen Tony erspare ich euch mal, die ganze erste Woche litt er unter einem schlimmen Männerschnupfen😜

Es war einmal… – Georigen

In der zweiten Woche in Georgien ist wieder eine Menge passiert. Gestärkt durch das Heilwasser in Borjomi ging es noch etwas durch den kleinen Kaukasus.

Hier bot sich als erster Stopp die Rabati Festung in Achalziche an. Ein Schauplatz ständig wechselnder Besetzungen von Osmanen und Russen.

Blick über Festung – Rabat

Auf dem sieben Hektar großen Gelände finden sich deshalb auch eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche.

Unterwegs auf der Burg – Rabat

Ist euch aufgefallen, dass der Halbmond auf der Kuppel der Moschee fehlt? Der Überlieferung nach soll bei der letzten russischen Einnahme der Festung, der Halbmond mit einer Silberkugel bereits aus größter Entfernung abgeschossen worden sein und wurde dann nie wieder aufgesetzt!

On the Road – Georgien

Danach ging es entlang der kurvigen Straßen vorbei an weiteren Burgruinen zur Höhlenstadt Vardzia aus dem 12. Jahrhundert, die als Grenzfestung gegen Türken und Perser diente.

Höhlenstadt – Vardzia

Der Bauherr war der georgische König Giorgi III – Ich befürchtete langsam, dass es hier keine anderen Männernamen gibt!

Höhlenstadt – Vardzia

Für 50.000 Einwohner waren 3.000 Wohnungen auf 13 Stockwerken errichtet worden.

In den Höhlen – Vardzia

Die Baumeister nutzten Vor- und Rücksprünge für die Anlage tiefer Höhlen, die durch Tunnel, Treppen und Terrassen miteinander verbunden waren und von uns erkundet wurden.

Enger Tunnelgang – Vardzia

Dann ging es weiter östlich in die kleine Stadt Gori. Die böte kaum touristisches Interesse, hätte nicht ein armer Schuster mit seiner Frau am 21.12.1879 einen Sohn geboren. Dem geschichtskundigen unter euch dämmert es sicher schon – genau Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili – oder eher bekannt als Josef Stalin🤓

Stalin und Juli – Gori

Da konnten wir es uns nicht nehmen lassen das Stalin Museum zu besuchen. Pünktlich standen wir um 10 Uhr am Eingang und wollten zwei Tickets für die englische Führung erwerben. Wir starrten in verunsicherte Gesichter. Englische Touren macht nur die Managerin, wann die aber kommt?! Vielleicht in 10 oder in 40 min. So fühlt sich also Gleitzeit  an 🤓

Morgenrunde – Gori

Zur Überbrückung stiegen wir zur Burgruine von Gori auf, die auf einem Hügel über der Stadt thront. Wir waren aber pünktlich zurück und die Managerin hatte sich dann auch schon eingefunden und setzte eine Tour an.

Im Museum – Gori

In einem Museum aus Sowjetzeiten erwarteten wir natürlich keine reflektierte Ausstellung, die sich kritisch mit Stalins Leben und Wirken auseinandersetzt. Von den Verfolgungen und Hinrichtungen, die auf sein Konto gingen, zeugten nur ein bis zwei kleine Randnotizen. Getoppt wurde es nur von der Museumsangestellen, die mit verschränkten Armen und ohne eine Miene zu verziehen den einstudierten Text runterratterte. Nachfragen natürlich nicht erwünscht.

Stalins Wagon zur Potsdamer Konferenz – Gori

Unnützes Stalin Wissen:
Stalin erkrankte mit sieben Jahren schwer an Windpocken, diese hinterließen in seinem Gesicht viele auffällige Narben für die er in der Schule gehänselt wurde. Und mit zehn Jahren wurde er von einem Pferdewagen überfahren. Der mehrfach gebrochene linke Arm wuchs aufgrund einer Osteomyelitis nur verkürzt und verkrümmt zusammen – beachtet die Bilder, die es von ihm gibt.

Das war es dann aber auch an Highlights in diesem Städtchen. Selbst die Georgier bezeichnen die Bewohner als die „Ewig Gestrigen“ und so fühlte es sich hier auch ein wenig an…

On the Road – Heerstraße

Dann ging es auf die georgischen Heerstraße, die durch den Hohen Kaukasus führt und Georgien mit Russland verbindet.

Friedensdenkmal – Heerstraße

Zusammen mit armenischen, aserbaidschanischen oder russischen Nummernschildern quälten wir uns die Serpentinen lang.

On the Road – Heerstraße

Eigentlich wollten wir im Gletscherfluss Rafting machen, doch der Wasserpegel war Tony zu lahm (nur Schwierigkeitsstufe 2-3 von 6). Also musste ich was neues vorschlagen. Da sahen wir am Himmel über dem Kaukasus Paraglider.

Paragliding – Heerstraße

Bei wolkenfreiem Himmel mussten wir nicht lang überlegen und ließen uns an unsere Tandempartner binden.

Info an Muttis:
Wenn die Thermik gut steht ist es ungefährlicher als Fallschirmspringen! 

Juli fliegt los – Kaukasus

Es hat super viel Spaß gemacht, gab super Aussichten und uns wurde nicht schlecht! Also naja nach der Landung, die verrückt kurvig und mehrmals gescheitert war, war der Boden oder die Beine bissel wackelig und zumindest ich fühlte mich ein bisschen quackelig. Es dauerte fünf Minuten bis die Gesichtsfarbe wieder hergestellt war.

Am nächsten Morgen stand wieder eine Wanderung an. Konnte ich gerade noch Tony ausreden, dass wir eine Gipfelbesteigung des Kasbeks (5047m) machen (mind 3 Tage), einigten wir uns zumindest bis zum Gletscher auf 3300m zu gehen.

Gipfelblick – Kasbeg

Kasbek? Kasbek? Da war doch was? Richtig schlagt das Griechischbuch auf und haltet eure Leber fest.

Nicht ganz der Gipfel – Kasbeg

Exkurs griechische Mythologie (Tony erlaubt mir nur eine nerdfreie Kurzfassung):
Bei einem Tieropfer griff Prometheus zu einem Trick, um Zeus zu täuschen. Er überlässt ihm nur die wertlosen Teile des Opfertiers und behält das genießbare Fleisch für die Menschen, da sie seine Schützlinge sind. Zur Strafe verweigert Zeus den Menschen das Feuer. Darauf bringt Prometheus den Menschen das Feuer. Zur Strafe wird er an einen Felsen des Kasbek gefesselt und ein Adler frisst täglich seine nachwachsende Leber.

Körpereinsatz – Kasbeg

Nach über 13 Stunden Wandern und mehreren tausende Höhenmetern fielen wir nur noch ins Bett.

Päuschen – Kasbeg

Zurück – Kasbeg

Am nächsten Tag waren wir noch etwas angeschlagen, da passte die steigungslose Wanderung durch das Truso Tal. Jedoch glaube ich, dass es Schicksal war, dass nach der ersten Biegung uns ein „Horse Rental“-Schild anlachte.

Zu Pferde – Truso Tal

Es ging durch ein weites Tal mit steilen Hängen und Wildblumen.

Quelle – Truso Tal

Der Weg endete als uns zwei georgische Grenzsoldaten in den Weg stellten. Unsere Pferde brachten uns dann aber auch wieder sicher und bequem zurück.

Der letzte Punkt unseres Roadtrips war Tbilisi, die Hauptstadt des Landes. Wir erwarteten eine sowjetisch-ostige Stadt und wurden vom südlich geprägten Flair positiv überrascht.

Dolce Vita – Tbilisi

Die Stadt war Schnittpunkt mehrer Handelsrouten zwischen Europa und Asien, darunter der Seidenstraße und kam dazu schnell zu Reichtum und Bedeutung.

Wir nahmen an der besten Free Walking Tour des Landes teil. Wenn man ehrlich ist, gibt es nur diese hier in Tbilisi. Wie so oft gefielen uns die dreckigen Fassaden viel mehr als die herausgeputzten Häuser.

Alte Stadtvilla – Tbilisi

Für unseren letzten Tag hatten wir uns noch ein Highlight aufgehoben. Tbilisi bedeutet nämlich zu deutsch „warme Quelle“. Das Schwefelwasser der bis zu 46 Grad warmen Quellen wird seit Jahrhunderten in Badehäusern genutzt.

Was ist das? – Tbilisi

Da Schwefel nun einfach nach Schwefel riecht, mussten diese unscheinbaren Kuppelbauten das Badeviertel markieren.

Es gibt öffentliche Bäder und private Bäder. Da der georgische Mann sehr haarig und wohlgenährt ist, fiel die Entscheidung für eine private Kammer nicht schwer.

Im Badehaus – Tbilisi

Man buchte eine Stunde für 55 Gel (knapp 20€), erhielt ein Bettlaken als Handtuch und wurde von einer sehr bestimmten Dame in die Kammer gebracht. Dann hieß es abwechselnd Schwefelbad – kalte Dusche – Schwefelbad. Nach einer viertel Stunde wurde beherzt an die Tür geklopft und eine Dame mit Wischeimer kam herein. Ich musste mich nackig auf den Marmortisch legen und dann wälzte sie ihren Seifensack auf mir hoch und runter. Am Ende wurde man mit mehreren Eimer voll Wasser abgespült. Ich glaube so wäscht sie auch ihr Pferd.

Lustig wurde es dann als ich in ein Bettlacken gehüllt die Tür für Tonys Masseur öffnete! Ein uriger Georgi trat durch die Tür, warf den goldenen Bademantel von sich und trat mit seiner ganzen Körperbehaarung und seinem Wischeimer zu Tony, der sich direkt ehrfürchtig auf dem Marmortisch eingefunden hatte.

Georgi seift Tony ein – Tbilisi

Dann hieß es zurück nach Kutaisi. Da wir so gut durchfahren konnten, machten wir noch einen Stop an der Sataplia Höhle.

In der Höhle – Sataplia

Hier fanden wir neben einer schönen Tropfsteinhöhle auch Millionen Jahre alte Dinosaurierfußabdrücke.

Dinofußspuren – Sataplia

Den letzten Abend ließen wir bei Bier und Chinkali ausklingen.

Chinkali – Tbilisi

Zum Schluss die absolute Georgien Weisheit – damit punktet ihr direkt:
– Chinkali werden mit der Hand gegessen, keinesfalls mit Messer und Gabel.
– Zuerst ergreift man den Strunk. Die Teigtasche wird aufgebissen und der Saft herausgeschlürft, dabei sollte keine Flüssigkeit verloren gehen. Gelingt einem dies, steigt man im Respekt der Georgier.
– Danach isst man den Rest.
– Der Strunk kann mitgegessen werden oder wird zum Zählen übrig gelassen.

Chinkali-Wettessen ist ein beliebter Sport unter georgischen Männern. Das sieht man ihnen auch an 😉

Das war es von uns aus dem wilden Transkaukasien. Das Resümee: Georgien ist tolles Land, super nette Leute, leckeres wenn auch mächtiges Essen und zauberhafte Landschaften!

Bis zum nächsten Abenteuer

Juli & Tony

Roadtrip durch Transkaukasien – Georgien

“Wieso wollt ihr denn nach Georgien?”, “Was gibt es da?” waren wohl die ersten Reaktionen auf unser aktuelles Reiseziel. Doch wir ließen uns nicht beirren und flogen von Berlin nach Kutaisi (einziger Direktflug).

Nach 3,5h landeten wir auf einem nagelneuem Flughafen und waren weit und breit das einzige Flugzeug.

An diesem kleinen Flughafen, gab es natürlich keine Filiale einer Autovermietung, sodass man von einem Georgier mit handgeschriebenem Schild erwartet wurde. Dieser Herr führte uns zu einem etwas in die Jahre gekommenen Honda. Er berichtete uns stolz, dass auf der Hinfahrt die Klimaanlage kaputt gegangen war, er habe das aber geregelt! Aktuelle Außentemperatur 36 Grad!

Aus Mangel an Alternativen fuhren wir mutig los.

Kutaisi City war unser erstes Ziel und der erste Gedanke war – sind wir doch wieder in Indien? Überall standen Kühe auf den Straßen vom Highway bis zum Zentrum.

Unterwegs in der City – Kutaisi

Nach einem Besuch der Bagrati-Kathedrale auf einer Anhöhe, konnte man sich guten Gewissens auf die kulinarische Erkundung konzentrieren.

Georgisches Essen – Kutaisi

Am nächsten Tag haben wir die Umgebung ein wenig unsicher gemacht und ein Stop war das UNESCO Weltkulturerbe – Kloster Gelati.

Klosterbesuch – Gelati

Das witzige an dem Abstecher war, dass ein älterer Georgier uns den Weg zeigen wollte. Natürlich auf georgisch. Doch bei dem Namen Gelati wechselten wir direkt auf „si, si“ als Standardantwort, anstatt auf „da, da“. 🤓

Anschließend wollten wir in den Okatse Canyon. Unsere Entdeckerfreude wurde durch den montägigen Schließtag boykottiert. Doch es fand sich schnell ein Georgier, der diese Marktlücke entdeckt hatte und uns eine private Tour zu einem versteckten Wasserfall in seinem 4×4 Jeep anbot.

Geheimer Wasserfall – Okatse Canyon

Die Fahrt selbst mit seinem Jeep verdiene den Titel „Leben am Limit“, aber dann gehörte der Wasserfall uns ganz allein und eben Georgi.

Danach wollten wir ans Meer und so lockte uns Batumi (auch als das russische Las Vegas bezeichnet) an.

Bei unserer Ankunft fanden wir es schon grotesk, dass neben einem modernen Wolkenkratzer Plattenbauten aus Sowjetzeiten strahlten.

Hotelzimmer-Panorama – Batumi

Hier wird versucht ein unterhaltsamer Urlaubsort aufzubauen. Es gibt sogar einen Versuch der Fontänenshow wie im Bellagio in Vegas – nur eben in ostig 😃

Vegas?! – Batumi

Nun sollte ich etwas zum Schwarzem Meer sagen. Vielleicht bin ich etwas verwöhnt, mein Körper und ich sind definitiv nicht für einen Kiesel-Steinstrand geeignet.

Anbaden – Batumi

Ich hatte vom ersten Badeversuch eine riesige Beule am Schienbein und mehrere blaue Flecke davon getragen!

Achso mal soll ja auch immer was positives sagen – Wasser war nicht kalt.🤓

Nach dieser skurrilen Stadt suchten wir die Abgeschiedenheit von Svanetien (Großer Kaukasus).

Es ging die Küstenlinie nach Norden und dann entlang der Serpentinen in den Kaukasus.

Blick in die Ferne – On the Road

Am nächsten Tag starteten wir gut gestärkt gegen 10 Uhr in dem Dörfchen Mazeri auf circa 1700 Metern. Ein kleines unscheinbares Schild wies uns in Richtung Ushba Gletscher.

Die ersten Kilometer ging es durch ein Tal, umschlossen von schneebedeckten Gipfeln.

Los geht es – Mazeri

Dann ging es einen ziemlich steilen Anstieg bergauf, jedoch wurde man mit einem spektakulären Ausblick belohnt.

Noch im Tal – Mazeri

Ab und zu mussten, in der Größenordnung ziemlich variierend, Bäche durchquert werden.

Bachqueerung – Ushba Gletscher

Das dies nicht überall trockenen Fußes geschah, war in Georgien irgendwie abzusehen?!

Bachqueerung – Ushba Gletscher

Nach rund vier Stunden hatten wir uns auf 2500m hochgekämpft und waren am Ushba Gletscher! Eher unspektakulär, da von Geröll überzogen, aber mit zwei gletschergekühltem Bieren und ein paar Würstchen auszuhalten 😉

Gipfelbier – Ushba Gletscher

Gipfelbier – Ushba Gletscher

Gestärkt und mit dem View auf den Gipfel des Ushba mit 4700m konnten wir den Rückweg antreten.

Brücke? – Mazeri

Am nächsten Tag glühten uns noch ziemlich die Waden, doch wie man uns kennt, starteten wir trotzdem eine weitere Wanderung. Längeres quengeln meinerseits, führte wenigstens dazu, dass wir die ersten vier Kilometer noch mit dem Auto fuhren. So lagen nur 400 Höhenmeter durch einen idyllischen Wald vor uns.

Plötzlich raschelte es im kaukasischen Unterholz. Wir konnten es jedoch nicht zuordnen – Kuh, Wildschwein oder doch ein Bär?!

Unversehrt erreichten wir den Chalaati Gletscher und frühstückten mit Blick auf den Gletscher. Da es irgendwo auf der Welt sicher nach 12 Uhr war und unser Rucksack sehr schwer, gab es eben ein Frühstücksbier 😉

Frühstück – Chalaati Gletscher

Während dem gemütlichen Frühstück, erspähte Tony eine Gruppe waghalsige Kletterer auf dem Gletscher. Ihr könnt raten, wo ich mich eine Viertelstunde später befand?

Gletscherabenteuer – Chalaati Gletscher

Ich denke nicht, dass dieser „Weg“ in irgendeinem westlichen Land erlaubt wäre. Wir krackzelten über den Geröllschutt und unter den Füßen hörte man das Tauwasser plätschern. Von den spontan auftauchenden Längsspalten im Eis kann ich hier leider nicht berichten, da unsere Muttis diesen Blog auch lesen…

Gletscherabenteuer – Chalaati Gletscher

Unnützes Gletscher Wissen:
Längsspalten entstehen durch eine Querdehnung der Gletscheroberfläche. Dies ist häufig bei Gletschern zu beobachten, welche aus einem engeren Tal in eine weite Ebene austreten, wo sich das Eis weit ausdehnen kann.

Diese Aufregungen verarbeiteten wir in unserer Stammlokalität – bedeutet wir tranken und aßen den ganzen Nachmittag bis Abend.

Da Tony immer mehr isst und trinkt als ich, musste er auch mehr Kalorien verbrennen! Deswegen stellte er sich am nächsten Morgen den Wecker auf 6 Uhr und kletterte 900 Höhenmeter hoch für einen schönen Blick auf das Dorf.

Panorama – Mestia

Da in einer Beziehung jeder auch Zeit allein verbringen sollte, verzichtete ich großzügig und ließ ihn ziehen 😉

Tony unterwegs – Mestia

Dann lagen 350km Fahrt vor uns. Raus aus dem Großen Kaukasus nach Borjomi, der Stadt des Heilwassers.

Die ersten Tage war Tony immer gefahren, da er meinte, ich soll mich erstmal in den Verkehr „eingucken“. Scheinbar schien ich ihm gut genug eingeguckt, oder was ich eher denke, er hatte keine Lust mehr und ich wurde endlich ans Steuer gelassen.

Für euch die zwei wichtigsten Regeln des georgischen Straßenverkehrs:
1. Einfach mitfließen, dann ergibt sich immer eine Lücke
2. Überholen ist immer, wirklich immer möglich, da man die Straße zur Not einfach auf drei Spuren erweitert

Driver Juli – On the Road

Ich warte nur noch auf die Aushändigung meines georgischen Führerscheines!

In Borjomi angekommen gönnten wir unserem geschundenen Körper eine ordentliche Portion Heilwasser.

Heilwasser – Borjomi

Doch schon nach den ersten Schlucken waren wir „geheilt“! Vielleicht kennt ihr diese eklige Elektrolytlösung, die man trinken muss, wenn man schlimme Diarrhö oder Cholera hat – das trifft den Geschmack ganz gut!

Analysen ergaben, dass das Wasser kohlensäure-, natrium- und hydrocarbonathaltig ist und so hilft es bei Magen- und Darmerkrankungen, aber auch Herz- Gefäßerkrankungen, sowie natürlich auch denErkrankungen des Bewegungsapparats und Karies 🤓

Wenn ihr jetzt schon dachtet, dass war aber unnützes Wissen, muss ich euch enttäuschen und kann noch einen drauf setzen.

Der Botaniker Alexander von Nordmann hat in Borjomi 1838 eine Tannenart entdeckt, die bei uns zuhause als der beliebteste Weihnachtsbaum bekannt geworden ist – Abies nordmanniana oder Nordmanntanne.

Das muss jetzt sicher erstmal alles von euch verarbeitet werden und wir machen uns auf zu der Höhlenstadt in Vardzia!

Nächste Auswertung folgt dann!

Spontan ins Land des Hygge – Kopenhagen

Ich hatte spontan am Brückentag frei und wollte die freien Tage nicht in Berlin bleiben. Tony hatte ich bereits mit „Hey der Flug nach Kopenhagen kostet nur 70€“ – überzeugt. So ging es Donnerstagmorgen bereits um 7Uhr von Schönefeld los.

Wir hatten keinen idealen Start in Dänemark, denn wir reisten nicht zu zweit, sondern jeder hatte seinen Kater dabei 😉

Schwach nach der Ankunft – Kopenhagen

Nach einem kurzen Schläfchen an der Hafenpromenade und einer großen Flasche Wasser, hatten wir uns aber halbwegs regeneriert.

Wir schlenderten etwas planlos durch die kleinen Gassen und aßen ein Smørrebrød am Hafen in der Sonne.

Lecker Smørrebrød – Kopenhagen

Was ist ein Smørrebrød? Butterbrot? Nein, so einfach ist es nicht. Der Klassiker der dänischen Küche begeistert durch großen Abwechslungsreichtum. Das Brot ist dünn, dafür ist der Belag umso üppiger 😉

So gestärkt waren wir bereit für die wahrscheinlich meist besuchte Dame in Kopenhagen.
Nein, es geht nicht um schlüpfrige Erzählungen sondern um ein Märchen. Die kleine Meerjungfrau, aus dem gleichnamigen Buch von Hans Christian Andersen, ist die beliebteste Sehenswürdigkeit Kopenhagens.

Die kleine Meerjungfrau – Kopenhagen

Mit 125 cm ist sie wirklich sehr klein, aber bei einem Gewicht von 175 Kilo etwas übergewichtig – Sieht man ihr aber gar nicht an. Seit 1909 sitzt sie geduldig auf einem Stein am Kai in der Sonne.

Am Abend radelten wir im Sonnenuntergang die Altstadt entlang und genossen die letzten Sonnenstrahlen.

Unterwegs am Abend – Kopenhagen

Unterwegs am Abend – Kopenhagen

Am nächsten Tag wollten wir uns richtig dänisch fühlen und liehen uns Fahrräder aus. Wir gönnten uns die E-Bikes mit integrierte GPS.
Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehr der Stadt ist mit über 36 % im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten außerordentlich hoch (zum Beispiel Wien nur 5 %). Täglich werden in Kopenhagen 1,3 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt und wir haben einiges dazu beigetragen!

Mit dem Rad am Schloss vorbei – Königsgarten

Wir radelten durch den königlichen Garten vorbei am Schloss Rosenborg, welches bis 1710 königliche Residenz war.

Vor der Free Walking Tour stärkten wir uns mit einer Zimtschnecke, die in jeder Bäckerei zur Grundausstattung gehört. Die Tour begann mit der wichtigsten Sicherheitsregel des Landes – laufe nie auf dem Radweg, denn ist einem dänischen Radfahrer ein Fußgänger im Weg, wird er zum Wikinger!

So gewappnet fanden wir sicher zum königlichen Schloss.

Königlicher Rundgang – Kopenhagen

Es gab einen Crashkurs durch das dänische Königshaus. Die Queen nutzte das gute Wetter auf ihrem Sommerschloss aus und so könnten wir uns leider nicht mit ihr bekannt machen.

Königlicher Rundgang – Kopenhagen

Weiter ging es zum Nyhavn, einer weiteren Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt.

Entlang der buten Häuser – Nyhan

Die farbenfrohen Giebelhäuser an beiden Seiten des kleinen Hafenarms entstanden vorwiegend im 18. und 19. Jahrhundert. Das Hafenmilieu brachte frühzeitig zahlreiche Tavernen hervor, und die Gegend ist bis heute mit ihren vielen Restaurants und Bar bekannt.

Danach glühten uns die Füße und beschlossen die Kanaltour zu machen. Wir hatten uns für ein kleineres nicht ganz so touristisches Boot entschieden.

Entlang der Kanäle – Kopenhagen

Unser Kapitän hatte das Ziel uns „hygge“ näher zu bringen und öffnete die Getränkebox 😉

„Hygge“ ist ein Kernbestandteil der dänischen Tradition. Im Wesentlichen ist „Hygge“ eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens mit netten Leuten zusammen genießt. Das warme Licht der Kerzen ist „Hygge“. Freunde und Familie gehören auch zur „Hygge“. Und nicht zu vergessen das Essen und Trinken – das heißt für Dänen am liebsten mehrere Stunden am Tisch zu sitzen und sich gemeinsam mit den größeren und kleineren Dingen des Lebens auseinanderzusetzen. Vielleicht erklärt das dänische Phänomen „Hygge“, wieso die Dänen oft als eines der glücklichsten Völker der Welt betrachtet werden?

Alte Börse beachtet die Turmspitze – Kopenhagen

So super hyggli schipperten wir an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei – moderne Opernhaus bis alte Börse.

Ausschau nach Künstler – Kopenhagen

Nach all der frischen Luft meldete sich unser Magen wieder und ich wünschte mir natürlich Fisch.

Lecker Fischrestaurant – Kopenhagen

Cooles Restaurant im Industriestil mit fancy frischen Fischgerichten in dem ehemaligem Fleischmarkt.

Lecker Heilbutt – Kopenhagen

Wir saßen lässig an der Bar, beobachteten das hektische Treiben am Tresen und genossen Heilbutt und Muscheln.

Vielfraß Tony – Kopenhagen

Vielleicht sollte ich noch ein paar Worte zu unserem Hostel verlieren. Unterkünfte sind wirklich sehr preisintensiv, zumal auch noch Eishockey WM in Kopenhagen war, sodass wir zum ersten Mal überhaupt das Abenteuer eines Mehrbettzimmers wagten. Ich gebe zu, wir hofften, dass wir allein sind und ahnten nicht, dass es eher wie bei Schneewittchen wird – mit „wer hat in meinem Bettchen geschlafen“.
In der ersten Nacht lag ich wohl in dem Bett des Dänen, der zog dann ins Doppelstockbett und schnarchte wie ein Wikinger! Am zweiten Abend entdeckte ich ein französisches Buch in „meinem“ Bett und wechselte aus Angst ins Doppelstockbett und so kam nachts um drei eine Französin mit Rasterhaaren bis zum Po ins Zimmer und legte sich zu Tony ins Doppelbett (1 Bett – 2 Matratzen).

Am Samstagmorgen checkten wir aus unserem Hostel aus und radelten zum Hauptbahnhof. Hier holte uns der grüne Carlsberg Bus ab und wir fuhren in den Hauptsitz der Carlsberg Brauerei.

Gemeinsam zum Bier – Kopenhagen

Unnützes Carlsberg Wissen:

Jacob Christian Jacobsen, der Sohn eines Bierbrauers, gründete die heute weltberühmte Brauerei Carlsberg 1847 im Bezirk Vesterbro. Da ihm die Bedingungen in der Stadt durch die dichte Besiedelung zu unhygienisch erschienen baute Jacobsen seine Brauerei außerhalb. Der Hügel (berg) und der Name seines Sohnes (Carl) ergaben den Namen der neuen Brauerei: Carlsberg.
Im Jahr 1883 züchtete die Brauerei einen untergärigen Hefepilz um die Qualität weiter zu verbessern, der auch heute noch zur Herstellung vor Bier genutzt wird -Saccharomyces carlsbergensis!

Glücklich nach der Kutschfahrt – Kopenhagen

Der Besuch der Brauerei wurde mit der Fahrt der Brauereikutsche abgerundet. Ich muss nicht erwähnen, dass ich natürlich vorne beim Kutscher mit einem großen Carlsberg sitzen wollte!

Zurück in der Stadt beschlossen wir noch etwas dänisches zu essen, da wir uns nicht entscheiden konnten, begannen wir mit Hot Dogs über Zimtschnecken und Waffeln bis zum Smørrebrød.

Lecker Smørrebrød – Kopenhagen

Hot Dog – Nyhavn

Am frühen Abend machten wir uns schweren Herzens und Magens 😉 zum Flughafen und 19 Uhr ging es zurück nach Berlin.

Es waren drei hyggli Tage in der Hauptstadt von Dänemark.

Jeg ønsker dig en god dag

Geburtstag im Nahen Osten – Israel

Es war soweit. Mein Geburtstag näherte sich und mein neuer Reisepass wollte eingeweiht werden.
Ich suchte mir Israel als Ziel aus, hatten wir doch schon einige gruselige Einreisegeschichten und verhöränhlichen Szenarien gehört. Jedoch waren wir schon etwas irritiert, dass es bereits in Berlin begann. In der Schlange zum Gate wurden wir von einem Israeli zur Sicherheitskontrolle gebeten und er lief mit unseren Pässen weg. Mit ernstem Blick wurden wir dann getrennt zum Verhör gebeten. Highlights waren: “Ist das wirklich ihr Freund?”, “Wie lang seid ihr zusammen?” Bei dieser Frage sah ich, wegen Tonys schlechtem Gedächtnis, unsere Einreisechancen schon gegen Null sinken.
Jedoch punkteten wir sicher mit identischer Antwort auf: “Wer hat das Reiseziel ausgesucht?” – Julia. “Wer hat den Flug gebucht?” – Julia. “Wer hat die Tasche gepackt?” – Julia ?

Standardfragen nach Sprengstoff, Waffen und terroristischen Aktivitäten rundeten mein erstes Gespräch mit einem Israeli ab.

In Tel Aviv angekommen bestiegen wir unseren Mietwagen – eine kleine, verbeulte Schrottkarre, so wie die meisten Autos in Israel – und fuhren zum Hostel.

Zur Orientierung machten wir am nächsten Morgen eine Free Walking Tour durch die Altstadt von Jaffa, der antiken Hafenstadt mit muslimischer Prägung, die mittlerweile Teil von Tel Aviv ist.

Moschee – Tel Aviv

Es gab einen Schnellkurs durch die Geschichte und Wirrungen des Nahen Osten und des Judentum.

Danach wollten wir auch kulinarisch in Israel ankommen und kehrten nach Empfehlung im „The old man and the sea“ ein.

Wir setzten uns und plötzlich passierte dies:

Kleine Vorspeise – Tel Aviv

Die ganzen kleinen Schalen, stellte man uns ohne Aufforderung oder Blick in die Karte hin?! Trotzdem wagten wir uns noch einen Fisch zu bestellen. Wir gaben uns größte Mühe alles auf zu essen, scheiterten jedoch. Wir rollten ins Hostel zurück, wo man bereits in kunterbunter Runde die Happy Hour zelebrierte und die ein oder andere Schnapsflasche die Runde machte ?

Am nächsten Tag ging es Richtung Norden nach Haifa, bekannt durch die hängenden Gärten von Bahai. Sie gelten als Friedenssymbol und Ort der Ruhe.

Hängende Gärten – Haifa

Wir standen jedoch vor verschlossenen Toren. Die Informationstafeln ließen uns auch nicht schlau werden, sodass wir das nächste Highlight der Stadt ansteuerten – Abu Shaker! Das beste Hummus Restaurant in der Stadt. Es war sehr authentisch, wir waren die einzigen Touristen, die Karte war komplett unverständlich für uns und wir wurden mit großen Augen angeguckt.
Mit den Worten Hummus, Falafel und sämtliche Rückfragen mit Kopfnicken beantworteten, erhielten wir ein super leckeres Lunch.
Am Nachbartisch wurde der Hummus mit großen Zwiebelspalten gelöffelt – beste Hummus der Stadt eben!

Richtung Norden

Dann machten wir uns auf die Suche nach dem Ursprungs des Christentums. Unsere Route führte uns zum See Genezareth. Hier erklommen wir den Berg der Bergpredigt von Jesus.

Auf zur Bergpredigt – See Genezareth

Wir fühlten mit Jesus, da wir bis zum Knöchel im Schlamm stecken und fast unsere Schuhe verloren. Seine Jesuslatschen hat er sicher eingebüßt oder bei ihm hatte es vielleicht nicht die letzten 3 Tage geregnet?!

Brotvermehrungskirche

Dann besuchten wir die Brotvermehrungskirche. Ich sehe eure unwissenden Blicke. Ich helfe euch auf die Sprünge. Hier ereignete sich die wundersame Brot- und Fischvermehrung mit der Jesus die Speisung der Fünftausend durchgeführt haben soll. Und an jeder Stelle, wo Jesus mal irgendetwas gemacht haben soll, steht heute eine Kirche!

Wasser zu Wein – See Genezareth

Wir versuchten uns an diesem heiligen Ort dann gleich mal an Jesus anderem Trick aus Wasser Wein zu machen. Wir scheiterten leider und mussten doch wieder zum Supermarkt.

Dann ging es nach Nazareth. Einer Stadt mit zauberhaftem kleinen Altstadtkern, wirren Gässchen und der Verkündigungsbasilika. Sicher weiß jeder, dass hier Maria vom Erzengel Gabriel verkündet wurde, dass sie ein Kind – und zwar den Sohn Gottes – erwartet.

Verkündigungsbasilika – Nazareth

Am Abend schauten wir uns in der Basilika dann auch noch den Kerzengang an – eine katholische Veranstaltung bei der eine Mischung aus Gläubigen und Touristen mehr oder weniger inbrünstig das Ave Maria gesungen haben und der Bischof das Bild der Maria in die Grotte getragen hat – mystisch, aber für uns auch etwas befremdlich.

An meinem Geburtstag wollte ich endlich mal baden. So passte es, dass auf dem Weg nach Süden eine warme Quelle lag – Gan HaShlosha! Wassertemperatur 28 Grad und wegen der sparsamen Außentemperatur von 14 Grad waren wir auch fast allein da. Baden zum Geburtstag – check!

Heiße Quelle – On the Road

Danach stand wieder Kultur auf dem Plan. Wir stoppten im Beit She’an, einer archäologischer Ausgrabungsstätte.

Geburtstagskind – Beit She’an

Hier blühte mein antikes Römerherz auf – Amphitheater, Badehaus und Tempel.

Nun brauchte der Tag noch etwas Spannung. Wir hatten uns entschieden den kurzen Weg zum Toten Meer durch das Westjordanland zu nehmen. Wir hatten aus dem Internet wieder Geschichten über Kontrollen länger und präziser als am Flughafen mit stundenlanger Wartezeit gehört. So hatte ich mein Geburtstags-Wegbier vor der Grenze schnell geext und unsere Pässe griffbereit. Doch es passierte nichts! Wir konnten einfach durch eine offene Schranke fahren und der Grenzsoldat hat nur freundlich gegrüßt.

Nach eher unspektakulärer Fahrt durch das palestinensische Westjordanland begrüßte uns das Tote Meer mit einem traumhaften Panorama.

On the Road – Totes Meer

Unnützes Totes Meer Wissen:
Der Luftdruck ist 5 % höher als der Druck auf Meeresniveau. Diese dichtere Atmosphäre absorbiert zusammen mit dem Wüstenstaub und dem ständigen Dunstschleier aufgrund der starken Verdunstung einen größeren Teil der Ultraviolettstrahlung als auf Meeresniveau. Die kurzwelligen UVB-Strahlen werden dadurch um ca. 30 Prozent gegenüber nahe gelegenen Orten, die 300 Meter über dem Meeresspiegel liegen, verringert. Wir haben trotzdem vorsichtshalber Sonnencreme aufgetragen…

Schnell schlüpften wir in den Hotelbademantel, liefen über die Straße zum Strand und sprangen ins Wasser.

Einfach mal treiben lassen – Totes Meer

Das Wasser war mit 21 Grad recht erfrischend. Ich trieb bereits mehr als 10 Minuten umher bis es Herr Adam, der Warmbader, es dann auch schaffte. Danach haben wir uns im Indoor Salzwasserpool aufgewärmt.

Der nächste Morgen startete noch vor dem Sonnenaufgang mit dem Schlangenpfad (700 Stufen und das in meinem Alter 😉 ) Dieser Weg führte uns zu der jüdischen Festung Masada.

Blick in Canyon – Masada

Oben angekommen erwartete uns der Sonnenaufgang und die Überreste der Anlage von König Herodes, die er etwa zwischen 40 v. Chr. und 30 v. Chr. errichten ließ.

Festung Masada

Danach ging es endlich nach Jerusalem oder vielmehr erstmal nach Bethlehem. Es bedeutete wieder ins Gebiet der Palistinenser. Die Einreise gestaltete sich wieder simple, nicht einmal der Pass musste gezückt werden! Gleich hinter der Mauer wechselte das Straßenbild, es war dreckiger, der Verkehr „arabischer“ und ein Kamel stand an der Tankstelle.
Unser Ziel hier war die Geburtskirche von Jesus. Am mutmaßlichen Geburtsort in der Geburtsgrotte wurde ein silberner Stern mit der Inschrift Hic de virgine Maria Jesus Christus natus est („Hier wurde Jesus Christus von der Jungfrau Maria geboren“) angebracht. Hier warfen sich die Leute auf den Boden und küssten den Stern – da merkten wir, dass wir aus Versehen in eine christlich orthodoxe Reisegruppe geraten waren.

Am nächsten Tag wollten wir den anderen beiden großen Weltreligionen eine Chance geben – oder anders ausgedrückt, wir machten eine Tour durch Old Jerusalem!

Unser Guide führte uns durch das jüdische Viertel zum unbekannten Teil der Klagemauer, wo Männer und Frauen zusammen hindürfen.

Klagemauer – Jerusalem

Die Klagemauer ist die Westmauer des Tempelberges und er erklärte uns die Ursprünge des Judentum und Islam an diesem Ort.

Dann nutzten wir das enge Zeitfenster für Nicht-Muslime von 12:30-13:30 Uhr um auf den Tempelberg zu gelangen.

Der Gipfel ist durch künstliches Plateau erweitert, auf dem ursprüngliche der Jüdische Tempel stand und wo sich heute der Felsendom und die Al-Aqsa-Mosche befinden. Der Tempelberg für das Judentum der heiligste Ort und für den Islam die drittheiligste Stätte. Mit seiner wechselhaften Geschichte ist er einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt und ein Hauptgrund für die Spannungen im nahen Osten.

Felsendom – Jerusalem

Danach war wieder das Christentum an der Reihe, das ebenfalls in Jerusalem eine wichtige Rolle spielt. Wir beschritten die Via Dolorosa, wo Jesus sein Kreuz entlang trug und endeten an seinem Kreuzigungsort. In der Grabeskirche gab es Gläubige aus aller Welt zu sehen, die hofften, dass der heilige Geist auf sie über geht und hygienisch sehr fragwürdige Steine küssten.

Grabeskirche – Jerusalem

Um noch mal einen Überblick zu gewinnen, ließen wir es uns dann nicht nehmen noch den Ölberg und den Berg Zion’s zu erklimmen.

Blick auf Jerusalem – Ölberg

Jüdisches Gebet – Jerusalem

Religiös völlig überladen konnten wir unseren letzten Abend dann nur mit anderen Ungläubigen im Hostel mit einigen Bier verarbeiten und ausklingen lassen.

Man muss nicht religiös sein um vom heiligen Land fasziniert zu ein – wechselhafte Geschichte, abwechslungsreiche Landschaft und viele weltoffene Menschen. Wir kommen gerne wieder!

Unterwegs mit Pferd und Snowmobile – Island

In der zweiten Woche führte uns unsere Route wieder in das Landesinnere. Es ging nach Mývatn, übersetzt bedeutet es Mückensee, doch von uns wollten sie zum Glück nichts. Das ganze Gebiet ist auch heute noch vulkanisch aktiv, da die Grenze zwischen der Eurasischen und der Amerikanischen Kontinentalplatte hier verläuft. Der See entstand bei einem Vulkanausbruch vor 3500 Jahren.

Auf Entensuche – Mývatn

Unsere Entenbeobachtung war nicht von großem Erfolg gekrönt, sodass wir uns den Lavaformationen zuwandten. Wir durchwanderten das Dimmuborgir Gebiet und waren den Trollen wieder ganz nah gekommen.

In der Trollhöhle – Dimmuborgir

Die Gegend entstand vor etwa 2000 Jahren, als bei einem Vulkanausbruch Lava über ein Sumpfgebiet floss. An der Lauffront der Lava kühlte das Gestein ab und bildetet einen Damm, hinter dem sich ein kochender Lavasee aufstaute. An der Oberfläche des Sees bildete sich eine feste Kruste, während das unter der Lava eingeschlossene Wasser des Sumpfgebietes verdampfte. Der Dampf suchte sich einen Weg nach oben und entlang der Aufstiegswege erstarrte die Lava ebenfalls. Es bildeten sich Kamine und Mauern aus erstarrter Lava, die von flüssigem Gestein umgeben waren. Schließlich brach der Lavadamm und das noch flüssige Gestein konnte abfließen, während die bereits erstarrten Kamine und Wände zurückblieben.

Danach ging es zu der heißen Quelle von Grjótagjá.

John Snow Sex Höhle – Grjótagjá

Der aufmerksame Game of Thrones Fan wird dieses Örtchen bekannt vorkommen. So wie John Snow wollten auch wir in dieser Höhle baden. Doch der Vulkan in der Nähe hatte etwas dagegen, wegen gestiegener Aktivität war die Wassertemperatur auf über 46°C angestiegen. Wagemutige Asiaten hielten ihre Füße ins Wasser und hatten bereits nach wenigen Sekunden Verbrennung Grad I.

Da uns hier die geothermale Energie einen Strich durch unsere Badepläne macht, wollten wir mehr darüber erfahren und besuchten das Geothermalkraftwerk von Krafla.

Krafla Geothermalkraftwerk – Kröflustöð

Scheinbar qualifizierten wir uns mit Interesse und umfassenden technischen Fragen zum Besuch der Turbinenhalle. Doch da der Schock – keine Siemensturbine sondern Mitsubishi! Tony hat eine Visitenkarte da gelassen.

Danach wollten wir eigentlich nur einen kleinen Abstecher zu einem Aussichtspunkt machen. Daraus wurde eine drei Stunden Wanderung mit einer kleinen Vulkanbesteigung, in der Tony wieder in irgendwelche Löcher klettern musste und ich suchte mit dem Handy schon einmal nach Netz, falls wir verschüttet wurden wären. Zu eurer Beruhigung: Es gab da weit und breit kein Handynetz.

Mondlandschaft – Krafla

Unsere geschundenen Körper wollten wir dann in der „Blauen Lagune“ des Nordens regenerieren. Es handelt sich um mineralienreiches Wasser aus einem Bohrloch des Kraftwerkes, welches in eine kleine Senke geleitet wird. Das Wasser im rund 5.000m² großen Badesee hat ganzjährig eine Temperatur von 38°C bis 40°C.

Lagune – Myvatn

Nach gut drei Stunden und mit Blick auf die sinkende Außentemperatur (7°C) verließen wir gegen 22:30 im Sonnenschein die Lagune.

Da es sich noch nicht so spät anfühlte, wie auch wenn es seit unserer Ankunft auf der Insel nie dunkel war, fuhren wir noch zu DEM Wasserfall – der Dettifoss, in absolutes Must-See in Island. So beschlossen wir antizyklisch zu reisen um keine Touristen auf unseren Bildern zu haben. Ich kann den Dettifoss um Mitternacht nur empfehlen, denn man hat ihn für sich. Aber auch das Wetter ist wie immer ein entscheidender Faktor. Mit Mitternachtssonne wäre es sicher noch schöner gewesen als im einsetzenden Nieselregen 🙁

Wir bemerkten, dass wir zeitlich gut unterwegs waren und ließen die Ringstraße des Öfteren hinter uns. So fuhren wir auch bis zum nördlichsten Punkt. Hier wehte uns der arktische Wind ziemlich um die Nase. Wir wagten trotzdem einen keinen Walk zum Leuchtturm. Der Weg zog sich und wir wurden recht schnell von den Bewohnern bemerkt. Sie zeigten uns schnell, dass wir nicht willkommen sind. Wir waren ins Wohnzimmer der Küstenschwalbe gestolpert, wir hatten bereits beobachtet, wie diese 30cm großen Vögel Schaffamilien angreifen und verjagen. Doch es kam noch viel schlimmer. Die gemeine Küstenschwalbe spähte mich aus, positionierte sich zum Angriff und es geschah. Ich wurde zweimal schwer am Kopf angegriffen.

Ich rettete mich in den Eingang des Leuchtturms und erholte mich von der Attacke.

Leuchtturm ganz im Norden – Hraunhafnartangi

Um kein Angst vor Tieren zu entwickeln ging es am nächsten Morgen auf den Pferdehof in Husey. Hier warteten bereits gesattelt Nikolaus und Tor auf uns. Wir machten einen Ausritt mit einem Islandpferd im typischen Töltgang. Also ich mit meinem Nikolaus zu mindestens. Scheinbar wurde Tony fehlendes Pferde- und Reitgeschick angesehen, sodass man ihm kein Töltpferd zutraute 😉 Aber Schritt ist für die Anfänger in der Runde auch okay.

Islandpferde-Ausritt – Husey

Unnützes Islandpferd-Wissen:
Der Tölt ist eine vererbbare Gangart, die sehr angenehm ist, weil sie nicht so wackelt. Im Gegensatz zu Trab und Galopp hat Tölt keine Schwebephase, sondern ist eine gelaufene Gangart. Das zuständige Gen (DMRT3-Gen) liegt auf Chromosom 23. Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Wikinger 870 diese Pferde von ihren Raubzügen aus England mitbrachten. Auf der Insel angekommen, erkannten die Wikinger offenbar schnell den Vorteil der Gangpferde und begannen, gezielt mit ihnen zu züchten. Der sanfte Gang war vermutlich besonders gut geeignet, um im unwegsamen Gelände Islands größere Strecken zurückzulegen.

Unser wilder Ritt ging über weite Wiesen und an einem Lachsfluss vorbei an dem sich in der Sonne die ein oder andere Robbenfamilie ausruhte. Nach drei Stunden konnte ich mich nur schwer von Nikolaus trennen, aber wir mussten ja weiter.

Juli und Nicolaus – Husey

Aus dem Landesinneren ging es dann zurück an die Ostküste. Hier kehrten wir in das kleine Städtchen Djupivogur ein. Hier versuchten wir uns wieder im Camping Kochen und wir zauberten uns Nudeln mit Pesto.
Nach einem Morgen-Walk an der Küste entlang, jedoch mit gesundem Abstand zur Küstenschwalbe, verließen wir das Städtchen zügig als ein Kreuzfahrschiff entladen wurde und unzählige Senioren die Straßen blockierten.

Auf dem Weg hatte ich in meiner geheimen Hot Pool Karte noch einen kleinen Vermerk gemacht und so schlüpften wir in den Bikini und zogen los.

Relaxen im Hot Pool – Djúpivogur

Mit großem Erfolg wie man sieht. Eine Wanne mitten im Nirgendwo mit Blick auf den Fjord.

Die Straße führte uns danach an beeindruckenden Küstenformationen und schwarzen Stränden vorbei.

Schwarzer Kieselstrand – Hvalnes

Eine alte Wikinger-Weisheit besagt, esse mindestens jeden zweiten Tag Fisch und die Trolle und Feen sind dir gütig. So traf es sich, dass wir in die Stadt Höfn einfuhren, welche bekannt für ihre Langusten ist. Wir wollten den Zorn der Trolle nicht auf uns ziehen und aßen brav Meeresbewohner.

Edles Dinner mit Lachs und Langusten – Höfn

Den Abend ließen wir, wie konnte es anders sein in einem Hot Pool und mit Bier in der Sonne ausklingen.

Mal wieder im Hot Pool mit Viking Bier – On the road

Der nächste Tag stand unter dem Motto – EIS! Unser Morgen-Walk führte uns zum …. Gletscher einem Außengletscher des Vatnajökull. Er ist der größte Gletscher Islands und zudem außerhalb des Polargebiets auch der größte Europas.
Wir hatten in der Touristeninformation (ja ich weiß, das ist schon sehr touristisch, doch hier konnte man Internet schnorren) erfragt, wo man am nächsten an den Gletscher kommt und der Herr empfahl uns diese Stelle mit den Worten hier kommt ihr bis auf 100-200m ans Eis. Wir liefen los und nach einer Weile fanden wir im Lavaschotter irgendwie keine Wegmarkierungen mehr und plötzlich standen wir am bzw. auf dem Eis. Hatten wir doch scheinbar aus Versehen den Weg verlassen 😉

Dem Gletscher ganz nah – Vatnajökull

Wir konnten es nicht lassen und klettern in den Gletscherspalten und auch unter dem Eis rum. Jaaaa, wir wissen, dass ist vielleicht etwas gefährlich gewesen.

Unterm Gletscher – Vatnajökull

Ich muss noch einen Gletscher Fakt los werden um sich die Größe vielleicht ansatzweise vorstellen zu können.
Momentan ist so viel Wasser im Vatnajökull gespeichert, dass Ölfusá, Islands Fluss mit dem größten Wasservolumen, über 200 Jahre brauchen würde, um diese Wassermenge ins Meer zu transportieren. Ist das nicht Wahnsinn?!

Da eigentliche Highlight des Tages stand uns jedoch noch bevor, wir hatten eine Snowmobile Tour auf dem Vatnajökull gebucht.

Auf dem Gletscher mit dem Schlitten – Vatnajökull

Es ging mit einem Super-Jeep auf den Gletscher und dann auf die 80 PS starken Gefährte. Kurze Einweisung – Daumengas rechts, roter Not-Stopp-Knopf und los ging es. Es machte riesig Spaß, leider spielte das Wetter nicht so mit und wir hatten leider keinen Talblick.

Die Ringstraße führte dann über eine Brücke des in das Meer mündenen Jökulsárlón. Hier treiben Eisberge ins Meer.

Gletscherlagune – Jökulsárlón

Wir waren von den unterschiedlichen Farben der Eisberge beeindruckt und fanden heraus, dass das Blau von stark komprimierten Gletschereiskristallen und deren Reflexion her rührt, das Schwarz von vulkanischer Asche.

Blaues Eis in der Gletscherlagune – Jökulsárlón

Den Abend ließen wir in einem kleinen Campingplatz ausklingen, um die Reisekasse zu schonen gab es nur Brot mit Käse zu essen. Ich habe nicht verstanden, was Tony gegen täglichen Fischkonsum hat?!

Der obligatorische Morgen-Walk führte uns in den Skaftafell-Nationalpark zu dem Wasserfall, der es wohl in jeden Islandkalender geschafft hat.

Basaltsäulen und fallendes Wasser – Svartifoss

Mit der nächsten Information wusste ich lange nicht, ob mich Tony beeindruckt oder ob ich es eher schockierend finden sollte. Er meinte, dass er zu dem Flugzeug-Wrack möchte auf dem Justin Bieber rumgeklettert ist. Ist Tony also heimlicher Bieber-Fan?

Wir stellten unser Auto ab und folgten einem Weg scheinbar ins Nirgendwo führte. Ein Informationsschild gab es auch nicht. Nach ca. 500m fragten wir uns entgegenkommende Touristen, ob dass der Weg zum Wrack ist. Die ernüchternde Antwort war: „Yes, only about three more kilometers“. Musste ich also knapp 7km nach 21 Uhr zu einem Flugzeugwrack laufen, weil mein Freund ein Bieber-Fan ist?!

Flugzeugwrack – On the road

Irgendwie war es ja cool, aber auf dem Rückweg erwischte uns ein böser schräg ins Gesicht regnender Nieselschauer. Aber so ist das in Island halt.

Unser Nachtlager schlugen wir mit Blick auf den Skógafoss auf. Die Kausalitätskette des vermehrten Harndranges lässt sich rückblickend nicht mehr sicher eruieren, ob von der nächtlichen Wasserfallakustik oder dem durchgeführten Beer-Tasting 😉

Zelten am Wasserfall – Skógafoss

Der nächste Morgen hatte es dann wieder gut mit uns gemeint und am Seljalandsfoss schien uns die Sonne ins Gesicht.

Hinterm Wasserfall – Seljalandsfoss

Ich freute mich schon auf das Abendessen, denn es hieß wieder Fisch.

Butter und Knoblauch machen alles besser – Fjöruborðið

Knoblauch und Butter machen eine sehr gute Languste noch besser. Wir haben uns sogar Brot nachbestellt um die Butter auch ordentlich aufzudippen. Nach diesem reichlichen Mahl musste ein Abendspaziergang her.

Hot Water River – Hveragerði

Wir liefen den Hot River beim Hveragerði flussaufwärts. Im Rucksack hatten wir den Badeschlüppi und Rum. Nach einer guten Stunde (bergauf) hatten wir es geschafft. Vorbei an brodelnden Quellen fanden wir eine angenehme Stelle mit knapp 40°C.

Hot Water River bei Mitternachtssonne – Hveragerði

Gegen Mitternacht und so aufgeweichter Haut, dass uns unser Handy schon nicht mehr erkannt hat, waren wir gegen halb zwei die letzten die in ihr Zelt fielen. Aber man glaubt garnicht, wieviele Menschen auf so einem Zeltplatz schnarchen.

Am nächsten Morgen wollten wir noch in einen Lavatunnel klettern. Die Schilder am Eingang mit Lebensgefahr wecken bei uns (eher Tony) erst Interesse. Da ich ja immer hoffe, dass nur einer verschüttet wird und der andere Hilfe holen kann, bin ich also mit.

Abstieg in den Lavatunnel – Arnaker

Wir haben auch aus Fehlern letzter Höhlenabenteuer gelernt und waren mit mehr als nur dem Handylicht ausgestattet. Ja, Mama – Safty First!

Lavatunnel – Arnaker

Der Ausdruck Höhle weckt jedoch falsche Vorstellungen. Es war eher ein maximal 1m hoher Gang mit scheinbar poröser Decke. Es lagen nämlich quadratmetergroße Deckenplatten auf dem Boden, die einfach so abgestürzt waren. Klar kann man mutmaßen, dass durch die geringe Fallhöhe ein Überleben möglich wäre, doch ich wollte diesem Experiment der Energieabsorption des menschlichen Kopfes nicht nachgehen.

Lavatropfen – Arnaker

Helm ist nämlich uncool!

In unserer letzten Nacht, zeigte sich Island von der besten Seite.

Camping im Sonnenschein – Mosfellsbær

Und so starteten wir auch sonnig in unsere letzte Wanderung. Es ging zum Glymur Wasserfall.

Nette Aussicht – Glymur

Der Aufstieg beinhaltete eine kleine Flussquerung (circa 3m), Kletterabschnitte und grandiose Aussichten. Glücklich am Ziel angekommen freue ich mich immer, dass ich ja jetzt weiß, dass der Rückweg bekannt ist und es nicht mehr schlimmer werden kann. Doch Tony kommt dann mit diesem blöden Spruch „ach eine Runde laufen ist doch immer schöner als den selben Weg zurück“.

So kam es zu einer spontanen 25 Meter Flussquerung oberhalb des Wasserfalls und wir reden hier nicht mehr vom Hot River, sondern Cold Glacier River.

Flussquerung durchs Bergwasser oberhalb vom Wasserfall – Glymur

Tony ließ mich mit den letzten Worten: „Wenn du fällst, halte dich zeitnah an einem Stein fest, dass du nicht den Wasserfall runterstürzt…“ vorn weg laufen. Weiß ja auch jeder, dass ich die von uns beiden bin, die den sicheren Umgang mit Wasser beherrscht 😉

Ohne Verluste und trocken erreichten wir dann Reykjavik. Hier genossen wir die Sonne, einen letztes White Ale und unseren letzte Fisch direkt am Hafen.

Fazit Island

Island ist auf jeden Fall eine Reise wert, auch wenn wir keine Feen gefunden haben, sind wir bezaubt von dem Land.
Wie kann es auch anders sein: auf 335000 Einwohner kommen 4.000.000 Puffins, 460.000 Schafe, 350.000 Wale, 80.000 Pferde und unzählige unvergessliche Aussichten.

Ich denke wir sollten uns das alles nochmal im Winter anschauen.

Bis dahin aus dem sommerlichen Island

Juli

Roadtrip durch Feuer und Eis – Iceland

Die Reise begann damit, dass mir im Flugzeug zwei Isländer eine Whisky-Cola ausgaben. Da wusste ich, die Isländer sind ein sympathisches Völkchen.

In Keflavík, dem Flughafenstädtchen kamen wir nachts halb eins an, holten unser Auto ab und fuhren planlos Richtung Reykjavík. Dort suchten wir uns nach einer kleinen Stadtrunde einen Parkplatz, der Tonys Ansprüche von einem guten Schlafparkplatz erfüllte und machten die Augen zu. Wir wachten jedoch bald auf, weil uns kalt war und wir die Schlafsäcke raus holen mussten.

Gegen halb 10 wurden wir wach, frühstückten am Hafen und Tony beschloss die Stadt direkt wieder zu verlassen und es ging auf zum Golden Circle. Wir wollten direkt mit der beliebtesten Reiseroute des Landes beginnen um wirklich anzukommen.

Dazu gehören die Klassiker: Þingvellir, ein Dorf auf der Grenze zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen tektonischen Platte, an dem schon die alten Wikinger ihre Versammlungen abgehalten haben, das Geothermal-Gebiet mit den Geysiren und der Wasserfall Gullfoss. Der Name bedeutet Goldener Wasserfall. Über zwei Stufen (11m und 21m) rauscht der Fluss in die Schlucht hinab.

Gullfoss – Golden Circle

Wir waren schockiert über die Menschenmassen. Busweise wurden Asiaten und Rentner ausgeladen. Der erste Eindruck der Landschaft war überwältigend, aber das Abenteuer und die Einsamkeit suchten wir vergebens.

Diese ersten Eindrücke verarbeiteten wir auf dem Campingplatz in Selfoss (der Skyr Stadt). Unser erstes Campingdinner war Kartoffelsalat und Würstchen mit Rum Cola. Diskutierten wir im Supermarkt noch, ob 700ml Ketschup vielleicht nicht etwas zu viel sind, zeigte sich am Ende, dass es gerade so reichte für unsere zwei Wochen campen.

Erste Dinner – Selfoss

Wir schnatterten, überlegten wie wir weiterfahren und stellten Mitternacht fest, dass uns die Sonne immer noch ins Zelt scheint, also hieß es Schlafmaske auf und Augen zu.

Am nächsten Morgen wurden wir von der Sonne geweckt und fragten uns, ob sie überhaupt mal geschlafen hatte? Ja, aber nur kurz – Sunset 00:01 – Sunrise 03:00 – macht eine Tageslänge von 21 Stunden!

Wir beschlossen eher spontan als lang überlegt im Uhrzeigersinn um die Insel zu fahren und wählten die Straße 550 nach Norden. Es stellte sich als Jeeptour durchs Hochland heraus. Vielleicht sollte ich noch unser Auto erwähnen – ein Opel Astra 😉 Hat er aber gut überstanden…

Es ging vorbei an Schnee, Eis und so manchem größeren Stein!

Mit Flipflops im Schnee – On the Road

Auf der Bergstraße F550 unterwegs – Island

Unser Ziel waren Wasserfälle Barnafossar und Hraunfossar. Wie um fast jeden Wasserfall gab es hier auch wieder eine mystische Legende. Da wundert es nicht, dass mehr als die Hälfte der isländischen Bevölkerung an Elfen und Trolle glaubt. Und immerhin neunzig Prozent hält deren Existenz für möglich – kein Wunder bei der Landschaft.

Wasserfall aus unterirdischen Flüssen – Hraunfossar

Dann führte uns die Straße auf die Halbinsel Snæfellsnes. Snæfellsnes heißt übersetzt Schneeberghalbinsel und so sahen wir auch direkt den schneebedeckten Gipfel. Wir fuhren die Küste entlang und machten einen Strandspaziergang. Dabei wurden wir mehrmals fast lebensbedrohlich von den aggressiven Küstenschwalben attakiert, weil diese ihre Nester verteidigen wollten.

Strandspaziergang – Snaefells

In unserer nicht vorhandenden Routenplanung musste dann die Frage geklärt werden, ob wir den Umweg durch die Westfjorde wagen wollten – challenge accepted! Die Westfjorde machen 30% der Küstenlinie des Landes aus und um uns auf diese einzustimmen, sprangen wir in einen Hot Pool mit Blick in den Fjord.

Hot Pool by the sea – On the Road

Am nächsten Morgen ging es in die westlichste Ecke Islands. Wir hatten Gerüchte gehört, dass hier die Papageientaucher nisten. Auf den Weg dorthin las ich Tony alles über diese kleinen süßen Vögel vor und übte mich bereits in Vogellauten. Nach fast zwei Stunden Schotterpiste erreichten wir Látrabjarg und sahen bereits die ersten verrückten Vogelbeobachter im nassen Gras auf dem Bauch mit Ferngläsern.

Die verrückten Vogelbeobachter – Látrabjarg

Es dauerte keine fünf Minuten bis wir beide daneben lagen. Aber es hat sich gelohnt! Ich stellte mir die Frage, ob nicht doch ein professioneller Ornithologe in mir schlummert?

Papageientaucher – Látrabjarg

Ein weiteres Highlight in den Westfjorden ist der Dynjandi Wasserfall. In Island fällt zwar an jeder Ecke ein Bach eine Klippe runter, aber der war schon besonders. Ganz oben stürzt das Wasser weit aufgefächert über 100m in die Tiefe und dann geht es noch über einige weitere Stufen bis auf Meereshöhe und dann direkt in den Fjord.

Wieder spektakulär fallendes Wasser – Dynjandi Wasserfall

In dem letzten Hot Pool hatte man uns von einem unvergesslich guten Fischrestaurant ein paar Fjorde weiter berichtet und weil man Ratschlägen aus dem Hot Pool immer folgen sollte, fielen wir ausgehungert dort ein. Es war eine kleine Holzhütte direkt am Bootssteg. Dort erwartete uns ein Fisch-all-you-can-eat der Extraklasse. Es gibt dort keine Karte, weil der Koch immer erst, wenn er den Fang des Tages gesehen hat, entscheidet was er kocht. Es begann mit einer Fischsuppe und dann gab es sieben unterschiedliche Fischgerichte – heiß aus der Pfanne und vom Koch erklärt! Man sagte uns, dass die Isländer für experimentelle Rezepte bekannt sind und das stellte sich als richtig heraus. Es gab Steinbeißer mit Blaubeeren und Thymian, Wolfisch mit getrockneten Tomaten, Oliven und Kapern und auf den Punkt gebratenen Lachs mit Teriaki-Soße und einiges mehr. Nach größten Anstrengungen war aber nachdem fünften Teller Fisch Schluss.

Nach einem kurzen Badestopp ging es dann weiter auf die Halbinsel Vatnsnes, weil ich gehört hatte, dass man hier Robben beobachten kann. Wir fuhren eine sehr schöne Halbinsel ab, aber ich befürchtete, dass alle Robben gerade im Meer unterwegs waren. Wir machten einen letzten Halt an einem Trollfelsen und da waren sie. Es lagen sicher mehr als 60 Robben am Strand rum und haben gechillt.

Robbenkolonie – Hvítserkur

Und das alles am Trollfelsen – ich verstehe die Isländer, warum sie an Trolle und Feen glauben.

In Húsavík stimmten wir uns im Walmuseum auf unsere bevorstehende Walbeobachtung ein. Dann ging es 14 Uhr los im Hochseeanzug auf das kleine Speedboot. Wir begannen mit tausenden Papageientauchern in der Luft, waren uns aber schnell einig, dass wir auf der Suche nach größeren Tieren waren. Das gute an Säugetieren, die im Wasser leben, sie müssen zum Atmen an die Oberfläche. In der Ferne sahen wir gleich mehrere Blas.

Unnützes Wal-Wissen:
Der Blas ist die nach dem Tauchgang ausgeatmete Atemluft bei Walen. Bartenwale haben zwei Blaslöcher und erzeugen meist einen V-förmigen Blas, Zahnwale haben nur ein Blasloch und der Blas ist um etwa 45° nach vorne geneigt.

Buckelwal beim Abtauchen – Húsavík

Wir hatten mehrere „V´s“ gesehen und wussten, es konnten nur Buckelwale sein und so war es. Wir beobachteten vier Buckelwale beim Fressen. Wir waren so nah, dass wir in die Barten schauen konnten. Es war so beeindruckend, wie diese riesigen Tiere direkt an unserem kleinen Schlauchboot auftauchten. Gekrönt wurde unser Ausflug als wir in der Ferne noch einen Buckelwal springen sahen (davon gibt es leider keine Bilder, weil alle wie versteinert dieses Schauspiel genossen haben).

Unsere erste Woche endete damit, dass wir endlich unsere mitgebrachten Nudeln mit roter Soße essen wollten. Wir hatten gelesen, dass die Campingplätze hier mit Kochutensilien ausgestattet sind und so sind wir topflos losgeflogen. Auf dem Platz in Husavik fanden wir aber in der Küche nur einen Wasserkocher und eine Mikrowelle. Mh was nun? Wir waren kurz davor schon wieder essen zu gehen bevor wir dann natürlich mit einem deutschen Ehepaar ins Gespräch kamen und nach etwas Smalltalk, fragten wir direkt nach ihrem großen Topf. Dann stellte sich heraus, dass man nur dreimal das mit dem Wasserkocher erhitzte Wasser wechseln muss um Nudeln aldente zu bekommen. Abgerundet wurden die Nudeln mit mikrowellen erwärmter Sauce und Käse.

Was uns an kulinarischen und anderen Abenteuern noch erwartet hat, gibt es im nächsten Beitrag.

Bleibt gespannt

Juli

Mehr Bilder gibts hier: Island.

Bordercrossing – Nicaragua/Costa Rica

Es ging auf die größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee – Ometepe.

Insel mit zwei Bergen – Isla de Ometepe

Unnützes Ometepe Wissen:
Der Sage nach entstand die Insel Ometepe und der Nicaraguasee, wie konnte es anders sein, aus einer tragischen Liebesgeschichte. Es verliebte sich die Häuptlingstochter Ometeptl in den Sohn eines verfeindeten Stammes – die Liebe war verboten. Das Paar musste fliehen und versteckte sich in einem Tal. Da ihre Liebe nicht verheimlicht blieb, wurden sie von ihren Stammesangehörigen verfolgt. Schließlich entschlossen sich beide aus Verzweiflung zum Selbstmord und schnitten sich die Pulsadern auf. Ometeptl stürzte nach hinten, er taumelte noch ein paar Schritte und stürzte ebenfalls nieder. Das Blut beider füllte das Tal aus und bedeckte ihre Körper – der heutige Nicaraguasee. Von Ometeptls Körper ragen nur ihre Brüste über den Wasserspiegel, die heutigen Vulkane Concepción und Maderas 😉

Wir hatten gehört, dass man hier mit Pferden schwimmen kann und nach einigem Suchen fand ich Haris Horse Ranch. Wie es das Schicksal manchmal will – ein Deutscher. Dort angekommen schlüpften wir das erste Mal während dieser Reise in eine lange Hose, der Reithose und schwangen uns aufs Pferd. Kurze Einweisung – rechts, links rückwärts und stop und los ging es. Pferd und Strecke stellten sich als Off-road heraus. Ich bekam noch einen kleinen Zweig in die Hand als Gertenersatz – sehr praktisch zum Pferd antreiben, am Rücken kratzen, Insekten wegscheuchen oder einfach nur erhaben schwenken.

Juli zu Ross – Isla de Ometepe

Es ging im Schritt ein ausgetrocknetes, gerölliges Flußbett (der Weg) entlang und im Galopp über Weiden. Beobachtet wurden wir dabei von einigen Äffchen. Als wir dann zum Aussichtspunkt kamen, hatten wir einen einmaligen Blick auf beide Vulkane.

Gemeinsamer Ausritt – Isla de Ometepe

Dann ging es weiter zum Seeufer. Die Pferde und wir brauchten eine Abkühlung. Sattel ab, Bikini an und wieder aufs Pferd und dann trabten wir ins Wasser.

Schwimmen mit Pferden – Isla de Ometepe

Es ist äußerst unbequem und man hat das Gefühl, man wird jeden Moment vom Pferd gespült, aber es war schon ein unvergesslicher Moment!

Gekrönt wurde unser erster Tag auf der Insel mit einem zauberhaften Sonnenuntergang.

Ausblick beim Ausritt – Isla de Ometepe

Am nächsten Tag liehen wir uns einen Roller aus. Die Dame gab uns den Rat nicht um den Südteil zu fahren wegen äußerst schlechter Straßen und zu hoher Gefahr. Unsere Route führte uns natürlich nach Süden. Sie hatte Recht! Die Straßen waren schlecht, übersäht mit Pfützen, Löchern und riesigen Steinen und an den Steigungen musste ich immer wieder absteigen, sonst hätte es der Roller nicht geschafft.

Schwierige Straßenverhältnisse – Isla de Ometepe

Wir machten halt an einer über einen Kilometer langen Sandbank, die in den See hinein ragt. Wir wollten eigentlich nur ein Bier trinken und am Ende hatten wir einen riesigen Fisch auf dem Teller – sehr lecker.

Unsere wilde Fahrt um die Insel ließ die Tanknadel dann plötzlich rapide sinken. Tony wollte tanken, ich wollte es drauf ankommen lassen. Und so konnten wir es auch nicht lassen noch einen kleinen Abstecher zu einer Quelle zu machen und uns nochmal abzukühlen.

Kurze Abkühlung im Quellwasser – Ojo de Aqua

Mit dem letzten Tropfen Benzin rollten wir dann zum Glück in unser Dorf ein.

Wenn man auf einer Insel mit zwei Vulkanen gestrandet ist, kommt man auch nicht herum mindestens einen zu besteigen – zumindestens wenn man Tony als Freund hat 😉 Ich konnte ihn wenigstens davon überzeugen, dass es cleverer ist, den kleineren (Gipfel bewaldet) Vulkan zu besteigen um einen Blick auf den größerern (nur Lavageröll) zu erhaschen.

Stammdaten Maderas Vulkan
Alter: ???
Aktivität: erloschen, letzte Eruption vor über 1000 Jahren
Art: Schichtvulkan
Höhe: 1394m

Diesmal mit Guide ging es los durch den Matsch, da es in der Nacht geregnet hatte. Schnell steckten wir bis zum Knöchel im Schlamm. Der wurde dann von einem steilen felsigen Weg abgelöst und im tropischen Nebelwald schwitzen wir aus allen Poren… Belächelten wir erst die Anordnung von 3Liter Wassern pro Person, merkten wir schnell, dass es auch wirklich gute Tipps gibt 😉

Gemeinsam auf den Vulkan – Vulcano Maderas

Wir fanden es wahnsinnig anstrengend und freuten uns über jede Blüte oder jedes Tier, das uns der Guide zeigte um eine kleine Pause zu haben. Nach 3,5 Stunden wilden Kletteraktionen kamen wir auf dem Gipfel an.

Kraterblick – Vulcano Maderas

Tony gönnte sich noch den Abstieg in den Krater und schwamm eine Runde durch den Kratersee.

Am nächsten Tag verließen wir die Insel Richtung Costa Rica. Über den Grenzübergang Penas Blancas hatten wir eine Menge gruseliger Geschichten gehört. Wie gefährlich der öffentliche Bus sei, voller armer Gastarbeiter, die nicht davor zurückschrecken einem in einem vollen Bus am helllichten Tag ein Messer an den Hals zu halten, von abzockerischen Geldwechslern und teurem Schmiergeld um über die Grenze zu kommen – Challenge accepted!

Wollte uns der Taxifahrer weismachen, dass der nächste Bus erst in drei Stunden zur Grenze fährt und wir lieber mit ihm für 20$ fahren sollten, stellten wir uns an die Straße und nach nicht mal einer Minute kam ein Bus, zwar gemütlich voll aber für 1,5$ waren wir an der Grenze mit all unseren Sachen und Körperteilen.

An der Grenze wiesen wir jeden ab, der uns „helfen“ wollte und holten uns für 2$ unseren Ausreisestempel. In der Grenzzone überbrückten wir die Mittagspause der Beamten mit einem letzten nicaraguanischen Straßenessen für 1,5$ und liefen die 500m nach Costa Rica.

Bordercrossing – Penas Blancas

Hier gab es einen kostenlosen Einreisestempel und los ging es in die nächst größere Stadt Liberia. Hier verkosteten wir das costa-ricanische Bier „Imperial“ und wünschten uns direkt nach Nicaragua zu „Toña“ zurück, denn das schmeckte uns wesentlich besser.

Auf diesen Schreck ging es am nächsten Tag weiter zu einem kleinen Wasserfall der auf dem Weg nach Monteverde lag.

Anbaden Costa Rica – LLanos de Corteś

Von dort ging es an der Panamericana auf den lokalen Bus wartend weiter. Die Truckerfahrer haben alle nett gegrüßt.

Warten, wie geht es weiter? – Panamericana

Dann ging es in den Nebelwald (cloud forrest) von Monteverde und wie es sich für einen solchen Wald gehört, regnete es zu unserer Ankunft in Strömen. Am Morgen wurden wir jedoch von der Sonne geweckt und wir besuchten das Santa Elena Reservat.

Überraschungen mag jeder, leider sind sie viel zu selten. Auf unseren Reisen hatten wir bis jetzt fast immer Glück. Wie oft haben wir schon „Ohhh!“ oder ein „Ahhh!“ oder ein „Wow!“ geäußert, hat uns die Welt mal wieder in Staunen versetzt. In Costa Rica’s Nebelwald hatten wir genaue Vorstellungen davon, was uns überraschen soll. Und zwar ein Faultier. Fürchterlich schwer zu finden, denn es sitzt fast bewegungslos im Baumwipfel und ist – faul!

Juli auf Faultiersuche – Monteverde

Wir suchten über fünf Stunden 320ha ab und fanden nichts! Wir erfragten danach die Faultierdichte und es gibt wohl ganze zwei Faultiere in diesem riesigen Reservat 🙁

Unseren Kummer über den Misserfolg und den nachmittäglichen Regen ertränkten wir im lokalen Bier, das es zumindest in praktischen 1l Flaschen gibt.

Am nächsten Tag ging es in den nächsten Park und da begrüßte uns am Eingang direkt ein Kolibri.

Kolibri beim Nektar naschen – Monteverde

Nach unserer erfolgreichen Vogelbeobachtung stärkten wir uns und für den verregneten Nachmittag stand noch etwas besonderes an: Quadtour! Man versprach uns: je mehr Regen, desto größerer der Spaß.

Quad fun

Es gab eine ähnlich kurze Einweisung wie auf dem Pferd – Gas und Bremse! Mit den gut 20 PS war auch keine Gerte notwendig 😉 Begonnen hatten wir mit einer „einfachen“ Teststrecke.  Erste Verwechslungen von Gas und Bremse ließen mich schon hier um die Kurven fliegen, doch Tony hatte es nicht gesehen. Strecke 2 würde ich den Namen „Pfütze“ geben. Hier durften wir allein rumfahren – einzige Einschränkung war einander nicht umzufahren. Nach keinen fünf Minuten kam ich an Tony vorbei gefahren und er hatte es ganz offensichlich bereits geschafft sein Quad einmal auf den Kopf zu legen… Cleverer Weise war er vorher schon „abgestiegen“. Das er es auch immer direkt übertreiben muss 😛

Strecke 3 trug den Titel „Forrest goes River“! Schlamm und Wasser strömten die Wege entlang. Das Wasser reichte bis über die Knöchel und verdampfte am Motor. Wir rutschten gegen Bäume, blieben im Matsch stecken und hatten unglaublich viel Spaß uns richtig schmutzig zu machen.

Unser letzter Stopp war die Hauptstadt San José. Nach einer richtig guten Free Walking Tour hatten wir die Stadt richtig gern gewonnen. Carlos unser Guide hat uns die costaricanische Lebensphilosophie erklärt – Pura vida!

Juli vor dem Theater – San José

Wir fanden alte Kolonialbauten, viele grüne Parks und moderne Straßenkust.

Powered by Goetheinstitut – San José

In der Nacht ging es dann von San José über Miami (kurzer Beach- und Shopping-Zwischenstopp) auch leider schon wieder zurück nach Berlin.

Fazit:
Der Reiz an Nicaragua lag für uns darin, dass du hier „Chicken Bus“ fährst – statt im klimatisierten Straßenkreuzer. Dass man fragt, wo der Bus abfährt, weil Haltestellen und Beschilderungen jeglicher Art eine Rarität sind. Dass man hier noch allein mit Guide die Gegend erkunden kann – statt in einer asiatische Riesengruppe zu landen. Dass man einsame Strände findet und unter Palmen liegt – statt wie Sardinen auf der Strandliege.

Zentralamerika du hast uns sehr gefallen und wir kommen sicher wieder (nach unserem Spanischkurs)!

¡Hasta luego!

PS: Mehr Fotos gibt es in den Alben Nicaragua und Costa Rica!

Sprung von der Karibik in den Pazifik – Nicaragua

Angekommen auf Corn Island – in einem karibischen Traum, erkundeten wir die Insel. Wir schauten auch noch einmal auf die Karte, ob wir richtig sind, denn alles wirkte wie ein anderes Land. Die Menschen sahen anders aus und sprachen Englisch, die Häuser bunt und mit riesigen Muscheln als Gartenzaun und auf dem Grill fand sich kein Hühnchen mehr sondern Langusten und Fisch.

Juli entdeckt die Insel - Big Corn Island

Juli entdeckt die Insel – Big Corn Island

Wir fanden heraus, dass die Inseln von den Briten kolonialisiert wurden und später unter amerikanischer Besatzung standen – das erklärt die Sprache. Ob das andere Aussehen der Menschen darauf zurückzuführen ist, dass die Inseln jahrelang Piraten als Unterschlupf diente, konnte ich nicht gänzlich klären. Das bedingt einer erneuten „Forschungsreise“ 😉

Irgendwie hatte Tony in unsere Inselerkundung eine Tauchbasis mit eingebaut. Meine Vorfreude hielt sich in Grenzen und ich ging nur widerwillig mit rein um uns „nur mal zu informieren“. Ein Motivationsbier später gingen wir mit einem Auffrischungskurs für mich und vier Tauchgängen für Tony wieder heraus. Na ob das gut geht?

Beach - Corn Island

Beach – Corn Island

Auf den Schreck oder als Henkersmahlzeit gab es Fisch und Languste in Kokosnusssauce mit frittierter Kochbanane (Karibische Art) – sehr lecker!

Danach wollte ich den Sand von meinem Körper spülen, jedoch bekam ich den Wasserhahn nicht selber auf und rief Tony zur Hilfe. Er fasste an, es knackte und er meinte „Oh!“. Ich wollte direkt meckern, was er jetzt schon wieder kaputt gemacht hat. Doch das Knacken war als Tony barfuß eine Kakerlake tot getreten hat. Ich wäre gestorben, wenn ich tote Kakerlake am Fuß gehabt hätte! Ach, aber geduscht hab ich dann auch noch erfolgreich 😉

Am nächsten Morgen waren wir bereits um 8 Uhr an der Tauchbasis und ich musste zeigen was ich kann. Ähm… Es ging schon gut los, musste ich die komplette Ausrüstung selbst zusammen bauen.
Nachdem dies wohl zufriedenstellend absolviert wurde, ging es ins Wasser. Und da direkt meine Horrorübung – „Brille fluten“, wie ich es hasse Salzwasser in die Augen zu bekommen und dann noch mit einem Sonnencreme Gemisch. Doch trotz aller Befürchtungen habe ich meine Privatstunde auf 12m Tiefe überlebt.

Abgetaucht - Big Corn Island

Abgetaucht – Big Corn Island

Eine Stunde ließ mir Tony bevor es wieder aufs Boot ging und dann auf 20m Tiefe. Tony genoss es zusehends und schwamm gefühlt jedem Fisch hinterher. Ich war hauptsächlich darauf bedacht, dass mein Auge nicht wieder rausspringt und nach 52 min war es überstanden.

Am nächsten Tag schwangen wir uns auf ein Fahrrad und radelten motiviert los. Schnell brannte uns wortwörtlich die Motivation aber weg. Es ging bergauf und bergab im Sonnenschein (Temperatur 35 Grad, Luftfeuchtigkeit > 80%) und schnell hangelten wir uns nur noch von Bar zu Bar, also natürlich von Strand zu Strand um uns abzukühlen!

Kurze Radpause - Big Corn Island

Kurze Radpause – Big Corn Island

An einem Strand waren wir allein mit ein paar einheimischen Kindern im Wasser und natürlich schnell der Mittelpunkt. Sie wollten wissen, wo wir herkommen und wie alt wir sind. Ich glaube sie haben sich aber auch etwas über unsere blasse Hautfarbe lustig gemacht 🙁 Aber dann haben sie uns sogar eine ihrer grünen Mangos abgegeben. Verdutzt guckten wir uns an: „Wie jetzt?! Mit Schale essen?!“. Die Kinder machten es vor und so knabberten wir auch eine grüne Mango im Meer – mit Schale.

Kurze Radpause - Big Corn Island

Kurze Radpause – Big Corn Island

Am Abend gab es RonDon – ein Must-Eat auf den Corn Islands. Die Menschen in der Karibik litten in früheren Zeiten unter Armut und Hunger. Trotzdem teilten sie alles, was sie hatten, miteinander. Der Name kommt von den Worten „run“ „down“. Zur Essenszeit sagten sie: „Run down to your house and pick up your things“. So brachte jeder, was er hatte und daraus wurde eine Suppe gemacht.

Und dann war es soweit. Eine große Schüssel Suppe wurde uns gebracht. Erste verunsicherte Blicke und dann kam noch ein Teller mit einem ganzen Fisch und einer halben Languste. Aha das ist es nun, dachte ich mir und probierte hochmotiviert. Doch schnell wurde mir klar, dass ist wie Eintopf – nur karibisch. Wer mich kennt, weiß von meiner Abneigung zu allem wild eingekochten, die eigene Form und Konsistenz verlierenden Essen.
Memo an mich: Werde immer Suppenkasperl bleiben! Der Fisch und die Languste waren aber wieder vorzüglich.

RunDon probieren - Big Corn Island

RunDon probieren – Big Corn Island

Am nächsten Morgen stand nochmal Tauchen auf dem Plan. Ich hatte mich um den acht Uhr Tauchgang geschickt mit Rucksäcke packen gedrückt und stieß zum zehn Uhr Tauchgang dazu. Tony und ich waren allein mit dem Guide und wir tauchten das Long Reef ab. Leider wieder ohne Schildkrötensichtung, aber schon nicht mehr so schlimm…

Dann ging es zum Flughafen. Wirklich ein niedlicher Flughafen. Zum Einchecken trug man sich per Hand selbst in ein großes Buch ein, die Taschenkontrolle war manuell und da das Röntgen zur Gepäckkontrolle defekt war, wurde jeder nochmal zu seinem Rucksack gerufen.

Abflugbereit - Big Corn Island

Abflugbereit – Big Corn Island

In Managua angekommen holten wir unsere Freundin Ana und ihren Freund von einem Basketballspiel ab und erfuhren, dass bei „uns zuhause“ nachher eine Poolparty mit Ana’s Basketball Team stattfindet (Gut das wir immer Rum einstecken haben 😉 )

Fazit des Abends: Die Basketballerinnen waren ein bisschen verrückt, aber sehr lustig und der nicaraguanische Rum macht keinen Kopfschmerz, sodass wir nachdem Aufstehen Richtung Granada aufbrechen konnten.

Kolonialbauten - Granada

Kolonialbauten – Granada

Granada wurde von dem Währungsherren, ich meine natürlich dem spanischen Konquistador Francisco Hernández de Córdoba 1524 gegründet und ist heute die drittgrößte Stadt des Landes.

Sunset in der Stadt - Granada

Sunset in der Stadt – Granada

Am nächsten Morgen brachten wir auf zur erneuten Vulkanbesteigung diesmal der Mombacho Vulkan.

Stammdaten Mombacho Vulkan:
Alter: ??? (weiß keiner so genau)
Aktivität: gering (letzte Eruption 1570)
Art: Schichtvulkan
Höhe: 1345m

Der Weg hatte leider außer seiner enormen Steigung keine Highlights.

So so steil - Mombacho Vulkan

So so steil – Mombacho Vulkan

Oben angekommen gönnten wir uns noch den Kraterrand Trail und genossen die Aussicht auf Granada.

Blick auf Granada - Mombacho Vulkan

Blick auf Granada – Mombacho Vulkan

Unseren Weg nach unten verkürzten und beschleunigten wir mit einer Zipline. Es ging quer durch den Dschungel vorbei an Äffchen, über ein Drahtseil und am Ende der freie Fall. Tony schrie wie ein kleines Schulmädchen, ich dagegen hab es elegant gemeistert 😛

Ab durch den Dschungel - Mombacho Vulkan

Ab durch den Dschungel – Mombacho Vulkan

Auf diesen anstrengenden Vormittag ließen wir den Tag an der Laguna de Apoyo ausklingen. Entstanden ist die Lagune durch eine Serie von Vulkanausbrüchen, deren letzter vor 23.000 Jahren stattfand, das Wasser ist jedoch immer noch recht warm 😉

Erfrischen - Laguna de Apoyo

Erfrischen – Laguna de Apoyo

Bekannt dafür Wanderungen ohne gute Verpflegung anzutreten (waren wir ohne Frühstück los) musste ein ordentliches Dinner her. Es ging es auf Empfehlung von meinem Freund Humberto zum besten Argentinier in Granada.

Lecker Dinner ohne Bohnen - Granada

Lecker Dinner ohne Bohnen – Granada

Es war eine Gaumenfreude – frischer Salat, krosses Brot, Gemüse und zartes Filet.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits 4:40 Uhr, denn bereits um 5 Uhr legten wir mit unserem Kayak zu den Las Isletas ab. Das sind circa 300, der Stadt Granada vorgelagerten, kleine Inseln, die bei einem Ausbruch des Vulkan Mombacho entstanden sind.

Juli ist Kapitän - Las Isletas

Juli ist Kapitän – Las Isletas

Wir sahen unzählige Vögel, dichte Fauna und nachdem ich Tony nochmal genau erklärte wie man das Paddel richtig benutzt, ging es endlich zügig voran.

Mein absolutes Highlight war Monkey Island. Ich durfte Äffchen füttern, die waren auch ganz lieb und haben die Melone von meiner Hand genommen.

Juli die Äffchenflüsterin - Las Isletas

Juli die Äffchenflüsterin – Las Isletas

Unsere abenteuerlichen Tage in Granada haben wir in einem kleinem Film zusammengefasst!

https://youtu.be/AzHAtAxltlM

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann weiter Richtung Süden nach San Juan del Sur – der Surfcity in des Landes.

Surfbereit - Playa Hermosa

Surfbereit – Playa Hermosa

Schnell war ein verrückter bekiffter Surfshopbesitzer gefunden und für den nächsten Tag zwei Auffrischungsstunden mit Shake hands vereinbart.

Da der frühe Surfer die guten Wellen fängt, ging es am nächsten Morgen um sieben Uhr los. Zu unserer Überraschung waren die Jungs pünktlich mit den Boards unter dem Arm bereit und es ging an den Playa Hermosa.

Surfebereit - Playa Hermosa

Surfebereit – Playa Hermosa

Nach kurzen Trockenübungen ging es ins Wasser und es klappte schon ganz gut (im Whitewater).

Tony versucht zu surfen - Playa Hermosa

Tony versucht zu surfen – Playa Hermosa

Nach dem kräftezehrenden Surfen, genossen wir nur noch den Sonnenuntergang bei einem Bierchen…

Sunset - San Juan del Sur

Sunset – San Juan del Sur

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu „einer Insel mit zwei Bergen“, ob wir wie Jim Knopf im Lummerland angekommen sind, oder doch auf Ompetepe, erfahrt ihr im nächsten Blog.

Bis dahin Schaffnerin Juli