Wedding auf philippinisch – Philippinen III

Wir haben es nach Tagaytay geschafft, aber für 52km wegen dem Verkehr 2,5h gebraucht. Die letzten Kilometer zum Hotel sind wir wieder mit einem Jeepney gefahren, der Security Mann des 4* Hotels hat etwas verdutzt geguckt.

Bunt, bunter, Jeepney – On the Road

Es gab noch ein Problem. Tony brauchte noch einen Anzug für die Hochzeit. Einen kleinen Spaziergang später standen wir in einem Suite Rental Geschäft, welches ich online gefunden hatte. Da sahen die Bilder super hip und chic aus in einer großen Ladenfläche.

Bei der Anprobe – Tagaytay

Naja wie das so mit Onlinebildern und der Realität ist. Als wir den drei kleinen Damen verständlich gemacht haben, dass wir nichts wollen was glänzt und ich Tony überzeugt hatte, doch mal das T Shirt gegen ein Hemd und die Flipflops gegen die Anzugsschuhe zu tauschen, ging es ganz fix und wir hatten für 15€ einen vernünftigen schwarzen Anzug.

Am nächsten Tag hatten wir (also ich) eine kleine Vulkanbesteigung auf den Tagesplan gesetzt.

Von unserem Hotel war das Zeil bereits sichtbar.

Blick auf den Vulkan – Tagaytay

Für die Zielerreichung gab es wie immer mehrere Möglichkeiten. Man konnte eine Tour buchen – nicht so abenteuerlich – oder man geht erstmal los. Unsere Bardame des Vertrauens meinte, am McDonalds hängen die Jungs mit Boot rum. Wir wurden bereits vorher von einem Tricycle Fahrer weggeschnappt und zum Bootssteg gefahren, denn der Vulkan ist auf der Insel im See. Dort angekommen gab es ausgiebige Verhandlungen. Sie wollten uns nur den Touri Weg für 2000 Pesos anbieten. Das war erstens zu teuer und zweitens nicht, was wir wollten, denn es gibt auch noch den weniger besuchten Secret Trail. Wir wurden uns also nicht einig und zogen weiter. Es dauerte nur fünf Schritte und der nächste Bootsmann wollte uns kapern. Wir setzten uns erstmal in eine kleine Garküche und frühstückten eine stärkende Rindersuppe. Und da kam uns der Bootsmann hinterher gefahren 3000 Pesos für den Adventuretrail. Wir stiegen mit 2000 Pesos ein. Zähe Verhandlungen folgten, er fuhr wieder weg und kam immer wieder und wir einigten uns auf 2100 Pesos 🤪

Dann ging es direkt auf das Boot und circa 25min über den See.

Auf dem Boot – Tagaytay

Angekommen ließen wir uns auch keinen Guide aufschwatzen und liefen einfach los. Es ging steil bergauf, meist in der Sonne, leider sogar Mittagssonne.

Was für ein Blick – Secret Trail

Nach einer halben Stunde kamen wir oben am Kraterrand an und schütteten einen Liter Wasser in uns.

Es war so heiß – Secret Trail

Doch dann wollten wir noch hinunter zum See. Dieser Weg war zum Glück halbschattig. Ich ging voran, in Anbetracht der vielen Spinnenweben, die ich im Gesicht hatte, waren wir hier heute ganz sicher die Ersten. Ich suchte mir ein Stöckchen mit dem ich vor mir herwedelte um mich vor den Spinnenweben zu schützen. Tony meinte, dass es aussieht als ob ich meinen Hexenstab schwinge 🤪

Schwefelgeruch – Secret Trail

Dann standen wir zwischen brodelndem Wasser, Dampfwolken und Schwefelablagerungen – und es war noch heißer.

Sehr heiß – Secret Trail

Auf dem See gibt es eine Insel – der Vulcan Point soll die weltgrößte Insel in einem See auf einer Insel in einem See auf einer Insel sein!

Wir wagten uns an den Rückweg. Wir waren knapp 2h unterwegs und haben 4 Liter Wasser getrunken!

Es folgte wieder eine kalte Dusche mit Nachmittagsschläfchen unter der Klimaanlage.

Am Abend trafen wir uns bereits mit dem Bräutigam und einigen anderen Hochzeitsgästen und hatten einen lustigen Abend.

Dann war endlich Wedding Day. Die Jungs mussten zum Fotoshooting und wir Mädels probierten das mit dem Roomservice aus. Cocktails im Bad beim Styling sind ganz angenehm.

Dann ging es mit dem Bus zur Location und die war der Hammer.

An der Location – Tagaytay

Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das Gewusel beschreiben soll. Es gab bestimmt 10 Fotografen, ein Stylingteam was ständig an der Braut und Entourage herumzuppelte und mehrere Koordinatorinnen, die Instruktionen erteilt haben.

Dann ging die Zeremonie los mit dem lustigsten katholischen Pfarrer, den man sich nur vorstellen kann.

Tonys Aufgabe war es die Kerze anzuzünden und das machte er richtig gut 🤪 Dann wurden noch Kordel und ein Schleier um das Brautpaar gelegt, gebetet, hingekniet und dann endlich der Kuss!

Die Hochzeitskordel – Tagaytay

Danach folgte ein Fotomarathon und wir erkundeten die Location bis zu Cocktailbar.

So schön – Tagaytay

Kurz danach ergriff die Moderatorin das Wort und dann tanzte nochmal die ganze Entourage die Treppe herunter.

Tony tanze die Treppe herunter – Tagaytay

Tony gab zu, dass davor noch einmal der Flachmann rumgereicht wurde um die Hüften zu lockern.

Gefolgt von Spielen und zu allem übel mussten Tony und ich auch zum Tanzspiel, dazu gibt es leider keine Fotodokumentation 😉

Nachdem das Programm 21Uhr abgearbeitet war, wurde bereits das fertige Hochzeitsvideo gezeigt und es ist wirklich das schönste Hochzeitsvideo, was wir je gesehen haben. So hat sich zumindest der ganze Aufwand gelohnt.

Danach sind viele Filipinos bereits gegangen und die deutschen Gäste haben die Tanzfläche erobert! Es ging bis halb 12 im botanischen Garten und dann gab es im Penthouse des Brautpaares noch einen kleinen Absacker.

Bis zum Ende getanzt – Tagaytay

Am nächsten Morgen schliefen alle aus und wir machten uns am Nachmittag auf den Weg zurück nach Manila. Denn hier ging 22 Uhr unser Nachtbus in den Norden. Die Wartezeit verbrachten wir in einer kleinen Eatery. Hier fielen wir jedoch schnell auf und jeder wollte sich mit uns unterhalten und Fotos machen. Tony hat drei weitere philippinische Facebook Freunde, glaube man hält sein Profil bald für ein Fake 🤓

Dann ging es los und der Bus war voll. So voll, dass im Gang noch Sitzplätze ausgeklappt wurde und wir sprechen hier von einer 9h Nachtfahrt. Da ich reserviert hatte, durften wir zumindest auf einem richtigen Platz sitzen und ich schlief sehr gut!

Nachtbus – On the Road

Mit Sonnenaufgang erreichten wir Banaue im Hochland.

Reisterrassen – Hochland von Luzon

Wir machten uns fix frisch im Guesthouse, stärkten uns und dann ging es direkt auf die Reisterrassen von Batad – nach einer weiteren knappen Stunde im Tricycle liefen wir durch schmales Tal umgeben von grünen Bergen und dann eröffnen sich amphitheatergleich die Reisterrassen.

Reisterrassen – Hochland von Luzon

Wir hatten die Idee uns bei dem Wasserfall zu erfrischen, doch selbst der Abstieg war bei der Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit mega anstrengend.

Am Wasserfall – Hochland von Luzon

Die Wege waren der Rand der jeweiligen Terrassenbegrenzung und dann führte es mal wieder zwischen Hütten entlang und plötzlich standen wir im Schulgarten der Grundschule.

Blondes Mädchen im Dorf – Hochland von Luzon

Aaaaah… Sie wollten mich gar nicht mehr gehen lassen.

Kurze Pause – Hochland von Luzon

Zurück am Tricycle überkam den ein oder anderen dann doch die Müdigkeit und wir gingen zeitig ins Bett.

Müde – Banaue

Am nächsten Tag ging es nach Sagada – ein idyllisches Dorf in einem Tal mit Reisfeldern, umgeben von Pinienwäldern und grünen Bergen. Bekannt ist es für seine Höhlengräber mit den hängenden Särgen und seinen Tropfsteinhöhlen.

Wir fragten die Dame in dem Tourist Office nach einer Höhlenempfehlung – Sumaguing Höhle. Wir fragten die Kellnerin – Cave Connection, sei mehr zu sehen und bissel mehr Adventure.

Ihr wisst, wo ich kurz danach in Boardshorts und Flipflops stand?!

Unser „Guide“ kam mit seiner Petroleumlampe direkt von seinem Kartoffelfeld und wirkte eher unmotiviert. Er wollte uns wohl Angst machen, wie anstrengend, gefährlich, Wasser bis Hüfthoch, Seil hochklettern und super eng es sei. Wir ließen uns leider nicht abschrecken und los.

Diese Lampe? – Sagada

Bevor die hängenden Särge im Hochland Tradition wurden, wurden die Särge in Höhleneingänge gestellt. Oft im waren die Toten in Embryonalstellung, weil man der Ansicht war, wie man auf die Welt kommt, soll man auch gehen (und weil dann ein kleinerer Sarg ausreicht 😉).

Wir passierten mehrere Knochen und Schädel.

Höhlengräber – Sagada

Dann ging es los und es war genau wie er gesagt hatte, nein schlimmer – sehr dunkel, sehr sehr rutschig und eng.

Bauch einziehen – Sagada

Es wurde gekrönt als unser Guide mit der Lampe in der Hand circa 2m einen Stein runterrutschte und „shit“ brüllte. Da dachten wir jetzt ist es vorbei. Doch er konnte sich gerade noch halten und meinte nur: „Los! Jetzt du, aber ist sehr rutschig!“😱

Ich machte einfach, ohne weiter nach zu denken, was passieren kann. Man musste mit dem linken Fuß sich in Felsspalte einklemmen, dann blind um den Fels greifen (hoffen Griff zu finden) und mit dem rechten Fuß umsetzen. Ich machte es sehr gut. Und jetzt kommt es! Ich war ja bei sowas noch nie besser als Tony, aber endlich war der Moment gekommen. Tony schaffte es einfach nicht! Ich war hin und her gerissen, ob ich lachen soll, oder ob ich Mitleid haben muss.

Halten wir fest ich bin mutiger als Tony!

Er hat es nach langem Zureden doch irgendwann geschafft und redete sich dann raus, dass er wegen der Dunkelheit nur nicht gesehen habe, dass der Abgrund an dem wir entlang kletterten doch nur knapp zwei Meter hoch war und unten sogar noch Wasser war.

Abenteuer – Sagada

Aus dem hüfthohen Wasser wurde dann schulterhohes erfrischendes Wasser, welches man durch einen Wasserfall erreichte. Das war der zweite Moment als der Guide „Shit“ rief, weil er und seine Petroleumlampe damit nicht gerechnet hatten.

Abenteuer – Sagada

Dann kletterten wir das Seil hoch (ich glaube Crossfit bereitet einen genau für diese Höhle vor) und kamen langsam in den Bereich der schönen Höhle mit den Tropfsteinen.

Abenteuer – Sagada

Abenteuer – Sagada

Wir waren 2,5 Stunden unterwegs und schon etwas geschafft danach, aber zumindest unverletzt.

Abenteuer – Sagada

Unser Guide hatte dann aber anscheinend doch Gefallen an uns oder an dem Umsatz den er mit uns machte, gefunden und wollte uns noch einen Wasserfall zeigen. Als wir gerade so etwas angetrocknet waren bzw. Höhlenwasser wieder von Schweiß ersetzt wurde, gerieten wir am Wasserfall auch noch in den Nachmittagsregen und warfen schnell unsere Regenjacke über. Dieses Milieu was sich dann bildet – so stelle ich mir die Ursuppe vor.

Wasserfall bezwungen – Sagada

Danach machten wir uns über Baguio zurück nach Manila. Mit dem Resümee, dass man im Hochland echt viel Zeit brauch um von A nach B zu kommen. Es ist sehr schön die Gegend zu erkunden, aber auch anstrengend. Deshalb buchte ich für die letzte Nacht ein Zimmer im historischen THE MANILA HOTEL. Der Bus endete natürlich wieder nicht da wo wir dachten und so fuhren wir mit der Bahn und liefen dann das letzte Stück zu Fuß ins 5 Sterne Hotel.

Wir können auch chic – Manila

Wir mussten uns kurz überwinden diese ganz nette Unterkunft zu verlassen um die koloniale Altstadt zu erkunden.

Intramuros – Manila

Man hatte das Gefühl wirklich eher durch spanische Gassen zu gehen, wären da nicht die frittierten Bananen und Tricycle gewesen.

Den Abend ließen wir im Hotel mit Cocktails ausklingen und unseren letzten Tag verbrachten wir am Hotelpool.

Relaxing – Manila

Tony meinte, jetzt beginne der Urlaub endlich 🤪

Gegen 18 Uhr schlugen wir uns nochmal durch die Rush Hour von Manila, aber kamen nach einer Stunde für 10km im Taxi doch am Flughafen an.

Ich dachte, dass uns jetzt nichts komisches mehr passieren wird, doch in der Sicherheitsschlange sprachen uns zwei türkische Männer an. Kurzer Smalltalk und dann luden sie uns ein mit in die Business Lounge zu kommen. Tonys Augen leuchteten auf und ich sah mich schon in türkische Großfamilie verheiratet. Die Angst legte sich nach drei zügigen Runden Rum-Cola. Sie haben es einfach so gemacht!

So haben wir gut geschlafen und sind nun endlich in Berlin angekommen.

So lässt sich sagen, dass wir auf 21 von 7641 Inseln waren, wir super viele sehr freundliche Filipinos kennen lernen durften, ein riesen Dank, dass wir auf einer philippinischen Hochzeit dabei sein durften, schöne Landschaften erkunden durften, viel Reis mit Fleisch gegessen haben, Abenteuer überstanden haben und gerne wiederkommen. Aber jetzt müssen wir erstmal eine Scheibe richtiges Brot essen.

Mit dem Vollkornbrot in der Hand

Tony & Juli

PS: Unnützes Wissen zu den Philippinen

Die Spanier hatten im 15.Jhd. so ein großes Interesse an den Insel, dass sie zu Ehren Philipp II. von Spanien den Namen Islas Filipinas tragen sollten.

Inselhopping oder wie wir Palawan ins Herz geschlossen haben – Philippinen II

Die Reihen leerten sich im Bus und so hatte ich die letzte Reihe für mich. Es ging im Finsteren durch den Dschungel nach Port Barton. Fix warfen wir die Rucksäcke in unserer 8€ Unterkunft (eigener Bungalow mit Bad) ab und gingen in die empfohlene Bar – Mojitos!

Cocktailabend – Port Barton

Achso vielleicht sollte ich noch erklären, Port Barton wird als verschlafenes Dorf beschrieben. So fühlte es sich auch an, als wir über eine unbefestigte Straße mit kleiner Holzbrücke die Top Location der Insel suchten.

Es war sehr schön, aber beim ersten Blick auf die Karte wusste man, hier hat ein Nicht-Asiate seine Hände im Spiel 🤓 Und so probieren wir uns durch die Karte und kamen schnell mit dem Besitzer (Neuseeländer) ins Gespräch. Wir erzählten ihm, dass wir gern auf einer kleinen Insel schlafen würden, er zückte sein Handy und 5min später saß Arnie, ein etwas dicklicher Filipino mit eigenem Boot an unserem Tisch und wir klärten nur noch die Details.

Boarding – Port Barton

Am Morgen rückten wir mit unseren Rucksäcken am Strand an und hielten nach einem grünen Boot Ausschau.
Schnell fanden wir uns und die letzten Kleinigkeiten wie Frühstückseier wurden beladen.

Achso, ich muss sicher nicht erwähnen, dass es eine Privat-Tour mit Arnie, dem Kapitän und uns war 🤓.

Inselhopping – Palawan

Erster Stopp war ein Riff zum Schnorcheln. Hier umschwammen wir ganz allein den Riffsockel und sahen wieder eine Menge Fische.

Dann sollte es weiter gehen, doch das Boot wollte nicht mehr. Der Gang ging nicht mehr rein und ich schickte Maschinenbauer Tony in den Maschinenraum, doch dann guckten eben drei Unwissende den Motor an 🤪
Arnie tätigte einen Anruf und ein Ersatzboot rettete uns und wir packten von Boot zu Boot um.

Nach all dem Geschwimme hungerte es uns ein wenig, zum Glück steuerten wir eine kleine Insel an. Arnie verschwand an den Grill und wir erkundeten die Insel.

Inselhopping – Palawan

Vielleicht lagen wir auch recht schnell an einem einsamen Strand rum.

Inselhopping – Palawan

Arnies Körperfülle ließ ein gewisses Kochtalent bereits vermuten und unsere Erwartungen wurden übertroffen.

Inselhopping – Palawan

Es gab gegrillten Fisch (den wir auf dem Hinweg auf dem Wasser direkt vom Fischer erworben hatten), lecker Auberginen, Salat und natürlich Reis.

So gestärkt hopsten wir weiter von Insel zu Insel – mal badeten wir, mal erkundeten wir die Insel und vielleicht lagen wir auch mal mit einem Getränk in der Hängematte unter einer Palme.

Erkundung – Inselhopping

Das Inselleben ist schon schwer 🤪

Als Nachtlager wurde die Paradise Island angesteuert:

Bewohneranzahl: ein Hund + eine Katze
Zeichen von Zivilisation: eine kleine verlassene Bambushütte
Inseldurchmesser: 200m

Nachtlager – Paradise Island

So haben wir uns das vorgestellt. Arnie richtete das Essen und wir bauten das Zelt auf, solange es noch hell war.

Wir dinierten mit den Füßen im Sand und Blick zum Sonnenuntergang. Und dann war es sehr schnell sehr dunkel.

Milchstraße – Paradise Island

Nur die Milchstraße und vereinzelt leuchtendes Plankton waren noch zu sehen.

Den unromantischen aber sehr lustige Moment bescherte uns der Inselhund. Nachts musste ich natürlich Pipi. Das entging dem “Wachinselhund” nicht und er verfolgte mein Vorhaben. Ich warf ein Steinchen ins Gebüsch um ihn abzulenken. Doch er wollte unbedingt mit ins Zelt.

Inselhund – Paradise Island

Tony lief mit ihm den Strand auf und ab und es war so lustig anzusehen. Als Tony stoppte, stoppte auch der Wauz bei Fuß. Dann machte ich die Zelttür ein Stück auf, Tony warf sich ins Zelt und ich schubste den Hund raus. Diese Aktion ist alles andere als sandfrei abgelaufen.

Also man muss schon sagen, die Filipinos sind Frühaufsteher. 6:30 wurde am Zelt gerüttelt und das Frühstück stand bereit. Reissuppe mit Toast – weil ich ja so gerne Suppe esse 🙄. Aber habe es tapfer gegessen und dann wurde fix zusammengepackt.

Denn so gestärkt beschlossen wir direkt den Bus 8 Uhr morgens in den Norden nach El Nido zu nehmen.

El Nido – Palawan

Rollenverteilung war klar – ich suchte eine nette Unterkunft und Tony einen seriösen Tauchladen (gab auch welche, die gleichzeitig eine Bar sind, denen vertraue ich mein Leben nicht an!)

Schnell war alles erledigt und so fuhren wir mit einem Scooter los um den Norden zu entdecken. Unser erster Halt war der Nagkalit Wasserfall. Wir waren mal wieder nur mit den Adventure-Birkenstock unterwegs und der Fluss musste zehnmal gekreuzt werden (ohne Brücke versteh sich). Und der Weg war nur mit Guide erlaubt. Wir glauben aber eher die Dorfgang versucht sich da das Taschengeld aufzubessern.

Baden im Wasserfall – Palawan

Das Baden war eine erfrischende Abwechslung, doch hält sie bei diesen Temperaturen kaum lang an.

Als wir unser Schutzgeld von 300 Pesos (5,30€) bezahlt hatten, rollten wir weiter.

Nächster Stopp – Nacpan Beach.

Nacpan Beach – Palawan

So stellen wir uns einen Strand vor. Wir suchten uns ein kleines Restaurant mit Blick aufs Meer und dann gab es einen traumhaften Sonnenuntergang.

Nacpan Beach – Palawan

Auf dem Hinweg lachten wir noch über die großen Schlammpfützen auf dem Weg. Und ratet mal wer durch die erste Pfütze noch so halbwegs durchschlitterte und dann in der Zweiten drin lag.

Die Verlustliste dieser Reise wurde ergänzt durch Tonys Flipflops und meine Sonnenbrille 😔. Der Roller und wir waren so dreckig, dass wir uns beim Abgeben nicht getraut haben uns umzudrehen, weil da in großen Brocken der getrocknete Schlamm von uns abblätterte.

Am nächsten Morgen ging es wieder zum Tauchen, diesmal mit den Turtle Divers. Unsere Gruppe wurde vervollständigt mit einem Finnen und einem koreanischen Mutter-Tochter-Gespann.

Tauchen – Palawan

Ich werde noch zum Supertaucher, die zwei Tauchgänge waren wieder ohne Zwischenfälle.

Tauchen – Palawan

Souverän tauche ich jetzt schon ohne Schnur ab, gut vllt wird mir immer mal noch ein bissel Blei in die Taschen gesteckt aber sonst👌🏻

Tauchen – Palawan

Wir tauchten durch einen Barrakuda Schwarm, beobachten eine Schildkröte und bestaunten durchsichtige Krebschen in einer Anemone.

Tauchen – Palawan

Bei dem 2. Tauchgang war das Highlight, dass wir durch einen Steintunnel durchgetaucht sind, dass war schon etwas gruselig.

Tauchen – Palawan

Danach bereiteten wir uns aktiv auf den nächsten Tag vor. Wir hoppten von einer Happy Hour zur nächsten in El Nido und fielen dann ins Bett. So geübt ging es dann zum Inselhopping aufs Boot – diesmal mit anderen Menschen.

Inselhopping – Palawan

Die Highlights hier waren der Hidden Beach, man sprang vom Boot und musste um einen Felsen schwimmen um an den Strand zu kommen – mega krass!

Hidden Beach – Palawan

Und der Secret Beach zu dem musste man durch ein relativ kleines Loch in der Felswand halb durchtauchen. Da musste man den Asiaten in ihrer Schwimmweste schon mal einen Schubs in die richtige Richtung geben.

Secret Beach – Palawan

Auf dem Rückweg kamen wir in ein Gewitter und alle versuchten sich mit Schwimmwesten zu schützen, die Bootscrew verschwand sogar im Motorraum – alle haben es gut überstanden.

Inselhopping – Palawan

Ich hatte online krasse Bilder von der Bucht El Nido gesehen und wusste, dass will ich auch. Fragte man „normale“ Guides, hieß es schnell: Ist zu gefährlich und verboten. Doch ich fand in einem Blog eine Handynummer von Brian. Wir schrieben und er wollte wissen, ob wir Klettererfahrungen haben und keine Asiaten sind 🤪. So verabredeten wir uns zu 4:30 Uhr an der Bäckerei.

Brain war für philippinische Verhältnisse pünktlich. Stirnlampe und Handschuhe auf und los ging es zwischen kleines Dorfhüttchen entlang. Danach ging es nur noch steil bergauf. Es war mehr ein Klettern als ein Hike und der Kalkstein war sehr spitz und man musste acht geben immer sicheren Tritt zu haben wenn man sich die teilweise 4-5m hohen Steilwände in völliger Dunkelheit hochzog.

Geschafft – El Nido

Nach einer knappen Stunde waren wir die ersten und einzigen auf dem Mt. Tawak!

Geschafft – El Nido

Und genau richtig zum Sonnenaufgang und dieser gehört zu unseren engeren Favoriten 😍

Um auch die nicht romantische Seite zu berichten, uns (selbst mir!) lief der Schweiß als stehe man unter der Dusche. Tony war noch etwas angeschlagen von den 5 Rum-Cola vom Abend und ich bin am Stein hängen geblieben und habe jetzt ein Loch in der Hose am Po! Halb 8 lagen wir geduscht unter der Klimaanlage wieder im Bett!

Da es unser letzter Tag war verloren wir aber keine Zeit und liehen uns gegen 10 Uhr dann noch ein Kayak aus um die Bucht die Bucht zu erkunden.

Kayaking – Palawan

Es war dann doch ziemlich weit bis zur kleinen einsamen Insel, die wir von unserem morgendlichen Ausguck erspäht hatten. Wenn man im Kayak vor Tony sitzt, fühlt man sich wie auf einem Sklavenschiff, ich durfte nicht mal ganz kurz rumgucken.

Kayaking – Palawan

Wir schafften es doch (ich denke wegen meiner Paddelleistung) an den kleinen Strand.

Kayaking – Palawan

Diesmal waren wir sogar gut vorbereitet und hatten Proviant. Eigentlich für jeden zwei Cookies. Diese wurden dann aber von Tony nach der Paddelleistung verteilt… Ich habe nur den einen zerbröselten bekommen 😳

Während des Rückweges unterstützte uns der Wind und die einsetzende Flut und es ging fast von ganz allein.

Dann neigte sich die schöne Zeit in Palawan dem Ende und es ging mit dem Flieger zurück nach Manila.

Von dort sollte es mit den Bus nach Tagaytay gehen (nur 52 km entfernt), denn hier findet die Hochzeit statt. Ich hatte die Busverbindungen rausgesucht und die Umstiege in unsere Karte markiert. Doch dann hieß es, dass der Bus nicht fahre und wir erstmal mit dem Taxi weiter müssen. Ich hasse Taxi fahren in jedem Land und wenn dann habe ich hohe Anforderungen an den Taxifahrer – alt, zahnlos und nicht nach Serienmörder aussehend. Wir haben einen nicht lesbaren Zettel in die Hand bekommen und wurden zu einem Taxifahrer gesetzt, der keine meiner Anforderungen erfüllte…

Ob wir es auf die Hochzeit geschafft haben und die Abenteuer unserer letzten Woche, gibt es im nächsten Blog.

Tony & Juli aus einem weißen Taxi

Land der 7641 Inseln – Philippinen

Also zu meiner Verteidigung, dieses Mal mussten wir nochmal den Rucksack packen – wir sind eingeladen zu einer deutsch-philippinischen Hochzeit. Wegen der nicht zu vernachlässigenden Anreise mussten wir eben zu einem erneuten Ausflug in 2019 starten 🤓

Es ging also gewohnt im Juli-Tony-Style nach einem normalen Arbeitstag fast direkt zum Flughafen. Unsere Rucksäcke haben wir dort in die vertrauensvollen Hände der Turkish Airlines Mitarbeiter gegeben. Nach einem komplikationslosen Umstieg im neuen istanbuler Flughafen nahmen wir sie in Manila wieder entgehen. Wegen unserem doch eher harten Zeitmanagement ging es natürlich noch weiter. Wir suchten den Airport Bus auf, der uns zum Domestic Terminal bringen sollte. Nach der Abfahrt waren wir etwas irritiert, als wir das Flughafengelände verließen. Doch es fügte sich alles und wir gaben unsere Rücksäcke für den Flug nach Cebu ab.

23:30 Uhr (wir sind jetzt 24h unterwegs) holte uns May von unserem Homestay ab. Kleiner Fun Fakt: Sie hatte geschrieben, dass sie Katzen hat, die aber nicht ins Schlafzimmer kommen und ich willigte trotz Tonys Katzenallergie (als fürsorgende Freundin natürlich nach Rücksprache) ein. Konnte ja keiner ahnen, dass, als sich die Tür öffnete, uns 5 Perserkatzen, 2 Kurzhaarkatzen und eine kleines Kätzchen (welches natürlich direkt Tonys Rucksack als neuen Kletterbaum auserkoren hatte) entgegen kamen.

Für alle Besorgten, er hat kein einziges Mal geniest in dieser Nacht.

Am Morgen ging es in die Altstadt von Cebu – die älteste Siedlung der Philippinen. Am 7. April 1521 landete Magellan auf Cebu – mein Seefahrerherz schlug höher.

Magellan Kreuz – Cebu

Unter der spanischen Krone war es von 1565 bis 1571 Hauptstadt, dazu gehört ein anständiges Fort – San Pedro.

San Pedro Fort – Cebu

Danach tingelten wir noch durch die zahlreichen Kirchen, die da Sonntag war hochfrequentiert waren.

San Pedro Fort – Cebu

Den Nachmittag ließen wir mit drei Männern aus Cebu in einem „Späti“ ausklingen. Sie erklären und die lokalen Biere und das man am Sonntag erst in die Kirche geht und dann was trinkt – waren wir also angekommen?!

So angetrunken nahmen wir die Fähre nach Bohol.

Am nächsten Morgen starteten wir kurz nach Sonnenaufgang unser Scooter Tour. Das erste Ziel hatte ich auf den Tagesplan gesetzt – Tierchen gucken. Auf Bohol lebt nämlich der Koboldmaki!

Wo ist er? – Bohol

Sie haben mein Interesse geweckt, weil – und jetzt haltet euch fest – sie können ihren Kopf 360Grad drehen und dafür ihre Augen aber nicht!

So süß – Bohol

Unser erster Halt war deshalb das Tarsier Sanctuary. Nach einer kurzen und ganz leisen Einführung ging es mit einem Guide los. Wir fanden an dem Tag ungefähr fünf Tarsiere, aber der Guide hatte es auch einfach, denn sie wohnen jeweils auf einem festen Baum.

Unnützes Tarsier Wissen:
Sie haben ihren Namen, weil der Mittelfüßknochen (lat. Os tarsale) so lang ausgeprägt ist.

Danach wählten wir den etwas längeren Weg außen an der Küste entlang. Hier hielten wir an einem einsamen Strand und badeten an.

Anbaden – Bohol

Ohne Frühstück hungerte es uns ein wenig, so hielten wir an einer der vielen kleinen Küchenständen. Typisches Bild ist, dass man erstmal alle Topfdeckel hebt um sich einen Überblick zu verschaffen und dann auf das zeigt, was einem zusagt.

Lunch – Bohol

So gestärkt ging es zu den Chocolate hills.

Chocolate Hills – Bohol

30-40m hohe Hügel, die in der Trockenzeit sich Schokoladenbraun verfärben. Die Theorie der Entstehung besagt vertikale Erdbewegung.

Chocolate Hills – Bohol

Doch die viel einleuchtender Erklärung der Boholanos – ein Riese verliebte sich in die Häuplingstochter, ihr tragischer Tod brach ihm das Herz und er weinte bitterlich. Seine Tränen fielen zu Boden und die Hills waren entstanden.

Chocolate Hills – Bohols

Wir fühlten uns schon wie richtige Scooterfahrer und schnatterten während der Fahrt, doch dann passierte es. Der Mann vor uns bremste und wir schrieen auf und es gab ein Revival von 2015 – wir landeten auf der Straße. Also bei der Vollbremsung ohne ABS kamen wir ins Rutschen und als wir fast standen, fielen wir doch noch um. Schnell sprangen wir auf, versicherten allen, dass nichts passiert war und fuhren schnell weiter. Zwei Kurven später hielten wir und begutachteten unsere Verletzungen.

Es tat sehr weh – Bohol

Rückblickend nässte es nur circa eine Woche 🤓

Da wir somit den Sturz der Reise abgehakt hatten, konnten wir am nächsten Tag beruhigt mit dem Scooter die Nachbarinsel Panglao (über eine Brücke zu erreichen) erkunden.

Wir fuhren die Beaches im Uhrzeigersinn ab und hielten wo es uns gefiel.

On the road – Panglao

Einen größeren Stop machten wir in Alona Beach. Hier setzen wir uns zu einem landestypischen Plangungsbier (wir brauchten Wifi) und überlegten wie wir die nächsten Tage verbringen wollen.

On the road – Panglao

So nach zwei Bier waren wir deutlich entscheidungssicherer, dass wir kurz darauf im Dive Center saßen. Wir blieben also noch drei Nächste auf Panglao.

Am Nachmittag stoppten wir noch an der Hinagdanan Höhle.

Cave – Panglao

Hier fanden wir endlich erfrischendes Süßwasser, das hatten wir auch bitter nötig bei der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit.

Am nächsten Tag ging es mit den Alona Divers raus aufs Meer.

Buddy Check ✔️
Genug Sauerstoff ✔️
Netter sich um mich sorgender Guide ✔️

Three-two-one-Jump.

Diving – Panglao

Erster Spot war Black Forrest, für uns wird er als Turtlespot in Erinnerung bleiben. Während des Tauchganges sahen wir ungefähr 15 Schildkröten!!!

Ja und ich gestehe auch für mich skeptischen Taucher, es war schon schön und ich bin nicht gestorben.

Danach kurz mit Wassermelone und Bananen gestärkt ging es zu Rudys Rock. Hier tummelten sich wundervoll bunte Korallen, Anemonen mit Nemofamilien, eine Moräne und viele kleine bunte Fische. Und als ob es nicht schon verrückt genug gewesen wäre – trafen wir dann noch auf den Makrelenschwarm – tausende Makrelen schwammen in einem Zyklon um uns herum.

Diving – Panglao

Tony fand es super toll, ich war eher skeptisch. Sie sahen alle 100% identisch aus und gucken alle etwas grimmig, aber fürs Protokoll: Keiner hat mich angefasst.

Diving – Panglao

Am nächsten Tag stand Inselhopping auf dem Plan.

Im Boot – Balicasag

Es ging zur Insel Balicasag. Hier ging es mit einer philippinischen Nussschale mit dem lautesten Motor der Welt zum Turtlespot.

Schnorcheln – Balicasag

Wir hatten Zeit sie zu beobachten und mit ihnen auf- und abzutauchen.

Danach ging es zur Virgin Island, die bei Flut eigentlich gar keine Insel war, sondern eher eine Sandbank, die aber Knie- bis Hüfttief unter Wasser lag.

Sandbank – Virgin Island

Es traff sich bei einem kleinen Hüngerchen, dass kleine Snackstände im Wasser aufgebaut waren. So stärkten wir uns mit Grillbanane und Bier – regional versteht sich.

Hunger – Virgin Island

Auf dem Boot bekamen wir einen Tipp für eine Abendaktivität. Da traf es sich, dass unsere Freunde und weitere Hochzeitsgäste auch eingetroffen waren. So liehen wir uns zwei Scooter aus und schon waren wir eine Rollergang – bei Tonys Fahrstil wahrscheinlich direkt eine gefürchtete 😎

Scootergang – Panglao

Es ging zum von Mangroven umgeben Abatan River. Im absolut Dunklen bestiegen wir ein Kayak und paddelten los. Ein bisschen gruselig, doch unser Weg wurde beleuchtet von Hunderten Glühwürmchen.

Glühwürmchen – Bohol

Sie leben in nur ganz bestimmten Mangroven und nutzen ihr Leuchten zur Kommunikation (ziemlich aufwendige Kommunikation mit exogener Oxidation, bei der die freiwerdende Energie als Licht abgegeben wird).

Als wir weiter flussabwärts paddelten und sich das Süßwasser mit dem Meerwasser vermischte, passierte etwas magisches. Es sah aus, alsob man durch eine Sternenwolke fuhr. Leuchtendes Plankton sendete nach Berührungsreiz Lichtsignale aus und ließ damit im Wasser kleine Sterne auffunkeln. Schön, dass wir diesen magischen Moment zu viert genießen konnten.

Am nächsten Tag machten wir uns mit der Fähre zurück nach Cebu. Dort wollte ein Taxifahrer 600 Pesos (10,5€) für die Fahrt zum Airport 😱 Rechnet das mal in Bier um! Okay ich helfe – 600Pesos ~ 6Liter Red Horse! Ich wollte ja eh mal im local Bus fahren und so fragte ich einen seriös aussehenden Herrn. Die Antwort: „Nimm ein Jeepney an der zweiten Straße nach rechts, bis SM und steige in den Airport Bus“. Ich war hochmotiviert und Tony trottete hinterher, weil er meinte, dass es nicht von Erfolg gekrönt sein wird.

On the road – Cebu

Gut, einen Jeepney ließen wir vorbeifahren, der war Herrn Adam zu voll 🙄 Dann winkte ich höflich und schon fuhren wir für umgerechnet 28 Cent zum Flughafen.

Unser Ziel war Palawan – Gerüchten zu Folge einer der schönsten Inseln der Welt.

Der erste Eindruck war direkt positiv, viel grün, viel dichte Vegetation und erschreckend große Geckos 😳

Am Morgen ging es zum Underground River bei Sabang. Und hier waren wir Teil einer Gruppe mit einer ambitionierten Guidedame, die ständig Angst hatte, dass einer verloren geht oder auf dem falschen Boot landet. Wir schafften es sicher mit Schwimmweste auf Boot Nummer 17.

Underground Cave – Sabang

Der Küstenstreifen war atemberaubend, dann musste man kurz durch den Dschungel gehen (Äffchen inklusive) bis man mit Höhlenhelm und Audioquide ausgestattet wurde.

Underground Cave – Sabang

Wichtigste Regel – Mund geschlossen halten auch wenn die beeindruckenden Kaltsteinformationen offen stehende Münder provoziert hätten. Doch hier leben Hunderttausende Fledermäuse und die haben Stuhlgang und der ist wohl nicht so gesundheitsfördernd für Menschen…

Underground Cave – Sabang

Es war super toll dieses Millionen Jahre alte Gestein mit dem trotz Dunkelheit überraschend vielfältigen Ökosystem in Stille zu erkunden. Durch die Audioguides waren sogar die Asiaten ruhig!

Underground Cave – Sabang

Danach stand Adventure auf dem Plan. Es ging zum Caving. Wir fragten skeptisch, ob es mit Flipflops okay ist und wurden direkt mit Höhlenhelm und Handschuhen ausgerüstet.

Caving – Sabang

Es ging sofort steil bergauf durch enge Spalten. Dann gab es noch sowas wie einen Bauchgurt und man kletterte eine Steilwand hoch. Na gut, eigentlich hat einen ein kleiner Philippino, der sonst den ganzen Tag da chillt, hoch gezogen…

Rückblickend war es okay mit den Höhlen-Adventure-Birkenstock-Schläppchen, aber einen richtigen Schuh hätte ich doch gern angehabt.

Danach wurden wir an der Kreuzung der Nord-Süd-Strecke von Palawan abgeladen. “Setzt euch mal hier hin euer Fahrer vom Van wird euch in einer Stunde abholen.“ Wir gehorchten und bestellten uns ein Bier, kann ja keiner ahnen, dass es nur Literflaschen gibt… Bei der Bestellung der zweiten Runde wurden wir direkt vom “Gastwirt” als Deutsche geoutet. Als unser Minivan hupend anhielt bezahlten wir mit einem großzügigen Trinkgeld unser 2l Bier mit umgerechnet 4€.

Busfahren – Palawan

Unser Shuttle stellte sich als nicht so privat heraus, doch ich kam einer philippinischen Familie näher (sehr körperlich), aber für solche Aktionen liebe ich Asien, ob wir in Port Barton ankommen lest ihr im nächsten Blog.

magandang gabi

Tony&Juli

Roadtrip II – Montenegro, Serbien, Slowakei

So startete unsere zweite Woche mit dem Einmarsch nach King’s Landing, oder für alle Nicht-Game-of-Thrones-Gucker, nach Dubrovnik in Kroatien.

Hier saß Sansa sonst – Arboretum

Wir organisierten uns einen Knecht, der uns durch die Stadt führte, doch hier mussten wir auch direkt das Lannister Gold auf den Tisch legen.

Unser Knecht – Kings Landing

Kings Landing – Dubrovnik

Die fast zwei Kilometer lange, sechs Meter hohe Stadtmauer von Dubrovnik gehört zu den besterhaltenen in ganz Europa und war mit ausschlaggebend, dass man King´s Landing ab der zweiten Staffel von Malta nach Dubrovnik umsiedelte.

Ausschau nach Drachen halten – Kings Landing

Wir besuchten Black Water Bay und wir kamen uns vor als wären wir mittendrin.

Mittendrin – Black Water Bay

Nach zwei Stunden Anekdoten über das Filmteam und die Dreharbeiten fand noch die Thronbesteigung statt.

König Tony erster seines Namens – Kings Landing

Ja ich weiß: super nerdig und touristisch, aber wir mussten einfach. 20 Drehorte sind in der Altstadt verteilt, da könnt ihr froh sein, dass ich euch nicht mit allen hundert Bildern gequält habe🤪 Doch auch ohne GOT ist Dubrovnik sehr sehr voll, da hier mehrmals täglich Kreuzfahrtschiffe ausgeladen werden, sodass wir schnell weiter wollten.

Es wurde Zeit für einen neuen Stempel in den Pass – Willkommen Montenegro.

Schnelle Fakten Montenegro
Einwohnerzahl 600.00
Einwohnerdichte 50
EU Mitglied nein, aber laufende Beitrittsverhandlungen
Währung Euro!

Ein altes Sprichwort in Montenegro besagt: „Ein Fisch sollte dreimal schwimmen, zuerst im Meer, dann in Olivenöl und dann im Wein“ und so verbrachten wir den Abend am Wasser in einem netten kleinen Restaurant am Meer mit Fisch und Wein (1 Liter Weißwein im Restaurant für 5€).

Sea Food Risotto und Mixed Fish – Herceg Novi

Unser Nachtlager schlugen wir nur wenige Meter weiter am Anfang der fast 30km langen fjordartigen Bucht von Kotor auf.

Unser Nachtlager – Herceg Novi

Frisch geduscht in der Außendusche, schliefen wir unter der Milchstraße ein.

Morgenschwimmen – Herceg Novi

Wir fuhren direkt am Meer durch die südlichsten Fjorde Europas bis in die Stadt Kotor – eine Region mit einer bewegten Vergangenheit – orthodoxe Kirchen, katholische Kirchen, Paläste, orientalische Bauten und Burgen.

Auf zur Burg – Kotor

Wir erblickten eine Burg auf dem Berg der mittelalterlichen Altstadt, in der sich früher Seefahrer und Piraten versteckten. Nach 300 Höhenmetern und 1350 Stufen wurden wir mit einem atemberaubenden Blick auf die Bucht belohnt.

Festung eingenommen – Kotor

Danach schlenderten wir durch die zauberhafte Altstadt, aber flohen ins Hinterland als die ersten Kreuzfahrtschiffe ausgeladen wurden.

Durch die Gassen – Kotor

Für die Weiterfahrt wählten wir die 1879 gebaute oft einspurige Straße, die uns in 25 Serpentinen mit einem kompletten Blick über die Bucht ins Dörfchen Njeguši – das Käse- und Prosciutto-Dorf – führte.

Serpentinen bezwungen – Bucht von Kotor

Hier suchten wir uns ein kleines Gasthaus und bestellten einmal die Karte rauf und runter.

Kleiner Snack – Njegusi

Dann führte uns der Weg über kleine Dörfchen bis hin zum Skutarisee.

Unterwegs – Skutarisee

Plötzlich hielt uns ein Mann mit Krücke an: „Stop anhalten, ihr seid Deutsche!“. Er meinte wir sollen im Pelikan Restaurant essen und direkt nach dem Chef Marco, seinem Sohn, fragen, der wird ein Schnaps für uns haben!

Na ratet mal, wo wir dann auch geschlafen haben?!

Wir stärkten uns am nächsten Morgen beim Frühstück (Tony hat drei Spiegeleier geschafft) und dann ging es in den Prokletije Nationalpark. Der Weg führte durch das albanische Hochland. Unser kurzer Eindruck von Albanien war, dass man keinen einzigen Menschen gesehen hat. Auf den Straßen waren nur Kühe und Schafe unterwegs.

Serpentinen – Albanien

Der Eintritt für den Nationalpark von 1€ wurde schnell beglichen und dann suchten wir uns „nur“ einen 5:30h Hike aus.

Los geht es – Prokletije NP

Es ging direkt steil durch den Wald bis zu einer kleinen Hochebene. Hier wehte schon ein etwas frischerer Wind. Doch wir ließen uns nicht beirren, denn der erste Gipfel des „3 Peaks“-Hikes war in Sicht.

Kurze Rast – Prokletije NP

Ich muss euch verraten, dass ich glaube, dass Tony langsam abbaut (oder normal wird), denn er versuchte ständig mit dem Worten „Spatz, sag ruhig, wenn du eine Pause machen willst“ kleine Zwischenstops zu erhaschen. Doch sein schweres Atmen ließ mich ihn durchschauen und ich spazierte fröhlich an ihm vorbei. Auf dem ersten Gipfel wurde jedoch eine größere Pause eingelegt, aber nur um den Rucksack zu erleichtern 😉 Wir waren mal wieder die einzigen mit Gipfelbier, aber der ein oder andere neidische Blick war uns damit sicher.

Unterwegs – Prokletije NP

Dann ging es auf der albanischen-montenegrinischen Grenze weiter entlang am Bergkamm zum zweiten Gipfel, der dann aber ein Klacks für uns war.

Tony Suchbild – Prokletije NP

Tony musste auch wieder auf jeden abrutsch-gefährdeten Felsvorsprung klettern, natürlich habe ich ihm davor den Autoschlüssel abgenommen, man muss ja gucken, wie man nach Hause kommt!

Kurze Pause – Prokletije NP

Neben ein paar anderen mutigen Wanderern kam uns nur eine Mixed-Ziegen/Schafherde entgegen. Die haben uns aber freundlich passieren lassen.

Skeptisch – Prokletije NP

Nach gut fünf Stunden, 1000 Höhenmetern und 25.000 Schritten kamen wir mit glühenden Waden zurück zum Auto.

Ich hatte vom Canyoning im Nevidio Canyon gelesen und hatte es leichtsinnig Tony erzählt. Bis heute wurde die Schlucht von weniger Menschen bezwungen als der Mount Everest. Einen Moment später hatten wir schon eine Reservierung für den nächsten Tag.

Safety first – Nevidio

Die Schlucht wurde erst 1965 von Bergsteigern in Baumwollsocken erobert.

Nevidio bedeutet „der Ungesehene“, doch heute werden vier neue „Eroberer“ dazukommen.

Los gehts – Nevidio Canyon

Ohne mich Warmduscher zu kennen wurden mir zwei 5mm dicke Neoprenanzüge bereitgelegt, als wir dann die Wassertemperatur von 7°C erfragten, wunderte sich niemand mehr.

Schwimmen – Nevidio Canyon

Das Lachen verging allen als das Wasser so langsam in den Anzug lief. Es dauert gefühlt doch etwas länger bis das Wasser aufgewärmt war.

Besonderheit an diesem Canyon ist, dass es keine Seile oder Hilfen gibt – na dann man los. Es ging durch Engen, herunter an Wasserfällen, Steine herunter rutschend gut 200 Höhenmeter flussabwärts auf einer Länge von 1,8 km zwischen steinigen Hängen.

Tony taucht ein – Nevidio Canyon

Wir – also auch ich – sprangen von mehreren sechs Meter hohen Klippen. Ich gebe zu, in der Ausführung habe ich noch minimale Defizite.

Juli springt – Nevidio Canyon

Wir schwammen, kletterten und hatten drei Stunden „coolen“ Spaß.

Immer in Bewegung – Nevidio Canyon

Die Schönheit der Schlucht Nevidio kann man nicht in Worte fassen – also selber machen!

Alle geschafft – Nevidio Canyon

Am Ende war uns doch ein wenig kalt, das aber änderte sich durch den 40min Rückweg mit Aufstieg in zwei Neoprenanzügen zügig.

Blick vom Zelt – Durmitor NP

Am nächsten Tag (leicht verschnupft – wir waren in dieser Nacht bestimmt nicht die beliebtesten auf dem Campingplatz, ich nieste siebenmal in Folge und Tony fällte den ein oder anderen Baum) sollte deshalb kein Wasser her, sondern es ging auf eine Buggy Tour durch den Durmitor Nationalpark.

Born to drive – Durmitor NP

Es ging mit Vollgas durch atemberaubende Landschaft mit dem höchsten Gipfel des Landes, der tiefsten Schlucht Europas und zahlreichen saphirblauen Bergseen.

Kurzer Stop – Durmitor NP

Vollgas – Durmitor NP

…und ganz vielen Schlammpfützen.

Unser Guide wusste, dass uns so viel frische Luft hungrig macht und wir hielten im Dorf bei seinem Onkel. Hier gab es erstmal zwei Schnapps um das Eis zu brechen, wie konnte es auch anders sein.

Mittag beim Onkel – Durmitor NP

Dann wurde reichlich aufgetischt – Suppe, Käse, Salat, Burek und dann kam erst die Fleischpfanne – ach und Schnapps! Und ohne Kuchen mit Schnapps ließ er uns nicht gehen.

Tony der süße – Durmitor NP

Naja gehen war auch schwer, gut, dass wir gefahren sind 🤪

Seeumrundung – Durmitor NP

Am Ende des Tages machten wir uns auf den Weg nach Serbien .

Schnelle Fakten Serbien
Einwohnerzahl 7 Mio.
Einwohnerdichte 90
EU Mitglied nein aber Beitrittskandidat
Währung serbische Dinar

Unser Ziel war die Hauptstadt Belgrad – hier Jugendstil, dort Art Deco, Orthodoxe Kirche, Klassizismus, Moderne, Platte, baufällige zerbombte Häuserreste eine verwirrender Mix genau wie die Geschichte des Balkanstaates.

Sightseeing – Belgrad

Nun wollten wir uns die „andere“ Seite der Geschichte des Jugoslawienkrieges anhören. Also ging es 15 Uhr zur Tour vom Kommunismus bis in die Neuzeit.

Tito – Belgrad

Es stellte sich als betreuter Besuch des Museum der Geschichte Jugoslawiens heraus. Für uns war es eher das Tito Museum.

Mausoleum – Belgrad

Es ging durch den serbischen Kommunismus, aber hauptsächlich um den Personenkult Titos.

Unnützes Tito Wissen:
Und eigentlich hatte Tito am 7. Mai Geburtstag – der 25. Mai wurde nachträglich zu seinem Geburtstag erklärt, da er an diesem Tag im Jahr 1944 nur knapp den deutschen Besatzern entkam! Personenkult der an Stalin erinnert…

Dann ging es vorbei an zerbombten Häusern von dem NATO Angriff aus dem Jahr 1999.

Zerbombte – Belgrad

Kritische Nachfragen wurden hier jedoch mit einem Lächeln und „da gibt es unterschiedliche Meinungen“ abgetan. Wir hätten uns einen offeneren Umgang mit der Geschichte gewünscht.

So tingelten wir mit vielen neuen offenen Fragen durch die Straßen und fanden ein nettes serbisches Restaurant, sehr authentisch mit nicht englisch-sprechendem Kellner.

Serbische Burger – Belgrad

Der serbische Burger stellte sich als ein Paddy ohne alles heraus – wohl normal hier. Wir orderten noch Brot und Salat nach.

Es lag wie ein Stein im Magen und so konnten wir uns nur in die nächste Brauerei schleppen.

Craft Beer – Belgrad

Am Morgen machten wir einen Donauspaziergang und verjubelten unsere letzten Dinar.

Lecker – Belgrad

Dann machte sich schon das Gefühl des Rückweges in uns breit. Es ging über die ungarische Grenze zurück in die EU (es wurde sogar kurz in den Kofferraum geschaut).

Unterwegs – On the Road

Unser Ziel war der Balaton. Hier suchten wir uns einen Campingplatz in Siófok, aber erstmal ging es baden.

Anbanden – Balaton

Ich war Bikini-bereit, doch dann sah ich eine Wasserschlange😲. Tony versuchte mich zu beruhigen, dass es nur ein Stein war – der Möchtegern Tierexperte!

Wasserschlange – Balaton

Würfelnatter – sie lauert ihrer Beute im Wasser auf, packt sie mit den Zähnen und verschlingt sie! Weibchen werden bis 130cm – ähm ja „Tony mach schnell das Foto“.

Unser letzter Stop war Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei. Schon unser erster Eindruck erinnerte uns eher an ein kleines Wien.

In den Straßen – Bratislava

Wir stärkten uns in einem Wirtshaus bei deutscher Karte und dann stolperten wir durch den CSD Umzug als wir auf dem Weg zur Walking Tour waren.

Slowakischer Arbeiter – Bratislava

Hier ging durch die Altstadt entlang der Königsstraße, denn alle ungarischen Könige wurden in Bratislava gekrönt und liefen dann durch die Straßen um sich dem Volk zu zeigen. Fun Fakt einer Krönung, in dieser Zeit waren alle Brunnen mit Wein gefüllt.

Königsstraße - Bratislava

Königsstraße – Bratislava

Blick über die Stadt – Bratislava

Nun was ist der Balkan? Die Wortbedeutung kommt aus dem Türkischen und meint soviel wie Gebirge. Es ist die südosteuropäische Halbinsel und umfasst die Länder des ehemaligen Jugoslawien.

Unterwegs – On the Road

Unterwegs – On the Road

Für uns sind es Länder mit wahnsinnig schönen Landschaften, mediterranen Klima, leckerem (sehr deftigem) Essen, die freundlichen Menschen, der Wilkommens-, Zwischendurch- und Abschiedsschnapps, spannender (und leider auch heftiger) Geschichte, aber auch vielen jungen optimistischen Leuten, die ihr Land voranbringen wollen.

Schaut es euch an!

Roadteam – On the Road

Euer Roadteam

JuTo

PS: Paulchen ist dann auch noch zu Paul geworden, nicht was ihr denkt. In der Nähe der Karlsbrücke in Prag wurde Paulchen von einer jungen Tschechin angebumst! Alle haben ihr erstes Mal heil überstanden 😉

Balkan Roadtrip I – Slovenien, Kroatien, Bosnien

Ich habe mich gefragt, was ist der Balkan überhaupt. Ich habe gegoogelt und recherchiert, doch eine gute Antwort habe ich nicht gefunden. Deshalb sind wir losgefahren um es heraus zu finden.

Doch es gab noch ein Problem, wir haben kein Auto. Deshalb fragten wir Tonys Roadtrip-begeisterten Opa und nahmen „Paulchen“ (Hyundai i30) in unsere Obhut und mit auf große Fahrt.

Wir starteten Donnerstagnachmittag in Dresden und fuhren durch das wilde Bayern nach München. Hier gab uns Tonys Cousin eine Unterkunft und wir ließen den Abend bei Lagerfeuer und Wein ausklingen.

Am nächsten Morgen ging es dann über Salzburg nach Slowenien.

Schnelle Fakten Slowenien:
Einwohnerzahl 2 Mio.
Einwohnerdichte 102 pro km2 (Deutschland 230/km2)
EU Mitglied seit 2004
Währung Euro

Es ging zum See Bled dem Highlight und gleichzeitig der einzigen Insel des Landes.

Anbaden – See Bled

Highlight des Landes bedeutete für uns erstmal ausgebuchte Hotels, sodass wir gleich die erste Nacht auf dem Campingplatz eincheckten.

Super enger Campingplatz – See Bled

Zum Dinner probierten wir dann auch eine slowenische Spezialität aus – Idrija-Žlikrofi, falls eure Slowenisch Kenntnisse noch nicht so gut sind, das sind gefüllte Buchweizen-Ravioli.

Am nächsten Morgen nutzen wir die zentrale Lage des Campingplatzes für unseren Morningwalk – 600 Höhenmeter vor dem Frühstück, doch wir wurden belohnt.

Morgenwalk – See Bled

„Insider-Tipp“ falls ihr noch den 2. Gipfel vom Ojstrica besteigen wollt in der Hoffnung einen noch besseren Blick zu erhaschen – lasst es, man starrt nur in Büsche 😔

Auf zum zweiten Gipfel – See Bled

Deshalb sprangen wir auf ein SUP und umpaddelten die Insel, weil wir nicht mit einer asiatischen Reisegruppe auf einem Touri-Boot sitzen wollten.

SUP – See Bled

In Aktion – See Bled

Danach ging es in die Hauptstadt Ljubljana. Hier reservierten wir uns ein Zimmer über Booking und checkten in eine Jugendlandheim-ähnliche Unterkunft ein. Ich schwöre, die Stühle im Speisesaal, ähm nein natürlich Restaurant, waren original aus meiner Grundschule.

Trotz des nostalgischen Momentes ging es los in die City und wir ließen uns bei der Free Walking Tour erstmal dieses “Jugoslawien” erklären.

Überblick verschaffen – Ljubljana

Am besten ihr holt euch eine Karte, sechs bzw. sieben (falls ihr Kosovo anerkennt) bunte Stifte und ganz viel Schnaps (selbst gebrannt natürlich).

Unterwegs – Ljubljana

Slowenien ist das erste Land, welche die Unabhängigkeit von Jugoslawien 1991 erklärte und es mit einem nur 10-tägigen Unabhängigkeitskrieg durchsetzte.

Abend in der City – Ljubljana

Den Abend ließen wir mit Burek (leckeres Teiggericht vom Balkan, das auf runden Backblechen gebacken und traditionell mit Fleisch oder Schafskäse gefüllt wird) und lokalen Getränken ausklingen. Bei so fettigem Essen machen die Schnaps auch endlich Sinn.

Danach führte uns der Weg ins Landesinnere zur Höhle Skocjan. „Pictures are not allowed“, damit hat es erst recht Spaß gemacht Fotos zu machen.

Verbotenes Foto – Skocjan Höhle

Skocjan ist ein durch Wasser im Karstgebirge geformtes Höhlensystem – teilweise fließt der Fluss durch die Höhle und schaffte eine 165m tiefe Schlucht bevor er in einem Syphon verschwindet und erst in Italien wieder auftaucht.

Brücke über Höhlenschlucht – Skocjan Höhle

Es zog ein Gewitter auf und wir suchten ein Nachtlager. Wir fanden ein lauschiges Plätzchen an einem Bach unter Bäumen🤪

Und dann wurde der Sturmkocher eingeweiht mit Sternekoch Adam – Nudeln mit roter Soße verfeinert mit kleingeschnittener Knacker.

Kochen – Skocjan Höhle

Am nächsten Morgen ging es nach Kroatien.

Schnelle Fakten Kroatien:
Einwohnerzahl 4 Mio.
Einwohnerdichte 74 pro km2
EU Mitglied seit 2013
Währung Kuna

Hier rollten wir an der Küste Richtung Süden.

Wir wollten baden und versuchten in einem Städtchen zu parken, doch vergebens. Alles super voll – Autos in zweiter Reihe, Menschen die sich auf dem Betonboden sonnten. Wir ergriffen die Flucht und versuchten es wild in einer Bucht.

Anbaden Mittelmeer – On the Road

Auf dem Weg zum Wasser schrammte ich nur knapp an einer Schürfwunde vorbei, doch wir schafften es ins Wasser und waren bis auf den Seeigel und die Seegurke allein.

Ins Wasser geschafft – On the Road

Wir schlugen uns nach Osten in die Nähe der Plitvicer Seen. Hier suchten wir uns einen netten Campingplatz und wollten noch einen kleinen Walk machen. Die Dame im Kassenhäuschen empfahl uns einen Trail am Fluss entlang. Blauäugig und in FlipFlops zogen wir los, doch es stellte sich als 8km Walk zu drei alten Steinen einer Burg heraus bei aufziehendem Gewitter.

Abendwalk – Seliste

Tonys Laune konnte ich dann nur noch mit einer Maggi Waldpilzsahnesuppe angerichtet mit Wiener Würstchen steigern… naja vielleicht war es auch die Flasche kroatischer Rotwein.
Gekrönt wurde der Abend, als wir, wie konnte es anders sein, mit sechs Deutschen zusammen in der Campsite saßen, als der Chef mit seinem Mofa ankam eine Flasche Pflaumenschnaps auf den Tisch stelle und meinte: So jetzt erzähle ich euch mal, wie im Krieg mein Traktor gestohlen wurde.

Quintessenz – Augenlicht behalten, kein Kater und wieder neue Eindrücke vom Jugoslawien Krieg.

Am nächsten Morgen standen wir bereits 6:50 am Eingang der Plitvicer Seen und zu unserem Entsetzen selbst jetzt war hier eine Warteschlange!

Blick auf den See – Plitvica Seen

Super schöne Seen, aber leider super touristisch.

Wasserfälle – Plitvica Seen

Schnell war die Idee gefasst Kroatien schnell zu verlassen.

Wir fuhren über die Grenze nach Bosnien und Herzegovina und verließen die EU und das heiß geliebte Roaming.

Schnelle Fakten Bosnien und Herzegowina
Einwohnerzahl 3,5 Mio.
Einwohnerdichte 70 pro km2
EU Mitglied nein, aber Antrag gestellt
Währung konvertible Mark

Bosnien – On the Road

Unser Ziel war der Una Nationalpark. Hier wollten wir zum Rafting und schnell fand sich eine deutsch-tschechische Bootsgesellschaft und los ging es – im Regen bei 11 Grad Außen-und Wassertemperatur.

Noch trocken – Una Nationalpark

Erster Stop 26m Wasserfall auf den wir zupaddelten (doch eher mulmiges Gefühl), doch wir durften / mussten aussteigen und das Boot wurde runtergeworfen. Danach stiegen wir erst wieder zu.

Unser Boot – Una Nationalpark

Bei dem 6m Wasserfall gab es jedoch keinen Welpenschutz mehr – der wurde runtergefahren.

Vor und nach Wasserfall – Una Nationalpark

Keiner über Bord – Una Nationalpark

So ging es 3h weiter abwechselnd mit Stromschnellen und ruhigen Passagen zum Paddeln und Natur bewundern. Wir haben aber leider keinen der 17 Braunbären, die hier leben, erspähen können.

Level 4 erfolgreich gemeistert – Una Nationalpark

Um uns aufzuwärmen ging es dann in die Hauptstadt Sarajewo. Hatte man die mit Plattenbauten verzierten äußeren Viertel hinter sich gelassen, traf man auf eine zauberhafte Altstadt.

Kirche – Sarajewo

Bunte Straßenstände, ähnlich wie in einem Souk und alle paar Stunden ruft der Muezzin von der nahegelegenen Moschee zum Gebet neben römisch-katholischen und orthodoxen Kirchen. Doch sofort kam mir mein Geschichtsunterricht in den Sinn – Auslöser 1. Weltkrieg – Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914.

Brücken der Prinzenattentate – Sarajewo

Und dann war uns Sarajewo wegen der Belagerung während des Bosnienkrieges 1991-1995 leider auch in dunkler Erinnerung.

Wir wollten uns jedoch dem Thema stellen und machten eine Walking Tour mit Neno – 7 Jahre als der Krieg ausbrach.

Es fällt schwer diese Erfahrung in Worte zu fassen. Sie wohnten im 8. Stock eines Plattenbaus und als der Beschuss begann flohen alle in den Keller nur mit dem nötigsten. Seine Mutti sagte ihm, dass sei eine Art Camping, da wusste niemand, dass dieses „Camping“ 44 Monate anhalten wird.

Rose von Sarajewo – Sarajewo

Wir gingen auf den Markt wo ein Mörsergranateneinschlag war und er erklärte uns die Sarajewo Rose, die zu über Hunderten in der Stadt zu finden sind und an all die Opfer erinnern sollen, dann zu Hausfassaden, die noch immer von Einschlägen gezeichnet sind. Im Schnitt 392 Granaten pro Tag feuerte die serbische Armee von den Berghängen ab, weil sie gegen das Wahlergebnis zur Unabhängigkeit Bosniens waren und an Jugoslawien festhalten wollten.

Spuren der Scharfschützen – Sarajewo

Er erzählte noch wie mehr Szenen aus dem „Alltag“ im Krieg, doch am Ende merkten wir, dass er optimistisch in die Zukunft schaut, was Hoffnung für die neuen Generationen gibt. Er meinte aber auch, dass die jetzige Einstellung sehr von den persönlichen Erlebnissen jedes einzelnen während des Krieges abhängt…

Danach ging es weiter in den Süden.

Auf der Brücke – Mostar

Hier war Mostar unser Ziel – nicht nur wegen der historischen Altstadt oder der Sonderbedeutung im Krieg – sondern wegen Stari Most – der alten Brücke.

Stari Most – Mostar

25€ Aufnahmegebühr in den Stari Most Diving Club, ein Gespräch mit dem Clubpräsidenten und ein Handyvideo (auf dem zu sehen ist, dass Tony springen kann) später…

Sprunganalyse 10 Punkte – Mostar

Mit Urkunde – Mostar

Nach einer gewohnt fleischhaltigen Speise rollten wir weiter zurück zur Küste.

Auf unserem Weg machten wir den ein oder anderen Fotostop.

Gemeinsam – On the Road

Wir wissen immer noch nicht so richtig, wer oder was der Balkan ist, deshalb fahren wir einfach mal weiter…

Bis dahin Roadteam Juto

Einmal heiß und sandig, bitte – Jordanien

Wir waren ja schon ewig nicht mehr unterwegs, also hieß es: Nach dem Dienst ist vor dem Abflug. Ich – also natürlich wir – wollten nach Jordanien. Tony hatte noch ein Meeting in München, sodass wir uns erst in Istanbul trafen und den Rest zusammen flogen.

Wir kamen 4:40 Uhr in der jordanischen Morgendämmerung an, gefolgt von einer problemlosen Einreise. Dann ging es zum Sixt Schalter unser Auto abholen. Ein recht müder Tony sank in den Autositz und fragte, wann wir endlich in das Alter kommen, indem wir nicht mehr Nachtflüge buchen und dann auf dem Airport schlafen?! Wir klappten die Sitze um und schliefen 3h auf dem Flughafenparkplatz.

So “erholt” ging es nach Madaba, der Stadt der Mosaike. In der St. Georg Kirche findet sich die bekannte Mosaikkarte, auf der alle wichtigen biblischen Orte des mittleren Osten abgebildet sind. Die Karte stammt aus dem Jahr 1560 und enthielt in ihrem Originalzustand über zwei Millionen Steine.

Mosaike – Madaba

Dann ging es nur ein paar Kilometer weiter zum Mount Nebo. Die Aussicht ins Jordantal hat uns umgehauen! Von hier aus soll schon Moses das gelobte Land gesehen haben – zum Toten Meer und nach Israel reichte die Sicht!

Ausblick – Mt. Nebo

Danach machten wir uns auf dem Weg nach Süden in unser Beduinencamp bei Dana.

Camp – Dana

Nennen wir es mal sehr authentisch mit indischen Sanitäranlagen.

Im Dana Biosphere Reserve gibt es nur eins zu tun – Hiking! Schließlich ist es Jordaniens größtes Naturreservat. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen die lange Wanderung bei knapp 40 Grad anzugehen.

Am nächsten Morgen ging es zur Wadi Ghwayr Wanderung. Wir waren etwas irritiert, da wir eine geführte Tour ausgemacht hatten (wegen erhöhtem Schwierigkeitsgrad) unser Guide uns jedoch nur an dem Wadi Eingang absetzte, den Tipp gab immer am Wasser lang und dass er uns in 6h am Ende abhole. Wir sahen nur noch seine Staubwolke, denn es ist gerade Ramadan, da tut sich keiner diesen Trail an ohne Wasser trinken zu dürfen.

Hiking – Wadi Ghwayr

Wir passierten einen Ziegenhirten mit seinem Gewehr, grüßten freundlich mit „Marhaba“ und wateten schnell los. Es ging entlang des Wadi an beeindruckenden Steilhängen.

Hiking – Wadi Ghwayr

Dieser idyllische Spaziergang wurde jedoch von der ein oder anderen Klettereinlage unterbrochen.

Hiking – Wadi Ghwayr

Es ging 16km Fluss- bzw. Rinnsalabwärts mal mehr mal weniger im Schatten und wir waren froh, dass wir jeder 3Liter Wasser dabei hatten (ich habe tapfer meinen Rucksack selbst getragen).

Hiking – Wadi Ghwayr

Gegen Ende trafen wir wieder auf eine Gruppe von Hirten, die Ramadan-like unter einem Baum lagen und nichts taten. Sie ließen es sich jedoch nicht nehmen uns auf einen Tee einzuladen.

Anschließend ging die Fahrt weiter zum Seven Wonders Bedouin Camp, dass versteckt in Little Petra liegt.

Camp – Little Petra

Nachdem Dinner wurden die Lichter angeknipst, leider wieder nur an den Felshängen, für uns gab es wieder nur „Whiskey Ramadan“ (Tee mit Unmengen Zucker).

Whiskey Ramadan – Little Petra

Diese frische Luft und die schweren Beine verlangten ihren Tribut und wir fielen um 8 Uhr ins Zelt.

5:15 Uhr klingelte nämlich schon wieder der Wecker! Es ist hier ja kein Urlaub 🤪. So standen wir 6 Uhr pünktlich am Eingang zu Petra – DIE Attraktion in Jordanien. Die Überbleibsel der vergessenen Hauptstadt des Nabatäer-Reichs ließen uns staunen.

Zuerst muss man durch den Siq, einer schmalen Schlucht bis zum berühmten Schatzhaus, das ich hinter jeder Kurve vermutete und immer zwei Schritte vor Tony huschte um es vor ihm zu sehen.

Erkundung – Petra

Und da standen wir nun als eine der ersten an diesem Tag. Unglaublich zu welchen architektonischen und fortschrittlichen Meisterleistungen die Nabatäer bereits in der Lage waren und wir reden hier über die Blütezeit der Nabatäer, die von 312 vChr-328 nChr reichte!

Die Schatzkammer – Petra

Weiter ging es auf dem Hauptweg entlang des Theaters, mehrerer Tempel bis zum Abzweig zum nächsten Highlight. Das Kloster Ad Deir, welches über 800 (aus Anstrengung nicht nachgezählt) schweißtreibende Stufen erklommen werden musste. Man hätte sich auch einen Esel mieten können, was in Anbetracht der ganzen Eselhaufen, wohl doch mehr als gedacht in Anspruch nehmen.

Immer höher – Petra

Das Kloster ist das größte Gebäude. Und wie wir da so verträumt saßen und unser Picknick aßen, sprach uns ein älterer Herr an, der stolz erzählte, dass er damals 1980 auf die Urne geklettert ist. Das war der Moment, wo auch Tony in das Gespräch einstieg.

Am Ziel – Petra

Es ist eigentlich verboten, weil schon mal ein Tourist abgestürzt war, doch er ließ sich nicht abhalten…

Tony am klettern – Petra

Für den Rückweg schlug ich den „High Place of Sacrifice Trail“ vor. Rückblickend betrachtet war ein 3km länger Weg mit mehreren 100 Höhenmetern, der als „hard“ eingestuft ist und nur noch 500ml verbliebenen Wasser vielleicht etwas gewagt…

Musste schon auf kurze Hose wechseln – Petra

So hatten wir es nach 22km und 11 Stunden doch lebend zurück in unser Camp geschafft und es gab wieder Tee. So langsam fragten wir uns, wie lange geht dieser Ramadan eigentlich?!

Unnützes Ramadan Wissen:
Dauer 29 bis 30 Tage und richtet sich nach dem Mondkalender, deshalb verschiebt sich Ramadan jedes Jahr und durchwandert so alle Jahreszeiten. Ist die erste Sichel des neuen Mondes im 9. Mondmonat am Himmel zu sehen, beginnt traditionell auch der Ramadan.

Am zweiten Tag in Petra wollten wir etwas abseits der Touristenwege unterwegs sein. Wir fanden einen kleinen Abzweig kurz hinter dem Eingang. Ein profitorientierter Guide sah uns und meinte, dass der Weg allein verboten ist und zu gefährlich. Wir sollen umdrehen, sonst schicke er jemanden um uns zu holen – darauf warten wir immer noch!

Neben dem Weg – Petra

Unser Ziel war die Schatzkammer von oben.

Erkunden – Petra

Und weil die Waden noch nicht genug schmerzten, liefen wir danach den Al-Khubtha Trail (3,5km, hard und nur bergauf) doch am Ende wurde man mit einem noch besseren Blick belohnt.

Am Ziel – Petra

Weiter ging es nach Süden Richtung Wadi Rum – entlang der gefährlichsten Straße des Landes – da durfte ich mal wieder fahren, denn wir wollten ja überleben.

Erster Einblick – Wadi Rum

Der Chef von unserem Beduinen Camp hatte mich bei WhatsApp angeschrieben (wohl der Online-Beduine) und wir ergriffen die Chance direkt eine Tour mit ihm zu unternehmen.

Wir wurden in Rum Village von unserem Guide Suleiman abgeholt.

Mit dem Beduinen – Wadi Rum

Und los ging es in einem offenen Pickup mit selbst gebauter Sitzfläche – das bedeutete eine erneute Salbung mit Sunblocker 50!

Unser Gefährt – Wadi Rum

Die erste Station war Lawrence’s Spring und danach ging es weiter in die Wüste, die erst durch den Briten Lawrence von Arabien bekannt wurde. Der britische Soldat, Archäologe, Geheimagent und Schriftsteller hatte sich während des Ersten Weltkrieges in das Land verliebt und lebte zeitweise wie ein Beduine.

Panorama – Wadi Rum

Die Tour war wahnsinnig toll, noch nie hatten wir so eine Landschaft gesehen – der Film Marsianer wurde hier gedreht.

Panorama – Wadi Rum

Imposant und wunderschön das Zusammenspiel der riesigen Felsmassive und den verschiedenfarbigen Sandtönen.

In der Wüste – Wadi Rum

Dann ging es zur Canyonwanderung (erneute Salbung mit Sunblocker) – zum Glück nur bergab.

In den Canyon – Wadi Rum

Beduinenlike hopsten wir von Stein zu Stein und entdeckten so manch imposante Aussicht.

Kletterei – Wadi Rum

Zum Sonnenuntergang waren wir zurück im Camp und beobachteten den Sunset.

Camp – Wadi Rum

Noch nie hatten wir einen Tee als Sundowner Getränk – immer mal war neues🤪

Sunset – Wadi Rum

Zum Abendessen erklärte uns Suleiman die traditionelle Erdofentechnik. Hier wurde zunächst in einem Loch Feuer gemacht, dann das Fleisch und Gemüse drüber gestellt und mit einer Decke aus Sand verschlossen. Nach 2h war es dann so weit…

Erdofen – Wadi Rum

Es war super lecker und ganz zart – gerne wieder.

Bevor wir ins Zelt fielen, betrachteten wir den Sternenhimmel inklusive der Milchstraße. Der Sonnenaufgang war dann am Morgen sorglos aus dem Bett zu bestaunen.

Dann ging es Richtung Norden zum Totem Meer. Hier haben wir uns ganz backpacker-untypisch in ein Spa Hotel eingemietet, da wir dort einen guten Schnapper machen konnten. Den restlichen Tag haben wir mit frischem Schlamm / Fango und Herumdümpeln im Toten Meer verbracht.

Wellness – Dead Sea

Nicht einmal in Petra sind wir an das Petra Bier gekommen! Doch im Hotel erspähten wir die Happy Hour im Pub und schlugen zu. In einer Stunde schafft man anscheinend 2 Liter Bier 🤪

Am nächsten Morgen stand die nächste Spabehandlung noch vor dem Frühstück an.

Wellness – Dead Sea

Danach hatte ich ein Canyoning im Wadi Mujib als Tagesaktivität herausgesucht. Nach all den alten Steinen mal eine Aktivität für Tony.

Das Wadi Mujib, auch als „Grand Canyon Jordaniens“ bezeichnet, ist das am tiefsten gelegene Naturschutzgebiet der Welt.

Start – Wadi Mujib

Der Wasserstand reichte von knöchel- bis bursttief. Es musste geklettert, gesprungen und gerutscht werden, aber das seht ihr lieber selbst….

Prädikat: Auf jedenfall nachmachen!

Zurück am Toten Meer merkten wir erstmal wo wir überall Schrammen davon getragen hatten, weil es gut brannte im hochprozentigen Salzwasser!

Floating – Dead Sea

Und schon brach unser letzter Tag in Jordanien an. Wir brachen nochmal Richtung Norden auf in die antike Stadt Jerash. (Habe ich gestern das Canyoning nur vorgeschlagen, dass Tony heute nochmal alte Steine toleriert? Vielleicht🤓)

Auf zu den alten Steinen – Jerash

Erste Funde deuten auf eine Stadt bereits im 6.Jhd vor Christi hin, richtig an Bedeutung gewann sie aber erst im 1. Jahrhundert als die Römer immer weiter expandierten. Jerash etablierte sich als Handelsstadt und kam so zu einigem Reichtum.

Artemis Tempel – Jerash

So finden sich hier ein riesiger Tempel, Triumphbögen und ein Amphitheater.

Gerade ruhig – Jerash

Doch es war wieder brütend heiß bei 40 Grad oder mehr, sodass wir nach gut drei Stunden den Rückzug antraten.

So heiß – Jerash

Wir nahmen unsere Hänkersmahlzeit im angeblich besten Restaurant des Landes “Lebanese House” ein – Mit Hummus, Fattisch, Halloumi, Falafel und einem Grillteller verabschiedeten wir uns aus Jordanien.

Wir würden jedem Jordanien weiterempfehlen – wir wurden stets freundlich begrüßt, es gab nie eine gefährliche Situation, wir hatten nie das Gefühl abgezogen zu werden und wir haben uns endlich getraut einen Tramper mitzunehmen! Traut euch auch…

Masalama Jordan

Südlichster Geburtstag – Südafrika

Es war so weit. Endlich bin ich 29+ geworden. Die Besitzerin der Lodge hatte ebenfalls an diesem besten Tag des Jahres Geburtstag und überraschte mich mit einem riesigen Pancakestapel mit Kerze drauf.
So gestärkt ging es zu MEINEM Geburtstagswunsch – Horse Safari!

Auf Safari – Pletterberg Bay

Kurze Einweisung – links ist links, rechts ist rechts, stop ist ziehen und Galopp bei Löwen!

Es ging vorbei an Gnu- und Zebrafamilien.

Auf Safari – Pletterberg Bay

Zu Pferd konnten wir ganz dicht ran, weil sie von den anderen Tieren nicht als Angreifer wahrgenommen wird.

Doch wir waren heiß auf größeres. Ich wollte unbedingt ein Nashorn sehen. Da mein Geburtstag war, gab der Guide alles und da waren sie.

Auf Safari – Pletterberg Bay

Wir näherten uns einen Breitmaulnashornpärchen. Sie sehen sehr schlecht, aber hören und riechen umso besser, deshalb näherten wir uns entgegen der Windrichtung. Es sind wahnsinnig schöne Tieren und schwanger, also müssen wir wiederkommen!

Weiter ging es und schnell kreuzten wir das Breakfast der Giraffen – neugierig und etwas ungläubig beäugten wir uns.

Auf Safari – Pletterberg Bay

Die zwei Stunden gingen viel zu schnell rum und sofort drängelte Tony, dass wir weiter müssen – der nächste Termin stand an.

Es ging zur Bloukrans Brücke mit dem höchsten Brücken Bungy Jump der Welt (216m). Ich war noch recht entspannt, dachte so „ach, wenn ich es nicht machen will, kann Tony sicher zweimal springen“.

Wir waren recht knapp da, sodass keine Zeit blieb andere von der Zuschauerplattform zu beobachten. Anstelle wurde man direkt gewogen, in den Körpergurt geschnallt, mit einem Helm ausgestattet und los ging es.

Da sind wir runter! – Pletterberg Bay

Der erste Schock oder nennen wir es mal Verwunderung war der Weg zur Plattform, der über eine Zipline zurückgelegt werden musste. So konnte man sich schon einmal mit dem Abgrund bekannt machen.

Nur der Hinweg – Pletterberg Bay

Wir waren 15 Leute in unserer Gruppe und es stellte sich schnell heraus, dass die Reihenfolge gewichtsabhängig ist – die schweren zuerst. So sah ich einen nach dem anderen runterspringen (was es nicht angenehmer machte).

In mir machte sich eine seltsame komplette Gleichgültigkeit breit. Keiner der anderen kniff. Kann ich da als einzige ein Geburtstagsfeigling sein?

Er ist wirklich gesprungen – Pletterberg Bay

Tony war dran, freute sich und sprang. Sehr gute Körperspannung, aber die Füße nicht gestreckt. Und er schrie wie ein kleines Schulmädchen!

Überlebt – Pletterberg Bay

Als er zurückkam meinte er, es sei überhaupt nicht so schlimm, tut gar nicht weh und ich schaffe das.

Ich war also die allerletzte (ist da das Seil nicht schon von den dicken ausgeleiert?). Um mich herum herrschte freudige Partystimmung und schon wurde mir ein Wadenschutz mit KLETTVERSCHLUSS umgeschnallt.

Alle versuchten mir einzureden, dass ich Spaß haben soll und lachen – bei mir war Gleichgültigkeit übers Leben das vorherrschende Gefühl.

Klettverschluss?! – Pletterberg Bay

Dann wurde das Seil umgeschlungen, dann bekam man an jeder Seite einen großen pigmentierten Mann und musste zur Kante hopsen (schon so, dass die Fußspitzen drüber gucken). Dann wurde man gefragt ob man bereit ist. Ich antwortete mit „NEIN“! Es wurde gezählt -three-two-one-Bungy und man fiel von der Brücke.

Mehr oder weniger Sprung – Pletterberg Bay

Es war das schlimmste was ich je gemacht habe, aber nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hab.

Es war jedoch ein wohliges Gefühl als man aus der kopfüber Position befreit wurde.

DANN sagte mir Tony, dass er es schon richtig krass fand! Wie die Bäume immer näher kommen bis man dann endlich dieses erleichternde, aber auch leicht unangenehme ziehen an den Füßen verspürt.

Ich bin froh, dass ich es gemacht habe, aber nochmal würde ich mich nicht drum reißen – war ja schließlich schon der höchste!

Danach senkten wir unseren Adrenalinspiegel indem wir einen wirklich schönen Trail durch das Nature‘s Valley machten.

Trail am Strand – Nature‘s Valley

Hier beobachteten wir mehrere Delphine, die in den Wellen surften.

Der Weg war zeitweise etwas abenteuerlich, aber nachdem was ich heute schon durch hatte – easy!

Nächster Absturz – Nature’s Valley

Am nächsten Morgen ging es wieder weiter nach Osten. Wir machten einen Vormittagswalk durch den Tsitsikamma Nationalpark. Hier entschiednen wir uns für den Mouth Trail (den macht zum Teil jeder),der hinter einer langen Hängebrücke endet.

Über die Brücke – Tsitsikamma Nationalpark

Asiaten und Renter hörten hier für gewöhnlich auf und wir erspähten eine kleine Schneise am Hang und liefen weitere 250 Höhenmeter zu zwei Aussichtspunkten.

Morgentrail – Tsitsikamma Nationalpark

Hier war der Ausblick einfach nur atemberaubend und zeigte uns mal wieder eindrucksvoll die Schönheit Südafrikas!

Aussicht genießen – Tsitsikamma Nationalpark

Danach hieß es nochmal 200km bis zum Addo Elephant Nationalpark fahren unser Ziel für die nächsten zwei Nächte.

Safarizelt mit Wachhund – Addo

Wir hatten uns ein Safari Zelt gebucht und nachdem eine circa 6cm Durchmesser Spinne liebevoll den Räumlichkeiten verwiesen wurde, war es sehr angenehm. Im Zelt gab es zwei Einzelbetten. Die Frage wer wo schläft, war auch sehr schnell geklärt. Auf dem linken krabbelten zwei circa 2cm Durchmesser Spinnen hinter dem Kopfkissen vor – Tony buchte also das linke Bett!

Am nächsten Morgen ging es zur Self Driving Safari. Man erhielt eine Karte, die sich als „Wildlife Bingo“ herausstellte. Für jedes neu entdeckte Tier gab es 10 Punkte und dann den jeweiligen Tierwert.

Viel zu entdecken – Addo Nationalpark

Challenge accepted!

Tony feiert sich bis heute dafür, dass er einen Elefanten zuerst gesehen hat um den bereits fünf Autos standen?! Was für eine Leistung Herr Adam! Mein kleines Erdmännchen wurde dagegen null wertgeschätzt.

Self drive Safari – Addo Nationalpark

Wir bekamen den Tip um 11 Uhr am Wasserloch vorbeizufahren und ja es hat sich gelohnt.

Am Wasserloch – Addo Nationalpark

Der Nationalpark wurde 1931 zum Schutz der letzten elf überlebenden Elefanten gegründet und heute sind es über 700 😍.

Wir nahmen unser Lunch ebenfalls mit den Elefanten am Wasserloch ein und beobachteten das wilde Treiben.

Zusätzlich zu all den Elefanten fanden wir Kudus, Antilopen, Strauße, Zebras, Warzenschweine, Schildkröten, Schakale und einige verrückte Vögel.

Dann hatten wir 17 Uhr den Sundowner Game Drive gebucht. Wir wollten wissen, ob der Ranger doch noch mehr Tiere findet. Er wusste was er tut und bot uns nach wenigen Metern bereits Löwen!

Sundown Elefanten – Addo Nationalpark

Das „Wildlife Bingo“ ging, sagen wir mal, unentschieden aus🤨. Ich fordere eine Revanche im Krüger Nationalpark.

Am nächsten Tag begann bereits der Rückweg Richtung Kapstadt, unser Ziel war das Städtchen Oudtshoorn!

Die Hauptstadt der Strauße! Schon den ganzen Weg durch das Hinterland war überseht mit Straußenfarmen.

Im Weinland unterwegs – On the Road

Am Morgen besuchten wir die Cango Höhlen (welche zu der schönsten im ganzen Land gehört) und wählten natürlich die Adventure Tour – länger und härter!

Sehr eng – Cango Cave

Es gab vier wirklich richtig enge Tunnel, die teilweise auf dem Bauch robbend überwunden werden mussten.

Bei einer Luftfeuchtigkeit von 93% ein richtiges Morgenworkout und unser Guide ein richtiges Schätzchen! Tony war Mister Germany und ich natürlich Miss Germany 🤪

In der Höhle – Cango Cave

Dann ging es, ja ich weiß, super touristisch, auf eine Straußenfarm. Ich würde sagen wir haben wieder die Adventure Farm besucht😉.

Uns wurde gezeigt, wie wirklich alles von dem Strauß verwendet wird, Federboa für brasilianischen Karneval, Staubwedel (habe kurz überlegt, ob ich damit mit dem Putzen anfangen würde, aber wegen dem Respekt vor dem Tier es doch gelassen 😉).

Mit Boa – Oudtshoorn

Weiter ging es zum Lebenszyklus vom Inkubatorschrank mit 1000 Eiern zu den Küken. Ein Straußenei entspricht 24 Hühnereiern!

Was mich auch gleich zum unnützen Wissen bringt!

Die Augen (Durchmesser 5cm) sind beim Strauß größer als das Gehirn.

Besuch der Kinderstube – soooooo Sweet😍

Juli mit Küken – Oudtshoorn

Dann ging es zur Fütterung. Einweisung war die Hand flach zu lassen und Finger ja nicht abspreizen – und dann passiert schon nichts.

Tat ein bisschen weh – Oudtshoorn

Von wegen – es tut total weh, weil sie deine ganze Hand in den Schnabel nehmen! Es wurde mir klar, warum das Kind vor mir aus nem Eimer die Tiere gefüttert hat!

Und ja wir saßen/sind auf einem Strauß geritten🤓

Auf dem Vogel – Oudtshoorn

Wilder Ritt auf einem Vogel – Oudtshoorn

Für die Nacht hatte ich einen Ziegeunerwagen bei Booking gefunden.

Die Residenz – Montagu

Hier schlief es sich in absoluter Einsamkeit unter der Milchstraße ganz herrlich. Und als Entwarnung für unsere Muttis, die größte Gefahr wäre gewesen, dass man in einen Maulwurfshügel tritt!

Am nächsten Tag ging es weiter durch die Winelands.

Auf der Suche nach einem neuen Wochenwein – Winelands

Und wir taten was um Franschhoek und Stellenbosch von einem verlangt wird. Wir kehrten in Weingüter mit Gründerjahren um 1600 ein, orderten ein Wine Tasting und versuchten möglichst gekonnt über das Bukett zu philosophieren.

Auf der Suche nach einem neuen Wochenwein – Franschhoek

Nagut vielleicht haben wir es als günstige Variante zu vielen unterschiedlichen Weinen zu kommen, angesehen, aber wir kommen auch mit 6 Flaschen Wein im Rücksack zurück (falls wir nachher beim Weinschmuggel erwischt werden, hoffe ich, dass ihr mich im Gefängnis besuchen kommt).

Auf der Suche nach einem neuen Wochenwein – Stellenbosch

Am nächsten Tag begrüßte uns Kapstadt mit Wolken und Nieselregen. Hatten wir uns doch die Besteigung des Tafelberges bis zum Ende aufgehoben.
Wir erspähten eine Wolkenlücke (rückblickend haben wir sie glaube nur sehen wollen) und wagten uns.

Noch so weit – Kapstadt

Den halben Weg redeten wir uns ein, dass es aufreißt und bestimmt gleich die Sonne scheint.

Doch dann am Gipfel….

Gipfelblick? – Kapstadt

Ich war den Tränen nahe, dass kann doch jetzt nicht wahr sein. Doch glaubt es oder nicht ….

Letzte Abend – Kapstadt

Plötzlich schien die Sonne! Das kann nur Afrika😍

Nach all dem wirklich sehr guten Essen und Trinken musste Sport her. Also buchten wir uns ein Drop in bei einer Crossfit Box. Früh um 9 Uhr hieß es Sport frei!

Crossfit mit Ausblick – Kapstadt

Also mit Blick auf den Tagelberg würde ich vielleicht doch öfters zum Sport gehen.

Danach hatte ich uns noch ein volles Kulturprogramm herausgesucht mit Besuch im Nelson Mandela Gefängnis und Medizinmuseum (erste Herztransplantation der Welt 😱), doch wir entschieden uns lieber für ein Abschiedsbier auf dem Signal Hill und Austern an der Waterfront.

Tony steht Kopf – Kapstadt

Dann ging es schweren Herzens zum Flughafen. Aber keine Angst Kapstadt wir kommen wieder.

Totsiens Kaapstad

Tony & Juli

1001 Nacht – Marrakesch

Es galt unsere restlichen Urlaubstage des Jahres 2018 in die Welt zu bringen. Wir, also vielleicht ich, wollten in den Orient.

Ich buchte einen Flug nach Casablanca und hatte irgendwie ein romantisches Bild vor Augen. Doch die Realität zeigte sich ganz anders…

Wir kamen im nächtlichen Casablanca an und fuhren mit einem Taxi in die Medina, die Altstadt. Dort holte uns ein Junge des Hostels ab und wir liefen ihm ahnungslos in kleinen, dunklen, versifften und verlassenen Gassen hinterher.

Es wurde uns erklärt, dass unser privates Zimmer wegen eines Surfunfalls benötigt würde und wir eine Nacht im Wohnzimmer der Familie schlafen sollten – ein Vorhang wurde zur Seite geschoben und wir legten uns neben zwei anderen bereits schlafenden Gäste.

Ich schlief super. Tony wird wahrscheinlich doch langsam alt, war er doch von dieser Situation leicht verschreckt 🤪

Am Morgen erkundeten wir die Medina und suchten den Charme einer mittelalterlichen Stadt leider vergebens. Vielmehr kämpfen wir uns den Weg durch Matsch und Müllberge zwischen den kleinen Händlern.

Unterwegs – Casablanca

Wir versuchten es mit etwas Kultur und besichtigten die Hassan II Moschee – eine der größten Moscheen der Welt auf einem Vorsprung direkt am Meer.

Direkt am Meer – Casablanca

Das Minarett ist 210 Meter hoch und das höchste religiöse Gebäude der Welt und kann 25.000 Muslime aufnehmen.

Riesig groß – Casablanca

Kurz danach bekamen wir zu spüren, wo der ganze Matsch herkam als sich plötzlich ein Platzregen über uns ergoss.

Als wir nicht mehr tropften bemerkten wir, dass sich Hunger in uns regte. Wir wurden von den kleinen Tongefäßen angelockt. Überall werden die typischen Tajines serviert – ein aus Lehm gebranntes Schmorgefäß mit Deckel, in dem die Gerichte gekocht und auch serviert werden.

Lecker – Casablanca

Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug ins Landeinnere zu unserem eigentlich Ziel – Marrakesch.

Eigentlich ist die ganze Stadt eine riesige Sehenswürdigkeit. Kleine verwinkelte Gassen, Mosaiktore und nostalgische Fassaden und überall diese wunderschönen Fliesen! Sofort waren wir verliebt.

Unterwegs – Marrakesch

Ein Drittel unserer Bilder zeigt irgendwelche Hausfassaden. Also hieß unser Motto – planlos rumtingeln! Und vielleicht auch verlaufen, denn so entdeckt man bekanntlich die schönsten Ecken.

Unterwegs – Marrakesch

Ich buchte uns ein Riad in der Medina. Ein Riad heißt übersetzt „Garten mit Bäumen“ und bezeichnet in Marokko ein traditionelles städtisches Wohnhaus mit begrüntem Innenhof.

Unser Riad – Marrakesch

Wir fühlten uns direkt wohl und wurden herzlichst umsorgt.

Dann erkundeten wir die Medina. Etwas Orientierung verschaffte das 77m hohe Minarett der Koutoubia-Moschee aus dem mittleren 12. Jahrhundert, das weit über die Dächer von Marrakesch aufragte und als Wahrzeichen der Stadt gilt.

An der Moschee – Marrakesch

Die Souks spiegeln das Leben in der Medina wieder und sind ein Erlebnis für die Sinne. Leuchtende Farben von den zahlreichen Stoffen der Färber, handgefertigte Ledertaschen, Schuhe und Schmuck, orientalische Gewürze und Tees – komplette Reizüberflutung.

Unterwegs – Marrakesch

Unterwegs – Marrakesch

Am frühen Abend fanden wir uns am Djemaa el Fna – Platz der Geköpften, dem Mittelpunkt der Medina ein.
Abends verwandelt sich der Platz zu einem riesigen „Open-Air-Restaurant“ mit allen traditionellen Speisen. Tagsüber tummeln sich hier Schlangenbeschwörer, Wahrsager, Orangensaft-Stände und Henna-Malerinnen.

Schlangenbeschwörer – Marrakesch

Tony ging direkt wieder dem ersten Kellner oder eher Menschenfänger in die Falle. Es wurden ein Mix aus Grillspießen, marokkanischer Salat (der sich als nur Tomate mit Zwiebel herausstelle), Lamm und Brot aufgetischt.

Lecker essen – Marrakesch

Am nächsten Tag flanierten wir in dem Garten von Yves Saint Laurent.

Unterwegs – Marrakesch

Der „blaue Garten“ wurde 1923 von dem französischen Maler Majorelle angelegt und in den Achtzigern von dem Modedesigner Yves Saint Laurent aufgekauft. Highlight des Gartens ist das auffällige Blau, welches in jeder Ecke zu finden ist.

Sehr idyllisch – Marrakesch

Jedoch kam ich mir ziemlich „nackt“ vor unter den YSL tragenden Französinnen.

An der Wand – Marrakesch

Dann zog es uns wieder in die Medina zu den Saadier Gräbern – UNESCO-Weltkulturerbe und eine der Top-Sehenswürdigkeiten. Auch hier sind überall tolle Mosaike und wunderschöne Gärten zu finden. Trotzdem fühlt man sich zwischen Gräbern nicht so ganz wohl, weshalb unser Besuch auch nur ganz kurz war.

Grabeshalle – Marrakesch

Die verwinkelten Gassen der Souks zogen uns magisch an. Wir waren verloren zwischen Türmen aus Gewürzen, den riesigen Teppichlagern, den Läden mit Silber-Schmuck und denen mit echtem Silber-Schmuck.

In den Souks – Marrakesch

Je länger und tiefer wir in den Souks unterwegs waren, umso mehr verspürte ich den Drang etwas zu kaufen. Stehe ich doch eher auf klare Linien und schnörkelloses Design, wollte ich plötzlich goldene Lampen, buntes Geschirr oder einen goldbestickten Kaftan mit passenden Schuhen haben. Das orientalische Fieber hatte mich gepackt…

In den Souks – Marrakesch

Memo an alle Mädels: Unbedingt ohne rational denkenden Freund anreisen! Ich denke immer noch, dass man für ein türkises Hammamtuch eine Verwendung gefunden hätte!

In den Souks – Marrakesch

So setzte ich nur den Kauf einer kleinen Handtasche durch. Und los ging es:

„Beautiful lady, have a look! I give you good price! Good price for bags! Look, beautiful bags for beautiful lady!“
Wurde man von den Verkäufern regelrecht angebrüllt. Mein vermeintliches Desinteresse verkündigte ich mit
„No, thank you. I’m just looking.“

Unterwegs – Marrakesch

Beiläufig erkundigte ich mich nach dem Preis, der natürlich viel zu hoch war – 400 Dirham (36€)!
Ich stieg knallhart bei 100 Dirham ein. Dann begann das zähne und langwierige Verhandeln. Es wurde die Qualität des echten Ziegenleders demonstriert, indem die Tasche über eine offene Flamme gehalten wurde und die Handarbeit betont.
Ich blieb bei 100 Dirham betonte meine missliche finanzielle Situation und er kam mir mit 200 Dirham Rabatt für blonde Frauen entgegen.

Doch ich wollte mehr – also weniger. Er wurde schon etwas aufgebracht und eine Zornesfalte zeigte sich auf seiner Stirn.

Mein letztes Angebot war 150 Dirham. Er zeigte kein Einlenken und dann zog ich die Karte des Weggehens und entfernte mich mit „Sorry, non merci“.
Das erste Hinterherrufen mit „Mademoiselle“ ignorierte ich und so rannte er mir hinterher, drückte mir die Tasche pampig in die Hand und plötzlich war der Preis 150 Dirham (13€)!

– Es heißt, du hast zu gut gefeilscht, wenn der Händler dir am Ende wütend die Ware entgegenschleudert – ich war glaube recht gut! –

In den Souks – Marrakesch

Nach all dem Rumlaufen hatten wir uns eine Entspannung verdient. Wir wollten ins Hammam gehen, ein orientalisches Badehaus. Jedes Quartier hat hier ein Hammam, doch herrscht dort strenge Geschlechtertrennung – sogar mit eigenen Öffnungszeiten. Es gibt jedoch eine Touristenversion als privates Hammam.
So begann unser Hammamabenteuer als uns eine kräftige Berberfrau in den Steamerraum führte, uns den Schwamm mit der schwarzen Olivenseife zeigte und uns instruierte wie man sich damit abschrubben sollte.

Hammam – Marrakesch

Denn beim Hamam geht es darum, abgestorbene Haut zu entfernen, um wieder schöne, glatte Haut zu haben. Der Schwamm / Handschuh sah zwar eher aus, als würden wir uns fremde, alte Haut auf unsere rubbeln, aber ok…

Wir waren froh, dass wir allein waren denn unser laienhafte Abrubbeltechnik und Hilflosigkeit hätte sicher zur Belustigung anderer beigetragen.
So fielen wir dann erholt und mit babyglatter Haut in den 1001 Nacht-Schlaf.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Le Jardin Secret. Hinter einer unscheinbaren roten Mauern fanden wir eine wundervolle Oase der Ruhe. Im 16. Jahrhundert residierte der Sultan hier zwischen Federgras und Wassergeplätscher.

Secret Garden – Marrakesch

Es hungerte uns ein wenig und so zogen wir durch die Gassen und waren auf der Suche nach Non-touristic-Food. Drei falsche Abbiegungen und eine Sackgasse später, fanden wir uns in der Fleischereiecke wieder und wir erspähten die Lammtöpfe.

Lecker Tanjia – Marrakesch

Tanjia – die besondere Spezialität Marrakeschs. Lammfleisch, eingelegte Zitrone, Safran, Knoblauch und Ras El-Hanout Gewürzmischung werden in einer Tonamphore vermengt und im Holzofen für Stunden gegart.

War es so lecker, dass wir noch einen zweiten Topf bestellt haben? Vielleicht 😉

Nachdem ich meine Verhandlungskünste unter Beweis gestellt hatte, sollte nun Tony zeigen, was er von mir gelernt hat. Überzeugt mit den Worten „Ich werde jetzt hart verhandeln“, fragte er den Obstverkäufer nach dem Preis für einen Granatapfel. Der wog ihn und sagte: „6 Dirham, Missieur“ (60 Cent).
Tony darauf knallhart: „Okay“ 🤦🏼‍♀️

Nur am Essen – Marrakesch

Farbige Mosaike und Souks, die Flötenklänge der Schlangenbeschwörer und der Geschmack von Datteln und Minztee – das war Marrakesch für uns. Nachdem wir aber auch die Medina von Casablanca gesehen hatten, wussten wir das Marrakesch die herausgeputzte Version des Orients ist.

So das war es für dieses Jahr!

Juli

Inselhopping – Madagaskar

In unserer dritten Woche ging es mit der Propellermaschine Richtung Norden nach Nosy Be, der größten Nebeninsel von Madagaskar. Hier angekommen erkundeten wir den Strand und badeten in der Straße von Mosambik an.

Am Strand – Nosy Be

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich 8:45 Uhr am Strand und warteten auf unser Boot, das uns zur Safari Baleine abholen sollte. Dann ging es los – raus auf den Indischen Ozean. Es dauerte nicht lange und wir sahen die ersten Buckelwale.

Whale watching – Straße von Mosambik

Wir fanden noch zwei weitere Buckelwalpärchen und die letzten hatten sogar ein Baby in ihrer Mitte.

Sie schwammen die ganze Zeit an der Oberfläche neben einander. In Madagaskar ist es eigentlich seit 2 Jahren verboten mit Walen zu schwimmen. Aber glaubt es oder nicht, es traf uns eine Windböe und wir gingen über Bord 🤓 und schnorchelten zufällig mit Buckelwalen.

Schwimmen mit Buckelwalen – Nosy Iranja

Es war trotzdem total unwirklich und ein wahnsinnig besonderer Moment.😍 Bis Walschreck-Tony es übertreiben musste und zu nah an die Familie heranschwamm und so drehten sie ab.

Dann ging es zu dem eigentlichen Schnorchel Spot ein vorgelagerter Stein, wo wir Dori-Fische fanden, aber kein Nemo.

Wir warfen den Anker vor Nosy Iranja – der Schildkröteninsel – eine kleine idyllische Insel 50km westlich von Nosy Be. Hier sollte dieses Zelt für die zwei nächsten Nächte unsere Herberge sein!

Angekommen – Nosy Iranja

Nach einem stärkenden Lunch konnte man für die Nachmittagsgestaltung wählen. Tony ging tauchen und ich machte die Inselerkundung.

Hier bleiben wir – Nosy Iranja

Die Aktivitäten führten ganz zufällig auf der Sandbank bei einem Aperitif wieder zusammen.

Sunset-Sand-Bar – Nosy Iranja

So ließ sich der Sonnenuntergang bei einem Caipirinha ganz gut ertragen.

Dann stand eine optionale Schildkrötennachtwanderung an. Es war noch nicht mal fertig ausgesprochen, da stand ich schon mit meinem Nachtsichtgerät bereit (okay es war nur meine Stirnlampe mit Rotlicht).

Wir schlugen uns im Dunkeln durch die Brandung auf die andere Seite der Bucht und fanden erste Spuren im Sand. Und da war sie: Mama-Turtle.

Eiablage – Nosy Iranja

Sie grub ein Loch für die Eier. Manche Schläge waren so arg, dass wir Sand abbekamen. Tony, der Schmalspurbiologe, schaute lieber in den Himmel.

Milchstraße – Nosy Iranja

Gut, die Milchstraße war auch nicht too bad 😜

Unnützes Schildkröten Wissen:
Ich hatte gelesen, dass Meeresschildkröten bei der Eiablage weinen und bin der Sache auf den Grund gegangen (das ist bei dem schlechten Internet und meist nur Generator betriebenen Router echt schwer).

Bei Meeresschildkröten schafft die Niere wegen dem hohen Salzgehalt der Nahrung die Regulation der Elektrolyte nicht, deswegen eliminieren sie das mit dem Wasser aufgenommene Salz mittels spezifischer Tränendrüsen. Der Ausfluss salzhaltiger Tränen tritt bei weiblichen Meeresschildkröten in Erscheinung, wenn sie zur Eiablage an Land kommen.

Am nächsten Morgen stand das eigentliche Highlight (zu mindestens für mich) schon vor dem Frühstück an.
Überpünktlich stand Adventure-Juli am Boot bereit. Es ging zur kleineren und unbewohnten Nebeninsel, hier fanden wir direkt wieder Schildkrötenspuren. Dann erschien der Herr der Schildkröten😍. Er zeigte uns ein Nest auf dem unzählige kleine Fliegen saßen – dem Indiz, dass hier gerade Schildkröten schlüpfen!

Nestgetummel – Nosy Iranja

Wir leisteten etwas Geburtshilfe und halfen die obersten 50cm Sand ganz vorsichtig wegzuschieben bis uns die ersten Babyschildkröten entgegen kamen.

Dann liefen sie ganz fix los zum Meer. Ab jetzt rudern sie bis zu 72 Stunden pausenlos, um sichere schwimmende
Seegraswiesen zu erreichen.

Die ersten Meter – Nosy Iranja

Manche fielen in tiefe Krabbenlöcher oder wurden von der ersten Welle so arg durcheinander geschüttelt, dass sie auf dem Panzer landeten, da war ich doch als Helfer sofort zur Stelle.

Geburtshelfer Juli – Nosy Iranja

Wir zählten fleißig und es waren 89 kleine Schildkröten, die wir bei ihren ersten Schritten beobachteten durften 😍.

So voller Endorphine wagte ich mich auch mit auf den nächsten Tauchgang. Eigentlich hoffte ich aber nur, dass ein Babybuckelwal sich zu uns verirrt.

Scuba diving – Nosy Iranja

Wale waren nicht in Sicht, aber aller Hand bunte Korallen, Fischschwärme und auch mehrere weiße Haie… ähm natürlich nur der White tip reef shark😜

Wusstet ihr, dass die Walhai Saison hier in Madagaskar von Oktober bis November ist und ich schon ein bisschen traurig darüber war, dass wir sie verpassen?

Am nächsten Morgen ging es wieder raus zum Tauchen. Plötzlich Tumult auf dem Boot – der Skipper hatte einen Walhai gesehen! Alle waren aus dem Häuschen, schnappten sich irgendeine Tauchbrille und Schnorchel und sprangen ins Wasser. Der erste der Saison – ein Frühstarter!

Walhai – Nosy Iranja

Wir sollten ihn nicht anfassen. Mir war das klar, aber ich hatte so meine Bedenken, dass dies dem Walhai nicht bewusst war. Als er direkt auf mich zuschwamm und ich aktiv von ihm wegschwimmen musste – wirke ich denn wie Plankton?

Walhai mit Tony – Nosy Iranja

Auf dem Rückweg zur Insel kam uns dann noch eine Gruppe Delphine entgegen, sie surften auf unserer Bootswelle und machten Saltos. Bei diesem letzten Tauchgang war wirklich der Weg das eigentliche Highlight!

Schwimmen mit Delphinen – Nosy Iranja

Dann mussten wir Nosy Iranja „Au revoir“ sagen und wurden auf Nosy Komba, einer weiteren kleinen Nebeninsel, abgesetzt.

Am nächsten Morgen ging es zur Bergbesteigung des Antaninaomby mit seinen unglaublichen 622m!

Unser Guide war der Enkel der Medizinfrau der Insel und so erhielten wir noch eine madagassische Kräuterkunde dazu.

Grünes Blatt abzupfen – kochen – trinken – geheilt!
Sämtliche Schwangerschaftsleiden, Prostataprobleme, Erkältung, Masern, eine Rinde gegen Hepatitis A,B,C und D – und das alles nur am Wegesrand!

Unterwegs – Nosy Komba

Am Gipfel angekommen wurden wir mit einem Panoramablick belohnt.

Blick auf Nosy Be – Nosy Komba

Es war doch etwas anstrengend, sodass sich ein kleines Mittagsschläfchen anbot. Tony war dabei auf der Strandliege mit dem landestypischen Bier zu versacken, da ergriff ich ihn und meine beiden Notfallbananen. Wir zogen los und suchten Lemuren. Ich erspähte einen hoch oben im Baum und fing an mit der Banane zu wedeln.

Anlocken – Nosy Komba

Tony lachte nur hämisch und meinte „das klappt doch nie“. Nennt mich Lemurenflüsterer, denn er kam sofort. Ratet mal wer dann nach der zweiten Banane bettelte um auch mal einen Lemuren zu streicheln?!

Lemuren – Nosy Komba

Am nächsten Morgen setzten wir mit der einheimischen Sammelpiroge (es verunsichert uns doch immer noch, wenn der Steuermann und Bootsjunge selbst eine Schwimmweste tragen – nicht mal die glauben also an eine trockene Überfahrt?!)

Madagassi Sammelboot – Nosy Be

Wir waren trocken aber die Rucksäcke erhielten eine Salzwassertherapie – mit kühlend nassen Gurten ging es weiter.

Die Inselerkundung fand mit einem Quad statt. Ich hatte gehofft, dass wir eine Inselumrundung machen, für Tony war das eher eine Ganztages-Offroad-Quadtour. Wir mussten so oft es geht die befestigte Straße verlassen und schlugen uns durchs Unterholz.

Quadtour – Nosy Be

Wir stoppten an einsamen Stränden, waren das Tageshighlight der Dorfkinder, landeten in einer Dorfdisco, in der uns der betrunkene Wirt nicht wieder gehen lassen wollte, fuhren uns im Niemandsland fest, aber kehrten dann doch mega dreckig und staubig zurück. Ich glaube, dass ich immer noch Staub huste.

Mit dem Quad unterwegs – Nosy Be

Ach und ich kam in meine erste Verkehrskontrolle, nach einem halben Bier in einem Land indem ich den Polizisten nicht einmal verstand. Ich hatte mein Visum nicht dabei (glaube er hat nur nach irgendwas gesucht) so drohte mir eine Strafe auf dem Revier! Bzw. Juli hat ihren ersten Polizisten ein kleines Harmoniegeld zugesteckt 😎.

Der letzte Sonnenuntergang zeigte sich noch von der besten Seite und macht uns die Rückkehr noch schwerer.

Sunset – Nosy Be

So hieß es nun Abschied nehmen und wir bestiegen die kleine Propellermaschine noch mit nassen Bikini und Sand an den Füßen.

Von Nosy Be ging es in die Hauptstadt Antananarivo, hier schlüpften wir seit drei Wochen mal wieder in Jeans und Schuhe.

Jetzt warten wir in Paris auf unseren Weiterflug nach Berlin.

Was bleibt in Erinnerung…

Madagaskar hat beeindruckende Natur, Lemuren, Regenwald und rote Landschaften.
Leute, die uns anlächelten und Kinder, die winken. Kleine Jungs, die am Straßenrand nach Trinkgeld fragen, weil sie Schlaglöcher provisorisch mit Sand gefüllt haben. Frauen, die schweres Gepäck auf ihrem Kopf transportieren. Unzählige Zebus, die am Straßenrand oder aus dem Nichts erscheinen. Bunte Pirogen, die lautlos auf den Flüssen und Meer. Kinder, die uns überrascht anguckten, als ob wir Außerirdische seien und an unserer Hautfarbe zweifelten.

Madagaskar du hast uns in deinen Bann gezogen – wir kommen wieder!

Au revoir

Juli

Im Einbaum durch den wilden Westen – Madagaskar

In Miandrivazo angekommen verbrachten wir eine Nacht in der Bungalow-Anlage „La Pirogue“. Unser Bungalow hatte ein gewohnt offenes Bad (Wand nur bis halben Meter unter Decke und Vorhang als Tür). Als ich allein im Bad war, bewegte sich plötzlich der Vorhang und ein monsterähnlicher Schatten erschien. Ich sah mich schon für ewig im Bad gefangen. Es gab auch nichts um sich zu wehren und das Fenster war zu klein zur Flucht. In dem Moment raschelte es, als ob eine ganze Großfamilie an Mäusen das Zwischendach bewohnt. Ich nahm all meinen Mut zusammen, schob mit meinem Flipflop den Vorhang zur Seite – Ich war gerettet. Das „Monster“ stellte sich als Gekko heraus (aber schon böse guckend).

Meine genauere Inspektion des Zimmers, zeigte ködelformige schwarze Gebilde auf der linken Bettseite und am Boden. Ich beschloss kein Drama daraus zu machen, schupste sie beherzt runter und beschloss, dass die linke Bettseite Tony zusteht 😜. Sorry Tony, dass du es so erfahren musst.

Unsere Mitbewohner verhielten sich in der Nacht aber recht ruhig und am nächsten Morgen ging es bereits um 6 Uhr zu unserer Ablegestelle los. Der Weg führte nur noch vorbei an einzelnen Häusern immer weiter ins Nirgendwo. Wir wurden auf einem Nebenarm des Tsiribihina abgeladen und dann erschien wie aus dem Nichts geräuschlos unsere Pirogue, was wohl französisch ist und soviel wie Kanu heißen müsste. Genau genommen war es ein traditioneller Einbaum, der aus dem vollen Stamm gehauen war.

Wir beluden unsere Rucksäcke, welche unsere Rückenlehnen wurden und erhielten „Sitzkissen“, die sich am Abend auch als unsere Matratzen herausstellen sollten.

Die Besatzung war komplett:
Kapitän (und Koch) Joseph, Ruderer Jo, Bootsjunge Tony, Späher Juli und Piroguenmaskottchen Huhn Guri.

Bordsprache war Französisch, was gelegentlich zu Kommunikationsschwierigkeiten führte.

Endlich geht es los – Tsiribihina

Im Reiseführer steht, dass man mit ganz viel Glück manchmal ein Krokodil auf den Tsiribihina sehen kann. So dauerte es nicht lange bis Tony ganz aufgeregt „Krokodil“ rief. Der Kapitän entwarnte mit den Worten: „Non, c’est un Boa“. Was Tony in noch größere Aufregung versetzte. Bei Annäherung stellte es sich als Ast heraus, der Kapitän meinte auch l‘arbre.

Immer auf der Lauer – Tsiribihina

Es ging vorbei an wechselnder Landschaft, weiten Ebenen, steilen Hängen bis wir dann am linken Uferrand anlegten – Landgang zum Wasserfall.

Auf zum Landgang – Tsiribihina

Hier erwartete uns zusätzlich ein Herr mit einem Gewehr, der wohl aber zu unserer Sicherheit engagiert wurden war. Es käme wohl regelmäßig zu Überfallen auf Piroguen. Unser erster Guide war deswegen auch nicht begeistert, als wir ihm von unseren Plänen berichteten. Wir antworteten wie immer mit: „Wird schon nichts passieren“.

Sicherheit? – Tsiribihina

Nach freundlichem Händeschütteln konnte der Landgang beginnen. Wir integrierten uns gut in einem Land, das von Korruption lebt. Die anwesenden Lemuren wurden mit etwas „Harmoniegeld“ in Währung Banane zu einem schönen Foto motiviert.

So süß – Tsiribihina

Dann ging es zu einem Wasserfall, dessen Farbe im Vergleich zum Fluss deutlich lebens- und hautverträglicher aussah und wir nutzen den Moment für ein kühlendes Bad.

Baden vs waschen – Tsiribihina

Als wir dann beschützt mit dem Sicherheitsangestellten wieder losfuhren, erspähte ich nun wirklich ein Krokodil und es sollte nicht das einzige bleiben.

Eins war 2m – Tsiribihina

Unnützes Krokodil Wissen:

Habt ihr schonmal was von der temperaturabhängigen Geschlechtsbestimmung gehört?! Ob es ein Mädchen oder Junge bei den Krokodilen wird hängt von der Nesttemperatur ab. Sie haben nämlich keine Geschlechtschromosomen. Werden die Eier unter etwa 30 °C ausgebrütet, schlüpfen aus ihnen Weibchen, bei einer Temperatur um etwa 34 °C Männchen. Deshalb werden die Eier in verschiedenen Tiefen vergraben, dass beide Geschlechter entstehen.

Nach all dieser Aufregung legten wir gegen 17:30 Uhr auf einer Sandbank an und schlugen unser Nachtlager auf.

Nachtlager – Tsiribihina

Auf dem Grill brutzelten die Fische, die wir unterwegs von einem Fischer frisch gefangen gekauft hatten. Der abendliche Himmel gab alles um uns würdig zu unterhalten.

Sunset-Milchstraße-Vollmond und der Herr mit seiner Waffe – Wir schliefen sorgenfrei ein.

Sunset – Tsiribihina

Am nächsten Morgen ging es wieder zeitig los um die milden Morgenstunden mit kräftigen Paddelschlägen auszunutzen. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen auch mit zu paddeln.

Juli paddelt – Tsiribihina

Um der Mittagssonne zu entkommen, setzte uns der Kapitän etwas entfernt vom Ufer in den Schatten unter einen Feigenbaum. Mir bangte es um Huhn Guri, hatten wir uns doch schon angefreundet.

Neue Freundschaften entstehen – Tsiribihina

So waren wir erleichtert als es zum Lunch nur Gemüse und Spaghetti gab.
Danach ging das halbe Dorf zum Fluss und wusch entweder sich, Geschirr oder das Zebu.
Also ging ich mit meinem Zebu Tony auch im Krokodilsfluss baden. Achso Tsiribihina heißt übersetzt „Ort an dem man nicht badet“🐊

Baden im Krokodilfluss – Tsiribihina

Nach einer zweistündigen Weiterfahrt legten wir erneut an einer Sandbank an. Weil es noch so sonnig war, empfahl der Kapitän eine Besichtigung des Dorfes.

Wer besichtigt hier wen? – Tsiribihina

Bei unserer Rückkehr wurde klar, dass war nur eine miese Ablenkungstaktik um den Mord an Guri zu vertuschen.

Sorry Guri – Tsiribihina

Gericht des Abends: Gebratene Guri mit Reis

In etwas Entfernung hatten sich ein paar Kinder vorsichtig genähert. Sie beobachteten genau wie ich im Reiseführer die nächsten Tage plante. Ich setzte mich dann zu ihnen und wegen der Sprachbarriere guckten wir uns nur zusammen die Bilder an.

Juli mit Bildungsauftrag – Tsiribihina

Ein kleines Kind wischte erst ganz vorsichtig, dann etwas beherzter an meinen Bein – doch diese komische weiße Farbe ging einfach nicht ab 🤓.

Am nächsten Morgen saß mein kleiner Fanclub bereits bereit und wir teilten großzügig unser Frühstück mit ihnen.

Geteilt schmeckt doppelt so gut – Tsiribihina

Dann fuhren wir noch einen letzten Vormittag durch die weiten Landschaften.

Unterwegs – Tsiribihina

Und erspähten nochmal fünf Krokodile, das größte davon etwa 2m. Da verkniff man sich die Hände oder Füße kurz ins Wasser zu halten.

11 Uhr legten wir endgültig an und stiegen wieder in einen Jeep. Die Straßenverhältnisse, die sich dann eröffneten, waren alles andere als rückenfreundlich. Es ging zwei Stunden eine rote Buckelpiste entlang.

Wir mussten etwas an der „hochmodernen“ Fähre am Fluss warten, sodass wir den Konvoi mit Militärschutz in den Norden zum Tsingi Nationalpark natürlich verpassten.

Urige Fähre – Tsiribihina

Ich erwartete also hinter jedem Busch einen Banditen. Oder fallen sie vielleicht von den Bäumen? Unser Fahrer legte den Racing Modus ein und wir flogen fast über den roten Boden. Wir hatten noch vier Stunden Fahrt vor uns und die Tankanzeige war bereits im roten Bereich – Sprit konnten die Gangster uns schon mal nicht nehmen😜.

Wir holten den Konvoi auf halber Strecke ein und so kamen wir ohne Überfall in Bekopaka an. Am nächsten Morgen ging es wieder um 7 Uhr bereits mit Klettergurt los. Es stand der Besuch des Tsingy de Bemaraha Nationalparks an.

Rundblick – Grande Tsingy

Wind und Wasser haben hier durch Erosion ein Kalksteinmassiv allmählich so ausgewaschen und geformt, dass ein gigantischer „Teppich“ aus bis zu 30m hohen Felsnadeln mit bizarren Formen entstanden ist.

Tony hält – Grande Tsingy

Bevor man jedoch den Ausblick des Grande Tsingy genießen konnte, schlugen wir uns durch dichten Wald, beobachteten Lemuren beim Frühstück, krochen durch eine Grotte, zwängten uns durch enge Felsspalten und sicherten uns beim Aufstieg mit dem Klettergurt.

In Aktion – Grande Tsingy

Über Hängebrücken – Grande Tsingy

Durch Spalten – Grande Tsingy

Am nächsten Tag machten wir zur Vervollständigung noch den Petite Tsingy. Hier ging es zuerst erneut mit einer Pirogue den Fluss entlang – Tonys Po war darüber nur mäßig erfreut. Doch es wurde wettgemacht mit dem Besuch von zwei Höhlen. Hier erfuhren wir viel über die Sitten und Gebräuche der Sakalava, dem lokalen Stamm.

Klein machen – Petit Tsingy

Als wir bei der anschließenden Wanderung eine kleine Trinkpause machten, fragte unser Guide ohne jegliche Vorwarnung oder Einleitung: „Wie läuft eigentlich die Beschneidung in eurem Land ab?“ „Hä, wie kommt er jetzt auf Blumen beschneiden“, dachte ich in meiner naiven Art. Als er sich dann aber in den Schritt fasste, wurde uns klar, dass er DIE Beschneidung meint.

Diese interessante Geschichte kann ich nur bei einem Rum, der bei dem Akt auch reichlich konsumiert wird, erzählen! 😱

Es stand noch ein Highlight jeder Madagaskar Reise an: Die Allee der Baobab! Hier stehen auf etwa 260m 25 jeweils knapp 30m hohe Affenbrotbäume.

Gemeinsamer Sprung – Allee der Baobab

Die bis zu 800 Jahre alten Bäume, werden „Mutter des Waldes“ genannt und sind der Rest der dichten tropischen Regenwälder, die es einst auf Madagaskar gegeben hat.

Tony steht Kopf – Allee der Baobab

Über die Jahre wurden die anderen Bäume gefällt, um Felder für den Acker- und Reisanbau anzulegen, während die Affenbrotbäume von den Einheimischen aus Respekt verschont wurden und jetzt wie Mahnmale in der Landschaft stehen.

Sunset – Allee der Baobab

Trotzdem war es einer der schönsten Sonnenuntergänge die wir erleben durften.

Nun heißt es zurück in die Hauptstadt, wo morgen unser Flieger mach Nosy Be geht. Es trennen uns nur noch 15h Busfahrt und eine Taxifahrt durch das nächtliche Tana.

Wir melden uns wieder – dann von den Traumstränden der Inselwelt des Nordens.

Tony & Juli

Auf der Suche nach King Julien – Madagaskar

Wir waren neugierig auf ein Land, dessen Name, außer aus dem gleichnamigen Animationsfilm, nur vage Erwartungen weckt. Ist doch jedem noch der Lemurenkönig King Julien in Erinnerung.

Madagaskar ist 1,6 Mal so groß wie Deutschland, hat ca. 25 Millionen Einwohner und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt (Es leben knapp 75% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze von unter 2 USD pro Tag).

Doch die Neugier auf die einzigartige Natur und die Menschen überwog. Wir buchten recht spontan einen Air France Flug in die Hauptstadt Antananarivo. Samstagmorgen um 6 Uhr ging es über Paris los. Als wir in der Boing Richtung Madagaskar saßen und bereits auf der Startbahn standen, kam eine Durchsage des Kapitäns: „There is a small technical issue. We have to return to the gate“. Also rollten wir erstmal zurück… Und jetzt muss ich gestehen, waren wir so müde, dass wir trotz der leicht beängstigenden Situation einschliefen. Wir wurden erst wieder wach als wir abhoben – Wird wohl nicht so schlimm gewesen sein?!

22:30 Uhr landeten wir unfallfrei in Madagaskar. (Nur ein Techniker inspizierte die linke Turbine argwöhnisch als wir über das Rollfeld ins Terminal liefen… 😱)

Am nächsten Morgen wurden wir typisch madagassisch mit einem gecancelten Weiterflug von Air Madagaskar empfangen. Hatte man uns vor der Unzuverlässigkeit und abermals technischen Defiziten bereits gewarnt, wurde es nun Wahrheit.
Aus der Informationsmail wurde nicht wirklich ersichtlich, wie es nun weiter geht. Unser Host im Hotel, ein älterer Franzose, nahm uns dann jegliche Hoffnung, als er meinte: „Manchmal fliegen die drei Tage nicht…“ – Die Alternative wären 30h Busfahrt (wenn es gut läuft) 😱

In unserer Verzweiflung liefen wir zum Flughafen (war zum Glück nicht weit), stellten uns an den Air Madagaskar Schalter und Tony versuchte mit ALL seinem Französisch “Bon jour, Mademoiselle!” und dem Vorlegen des Tickets mit einem verzweifelten Gesicht, eine Lösung zu erreichen. Die Dame tippte wild auf der Tastatur, holte erst Handy und dann Walkitalki raus. Fünf Minuten später hatten wir unsere Bordkarten für einen Direktflug nach Toliara nur zwei Stunden später als geplant in der Hand.

Weiterflug – Antananarivo

Mit einer Propellermaschine ging es an die südliche Westküste. Hier erwartete uns unser Guide Fano. Wir besprachen kurz pro forma unsere Route in den Norden, doch eigentlich wollte er nur die „Anzahlung“ abholen. 1,5 Millionen Ariary wurden in einem leicht muffigen Hotelzimmer über den Tisch geschoben. Aber es gab eine Quittung (handgeschrieben auf einem Schmierzettel😉).

Am nächsten Morgen ging es auf der Route Nationale 7 endlich so wirklich los. Die RN 7 führt quer durchs Land und ist mit einer Länge von 920km die Lebensader.

Wir fahren stundenlang durch flaches, wüstenartiges Land und uns wird klar, warum wir uns auf der “roten Insel” befinden. Am Straßenrand wechseln sich Dornensträucher und Kakteen ab. Unglaublicherweise leben auch hier Menschen.

On the Road – Madagaskar

Obwohl uns der Fahrer noch nicht kannte, war unser erster Stop eine Rum- ich möchte es eher Manufaktur als Fabrik nennen. In großen Tonnen wurde das Zuckerrohr handgestampft, gärte in der Sonne und wurde in einem Stahlrohr am Straßenrand destilliert.

Rumdorf – RN 7

Unser Besuch lockte das ganze Dorf auf die Straße. Wir unterstützten sie mit dem Kauf von Rum in einer Wasserflasche.
Im Dorf schienen mir alle einen sicheren Gang zu haben, was ich auf die noch vorhandene Fähigkeit des Sehens zurück führe – trotzdem lasse ich den Rum nur Tony trinken, auch weil der Geschmack sehr speziell war…

Danach ging es weiter nach Norden bis sich die Landschaft schlagartig veränderte.

Blick über den Nationalpark – NR 7

Wir erreichten den Isalo Nationalpark mit seiner wild zerklüfteten Gebirgslandschaft, tiefen Schluchten und bizarren Felsformationen.

Am nächsten Morgen ging es 7 Uhr mit unserem Guide zum Natural Pool Trail. Nach einem steilen Aufstieg vorbei an Stabheuschrecken kamen wir zu einem 360 Grad Aussichtspunkt.

Blick in den Park – Isalo NP

Nachdem wir wieder abgestiegen waren, fanden wir inmitten der Dürre der Trockenzeit zu einer kleinen Oase, die wir für uns hatten.

Anbaden – Isalo NP

Nach dieser Abkühlung ging es bei madagassisch kühlen 30 Grad (schließlich ist gerade Südwinter😉) über ein Hochplateau rein in den tiefen Canyon.

Unterwegs – Isalo NP

Plötzlich raschelte es in den Baumwipfeln über uns. Glaubt es oder nicht, aber ich hörte den Song „I like to move it, move it“… Die ersten Katta Lemuren.

Endlich – Isalo NP

Doch wir fanden noch keinen mit einer Krone, also machten wir am nächsten Tag einen Stop im Anja Community Reserve („Katta Camp“). Ein erfolgreiches Projekt bei der die einheimische Bevölkerung mit der Natur im Einklang lebt.

Klettertour – Anja Reserve

Tagesablauf eines Katta:

– 5:30-8:30 munter werden und auf zum Sonnenbad – in typische Sitzhaltung mit aufrechtem Oberkörper, gespreizten Beinen und auf die Oberschenkel gestützten Armen
– Bis zur Mittagszeit erfolgt die Nahrungsaufnahme
– Mittagsruhe, die bis zu vier Stunden gehen kann
– Erneute Nahrungssuche von Früchten und Blättern
– 18:30 Aufsuchen des Schlafplatzes

Es dauerte nicht lange, da tummelten sich die ersten Kattas vor uns. Wir gehörten zu den Glückspilzen, die eines der ersten Babys der Saison beobachten konnten.

Katta Familie – Anja Reserve

Wir kletterten über die riesigen Felsen vorbei an den Schlafplätzen der Kattas. Und da in der Ferne glaube ich King Julien mit seiner Krone erkannt zu haben.

Dann schlängelte sich die Straße weiter nach Norden und mit passieren des „Bischofshut“ oder „Gate de sur“ verließen wir den rauen Süden.

Bischofshut – Madagaskar

Der Weg führte uns vorbei an winkenden Kindern, kleinen Ständen und Reisfeldern
in den Ranomafana Nationalpark – dicht mit immergrünem Regenwald bewachsen und einer Fläche von 41.000 ha.

Blick über Regenwald – Ranomafana NP

Mit Moskitospray und Fernglas brachen wir gewohnt um 7 Uhr in den Regenwald auf. Wir waren unterwegs mit einem Guide und einem Scouter. Hatte ich an ureinwohner ähnliche Laute zur Verständigung zwischen den beiden geglaubt, klingelte ganz einfach das Handy in der Hosentasche bei Sichtung eines Tieres. Aber damit konnte ich leben, denn das Handy klingelte oft.

Der Park ist für seine Flora und Fauna bekannt und so fanden wir auch hier die berühmtesten Vertreter des Landes – die Lemuren.

Sichtung – Ranomafana NP

Unnützes Lemuren Wissen:
Lemuren gehören wie wir zu den Primaten, jedoch zu den Feuchtnasenprimaten (Wer hat sich jetzt selbst an die Nase gefasst?!). Die feuchte Nase verhilft Ihnen zu einem besseren Geruchssinn.

Zurück zu den krächzenden Bäumen – Wir fanden hier den selten Golden Bambuslemur, den schwarzweißen Vari und den weißschwarzen Sifaka. Sie sprangen durch die Bäume und kraulten einander – das war so putzig, dass man sich am liebsten ein oder zwei Äffchen einstecken wollte!

Nach der Wanderung erholten wir uns in der dorfeigenen Thermalquelle. Obwohl es im Reiseführer zu finden war, waren wir die beiden einzigen weniger stark pigmentierten! Vielleicht war der „normale“ Tourist von der leichten Radioaktivität des Wassers abgeschreckt. Gemessen an der Vielzahl der Kinder, die mit uns badeten, wirkte es aber trotzdem wie ein sehr fruchtbares Dorf.

Thermalquelle – Ranomafana NP

Die nahe Lage zum Äquator und damit verbundene zeitige Sonnenuntergang ermöglichte den Start einer Nachtwanderung bereits 17:30 Uhr. Das Highlight war der Mausmaki, nur 45 Gramm schwer und so hätte er sich auch in einer Hemdtasche verstecken können.

Mausmaki bei Nacht – Ranomafana NP

Dazwischen fanden wir vier Arten von Chameleons und die Frösche sorgten für die entsprechende Geräuschkulisse.

Mal kein Lemur – Ranomafana NP

Am nächsten Tag fuhren wir durch das Hochplateau entlang zahlreicher Dörfer. Am Straßenrand stellte uns unser Guide und den neugierigen Kindern ein paar Rätsel.

Rätseln im Dorf – Madagaskar

Lange nicht mehr mit ein paar Stöckchen und einer Erdnussschale so viel glückliche Gesichter gesehen.

Den Abend verbrauchten wir in Antsirabe, der drittgrößten Stadt des Landes und für uns hauptsächlich um uns mit Bargeld für den wilden Westen einzudecken. So brauchten wir mal 2 Millionen Ariary (Auszahlung nur in 10.000er Scheinen, maximal 400.000) bis unsere Visa Karte wieder Angst hatte, dass sie vielleicht gestohlen war und dicht machte. 😜

Da Samstag war schlenderten wir wie alle Locals auch über den Markt. Wir naschten ein paar Kleinigkeiten und deckten uns mit der lokalen Chilli Sauce ein, die es echt in sich hat…

Auf dem Markt – Antsirabe

Auf dem Weg in den Westen machten wir noch halt am Vulkansee Tritriva.

Überblick – Lake Tritriva

Hier hat Tony wieder aktiv versucht die Reisegruppe dauerhaft zu verlassen. Sah er einen vorstehenden Fels an der Klippe, wollte er runterspringen. Der Guide wirkte leicht verängstigt, hielt ihn aber nicht ab. Es sei ungefähr 20m hoch und der See ist überall sehr tief.

Klippensprung – Lake Tritriva

Es spritzte ziemlich, aber er tauchte wieder auf. Erst danach erzählte uns der Guide, dass vor einigen Jahren schon mal ein Israeli im See versunken war. 😱

Nach diesem Erlenis erreichten wir heute das Städtchen Miandrivazo, hier verabschiedeten wir unseren Fahrer und wechseln vom 4×4 Jeep auf eine Pirogue (Einbaumboot).
Ob wir die Flussfahrt auf dem Tsiribihina überstanden haben oder doch den Krokodilen zum Opfer gefallen sind, gibt es dann hoffentlich im nächsten Blog.

Ahoi
Tony & Juli

PS: Die Leiden des jungen Tony erspare ich euch mal, die ganze erste Woche litt er unter einem schlimmen Männerschnupfen😜

Es war einmal… – Georigen

In der zweiten Woche in Georgien ist wieder eine Menge passiert. Gestärkt durch das Heilwasser in Borjomi ging es noch etwas durch den kleinen Kaukasus.

Hier bot sich als erster Stopp die Rabati Festung in Achalziche an. Ein Schauplatz ständig wechselnder Besetzungen von Osmanen und Russen.

Blick über Festung – Rabat

Auf dem sieben Hektar großen Gelände finden sich deshalb auch eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche.

Unterwegs auf der Burg – Rabat

Ist euch aufgefallen, dass der Halbmond auf der Kuppel der Moschee fehlt? Der Überlieferung nach soll bei der letzten russischen Einnahme der Festung, der Halbmond mit einer Silberkugel bereits aus größter Entfernung abgeschossen worden sein und wurde dann nie wieder aufgesetzt!

On the Road – Georgien

Danach ging es entlang der kurvigen Straßen vorbei an weiteren Burgruinen zur Höhlenstadt Vardzia aus dem 12. Jahrhundert, die als Grenzfestung gegen Türken und Perser diente.

Höhlenstadt – Vardzia

Der Bauherr war der georgische König Giorgi III – Ich befürchtete langsam, dass es hier keine anderen Männernamen gibt!

Höhlenstadt – Vardzia

Für 50.000 Einwohner waren 3.000 Wohnungen auf 13 Stockwerken errichtet worden.

In den Höhlen – Vardzia

Die Baumeister nutzten Vor- und Rücksprünge für die Anlage tiefer Höhlen, die durch Tunnel, Treppen und Terrassen miteinander verbunden waren und von uns erkundet wurden.

Enger Tunnelgang – Vardzia

Dann ging es weiter östlich in die kleine Stadt Gori. Die böte kaum touristisches Interesse, hätte nicht ein armer Schuster mit seiner Frau am 21.12.1879 einen Sohn geboren. Dem geschichtskundigen unter euch dämmert es sicher schon – genau Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili – oder eher bekannt als Josef Stalin🤓

Stalin und Juli – Gori

Da konnten wir es uns nicht nehmen lassen das Stalin Museum zu besuchen. Pünktlich standen wir um 10 Uhr am Eingang und wollten zwei Tickets für die englische Führung erwerben. Wir starrten in verunsicherte Gesichter. Englische Touren macht nur die Managerin, wann die aber kommt?! Vielleicht in 10 oder in 40 min. So fühlt sich also Gleitzeit  an 🤓

Morgenrunde – Gori

Zur Überbrückung stiegen wir zur Burgruine von Gori auf, die auf einem Hügel über der Stadt thront. Wir waren aber pünktlich zurück und die Managerin hatte sich dann auch schon eingefunden und setzte eine Tour an.

Im Museum – Gori

In einem Museum aus Sowjetzeiten erwarteten wir natürlich keine reflektierte Ausstellung, die sich kritisch mit Stalins Leben und Wirken auseinandersetzt. Von den Verfolgungen und Hinrichtungen, die auf sein Konto gingen, zeugten nur ein bis zwei kleine Randnotizen. Getoppt wurde es nur von der Museumsangestellen, die mit verschränkten Armen und ohne eine Miene zu verziehen den einstudierten Text runterratterte. Nachfragen natürlich nicht erwünscht.

Stalins Wagon zur Potsdamer Konferenz – Gori

Unnützes Stalin Wissen:
Stalin erkrankte mit sieben Jahren schwer an Windpocken, diese hinterließen in seinem Gesicht viele auffällige Narben für die er in der Schule gehänselt wurde. Und mit zehn Jahren wurde er von einem Pferdewagen überfahren. Der mehrfach gebrochene linke Arm wuchs aufgrund einer Osteomyelitis nur verkürzt und verkrümmt zusammen – beachtet die Bilder, die es von ihm gibt.

Das war es dann aber auch an Highlights in diesem Städtchen. Selbst die Georgier bezeichnen die Bewohner als die „Ewig Gestrigen“ und so fühlte es sich hier auch ein wenig an…

On the Road – Heerstraße

Dann ging es auf die georgischen Heerstraße, die durch den Hohen Kaukasus führt und Georgien mit Russland verbindet.

Friedensdenkmal – Heerstraße

Zusammen mit armenischen, aserbaidschanischen oder russischen Nummernschildern quälten wir uns die Serpentinen lang.

On the Road – Heerstraße

Eigentlich wollten wir im Gletscherfluss Rafting machen, doch der Wasserpegel war Tony zu lahm (nur Schwierigkeitsstufe 2-3 von 6). Also musste ich was neues vorschlagen. Da sahen wir am Himmel über dem Kaukasus Paraglider.

Paragliding – Heerstraße

Bei wolkenfreiem Himmel mussten wir nicht lang überlegen und ließen uns an unsere Tandempartner binden.

Info an Muttis:
Wenn die Thermik gut steht ist es ungefährlicher als Fallschirmspringen! 

Juli fliegt los – Kaukasus

Es hat super viel Spaß gemacht, gab super Aussichten und uns wurde nicht schlecht! Also naja nach der Landung, die verrückt kurvig und mehrmals gescheitert war, war der Boden oder die Beine bissel wackelig und zumindest ich fühlte mich ein bisschen quackelig. Es dauerte fünf Minuten bis die Gesichtsfarbe wieder hergestellt war.

Am nächsten Morgen stand wieder eine Wanderung an. Konnte ich gerade noch Tony ausreden, dass wir eine Gipfelbesteigung des Kasbeks (5047m) machen (mind 3 Tage), einigten wir uns zumindest bis zum Gletscher auf 3300m zu gehen.

Gipfelblick – Kasbeg

Kasbek? Kasbek? Da war doch was? Richtig schlagt das Griechischbuch auf und haltet eure Leber fest.

Nicht ganz der Gipfel – Kasbeg

Exkurs griechische Mythologie (Tony erlaubt mir nur eine nerdfreie Kurzfassung):
Bei einem Tieropfer griff Prometheus zu einem Trick, um Zeus zu täuschen. Er überlässt ihm nur die wertlosen Teile des Opfertiers und behält das genießbare Fleisch für die Menschen, da sie seine Schützlinge sind. Zur Strafe verweigert Zeus den Menschen das Feuer. Darauf bringt Prometheus den Menschen das Feuer. Zur Strafe wird er an einen Felsen des Kasbek gefesselt und ein Adler frisst täglich seine nachwachsende Leber.

Körpereinsatz – Kasbeg

Nach über 13 Stunden Wandern und mehreren tausende Höhenmetern fielen wir nur noch ins Bett.

Päuschen – Kasbeg

Zurück – Kasbeg

Am nächsten Tag waren wir noch etwas angeschlagen, da passte die steigungslose Wanderung durch das Truso Tal. Jedoch glaube ich, dass es Schicksal war, dass nach der ersten Biegung uns ein „Horse Rental“-Schild anlachte.

Zu Pferde – Truso Tal

Es ging durch ein weites Tal mit steilen Hängen und Wildblumen.

Quelle – Truso Tal

Der Weg endete als uns zwei georgische Grenzsoldaten in den Weg stellten. Unsere Pferde brachten uns dann aber auch wieder sicher und bequem zurück.

Der letzte Punkt unseres Roadtrips war Tbilisi, die Hauptstadt des Landes. Wir erwarteten eine sowjetisch-ostige Stadt und wurden vom südlich geprägten Flair positiv überrascht.

Dolce Vita – Tbilisi

Die Stadt war Schnittpunkt mehrer Handelsrouten zwischen Europa und Asien, darunter der Seidenstraße und kam dazu schnell zu Reichtum und Bedeutung.

Wir nahmen an der besten Free Walking Tour des Landes teil. Wenn man ehrlich ist, gibt es nur diese hier in Tbilisi. Wie so oft gefielen uns die dreckigen Fassaden viel mehr als die herausgeputzten Häuser.

Alte Stadtvilla – Tbilisi

Für unseren letzten Tag hatten wir uns noch ein Highlight aufgehoben. Tbilisi bedeutet nämlich zu deutsch „warme Quelle“. Das Schwefelwasser der bis zu 46 Grad warmen Quellen wird seit Jahrhunderten in Badehäusern genutzt.

Was ist das? – Tbilisi

Da Schwefel nun einfach nach Schwefel riecht, mussten diese unscheinbaren Kuppelbauten das Badeviertel markieren.

Es gibt öffentliche Bäder und private Bäder. Da der georgische Mann sehr haarig und wohlgenährt ist, fiel die Entscheidung für eine private Kammer nicht schwer.

Im Badehaus – Tbilisi

Man buchte eine Stunde für 55 Gel (knapp 20€), erhielt ein Bettlaken als Handtuch und wurde von einer sehr bestimmten Dame in die Kammer gebracht. Dann hieß es abwechselnd Schwefelbad – kalte Dusche – Schwefelbad. Nach einer viertel Stunde wurde beherzt an die Tür geklopft und eine Dame mit Wischeimer kam herein. Ich musste mich nackig auf den Marmortisch legen und dann wälzte sie ihren Seifensack auf mir hoch und runter. Am Ende wurde man mit mehreren Eimer voll Wasser abgespült. Ich glaube so wäscht sie auch ihr Pferd.

Lustig wurde es dann als ich in ein Bettlacken gehüllt die Tür für Tonys Masseur öffnete! Ein uriger Georgi trat durch die Tür, warf den goldenen Bademantel von sich und trat mit seiner ganzen Körperbehaarung und seinem Wischeimer zu Tony, der sich direkt ehrfürchtig auf dem Marmortisch eingefunden hatte.

Georgi seift Tony ein – Tbilisi

Dann hieß es zurück nach Kutaisi. Da wir so gut durchfahren konnten, machten wir noch einen Stop an der Sataplia Höhle.

In der Höhle – Sataplia

Hier fanden wir neben einer schönen Tropfsteinhöhle auch Millionen Jahre alte Dinosaurierfußabdrücke.

Dinofußspuren – Sataplia

Den letzten Abend ließen wir bei Bier und Chinkali ausklingen.

Chinkali – Tbilisi

Zum Schluss die absolute Georgien Weisheit – damit punktet ihr direkt:
– Chinkali werden mit der Hand gegessen, keinesfalls mit Messer und Gabel.
– Zuerst ergreift man den Strunk. Die Teigtasche wird aufgebissen und der Saft herausgeschlürft, dabei sollte keine Flüssigkeit verloren gehen. Gelingt einem dies, steigt man im Respekt der Georgier.
– Danach isst man den Rest.
– Der Strunk kann mitgegessen werden oder wird zum Zählen übrig gelassen.

Chinkali-Wettessen ist ein beliebter Sport unter georgischen Männern. Das sieht man ihnen auch an 😉

Das war es von uns aus dem wilden Transkaukasien. Das Resümee: Georgien ist tolles Land, super nette Leute, leckeres wenn auch mächtiges Essen und zauberhafte Landschaften!

Bis zum nächsten Abenteuer

Juli & Tony