Roadtrip II – Montenegro, Serbien, Slowakei

So startete unsere zweite Woche mit dem Einmarsch nach King’s Landing, oder für alle Nicht-Game-of-Thrones-Gucker, nach Dubrovnik in Kroatien.

Hier saß Sansa sonst – Arboretum

Wir organisierten uns einen Knecht, der uns durch die Stadt führte, doch hier mussten wir auch direkt das Lannister Gold auf den Tisch legen.

Unser Knecht – Kings Landing

Kings Landing – Dubrovnik

Die fast zwei Kilometer lange, sechs Meter hohe Stadtmauer von Dubrovnik gehört zu den besterhaltenen in ganz Europa und war mit ausschlaggebend, dass man King´s Landing ab der zweiten Staffel von Malta nach Dubrovnik umsiedelte.

Ausschau nach Drachen halten – Kings Landing

Wir besuchten Black Water Bay und wir kamen uns vor als wären wir mittendrin.

Mittendrin – Black Water Bay

Nach zwei Stunden Anekdoten über das Filmteam und die Dreharbeiten fand noch die Thronbesteigung statt.

König Tony erster seines Namens – Kings Landing

Ja ich weiß: super nerdig und touristisch, aber wir mussten einfach. 20 Drehorte sind in der Altstadt verteilt, da könnt ihr froh sein, dass ich euch nicht mit allen hundert Bildern gequält habe🤪 Doch auch ohne GOT ist Dubrovnik sehr sehr voll, da hier mehrmals täglich Kreuzfahrtschiffe ausgeladen werden, sodass wir schnell weiter wollten.

Es wurde Zeit für einen neuen Stempel in den Pass – Willkommen Montenegro.

Schnelle Fakten Montenegro
Einwohnerzahl 600.00
Einwohnerdichte 50
EU Mitglied nein, aber laufende Beitrittsverhandlungen
Währung Euro!

Ein altes Sprichwort in Montenegro besagt: „Ein Fisch sollte dreimal schwimmen, zuerst im Meer, dann in Olivenöl und dann im Wein“ und so verbrachten wir den Abend am Wasser in einem netten kleinen Restaurant am Meer mit Fisch und Wein (1 Liter Weißwein im Restaurant für 5€).

Sea Food Risotto und Mixed Fish – Herceg Novi

Unser Nachtlager schlugen wir nur wenige Meter weiter am Anfang der fast 30km langen fjordartigen Bucht von Kotor auf.

Unser Nachtlager – Herceg Novi

Frisch geduscht in der Außendusche, schliefen wir unter der Milchstraße ein.

Morgenschwimmen – Herceg Novi

Wir fuhren direkt am Meer durch die südlichsten Fjorde Europas bis in die Stadt Kotor – eine Region mit einer bewegten Vergangenheit – orthodoxe Kirchen, katholische Kirchen, Paläste, orientalische Bauten und Burgen.

Auf zur Burg – Kotor

Wir erblickten eine Burg auf dem Berg der mittelalterlichen Altstadt, in der sich früher Seefahrer und Piraten versteckten. Nach 300 Höhenmetern und 1350 Stufen wurden wir mit einem atemberaubenden Blick auf die Bucht belohnt.

Festung eingenommen – Kotor

Danach schlenderten wir durch die zauberhafte Altstadt, aber flohen ins Hinterland als die ersten Kreuzfahrtschiffe ausgeladen wurden.

Durch die Gassen – Kotor

Für die Weiterfahrt wählten wir die 1879 gebaute oft einspurige Straße, die uns in 25 Serpentinen mit einem kompletten Blick über die Bucht ins Dörfchen Njeguši – das Käse- und Prosciutto-Dorf – führte.

Serpentinen bezwungen – Bucht von Kotor

Hier suchten wir uns ein kleines Gasthaus und bestellten einmal die Karte rauf und runter.

Kleiner Snack – Njegusi

Dann führte uns der Weg über kleine Dörfchen bis hin zum Skutarisee.

Unterwegs – Skutarisee

Plötzlich hielt uns ein Mann mit Krücke an: „Stop anhalten, ihr seid Deutsche!“. Er meinte wir sollen im Pelikan Restaurant essen und direkt nach dem Chef Marco, seinem Sohn, fragen, der wird ein Schnaps für uns haben!

Na ratet mal, wo wir dann auch geschlafen haben?!

Wir stärkten uns am nächsten Morgen beim Frühstück (Tony hat drei Spiegeleier geschafft) und dann ging es in den Prokletije Nationalpark. Der Weg führte durch das albanische Hochland. Unser kurzer Eindruck von Albanien war, dass man keinen einzigen Menschen gesehen hat. Auf den Straßen waren nur Kühe und Schafe unterwegs.

Serpentinen – Albanien

Der Eintritt für den Nationalpark von 1€ wurde schnell beglichen und dann suchten wir uns „nur“ einen 5:30h Hike aus.

Los geht es – Prokletije NP

Es ging direkt steil durch den Wald bis zu einer kleinen Hochebene. Hier wehte schon ein etwas frischerer Wind. Doch wir ließen uns nicht beirren, denn der erste Gipfel des „3 Peaks“-Hikes war in Sicht.

Kurze Rast – Prokletije NP

Ich muss euch verraten, dass ich glaube, dass Tony langsam abbaut (oder normal wird), denn er versuchte ständig mit dem Worten „Spatz, sag ruhig, wenn du eine Pause machen willst“ kleine Zwischenstops zu erhaschen. Doch sein schweres Atmen ließ mich ihn durchschauen und ich spazierte fröhlich an ihm vorbei. Auf dem ersten Gipfel wurde jedoch eine größere Pause eingelegt, aber nur um den Rucksack zu erleichtern 😉 Wir waren mal wieder die einzigen mit Gipfelbier, aber der ein oder andere neidische Blick war uns damit sicher.

Unterwegs – Prokletije NP

Dann ging es auf der albanischen-montenegrinischen Grenze weiter entlang am Bergkamm zum zweiten Gipfel, der dann aber ein Klacks für uns war.

Tony Suchbild – Prokletije NP

Tony musste auch wieder auf jeden abrutsch-gefährdeten Felsvorsprung klettern, natürlich habe ich ihm davor den Autoschlüssel abgenommen, man muss ja gucken, wie man nach Hause kommt!

Kurze Pause – Prokletije NP

Neben ein paar anderen mutigen Wanderern kam uns nur eine Mixed-Ziegen/Schafherde entgegen. Die haben uns aber freundlich passieren lassen.

Skeptisch – Prokletije NP

Nach gut fünf Stunden, 1000 Höhenmetern und 25.000 Schritten kamen wir mit glühenden Waden zurück zum Auto.

Ich hatte vom Canyoning im Nevidio Canyon gelesen und hatte es leichtsinnig Tony erzählt. Bis heute wurde die Schlucht von weniger Menschen bezwungen als der Mount Everest. Einen Moment später hatten wir schon eine Reservierung für den nächsten Tag.

Safety first – Nevidio

Die Schlucht wurde erst 1965 von Bergsteigern in Baumwollsocken erobert.

Nevidio bedeutet „der Ungesehene“, doch heute werden vier neue „Eroberer“ dazukommen.

Los gehts – Nevidio Canyon

Ohne mich Warmduscher zu kennen wurden mir zwei 5mm dicke Neoprenanzüge bereitgelegt, als wir dann die Wassertemperatur von 7°C erfragten, wunderte sich niemand mehr.

Schwimmen – Nevidio Canyon

Das Lachen verging allen als das Wasser so langsam in den Anzug lief. Es dauert gefühlt doch etwas länger bis das Wasser aufgewärmt war.

Besonderheit an diesem Canyon ist, dass es keine Seile oder Hilfen gibt – na dann man los. Es ging durch Engen, herunter an Wasserfällen, Steine herunter rutschend gut 200 Höhenmeter flussabwärts auf einer Länge von 1,8 km zwischen steinigen Hängen.

Tony taucht ein – Nevidio Canyon

Wir – also auch ich – sprangen von mehreren sechs Meter hohen Klippen. Ich gebe zu, in der Ausführung habe ich noch minimale Defizite.

Juli springt – Nevidio Canyon

Wir schwammen, kletterten und hatten drei Stunden „coolen“ Spaß.

Immer in Bewegung – Nevidio Canyon

Die Schönheit der Schlucht Nevidio kann man nicht in Worte fassen – also selber machen!

Alle geschafft – Nevidio Canyon

Am Ende war uns doch ein wenig kalt, das aber änderte sich durch den 40min Rückweg mit Aufstieg in zwei Neoprenanzügen zügig.

Blick vom Zelt – Durmitor NP

Am nächsten Tag (leicht verschnupft – wir waren in dieser Nacht bestimmt nicht die beliebtesten auf dem Campingplatz, ich nieste siebenmal in Folge und Tony fällte den ein oder anderen Baum) sollte deshalb kein Wasser her, sondern es ging auf eine Buggy Tour durch den Durmitor Nationalpark.

Born to drive – Durmitor NP

Es ging mit Vollgas durch atemberaubende Landschaft mit dem höchsten Gipfel des Landes, der tiefsten Schlucht Europas und zahlreichen saphirblauen Bergseen.

Kurzer Stop – Durmitor NP

Vollgas – Durmitor NP

…und ganz vielen Schlammpfützen.

Unser Guide wusste, dass uns so viel frische Luft hungrig macht und wir hielten im Dorf bei seinem Onkel. Hier gab es erstmal zwei Schnapps um das Eis zu brechen, wie konnte es auch anders sein.

Mittag beim Onkel – Durmitor NP

Dann wurde reichlich aufgetischt – Suppe, Käse, Salat, Burek und dann kam erst die Fleischpfanne – ach und Schnapps! Und ohne Kuchen mit Schnapps ließ er uns nicht gehen.

Tony der süße – Durmitor NP

Naja gehen war auch schwer, gut, dass wir gefahren sind 🤪

Seeumrundung – Durmitor NP

Am Ende des Tages machten wir uns auf den Weg nach Serbien .

Schnelle Fakten Serbien
Einwohnerzahl 7 Mio.
Einwohnerdichte 90
EU Mitglied nein aber Beitrittskandidat
Währung serbische Dinar

Unser Ziel war die Hauptstadt Belgrad – hier Jugendstil, dort Art Deco, Orthodoxe Kirche, Klassizismus, Moderne, Platte, baufällige zerbombte Häuserreste eine verwirrender Mix genau wie die Geschichte des Balkanstaates.

Sightseeing – Belgrad

Nun wollten wir uns die „andere“ Seite der Geschichte des Jugoslawienkrieges anhören. Also ging es 15 Uhr zur Tour vom Kommunismus bis in die Neuzeit.

Tito – Belgrad

Es stellte sich als betreuter Besuch des Museum der Geschichte Jugoslawiens heraus. Für uns war es eher das Tito Museum.

Mausoleum – Belgrad

Es ging durch den serbischen Kommunismus, aber hauptsächlich um den Personenkult Titos.

Unnützes Tito Wissen:
Und eigentlich hatte Tito am 7. Mai Geburtstag – der 25. Mai wurde nachträglich zu seinem Geburtstag erklärt, da er an diesem Tag im Jahr 1944 nur knapp den deutschen Besatzern entkam! Personenkult der an Stalin erinnert…

Dann ging es vorbei an zerbombten Häusern von dem NATO Angriff aus dem Jahr 1999.

Zerbombte – Belgrad

Kritische Nachfragen wurden hier jedoch mit einem Lächeln und „da gibt es unterschiedliche Meinungen“ abgetan. Wir hätten uns einen offeneren Umgang mit der Geschichte gewünscht.

So tingelten wir mit vielen neuen offenen Fragen durch die Straßen und fanden ein nettes serbisches Restaurant, sehr authentisch mit nicht englisch-sprechendem Kellner.

Serbische Burger – Belgrad

Der serbische Burger stellte sich als ein Paddy ohne alles heraus – wohl normal hier. Wir orderten noch Brot und Salat nach.

Es lag wie ein Stein im Magen und so konnten wir uns nur in die nächste Brauerei schleppen.

Craft Beer – Belgrad

Am Morgen machten wir einen Donauspaziergang und verjubelten unsere letzten Dinar.

Lecker – Belgrad

Dann machte sich schon das Gefühl des Rückweges in uns breit. Es ging über die ungarische Grenze zurück in die EU (es wurde sogar kurz in den Kofferraum geschaut).

Unterwegs – On the Road

Unser Ziel war der Balaton. Hier suchten wir uns einen Campingplatz in Siófok, aber erstmal ging es baden.

Anbanden – Balaton

Ich war Bikini-bereit, doch dann sah ich eine Wasserschlange😲. Tony versuchte mich zu beruhigen, dass es nur ein Stein war – der Möchtegern Tierexperte!

Wasserschlange – Balaton

Würfelnatter – sie lauert ihrer Beute im Wasser auf, packt sie mit den Zähnen und verschlingt sie! Weibchen werden bis 130cm – ähm ja „Tony mach schnell das Foto“.

Unser letzter Stop war Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei. Schon unser erster Eindruck erinnerte uns eher an ein kleines Wien.

In den Straßen – Bratislava

Wir stärkten uns in einem Wirtshaus bei deutscher Karte und dann stolperten wir durch den CSD Umzug als wir auf dem Weg zur Walking Tour waren.

Slowakischer Arbeiter – Bratislava

Hier ging durch die Altstadt entlang der Königsstraße, denn alle ungarischen Könige wurden in Bratislava gekrönt und liefen dann durch die Straßen um sich dem Volk zu zeigen. Fun Fakt einer Krönung, in dieser Zeit waren alle Brunnen mit Wein gefüllt.

Königsstraße - Bratislava

Königsstraße – Bratislava

Blick über die Stadt – Bratislava

Nun was ist der Balkan? Die Wortbedeutung kommt aus dem Türkischen und meint soviel wie Gebirge. Es ist die südosteuropäische Halbinsel und umfasst die Länder des ehemaligen Jugoslawien.

Unterwegs – On the Road

Unterwegs – On the Road

Für uns sind es Länder mit wahnsinnig schönen Landschaften, mediterranen Klima, leckerem (sehr deftigem) Essen, die freundlichen Menschen, der Wilkommens-, Zwischendurch- und Abschiedsschnapps, spannender (und leider auch heftiger) Geschichte, aber auch vielen jungen optimistischen Leuten, die ihr Land voranbringen wollen.

Schaut es euch an!

Roadteam – On the Road

Euer Roadteam

JuTo

PS: Paulchen ist dann auch noch zu Paul geworden, nicht was ihr denkt. In der Nähe der Karlsbrücke in Prag wurde Paulchen von einer jungen Tschechin angebumst! Alle haben ihr erstes Mal heil überstanden 😉

Balkan Roadtrip I – Slovenien, Kroatien, Bosnien

Ich habe mich gefragt, was ist der Balkan überhaupt. Ich habe gegoogelt und recherchiert, doch eine gute Antwort habe ich nicht gefunden. Deshalb sind wir losgefahren um es heraus zu finden.

Doch es gab noch ein Problem, wir haben kein Auto. Deshalb fragten wir Tonys Roadtrip-begeisterten Opa und nahmen „Paulchen“ (Hyundai i30) in unsere Obhut und mit auf große Fahrt.

Wir starteten Donnerstagnachmittag in Dresden und fuhren durch das wilde Bayern nach München. Hier gab uns Tonys Cousin eine Unterkunft und wir ließen den Abend bei Lagerfeuer und Wein ausklingen.

Am nächsten Morgen ging es dann über Salzburg nach Slowenien.

Schnelle Fakten Slowenien:
Einwohnerzahl 2 Mio.
Einwohnerdichte 102 pro km2 (Deutschland 230/km2)
EU Mitglied seit 2004
Währung Euro

Es ging zum See Bled dem Highlight und gleichzeitig der einzigen Insel des Landes.

Anbaden – See Bled

Highlight des Landes bedeutete für uns erstmal ausgebuchte Hotels, sodass wir gleich die erste Nacht auf dem Campingplatz eincheckten.

Super enger Campingplatz – See Bled

Zum Dinner probierten wir dann auch eine slowenische Spezialität aus – Idrija-Žlikrofi, falls eure Slowenisch Kenntnisse noch nicht so gut sind, das sind gefüllte Buchweizen-Ravioli.

Am nächsten Morgen nutzen wir die zentrale Lage des Campingplatzes für unseren Morningwalk – 600 Höhenmeter vor dem Frühstück, doch wir wurden belohnt.

Morgenwalk – See Bled

„Insider-Tipp“ falls ihr noch den 2. Gipfel vom Ojstrica besteigen wollt in der Hoffnung einen noch besseren Blick zu erhaschen – lasst es, man starrt nur in Büsche 😔

Auf zum zweiten Gipfel – See Bled

Deshalb sprangen wir auf ein SUP und umpaddelten die Insel, weil wir nicht mit einer asiatischen Reisegruppe auf einem Touri-Boot sitzen wollten.

SUP – See Bled

In Aktion – See Bled

Danach ging es in die Hauptstadt Ljubljana. Hier reservierten wir uns ein Zimmer über Booking und checkten in eine Jugendlandheim-ähnliche Unterkunft ein. Ich schwöre, die Stühle im Speisesaal, ähm nein natürlich Restaurant, waren original aus meiner Grundschule.

Trotz des nostalgischen Momentes ging es los in die City und wir ließen uns bei der Free Walking Tour erstmal dieses “Jugoslawien” erklären.

Überblick verschaffen – Ljubljana

Am besten ihr holt euch eine Karte, sechs bzw. sieben (falls ihr Kosovo anerkennt) bunte Stifte und ganz viel Schnaps (selbst gebrannt natürlich).

Unterwegs – Ljubljana

Slowenien ist das erste Land, welche die Unabhängigkeit von Jugoslawien 1991 erklärte und es mit einem nur 10-tägigen Unabhängigkeitskrieg durchsetzte.

Abend in der City – Ljubljana

Den Abend ließen wir mit Burek (leckeres Teiggericht vom Balkan, das auf runden Backblechen gebacken und traditionell mit Fleisch oder Schafskäse gefüllt wird) und lokalen Getränken ausklingen. Bei so fettigem Essen machen die Schnaps auch endlich Sinn.

Danach führte uns der Weg ins Landesinnere zur Höhle Skocjan. „Pictures are not allowed“, damit hat es erst recht Spaß gemacht Fotos zu machen.

Verbotenes Foto – Skocjan Höhle

Skocjan ist ein durch Wasser im Karstgebirge geformtes Höhlensystem – teilweise fließt der Fluss durch die Höhle und schaffte eine 165m tiefe Schlucht bevor er in einem Syphon verschwindet und erst in Italien wieder auftaucht.

Brücke über Höhlenschlucht – Skocjan Höhle

Es zog ein Gewitter auf und wir suchten ein Nachtlager. Wir fanden ein lauschiges Plätzchen an einem Bach unter Bäumen🤪

Und dann wurde der Sturmkocher eingeweiht mit Sternekoch Adam – Nudeln mit roter Soße verfeinert mit kleingeschnittener Knacker.

Kochen – Skocjan Höhle

Am nächsten Morgen ging es nach Kroatien.

Schnelle Fakten Kroatien:
Einwohnerzahl 4 Mio.
Einwohnerdichte 74 pro km2
EU Mitglied seit 2013
Währung Kuna

Hier rollten wir an der Küste Richtung Süden.

Wir wollten baden und versuchten in einem Städtchen zu parken, doch vergebens. Alles super voll – Autos in zweiter Reihe, Menschen die sich auf dem Betonboden sonnten. Wir ergriffen die Flucht und versuchten es wild in einer Bucht.

Anbaden Mittelmeer – On the Road

Auf dem Weg zum Wasser schrammte ich nur knapp an einer Schürfwunde vorbei, doch wir schafften es ins Wasser und waren bis auf den Seeigel und die Seegurke allein.

Ins Wasser geschafft – On the Road

Wir schlugen uns nach Osten in die Nähe der Plitvicer Seen. Hier suchten wir uns einen netten Campingplatz und wollten noch einen kleinen Walk machen. Die Dame im Kassenhäuschen empfahl uns einen Trail am Fluss entlang. Blauäugig und in FlipFlops zogen wir los, doch es stellte sich als 8km Walk zu drei alten Steinen einer Burg heraus bei aufziehendem Gewitter.

Abendwalk – Seliste

Tonys Laune konnte ich dann nur noch mit einer Maggi Waldpilzsahnesuppe angerichtet mit Wiener Würstchen steigern… naja vielleicht war es auch die Flasche kroatischer Rotwein.
Gekrönt wurde der Abend, als wir, wie konnte es anders sein, mit sechs Deutschen zusammen in der Campsite saßen, als der Chef mit seinem Mofa ankam eine Flasche Pflaumenschnaps auf den Tisch stelle und meinte: So jetzt erzähle ich euch mal, wie im Krieg mein Traktor gestohlen wurde.

Quintessenz – Augenlicht behalten, kein Kater und wieder neue Eindrücke vom Jugoslawien Krieg.

Am nächsten Morgen standen wir bereits 6:50 am Eingang der Plitvicer Seen und zu unserem Entsetzen selbst jetzt war hier eine Warteschlange!

Blick auf den See – Plitvica Seen

Super schöne Seen, aber leider super touristisch.

Wasserfälle – Plitvica Seen

Schnell war die Idee gefasst Kroatien schnell zu verlassen.

Wir fuhren über die Grenze nach Bosnien und Herzegovina und verließen die EU und das heiß geliebte Roaming.

Schnelle Fakten Bosnien und Herzegowina
Einwohnerzahl 3,5 Mio.
Einwohnerdichte 70 pro km2
EU Mitglied nein, aber Antrag gestellt
Währung konvertible Mark

Bosnien – On the Road

Unser Ziel war der Una Nationalpark. Hier wollten wir zum Rafting und schnell fand sich eine deutsch-tschechische Bootsgesellschaft und los ging es – im Regen bei 11 Grad Außen-und Wassertemperatur.

Noch trocken – Una Nationalpark

Erster Stop 26m Wasserfall auf den wir zupaddelten (doch eher mulmiges Gefühl), doch wir durften / mussten aussteigen und das Boot wurde runtergeworfen. Danach stiegen wir erst wieder zu.

Unser Boot – Una Nationalpark

Bei dem 6m Wasserfall gab es jedoch keinen Welpenschutz mehr – der wurde runtergefahren.

Vor und nach Wasserfall – Una Nationalpark

Keiner über Bord – Una Nationalpark

So ging es 3h weiter abwechselnd mit Stromschnellen und ruhigen Passagen zum Paddeln und Natur bewundern. Wir haben aber leider keinen der 17 Braunbären, die hier leben, erspähen können.

Level 4 erfolgreich gemeistert – Una Nationalpark

Um uns aufzuwärmen ging es dann in die Hauptstadt Sarajewo. Hatte man die mit Plattenbauten verzierten äußeren Viertel hinter sich gelassen, traf man auf eine zauberhafte Altstadt.

Kirche – Sarajewo

Bunte Straßenstände, ähnlich wie in einem Souk und alle paar Stunden ruft der Muezzin von der nahegelegenen Moschee zum Gebet neben römisch-katholischen und orthodoxen Kirchen. Doch sofort kam mir mein Geschichtsunterricht in den Sinn – Auslöser 1. Weltkrieg – Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914.

Brücken der Prinzenattentate – Sarajewo

Und dann war uns Sarajewo wegen der Belagerung während des Bosnienkrieges 1991-1995 leider auch in dunkler Erinnerung.

Wir wollten uns jedoch dem Thema stellen und machten eine Walking Tour mit Neno – 7 Jahre als der Krieg ausbrach.

Es fällt schwer diese Erfahrung in Worte zu fassen. Sie wohnten im 8. Stock eines Plattenbaus und als der Beschuss begann flohen alle in den Keller nur mit dem nötigsten. Seine Mutti sagte ihm, dass sei eine Art Camping, da wusste niemand, dass dieses „Camping“ 44 Monate anhalten wird.

Rose von Sarajewo – Sarajewo

Wir gingen auf den Markt wo ein Mörsergranateneinschlag war und er erklärte uns die Sarajewo Rose, die zu über Hunderten in der Stadt zu finden sind und an all die Opfer erinnern sollen, dann zu Hausfassaden, die noch immer von Einschlägen gezeichnet sind. Im Schnitt 392 Granaten pro Tag feuerte die serbische Armee von den Berghängen ab, weil sie gegen das Wahlergebnis zur Unabhängigkeit Bosniens waren und an Jugoslawien festhalten wollten.

Spuren der Scharfschützen – Sarajewo

Er erzählte noch wie mehr Szenen aus dem „Alltag“ im Krieg, doch am Ende merkten wir, dass er optimistisch in die Zukunft schaut, was Hoffnung für die neuen Generationen gibt. Er meinte aber auch, dass die jetzige Einstellung sehr von den persönlichen Erlebnissen jedes einzelnen während des Krieges abhängt…

Danach ging es weiter in den Süden.

Auf der Brücke – Mostar

Hier war Mostar unser Ziel – nicht nur wegen der historischen Altstadt oder der Sonderbedeutung im Krieg – sondern wegen Stari Most – der alten Brücke.

Stari Most – Mostar

25€ Aufnahmegebühr in den Stari Most Diving Club, ein Gespräch mit dem Clubpräsidenten und ein Handyvideo (auf dem zu sehen ist, dass Tony springen kann) später…

Sprunganalyse 10 Punkte – Mostar

Mit Urkunde – Mostar

Nach einer gewohnt fleischhaltigen Speise rollten wir weiter zurück zur Küste.

Auf unserem Weg machten wir den ein oder anderen Fotostop.

Gemeinsam – On the Road

Wir wissen immer noch nicht so richtig, wer oder was der Balkan ist, deshalb fahren wir einfach mal weiter…

Bis dahin Roadteam Juto

Einmal heiß und sandig, bitte – Jordanien

Wir waren ja schon ewig nicht mehr unterwegs, also hieß es: Nach dem Dienst ist vor dem Abflug. Ich – also natürlich wir – wollten nach Jordanien. Tony hatte noch ein Meeting in München, sodass wir uns erst in Istanbul trafen und den Rest zusammen flogen.

Wir kamen 4:40 Uhr in der jordanischen Morgendämmerung an, gefolgt von einer problemlosen Einreise. Dann ging es zum Sixt Schalter unser Auto abholen. Ein recht müder Tony sank in den Autositz und fragte, wann wir endlich in das Alter kommen, indem wir nicht mehr Nachtflüge buchen und dann auf dem Airport schlafen?! Wir klappten die Sitze um und schliefen 3h auf dem Flughafenparkplatz.

So “erholt” ging es nach Madaba, der Stadt der Mosaike. In der St. Georg Kirche findet sich die bekannte Mosaikkarte, auf der alle wichtigen biblischen Orte des mittleren Osten abgebildet sind. Die Karte stammt aus dem Jahr 1560 und enthielt in ihrem Originalzustand über zwei Millionen Steine.

Mosaike – Madaba

Dann ging es nur ein paar Kilometer weiter zum Mount Nebo. Die Aussicht ins Jordantal hat uns umgehauen! Von hier aus soll schon Moses das gelobte Land gesehen haben – zum Toten Meer und nach Israel reichte die Sicht!

Ausblick – Mt. Nebo

Danach machten wir uns auf dem Weg nach Süden in unser Beduinencamp bei Dana.

Camp – Dana

Nennen wir es mal sehr authentisch mit indischen Sanitäranlagen.

Im Dana Biosphere Reserve gibt es nur eins zu tun – Hiking! Schließlich ist es Jordaniens größtes Naturreservat. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen die lange Wanderung bei knapp 40 Grad anzugehen.

Am nächsten Morgen ging es zur Wadi Ghwayr Wanderung. Wir waren etwas irritiert, da wir eine geführte Tour ausgemacht hatten (wegen erhöhtem Schwierigkeitsgrad) unser Guide uns jedoch nur an dem Wadi Eingang absetzte, den Tipp gab immer am Wasser lang und dass er uns in 6h am Ende abhole. Wir sahen nur noch seine Staubwolke, denn es ist gerade Ramadan, da tut sich keiner diesen Trail an ohne Wasser trinken zu dürfen.

Hiking – Wadi Ghwayr

Wir passierten einen Ziegenhirten mit seinem Gewehr, grüßten freundlich mit „Marhaba“ und wateten schnell los. Es ging entlang des Wadi an beeindruckenden Steilhängen.

Hiking – Wadi Ghwayr

Dieser idyllische Spaziergang wurde jedoch von der ein oder anderen Klettereinlage unterbrochen.

Hiking – Wadi Ghwayr

Es ging 16km Fluss- bzw. Rinnsalabwärts mal mehr mal weniger im Schatten und wir waren froh, dass wir jeder 3Liter Wasser dabei hatten (ich habe tapfer meinen Rucksack selbst getragen).

Hiking – Wadi Ghwayr

Gegen Ende trafen wir wieder auf eine Gruppe von Hirten, die Ramadan-like unter einem Baum lagen und nichts taten. Sie ließen es sich jedoch nicht nehmen uns auf einen Tee einzuladen.

Anschließend ging die Fahrt weiter zum Seven Wonders Bedouin Camp, dass versteckt in Little Petra liegt.

Camp – Little Petra

Nachdem Dinner wurden die Lichter angeknipst, leider wieder nur an den Felshängen, für uns gab es wieder nur „Whiskey Ramadan“ (Tee mit Unmengen Zucker).

Whiskey Ramadan – Little Petra

Diese frische Luft und die schweren Beine verlangten ihren Tribut und wir fielen um 8 Uhr ins Zelt.

5:15 Uhr klingelte nämlich schon wieder der Wecker! Es ist hier ja kein Urlaub 🤪. So standen wir 6 Uhr pünktlich am Eingang zu Petra – DIE Attraktion in Jordanien. Die Überbleibsel der vergessenen Hauptstadt des Nabatäer-Reichs ließen uns staunen.

Zuerst muss man durch den Siq, einer schmalen Schlucht bis zum berühmten Schatzhaus, das ich hinter jeder Kurve vermutete und immer zwei Schritte vor Tony huschte um es vor ihm zu sehen.

Erkundung – Petra

Und da standen wir nun als eine der ersten an diesem Tag. Unglaublich zu welchen architektonischen und fortschrittlichen Meisterleistungen die Nabatäer bereits in der Lage waren und wir reden hier über die Blütezeit der Nabatäer, die von 312 vChr-328 nChr reichte!

Die Schatzkammer – Petra

Weiter ging es auf dem Hauptweg entlang des Theaters, mehrerer Tempel bis zum Abzweig zum nächsten Highlight. Das Kloster Ad Deir, welches über 800 (aus Anstrengung nicht nachgezählt) schweißtreibende Stufen erklommen werden musste. Man hätte sich auch einen Esel mieten können, was in Anbetracht der ganzen Eselhaufen, wohl doch mehr als gedacht in Anspruch nehmen.

Immer höher – Petra

Das Kloster ist das größte Gebäude. Und wie wir da so verträumt saßen und unser Picknick aßen, sprach uns ein älterer Herr an, der stolz erzählte, dass er damals 1980 auf die Urne geklettert ist. Das war der Moment, wo auch Tony in das Gespräch einstieg.

Am Ziel – Petra

Es ist eigentlich verboten, weil schon mal ein Tourist abgestürzt war, doch er ließ sich nicht abhalten…

Tony am klettern – Petra

Für den Rückweg schlug ich den „High Place of Sacrifice Trail“ vor. Rückblickend betrachtet war ein 3km länger Weg mit mehreren 100 Höhenmetern, der als „hard“ eingestuft ist und nur noch 500ml verbliebenen Wasser vielleicht etwas gewagt…

Musste schon auf kurze Hose wechseln – Petra

So hatten wir es nach 22km und 11 Stunden doch lebend zurück in unser Camp geschafft und es gab wieder Tee. So langsam fragten wir uns, wie lange geht dieser Ramadan eigentlich?!

Unnützes Ramadan Wissen:
Dauer 29 bis 30 Tage und richtet sich nach dem Mondkalender, deshalb verschiebt sich Ramadan jedes Jahr und durchwandert so alle Jahreszeiten. Ist die erste Sichel des neuen Mondes im 9. Mondmonat am Himmel zu sehen, beginnt traditionell auch der Ramadan.

Am zweiten Tag in Petra wollten wir etwas abseits der Touristenwege unterwegs sein. Wir fanden einen kleinen Abzweig kurz hinter dem Eingang. Ein profitorientierter Guide sah uns und meinte, dass der Weg allein verboten ist und zu gefährlich. Wir sollen umdrehen, sonst schicke er jemanden um uns zu holen – darauf warten wir immer noch!

Neben dem Weg – Petra

Unser Ziel war die Schatzkammer von oben.

Erkunden – Petra

Und weil die Waden noch nicht genug schmerzten, liefen wir danach den Al-Khubtha Trail (3,5km, hard und nur bergauf) doch am Ende wurde man mit einem noch besseren Blick belohnt.

Am Ziel – Petra

Weiter ging es nach Süden Richtung Wadi Rum – entlang der gefährlichsten Straße des Landes – da durfte ich mal wieder fahren, denn wir wollten ja überleben.

Erster Einblick – Wadi Rum

Der Chef von unserem Beduinen Camp hatte mich bei WhatsApp angeschrieben (wohl der Online-Beduine) und wir ergriffen die Chance direkt eine Tour mit ihm zu unternehmen.

Wir wurden in Rum Village von unserem Guide Suleiman abgeholt.

Mit dem Beduinen – Wadi Rum

Und los ging es in einem offenen Pickup mit selbst gebauter Sitzfläche – das bedeutete eine erneute Salbung mit Sunblocker 50!

Unser Gefährt – Wadi Rum

Die erste Station war Lawrence’s Spring und danach ging es weiter in die Wüste, die erst durch den Briten Lawrence von Arabien bekannt wurde. Der britische Soldat, Archäologe, Geheimagent und Schriftsteller hatte sich während des Ersten Weltkrieges in das Land verliebt und lebte zeitweise wie ein Beduine.

Panorama – Wadi Rum

Die Tour war wahnsinnig toll, noch nie hatten wir so eine Landschaft gesehen – der Film Marsianer wurde hier gedreht.

Panorama – Wadi Rum

Imposant und wunderschön das Zusammenspiel der riesigen Felsmassive und den verschiedenfarbigen Sandtönen.

In der Wüste – Wadi Rum

Dann ging es zur Canyonwanderung (erneute Salbung mit Sunblocker) – zum Glück nur bergab.

In den Canyon – Wadi Rum

Beduinenlike hopsten wir von Stein zu Stein und entdeckten so manch imposante Aussicht.

Kletterei – Wadi Rum

Zum Sonnenuntergang waren wir zurück im Camp und beobachteten den Sunset.

Camp – Wadi Rum

Noch nie hatten wir einen Tee als Sundowner Getränk – immer mal war neues🤪

Sunset – Wadi Rum

Zum Abendessen erklärte uns Suleiman die traditionelle Erdofentechnik. Hier wurde zunächst in einem Loch Feuer gemacht, dann das Fleisch und Gemüse drüber gestellt und mit einer Decke aus Sand verschlossen. Nach 2h war es dann so weit…

Erdofen – Wadi Rum

Es war super lecker und ganz zart – gerne wieder.

Bevor wir ins Zelt fielen, betrachteten wir den Sternenhimmel inklusive der Milchstraße. Der Sonnenaufgang war dann am Morgen sorglos aus dem Bett zu bestaunen.

Dann ging es Richtung Norden zum Totem Meer. Hier haben wir uns ganz backpacker-untypisch in ein Spa Hotel eingemietet, da wir dort einen guten Schnapper machen konnten. Den restlichen Tag haben wir mit frischem Schlamm / Fango und Herumdümpeln im Toten Meer verbracht.

Wellness – Dead Sea

Nicht einmal in Petra sind wir an das Petra Bier gekommen! Doch im Hotel erspähten wir die Happy Hour im Pub und schlugen zu. In einer Stunde schafft man anscheinend 2 Liter Bier 🤪

Am nächsten Morgen stand die nächste Spabehandlung noch vor dem Frühstück an.

Wellness – Dead Sea

Danach hatte ich ein Canyoning im Wadi Mujib als Tagesaktivität herausgesucht. Nach all den alten Steinen mal eine Aktivität für Tony.

Das Wadi Mujib, auch als „Grand Canyon Jordaniens“ bezeichnet, ist das am tiefsten gelegene Naturschutzgebiet der Welt.

Start – Wadi Mujib

Der Wasserstand reichte von knöchel- bis bursttief. Es musste geklettert, gesprungen und gerutscht werden, aber das seht ihr lieber selbst….

Prädikat: Auf jedenfall nachmachen!

Zurück am Toten Meer merkten wir erstmal wo wir überall Schrammen davon getragen hatten, weil es gut brannte im hochprozentigen Salzwasser!

Floating – Dead Sea

Und schon brach unser letzter Tag in Jordanien an. Wir brachen nochmal Richtung Norden auf in die antike Stadt Jerash. (Habe ich gestern das Canyoning nur vorgeschlagen, dass Tony heute nochmal alte Steine toleriert? Vielleicht🤓)

Auf zu den alten Steinen – Jerash

Erste Funde deuten auf eine Stadt bereits im 6.Jhd vor Christi hin, richtig an Bedeutung gewann sie aber erst im 1. Jahrhundert als die Römer immer weiter expandierten. Jerash etablierte sich als Handelsstadt und kam so zu einigem Reichtum.

Artemis Tempel – Jerash

So finden sich hier ein riesiger Tempel, Triumphbögen und ein Amphitheater.

Gerade ruhig – Jerash

Doch es war wieder brütend heiß bei 40 Grad oder mehr, sodass wir nach gut drei Stunden den Rückzug antraten.

So heiß – Jerash

Wir nahmen unsere Hänkersmahlzeit im angeblich besten Restaurant des Landes “Lebanese House” ein – Mit Hummus, Fattisch, Halloumi, Falafel und einem Grillteller verabschiedeten wir uns aus Jordanien.

Wir würden jedem Jordanien weiterempfehlen – wir wurden stets freundlich begrüßt, es gab nie eine gefährliche Situation, wir hatten nie das Gefühl abgezogen zu werden und wir haben uns endlich getraut einen Tramper mitzunehmen! Traut euch auch…

Masalama Jordan

Südlichster Geburtstag – Südafrika

Es war so weit. Endlich bin ich 29+ geworden. Die Besitzerin der Lodge hatte ebenfalls an diesem besten Tag des Jahres Geburtstag und überraschte mich mit einem riesigen Pancakestapel mit Kerze drauf.
So gestärkt ging es zu MEINEM Geburtstagswunsch – Horse Safari!

Auf Safari – Pletterberg Bay

Kurze Einweisung – links ist links, rechts ist rechts, stop ist ziehen und Galopp bei Löwen!

Es ging vorbei an Gnu- und Zebrafamilien.

Auf Safari – Pletterberg Bay

Zu Pferd konnten wir ganz dicht ran, weil sie von den anderen Tieren nicht als Angreifer wahrgenommen wird.

Doch wir waren heiß auf größeres. Ich wollte unbedingt ein Nashorn sehen. Da mein Geburtstag war, gab der Guide alles und da waren sie.

Auf Safari – Pletterberg Bay

Wir näherten uns einen Breitmaulnashornpärchen. Sie sehen sehr schlecht, aber hören und riechen umso besser, deshalb näherten wir uns entgegen der Windrichtung. Es sind wahnsinnig schöne Tieren und schwanger, also müssen wir wiederkommen!

Weiter ging es und schnell kreuzten wir das Breakfast der Giraffen – neugierig und etwas ungläubig beäugten wir uns.

Auf Safari – Pletterberg Bay

Die zwei Stunden gingen viel zu schnell rum und sofort drängelte Tony, dass wir weiter müssen – der nächste Termin stand an.

Es ging zur Bloukrans Brücke mit dem höchsten Brücken Bungy Jump der Welt (216m). Ich war noch recht entspannt, dachte so „ach, wenn ich es nicht machen will, kann Tony sicher zweimal springen“.

Wir waren recht knapp da, sodass keine Zeit blieb andere von der Zuschauerplattform zu beobachten. Anstelle wurde man direkt gewogen, in den Körpergurt geschnallt, mit einem Helm ausgestattet und los ging es.

Da sind wir runter! – Pletterberg Bay

Der erste Schock oder nennen wir es mal Verwunderung war der Weg zur Plattform, der über eine Zipline zurückgelegt werden musste. So konnte man sich schon einmal mit dem Abgrund bekannt machen.

Nur der Hinweg – Pletterberg Bay

Wir waren 15 Leute in unserer Gruppe und es stellte sich schnell heraus, dass die Reihenfolge gewichtsabhängig ist – die schweren zuerst. So sah ich einen nach dem anderen runterspringen (was es nicht angenehmer machte).

In mir machte sich eine seltsame komplette Gleichgültigkeit breit. Keiner der anderen kniff. Kann ich da als einzige ein Geburtstagsfeigling sein?

Er ist wirklich gesprungen – Pletterberg Bay

Tony war dran, freute sich und sprang. Sehr gute Körperspannung, aber die Füße nicht gestreckt. Und er schrie wie ein kleines Schulmädchen!

Überlebt – Pletterberg Bay

Als er zurückkam meinte er, es sei überhaupt nicht so schlimm, tut gar nicht weh und ich schaffe das.

Ich war also die allerletzte (ist da das Seil nicht schon von den dicken ausgeleiert?). Um mich herum herrschte freudige Partystimmung und schon wurde mir ein Wadenschutz mit KLETTVERSCHLUSS umgeschnallt.

Alle versuchten mir einzureden, dass ich Spaß haben soll und lachen – bei mir war Gleichgültigkeit übers Leben das vorherrschende Gefühl.

Klettverschluss?! – Pletterberg Bay

Dann wurde das Seil umgeschlungen, dann bekam man an jeder Seite einen großen pigmentierten Mann und musste zur Kante hopsen (schon so, dass die Fußspitzen drüber gucken). Dann wurde man gefragt ob man bereit ist. Ich antwortete mit „NEIN“! Es wurde gezählt -three-two-one-Bungy und man fiel von der Brücke.

Mehr oder weniger Sprung – Pletterberg Bay

Es war das schlimmste was ich je gemacht habe, aber nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hab.

Es war jedoch ein wohliges Gefühl als man aus der kopfüber Position befreit wurde.

DANN sagte mir Tony, dass er es schon richtig krass fand! Wie die Bäume immer näher kommen bis man dann endlich dieses erleichternde, aber auch leicht unangenehme ziehen an den Füßen verspürt.

Ich bin froh, dass ich es gemacht habe, aber nochmal würde ich mich nicht drum reißen – war ja schließlich schon der höchste!

Danach senkten wir unseren Adrenalinspiegel indem wir einen wirklich schönen Trail durch das Nature‘s Valley machten.

Trail am Strand – Nature‘s Valley

Hier beobachteten wir mehrere Delphine, die in den Wellen surften.

Der Weg war zeitweise etwas abenteuerlich, aber nachdem was ich heute schon durch hatte – easy!

Nächster Absturz – Nature’s Valley

Am nächsten Morgen ging es wieder weiter nach Osten. Wir machten einen Vormittagswalk durch den Tsitsikamma Nationalpark. Hier entschiednen wir uns für den Mouth Trail (den macht zum Teil jeder),der hinter einer langen Hängebrücke endet.

Über die Brücke – Tsitsikamma Nationalpark

Asiaten und Renter hörten hier für gewöhnlich auf und wir erspähten eine kleine Schneise am Hang und liefen weitere 250 Höhenmeter zu zwei Aussichtspunkten.

Morgentrail – Tsitsikamma Nationalpark

Hier war der Ausblick einfach nur atemberaubend und zeigte uns mal wieder eindrucksvoll die Schönheit Südafrikas!

Aussicht genießen – Tsitsikamma Nationalpark

Danach hieß es nochmal 200km bis zum Addo Elephant Nationalpark fahren unser Ziel für die nächsten zwei Nächte.

Safarizelt mit Wachhund – Addo

Wir hatten uns ein Safari Zelt gebucht und nachdem eine circa 6cm Durchmesser Spinne liebevoll den Räumlichkeiten verwiesen wurde, war es sehr angenehm. Im Zelt gab es zwei Einzelbetten. Die Frage wer wo schläft, war auch sehr schnell geklärt. Auf dem linken krabbelten zwei circa 2cm Durchmesser Spinnen hinter dem Kopfkissen vor – Tony buchte also das linke Bett!

Am nächsten Morgen ging es zur Self Driving Safari. Man erhielt eine Karte, die sich als „Wildlife Bingo“ herausstellte. Für jedes neu entdeckte Tier gab es 10 Punkte und dann den jeweiligen Tierwert.

Viel zu entdecken – Addo Nationalpark

Challenge accepted!

Tony feiert sich bis heute dafür, dass er einen Elefanten zuerst gesehen hat um den bereits fünf Autos standen?! Was für eine Leistung Herr Adam! Mein kleines Erdmännchen wurde dagegen null wertgeschätzt.

Self drive Safari – Addo Nationalpark

Wir bekamen den Tip um 11 Uhr am Wasserloch vorbeizufahren und ja es hat sich gelohnt.

Am Wasserloch – Addo Nationalpark

Der Nationalpark wurde 1931 zum Schutz der letzten elf überlebenden Elefanten gegründet und heute sind es über 700 😍.

Wir nahmen unser Lunch ebenfalls mit den Elefanten am Wasserloch ein und beobachteten das wilde Treiben.

Zusätzlich zu all den Elefanten fanden wir Kudus, Antilopen, Strauße, Zebras, Warzenschweine, Schildkröten, Schakale und einige verrückte Vögel.

Dann hatten wir 17 Uhr den Sundowner Game Drive gebucht. Wir wollten wissen, ob der Ranger doch noch mehr Tiere findet. Er wusste was er tut und bot uns nach wenigen Metern bereits Löwen!

Sundown Elefanten – Addo Nationalpark

Das „Wildlife Bingo“ ging, sagen wir mal, unentschieden aus🤨. Ich fordere eine Revanche im Krüger Nationalpark.

Am nächsten Tag begann bereits der Rückweg Richtung Kapstadt, unser Ziel war das Städtchen Oudtshoorn!

Die Hauptstadt der Strauße! Schon den ganzen Weg durch das Hinterland war überseht mit Straußenfarmen.

Im Weinland unterwegs – On the Road

Am Morgen besuchten wir die Cango Höhlen (welche zu der schönsten im ganzen Land gehört) und wählten natürlich die Adventure Tour – länger und härter!

Sehr eng – Cango Cave

Es gab vier wirklich richtig enge Tunnel, die teilweise auf dem Bauch robbend überwunden werden mussten.

Bei einer Luftfeuchtigkeit von 93% ein richtiges Morgenworkout und unser Guide ein richtiges Schätzchen! Tony war Mister Germany und ich natürlich Miss Germany 🤪

In der Höhle – Cango Cave

Dann ging es, ja ich weiß, super touristisch, auf eine Straußenfarm. Ich würde sagen wir haben wieder die Adventure Farm besucht😉.

Uns wurde gezeigt, wie wirklich alles von dem Strauß verwendet wird, Federboa für brasilianischen Karneval, Staubwedel (habe kurz überlegt, ob ich damit mit dem Putzen anfangen würde, aber wegen dem Respekt vor dem Tier es doch gelassen 😉).

Mit Boa – Oudtshoorn

Weiter ging es zum Lebenszyklus vom Inkubatorschrank mit 1000 Eiern zu den Küken. Ein Straußenei entspricht 24 Hühnereiern!

Was mich auch gleich zum unnützen Wissen bringt!

Die Augen (Durchmesser 5cm) sind beim Strauß größer als das Gehirn.

Besuch der Kinderstube – soooooo Sweet😍

Juli mit Küken – Oudtshoorn

Dann ging es zur Fütterung. Einweisung war die Hand flach zu lassen und Finger ja nicht abspreizen – und dann passiert schon nichts.

Tat ein bisschen weh – Oudtshoorn

Von wegen – es tut total weh, weil sie deine ganze Hand in den Schnabel nehmen! Es wurde mir klar, warum das Kind vor mir aus nem Eimer die Tiere gefüttert hat!

Und ja wir saßen/sind auf einem Strauß geritten🤓

Auf dem Vogel – Oudtshoorn

Wilder Ritt auf einem Vogel – Oudtshoorn

Für die Nacht hatte ich einen Ziegeunerwagen bei Booking gefunden.

Die Residenz – Montagu

Hier schlief es sich in absoluter Einsamkeit unter der Milchstraße ganz herrlich. Und als Entwarnung für unsere Muttis, die größte Gefahr wäre gewesen, dass man in einen Maulwurfshügel tritt!

Am nächsten Tag ging es weiter durch die Winelands.

Auf der Suche nach einem neuen Wochenwein – Winelands

Und wir taten was um Franschhoek und Stellenbosch von einem verlangt wird. Wir kehrten in Weingüter mit Gründerjahren um 1600 ein, orderten ein Wine Tasting und versuchten möglichst gekonnt über das Bukett zu philosophieren.

Auf der Suche nach einem neuen Wochenwein – Franschhoek

Nagut vielleicht haben wir es als günstige Variante zu vielen unterschiedlichen Weinen zu kommen, angesehen, aber wir kommen auch mit 6 Flaschen Wein im Rücksack zurück (falls wir nachher beim Weinschmuggel erwischt werden, hoffe ich, dass ihr mich im Gefängnis besuchen kommt).

Auf der Suche nach einem neuen Wochenwein – Stellenbosch

Am nächsten Tag begrüßte uns Kapstadt mit Wolken und Nieselregen. Hatten wir uns doch die Besteigung des Tafelberges bis zum Ende aufgehoben.
Wir erspähten eine Wolkenlücke (rückblickend haben wir sie glaube nur sehen wollen) und wagten uns.

Noch so weit – Kapstadt

Den halben Weg redeten wir uns ein, dass es aufreißt und bestimmt gleich die Sonne scheint.

Doch dann am Gipfel….

Gipfelblick? – Kapstadt

Ich war den Tränen nahe, dass kann doch jetzt nicht wahr sein. Doch glaubt es oder nicht ….

Letzte Abend – Kapstadt

Plötzlich schien die Sonne! Das kann nur Afrika😍

Nach all dem wirklich sehr guten Essen und Trinken musste Sport her. Also buchten wir uns ein Drop in bei einer Crossfit Box. Früh um 9 Uhr hieß es Sport frei!

Crossfit mit Ausblick – Kapstadt

Also mit Blick auf den Tagelberg würde ich vielleicht doch öfters zum Sport gehen.

Danach hatte ich uns noch ein volles Kulturprogramm herausgesucht mit Besuch im Nelson Mandela Gefängnis und Medizinmuseum (erste Herztransplantation der Welt 😱), doch wir entschieden uns lieber für ein Abschiedsbier auf dem Signal Hill und Austern an der Waterfront.

Tony steht Kopf – Kapstadt

Dann ging es schweren Herzens zum Flughafen. Aber keine Angst Kapstadt wir kommen wieder.

Totsiens Kaapstad

Tony & Juli

1001 Nacht – Marrakesch

Es galt unsere restlichen Urlaubstage des Jahres 2018 in die Welt zu bringen. Wir, also vielleicht ich, wollten in den Orient.

Ich buchte einen Flug nach Casablanca und hatte irgendwie ein romantisches Bild vor Augen. Doch die Realität zeigte sich ganz anders…

Wir kamen im nächtlichen Casablanca an und fuhren mit einem Taxi in die Medina, die Altstadt. Dort holte uns ein Junge des Hostels ab und wir liefen ihm ahnungslos in kleinen, dunklen, versifften und verlassenen Gassen hinterher.

Es wurde uns erklärt, dass unser privates Zimmer wegen eines Surfunfalls benötigt würde und wir eine Nacht im Wohnzimmer der Familie schlafen sollten – ein Vorhang wurde zur Seite geschoben und wir legten uns neben zwei anderen bereits schlafenden Gäste.

Ich schlief super. Tony wird wahrscheinlich doch langsam alt, war er doch von dieser Situation leicht verschreckt 🤪

Am Morgen erkundeten wir die Medina und suchten den Charme einer mittelalterlichen Stadt leider vergebens. Vielmehr kämpfen wir uns den Weg durch Matsch und Müllberge zwischen den kleinen Händlern.

Unterwegs – Casablanca

Wir versuchten es mit etwas Kultur und besichtigten die Hassan II Moschee – eine der größten Moscheen der Welt auf einem Vorsprung direkt am Meer.

Direkt am Meer – Casablanca

Das Minarett ist 210 Meter hoch und das höchste religiöse Gebäude der Welt und kann 25.000 Muslime aufnehmen.

Riesig groß – Casablanca

Kurz danach bekamen wir zu spüren, wo der ganze Matsch herkam als sich plötzlich ein Platzregen über uns ergoss.

Als wir nicht mehr tropften bemerkten wir, dass sich Hunger in uns regte. Wir wurden von den kleinen Tongefäßen angelockt. Überall werden die typischen Tajines serviert – ein aus Lehm gebranntes Schmorgefäß mit Deckel, in dem die Gerichte gekocht und auch serviert werden.

Lecker – Casablanca

Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug ins Landeinnere zu unserem eigentlich Ziel – Marrakesch.

Eigentlich ist die ganze Stadt eine riesige Sehenswürdigkeit. Kleine verwinkelte Gassen, Mosaiktore und nostalgische Fassaden und überall diese wunderschönen Fliesen! Sofort waren wir verliebt.

Unterwegs – Marrakesch

Ein Drittel unserer Bilder zeigt irgendwelche Hausfassaden. Also hieß unser Motto – planlos rumtingeln! Und vielleicht auch verlaufen, denn so entdeckt man bekanntlich die schönsten Ecken.

Unterwegs – Marrakesch

Ich buchte uns ein Riad in der Medina. Ein Riad heißt übersetzt „Garten mit Bäumen“ und bezeichnet in Marokko ein traditionelles städtisches Wohnhaus mit begrüntem Innenhof.

Unser Riad – Marrakesch

Wir fühlten uns direkt wohl und wurden herzlichst umsorgt.

Dann erkundeten wir die Medina. Etwas Orientierung verschaffte das 77m hohe Minarett der Koutoubia-Moschee aus dem mittleren 12. Jahrhundert, das weit über die Dächer von Marrakesch aufragte und als Wahrzeichen der Stadt gilt.

An der Moschee – Marrakesch

Die Souks spiegeln das Leben in der Medina wieder und sind ein Erlebnis für die Sinne. Leuchtende Farben von den zahlreichen Stoffen der Färber, handgefertigte Ledertaschen, Schuhe und Schmuck, orientalische Gewürze und Tees – komplette Reizüberflutung.

Unterwegs – Marrakesch

Unterwegs – Marrakesch

Am frühen Abend fanden wir uns am Djemaa el Fna – Platz der Geköpften, dem Mittelpunkt der Medina ein.
Abends verwandelt sich der Platz zu einem riesigen „Open-Air-Restaurant“ mit allen traditionellen Speisen. Tagsüber tummeln sich hier Schlangenbeschwörer, Wahrsager, Orangensaft-Stände und Henna-Malerinnen.

Schlangenbeschwörer – Marrakesch

Tony ging direkt wieder dem ersten Kellner oder eher Menschenfänger in die Falle. Es wurden ein Mix aus Grillspießen, marokkanischer Salat (der sich als nur Tomate mit Zwiebel herausstelle), Lamm und Brot aufgetischt.

Lecker essen – Marrakesch

Am nächsten Tag flanierten wir in dem Garten von Yves Saint Laurent.

Unterwegs – Marrakesch

Der „blaue Garten“ wurde 1923 von dem französischen Maler Majorelle angelegt und in den Achtzigern von dem Modedesigner Yves Saint Laurent aufgekauft. Highlight des Gartens ist das auffällige Blau, welches in jeder Ecke zu finden ist.

Sehr idyllisch – Marrakesch

Jedoch kam ich mir ziemlich „nackt“ vor unter den YSL tragenden Französinnen.

An der Wand – Marrakesch

Dann zog es uns wieder in die Medina zu den Saadier Gräbern – UNESCO-Weltkulturerbe und eine der Top-Sehenswürdigkeiten. Auch hier sind überall tolle Mosaike und wunderschöne Gärten zu finden. Trotzdem fühlt man sich zwischen Gräbern nicht so ganz wohl, weshalb unser Besuch auch nur ganz kurz war.

Grabeshalle – Marrakesch

Die verwinkelten Gassen der Souks zogen uns magisch an. Wir waren verloren zwischen Türmen aus Gewürzen, den riesigen Teppichlagern, den Läden mit Silber-Schmuck und denen mit echtem Silber-Schmuck.

In den Souks – Marrakesch

Je länger und tiefer wir in den Souks unterwegs waren, umso mehr verspürte ich den Drang etwas zu kaufen. Stehe ich doch eher auf klare Linien und schnörkelloses Design, wollte ich plötzlich goldene Lampen, buntes Geschirr oder einen goldbestickten Kaftan mit passenden Schuhen haben. Das orientalische Fieber hatte mich gepackt…

In den Souks – Marrakesch

Memo an alle Mädels: Unbedingt ohne rational denkenden Freund anreisen! Ich denke immer noch, dass man für ein türkises Hammamtuch eine Verwendung gefunden hätte!

In den Souks – Marrakesch

So setzte ich nur den Kauf einer kleinen Handtasche durch. Und los ging es:

„Beautiful lady, have a look! I give you good price! Good price for bags! Look, beautiful bags for beautiful lady!“
Wurde man von den Verkäufern regelrecht angebrüllt. Mein vermeintliches Desinteresse verkündigte ich mit
„No, thank you. I’m just looking.“

Unterwegs – Marrakesch

Beiläufig erkundigte ich mich nach dem Preis, der natürlich viel zu hoch war – 400 Dirham (36€)!
Ich stieg knallhart bei 100 Dirham ein. Dann begann das zähne und langwierige Verhandeln. Es wurde die Qualität des echten Ziegenleders demonstriert, indem die Tasche über eine offene Flamme gehalten wurde und die Handarbeit betont.
Ich blieb bei 100 Dirham betonte meine missliche finanzielle Situation und er kam mir mit 200 Dirham Rabatt für blonde Frauen entgegen.

Doch ich wollte mehr – also weniger. Er wurde schon etwas aufgebracht und eine Zornesfalte zeigte sich auf seiner Stirn.

Mein letztes Angebot war 150 Dirham. Er zeigte kein Einlenken und dann zog ich die Karte des Weggehens und entfernte mich mit „Sorry, non merci“.
Das erste Hinterherrufen mit „Mademoiselle“ ignorierte ich und so rannte er mir hinterher, drückte mir die Tasche pampig in die Hand und plötzlich war der Preis 150 Dirham (13€)!

– Es heißt, du hast zu gut gefeilscht, wenn der Händler dir am Ende wütend die Ware entgegenschleudert – ich war glaube recht gut! –

In den Souks – Marrakesch

Nach all dem Rumlaufen hatten wir uns eine Entspannung verdient. Wir wollten ins Hammam gehen, ein orientalisches Badehaus. Jedes Quartier hat hier ein Hammam, doch herrscht dort strenge Geschlechtertrennung – sogar mit eigenen Öffnungszeiten. Es gibt jedoch eine Touristenversion als privates Hammam.
So begann unser Hammamabenteuer als uns eine kräftige Berberfrau in den Steamerraum führte, uns den Schwamm mit der schwarzen Olivenseife zeigte und uns instruierte wie man sich damit abschrubben sollte.

Hammam – Marrakesch

Denn beim Hamam geht es darum, abgestorbene Haut zu entfernen, um wieder schöne, glatte Haut zu haben. Der Schwamm / Handschuh sah zwar eher aus, als würden wir uns fremde, alte Haut auf unsere rubbeln, aber ok…

Wir waren froh, dass wir allein waren denn unser laienhafte Abrubbeltechnik und Hilflosigkeit hätte sicher zur Belustigung anderer beigetragen.
So fielen wir dann erholt und mit babyglatter Haut in den 1001 Nacht-Schlaf.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Le Jardin Secret. Hinter einer unscheinbaren roten Mauern fanden wir eine wundervolle Oase der Ruhe. Im 16. Jahrhundert residierte der Sultan hier zwischen Federgras und Wassergeplätscher.

Secret Garden – Marrakesch

Es hungerte uns ein wenig und so zogen wir durch die Gassen und waren auf der Suche nach Non-touristic-Food. Drei falsche Abbiegungen und eine Sackgasse später, fanden wir uns in der Fleischereiecke wieder und wir erspähten die Lammtöpfe.

Lecker Tanjia – Marrakesch

Tanjia – die besondere Spezialität Marrakeschs. Lammfleisch, eingelegte Zitrone, Safran, Knoblauch und Ras El-Hanout Gewürzmischung werden in einer Tonamphore vermengt und im Holzofen für Stunden gegart.

War es so lecker, dass wir noch einen zweiten Topf bestellt haben? Vielleicht 😉

Nachdem ich meine Verhandlungskünste unter Beweis gestellt hatte, sollte nun Tony zeigen, was er von mir gelernt hat. Überzeugt mit den Worten „Ich werde jetzt hart verhandeln“, fragte er den Obstverkäufer nach dem Preis für einen Granatapfel. Der wog ihn und sagte: „6 Dirham, Missieur“ (60 Cent).
Tony darauf knallhart: „Okay“ 🤦🏼‍♀️

Nur am Essen – Marrakesch

Farbige Mosaike und Souks, die Flötenklänge der Schlangenbeschwörer und der Geschmack von Datteln und Minztee – das war Marrakesch für uns. Nachdem wir aber auch die Medina von Casablanca gesehen hatten, wussten wir das Marrakesch die herausgeputzte Version des Orients ist.

So das war es für dieses Jahr!

Juli

Inselhopping – Madagaskar

In unserer dritten Woche ging es mit der Propellermaschine Richtung Norden nach Nosy Be, der größten Nebeninsel von Madagaskar. Hier angekommen erkundeten wir den Strand und badeten in der Straße von Mosambik an.

Am Strand – Nosy Be

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich 8:45 Uhr am Strand und warteten auf unser Boot, das uns zur Safari Baleine abholen sollte. Dann ging es los – raus auf den Indischen Ozean. Es dauerte nicht lange und wir sahen die ersten Buckelwale.

Whale watching – Straße von Mosambik

Wir fanden noch zwei weitere Buckelwalpärchen und die letzten hatten sogar ein Baby in ihrer Mitte.

Sie schwammen die ganze Zeit an der Oberfläche neben einander. In Madagaskar ist es eigentlich seit 2 Jahren verboten mit Walen zu schwimmen. Aber glaubt es oder nicht, es traf uns eine Windböe und wir gingen über Bord 🤓 und schnorchelten zufällig mit Buckelwalen.

Schwimmen mit Buckelwalen – Nosy Iranja

Es war trotzdem total unwirklich und ein wahnsinnig besonderer Moment.😍 Bis Walschreck-Tony es übertreiben musste und zu nah an die Familie heranschwamm und so drehten sie ab.

Dann ging es zu dem eigentlichen Schnorchel Spot ein vorgelagerter Stein, wo wir Dori-Fische fanden, aber kein Nemo.

Wir warfen den Anker vor Nosy Iranja – der Schildkröteninsel – eine kleine idyllische Insel 50km westlich von Nosy Be. Hier sollte dieses Zelt für die zwei nächsten Nächte unsere Herberge sein!

Angekommen – Nosy Iranja

Nach einem stärkenden Lunch konnte man für die Nachmittagsgestaltung wählen. Tony ging tauchen und ich machte die Inselerkundung.

Hier bleiben wir – Nosy Iranja

Die Aktivitäten führten ganz zufällig auf der Sandbank bei einem Aperitif wieder zusammen.

Sunset-Sand-Bar – Nosy Iranja

So ließ sich der Sonnenuntergang bei einem Caipirinha ganz gut ertragen.

Dann stand eine optionale Schildkrötennachtwanderung an. Es war noch nicht mal fertig ausgesprochen, da stand ich schon mit meinem Nachtsichtgerät bereit (okay es war nur meine Stirnlampe mit Rotlicht).

Wir schlugen uns im Dunkeln durch die Brandung auf die andere Seite der Bucht und fanden erste Spuren im Sand. Und da war sie: Mama-Turtle.

Eiablage – Nosy Iranja

Sie grub ein Loch für die Eier. Manche Schläge waren so arg, dass wir Sand abbekamen. Tony, der Schmalspurbiologe, schaute lieber in den Himmel.

Milchstraße – Nosy Iranja

Gut, die Milchstraße war auch nicht too bad 😜

Unnützes Schildkröten Wissen:
Ich hatte gelesen, dass Meeresschildkröten bei der Eiablage weinen und bin der Sache auf den Grund gegangen (das ist bei dem schlechten Internet und meist nur Generator betriebenen Router echt schwer).

Bei Meeresschildkröten schafft die Niere wegen dem hohen Salzgehalt der Nahrung die Regulation der Elektrolyte nicht, deswegen eliminieren sie das mit dem Wasser aufgenommene Salz mittels spezifischer Tränendrüsen. Der Ausfluss salzhaltiger Tränen tritt bei weiblichen Meeresschildkröten in Erscheinung, wenn sie zur Eiablage an Land kommen.

Am nächsten Morgen stand das eigentliche Highlight (zu mindestens für mich) schon vor dem Frühstück an.
Überpünktlich stand Adventure-Juli am Boot bereit. Es ging zur kleineren und unbewohnten Nebeninsel, hier fanden wir direkt wieder Schildkrötenspuren. Dann erschien der Herr der Schildkröten😍. Er zeigte uns ein Nest auf dem unzählige kleine Fliegen saßen – dem Indiz, dass hier gerade Schildkröten schlüpfen!

Nestgetummel – Nosy Iranja

Wir leisteten etwas Geburtshilfe und halfen die obersten 50cm Sand ganz vorsichtig wegzuschieben bis uns die ersten Babyschildkröten entgegen kamen.

Dann liefen sie ganz fix los zum Meer. Ab jetzt rudern sie bis zu 72 Stunden pausenlos, um sichere schwimmende
Seegraswiesen zu erreichen.

Die ersten Meter – Nosy Iranja

Manche fielen in tiefe Krabbenlöcher oder wurden von der ersten Welle so arg durcheinander geschüttelt, dass sie auf dem Panzer landeten, da war ich doch als Helfer sofort zur Stelle.

Geburtshelfer Juli – Nosy Iranja

Wir zählten fleißig und es waren 89 kleine Schildkröten, die wir bei ihren ersten Schritten beobachteten durften 😍.

So voller Endorphine wagte ich mich auch mit auf den nächsten Tauchgang. Eigentlich hoffte ich aber nur, dass ein Babybuckelwal sich zu uns verirrt.

Scuba diving – Nosy Iranja

Wale waren nicht in Sicht, aber aller Hand bunte Korallen, Fischschwärme und auch mehrere weiße Haie… ähm natürlich nur der White tip reef shark😜

Wusstet ihr, dass die Walhai Saison hier in Madagaskar von Oktober bis November ist und ich schon ein bisschen traurig darüber war, dass wir sie verpassen?

Am nächsten Morgen ging es wieder raus zum Tauchen. Plötzlich Tumult auf dem Boot – der Skipper hatte einen Walhai gesehen! Alle waren aus dem Häuschen, schnappten sich irgendeine Tauchbrille und Schnorchel und sprangen ins Wasser. Der erste der Saison – ein Frühstarter!

Walhai – Nosy Iranja

Wir sollten ihn nicht anfassen. Mir war das klar, aber ich hatte so meine Bedenken, dass dies dem Walhai nicht bewusst war. Als er direkt auf mich zuschwamm und ich aktiv von ihm wegschwimmen musste – wirke ich denn wie Plankton?

Walhai mit Tony – Nosy Iranja

Auf dem Rückweg zur Insel kam uns dann noch eine Gruppe Delphine entgegen, sie surften auf unserer Bootswelle und machten Saltos. Bei diesem letzten Tauchgang war wirklich der Weg das eigentliche Highlight!

Schwimmen mit Delphinen – Nosy Iranja

Dann mussten wir Nosy Iranja „Au revoir“ sagen und wurden auf Nosy Komba, einer weiteren kleinen Nebeninsel, abgesetzt.

Am nächsten Morgen ging es zur Bergbesteigung des Antaninaomby mit seinen unglaublichen 622m!

Unser Guide war der Enkel der Medizinfrau der Insel und so erhielten wir noch eine madagassische Kräuterkunde dazu.

Grünes Blatt abzupfen – kochen – trinken – geheilt!
Sämtliche Schwangerschaftsleiden, Prostataprobleme, Erkältung, Masern, eine Rinde gegen Hepatitis A,B,C und D – und das alles nur am Wegesrand!

Unterwegs – Nosy Komba

Am Gipfel angekommen wurden wir mit einem Panoramablick belohnt.

Blick auf Nosy Be – Nosy Komba

Es war doch etwas anstrengend, sodass sich ein kleines Mittagsschläfchen anbot. Tony war dabei auf der Strandliege mit dem landestypischen Bier zu versacken, da ergriff ich ihn und meine beiden Notfallbananen. Wir zogen los und suchten Lemuren. Ich erspähte einen hoch oben im Baum und fing an mit der Banane zu wedeln.

Anlocken – Nosy Komba

Tony lachte nur hämisch und meinte „das klappt doch nie“. Nennt mich Lemurenflüsterer, denn er kam sofort. Ratet mal wer dann nach der zweiten Banane bettelte um auch mal einen Lemuren zu streicheln?!

Lemuren – Nosy Komba

Am nächsten Morgen setzten wir mit der einheimischen Sammelpiroge (es verunsichert uns doch immer noch, wenn der Steuermann und Bootsjunge selbst eine Schwimmweste tragen – nicht mal die glauben also an eine trockene Überfahrt?!)

Madagassi Sammelboot – Nosy Be

Wir waren trocken aber die Rucksäcke erhielten eine Salzwassertherapie – mit kühlend nassen Gurten ging es weiter.

Die Inselerkundung fand mit einem Quad statt. Ich hatte gehofft, dass wir eine Inselumrundung machen, für Tony war das eher eine Ganztages-Offroad-Quadtour. Wir mussten so oft es geht die befestigte Straße verlassen und schlugen uns durchs Unterholz.

Quadtour – Nosy Be

Wir stoppten an einsamen Stränden, waren das Tageshighlight der Dorfkinder, landeten in einer Dorfdisco, in der uns der betrunkene Wirt nicht wieder gehen lassen wollte, fuhren uns im Niemandsland fest, aber kehrten dann doch mega dreckig und staubig zurück. Ich glaube, dass ich immer noch Staub huste.

Mit dem Quad unterwegs – Nosy Be

Ach und ich kam in meine erste Verkehrskontrolle, nach einem halben Bier in einem Land indem ich den Polizisten nicht einmal verstand. Ich hatte mein Visum nicht dabei (glaube er hat nur nach irgendwas gesucht) so drohte mir eine Strafe auf dem Revier! Bzw. Juli hat ihren ersten Polizisten ein kleines Harmoniegeld zugesteckt 😎.

Der letzte Sonnenuntergang zeigte sich noch von der besten Seite und macht uns die Rückkehr noch schwerer.

Sunset – Nosy Be

So hieß es nun Abschied nehmen und wir bestiegen die kleine Propellermaschine noch mit nassen Bikini und Sand an den Füßen.

Von Nosy Be ging es in die Hauptstadt Antananarivo, hier schlüpften wir seit drei Wochen mal wieder in Jeans und Schuhe.

Jetzt warten wir in Paris auf unseren Weiterflug nach Berlin.

Was bleibt in Erinnerung…

Madagaskar hat beeindruckende Natur, Lemuren, Regenwald und rote Landschaften.
Leute, die uns anlächelten und Kinder, die winken. Kleine Jungs, die am Straßenrand nach Trinkgeld fragen, weil sie Schlaglöcher provisorisch mit Sand gefüllt haben. Frauen, die schweres Gepäck auf ihrem Kopf transportieren. Unzählige Zebus, die am Straßenrand oder aus dem Nichts erscheinen. Bunte Pirogen, die lautlos auf den Flüssen und Meer. Kinder, die uns überrascht anguckten, als ob wir Außerirdische seien und an unserer Hautfarbe zweifelten.

Madagaskar du hast uns in deinen Bann gezogen – wir kommen wieder!

Au revoir

Juli

Im Einbaum durch den wilden Westen – Madagaskar

In Miandrivazo angekommen verbrachten wir eine Nacht in der Bungalow-Anlage „La Pirogue“. Unser Bungalow hatte ein gewohnt offenes Bad (Wand nur bis halben Meter unter Decke und Vorhang als Tür). Als ich allein im Bad war, bewegte sich plötzlich der Vorhang und ein monsterähnlicher Schatten erschien. Ich sah mich schon für ewig im Bad gefangen. Es gab auch nichts um sich zu wehren und das Fenster war zu klein zur Flucht. In dem Moment raschelte es, als ob eine ganze Großfamilie an Mäusen das Zwischendach bewohnt. Ich nahm all meinen Mut zusammen, schob mit meinem Flipflop den Vorhang zur Seite – Ich war gerettet. Das „Monster“ stellte sich als Gekko heraus (aber schon böse guckend).

Meine genauere Inspektion des Zimmers, zeigte ködelformige schwarze Gebilde auf der linken Bettseite und am Boden. Ich beschloss kein Drama daraus zu machen, schupste sie beherzt runter und beschloss, dass die linke Bettseite Tony zusteht 😜. Sorry Tony, dass du es so erfahren musst.

Unsere Mitbewohner verhielten sich in der Nacht aber recht ruhig und am nächsten Morgen ging es bereits um 6 Uhr zu unserer Ablegestelle los. Der Weg führte nur noch vorbei an einzelnen Häusern immer weiter ins Nirgendwo. Wir wurden auf einem Nebenarm des Tsiribihina abgeladen und dann erschien wie aus dem Nichts geräuschlos unsere Pirogue, was wohl französisch ist und soviel wie Kanu heißen müsste. Genau genommen war es ein traditioneller Einbaum, der aus dem vollen Stamm gehauen war.

Wir beluden unsere Rucksäcke, welche unsere Rückenlehnen wurden und erhielten „Sitzkissen“, die sich am Abend auch als unsere Matratzen herausstellen sollten.

Die Besatzung war komplett:
Kapitän (und Koch) Joseph, Ruderer Jo, Bootsjunge Tony, Späher Juli und Piroguenmaskottchen Huhn Guri.

Bordsprache war Französisch, was gelegentlich zu Kommunikationsschwierigkeiten führte.

Endlich geht es los – Tsiribihina

Im Reiseführer steht, dass man mit ganz viel Glück manchmal ein Krokodil auf den Tsiribihina sehen kann. So dauerte es nicht lange bis Tony ganz aufgeregt „Krokodil“ rief. Der Kapitän entwarnte mit den Worten: „Non, c’est un Boa“. Was Tony in noch größere Aufregung versetzte. Bei Annäherung stellte es sich als Ast heraus, der Kapitän meinte auch l‘arbre.

Immer auf der Lauer – Tsiribihina

Es ging vorbei an wechselnder Landschaft, weiten Ebenen, steilen Hängen bis wir dann am linken Uferrand anlegten – Landgang zum Wasserfall.

Auf zum Landgang – Tsiribihina

Hier erwartete uns zusätzlich ein Herr mit einem Gewehr, der wohl aber zu unserer Sicherheit engagiert wurden war. Es käme wohl regelmäßig zu Überfallen auf Piroguen. Unser erster Guide war deswegen auch nicht begeistert, als wir ihm von unseren Plänen berichteten. Wir antworteten wie immer mit: „Wird schon nichts passieren“.

Sicherheit? – Tsiribihina

Nach freundlichem Händeschütteln konnte der Landgang beginnen. Wir integrierten uns gut in einem Land, das von Korruption lebt. Die anwesenden Lemuren wurden mit etwas „Harmoniegeld“ in Währung Banane zu einem schönen Foto motiviert.

So süß – Tsiribihina

Dann ging es zu einem Wasserfall, dessen Farbe im Vergleich zum Fluss deutlich lebens- und hautverträglicher aussah und wir nutzen den Moment für ein kühlendes Bad.

Baden vs waschen – Tsiribihina

Als wir dann beschützt mit dem Sicherheitsangestellten wieder losfuhren, erspähte ich nun wirklich ein Krokodil und es sollte nicht das einzige bleiben.

Eins war 2m – Tsiribihina

Unnützes Krokodil Wissen:

Habt ihr schonmal was von der temperaturabhängigen Geschlechtsbestimmung gehört?! Ob es ein Mädchen oder Junge bei den Krokodilen wird hängt von der Nesttemperatur ab. Sie haben nämlich keine Geschlechtschromosomen. Werden die Eier unter etwa 30 °C ausgebrütet, schlüpfen aus ihnen Weibchen, bei einer Temperatur um etwa 34 °C Männchen. Deshalb werden die Eier in verschiedenen Tiefen vergraben, dass beide Geschlechter entstehen.

Nach all dieser Aufregung legten wir gegen 17:30 Uhr auf einer Sandbank an und schlugen unser Nachtlager auf.

Nachtlager – Tsiribihina

Auf dem Grill brutzelten die Fische, die wir unterwegs von einem Fischer frisch gefangen gekauft hatten. Der abendliche Himmel gab alles um uns würdig zu unterhalten.

Sunset-Milchstraße-Vollmond und der Herr mit seiner Waffe – Wir schliefen sorgenfrei ein.

Sunset – Tsiribihina

Am nächsten Morgen ging es wieder zeitig los um die milden Morgenstunden mit kräftigen Paddelschlägen auszunutzen. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen auch mit zu paddeln.

Juli paddelt – Tsiribihina

Um der Mittagssonne zu entkommen, setzte uns der Kapitän etwas entfernt vom Ufer in den Schatten unter einen Feigenbaum. Mir bangte es um Huhn Guri, hatten wir uns doch schon angefreundet.

Neue Freundschaften entstehen – Tsiribihina

So waren wir erleichtert als es zum Lunch nur Gemüse und Spaghetti gab.
Danach ging das halbe Dorf zum Fluss und wusch entweder sich, Geschirr oder das Zebu.
Also ging ich mit meinem Zebu Tony auch im Krokodilsfluss baden. Achso Tsiribihina heißt übersetzt „Ort an dem man nicht badet“🐊

Baden im Krokodilfluss – Tsiribihina

Nach einer zweistündigen Weiterfahrt legten wir erneut an einer Sandbank an. Weil es noch so sonnig war, empfahl der Kapitän eine Besichtigung des Dorfes.

Wer besichtigt hier wen? – Tsiribihina

Bei unserer Rückkehr wurde klar, dass war nur eine miese Ablenkungstaktik um den Mord an Guri zu vertuschen.

Sorry Guri – Tsiribihina

Gericht des Abends: Gebratene Guri mit Reis

In etwas Entfernung hatten sich ein paar Kinder vorsichtig genähert. Sie beobachteten genau wie ich im Reiseführer die nächsten Tage plante. Ich setzte mich dann zu ihnen und wegen der Sprachbarriere guckten wir uns nur zusammen die Bilder an.

Juli mit Bildungsauftrag – Tsiribihina

Ein kleines Kind wischte erst ganz vorsichtig, dann etwas beherzter an meinen Bein – doch diese komische weiße Farbe ging einfach nicht ab 🤓.

Am nächsten Morgen saß mein kleiner Fanclub bereits bereit und wir teilten großzügig unser Frühstück mit ihnen.

Geteilt schmeckt doppelt so gut – Tsiribihina

Dann fuhren wir noch einen letzten Vormittag durch die weiten Landschaften.

Unterwegs – Tsiribihina

Und erspähten nochmal fünf Krokodile, das größte davon etwa 2m. Da verkniff man sich die Hände oder Füße kurz ins Wasser zu halten.

11 Uhr legten wir endgültig an und stiegen wieder in einen Jeep. Die Straßenverhältnisse, die sich dann eröffneten, waren alles andere als rückenfreundlich. Es ging zwei Stunden eine rote Buckelpiste entlang.

Wir mussten etwas an der „hochmodernen“ Fähre am Fluss warten, sodass wir den Konvoi mit Militärschutz in den Norden zum Tsingi Nationalpark natürlich verpassten.

Urige Fähre – Tsiribihina

Ich erwartete also hinter jedem Busch einen Banditen. Oder fallen sie vielleicht von den Bäumen? Unser Fahrer legte den Racing Modus ein und wir flogen fast über den roten Boden. Wir hatten noch vier Stunden Fahrt vor uns und die Tankanzeige war bereits im roten Bereich – Sprit konnten die Gangster uns schon mal nicht nehmen😜.

Wir holten den Konvoi auf halber Strecke ein und so kamen wir ohne Überfall in Bekopaka an. Am nächsten Morgen ging es wieder um 7 Uhr bereits mit Klettergurt los. Es stand der Besuch des Tsingy de Bemaraha Nationalparks an.

Rundblick – Grande Tsingy

Wind und Wasser haben hier durch Erosion ein Kalksteinmassiv allmählich so ausgewaschen und geformt, dass ein gigantischer „Teppich“ aus bis zu 30m hohen Felsnadeln mit bizarren Formen entstanden ist.

Tony hält – Grande Tsingy

Bevor man jedoch den Ausblick des Grande Tsingy genießen konnte, schlugen wir uns durch dichten Wald, beobachteten Lemuren beim Frühstück, krochen durch eine Grotte, zwängten uns durch enge Felsspalten und sicherten uns beim Aufstieg mit dem Klettergurt.

In Aktion – Grande Tsingy

Über Hängebrücken – Grande Tsingy

Durch Spalten – Grande Tsingy

Am nächsten Tag machten wir zur Vervollständigung noch den Petite Tsingy. Hier ging es zuerst erneut mit einer Pirogue den Fluss entlang – Tonys Po war darüber nur mäßig erfreut. Doch es wurde wettgemacht mit dem Besuch von zwei Höhlen. Hier erfuhren wir viel über die Sitten und Gebräuche der Sakalava, dem lokalen Stamm.

Klein machen – Petit Tsingy

Als wir bei der anschließenden Wanderung eine kleine Trinkpause machten, fragte unser Guide ohne jegliche Vorwarnung oder Einleitung: „Wie läuft eigentlich die Beschneidung in eurem Land ab?“ „Hä, wie kommt er jetzt auf Blumen beschneiden“, dachte ich in meiner naiven Art. Als er sich dann aber in den Schritt fasste, wurde uns klar, dass er DIE Beschneidung meint.

Diese interessante Geschichte kann ich nur bei einem Rum, der bei dem Akt auch reichlich konsumiert wird, erzählen! 😱

Es stand noch ein Highlight jeder Madagaskar Reise an: Die Allee der Baobab! Hier stehen auf etwa 260m 25 jeweils knapp 30m hohe Affenbrotbäume.

Gemeinsamer Sprung – Allee der Baobab

Die bis zu 800 Jahre alten Bäume, werden „Mutter des Waldes“ genannt und sind der Rest der dichten tropischen Regenwälder, die es einst auf Madagaskar gegeben hat.

Tony steht Kopf – Allee der Baobab

Über die Jahre wurden die anderen Bäume gefällt, um Felder für den Acker- und Reisanbau anzulegen, während die Affenbrotbäume von den Einheimischen aus Respekt verschont wurden und jetzt wie Mahnmale in der Landschaft stehen.

Sunset – Allee der Baobab

Trotzdem war es einer der schönsten Sonnenuntergänge die wir erleben durften.

Nun heißt es zurück in die Hauptstadt, wo morgen unser Flieger mach Nosy Be geht. Es trennen uns nur noch 15h Busfahrt und eine Taxifahrt durch das nächtliche Tana.

Wir melden uns wieder – dann von den Traumstränden der Inselwelt des Nordens.

Tony & Juli

Auf der Suche nach King Julien – Madagaskar

Wir waren neugierig auf ein Land, dessen Name, außer aus dem gleichnamigen Animationsfilm, nur vage Erwartungen weckt. Ist doch jedem noch der Lemurenkönig King Julien in Erinnerung.

Madagaskar ist 1,6 Mal so groß wie Deutschland, hat ca. 25 Millionen Einwohner und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt (Es leben knapp 75% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze von unter 2 USD pro Tag).

Doch die Neugier auf die einzigartige Natur und die Menschen überwog. Wir buchten recht spontan einen Air France Flug in die Hauptstadt Antananarivo. Samstagmorgen um 6 Uhr ging es über Paris los. Als wir in der Boing Richtung Madagaskar saßen und bereits auf der Startbahn standen, kam eine Durchsage des Kapitäns: „There is a small technical issue. We have to return to the gate“. Also rollten wir erstmal zurück… Und jetzt muss ich gestehen, waren wir so müde, dass wir trotz der leicht beängstigenden Situation einschliefen. Wir wurden erst wieder wach als wir abhoben – Wird wohl nicht so schlimm gewesen sein?!

22:30 Uhr landeten wir unfallfrei in Madagaskar. (Nur ein Techniker inspizierte die linke Turbine argwöhnisch als wir über das Rollfeld ins Terminal liefen… 😱)

Am nächsten Morgen wurden wir typisch madagassisch mit einem gecancelten Weiterflug von Air Madagaskar empfangen. Hatte man uns vor der Unzuverlässigkeit und abermals technischen Defiziten bereits gewarnt, wurde es nun Wahrheit.
Aus der Informationsmail wurde nicht wirklich ersichtlich, wie es nun weiter geht. Unser Host im Hotel, ein älterer Franzose, nahm uns dann jegliche Hoffnung, als er meinte: „Manchmal fliegen die drei Tage nicht…“ – Die Alternative wären 30h Busfahrt (wenn es gut läuft) 😱

In unserer Verzweiflung liefen wir zum Flughafen (war zum Glück nicht weit), stellten uns an den Air Madagaskar Schalter und Tony versuchte mit ALL seinem Französisch “Bon jour, Mademoiselle!” und dem Vorlegen des Tickets mit einem verzweifelten Gesicht, eine Lösung zu erreichen. Die Dame tippte wild auf der Tastatur, holte erst Handy und dann Walkitalki raus. Fünf Minuten später hatten wir unsere Bordkarten für einen Direktflug nach Toliara nur zwei Stunden später als geplant in der Hand.

Weiterflug – Antananarivo

Mit einer Propellermaschine ging es an die südliche Westküste. Hier erwartete uns unser Guide Fano. Wir besprachen kurz pro forma unsere Route in den Norden, doch eigentlich wollte er nur die „Anzahlung“ abholen. 1,5 Millionen Ariary wurden in einem leicht muffigen Hotelzimmer über den Tisch geschoben. Aber es gab eine Quittung (handgeschrieben auf einem Schmierzettel😉).

Am nächsten Morgen ging es auf der Route Nationale 7 endlich so wirklich los. Die RN 7 führt quer durchs Land und ist mit einer Länge von 920km die Lebensader.

Wir fahren stundenlang durch flaches, wüstenartiges Land und uns wird klar, warum wir uns auf der “roten Insel” befinden. Am Straßenrand wechseln sich Dornensträucher und Kakteen ab. Unglaublicherweise leben auch hier Menschen.

On the Road – Madagaskar

Obwohl uns der Fahrer noch nicht kannte, war unser erster Stop eine Rum- ich möchte es eher Manufaktur als Fabrik nennen. In großen Tonnen wurde das Zuckerrohr handgestampft, gärte in der Sonne und wurde in einem Stahlrohr am Straßenrand destilliert.

Rumdorf – RN 7

Unser Besuch lockte das ganze Dorf auf die Straße. Wir unterstützten sie mit dem Kauf von Rum in einer Wasserflasche.
Im Dorf schienen mir alle einen sicheren Gang zu haben, was ich auf die noch vorhandene Fähigkeit des Sehens zurück führe – trotzdem lasse ich den Rum nur Tony trinken, auch weil der Geschmack sehr speziell war…

Danach ging es weiter nach Norden bis sich die Landschaft schlagartig veränderte.

Blick über den Nationalpark – NR 7

Wir erreichten den Isalo Nationalpark mit seiner wild zerklüfteten Gebirgslandschaft, tiefen Schluchten und bizarren Felsformationen.

Am nächsten Morgen ging es 7 Uhr mit unserem Guide zum Natural Pool Trail. Nach einem steilen Aufstieg vorbei an Stabheuschrecken kamen wir zu einem 360 Grad Aussichtspunkt.

Blick in den Park – Isalo NP

Nachdem wir wieder abgestiegen waren, fanden wir inmitten der Dürre der Trockenzeit zu einer kleinen Oase, die wir für uns hatten.

Anbaden – Isalo NP

Nach dieser Abkühlung ging es bei madagassisch kühlen 30 Grad (schließlich ist gerade Südwinter😉) über ein Hochplateau rein in den tiefen Canyon.

Unterwegs – Isalo NP

Plötzlich raschelte es in den Baumwipfeln über uns. Glaubt es oder nicht, aber ich hörte den Song „I like to move it, move it“… Die ersten Katta Lemuren.

Endlich – Isalo NP

Doch wir fanden noch keinen mit einer Krone, also machten wir am nächsten Tag einen Stop im Anja Community Reserve („Katta Camp“). Ein erfolgreiches Projekt bei der die einheimische Bevölkerung mit der Natur im Einklang lebt.

Klettertour – Anja Reserve

Tagesablauf eines Katta:

– 5:30-8:30 munter werden und auf zum Sonnenbad – in typische Sitzhaltung mit aufrechtem Oberkörper, gespreizten Beinen und auf die Oberschenkel gestützten Armen
– Bis zur Mittagszeit erfolgt die Nahrungsaufnahme
– Mittagsruhe, die bis zu vier Stunden gehen kann
– Erneute Nahrungssuche von Früchten und Blättern
– 18:30 Aufsuchen des Schlafplatzes

Es dauerte nicht lange, da tummelten sich die ersten Kattas vor uns. Wir gehörten zu den Glückspilzen, die eines der ersten Babys der Saison beobachten konnten.

Katta Familie – Anja Reserve

Wir kletterten über die riesigen Felsen vorbei an den Schlafplätzen der Kattas. Und da in der Ferne glaube ich King Julien mit seiner Krone erkannt zu haben.

Dann schlängelte sich die Straße weiter nach Norden und mit passieren des „Bischofshut“ oder „Gate de sur“ verließen wir den rauen Süden.

Bischofshut – Madagaskar

Der Weg führte uns vorbei an winkenden Kindern, kleinen Ständen und Reisfeldern
in den Ranomafana Nationalpark – dicht mit immergrünem Regenwald bewachsen und einer Fläche von 41.000 ha.

Blick über Regenwald – Ranomafana NP

Mit Moskitospray und Fernglas brachen wir gewohnt um 7 Uhr in den Regenwald auf. Wir waren unterwegs mit einem Guide und einem Scouter. Hatte ich an ureinwohner ähnliche Laute zur Verständigung zwischen den beiden geglaubt, klingelte ganz einfach das Handy in der Hosentasche bei Sichtung eines Tieres. Aber damit konnte ich leben, denn das Handy klingelte oft.

Der Park ist für seine Flora und Fauna bekannt und so fanden wir auch hier die berühmtesten Vertreter des Landes – die Lemuren.

Sichtung – Ranomafana NP

Unnützes Lemuren Wissen:
Lemuren gehören wie wir zu den Primaten, jedoch zu den Feuchtnasenprimaten (Wer hat sich jetzt selbst an die Nase gefasst?!). Die feuchte Nase verhilft Ihnen zu einem besseren Geruchssinn.

Zurück zu den krächzenden Bäumen – Wir fanden hier den selten Golden Bambuslemur, den schwarzweißen Vari und den weißschwarzen Sifaka. Sie sprangen durch die Bäume und kraulten einander – das war so putzig, dass man sich am liebsten ein oder zwei Äffchen einstecken wollte!

Nach der Wanderung erholten wir uns in der dorfeigenen Thermalquelle. Obwohl es im Reiseführer zu finden war, waren wir die beiden einzigen weniger stark pigmentierten! Vielleicht war der „normale“ Tourist von der leichten Radioaktivität des Wassers abgeschreckt. Gemessen an der Vielzahl der Kinder, die mit uns badeten, wirkte es aber trotzdem wie ein sehr fruchtbares Dorf.

Thermalquelle – Ranomafana NP

Die nahe Lage zum Äquator und damit verbundene zeitige Sonnenuntergang ermöglichte den Start einer Nachtwanderung bereits 17:30 Uhr. Das Highlight war der Mausmaki, nur 45 Gramm schwer und so hätte er sich auch in einer Hemdtasche verstecken können.

Mausmaki bei Nacht – Ranomafana NP

Dazwischen fanden wir vier Arten von Chameleons und die Frösche sorgten für die entsprechende Geräuschkulisse.

Mal kein Lemur – Ranomafana NP

Am nächsten Tag fuhren wir durch das Hochplateau entlang zahlreicher Dörfer. Am Straßenrand stellte uns unser Guide und den neugierigen Kindern ein paar Rätsel.

Rätseln im Dorf – Madagaskar

Lange nicht mehr mit ein paar Stöckchen und einer Erdnussschale so viel glückliche Gesichter gesehen.

Den Abend verbrauchten wir in Antsirabe, der drittgrößten Stadt des Landes und für uns hauptsächlich um uns mit Bargeld für den wilden Westen einzudecken. So brauchten wir mal 2 Millionen Ariary (Auszahlung nur in 10.000er Scheinen, maximal 400.000) bis unsere Visa Karte wieder Angst hatte, dass sie vielleicht gestohlen war und dicht machte. 😜

Da Samstag war schlenderten wir wie alle Locals auch über den Markt. Wir naschten ein paar Kleinigkeiten und deckten uns mit der lokalen Chilli Sauce ein, die es echt in sich hat…

Auf dem Markt – Antsirabe

Auf dem Weg in den Westen machten wir noch halt am Vulkansee Tritriva.

Überblick – Lake Tritriva

Hier hat Tony wieder aktiv versucht die Reisegruppe dauerhaft zu verlassen. Sah er einen vorstehenden Fels an der Klippe, wollte er runterspringen. Der Guide wirkte leicht verängstigt, hielt ihn aber nicht ab. Es sei ungefähr 20m hoch und der See ist überall sehr tief.

Klippensprung – Lake Tritriva

Es spritzte ziemlich, aber er tauchte wieder auf. Erst danach erzählte uns der Guide, dass vor einigen Jahren schon mal ein Israeli im See versunken war. 😱

Nach diesem Erlenis erreichten wir heute das Städtchen Miandrivazo, hier verabschiedeten wir unseren Fahrer und wechseln vom 4×4 Jeep auf eine Pirogue (Einbaumboot).
Ob wir die Flussfahrt auf dem Tsiribihina überstanden haben oder doch den Krokodilen zum Opfer gefallen sind, gibt es dann hoffentlich im nächsten Blog.

Ahoi
Tony & Juli

PS: Die Leiden des jungen Tony erspare ich euch mal, die ganze erste Woche litt er unter einem schlimmen Männerschnupfen😜

Es war einmal… – Georigen

In der zweiten Woche in Georgien ist wieder eine Menge passiert. Gestärkt durch das Heilwasser in Borjomi ging es noch etwas durch den kleinen Kaukasus.

Hier bot sich als erster Stopp die Rabati Festung in Achalziche an. Ein Schauplatz ständig wechselnder Besetzungen von Osmanen und Russen.

Blick über Festung – Rabat

Auf dem sieben Hektar großen Gelände finden sich deshalb auch eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche.

Unterwegs auf der Burg – Rabat

Ist euch aufgefallen, dass der Halbmond auf der Kuppel der Moschee fehlt? Der Überlieferung nach soll bei der letzten russischen Einnahme der Festung, der Halbmond mit einer Silberkugel bereits aus größter Entfernung abgeschossen worden sein und wurde dann nie wieder aufgesetzt!

On the Road – Georgien

Danach ging es entlang der kurvigen Straßen vorbei an weiteren Burgruinen zur Höhlenstadt Vardzia aus dem 12. Jahrhundert, die als Grenzfestung gegen Türken und Perser diente.

Höhlenstadt – Vardzia

Der Bauherr war der georgische König Giorgi III – Ich befürchtete langsam, dass es hier keine anderen Männernamen gibt!

Höhlenstadt – Vardzia

Für 50.000 Einwohner waren 3.000 Wohnungen auf 13 Stockwerken errichtet worden.

In den Höhlen – Vardzia

Die Baumeister nutzten Vor- und Rücksprünge für die Anlage tiefer Höhlen, die durch Tunnel, Treppen und Terrassen miteinander verbunden waren und von uns erkundet wurden.

Enger Tunnelgang – Vardzia

Dann ging es weiter östlich in die kleine Stadt Gori. Die böte kaum touristisches Interesse, hätte nicht ein armer Schuster mit seiner Frau am 21.12.1879 einen Sohn geboren. Dem geschichtskundigen unter euch dämmert es sicher schon – genau Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili – oder eher bekannt als Josef Stalin🤓

Stalin und Juli – Gori

Da konnten wir es uns nicht nehmen lassen das Stalin Museum zu besuchen. Pünktlich standen wir um 10 Uhr am Eingang und wollten zwei Tickets für die englische Führung erwerben. Wir starrten in verunsicherte Gesichter. Englische Touren macht nur die Managerin, wann die aber kommt?! Vielleicht in 10 oder in 40 min. So fühlt sich also Gleitzeit  an 🤓

Morgenrunde – Gori

Zur Überbrückung stiegen wir zur Burgruine von Gori auf, die auf einem Hügel über der Stadt thront. Wir waren aber pünktlich zurück und die Managerin hatte sich dann auch schon eingefunden und setzte eine Tour an.

Im Museum – Gori

In einem Museum aus Sowjetzeiten erwarteten wir natürlich keine reflektierte Ausstellung, die sich kritisch mit Stalins Leben und Wirken auseinandersetzt. Von den Verfolgungen und Hinrichtungen, die auf sein Konto gingen, zeugten nur ein bis zwei kleine Randnotizen. Getoppt wurde es nur von der Museumsangestellen, die mit verschränkten Armen und ohne eine Miene zu verziehen den einstudierten Text runterratterte. Nachfragen natürlich nicht erwünscht.

Stalins Wagon zur Potsdamer Konferenz – Gori

Unnützes Stalin Wissen:
Stalin erkrankte mit sieben Jahren schwer an Windpocken, diese hinterließen in seinem Gesicht viele auffällige Narben für die er in der Schule gehänselt wurde. Und mit zehn Jahren wurde er von einem Pferdewagen überfahren. Der mehrfach gebrochene linke Arm wuchs aufgrund einer Osteomyelitis nur verkürzt und verkrümmt zusammen – beachtet die Bilder, die es von ihm gibt.

Das war es dann aber auch an Highlights in diesem Städtchen. Selbst die Georgier bezeichnen die Bewohner als die „Ewig Gestrigen“ und so fühlte es sich hier auch ein wenig an…

On the Road – Heerstraße

Dann ging es auf die georgischen Heerstraße, die durch den Hohen Kaukasus führt und Georgien mit Russland verbindet.

Friedensdenkmal – Heerstraße

Zusammen mit armenischen, aserbaidschanischen oder russischen Nummernschildern quälten wir uns die Serpentinen lang.

On the Road – Heerstraße

Eigentlich wollten wir im Gletscherfluss Rafting machen, doch der Wasserpegel war Tony zu lahm (nur Schwierigkeitsstufe 2-3 von 6). Also musste ich was neues vorschlagen. Da sahen wir am Himmel über dem Kaukasus Paraglider.

Paragliding – Heerstraße

Bei wolkenfreiem Himmel mussten wir nicht lang überlegen und ließen uns an unsere Tandempartner binden.

Info an Muttis:
Wenn die Thermik gut steht ist es ungefährlicher als Fallschirmspringen! 

Juli fliegt los – Kaukasus

Es hat super viel Spaß gemacht, gab super Aussichten und uns wurde nicht schlecht! Also naja nach der Landung, die verrückt kurvig und mehrmals gescheitert war, war der Boden oder die Beine bissel wackelig und zumindest ich fühlte mich ein bisschen quackelig. Es dauerte fünf Minuten bis die Gesichtsfarbe wieder hergestellt war.

Am nächsten Morgen stand wieder eine Wanderung an. Konnte ich gerade noch Tony ausreden, dass wir eine Gipfelbesteigung des Kasbeks (5047m) machen (mind 3 Tage), einigten wir uns zumindest bis zum Gletscher auf 3300m zu gehen.

Gipfelblick – Kasbeg

Kasbek? Kasbek? Da war doch was? Richtig schlagt das Griechischbuch auf und haltet eure Leber fest.

Nicht ganz der Gipfel – Kasbeg

Exkurs griechische Mythologie (Tony erlaubt mir nur eine nerdfreie Kurzfassung):
Bei einem Tieropfer griff Prometheus zu einem Trick, um Zeus zu täuschen. Er überlässt ihm nur die wertlosen Teile des Opfertiers und behält das genießbare Fleisch für die Menschen, da sie seine Schützlinge sind. Zur Strafe verweigert Zeus den Menschen das Feuer. Darauf bringt Prometheus den Menschen das Feuer. Zur Strafe wird er an einen Felsen des Kasbek gefesselt und ein Adler frisst täglich seine nachwachsende Leber.

Körpereinsatz – Kasbeg

Nach über 13 Stunden Wandern und mehreren tausende Höhenmetern fielen wir nur noch ins Bett.

Päuschen – Kasbeg

Zurück – Kasbeg

Am nächsten Tag waren wir noch etwas angeschlagen, da passte die steigungslose Wanderung durch das Truso Tal. Jedoch glaube ich, dass es Schicksal war, dass nach der ersten Biegung uns ein „Horse Rental“-Schild anlachte.

Zu Pferde – Truso Tal

Es ging durch ein weites Tal mit steilen Hängen und Wildblumen.

Quelle – Truso Tal

Der Weg endete als uns zwei georgische Grenzsoldaten in den Weg stellten. Unsere Pferde brachten uns dann aber auch wieder sicher und bequem zurück.

Der letzte Punkt unseres Roadtrips war Tbilisi, die Hauptstadt des Landes. Wir erwarteten eine sowjetisch-ostige Stadt und wurden vom südlich geprägten Flair positiv überrascht.

Dolce Vita – Tbilisi

Die Stadt war Schnittpunkt mehrer Handelsrouten zwischen Europa und Asien, darunter der Seidenstraße und kam dazu schnell zu Reichtum und Bedeutung.

Wir nahmen an der besten Free Walking Tour des Landes teil. Wenn man ehrlich ist, gibt es nur diese hier in Tbilisi. Wie so oft gefielen uns die dreckigen Fassaden viel mehr als die herausgeputzten Häuser.

Alte Stadtvilla – Tbilisi

Für unseren letzten Tag hatten wir uns noch ein Highlight aufgehoben. Tbilisi bedeutet nämlich zu deutsch „warme Quelle“. Das Schwefelwasser der bis zu 46 Grad warmen Quellen wird seit Jahrhunderten in Badehäusern genutzt.

Was ist das? – Tbilisi

Da Schwefel nun einfach nach Schwefel riecht, mussten diese unscheinbaren Kuppelbauten das Badeviertel markieren.

Es gibt öffentliche Bäder und private Bäder. Da der georgische Mann sehr haarig und wohlgenährt ist, fiel die Entscheidung für eine private Kammer nicht schwer.

Im Badehaus – Tbilisi

Man buchte eine Stunde für 55 Gel (knapp 20€), erhielt ein Bettlaken als Handtuch und wurde von einer sehr bestimmten Dame in die Kammer gebracht. Dann hieß es abwechselnd Schwefelbad – kalte Dusche – Schwefelbad. Nach einer viertel Stunde wurde beherzt an die Tür geklopft und eine Dame mit Wischeimer kam herein. Ich musste mich nackig auf den Marmortisch legen und dann wälzte sie ihren Seifensack auf mir hoch und runter. Am Ende wurde man mit mehreren Eimer voll Wasser abgespült. Ich glaube so wäscht sie auch ihr Pferd.

Lustig wurde es dann als ich in ein Bettlacken gehüllt die Tür für Tonys Masseur öffnete! Ein uriger Georgi trat durch die Tür, warf den goldenen Bademantel von sich und trat mit seiner ganzen Körperbehaarung und seinem Wischeimer zu Tony, der sich direkt ehrfürchtig auf dem Marmortisch eingefunden hatte.

Georgi seift Tony ein – Tbilisi

Dann hieß es zurück nach Kutaisi. Da wir so gut durchfahren konnten, machten wir noch einen Stop an der Sataplia Höhle.

In der Höhle – Sataplia

Hier fanden wir neben einer schönen Tropfsteinhöhle auch Millionen Jahre alte Dinosaurierfußabdrücke.

Dinofußspuren – Sataplia

Den letzten Abend ließen wir bei Bier und Chinkali ausklingen.

Chinkali – Tbilisi

Zum Schluss die absolute Georgien Weisheit – damit punktet ihr direkt:
– Chinkali werden mit der Hand gegessen, keinesfalls mit Messer und Gabel.
– Zuerst ergreift man den Strunk. Die Teigtasche wird aufgebissen und der Saft herausgeschlürft, dabei sollte keine Flüssigkeit verloren gehen. Gelingt einem dies, steigt man im Respekt der Georgier.
– Danach isst man den Rest.
– Der Strunk kann mitgegessen werden oder wird zum Zählen übrig gelassen.

Chinkali-Wettessen ist ein beliebter Sport unter georgischen Männern. Das sieht man ihnen auch an 😉

Das war es von uns aus dem wilden Transkaukasien. Das Resümee: Georgien ist tolles Land, super nette Leute, leckeres wenn auch mächtiges Essen und zauberhafte Landschaften!

Bis zum nächsten Abenteuer

Juli & Tony

Roadtrip durch Transkaukasien – Georgien

“Wieso wollt ihr denn nach Georgien?”, “Was gibt es da?” waren wohl die ersten Reaktionen auf unser aktuelles Reiseziel. Doch wir ließen uns nicht beirren und flogen von Berlin nach Kutaisi (einziger Direktflug).

Nach 3,5h landeten wir auf einem nagelneuem Flughafen und waren weit und breit das einzige Flugzeug.

An diesem kleinen Flughafen, gab es natürlich keine Filiale einer Autovermietung, sodass man von einem Georgier mit handgeschriebenem Schild erwartet wurde. Dieser Herr führte uns zu einem etwas in die Jahre gekommenen Honda. Er berichtete uns stolz, dass auf der Hinfahrt die Klimaanlage kaputt gegangen war, er habe das aber geregelt! Aktuelle Außentemperatur 36 Grad!

Aus Mangel an Alternativen fuhren wir mutig los.

Kutaisi City war unser erstes Ziel und der erste Gedanke war – sind wir doch wieder in Indien? Überall standen Kühe auf den Straßen vom Highway bis zum Zentrum.

Unterwegs in der City – Kutaisi

Nach einem Besuch der Bagrati-Kathedrale auf einer Anhöhe, konnte man sich guten Gewissens auf die kulinarische Erkundung konzentrieren.

Georgisches Essen – Kutaisi

Am nächsten Tag haben wir die Umgebung ein wenig unsicher gemacht und ein Stop war das UNESCO Weltkulturerbe – Kloster Gelati.

Klosterbesuch – Gelati

Das witzige an dem Abstecher war, dass ein älterer Georgier uns den Weg zeigen wollte. Natürlich auf georgisch. Doch bei dem Namen Gelati wechselten wir direkt auf „si, si“ als Standardantwort, anstatt auf „da, da“. 🤓

Anschließend wollten wir in den Okatse Canyon. Unsere Entdeckerfreude wurde durch den montägigen Schließtag boykottiert. Doch es fand sich schnell ein Georgier, der diese Marktlücke entdeckt hatte und uns eine private Tour zu einem versteckten Wasserfall in seinem 4×4 Jeep anbot.

Geheimer Wasserfall – Okatse Canyon

Die Fahrt selbst mit seinem Jeep verdiene den Titel „Leben am Limit“, aber dann gehörte der Wasserfall uns ganz allein und eben Georgi.

Danach wollten wir ans Meer und so lockte uns Batumi (auch als das russische Las Vegas bezeichnet) an.

Bei unserer Ankunft fanden wir es schon grotesk, dass neben einem modernen Wolkenkratzer Plattenbauten aus Sowjetzeiten strahlten.

Hotelzimmer-Panorama – Batumi

Hier wird versucht ein unterhaltsamer Urlaubsort aufzubauen. Es gibt sogar einen Versuch der Fontänenshow wie im Bellagio in Vegas – nur eben in ostig 😃

Vegas?! – Batumi

Nun sollte ich etwas zum Schwarzem Meer sagen. Vielleicht bin ich etwas verwöhnt, mein Körper und ich sind definitiv nicht für einen Kiesel-Steinstrand geeignet.

Anbaden – Batumi

Ich hatte vom ersten Badeversuch eine riesige Beule am Schienbein und mehrere blaue Flecke davon getragen!

Achso mal soll ja auch immer was positives sagen – Wasser war nicht kalt.🤓

Nach dieser skurrilen Stadt suchten wir die Abgeschiedenheit von Svanetien (Großer Kaukasus).

Es ging die Küstenlinie nach Norden und dann entlang der Serpentinen in den Kaukasus.

Blick in die Ferne – On the Road

Am nächsten Tag starteten wir gut gestärkt gegen 10 Uhr in dem Dörfchen Mazeri auf circa 1700 Metern. Ein kleines unscheinbares Schild wies uns in Richtung Ushba Gletscher.

Die ersten Kilometer ging es durch ein Tal, umschlossen von schneebedeckten Gipfeln.

Los geht es – Mazeri

Dann ging es einen ziemlich steilen Anstieg bergauf, jedoch wurde man mit einem spektakulären Ausblick belohnt.

Noch im Tal – Mazeri

Ab und zu mussten, in der Größenordnung ziemlich variierend, Bäche durchquert werden.

Bachqueerung – Ushba Gletscher

Das dies nicht überall trockenen Fußes geschah, war in Georgien irgendwie abzusehen?!

Bachqueerung – Ushba Gletscher

Nach rund vier Stunden hatten wir uns auf 2500m hochgekämpft und waren am Ushba Gletscher! Eher unspektakulär, da von Geröll überzogen, aber mit zwei gletschergekühltem Bieren und ein paar Würstchen auszuhalten 😉

Gipfelbier – Ushba Gletscher

Gipfelbier – Ushba Gletscher

Gestärkt und mit dem View auf den Gipfel des Ushba mit 4700m konnten wir den Rückweg antreten.

Brücke? – Mazeri

Am nächsten Tag glühten uns noch ziemlich die Waden, doch wie man uns kennt, starteten wir trotzdem eine weitere Wanderung. Längeres quengeln meinerseits, führte wenigstens dazu, dass wir die ersten vier Kilometer noch mit dem Auto fuhren. So lagen nur 400 Höhenmeter durch einen idyllischen Wald vor uns.

Plötzlich raschelte es im kaukasischen Unterholz. Wir konnten es jedoch nicht zuordnen – Kuh, Wildschwein oder doch ein Bär?!

Unversehrt erreichten wir den Chalaati Gletscher und frühstückten mit Blick auf den Gletscher. Da es irgendwo auf der Welt sicher nach 12 Uhr war und unser Rucksack sehr schwer, gab es eben ein Frühstücksbier 😉

Frühstück – Chalaati Gletscher

Während dem gemütlichen Frühstück, erspähte Tony eine Gruppe waghalsige Kletterer auf dem Gletscher. Ihr könnt raten, wo ich mich eine Viertelstunde später befand?

Gletscherabenteuer – Chalaati Gletscher

Ich denke nicht, dass dieser „Weg“ in irgendeinem westlichen Land erlaubt wäre. Wir krackzelten über den Geröllschutt und unter den Füßen hörte man das Tauwasser plätschern. Von den spontan auftauchenden Längsspalten im Eis kann ich hier leider nicht berichten, da unsere Muttis diesen Blog auch lesen…

Gletscherabenteuer – Chalaati Gletscher

Unnützes Gletscher Wissen:
Längsspalten entstehen durch eine Querdehnung der Gletscheroberfläche. Dies ist häufig bei Gletschern zu beobachten, welche aus einem engeren Tal in eine weite Ebene austreten, wo sich das Eis weit ausdehnen kann.

Diese Aufregungen verarbeiteten wir in unserer Stammlokalität – bedeutet wir tranken und aßen den ganzen Nachmittag bis Abend.

Da Tony immer mehr isst und trinkt als ich, musste er auch mehr Kalorien verbrennen! Deswegen stellte er sich am nächsten Morgen den Wecker auf 6 Uhr und kletterte 900 Höhenmeter hoch für einen schönen Blick auf das Dorf.

Panorama – Mestia

Da in einer Beziehung jeder auch Zeit allein verbringen sollte, verzichtete ich großzügig und ließ ihn ziehen 😉

Tony unterwegs – Mestia

Dann lagen 350km Fahrt vor uns. Raus aus dem Großen Kaukasus nach Borjomi, der Stadt des Heilwassers.

Die ersten Tage war Tony immer gefahren, da er meinte, ich soll mich erstmal in den Verkehr „eingucken“. Scheinbar schien ich ihm gut genug eingeguckt, oder was ich eher denke, er hatte keine Lust mehr und ich wurde endlich ans Steuer gelassen.

Für euch die zwei wichtigsten Regeln des georgischen Straßenverkehrs:
1. Einfach mitfließen, dann ergibt sich immer eine Lücke
2. Überholen ist immer, wirklich immer möglich, da man die Straße zur Not einfach auf drei Spuren erweitert

Driver Juli – On the Road

Ich warte nur noch auf die Aushändigung meines georgischen Führerscheines!

In Borjomi angekommen gönnten wir unserem geschundenen Körper eine ordentliche Portion Heilwasser.

Heilwasser – Borjomi

Doch schon nach den ersten Schlucken waren wir „geheilt“! Vielleicht kennt ihr diese eklige Elektrolytlösung, die man trinken muss, wenn man schlimme Diarrhö oder Cholera hat – das trifft den Geschmack ganz gut!

Analysen ergaben, dass das Wasser kohlensäure-, natrium- und hydrocarbonathaltig ist und so hilft es bei Magen- und Darmerkrankungen, aber auch Herz- Gefäßerkrankungen, sowie natürlich auch denErkrankungen des Bewegungsapparats und Karies 🤓

Wenn ihr jetzt schon dachtet, dass war aber unnützes Wissen, muss ich euch enttäuschen und kann noch einen drauf setzen.

Der Botaniker Alexander von Nordmann hat in Borjomi 1838 eine Tannenart entdeckt, die bei uns zuhause als der beliebteste Weihnachtsbaum bekannt geworden ist – Abies nordmanniana oder Nordmanntanne.

Das muss jetzt sicher erstmal alles von euch verarbeitet werden und wir machen uns auf zu der Höhlenstadt in Vardzia!

Nächste Auswertung folgt dann!

Spontan ins Land des Hygge – Kopenhagen

Ich hatte spontan am Brückentag frei und wollte die freien Tage nicht in Berlin bleiben. Tony hatte ich bereits mit „Hey der Flug nach Kopenhagen kostet nur 70€“ – überzeugt. So ging es Donnerstagmorgen bereits um 7Uhr von Schönefeld los.

Wir hatten keinen idealen Start in Dänemark, denn wir reisten nicht zu zweit, sondern jeder hatte seinen Kater dabei 😉

Schwach nach der Ankunft – Kopenhagen

Nach einem kurzen Schläfchen an der Hafenpromenade und einer großen Flasche Wasser, hatten wir uns aber halbwegs regeneriert.

Wir schlenderten etwas planlos durch die kleinen Gassen und aßen ein Smørrebrød am Hafen in der Sonne.

Lecker Smørrebrød – Kopenhagen

Was ist ein Smørrebrød? Butterbrot? Nein, so einfach ist es nicht. Der Klassiker der dänischen Küche begeistert durch großen Abwechslungsreichtum. Das Brot ist dünn, dafür ist der Belag umso üppiger 😉

So gestärkt waren wir bereit für die wahrscheinlich meist besuchte Dame in Kopenhagen.
Nein, es geht nicht um schlüpfrige Erzählungen sondern um ein Märchen. Die kleine Meerjungfrau, aus dem gleichnamigen Buch von Hans Christian Andersen, ist die beliebteste Sehenswürdigkeit Kopenhagens.

Die kleine Meerjungfrau – Kopenhagen

Mit 125 cm ist sie wirklich sehr klein, aber bei einem Gewicht von 175 Kilo etwas übergewichtig – Sieht man ihr aber gar nicht an. Seit 1909 sitzt sie geduldig auf einem Stein am Kai in der Sonne.

Am Abend radelten wir im Sonnenuntergang die Altstadt entlang und genossen die letzten Sonnenstrahlen.

Unterwegs am Abend – Kopenhagen

Unterwegs am Abend – Kopenhagen

Am nächsten Tag wollten wir uns richtig dänisch fühlen und liehen uns Fahrräder aus. Wir gönnten uns die E-Bikes mit integrierte GPS.
Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehr der Stadt ist mit über 36 % im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten außerordentlich hoch (zum Beispiel Wien nur 5 %). Täglich werden in Kopenhagen 1,3 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt und wir haben einiges dazu beigetragen!

Mit dem Rad am Schloss vorbei – Königsgarten

Wir radelten durch den königlichen Garten vorbei am Schloss Rosenborg, welches bis 1710 königliche Residenz war.

Vor der Free Walking Tour stärkten wir uns mit einer Zimtschnecke, die in jeder Bäckerei zur Grundausstattung gehört. Die Tour begann mit der wichtigsten Sicherheitsregel des Landes – laufe nie auf dem Radweg, denn ist einem dänischen Radfahrer ein Fußgänger im Weg, wird er zum Wikinger!

So gewappnet fanden wir sicher zum königlichen Schloss.

Königlicher Rundgang – Kopenhagen

Es gab einen Crashkurs durch das dänische Königshaus. Die Queen nutzte das gute Wetter auf ihrem Sommerschloss aus und so könnten wir uns leider nicht mit ihr bekannt machen.

Königlicher Rundgang – Kopenhagen

Weiter ging es zum Nyhavn, einer weiteren Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt.

Entlang der buten Häuser – Nyhan

Die farbenfrohen Giebelhäuser an beiden Seiten des kleinen Hafenarms entstanden vorwiegend im 18. und 19. Jahrhundert. Das Hafenmilieu brachte frühzeitig zahlreiche Tavernen hervor, und die Gegend ist bis heute mit ihren vielen Restaurants und Bar bekannt.

Danach glühten uns die Füße und beschlossen die Kanaltour zu machen. Wir hatten uns für ein kleineres nicht ganz so touristisches Boot entschieden.

Entlang der Kanäle – Kopenhagen

Unser Kapitän hatte das Ziel uns „hygge“ näher zu bringen und öffnete die Getränkebox 😉

„Hygge“ ist ein Kernbestandteil der dänischen Tradition. Im Wesentlichen ist „Hygge“ eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens mit netten Leuten zusammen genießt. Das warme Licht der Kerzen ist „Hygge“. Freunde und Familie gehören auch zur „Hygge“. Und nicht zu vergessen das Essen und Trinken – das heißt für Dänen am liebsten mehrere Stunden am Tisch zu sitzen und sich gemeinsam mit den größeren und kleineren Dingen des Lebens auseinanderzusetzen. Vielleicht erklärt das dänische Phänomen „Hygge“, wieso die Dänen oft als eines der glücklichsten Völker der Welt betrachtet werden?

Alte Börse beachtet die Turmspitze – Kopenhagen

So super hyggli schipperten wir an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei – moderne Opernhaus bis alte Börse.

Ausschau nach Künstler – Kopenhagen

Nach all der frischen Luft meldete sich unser Magen wieder und ich wünschte mir natürlich Fisch.

Lecker Fischrestaurant – Kopenhagen

Cooles Restaurant im Industriestil mit fancy frischen Fischgerichten in dem ehemaligem Fleischmarkt.

Lecker Heilbutt – Kopenhagen

Wir saßen lässig an der Bar, beobachteten das hektische Treiben am Tresen und genossen Heilbutt und Muscheln.

Vielfraß Tony – Kopenhagen

Vielleicht sollte ich noch ein paar Worte zu unserem Hostel verlieren. Unterkünfte sind wirklich sehr preisintensiv, zumal auch noch Eishockey WM in Kopenhagen war, sodass wir zum ersten Mal überhaupt das Abenteuer eines Mehrbettzimmers wagten. Ich gebe zu, wir hofften, dass wir allein sind und ahnten nicht, dass es eher wie bei Schneewittchen wird – mit „wer hat in meinem Bettchen geschlafen“.
In der ersten Nacht lag ich wohl in dem Bett des Dänen, der zog dann ins Doppelstockbett und schnarchte wie ein Wikinger! Am zweiten Abend entdeckte ich ein französisches Buch in „meinem“ Bett und wechselte aus Angst ins Doppelstockbett und so kam nachts um drei eine Französin mit Rasterhaaren bis zum Po ins Zimmer und legte sich zu Tony ins Doppelbett (1 Bett – 2 Matratzen).

Am Samstagmorgen checkten wir aus unserem Hostel aus und radelten zum Hauptbahnhof. Hier holte uns der grüne Carlsberg Bus ab und wir fuhren in den Hauptsitz der Carlsberg Brauerei.

Gemeinsam zum Bier – Kopenhagen

Unnützes Carlsberg Wissen:

Jacob Christian Jacobsen, der Sohn eines Bierbrauers, gründete die heute weltberühmte Brauerei Carlsberg 1847 im Bezirk Vesterbro. Da ihm die Bedingungen in der Stadt durch die dichte Besiedelung zu unhygienisch erschienen baute Jacobsen seine Brauerei außerhalb. Der Hügel (berg) und der Name seines Sohnes (Carl) ergaben den Namen der neuen Brauerei: Carlsberg.
Im Jahr 1883 züchtete die Brauerei einen untergärigen Hefepilz um die Qualität weiter zu verbessern, der auch heute noch zur Herstellung vor Bier genutzt wird -Saccharomyces carlsbergensis!

Glücklich nach der Kutschfahrt – Kopenhagen

Der Besuch der Brauerei wurde mit der Fahrt der Brauereikutsche abgerundet. Ich muss nicht erwähnen, dass ich natürlich vorne beim Kutscher mit einem großen Carlsberg sitzen wollte!

Zurück in der Stadt beschlossen wir noch etwas dänisches zu essen, da wir uns nicht entscheiden konnten, begannen wir mit Hot Dogs über Zimtschnecken und Waffeln bis zum Smørrebrød.

Lecker Smørrebrød – Kopenhagen

Hot Dog – Nyhavn

Am frühen Abend machten wir uns schweren Herzens und Magens 😉 zum Flughafen und 19 Uhr ging es zurück nach Berlin.

Es waren drei hyggli Tage in der Hauptstadt von Dänemark.

Jeg ønsker dig en god dag

Geburtstag im Nahen Osten – Israel

Es war soweit. Mein Geburtstag näherte sich und mein neuer Reisepass wollte eingeweiht werden.
Ich suchte mir Israel als Ziel aus, hatten wir doch schon einige gruselige Einreisegeschichten und verhöränhlichen Szenarien gehört. Jedoch waren wir schon etwas irritiert, dass es bereits in Berlin begann. In der Schlange zum Gate wurden wir von einem Israeli zur Sicherheitskontrolle gebeten und er lief mit unseren Pässen weg. Mit ernstem Blick wurden wir dann getrennt zum Verhör gebeten. Highlights waren: “Ist das wirklich ihr Freund?”, “Wie lang seid ihr zusammen?” Bei dieser Frage sah ich, wegen Tonys schlechtem Gedächtnis, unsere Einreisechancen schon gegen Null sinken.
Jedoch punkteten wir sicher mit identischer Antwort auf: “Wer hat das Reiseziel ausgesucht?” – Julia. “Wer hat den Flug gebucht?” – Julia. “Wer hat die Tasche gepackt?” – Julia ?

Standardfragen nach Sprengstoff, Waffen und terroristischen Aktivitäten rundeten mein erstes Gespräch mit einem Israeli ab.

In Tel Aviv angekommen bestiegen wir unseren Mietwagen – eine kleine, verbeulte Schrottkarre, so wie die meisten Autos in Israel – und fuhren zum Hostel.

Zur Orientierung machten wir am nächsten Morgen eine Free Walking Tour durch die Altstadt von Jaffa, der antiken Hafenstadt mit muslimischer Prägung, die mittlerweile Teil von Tel Aviv ist.

Moschee – Tel Aviv

Es gab einen Schnellkurs durch die Geschichte und Wirrungen des Nahen Osten und des Judentum.

Danach wollten wir auch kulinarisch in Israel ankommen und kehrten nach Empfehlung im „The old man and the sea“ ein.

Wir setzten uns und plötzlich passierte dies:

Kleine Vorspeise – Tel Aviv

Die ganzen kleinen Schalen, stellte man uns ohne Aufforderung oder Blick in die Karte hin?! Trotzdem wagten wir uns noch einen Fisch zu bestellen. Wir gaben uns größte Mühe alles auf zu essen, scheiterten jedoch. Wir rollten ins Hostel zurück, wo man bereits in kunterbunter Runde die Happy Hour zelebrierte und die ein oder andere Schnapsflasche die Runde machte ?

Am nächsten Tag ging es Richtung Norden nach Haifa, bekannt durch die hängenden Gärten von Bahai. Sie gelten als Friedenssymbol und Ort der Ruhe.

Hängende Gärten – Haifa

Wir standen jedoch vor verschlossenen Toren. Die Informationstafeln ließen uns auch nicht schlau werden, sodass wir das nächste Highlight der Stadt ansteuerten – Abu Shaker! Das beste Hummus Restaurant in der Stadt. Es war sehr authentisch, wir waren die einzigen Touristen, die Karte war komplett unverständlich für uns und wir wurden mit großen Augen angeguckt.
Mit den Worten Hummus, Falafel und sämtliche Rückfragen mit Kopfnicken beantworteten, erhielten wir ein super leckeres Lunch.
Am Nachbartisch wurde der Hummus mit großen Zwiebelspalten gelöffelt – beste Hummus der Stadt eben!

Richtung Norden

Dann machten wir uns auf die Suche nach dem Ursprungs des Christentums. Unsere Route führte uns zum See Genezareth. Hier erklommen wir den Berg der Bergpredigt von Jesus.

Auf zur Bergpredigt – See Genezareth

Wir fühlten mit Jesus, da wir bis zum Knöchel im Schlamm stecken und fast unsere Schuhe verloren. Seine Jesuslatschen hat er sicher eingebüßt oder bei ihm hatte es vielleicht nicht die letzten 3 Tage geregnet?!

Brotvermehrungskirche

Dann besuchten wir die Brotvermehrungskirche. Ich sehe eure unwissenden Blicke. Ich helfe euch auf die Sprünge. Hier ereignete sich die wundersame Brot- und Fischvermehrung mit der Jesus die Speisung der Fünftausend durchgeführt haben soll. Und an jeder Stelle, wo Jesus mal irgendetwas gemacht haben soll, steht heute eine Kirche!

Wasser zu Wein – See Genezareth

Wir versuchten uns an diesem heiligen Ort dann gleich mal an Jesus anderem Trick aus Wasser Wein zu machen. Wir scheiterten leider und mussten doch wieder zum Supermarkt.

Dann ging es nach Nazareth. Einer Stadt mit zauberhaftem kleinen Altstadtkern, wirren Gässchen und der Verkündigungsbasilika. Sicher weiß jeder, dass hier Maria vom Erzengel Gabriel verkündet wurde, dass sie ein Kind – und zwar den Sohn Gottes – erwartet.

Verkündigungsbasilika – Nazareth

Am Abend schauten wir uns in der Basilika dann auch noch den Kerzengang an – eine katholische Veranstaltung bei der eine Mischung aus Gläubigen und Touristen mehr oder weniger inbrünstig das Ave Maria gesungen haben und der Bischof das Bild der Maria in die Grotte getragen hat – mystisch, aber für uns auch etwas befremdlich.

An meinem Geburtstag wollte ich endlich mal baden. So passte es, dass auf dem Weg nach Süden eine warme Quelle lag – Gan HaShlosha! Wassertemperatur 28 Grad und wegen der sparsamen Außentemperatur von 14 Grad waren wir auch fast allein da. Baden zum Geburtstag – check!

Heiße Quelle – On the Road

Danach stand wieder Kultur auf dem Plan. Wir stoppten im Beit She’an, einer archäologischer Ausgrabungsstätte.

Geburtstagskind – Beit She’an

Hier blühte mein antikes Römerherz auf – Amphitheater, Badehaus und Tempel.

Nun brauchte der Tag noch etwas Spannung. Wir hatten uns entschieden den kurzen Weg zum Toten Meer durch das Westjordanland zu nehmen. Wir hatten aus dem Internet wieder Geschichten über Kontrollen länger und präziser als am Flughafen mit stundenlanger Wartezeit gehört. So hatte ich mein Geburtstags-Wegbier vor der Grenze schnell geext und unsere Pässe griffbereit. Doch es passierte nichts! Wir konnten einfach durch eine offene Schranke fahren und der Grenzsoldat hat nur freundlich gegrüßt.

Nach eher unspektakulärer Fahrt durch das palestinensische Westjordanland begrüßte uns das Tote Meer mit einem traumhaften Panorama.

On the Road – Totes Meer

Unnützes Totes Meer Wissen:
Der Luftdruck ist 5 % höher als der Druck auf Meeresniveau. Diese dichtere Atmosphäre absorbiert zusammen mit dem Wüstenstaub und dem ständigen Dunstschleier aufgrund der starken Verdunstung einen größeren Teil der Ultraviolettstrahlung als auf Meeresniveau. Die kurzwelligen UVB-Strahlen werden dadurch um ca. 30 Prozent gegenüber nahe gelegenen Orten, die 300 Meter über dem Meeresspiegel liegen, verringert. Wir haben trotzdem vorsichtshalber Sonnencreme aufgetragen…

Schnell schlüpften wir in den Hotelbademantel, liefen über die Straße zum Strand und sprangen ins Wasser.

Einfach mal treiben lassen – Totes Meer

Das Wasser war mit 21 Grad recht erfrischend. Ich trieb bereits mehr als 10 Minuten umher bis es Herr Adam, der Warmbader, es dann auch schaffte. Danach haben wir uns im Indoor Salzwasserpool aufgewärmt.

Der nächste Morgen startete noch vor dem Sonnenaufgang mit dem Schlangenpfad (700 Stufen und das in meinem Alter 😉 ) Dieser Weg führte uns zu der jüdischen Festung Masada.

Blick in Canyon – Masada

Oben angekommen erwartete uns der Sonnenaufgang und die Überreste der Anlage von König Herodes, die er etwa zwischen 40 v. Chr. und 30 v. Chr. errichten ließ.

Festung Masada

Danach ging es endlich nach Jerusalem oder vielmehr erstmal nach Bethlehem. Es bedeutete wieder ins Gebiet der Palistinenser. Die Einreise gestaltete sich wieder simple, nicht einmal der Pass musste gezückt werden! Gleich hinter der Mauer wechselte das Straßenbild, es war dreckiger, der Verkehr „arabischer“ und ein Kamel stand an der Tankstelle.
Unser Ziel hier war die Geburtskirche von Jesus. Am mutmaßlichen Geburtsort in der Geburtsgrotte wurde ein silberner Stern mit der Inschrift Hic de virgine Maria Jesus Christus natus est („Hier wurde Jesus Christus von der Jungfrau Maria geboren“) angebracht. Hier warfen sich die Leute auf den Boden und küssten den Stern – da merkten wir, dass wir aus Versehen in eine christlich orthodoxe Reisegruppe geraten waren.

Am nächsten Tag wollten wir den anderen beiden großen Weltreligionen eine Chance geben – oder anders ausgedrückt, wir machten eine Tour durch Old Jerusalem!

Unser Guide führte uns durch das jüdische Viertel zum unbekannten Teil der Klagemauer, wo Männer und Frauen zusammen hindürfen.

Klagemauer – Jerusalem

Die Klagemauer ist die Westmauer des Tempelberges und er erklärte uns die Ursprünge des Judentum und Islam an diesem Ort.

Dann nutzten wir das enge Zeitfenster für Nicht-Muslime von 12:30-13:30 Uhr um auf den Tempelberg zu gelangen.

Der Gipfel ist durch künstliches Plateau erweitert, auf dem ursprüngliche der Jüdische Tempel stand und wo sich heute der Felsendom und die Al-Aqsa-Mosche befinden. Der Tempelberg für das Judentum der heiligste Ort und für den Islam die drittheiligste Stätte. Mit seiner wechselhaften Geschichte ist er einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt und ein Hauptgrund für die Spannungen im nahen Osten.

Felsendom – Jerusalem

Danach war wieder das Christentum an der Reihe, das ebenfalls in Jerusalem eine wichtige Rolle spielt. Wir beschritten die Via Dolorosa, wo Jesus sein Kreuz entlang trug und endeten an seinem Kreuzigungsort. In der Grabeskirche gab es Gläubige aus aller Welt zu sehen, die hofften, dass der heilige Geist auf sie über geht und hygienisch sehr fragwürdige Steine küssten.

Grabeskirche – Jerusalem

Um noch mal einen Überblick zu gewinnen, ließen wir es uns dann nicht nehmen noch den Ölberg und den Berg Zion’s zu erklimmen.

Blick auf Jerusalem – Ölberg

Jüdisches Gebet – Jerusalem

Religiös völlig überladen konnten wir unseren letzten Abend dann nur mit anderen Ungläubigen im Hostel mit einigen Bier verarbeiten und ausklingen lassen.

Man muss nicht religiös sein um vom heiligen Land fasziniert zu ein – wechselhafte Geschichte, abwechslungsreiche Landschaft und viele weltoffene Menschen. Wir kommen gerne wieder!