Letzte Übungen – Frankreich, Monaco, Italien, Schweiz

Überall wurde man vor Südfrankreich gewarnt, dass hier jeder Camper aufgebrochen und ausgeräumt wird. Also suchten wir uns einen Bezahlparkplatz am Hafen von Nizza und erhöhten die Sicherheitsstufen im Auto. Alle elektrischen Geräte wurden im Geheimfach weggeschlossen, vielleicht hat Tony darin auch meine Nike Air gefunden, aber man weiß ja nie, was es für geschmackvolle Diebe gibt.🤪 Danach haben wir die Vordertüren mit einem Spanngurt verzurrt und sind über die Heckklappe raus. 

So fühlten wir uns sicher für unsere Sightseeingtour. 

Erste Eindrücke von Nizza

Wir entschieden uns spontan zur Free Walking Tour und bereuten es auch nicht. Es ging vorbei an den Klassikern, gab viele kleine Stadtgeschichten (wir kennen jetzt eine verrückte Diebesgeschichte, die erzähle ich wann anders) und das Lieblingsrestaurant von Ex-Präsidenten Sarkozy.

Sonnigste Stadt des Landes, da brauch man auch eine schöne Promenade

Am nächsten Morgen rollten wir dann nach Monaco und waren wohl deutlich zeitiger unterwegs als der normale Monegasse. Zu erst schauten wir, ob der Fürst zu Hause war, die Flagge war gehisst, also war die Grimaldifamilie zuhause.

In Monaco ist auch outdoor Maskenpflicht und deshalb wollten wir es uns mit dem Fürsten nicht verscherzen

Danach ging er am Hafen entlang zum Casino. Wir kamen nur sehr schleppend voran, weil Tony an jedem „Auto“ stehen blieb. Ferrari, Lamborgini, Bugatti und so weiter waren alle dabei.

Ich wäre gerne länger geblieben

Nach einem erfrischenden Bad im Meer, ließen wir unseren Monaco Abstecher bei einem Champagner auf einer Rooftop Terrasse ausklingen. Und ja es war sicher das teuerste Corona was wir je hatten (10€😱).

Chin Chin

Danach rollten wir weiter, aber auch unser Auto wurde in Monaco mehrmals fotografiert.

Nach unserer Monacodiät fuhren wir an der Küstenstraße nach Osten auf Pizzasuche. Doch unser Nahrungsaufnahmerhythmus überschneidete sich nicht mit dem italienischen Pizzaofen. So schlugen wir den Weg in Richtung Ligurische Kammstraße ein. Auch im Gebirge – Restaurantmittagspausen bis 19Uhr. Wir waren kurz davor auf dem Sportplatz im Dorf unseren Kocher aufzustellen.  Nach einem Dorfspaziergang entschieden wir uns für die einzig logische Lösung. Wir kehrten in die Dorfkneipe ein und bestellten Hauswein.

19:30 hatten wir dann endlich eine Speisekarte in der Hand und es war trotz größtem Hunger sehr lecker.

Der Hunger war so groß und dann war es auch noch so lecker, oder waren es nur die drei Runden Hauswein

Natürlich ging es dann im Dunkeln auf Nachtlagersuche. Wir fuhren in Ligurische Kammstraße und testeten unsere Scheinwerfer auf den ersten Serpentinen.

Licht kann er

Am nächsten Morgen rollten wir los und frühstücken mitten im Kammbereich. Dabei stellten wir fest, dass wir kein Wasser mehr hatten. 

kurzes Stehfrühstück

Wir machten einen kleinen Schnüffeltest aneinander, bemerkten die Wäscheberge im Auto und beschlossen, dass wir Wasser brauchen.

Als dann endlich ein Bergbrunnen Tonys hohen Ansprüchen genügt hat, konnten wir Wasser nachfüllen. Ich kletterte aufs Dach und holte unsere Gießkanne.

Mühsam, aber auch ein kleines Workout

So machten wir uns auf den Kamm weiter zu bezwingen. Das hatten scheinbar auch andere vor! Wir mussten stoppen, weil ein Fiat Panda 4×4 liegen geblieben war und die Jungs hatten nur Kabelbinder dabei.

Werkstatt JuTo hat eröffnet

Tony öffnete endlich seine Werkzeugtasche und war stolz, dass es eingeweiht wird. Ich hoffe, dass wir unsere Werkzeug nur für andere brauchen. In der Zeit der Reparatur waren wir gefühlt für die vorbeikommenden Motorräder eine gutgelegende Kompressorstation.

Am Ende der Kammstraße trafen wir alte Bekannte wieder und bauten ein kleines deutsches Camp auf.

Auf der ligurischen Kammstraße unterwegs

Aber bevor es zum spaßigen Teil übergeben konnte, musste die Wäsche aufgehangen werden und wir testeten unsere Safariferngläsern – naja eine Gämse ist noch kein Nashorn, aber ein Anfang.

Das bisschen Haushalt macht sich von allein…

Ich hatte mich eine letzten Offroad Strecke bequatschen lassen – Maria Stura Kammstraße mit Monte Bellino.

Was wollen die Italiener einem wohl sagen, wenn eine Absperrung auf dem Weg steht?!🤪 Da die leicht zu verrückten war, passierten wir und stellten sie wieder ordentlich hin, wollen ja nicht, dass andere auf eine gesperrte Straße fahren.

Am Abgrund entlang

Vorteil war, dass wir allein da oben waren bis auf ein paar Murmeltiere und einem Rüsselkäferforscher. Wo finde ich nur immer solche Typen🤓

Gipfelfoto im Nebel, aber wir waren wirklich die einzigen
Wir sind auch gut getarnt

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Turin und gönnten uns ein italienisches Frühstück.

Italienisches Frühstück in Turin

Doch wir hatten noch einen Termin – Canyoning im Aostatal.

Warum ich als erstes musste, weiß auch wieder keiner

Ich denke es versteht sich von selbst, dass  es wieder eine Diskussion gab, welchen Schwierigkeitsgrad wir machen – leider gab es „nur“ die sportliche Variante und wegen Wasserstand nicht die Expertenroute.

Er hat irgendwas von Körperspannung und halte die Arme am Körper gesagt, für den Unterhaltungswert zeige ich mein Foto,

22m Wasserfall abseilen, Sprung von Felsen (ich denke, dass ich von mindestens 7m gesprungen bin), Wasserrutschen (und nicht von der lustigen bunten Art) 

Und danach gab es endlich eine italienische Pizza.

Endlich Pizza

Am nächsten Tag fuhren wir über den Bernhard Kamm in die Schweiz. Um uns die Beine zu vertreten stoppten wir in Gstaad – ein edles Dörfchen.

Wanderweg über der Stadt
Die neue Camping Kollektion war noch nicht da

Danach waren wir mit unserem Weltreisefreunden in einer Hütte im Nirgendwo verabredet. Wir hatten uns in Italien mit frischen Ravioli, Büffelmorzarella und Wein eingedeckt und so wurden wir bereits erwartet.

Feuerschale eingeweiht und endlich unser Brennholz verbraucht

Unseren leichten Kater vertrieben wir am nächsten Morgen mit einer (angekündigt) kleinen Wanderung. Es ging zum am Ende 9,5km und über 500 Höhenmeter.

Gipfelfoto

Nach einer schnellen Rehydration machten wir uns auf den Weg nach Deutschland, wir mussten am Abend in Markt Bibart bei Toms Fahrzeugtechnik sein für den letzten Check up vor dem Verschiffen.

Wanderbelohnungs-Getränk

Wir wurden erwartet und Freitagmorgen um 8 Uhr standen wir ins er Werkstatt und es ging los.

 

Letzter Check up bei Tom in Markt Bibart

Wassertank reinigen und vorbereiten für Verschiffung, Sicherungen checken, Standheizung neustarten, letzte Expertentipps für die Differentialsperren

Und nachdem wir eine Fettpresse zum Abschied bekommen hatten, war unser nächster Stop Ikea für letzte Einrichtungsdinge. 

Danach ging es nach Wittenberg. Nachdem wir im lutherischen Wald uns im Matsch festgefahren hatten und der Matsch bis aufs Dach geschleudert wurde, ging es in die Waschanlage.

Ich dachte, dass jetzt auch noch die Seilwinde eingeweiht wird

Scheinbar ist es eine typische Pärchenaktivität Samstagnachmittag gemeinsam das Auto zu waschen – richtige Horrorvorstellung. Glaub unser Auto wird immer dreckig sein🤪

Ich habe das schon mit Körpereinsatz gemacht

Eine weitere Bewährungsprobe bahnte sich an, denn unser rechter Hinterreifen verlor langsam ein bisschen Luft. Selbst uns war bewusst, dass das nicht vielleicht nicht die beste Ausgangssituation für Namibia ist. Ein Blick von mir Luchsauge und ich fand den Nagel im Reifen, ein YouTube Video später und schon bohrte Tony den Reifen auf.

Er hat in den Reifen gebohrt

Bis jetzt hält die Luft!

Am Montag habe ich den kleinen nach der Säuberung und Umpackung für vorerst das letzte mal in den Hanger gebracht.

Jetzt heißt es hoffen, dass das Carnet de Passage rechtzeitig fertig wird und dann geht es nach Hamburg zum Spediteur.

Wir werden berichten, ob es klappt. Bleibt genauso gespannt wie wir.

Tony + Juli

Off-road Übungen – Frankreich, Italien

Es ging zum Col du Joly, wir wollten mit Aussicht frühstücken, da sich unser Nachtlager als riesiger Komposthaufen herausgestellte – so ist es eben als Overlander, wenn es wegen Gewitter mal wieder schnell gehen muss…

Frühstück gerettet

Obwohl Tony doch eher ein klassischer Camper ist. Er will bei jedem kleinsten Snack stets die Campingstühle rausholen und wie ein Rentner vor dem Auto sitzen! Fehlt nur der Teppich und Gartenzwerg…

Aber schön ist es hier wirklich
Weiter geht es

Natürlich unternahmen wir auch eine kleine Wanderung, die dann wieder in alter Tony-Manier um einen Gipfel erweitert wurde. Doch ich zog die Linkshändertagkarte (ja am 13. August ist internationaler Linkshändertag, schande über jeden, der es vergessen hat🤪) und konnte mich so um den letzten Anstieg drücken.

Kontakt mit den Locals

So schleppten wir uns zurück zum Auto und entschieden uns um Zeit und Weg zu sparen, dafür durch den Mont Blanc Tunnel zu fahren.

Der kostet 62€ – dafür hatte ich hohe Erwartungen. Doch er enttäuschte – bissel schmuddelig, bissel Baustelle.

Doch er führte ins schnell ins Aosta Tal – Rafting stand am nächsten Tag auf dem Tagesplan. 

Ich ließ mich zur Schwierigkeit IV* von Tony bequatschen, doch ein bissel mulmig war mir. Es ging in die langen Neos (Wassertemperatur 4 Grad) und dann zum Briefing, wir waren die einzigen Nicht-Italiener. Ich befürchtete sofort Manövierfehler mit Kentern durch Sprachbarriere! 

Noch war es ruhiges Gewässer

Es ging los und es wurde nur noch „Avanti“ (vorwärts paddeln) gebrüllt. Wir sind nie gekentert und es war überhaupt nicht schlimm…

Dann wurde es etwas wilder

Take home messages – afrikanische Rafting Stufe IV im Nil (letztes Jahr in Uganda) sind um Welten krasser als europäische IV!

Danach ging es zum Monte Belvedere. Luft wurde abgelassen, Untersetzungsgetriebe rein und wir fuhren schwarze Skipisten hoch.

Es war eine schwarze Piste

Die Worte unseres Offroad Trainings wie wie ein Mantra im Kopf „Vertrau deinem Auto. Der bringt dich da hoch!“. So ging es bergauf. Ich hatte eine Hand am Sicherheitsgriff und die umstehenden Kühe sprangen zur Seite.

Easy hochgeschafft mit Toyo

Und so kann man sehr gut einen Nachmittag im Skigebiet verbringen. Unser Apré Ski (Apré Road?) nahmen wir auf der anderen Hangseite im Wald ein. Tony wollte ganz männlich Feuer machen, doch ich durchschaute ihn, nutzte er doch wirklich die alte heiße Glut aus der Feuerstelle. Hätte nur noch gefehlt, dass er so tut, als ob er das Feuer mit seinem Brillenglas entzündet hat 🤪 Selbst Brennholz lag in Griffweite. Als dann ein (ich will nicht sagen) richtiger Mann kam, der mit einer Klappsäge loszog und gefühlt einen Baum hinter sich her zog, entschied sich Tony, dass mit dem Feuer nochmal zu üben.

Gemütliches Nachtlager

Neuer Tag neue Stecke – Col de l’Iseran mit Sonntagsfrühstück auf 2700 Höhenmetern. Das mit dem Wasser kochen in der Höhe muss ich euch ja nicht mehr erklären.

Man sieht meine Gänsehaut

Danach ging es zum Col de Sommeiller – einer DER Tracks, den man in den Westalpen gefahren sein muss.

Nachmittags nur wir

Unser nicht vorhandenes Zeitmanagement verschaffte uns einen einsamen Gipfel mit Gletscher.

Ich bin am rechten Bildrand auf dem Restgletscher unterwegs

Aus Zugigkeitsgründen verlagerten wir das Nachtlager ins Tal an einen Fluss.

Lässt es sich aushalten

Nach all dem Autofahren setzte ich eine Morgenwanderung an. Totales Eigentor 500 Höhenmeter und 2h später waren wir erst zurück, aber außer unzähligen Murmeltieren waren wir allein.

Der Sonnenstrahl ist ja wohl genau richtig

Kennt ihr dass, wenn jemand sagt, dass er da eine Abkürzung gefunden hat?! Wir versuchten über eine „Abkürzung“ zum Forte Jafferau (next Must Drive Track) zu gelangen. Tonys Abkürzung war ein Wanderweg (kein Problem für Toyo), aber viele erzürnte Italiener und Verbotsschilder ließen uns dann doch umkehren.

Auch die wiederholten Warnungen, dass der Jafferau nur am Mittwoch und Samstag zu befahren ist (heute ist Montag) ließen Tony nicht abhalten. Erst das Strafgeld und mein genervter Blick ließen uns die Route zur Assietta Kammstraße korrigieren.

Assietta ✔️

Krasse enge Serpentinen als Anfahrt, aber dann schöne Kammstraße. Wir schlugen unser Nachtlager auf halben Weg bei einer jungen deutschen Familien mit VW T4 Synchro Bus auf. 

Wir brauchen keine Unterlegkeile, wir bauen uns jetzt eine Rampe aus Steinen

Doch als die Sonne untergegangen war, war es verrückt kalt und windig, sodass wir beschlossen, dass erste mal unten im Auto zu schlafen – Test bestanden.

Dann ging es endlich zum Fort Jafferau, ihr ahnt es – Must-Drive Track mit einem Tunnel (Länge Tunnel 500m, Keine Ausweichstelle) 

Frontscheinwerfer ✔️

Wir standen zeitig auf um möglichst allein zu sein und auf dem Fort zu frühstücken.

Na wer sieht unseren Kleinen?

Danach stand mal wieder ein kleiner Stadtbesuch an und Embrun bescherte uns einen netten Nachmittag und die Essensvorräte wurden aufgefüllt.

Unser Nachlager schlugen wir erneut mit der Familie von der Assietta am Fluss auf.

Tony musste unbedingt noch im Flussbett spielen gehen, Ähm üben 🤪

Vielleicht haben drei von vier im Fluss sich gewaschen und eine Person hinter dem Auto mit warmen Wasser🤭

Einen hatten wir am nächsten Tag noch von den Must-Drive Tracks – Col de Papillon wieder mit Tunnel!

Geschafft, zum Glück nie Gegenverkehr

Anspruchsvolle Anfahrt und der angebliche so gefährliche Tunnel war bei uns ganz zahm.

Manchmal tut er mir schon leid, muss er mit uns durch jede Pfütze

Dann rollten wir nur noch bis kurz vor Nizza. Ich fand einen Spot über der Stadt mit dieser Aussicht – Prädikat schlafbar! 

Ob wir nach all der Wildnis das mondäne Leben der Cote dAzur überstanden haben?  Genau im nächsten Blog.

Gute Nacht

Tony + Juli 

Roadtrip in den Alpen – Österreich, Lichtenstein, Schweiz

Endlich ging es los. Ich hatte wie immer vor dem Urlaub noch einmal Dienst. Tony holte das Auto aus dem Hanger und war für das Einpacken zuständig. Wir waren beide überzeugt, dass das schief gehen wird, deshalb meine Vorbereitungen🤪

Ich habe mein bestes gegeben, aber manche Dinge suchen wir immer noch

So ging es Freitagmorgen Richtung Süden und ich durfte bis Höhe Nürnberg noch etwas schlafen.

Unser erster Stop war bei München bei Tonys Cousin. Danke für Speis und Trank, aber die kleine medizinische Einlage hätten wir uns sparen können.

Es gab zum Wein Marshmallows vom Feuer

Am nächsten Morgen stand der erste Grenzübertritt bevor – es ging nach Österreich. Hier erwartete uns Tonys Wasserspringerfreund am Achensee. Ich wurde mit einem kleinen Seespaziergang dort hingelockt, doch da das Wetter den nächsten Tag schlecht werden sollte, zogen wir unsere geplante größere Wanderung vor und ich musste dann direkt 1100 Höhenmeter hoch…

Wir sprangen in die Wanderschuhe und packten einen Keks und Notfallwürstchen (natürlich Veggi) ein und ohne mögliche Proteste ging es schon los.

Ich überdenke die Reisegruppe ernsthaft

Es war ein wirklich schöner Weg, wenn er nicht so steil gewesen wäre. Tony zeigte erste Home Office Defizite. Es wurden erste Gerüchte laut, dass er nicht bis zum Gipfel will, weil es zu anstrengend sei. Bei einem kurzen Stopp inhalierte er förmlich die Notfallkekse.

Ich motivierte ihn, dass er sagen soll, dass wir umdrehen (hatte ich natürlich auch schon längst die Lust und Kraft zum Weiterlaufen am vorletzten Kuhfladen verloren).

Es war schon okay …. 🤪

Doch dann wurden die letzten Kraftreserven angezapft und gab es doch noch den Gipfelsturm.

Die Höhenluft

Genießen konnten wir es nicht lang, da Gewitterwolken aufzogen und so ging es fix bergab, trotzdem trafen uns schon die ersten Regentropfen.

Der nächste Tag war noch unbeständig, sodass wir unsere Besteigung der Zugspitze verschoben und diesen Tag als „Fahrtag“ nutzen. Unser Wegesstop war Schloß Neuschwanstein. Trotz fehlender Asiaten waren die nächsten Tickets erst Mitte September erhältlich, sodass wir nur einen Außenspaziergang machen konnten.

Endlich live nach meinem 3D Puzzle als Kind

Am nächsten Tag fuhren wir im Sonnenschein in das überschaubare Lichtenstein. Ich hatte für uns die angeblich beste Wanderung des Landes herausgesucht – der Fürstensteig zu den drei Schwestern.

War schon etwas gefährlich

Es ging gleich mit der Kletterei los und Tony beschwerte sich auch nicht, dass ich ihn genötigt hatte, dass er die Bergschuhe anzieht.

Wo ist der Tony?

Wir waren fast allein und konnten das gesamte Land sehen🤪

Für das erste Drohengipfelbild nicht schlecht

Danach ging es verschwitzt nach Zürich, doch hier war die Wiedersehensfreude größer als unsere muffelnde Wandersocke und wir wurden aufs herzlichste bei Jule und Nils aufgenommen und schnatterten noch die halbe Nacht.

Auf unserer Zürich to do list fehlte noch der Uegliberg (Hausberg von Zürich).

Wir wollten heute doch mal nicht schwitzen, es hat sich aber gelohnt

Standesgemäß wurde der Gipfeldurst mit einer Rivella gelöscht.

Den Abend ließen wir mit unseren Freunden an der Limmat bei einem Picknick ausklingen.

Auf dem Rückweg passierte ein typisches Jule-Juli Ereignis: Wir wollten nur einen Absacker nehmen und plötzlich lernten wir den Barchef kennen, er meinte, dass er uns unbedingt noch einen Schnaps zeigen muss und das Ende kann sich jeder ausmalen.

Never change a winning teal

Doch am nächsten Morgen wurden wieder die Wanderschuhe angezogen es ging nach Grindelwald (findet ihr nicht aus, dass es sich anhört wie ein Dorf aus Herr der Ringe? Hobbits habe ich keine gesehen, aber unsere ersten Murmeltiere).

Es ging mit der Gondel zum Männlichen (hihi, ja das ist der der Name vom Berg) zum Panoramawalk – keine Höhenmeter aber ganze Zeit Blick auf die Eiger Nordwand.

Panoramawalk

Unnützes Wissen:

Ratet wann die Erstbesteigung war… und heute ist auch der 11. August – ganz kurz regte es sich in mir auch anzugreifen, doch es scheiterte an der fehlenden Wegzehrung 🤪

Ohne Mampf kein Kampf

Dann stand der Stop bei den Vorbesitzern des Toyo (So nenne ich hier jetzt mal das Auto. Nein, wir haben noch keinen Namen, aber falls jemand einen tollen Tipp hat, sind wir offen für Vorschläge).

Wir wurden sehr herzlich empfangen, lernten Unmengen an Autotipps (habe leichte Zweifel, ob Tonys alleinige YouTube Studie über Autoreparatur ausreichend ist😬), erzählten von fernen Reisen und hatten ein super leckeres Essen.

Danke liebe Karin und Jan für diesen schönen Abend.

Und so ging die erste Woche von unseren Roadtrip, in der wir bisher nur eine Nacht im Auto geschlafen haben schon zu Ende, ob wir wirklich noch Wildnis und Offroad erleben – lest ihr nächste Woche.

Aufs Gaspedal-tretend

Juli

Familienzuwachs bei JuTo

Es war lange ruhig hier bei uns, doch wir waren nicht untätig.

In uns keimte schon seit längerem die Idee von Unabhängigkeit und Wildnis.

Letztes Jahr haben wir auf unserer Baltikumrunde einige Expeditionsmobile gesehen und da begann unsere Internetrecherche. Danach schauten wir uns zwei Mobile in Berlin an um erste Eindrücke zu sammeln. Dann vereinbarten wir einen Termin bei Tom‘s Fahrzeugtechnik.

Wir wollten nur mal gucken… Also fuhren wir mit dem kleinsten Mietwagen, den es gibt, auf Tom‘s Hof im tiefsten bayerischen Dorf. Hier erwartete uns eine Armada von Toyotas.

Eine der ersten Informationen war, dass die aktuelle Lieferzeit für einen Umbau 1,5 bis 2 Jahre sei. Unsere Pläne einer zeitnahen Reise schienen geplatzt.

Doch er hatte einen gebrauchten Worldcruiser II gerade zurückbekommen, da die Vorbesitzer aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens dieses Auto zurückgeben mussten.

Erstes Treffen

Tony kletterte in das Auto und die kleinen Kinderaugen begannen zu leuchten.

Ich versuchte ihn mit meinen Blicken zu instruieren, dass er seine Begeisterung versuchen soll zurück zu halten, zu einfach wollten wir es Tom nun auch nicht machen🤩

Wir taten so als ob wir uns beraten, setzten unser Pokerface auf und gingen in die Vertragsverhandlungen.

Zu den stahlharten Fakten:

  • Modell Toyota HZJ78
  • Baujahr 2001
  • Umbau 2017
  • Motor 1HZ (4,2l Reihensechszylinder Diesel) mit Turbo Lader – keine Angst ich weiß auch nicht, was das bedeutet, Tony souffliert mir das…
  • Allrad mit Untersetzungsgetriebe sowie Differentialsperre (vorn und hinten – Tony hat es mit erhobenen Zeigefinger erwähnt)
  • Ca. 300 Liter Diesel Tank
  • 120 Liter Wasser Tank
  • Standheizung
  • Warmwasser
Lässt sich aushalten

Ob türkischer Basar oder bayrisches Dorf – die Verhandlungen begannen. Wir schlugen eine Grundüberholung, neue Polster, Überwinterung in der Halle und die Buschwaschmaschine heraus.

Nach dem Ikea Besuch

So passierte bis nach Ostern nur etwas Papierkram und dann holten wir unseren kleinen endlich ab.

Wenn Backpacker endlich erwachsen werden

Es ging in einer kleinen Tour durch die fränkische Schweiz zu unserem „kleinen bescheidenen“ Stellplatz bei Berlin.

Natürlich haben wir keine normale Garage

Im Juni haben wir zur Vorbereitung ein Off-Road Training gemacht.

Allrad und Sperren testen

Es begann mit drei Stunden Theorie gefolgt vom Praxisteil bis die Sonne unterging. Zum Glück hat nur unser Kopf gequalmt und der kleine war nur nass.

Unsere Taufe hat er trocken überstanden

Auf dem Rückweg probierten wir das ein oder andere Zubehör aus und bis jetzt sind wir sehr sehr glücklich mit unserer Entscheidung.

Markise und Sundowner auf dem Dach ✔️
Dusche ✔️

Bleibt gespannt wie es weitergeht.

Tony & Juli on the Road 

Way back – Estland Lettland Litauen Polen

Wir haben es trocken in unsere dritte Woche des Covid-Roadtrips geschafft. Die Freude war umso größer als auch das Auto noch an seinem Platz stand (Wiese 2€ für 24h wirkten rückblickend vielleicht doch nicht ganz sooo vertrauensvoll). Dann stoppten wir kurz am Markt und deckten uns mit Pilzen – normalen Waldpilzen – ein. Unser Ziel war der Lahemaa Nationalpark -72.500 Hektar und 1971 als erster Nationalpark der Sowjetunion gegründet. 

Hätte auch noch mehr was vertragen

Wir machten eine Wanderung durch das größte Moor, trafen aber leider nicht auf die all bekannten Moorhühner. 

Trockene Füße dank Bretterweg

Hier gibt es auch Braunbären und ich las von einem Bären Trail. Dieser weckte unser Interesse. Wir waren mal wieder ganz allein und das Gelände eher dicht. Ich dachte mir, wenn man hier einen Bären sieht, ist er aber schon echt nah dran. Bei jedem Rascheln zuckten wir zusammen. Dann fanden wir das…

Luchs oder Babybär?

Wir sind uns unsicher ob es ein Babybär war oder ein Luchs, den gibt es hier nämlich auch.

Er hätte nicht einmal diesen Luchs ohne mich gesehen

Ich hätte auch verstanden, wenn der Bär es auf uns abgesehen hätte, wir deckten unseren gesamten Vitaminbedarf mit seinen Heidelbeeren, die hier wirklich überall wachsen und so lecker sind.

Auf dem Bärenweg

Dann schlugen wir das Zelt auf und die Tony Cuisine hatte geöffnet, nachdem Schnippelgehilfin Juli alles vorbereitet hatte.

Da hat er wieder gut gekocht

So gestärkt ging es zum Sunset an den Strand und wir nutzen die Gelegenheit für ein letztes Bad in der Ostsee.

Social Distancing

Am nächsten Tag ging es nach Tartu. Hier war unser erster Stop das KGB Museum. 

Bedrückendes Gefühl in KGB Zelle

Auch wieder so etwas, was man sich nur schwer vorstellen kann, mitten in der Altstadt, das KGB Gefängnis in einem Hauskeller – Zellen 0,8m² Brot nur alle drei Tage, kaltes Wasser und Schlafentzug als Folter.

Das Wetterglück hatte uns verlassen und es regnete. Haben wir beim ersten Regenschauer das Zelt im Kofferraum gelassen? Vielleicht🤪 

Wir fanden ein nettes Spa Hotel und nach einer Stärkung im Burgkeller, ließen wir den Abend im Spa ausklingen.

Im Burgkeller, aber Fisch mit Blumenkohlschäummchen

Weil wir jetzt den Nordeuropäer in uns entdeckt hatten, ging es sogar vor dem Frühstück in die Sauna und dann kamen sie wieder die Esten und schwangen die Aufgusskeule.

So konnte die Stadt erkundet werden – und es gab einiges zu sehen. 

Viel zu entdecken

Am bekanntesten ist Tartu für die küssenden Studenten.

Küssende Studenten vor der Town Hall

Dann ging es zu den Ruinen der Kathedrale. Fortschrittlich fanden wir hier, dass die Überreste der Kathedrale erweitert wurden im Zuge der Aufklärung sind sie der Universitätsbibliothek angeschlossen wurden.

Ruinen der Kathedrale

Wir verließen Estland und unser nächstes Ziel war der Gauja Nationalpark in Lettland. Hier gab es ein Sandsteinkliff zu erkunden.

Ein Junge kletterte in den Felsen und ich wusste, Tony würde es auch versuchen wollen, da hing er schon am Stein.

Da ging es noch gut

Er kam nicht weiter, in diesen Augenblick, rief der Junge ihm zu, dass es recht gefährlich ist. Tony versuchte cool zu tun, aber er rutschte ab, fiel runter, rollte über den Strand und landete fast im Wasser – da wird wohl jemand alt. Nachdem er sich den Sand aus den Haaren geklopft hatte, feierte er sich, wie elegant er doch seinen Absturz mit einer Rolle rückwärts abgefangen hatte um von seinem Scheitern abzulenken 🤪

Unser Zelt fand seinen Platz erneut am See. Da die Großwetterlage für den nächsten Tag bis Mittag Trockenheit versprach, klingelte der Wecker zeitig und wir waren die ersten und lange die einzigen zur Drei-Schlösser-Wanderung.

Castle-Hike-Castle-Hike-Castle-Hike

Dann fehlten uns 20min und wir hätten ein trockenes Zelt abbauen können, doch es gab einen Wolkenbruch. Wir saßen den Regen in Bar aus und nahmen einen Snack am Zelt zu uns und sahen ihm beim Trocknen zu.

Spiegelei auf Toast als Trocknungssnack

Ich fand einen Sowjet Bunker in der Nähe Öffnungszeiten 15-16:30! Wir kamen pünktlich am Standort laut Google, doch wir standen in einem Altersheim?! Die Dame am Empfang hat gleichzeitig auch die Ticket für den Bunker verkauft, aber es sollte 15Uhr eine Tour in Englisch geben. Man wurde ständig vertröstet, dass es gleich los geht. So war also der Sozialismus? Auf alles musste man warten! Dann ging es mit halbstündiger Verspätung los. Die Dame, die der Guide war, hatte verschlafen, weil sie in ihrem eigentlichen Job eine Nachtschicht hatte, ich war ganz bei ihr🤪

Selfie mit Lenin

Es ging 9m unter die Erde. 1968 wurde der lettische Wunsch eines Bunker in Moskau geäußert, 1982 war er fertig, dauerte einfach alles ein bisschen länger, doch dafür gab es überall russische Motivationssprüche. 

Man durfte alles anfallen

Der Bunker war für 250 Personen ausgelegt, aber an Betten wurde nicht gedacht. Eine Matratze auf dem Boden musste reichen. In der Kantine konnte auch nur Wasser gekocht werden, aber Bier hätte bei Knappheit binnen einer Stunde eingeflogen werden können. Langsam verstehe ich das glaube mit dem Sozialismus.

Die Nähe zu Riga und die Alternative im nassen Zelt zu schlafen, lockten uns erneut in die Stadt und es war wieder zauberhaft.

Wir wurden wieder schwach

Am nächsten Morgen starteten wir nach Litauen, hier stoppten wir bei dem Hill of Crosses. 

Von groß bis ganz klein alles dabei

Initial ein katholischer Wallfahrtsort, erlangte er aber während der sowjetischen Besatzung die Stellung eines politischen Symbols gegen die kommunistische Herrschaft.

So so viele Kreuze

Es wurde mehrmals versucht die Kreuze mit Bulldozern platt zu machen, doch am nächsten Morgen standen die Kreuze wieder an Ort und Stelle.

Auf unserem Weg in den Aukštaitija Nationalpark in Litauen verspürten wir Hunger und kehrten ein. Plötzlich waren wir in einer Sakotis-Bäckerei (am ehesten mit unserem Baumkuchen zu vergleichen) gelandet.

Es war dann auch sehr lecker

Wir hörten interessiert den Vortrag auf litauisch zu und kosteten dann fleißig und spülten es mit dem selbstgebrauten Kwass (aus Brotteig, soll gut für die Haare sein).

Unser Zelt schlugen wir direkt am See auf und waren wie es sich gehört für Social distancing allein.

Wieder ganz allein

Am Morgen als sich der Nebel aufgelöst hatte, sprangen wir auf die SUP’s und erkundeten den Nationalpark. Es war so erschreckend still, man hörte nur vereinzelt einen Graureiher starten.

SUPen am Morgen

Ich wollte wegen schwindender Kraft nach 1,5h umdrehen, doch Tony meinte einen Hafen auf der Karte entdeckt zu haben und lockte uns dahin unter den Vorwand, vielleicht gibt es da einen Snack! 

Hafen?!

Es stellte sich als kleiner Holzsteg mit einem Angler heraus, der uns auch äußerst überrascht und irritiert anguckte. Zum Glück hatte ich das Notfall Cider in den Drybag geworfen. So revitalisiert paddelten wir zurück.

Ein bisschen fertig

Das wir natürlich sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg Gegenwind hatten, versteht sich wohl von selbst. Die letzten Meter musste ich hockend meistern um den Wind weniger Angriffsfläche zu bieten – man kennt mein breites Kreuz 🤪

Dann lockte Hauptstadt 4 von 5 und wir rollten nach Vilnius. Leider gab es rezidivierende Regenschauer, deswegen bot sich nur eine vernünftige Option – Kneipenhopping, mit Street Art aufgepeppt. 

Gab es einiges zu finden

Am nächsten Morgen, bei besserem Wetter, ging es zur Walking Tour und hier sogar mit Maske! Im Vergleich zu ihren Nachbar Hauptstädten stand Vilnius nie unter dem Deutschen Orden, sondern war eine baltische Gründung.

Schöne Altstadt

Vilnius galt stets als eine der liberalsten Städte Europas, die im Lauf ihrer Geschichte den verfolgten Juden Mitteleuropas Schutz bot, dies änderte sich im 2. Weltkrieg. 

Ehemalige Ghetto in Vilnius

Und so ging es in das ehemalige Ghetto, hier erinnern Bilder von Bewohnern und jüdische Straßennamen an das Geschehene.

Danach folgte etwas fröhlicheres – Republik Užupis – Autonomes Viertel mit Präsidenten (tagt in der Bar), Währung (nur Bier ist damit erhältlich) und eine eigene Verfassung. Hier ein paar Auszüge um die Idee von Užupis zu verstehen.

  • Jeder Mensch hat das Recht, einzigartig zu sein.
  • Jeder Mensch hat das Recht, zu faulenzen oder nichts zu tun. 
  • Jeder Mensch hat das Recht, manchmal nicht zu wissen, ob er Verpflichtungen hat. 🤪
Jesus – der erste Backpacker

Am nächsten Tag ging es zur Wasserburg in Trakai, der einstigen Hauptstadt des Landes. 

Wasserburg von Traikai

Nun hatten wir aber wirklich genug von Burgen und Ruinen und wir verließen Litauen Richtung Polen. Hier suchten wir uns einen letzten Campingplatz, die ersten drei gefielen uns nicht und dann landeten wir direkt am See zwischen polnischen Dauercampern. 

Letzter Campstop

Die waren auch sichtlich irritiert über internationalen Besuch, dass wir direkt auf den Campingstuhl ans Feuer mussten und Rede und Antwort standen – teils mit Google Translate, teils mit den Englischkenntnissen der 9-jährigen Tochter und teils versteht man polnisch🤪 oder es war das polnische Bier?

Am nächsten Morgen bauten wir das Zelt im Regen ab, das erste Mal während dieser Reise und total unnötig – Warschau wartete auf uns bzw. erst einmal ging es in unser Hostel.

Kapsel Hostel – man bucht zwei Einzelzimmer

Es war viel organisierter als in Danzig, am Eingang tauschte man seine Schuhe gegen Schläppchen, man kam nur mit einem Chip in den Kapselraum (60 Kapseln) und das Rollo ging mit einer Fernbedienung auf. Für 15€ die Nacht und  in einer unschlagbaren Lage in der Innenstadt! 

Doch dann starteten wir die Walking Tour „Warschau im Krieg“.

Warschauer Ghetto Grenze

Wir liefen durch die Straßen an unterschiedlichen Gedenkstätten vorbei, sahen den Kanaldeckel, an dem über 5000 Aufständige es raus geschafft haben, hörten persönliche Geschichten vom Ausstand, liefen an der Ghetto Mauer entlang und begriffen, dass Nazi Deutschland hier 90% der Stadt zerstört hatte.

Kriegsdenkmal

Danach schlenderten wir noch etwas nachdenklich durch die Altstadt und realisierten, dass es alles nur Nachbildungen sind. 

„Old“ Town

Wir wollten uns mit etwas Kultur aufmuntern und entschieden uns spontan für ein Chopin Konzert in ganz kleiner Runde, an dem Ort wo Chopin lebte, studierte und seine ersten Werke schrieb.

Chopin Denkmal in Warschau

PS: Ich glaube wir sind jetzt offiziell alt – Samstagabend Chopin 😳

Es war traumhaft schöne Musik, aber wir beide waren doch eher begeistert über die neuronale Leistung des menschlichen Gehirns beim Klavierspielen 🧠. Chopin ist da definitiv nur etwas für Fortgeschrittene.

Dann stand das Hauptstadt-Fine Dining auf dem Programm. Traditionen müssen eingehalten werden egal wie jung sie sind.

Tartar gibt es hier aber auch oft – September wird Detox Monat

Mokotowska 69 – der Michelin Guide und wir haben nur lobende Worte – moderne polnische Cuisine.

Den verregneten Sonntag überstanden wir im Museum des polnischen Widerstandes. Eine ganz beeindruckende Aufarbeitung des Aufstandes und drei Stunden vergingen wie im Flug.

Maske und Handschuhe im
Museum

Mit einer Ganzkörperkamera wurde die Temperatur gemessen, Maske sowieso, aber auch Handschuhe. Tony jammerte bereits nach 5min, dass seine Hände schwitzen – sowas von nicht arzttauglich! 

Den Tag ließen wir mit all den Eindrücken in der Altstadt ausklingen und schliefen ein weiteres Mal in unserer Kapsel. Am frühen Morgen starteten wir den Weg nach Berlin.

Resümee

Kilometer mit Auto: 5195

Verfahrene Benzin: 355 Liter

Kilometer per pedes: 363

Handdesinfektionen: unzählig viele 

Temperaturmessungen: 3 

Kontrollen Ausweis oder wohin wir wollen: 0

Unser Covid-Roadtrip hat uns eine offene, moderne und geschichtsreiche Ecke von Europa gezeigt. Die ansteigenden Zahlen fordern aktuell eine Quarantäne für deutsche Staatsbürger, aber wenn wir Covid überstanden haben, müsst ihr hier auch mal herkommen.

Ich befürchte wir lesen uns erst wieder 2021. 

Die Juli 

Grenzen weiter offen – Lettland Estland Finnland

Wir befanden uns also im Moor des Kemeri Nationalparks eine halbe Stunde westlich von Riga. Hier ging es mit einem Geologiestudenten immer tiefer in das Moor.

Los geht es!

Direkt stieg uns ein wahnsinnig intensiver Geruch in die Nase, wir befanden uns auf wildem Rosmarin und plötzlich fingen alle an wie wild Beeren zu pflücken und direkt zu essen. Wir waren erst einmal skeptisch – rote Beeren?! Der Guide erklärte, dass es sich um Cranberries handelt, die anderen schienen es zu vertragen und so trauten wir uns auch. Fühlten uns aber bei den wilden Heidelbeeren deutlich sicherer.

Dann gab es wichtige Moorlektionen:

Rotbraun – sicher 

Dunkelgrün – geht noch 

Hellgrün – Chance 50:50 auch trotz Moorschuh unter zu gehen 🤪

Wisst ihr eigentlich den Unterschied zwischen Moor und Sumpf? 

Ein Moor ist durchgehend nass und es bildet sich Torf, ein Sumpf kann auch austrocknen und es bildet sich nur Humus.

Sunset Hike im Moor

Dann kamen wir zur größten Wasseransammlung und hier konnte man baden. Tony sprang aus den Moorschuhen direkt in die Badehose.

Zur Moorinsel geschwommen

Es sah so lustig aus, wie der Boden unter ihm nachgab. Das Wasser war tiefschwarz wie Cola und hatte einen säuerlichen intensiven Geruch (super dieses Moorungeheuer schläft heute neben mir im Zelt🤪). 

In der Dämmerung ging es zurück zum Auto es war bereits 22:30 und wir wussten noch nicht wo wir schlafen, also altbewährte Taktik – einfach losfahren. Wir fanden einen Campingplatz am Meer, bauten das Zelt auf und schliefen – diese ganze frische Luft macht aber auch müde.

Am nächsten Morgen wollte ich auch endlich in die Ostsee baden gehen. Ich gebe zu, es war ein Akt. Das Wasser hier im Norden ist wirklich sehr kalt – hat es 15min gedauert bis ich nass war – vielleicht! 

Sieht vielleicht komisch aus, aber es war auch kalt…

So erfrischt warfen wir uns in stadttaugliche Kleidung und wir rollten nach Riga. Unser erstes Ziel war der Art Nouveau Walk durch die Jugendstil- Hauptstadt Riga, 40 % aller Gebäude in Riga lassen den Art Nouveau Stil erkennen, viel mehr als in jeder anderen Stadt der Welt. 

Alle Art Nouveau Subtypen gefunden

Ich habe noch nie so viel in einer Walking Tour gelernt, war aber auch noch nie auf so einer nerdigen – ähm – speziellen Tour. 

Wir ließen uns ein Restaurant von den Locals empfehlen. Da es nicht so wirklich lettische Küche gibt, durch die zahlreichen Fremdherrschaften – dänisch, deutsch, schwedisch, russisch – wurde auch die Küche geprägt. 

Wir landeten in einem Fine Dining Restaurant, die mit regionalen und saisonalen Zutaten arbeiten.

Uns geht es schon recht gut hier 😉

Es war super lecker und wir beschlossen, dass wir in jeder Hauptstadt Fine Dining probieren wollen.

Zum Sunset ging es an den Hafen. Was soll ich sagen, ein perfekter Sunset in der Stadt.

In Riga lässt es sich leben

In Old Town lockte uns der lettische Nationalschnaps Balsam in eine Bar – puh ich verstehe langsam warum sie hier auch in so kaltes Wasser gehen können, nach diesem Schnaps fühlt man nichts mehr. 

Balsam wird nicht unser Getränk

Tony musste am nächsten Morgen etwas mehr Wasser trinken, dass wir „fit“ bei der Old Town Tour aufschlagen konnten. 

Three Brothers – Die ältesten Häuser

Danach machten wir uns auf zum Markt, denn unsere Vorräte neigten sich dem Ende. Wir wollten regional lettisch essen und kauften Pfifferlinge, Steinpilze, dunkles Brot und Sour Cream. 

Wir verließen schweren Herzens Riga und suchten uns einen netten Platz am Meer.

Durch die ein oder andere Falschabbiegung landeten wir direkt am Strand. 

Tony hatte plötzlich Spaß am Kochen. Obwohl kochen kann ich es nicht nennen, wenn man die geputzten Pilze und die anderen geschnittenen Zutaten hingestellt bekommt und dann nur umrührt 🤪.

Lokale Pilzpfanne

So gestärkt konnten wir, nachdem ich den Abwasch erledigt hatte, den Sunset genießen.

Camper Tony recherchiert wie es weiter geht

Am nächsten Morgen wartete die Fähre nach Saaremaa – der größtes Insel Estlands und nach 27min waren wir bereits da. 

Es ging zum Kaali-Meteoritenkrater. 110m Durchmesser und man geht davon aus, dass der Meteorit ursprünglich 400 bis 10.000 Tonnen schwer war und einer Geschwindigkeit von 15 bis 45 km/s hatte. Er zerbrach beim Eintritt in die Atmosphäre und das größte Bruchstück von 20 – 80 Tonnen erzeugte den Hauptkrater. Wenn da nicht mein geheime Leidenschaft für alte Steine wieder aufblüht. 

Im Krater unterwegs

Wo kann man sonst in Europa schon in einem Meteoritenkrater rumlaufen?!

Dann ging es im Sonnenschein über die Insel, die wie es sich gehört einen angemessenen Leuchtturm besitzt. 

Stattlicher Leuchtturm

252 Stufen waren so anstrengend, dass direkt einmal wieder Fisch auf den Tisch musste. 

Knoblauchbrot und Hering, was braucht man mehr

Heute wollten wir Wildcampen. Fließend Wasser, eine Küche und WLAN sind doch kein echten Camping. Ich fand einen Spot mit einer Option für eine Wanderung über die Sandbank zu weiteren kleine Inseln (so unsere naive Vorstellung). 

Der Schein trügt

So idyllisch es aussieht, es war die Mückenhölle – als ob sie auf uns gewartet hätten. Der Zelteinstieg wirkte mehr wie eine Ninjarolle um möglichst kurz den Reißverschluss zu öffnen. 

Die „Natur“ weckte uns als eine Riesenheuschrecke im Zwischenzelt gefangen war und in ihrem Todeskampf gegen die Plane hopste. So konnten wir nach einer Autansalbung zur Wanderung starten. 

Ab da wurde es immer schlimmer

Und da klirrte meine Erwartung des romantischen Sandbankspaziergangs. Wir steckten bis zum Oberschenkel im sumpfigen braunen Wasser zwischen Schilf – ohne Aussicht auf Besserung. Die Mücken waren auch wieder aufgewacht, also kehrten wir um…

Wir fanden einen mückenfreien Frühstücksspot am Panga Kliff und konnten hier die Morgenerkundung trockenen Fußes beenden. 

Frühstück im Sonnenschein
Keiner weiter da

Danach ging es zurück aufs Festland. Ich hatte eine Ruine aus Sowjetzeiten bei Rummu gefunden, ehemalige Abbaustätte von Kalkstein, indem die Häftlinge aus dem benachbarten Gefängnis arbeiten mussten. 

Ich muss ja sagen, dass ich selbst Schuld bin, was recherchiere ich auch so gründlich – Tauchgang in der Ruine.

Da war ich noch begeistert…

Mir war schon etwas mulmig – Süßwasser und in eine Ruine reinschwimmen?! Doch da ging es schon los! Scheinbar gibt es in Estland nicht das Komplettpaket – so musste man alles selbst zusammen bauen – really?! Ich schaute alles bei dem professioneller wirkenden Mittaucher ab. Dann wollte ich die Flasche öffnen und plötzlich zischte und knallte es. Angeblich habe ich die Flasche zu schnell geöffnet, dann machte es der Chef – selbes Ergebnis (sein Capi flog über den halben Steg). Als Antwort kam nur „that has never ever happened before”. Er folgte dreimaliges Wechseln aller Bestandteile und dann wurde ein fehlender Dichtungsring als Ursache identifiziert – andere Länder andere Sitten?! 

Ob wir es überleben?

Mir war immer noch ein bissel mulmig als es dann losging, doch bei einer Maximaltiefe von 12m, würde ich auch so das Auftauchen schaffen. 

Tauchen in Ruinen

Es ging entlang einer Unterwasserausstellung, die an manchen Stellen echt spooky war – Hände die aus dem sandigen Boden ragten, Tisch mit einem umgefallenen Stuhl und dann die Gitter der Zellen. Dann musste man in die Ruine reinschwimmen, es war so eng, dass ich natürlich mit meiner Flasche hängen blieb – bin nie so gut im Austarieren. 

Fazit: Ruinentauchen haben wir gemacht, reicht aber.

Am nächsten Morgen ging es nach Tallinn und wir starteten gewohnt zur Einstimmung mit der Free Walking Tour. Ich verliebte mich direkt in diese märchenhafte Mittelalterstadt. 

Wir kommen wieder

Tallinn hat durch die wechselnden Herrscher (dänsich, deutsch, schwedisch, russisch, Nazis, Sowjets) viel erlebt. Ich erspare euch die Details, wer aber wissen will, woher die Dänen ihren Flagge haben – ich stehe zur Verfügung 🤓.

Die Tour endete am „Teufelshaus“, hier habe der Teufel in dem damaligen Gasthaus Hochzeit gefeiert, weil das Zimmer so verwüstet war, wurde das Fenster zugemauert, ein Topf voller Gold war natürlich auch im Spiel – und heute ist hier eines der besten Restaurants der Stadt – wo hatte ich wohl eine Reservierung! 

Hier wurde ich von meinem Kollegen hingeschickt…Timo willst du mir etwas damit sagen?!

Wir erkundeten die Stadt weiter und kletterten auf Linnahall oder auch Lenin Kulturpalast. 

Ruinen erkunden – unser Baltikumsport

Noch so eine Sowjetruine, erbaut für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau für Segelwettkämpfe. Danach genossen wir den Blick über die Stadt von der ehemaligen KGB Zentrale. Warum nicht in der versteckten obersten Etage des größten Hotels? Hier kommt man sicher an viele Informationen der internationalen Gäste.

Es wurde Zeit für unser Dinner im „Teufelshaus“ bzw. Rataskaevu 16 – Das Restaurant hat keinen richtigen Namen – mystisch. 

Vielleicht esse ich jeden Tag Fisch

Was soll ich sagen, es war teuflisch gut.

Am nächsten Tag hatte uns Tony die Low Budget Fähre nach Helsinki gebucht. Wir wussten nicht warum sie weniger als die Hälfte der Tallink Fähre kostet. Die erste Kalkulation der Rettungsboote – könnte knapp werden 🤪. 

Paralleluniversum Fähre

Wir erkannten schnell, dass Fähre genauso ein Paralleluniversum ist wie ein Flughafen – alle stürzten zur Bar und los ging es.

Auto haben wir zurück gelassen

Nach 2 Stunden erreichten wir Helsinki und ich hatte noch den Kanten Brot von unserem Frühstückstoast in der Tasche und plötzlich saß da eine Möwe. 

Sie wollte es doch auch

Also zu meiner Verteidigung ich dachte die Möwe wird schon wissen wann sie satt ist, aber sie aß alles! Nachdem letzten Happs hatte sie nicht mehr den Schnabel zu bekommen, dann machte sie ganz merkwürdige Bewegungen mit dem Hals, rang nach links und rechts und wir haben uns schon beim Heimlich Manöver an der Möwe gesehen. Dann versuchte sie loszufliegen, schafftes nur gerade so zur Reling. Wir waren hin und her gerissen die Bewegungen sahen so lustig Comic-mäßig aus, aber hatte ich vielleicht eine Möwe auf dem Gewissen?! Sie flog dann auf Meer hinaus…fliegen Möwen nicht zum Sterben aufs Meer? Ich denke sie wollte nur was trinken?! 

In Helsinki erkundeten wir die Stadt und ich hatte bei jeder Möwe Angst, dass die Rache der Möwen noch auf mich wartet – wenn sich der Toastbrotzwischenfall rumgesprochen hätte.

Am Hafen unterwegs

Wir wollten uns finnisch fühlen und so gingen wir ins Konstan Mölja – es wirkte wie ein kleines finnisches Landhaus, die Kellnerin in Tracht und es gab alles was unser Fischherz höher schlagen ließ. Dann natürlich Rentier und „Vorschmack“ das ist Kuh, Lamm und Anchovis zusammenpürriert dazu natürlich Soure Cream und Pickels – wohl ein Lieblingsessen eines ehemaligen finnischen Präsidenten und jetzt auch meins. 

Finnischer Grundkurs

Wie konnten wir anders als den Abend in der finnischen Sauna direkt mit Blick über den Hafen und mit Meereszugang ausklingen zu lassen.  

Löyly Sauna – the place to be

Wow und finnische Sauna ist echt eine ganz andere Liga – schon beim Eintreten, dachte ich, dass ich in Flammen stehe (90 Grad), das wurde bei jedem Schritt nach oben natürlich noch schlimmer, am liebsten wäre ich direkt wieder umgedreht, aber diese Blöße wollte ich mir nicht geben. Ich hatte das Gefühl meine Augen sind beschlagen und das einatmen brannte. Doch dann wurde es erst richtig schlimm als ein Finne zum Aufgußeimer griff – Fuck! Hier war die Devise – More is More! Ich ergriff die Flucht. 

Wir versuchten die lower 60 Grad Sauna und das war auf der untersten Bank okay. Da hatte mich der finnische Saunagott „Schwitzi“ gepackt und ich wollte jetzt auch wie die anderen in die Ostsee. Ich ließ erstmal alle vor, dass ich nicht an der Leiter unter Druck gesetzt wurde, für finnische Verhältnisse dauerte es lang für meine super schnell 💪🏻. 

Das habe ich mir nicht getraut

Am nächsten Tag erkundeten wir mit einem Local die Stadt, wir waren in der Felsenkirchen, querten den Markt vor dem Dom. Hier waren spontan Blumenkübel aufgestellt worden um den Platz zu begrünen, da wegen Covid keine/weniger Touristen unterwegs waren. 

Endlich einmal Platz für mehr grün

Danach beschlossen wir alles für ein Picknick zu kaufen und auf die Insel Soumenlinnan mit der Fähre überzusetzen (15min Fahrt). Wir holten uns auf dem Markt noch eine Portion frittierte Sprotten und da passierte es – die Möwenrache, Überraschungsangriff, Tony verteidigte die Fischchen aber gut. 

Uns und den Möwen schmecken sie

Soumenlinnan ist die alte Festung der Stadt, die den Schweden, Deutschen und Russen als Verteidigungsstellung diente.

Picknick mit Aussicht

Danach erkundeten wir die kleinen Inseln (Trail 2km) und genossen das schöne Wetter und Tony musste an jeder Kanone stehen bleiben. 

Ganz schön dickes Ding

Zurück auf dem Festland mussten wir unserer neuen Tradition folgen – Dining! Wir starteten mit Austern und dann gab es  für Tony Surf&Turf (Hummer und finnisches Entrecôte) und ich hatte Lachs mit fermentierter Gurke und Weißfisch auf Algen mit Pfifferlingen.

Die Austern wurden direkt von Tony verschlungen

Die 24km Erkundung durch die Stadt machten sich bemerkbar und wir fielen ins Bett. Am nächsten Morgen ging es mit unserer Low Budget Fähre zurück nach Tallinn. 

Safety first

Ob wir es trocken zurück geschafft haben? Genau, das gibt es im letzten Teil unseres Covid-Roadtrips. 

Hei Hei Juli

Covid Roadtrip – Polen Litauen Lettland

Dank Prof. Drosten wissen wir „alles“ über Covid-19, sodass ich davon nichts mehr erzählen muss. Ich habe mich 2020 im Mai an der spanischen Küste Tapas essen sehen – cancelled! Wollte in Kirgistan auf einem Pferd durch die Steppe reiten – cancelled!

So hatte ich mich zwischenzeitlich mit einer Deutschland Tour gedanklich angefreundet, doch dann ließ ich meinen Blick noch einmal über unsere Weltkarte schweifen und da hatte ich die Eingebung – Roadtrip durch das Baltikum! Die Route stand schnell fest und Papa das Auto abzuquatschen war ein Leichtes. 

So ging es am Freitag natürlich nach einem Dienst direkt los. Alle Covid Websites waren noch einmal gecheckt, Masken in verschiedensten Varianten verstaut und Desinfektionsmittel in jeder Tasche. Einreise in Polen war ohne Besonderheiten. Wir rollten über die Autobahn nach Leba im Slowinzischen Nationalpark an der Ostseeküste. Erster kleiner Schock, dass es ein recht touristischer Ort war und ich die einzige die voller Überzeugung mit Maske am Campingplatz nach einem Plätzchen für unser Zelt fragte. 60 Zloty (~ 13€) später konnten wir uns frei eine Stelle aussuchen. Wir bauten fix das Zelt auf und machten uns 50m weiter zum Strand. 

In Leba angekommen und mit den lokalen Getränken vertraut machen

Wir machten einen Strandspaziergang und dann erkundeten wir Leba. Eigentlich waren wir vor allem vom Hunger getrieben und deshalb gewohnt unentschlossen. Wir fanden ein Restaurant mit natürlich – Fisch! Hier kauften wir auch noch eine geräucherte Makrele für den morgigen Tag. 

Morgens um 8 Uhr war unser Zelt bereits zusammen gepackt, Notfallmüsli zu uns genommen und wir wanderbereit. Wir genossen den Weg am Strand für uns ganz allein.

Allein unterwegs

Bemerkten aber schnell, dass unsere Ambition baden zu gehen bereits bei Zehkontakt mit dem Wasser verschwand. 

Nur bis zum Knie

Es ging ungefähr 8km am Strand entlang bis wir endlich an der Lontzkedüne waren – Sahara Polens! 

Riesige Düne

500 Hektar groß und sich circa 12 Meter pro Jahr nach Osten ausdehnend. Ich will jetzt nicht jammern, aber wisst ihr wie schwer es sich düne-hoch in so feinem Sand läuft?! 

Wandert wirklich

Zurück ging es durch einen schattigen Kiefernwald, hier lauerten aber gemeine Mücken auf uns, so dass wir ans Meer zurück flohen und es war Zeit für einen Snack. Die Makrelen musste her.

Lunch am Strand

Tony versuchte die Sezierung und scheiterte. Das einzige Ergebnis war das seine Hose Ölflecken hat und er bis zum Ellenbogen klebte. Ich übernahm und wir konnten direkt essen.

Danach ging es nach Danzig und dort angekommen stolperten wir direkt in die Free Walking Tour.

Durch die Altstadt

Ihr könnt euch vorstellen, dass die Stadtgeschichte etwas kompliziert ist, da Danzig unter polnischer, preußischer und deutscher Herrschaft stand.

Free Walking Tour

Danzig war so wohlhabend, dass das hier kein Palast sondern nur eine schnöde Waffenkammer war.

Warum? Weil sie sich es leisten konnten!

In den Speichern lagerten 80% Getreide und 20% Holz, deshalb waren nachts keine Personen erlaubt, eine achtlos weggeworfene Zigarette hätte das danziger Vermögen vernichtet. 

Kriegsdenkmal

Nachdem zweiten Weltkrieg – als deutsche Stadt – wurde Danzig als Rache von den Russen komplett zerstört. Umso beeindruckender fanden wir diese neu aufstrebende Stadt mit der schönen wieder aufgebauten Altstadt. 

Danach stärkten wir uns mit Pirogen mit Hackfleisch, Sauerkraut, Spinat, Pilzen und Wild und ließen den Abend bei einem (oder zwei) polnischen Bier ausklingen.

Lecker Pirogen gegessen

Der Covid-Situation geschuldet hatte ich auch in den Städten nichts reserviert, sodass die Auswahl überschaubar war und wir in einem 8er Zimmer landeten – eher Einzelkapseln, fast alles war belegt, sodass wir schräg übereinander schlafen mussten. Ich kann nach dieser Nacht behaupten, ich kann Nationalitäten nach dem Schnarchen erkennen – sehr dominant der angetrunkene Russe 🤪

Die Nacht im 8er Zimmer

Am nächsten Tag rollten wir zur Marienburg. 

Marienburg erkunden

Covid Fakt: Alle trugen vorbildlich Maske, man bekam Desinfektionsmittel am Ticketschalter auf die Hände (mein geschulter Blick würde behaupten es handelte sich um Flächendesinfektionsmittel und meine empfindliche Haut auch) und es wurde die Temperatur gemessen. 

Wir betraten den größten Backsteinkomplex Europas, der von 1309 bis 1454 Sitz des Deutschordenstaates war. Danach war es Residenzort der polnischen Könige.

Es gab einen richtig guten Audioguide, der einen gut strukturiert durch den Komplex führte. 

Maskenpflicht innerhalb der Gemäuer

Danach wurde eine Sitzung zur weiteren Reiseplanung einberufen.

Routenbesprechung

Wir entschieden uns um die Autofahrten kurz zu halten nur bis zur masurischen Seenplatte zu fahren.

So lässt es sich schlafen

Hier fanden wir einen idyllischen Platz für unser Zelt und saßen das erste Sommergewitter aus.

Am nächsten Morgen waren wir auf Anraten der Kayak Dame bereits um 8 Uhr auf dem Fluss. Ich habe das Gefühl, dass die Polen nicht so die Frühaufsteher sind, denn wir waren komplett allein. 

Kayak Tour durch die masurische Seenplatte

Stimmt fast, denn ein paar Familien kreuzten doch unseren Weg…

Wilder Gegenverkehr

Es ging von Krutyn nach Ukta 13 km flussabwärts. Ich musste natürlich vorn sitzen. Tony pries es mir damit an, dass sein breites Kreuz nicht meine Sicht versperrt, doch ich glaube er wollte nur meine Paddelleistung im Auge behalten. Den Turbogang legten wir ein als es einen Abschnitt mit heimtückischen uns verfolgenden Bremsen gab. Tony wollte eine wegpusten, atmete versehentlich ein und so landete sie in seinem Mund. Dieses Geschrei und Gezappel hat uns fast kentern lassen! So war es zumindest aus meiner Perspektive 😉

Doch wir überlebten und machten uns danach auf zur Wolfsschanze. 

Wir haben uns nie darüber Gedanken gemacht, wo das ist oder was davon noch übrig ist – so lockte uns die Neugier, jedoch auch ein recht mulmiges Gefühl dorthin. 

Besprechungsbunker

Das militärische Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht, oder auch Führerhauptquartier der Ostfront. Man darf es sich nicht als hidden place vorstellen, sondern eher als durchorganisierte Touristenattraktion. Eintrittsticket für 15 Zloty (~3,40€) mit Kreditkarte bezahlt wurde man sehr bestimmt zu Parkplatz geleitet. 

Doch dann konnte man allein rumstreunern, jaaaa vielleicht waren ein paar Schilder da…

Betreten verboten

Doch selbst unsere Schläppchen hielten uns nicht von der ein oder anderen Erkundungstour ab. 

Professionell mit Handylampe

Ein großer Punkt war Operation Walküre – das Attentat von Stauffenberg auf Hitler vom 20. Juli 1944. 

Rekonstruktion des Attentat

Es hätte klappen können, wenn einem Oberst die Aktentasche mit der Bombe nicht gestört hätte und sie ein Tischbein weiter gestellt hat! Er ist bei der Explosion trotzdem verstorben, aber Hitler hat nur leichte Verbrennung und versenkte Haare davon getragen.

Danach erkundeten wir den Hitler und Göring Bunker, die „Betreten verboten“-Schilder waren hier, zu unserer Verteidigung, bereits abgebrochen🤪

Überall Beton und Stahlträger

Die Decken der Bunker waren 6-8 Meter dick. Die Anlage verfügte über einen Bahnanschluss und Flugplatz. Sie war von einem 50 bis 150 Meter breiten Minengürtel und einem 10 km langen Stacheldrahtzaun umgeben. Es bestand ständige Funk- und Telefonverbindung nach Berlin und an alle Fronten.

Auf den Wohnzimmerfliesen von Herrmann Göring zu stehen, war mehr als komisch und wir hätten uns eine kritischere Aufarbeitung gewünscht.

Wir wollten heute noch nach Litauen, gab es doch Gerüchte, dass Polen nur noch nach einer Quarantäne nach Litauen einreisen dürfen um nicht hungrig zu stranden, aßen wir noch fix in Polen. 

Polnische Spezialisten

Um auch nichts zu verpassen bestellten wir die polnische Spezialitätenplatte. Beim Essen habe ich gespürt wie sich meine Herzkranzgefäße mit Plaque voller Cholesterin zugesetzt haben, hoffentlich hat das selbst gebraute Bier ein paar Peripherien eröffnet 🤪 

Und dann rollten wir problemlos nach Litauen und schlugen das Zelt auf der ersten (Tonys hohen Ansprüchen auf Nachtlager und Gefälle als Bettneigung) Campsite auf.

Auch in Litauen schläft es sich gut

Am nächsten Morgen fuhren wir durch Kaunas und ich überlegte mit mal etwas anderes als immer nur Altstadt angucken. Ich suchte ein wenig Street Art raus und davon gab es reichlich. 

Street Art Tour

Kaunas war die erste Stadt in Litauen mit ganzen Wandbildern. Wir fanden einige direkt am Ufer des Flusses Memel. 

Street Art zum Nachdenken

Nachdenklich hat uns der traurige Eisbär auf einer Eisscholle gemacht, der ein Stück Eis oder Diamant am Stiel hält. Es soll auf die globale Erwärmung aufmerksam machen, ohne einen stabilen Boden verhungern die Tiere und ein Stück Eis hat für die Bären den Wert eines Diamanten. 

Natürlich gibt es hier auch eine Burg

Nach der Testung des litauischen Bieres zogen wir weiter. Unser Ziel war Klaipeda. 

Hier ließen wir unsere Iso-Matten geschundenen Körper in einem ganz netten Hotel am Hafen erholen. 

Heute mal keine Campsite

Am nächsten Morgen stand die Kurische Nehrung auf dem Programm. 

Für die Unwissenden unter euch:

Es lebte hier die schöne Riesin Neringa. Natürlich verleibte sie sich. Doch Wellengott Bangputys war gegen die Hochzeit – er wütete und tobte, sodass sich riesige Wellen auf der Ostsee auftürmten. Neringa als entschlossene Braut zu heiraten, lies sich das nicht gefallen und sammelte Sand in ihrer Schürze und schüttete ihn vor der Küste zu einem Schutzwall auf – die Hochzeit konnte stattfinden. Und die Fischer können seitdem ungestört im Haff fischen – geschützt von der Landzunge, die den Namen der schönen Riesin trägt.

Maskenpflicht auf der Fähre

Ja vielleicht ist die Nehrung auch nach der letzten Eiszeit aus einer Inselkette von Endmoränenhügeln, an die der Westwind über Jahrhunderte stetig Sand wehte, entstanden, also nur vielleicht. 

Covid Moment: 

Ich verstehe kein litauisch, aber der Fährmeister schicke die Personen ohne Maske bestimmt und recht unnett davon! 

Die Räder rollten wie von allein und die Stimmung war ausgelassen, kippte aber indirekt proportional zur Steigung des Radweges – vielleicht wurden erste Fluchwörter geäußert. 

On the Road

Und wenn ihr denkt, dass es ein entspanntes Radfahren mit Stops an den Dünen handelte – dann seid ihr noch nie mit Tony Rad gefahren, es wurde plötzlich eine Sporteinheit. Nach 15km!!! bekam ich einen ersten kleinen Trinkstop, nach einem Minischluck musste ich wieder aufsatteln, da uns Rentner auf E-Bikes überholten und das kann man anscheinend nicht auf sich sitzen lassen, so musste ich meinen „Boost-Modus“ zünden und wir zogen wieder vorbei (sie haben vielleicht angehalten)🤪. Nach 30 km forderte ich nächsten Trinkstop, leicht missgelaunt stoppte ich und wurde von Todesameisen heimgesucht – wieder nicht richtig getrunken.

Zweimal mit LSF 50 eingecremt

Sodass wir dann das 51km entfernte Nida erreichten. Es ging an der Promenade entlang zum Highlight der Parnidis Düne.

Rein technisches Versagen

Ich hatte mich irgendwie verschalten und das Rad machte eh schon komische Geräusche – sonst wäre ich natürlich auch hochgefahren. 

Sand, Sand und Sand

Während des Runterrollens beschlossen wir den Rückweg auch zu fahren und nicht den von mir favorisierten Bus zu nehmen. 

Rückblickend kann dieser verrückte Moment nur durch Dehydrierung zu erklären sein. Wir führen also wieder los mit der Begründung, dass der Po ja eh schon weh tut. 🙈

Es gab einen Stopp als wir an der Jodkante etwas Essen wollten. Nach all dem Gestrampel  inhalierten wir das Essen regelrecht. 

Wir hätten alles gegessen

Danach wollten wir den kürzesten Weg zur Fähre nehmen, aber der ging an der Straße entlang. 

Vielleicht etwas verboten

Das ich mal froh bin, wenn mich ein LKW auf der Landstraße überholt um diesen kleinen Moment des Rückenwindes zu verspüren. Am Ende sind wir 110km Rad gefahren und haben gerade noch die  Fähre 18:45 bekommen um unsere Räder bis 19 Uhr abzugeben – Radfahren 2020 eindeutig abgeschlossen!

Wir rollten dann nur noch stadtauswärts und stellten unser Zelt in Strandnähe auf und wurden mit einem perfekten Sunset belohnt. 

Wie soll man nur sitzen?

Nein daran war nichts romantisch, weil wir vor Schmerzen nicht mehr sitzen konnten auf dem Sand oder Steinen – es blieb uns nur die stabile Seitenlage im Zelt.

Am Morgen ging es dann weiter nach 

Am Strand entlang

Hier las ich etwas von einer russischen Bunkeranlage der Hauptbasis der Ostseeflotte. Also zogen wir feste Schuhe an und los ging es.

Er musste überall rein

Wir fanden Geschützplattformen und Transportschächte – aber auch Natur, die sich ihren Platz zurück erobert hat und Künstler die sich verewigen. 

ein bisschen unheimlich war es schon

Dann wollten wir weiter zum Kap Kolka und endlich stürmte es und die See brauste. 

Kap Kolka und ein wenig stürmisch
Suche nach Spot für unser Räucherfisch Dinner

Wir hatten für den Sunset eine Moorschuhwanderung gebucht und wollten uns davor etwas stärken. So kauften wir natürlich am ersten Räucherstand zwei Makrelen in Knoblauch und suchten uns einen guten Stop für unser Dinner.

Moorschuhwanderung – Treffpunkt ein Parkplatz an der Landstraße, außer uns nur Litauer! Wir folgten ihm und bekamen die Moorschuhe….

Los geht es!

Ob wir es aus dem Moor zurück geschafft haben, dann hoffentlich im nächsten Teil des Blogs! 

 Grüßt euch der kleine Moor 

Zu Besuch bei unserem Cousin dem Schimpansen – Uganda II

Am nächsten Morgen stand eine Tony-Aktivität an. Das hatte zur Folge, dass wir bereits um 5 Uhr morgens aufbrechen mussten (zur Vorstellung, die Sonne geht um 7 Uhr auf, es gibt keine Straßenbeleuchtung und die Straße war unbefestigt).
Es ging in die südwestlichsten Zipfel von Uganda. Hier kann man in einem 8-10h „Hike“ den Mt. Sabinyo besteigen (Difficulty Level HARD).

Wir waren die einzigen, die an diesem Tag diese Wanderung machen wollten. Also wieder in ein Buch eingetragen, ein paar Dollar wechselten den Besitzer und schon stellte sich Guide James mit gewohntem AK47-Accessoire vor und er brachte noch 4 weitere bewaffnete Ranger mit.

Wir zogen also mit 5 bewaffneten Herren in den Wald. Das gefährliche hier seinen die Waldelefanten und Büffel, die hier im dichten Unterholz überall lauern können.
Wir mussten etwas schmunzeln, doch dann traten wir von einem Büffelhaufen in den nächsten.

Hiking – Mt. Sabinyo

Etwas mulmig wurde uns als der Pfad von frischen Elefantenfußabdrücken gesäumt waren. Bei jedem herunterfallenden Blatt wurde aufgeregt das Gebüsch abgesucht.

Hiking – Mt. Sabinyo

Doch wir begegneten keinen. Nachdem Gebüsch folgte ein Bambuswald (hier ist das lustige, dass man dem Hintermann mit einem kleinen Rütteln am Bambus eine kleine Morgenerfrischung verpassen kann, also nur ganz unbeabsichtigt wenn Tony hinter mir war).

Hiking – Mt. Sabinyo

Aus Spaß wurde schnell erst denn es lagen 1300 Höhenmeter vor uns. Das Wetter meinte es auch nicht so gut, dass es sehr feucht und rutschig war.

Hiking – Mt. Sabinyo

Nach drei Stunden erreichten wir den ersten Gipfel. Ich hatte keine Lust mehr Tony wollte unbedingt weiter, so ließ mir James zwei bewaffnete Jungs da und wir hockten in dem Stohhüttchen.

Hiking – Mt. Sabinyo

Sie wollten alles über Deutschland wissen, sind aber als ich ihnen erzählt habe, dass es im Winter Minusgrade gibt, vor Schreck fast von der Holzbank gefallen.

Nach knapp zwei Stunden kam Tony (sehr zerstört und erschöpft) mit den anderen drei Jungs zurück, sie hatten es bis zum dritten Gipfel geschafft – den teilen sich Kongo, Ruanda und eben Uganda.

Hiking – Mt. Sabinyo

Dann wollten wir nur noch runter und wir (also eher Tony) war so müde, dass er nur noch hin und her rutschte und mit dem Po aufsetzte.

Dafür hatte ich uns für den Abend eine tolle Lodge am Lake Mutanda gebucht.

Geschafft – Lake Mutanda

Dann schleppten wir unsere müden Körper nur noch auf die Terrasse zum Sunset.

Geschafft – Lake Mutanda

Der nächste Morgen schnappten wir uns ein SUP und paddelten über den See.

SUP – Lake Mutanda

Wir beobachteten zwei Otter und viele Vögel, die sich in den ersten Morgenstunden des Tages aufwärmten.

SUP – Lake Mutanda

Dann hatten wir ein recht langen Roadtrip vor uns. Der Fahrstil unseres Fahrers fand nicht Übereinstimmung mit Tonys Vorstellung von laufen lassen. Ein Anruf beim Chef und Tony saß am Steuer.

Karim griff verstört als Tony direkt über die Straßen flog zum Sicherheitsgriff und versuchte ihn mit Handzeichen zu bremsen, doch er resignierte schnell.

Wir fuhren durch viele Dörfer und beobachteten das Leben. Auffallend waren die vielen Bananenplantagen, also eher, dass die Männer bis zu sechs Stauden auf dem Rad zum nächsten Markt transportieren.

Bananentransport – On the Road

Wie es sich für einen Roadtrip gehört snackten wir an der Straße.

Rolex – On the road

Wir gönnten uns für umgerechnet 50 Cent den Deluxe Snack ‚Rolex‘ – das ist ein Omelett mit Tomate, Zwiebeln und Kohl der zwischen zwei Chapati eingerollt wird.

Scheinbar halten dort nicht allzu viele Touristen, denn wir erregten doch etwas Aufsehen und das halbe Dorf schaute uns beim Essen zu.

So gestärkt erreichten wir unser Ziel den Queen Elizabeth Nationalpark.

Ausblick – Queen Elizabeth Nationalpark

Hier fanden wir offene Savannen, tropischen Regenwald, Kraterlandschaften und die beiden Seen des Ostafrikanischen Grabenbruchs.

Es war der 28.1. und wir starteten in den Tag mit einem Game Drive und fanden direkt eine aufgeregt rennende Hyäne. Dann ging es vorbei an unzähligen Antilopen und Büffelherden.

Game Drive – Queen Elizabeth Nationalpark

Wir stoppten in einem Dorf im Nationalpark und da wurde ich aufmerksam, dass Kinder Steine auf ‚große Steine im Wasser‘ warfen, bis einer dieser ‚Steine‘ plötzlich sein Maul aufriss.

Game Drive – Queen Elizabeth Nationalpark

Krass! Die hatten null Angst, wir trauten uns auch immer näher ran, Tony meinte dann nur ich solle immer gucken, dass wenigstens noch ein Kind zwischen mir und dem Hippo ist – heißt es doch, dass Hippos an den meisten Todesopfer durch Tierangriffe Schuld sind.

Game Drive – Queen Elizabeth Nationalpark

Wir verkrümelten uns ins Auto und waren dann leider vergebens auf Löwensuche. So das wir aufs Boot wechselten. Die Kanaltour, die den Eduard- und Georgsee verbindet.

Game Drive – Queen Elizabeth Nationalpark

Hier war ein reges Treiben – Eisvögel nisten am Hang, Elefanten nahmen ihren Nachmittagdrink zu sich, Büffel kühlten sich im Wasser ab und die Hippos steckten das Hinterteil aus dem Wasser hatten dann ‚Stuhlgang‘ und drehten dabei ihr Schwänzchen wild wie ein Propeller🤪

Wir wissen nicht, ob es ihre Art war mir zum Geburtstag zu gratulieren oder sie einfach das Boot nicht mochten.

Game Drive – Queen Elizabeth Nationalpark

Den Abend ließen wir mit Cocktails und Dinner in einer Lodge ausklingen.

In der Nacht wurden wir von einem Erdbeben aufgeweckt. Es fühlte sich ganz merkwürdig an, wenn alles um einem wackelt. Es dauerte vielleicht 10 Sekunden. Doch anstatt uns einen Plan zu überlegen – rausgehen vs. unters Bett legen – entschieden wir uns auch das kleine Nachbeben im Bett auszustehen.

Am nächsten Morgen verließen wir das ‚Epizentrum‘ nach Norden. Hier durchquerten wir das Ndali-Kasenda Crater Lake Field – eine Ansammlung von mehr als 40 Kraterseen.

Ausblick – Ndali Crater Field

Die Seen zeigten sich von tiefblau bis grünschwarz. Wir stoppten an mehreren Seen. Unsere Stopps blieben nicht unbeobachtet…

Selfie – Ndali Crater Field

Wir versuchten uns mit unseren letzten Keksen von dieser ‚Straßengang‘ freizukaufen.

Mit der Bande – Ndali Crater Field

Danach hielten wir in einer Ndali Lodge hier konnte man einen kleinen Lake Walk starten. Wir waren ganz verblüfft, man durfte hier endlich mal allein losziehen – obwohl das auch nicht stimmte wir hatten einen Begleiter.

Kleiner Hike – Ndali Crater Field

Sehr schöner Morgenwalk den wir in der Lodge mit Blick über den See mit einem Kaltgetränk abschlossen.

Ausblick – Ndali Crater Field

Ornithologische Nacharbeitung – Ndali Crater Field

Unser weitere Weg führte uns an den Mahoma Falls und den Lake Nkuruba. Hier wollten wir wieder den Lake umrunden und unser Fahrer sollte uns am vereinbarten Ort wieder einsammeln.

Auf dem Weg gab es einige Differenzen, was den richtigen Weg – nein sogar die Laufrichtung – betraf! Wir kamen natürlich vom Weg ab und steckten zwischen Dornenpflanzen fest. Wir kamen mit einer unfreiwilligen Bananenfeldquerung zu ‚unserem‘ Treffpunkt, doch hier war weit und breit kein Karim. Da fiel uns auf, dass wir nicht einmal Handynummern ausgetauscht hatten, so irrten wir mit nur noch 100ml Wasser und 20.000 Schilling (knapp 5€) zwischen zwei Dörfern.

Verloren – Ndali Crater Field

Da es noch hell war, war die Stimmung noch ausgelassen – hatten halt nur unseren Fahrer mit all unseren Sachen verloren. Die Dorfbewohner schauten entweder irritiert oder schickten uns von einer in die andere Richtung als wir fragten, ob sie einen weißen Toyota Jeep gesehen haben – doch nichts.

Es war Zeit für Plan B – wir fanden eine Campsite, ich suchte aus der Mail der Buchungsbestätigung die Office Mail heraus und ließen darüber Karim anrufen, der uns 5min später einsammelte.

Unser Jeep – Ndali Crater Field

Danach fuhren wir direkt durch ins Kibale Forest Camp. Ich hatte uns ein Safarizelt mitten im Urwald eingebucht – hier begrüßten uns direkt zwei unterschiedliche Arten Äffchen.

Safarizelt – Kibale Nationalpark

Am Morgen ging es zum Schimpansen Trekking im Kibale Nationalpark. Am Eingang hörten wir endlich mal drei Schüsse, die in die Luft gingen, um die Waldelefanten zu verscheuchen.

Dann ging es in den Wald und wir suchten die Schimpansen.

Unnützes Schimpansen-Wissen:

Es handelt sich um unsere nächsten Verwandten mit 98,7% identischer DNA – also haben wir quasi einen Cousin gesucht.

Und was ich auch krass fand – Forscher haben bei wildlebenden Schimpansen beobachtet, dass weibliche Jungtiere häufiger „Stick-Carrying“ betreiben als die Jungs. Die Tiere trugen dabei Stöcke mit sich herum, nahmen sie mit in ihre Ruhenester und spielten mit ihnen wie mit einer Puppe. Dies deutet auf ein geschlechtsspezifisches Spielverhalten bei Menschenaffen hin 🤓

Wir fanden die Großfamilie schon nach einer halbe Stunde in einem hohen Feigenbaum beim Frühstück. Es knallten ständig angeknabberte Feigen neben uns auf den Boden und ab und an ‚regnete‘ es ganz punktuell 🤪

Wir beobachteten, wie sie auf zwei Beinen über die Äste liefen, Fellpflege betrieben und dann elegant die Bäume herunter kletterten.

Schimpansen Trekking – Kibale Nationalpark

Am Boden musste sich dann erstmal ausgeruht werden.

Schimpansen Trekking – Kibale Nationalpark

Wir waren knapp einen Meter neben ihm und schauten uns gegenseitig ganz neugierig an. Er schien aber nicht gestresst von der Situation zu sein, da er immer wieder einschlummerte.

Schimpansen Trekking – Kibale Nationalpark

Am nächsten Tag mussten wir dann schon den langsamen Rückweg antreten, für unseren letzten Stop hatte ich eine Aktivität für Tony eingeplant – White Nile Rafting – Grad 5 in Jinja.

Nach einem stärkenden Frühstück ging es nilaufwärts auf einer LKW Ladefläche, doch plötzlich stoppten wir. Die Straße war unbefahrbar wegen den Regenfällen am Vortag. Also Paddel in die Hand und los ging es im knöchelhohen Schlamm.

Es ging ins Wasser, zur Sicherheit waren drei Kayaker um uns herum. Unsere Gruppe bestand aus zwei jungen Belgierinnen, eine ältere Amerikanerin und uns beiden – also ehrlich gesagt – wir hatten nur Tony als Paddler und den Guide🤪

Es ging erstmal Stromschnellen der Stärke 2 und drei 3 herunter – ohne große Probleme. Dann in einer seichten Stelle sollte das Herunterfallen und Retten geübt werden, also ließen wir das Boot absichtlich umkippen und trieben unter dem Boot und dann schwammen wir im Nil.

Übung – Nil

Ich mahnte Tony die ganze Zeit, dass wir aufpassen, dass wir kein Wasser schlucken, denn dann ging es zum Grade 5 und trotz aller Erwartungen blieben alle an Bord – glaube wir (alle Mädels) haben sich nur am Seil festgehalten und das Paddeln komplett aus Sicherheitsgründen vernachlässigt.

Geschafft – Nil

Wir fühlten uns fit und bereit für den nächsten Grad 5 und schon ging es los. Ihr ahnt, dass es nicht noch einmal gut ging?!
Das Boot kippte um und gefühlt war man unter Wasser und das Boot klatschte einen auf den Helm und man trieb mitten im Strudel und hatte nur Angst gegen einen Stein zu knallen – alles passierte gefühlt gleichzeitig!
Tipp vom Guide – Ruhe bewahren und zum Licht schwimmen! Ich erwischte mich als ich halbwegs wusste wo ich bin, dass ich mir die Nase zugehalten habe und mein Paddel schon lange weg war!

Rafting – Nil

Die Kayaker sammelten jeden ein und wir kletterten zurück ins Boot – okay Tony kletterte und wir Mädels wurden am Schlewittchen vom Guide ins Boot gezogen 🤪

Alle spukten noch Wasser und waren nicht begeistert als es hieß es kommt noch ein Grad 5. Tony hatte das Bodyboard in der Stehenden Welle für sich entdeckt und der Guide sah Potenzial in ihm um ermutigte Tony im Bodyboard den nächsten Grad 5 runterzusurfen – und na klar er stimmte freudig zu (Kopfschütteln im ganzen Boot) und weg war er.

Verrückt – Nil

Alle Mädels waren sich einig – nicht noch einmal kentern! Die Geschichte wäre so legendär, wenn ich erzählen könnte, dass wir Mädels jetzt um unser Leben gepaddelt haben, doch wir machten nur den am Strick-festhalten-Trick und hofften! Wir hatten Glück und mussten nicht nochmal ins Wasser!

Unser Wasserfall – Nil

Unser Überleben feierten wir bei BBQ und Bier bevor es mit ordentlicher Verspätung Richtung Entebbe ging.

Nun stehen wir im ganz normalen Stau um und in Kampala, ob wir es rausgeschafft haben?! Seht ihr falls es wieder heißt: Juli bucht einen Flug….

Bis dahin

Gorillas im Nebel – Uganda

Mein Geburtstag nahte und so würde ich gerne erzählen können, dass mich Tony mit meinem Herzenswunsch, die letzten freilebenden Gorillas in Uganda zu sehen, überraschte. Doch wir kennen ihn und so plante ich meinen Geburtstagsausflug und er musste nur fertig angezogen am Dienstag neben seinem gepackten Rücksack stehen.

Wir landeten 5 Uhr morgens, doch unsere Autovermietung startete erst um 7 Uhr, sodass wir uns mit dem lokalen Bier vertraut machten. Dann fix Zähne geputzt und schon kam auch Karim unsere Fahrer.

Es ging einen super neuen Highway entlang und sofort dachten wir, dass wir auch easy hätten allein fahren können, doch dann kam der erste „Verkehrsknotenpunkt“ – wilder Verkehr, Kühe, Menschen die sämtlichen Zeugs verkauften, todesgrusselige Riesengeier und unzählige Menschen, die um das Auto herumstanden.

Unser Frühstücksbier verlangte nach einer Sättigungsbeilage. Wir erklärten Karim direkt, dass er uns nicht in einer Touri Bude absetzen soll, wir wollen da essen wo er isst. Und dann saßen wir auf Plastestühlen und hatten Bananenbrei, Gemüse (ich denke es waren sowas wie kleine Auberginen) und ein nicht zu identifizierendes Stück Fleisch. Wir haben es gut vertragen. Und weiter ging es, doch die Müdigkeit übermannte uns. Plötzlich hielten wir und Karim fragte, ob wir interessiert seien, total verdutzt stimmten wir zu und schon standen wir an einer Wasserschale?!

Küsschen am Äquator – Uganda

Und schon ging die „Show“ los – Ähm wissenschaftliche Experiment!

Das Experiment – Äquator

Auf der Nordhalbkugel drehte sich der Strudel im Uhrzeigersinn, auf der Südhalbkugel entgegen und genau auf Null drehte sich die Blüte nicht. Ich schiebe es auf den Schlafmangel, aber wir waren begeistert, als es dann noch ein Zertifikat mit Stempel gab und ich mich in ein Buch eintragen musste, hatte er mich.

Besserwisser Tony meinte, es handele sich um die Corioliskraft, wie ich sowas nicht wissen könne. Ähm also meine „wissenschaftlichen Recherchen“ ergaben, dass es Fake ist….

Unser Tagesziel war der Mburo Nationalpark. Hier bezogen wir unser Safarizelt mit Blick über den Park.

Erste Unterkunft – Mburo Nationalpark

Nach einen kleinen Nap waren wir dann fit für die Night Safari. 60$ wechselten den Besitzer und ein Ranger mit AK 47 und einer altertümlichen Lampe, die an die Autobatterie angeklemmt wurde, stieg in unser Auto und los ging es.

Auf zur Nachtsafari – Mburo Nationalpark

Wir fanden viele Zebra- und Impalaherden, die ihr Late Dinner zu sich nahmen.

Überrascht – Mburo Nationalpark

Doch wir wollten mehr… Plötzlich entdeckte der Ranger einen Leoparden. Er lief ganz gemächlich durchs Gras und begleitete uns 100m. Alle waren ganz begeistert. Danach folgte noch eine kleinere Wildkatze, die uns mit ihren großen Augen anschaute.

Am Ende überraschten wir noch eine Büffelherde, die sich aber nicht von uns stören ließen.

Überrascht – Mburo Nationalpark

Am nächsten Morgen wollten wir noch näher ran. Unser zahnloser Ranger erwartete uns zur Walking Safari. So ging es wieder bewaffnet durch den Busch.

Walking Safari – Mburo Nationalpark

Er (in Gummostiefeln) trietzte uns (in Nike Free) durch den Sumpf und so patschte es bei jedem Schritt, doch wir kamen ganz nah an Zebras, Wasserböcke und Warzenschweine heran.

Walking Safari – Mburo Nationalpark

Fun Fact zum Warzenschwein: Wir wunderten uns, dass sie vor uns wegrannten, dann aber nach wenigen Sekunden blieben sie stehen und schauten sich um. Sie haben nämlich nur ein Kurzzeitgedächtnis von 6 Sekunden und vergessen warum und vor wem sie fliehen und schauen sich lieber nochmal um.

Dann sahen wir einen Büffel, dieser sei der Grund für die Waffe, weil er aggressiv auf Menschen reagieren kann. Und man ihn hinter Büschen oft überrascht – da wurde uns schon etwas mulmig.

Walking Safari – Mburo Nationalpark

Stolz zeigte er uns den Vogel, der nur Zwitschert wenn eine Schlange, ein Mensch oder wieder ein Büffel in der Nähe ist. Wir fragten ihn verunsichert, ob der Vogel wegen uns zwitschert?! Er ganz trocken: „Hoffen wir mal…“

Es war eine super nahe Erfahrung, dass müsst ihr auch mal machen.

Danach machten wir einen Game Drive durch den Park und fanden Hippos und Giraffen. Karim erlaubte uns auszusteigen und näher ranzugehen, sollen nur aufpassen, dass wir nicht auf eine Schlange oder einen Leoparden treten 😱 und drehte sich um und telefonierte.

Walking Safari – Mburo Nationalpark

Wir waren ganz allein mit den 10 Giraffen, schauten aber hinter jeden Busch nach Büffeln.

Walking Safari – Mburo Nationalpark

Am nächsten Tag stand ein Roadtrip Richtung Südwesten an. Auf dem 7h Trip machten wir einen Lunchstop in Kabale und verköstigten uns in einer Kantine. Damen öffneten die Töpfe und man nickte oder huschte zum nächsten.

Road Restaurant – Kabale

Unser Ziel war der Bwindi Nationalpark und die Gorilla Valley Lodge erwartete uns. Davor mussten wir noch einen Fluss queren, weil die Brücke nachgegeben hatte.

Brückenschaden – On the Road

Wie immer gab es ein Briefing in der Unterkunft! Die wichtigste Info war, dass man nicht beunruhigt sein soll, wenn man nachts Schüsse hört. Damit werden nur die Waldelefanten vom Grundstück verscheucht.

In den Wolken – Bwindi Nationalpark

Wir ließen den Abend am Kaminfeuer mit Bier und einer einstimmenden – ja ich gestehe nerdigen – Lektüre ausklingen.

Einstimmung – Bwindi Nationalpark

Wir haben beide die Nacht so so unruhig geschlafen, weil wir so aufgeregt waren, schlimmer als beim Staatsexamen oder so. Deshalb waren wir auch vor dem Wecker wach und saßen pünktlich 6:30 im Wanderschuh beim Frühstück.

Unser vorher bereits fest gebuchter Eingang war Rushaga. Hier gab man seinen 600$ teuren Zahlungsbeleg ab, zeigte den Pass vor und trug sich in ein halbfeuchtes „hochseriöses“ Buch ein und die Zwei Männer an dem provisorischen Tisch waren zufrieden.

Seriöse Bearbeitung des 600$ Tickets – Bwindi Nationalpark

Um 8 Uhr – also eher afrikanische 8 Uhr – ging das Briefing los. Take home message war, dass die Gorilla Population im Park ansteigt und dass man die Hose in die Socken stecken soll, wegen der Armeisen.

Spoiler: Beim Chimp Trekking hielt Tony das nicht für nötig. Es war ein Spaß zuzusehen, wie er im Auto rumsprang als eine Ameise, sagen wir mal, im Schlüppibereich unterwegs war 🤪

Dann wildes Gemauschel unter den Guides (unser Fahrer stand ganz desinteressiert am Rand und telefonierte). Jetzt wurden die Gorillafamilien zugeteilt. Ich befürchtete schon schlimmes. Bekommen die überteuert-abgezogenen halbtoten Pauschaulreiserentner jetzt etwa die guten Familien?!

Nächster Schock: Unsere Familie hatte noch nicht einmal ein Namensschild 😔 So stellten wir uns mit gemischten Gefühlen der Gruppe vor. Es waren zwei halbwegs fit wirkende Frührenterehepaare aus Kanada, die sich aber direkt einen Porter gönnten. Ich natürlich auch, nur meinen kennt ihr 🤓

Lustiger Fun Fact: Die Touristen, denen man schon makroskopisch wenig zutraute, haben die Gorillafamilie am nächsten dran bekommen. Direkt vom Gate ist man also mit der Asiatengruppe losgelaufen zum Dorfgorilla…

Wir sind nochmal über eine halbe Stunde mit dem Jeep an den Rand des Jungles gefahren.

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Dann ging es zu Fuß in den Jungle, erst noch auf einem kleinen Pfad (wo wir bereits fast die erste Kanadiern verloren hätten, wegen ihres unsicheren Ganges).

Felix unser Guide hatte engmaschig Walkie-Talkie Kontakt zu den Scoutern und wir verließen den „Pfad“. Zwischendurch sah er recht verzweifelt aus und wir irrten durchs Dickicht.

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Dann ein Hauch Hoffnung – frische Gorilla Poo und angeknabberte Früchte. Ihr glaubt gar nicht wie aufgeregt sich ein Homo sapiens an einer von einem Menschenaffen angefressen Feige erfreuen kann.

Dann der erlösende Funkspruch (nach knapp 3h bergauf-lastigem Walk): Die Familie läuft ebenfalls bergauf und ruht sich jetzt aus. Wenige Minuten später standen wir vor dem einem der beiden Silberrücken.

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Es war beeindruckend wie dieser 200kg schwere Gorilla einen anschaute und regelrecht gelangweilt von uns wirkte.

Es raschelte links von uns und da zeigte sich der Rest der Familie (weitere 9 Gorillas – der richtige Silberrücken, vier Babys, ein junges Männchen und drei Weibchen). Schon jetzt ahnte ich, dass wir doch nicht den Rest bekommen haben, sondern die beste Gorillafamilie, die es gibt.

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Wir setzten uns circa fünf Meter von den spielenden Babys und beobachteten das Treiben. Die Neugier der Kleinen war geweckt…

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Der Dreijährige tapste dann auf mich drauf zu und ja – er fasste mich an nicht andersrum! Er rummst gegen meine Beine (ich werde nie wieder diese Hose waschen können). Er streifte dabei meine Rückhand und fühlte sich an wie eine Wolke. Okay, eine raue, sandige und feuchte Wolke. 😍

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Aber genug mit den Liebeleien, kommen wir zu den harten Fakten:

Population in Uganda leicht ansteigend (knapp 700 Berggorillas) – trotzdem vom aussterben bedroht

98,3% identische DNA Sequenzen mit uns, doch wir sollten noch einen näheren Verwandten finden 🤓

Plötzlich war Unruhe zwischen den Damen in der Gruppe (gewöhnliche Zickereien unter Girls). Dies wurde vom Silberrücken, der durch unsere Gruppe stürmte, jedoch direkt im Keim unterbunden.

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Und uns bot er eine gute Show. Alle hielten kurz die Luft an – unvergesslich.

Doch die Stunde verflog und wir mussten uns langsam verabschieden, das schien das Baby gespürt zu haben und präsentierte sich noch einmal in seiner unbeschreiblichen Schönheit wenige Zentimeter vor uns.

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Dann ging es wieder quer durch den dichten Wald zurück zum Ausgangspunkt.

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Nach weiteren zwei Stunden waren wir zurück von unserem Gorilla Trekking und die Freude stand sogar dem Guide ins Gesicht geschrieben – es sei ein richtig guter Tag gewesen.

Gorilla Trekking – Bwindi Nationalpark

Dann kam es zur feierlichen Zertifikatübergabe und die Dorfbewohner führten einen Tanz zu unseren Ehren auf – naja vielleicht wollten sie einen kleinen Obolus dafür und dann musste man sich die Holzschnitzereien anschauen und ich gestehe wir haben mit all diesen Glücksgefühlen uns für den Kauf eines Magneten in Gorillaform hinreißen lassen.🤪

Dorftanz – Bwindi Nationalpark

Den Abend ließen wir am Feuer ausklingen und schauten uns die ganzen tollen Gorillabilder an (selbst Tony war ganz verzaubert).

Wie es in Uganda weitergeht…im nächsten Eintrag!

Die Juli

Wedding auf philippinisch – Philippinen III

Wir haben es nach Tagaytay geschafft, aber für 52km wegen dem Verkehr 2,5h gebraucht. Die letzten Kilometer zum Hotel sind wir wieder mit einem Jeepney gefahren, der Security Mann des 4* Hotels hat etwas verdutzt geguckt.

Bunt, bunter, Jeepney – On the Road

Es gab noch ein Problem. Tony brauchte noch einen Anzug für die Hochzeit. Einen kleinen Spaziergang später standen wir in einem Suite Rental Geschäft, welches ich online gefunden hatte. Da sahen die Bilder super hip und chic aus in einer großen Ladenfläche.

Bei der Anprobe – Tagaytay

Naja wie das so mit Onlinebildern und der Realität ist. Als wir den drei kleinen Damen verständlich gemacht haben, dass wir nichts wollen was glänzt und ich Tony überzeugt hatte, doch mal das T Shirt gegen ein Hemd und die Flipflops gegen die Anzugsschuhe zu tauschen, ging es ganz fix und wir hatten für 15€ einen vernünftigen schwarzen Anzug.

Am nächsten Tag hatten wir (also ich) eine kleine Vulkanbesteigung auf den Tagesplan gesetzt.

Von unserem Hotel war das Zeil bereits sichtbar.

Blick auf den Vulkan – Tagaytay

Für die Zielerreichung gab es wie immer mehrere Möglichkeiten. Man konnte eine Tour buchen – nicht so abenteuerlich – oder man geht erstmal los. Unsere Bardame des Vertrauens meinte, am McDonalds hängen die Jungs mit Boot rum. Wir wurden bereits vorher von einem Tricycle Fahrer weggeschnappt und zum Bootssteg gefahren, denn der Vulkan ist auf der Insel im See. Dort angekommen gab es ausgiebige Verhandlungen. Sie wollten uns nur den Touri Weg für 2000 Pesos anbieten. Das war erstens zu teuer und zweitens nicht, was wir wollten, denn es gibt auch noch den weniger besuchten Secret Trail. Wir wurden uns also nicht einig und zogen weiter. Es dauerte nur fünf Schritte und der nächste Bootsmann wollte uns kapern. Wir setzten uns erstmal in eine kleine Garküche und frühstückten eine stärkende Rindersuppe. Und da kam uns der Bootsmann hinterher gefahren 3000 Pesos für den Adventuretrail. Wir stiegen mit 2000 Pesos ein. Zähe Verhandlungen folgten, er fuhr wieder weg und kam immer wieder und wir einigten uns auf 2100 Pesos 🤪

Dann ging es direkt auf das Boot und circa 25min über den See.

Auf dem Boot – Tagaytay

Angekommen ließen wir uns auch keinen Guide aufschwatzen und liefen einfach los. Es ging steil bergauf, meist in der Sonne, leider sogar Mittagssonne.

Was für ein Blick – Secret Trail

Nach einer halben Stunde kamen wir oben am Kraterrand an und schütteten einen Liter Wasser in uns.

Es war so heiß – Secret Trail

Doch dann wollten wir noch hinunter zum See. Dieser Weg war zum Glück halbschattig. Ich ging voran, in Anbetracht der vielen Spinnenweben, die ich im Gesicht hatte, waren wir hier heute ganz sicher die Ersten. Ich suchte mir ein Stöckchen mit dem ich vor mir herwedelte um mich vor den Spinnenweben zu schützen. Tony meinte, dass es aussieht als ob ich meinen Hexenstab schwinge 🤪

Schwefelgeruch – Secret Trail

Dann standen wir zwischen brodelndem Wasser, Dampfwolken und Schwefelablagerungen – und es war noch heißer.

Sehr heiß – Secret Trail

Auf dem See gibt es eine Insel – der Vulcan Point soll die weltgrößte Insel in einem See auf einer Insel in einem See auf einer Insel sein!

Wir wagten uns an den Rückweg. Wir waren knapp 2h unterwegs und haben 4 Liter Wasser getrunken!

Es folgte wieder eine kalte Dusche mit Nachmittagsschläfchen unter der Klimaanlage.

Am Abend trafen wir uns bereits mit dem Bräutigam und einigen anderen Hochzeitsgästen und hatten einen lustigen Abend.

Dann war endlich Wedding Day. Die Jungs mussten zum Fotoshooting und wir Mädels probierten das mit dem Roomservice aus. Cocktails im Bad beim Styling sind ganz angenehm.

Dann ging es mit dem Bus zur Location und die war der Hammer.

An der Location – Tagaytay

Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das Gewusel beschreiben soll. Es gab bestimmt 10 Fotografen, ein Stylingteam was ständig an der Braut und Entourage herumzuppelte und mehrere Koordinatorinnen, die Instruktionen erteilt haben.

Dann ging die Zeremonie los mit dem lustigsten katholischen Pfarrer, den man sich nur vorstellen kann.

Tonys Aufgabe war es die Kerze anzuzünden und das machte er richtig gut 🤪 Dann wurden noch Kordel und ein Schleier um das Brautpaar gelegt, gebetet, hingekniet und dann endlich der Kuss!

Die Hochzeitskordel – Tagaytay

Danach folgte ein Fotomarathon und wir erkundeten die Location bis zu Cocktailbar.

So schön – Tagaytay

Kurz danach ergriff die Moderatorin das Wort und dann tanzte nochmal die ganze Entourage die Treppe herunter.

Tony tanze die Treppe herunter – Tagaytay

Tony gab zu, dass davor noch einmal der Flachmann rumgereicht wurde um die Hüften zu lockern.

Gefolgt von Spielen und zu allem übel mussten Tony und ich auch zum Tanzspiel, dazu gibt es leider keine Fotodokumentation 😉

Nachdem das Programm 21Uhr abgearbeitet war, wurde bereits das fertige Hochzeitsvideo gezeigt und es ist wirklich das schönste Hochzeitsvideo, was wir je gesehen haben. So hat sich zumindest der ganze Aufwand gelohnt.

Danach sind viele Filipinos bereits gegangen und die deutschen Gäste haben die Tanzfläche erobert! Es ging bis halb 12 im botanischen Garten und dann gab es im Penthouse des Brautpaares noch einen kleinen Absacker.

Bis zum Ende getanzt – Tagaytay

Am nächsten Morgen schliefen alle aus und wir machten uns am Nachmittag auf den Weg zurück nach Manila. Denn hier ging 22 Uhr unser Nachtbus in den Norden. Die Wartezeit verbrachten wir in einer kleinen Eatery. Hier fielen wir jedoch schnell auf und jeder wollte sich mit uns unterhalten und Fotos machen. Tony hat drei weitere philippinische Facebook Freunde, glaube man hält sein Profil bald für ein Fake 🤓

Dann ging es los und der Bus war voll. So voll, dass im Gang noch Sitzplätze ausgeklappt wurde und wir sprechen hier von einer 9h Nachtfahrt. Da ich reserviert hatte, durften wir zumindest auf einem richtigen Platz sitzen und ich schlief sehr gut!

Nachtbus – On the Road

Mit Sonnenaufgang erreichten wir Banaue im Hochland.

Reisterrassen – Hochland von Luzon

Wir machten uns fix frisch im Guesthouse, stärkten uns und dann ging es direkt auf die Reisterrassen von Batad – nach einer weiteren knappen Stunde im Tricycle liefen wir durch schmales Tal umgeben von grünen Bergen und dann eröffnen sich amphitheatergleich die Reisterrassen.

Reisterrassen – Hochland von Luzon

Wir hatten die Idee uns bei dem Wasserfall zu erfrischen, doch selbst der Abstieg war bei der Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit mega anstrengend.

Am Wasserfall – Hochland von Luzon

Die Wege waren der Rand der jeweiligen Terrassenbegrenzung und dann führte es mal wieder zwischen Hütten entlang und plötzlich standen wir im Schulgarten der Grundschule.

Blondes Mädchen im Dorf – Hochland von Luzon

Aaaaah… Sie wollten mich gar nicht mehr gehen lassen.

Kurze Pause – Hochland von Luzon

Zurück am Tricycle überkam den ein oder anderen dann doch die Müdigkeit und wir gingen zeitig ins Bett.

Müde – Banaue

Am nächsten Tag ging es nach Sagada – ein idyllisches Dorf in einem Tal mit Reisfeldern, umgeben von Pinienwäldern und grünen Bergen. Bekannt ist es für seine Höhlengräber mit den hängenden Särgen und seinen Tropfsteinhöhlen.

Wir fragten die Dame in dem Tourist Office nach einer Höhlenempfehlung – Sumaguing Höhle. Wir fragten die Kellnerin – Cave Connection, sei mehr zu sehen und bissel mehr Adventure.

Ihr wisst, wo ich kurz danach in Boardshorts und Flipflops stand?!

Unser „Guide“ kam mit seiner Petroleumlampe direkt von seinem Kartoffelfeld und wirkte eher unmotiviert. Er wollte uns wohl Angst machen, wie anstrengend, gefährlich, Wasser bis Hüfthoch, Seil hochklettern und super eng es sei. Wir ließen uns leider nicht abschrecken und los.

Diese Lampe? – Sagada

Bevor die hängenden Särge im Hochland Tradition wurden, wurden die Särge in Höhleneingänge gestellt. Oft im waren die Toten in Embryonalstellung, weil man der Ansicht war, wie man auf die Welt kommt, soll man auch gehen (und weil dann ein kleinerer Sarg ausreicht 😉).

Wir passierten mehrere Knochen und Schädel.

Höhlengräber – Sagada

Dann ging es los und es war genau wie er gesagt hatte, nein schlimmer – sehr dunkel, sehr sehr rutschig und eng.

Bauch einziehen – Sagada

Es wurde gekrönt als unser Guide mit der Lampe in der Hand circa 2m einen Stein runterrutschte und „shit“ brüllte. Da dachten wir jetzt ist es vorbei. Doch er konnte sich gerade noch halten und meinte nur: „Los! Jetzt du, aber ist sehr rutschig!“😱

Ich machte einfach, ohne weiter nach zu denken, was passieren kann. Man musste mit dem linken Fuß sich in Felsspalte einklemmen, dann blind um den Fels greifen (hoffen Griff zu finden) und mit dem rechten Fuß umsetzen. Ich machte es sehr gut. Und jetzt kommt es! Ich war ja bei sowas noch nie besser als Tony, aber endlich war der Moment gekommen. Tony schaffte es einfach nicht! Ich war hin und her gerissen, ob ich lachen soll, oder ob ich Mitleid haben muss.

Halten wir fest ich bin mutiger als Tony!

Er hat es nach langem Zureden doch irgendwann geschafft und redete sich dann raus, dass er wegen der Dunkelheit nur nicht gesehen habe, dass der Abgrund an dem wir entlang kletterten doch nur knapp zwei Meter hoch war und unten sogar noch Wasser war.

Abenteuer – Sagada

Aus dem hüfthohen Wasser wurde dann schulterhohes erfrischendes Wasser, welches man durch einen Wasserfall erreichte. Das war der zweite Moment als der Guide „Shit“ rief, weil er und seine Petroleumlampe damit nicht gerechnet hatten.

Abenteuer – Sagada

Dann kletterten wir das Seil hoch (ich glaube Crossfit bereitet einen genau für diese Höhle vor) und kamen langsam in den Bereich der schönen Höhle mit den Tropfsteinen.

Abenteuer – Sagada

Abenteuer – Sagada

Wir waren 2,5 Stunden unterwegs und schon etwas geschafft danach, aber zumindest unverletzt.

Abenteuer – Sagada

Unser Guide hatte dann aber anscheinend doch Gefallen an uns oder an dem Umsatz den er mit uns machte, gefunden und wollte uns noch einen Wasserfall zeigen. Als wir gerade so etwas angetrocknet waren bzw. Höhlenwasser wieder von Schweiß ersetzt wurde, gerieten wir am Wasserfall auch noch in den Nachmittagsregen und warfen schnell unsere Regenjacke über. Dieses Milieu was sich dann bildet – so stelle ich mir die Ursuppe vor.

Wasserfall bezwungen – Sagada

Danach machten wir uns über Baguio zurück nach Manila. Mit dem Resümee, dass man im Hochland echt viel Zeit brauch um von A nach B zu kommen. Es ist sehr schön die Gegend zu erkunden, aber auch anstrengend. Deshalb buchte ich für die letzte Nacht ein Zimmer im historischen THE MANILA HOTEL. Der Bus endete natürlich wieder nicht da wo wir dachten und so fuhren wir mit der Bahn und liefen dann das letzte Stück zu Fuß ins 5 Sterne Hotel.

Wir können auch chic – Manila

Wir mussten uns kurz überwinden diese ganz nette Unterkunft zu verlassen um die koloniale Altstadt zu erkunden.

Intramuros – Manila

Man hatte das Gefühl wirklich eher durch spanische Gassen zu gehen, wären da nicht die frittierten Bananen und Tricycle gewesen.

Den Abend ließen wir im Hotel mit Cocktails ausklingen und unseren letzten Tag verbrachten wir am Hotelpool.

Relaxing – Manila

Tony meinte, jetzt beginne der Urlaub endlich 🤪

Gegen 18 Uhr schlugen wir uns nochmal durch die Rush Hour von Manila, aber kamen nach einer Stunde für 10km im Taxi doch am Flughafen an.

Ich dachte, dass uns jetzt nichts komisches mehr passieren wird, doch in der Sicherheitsschlange sprachen uns zwei türkische Männer an. Kurzer Smalltalk und dann luden sie uns ein mit in die Business Lounge zu kommen. Tonys Augen leuchteten auf und ich sah mich schon in türkische Großfamilie verheiratet. Die Angst legte sich nach drei zügigen Runden Rum-Cola. Sie haben es einfach so gemacht!

So haben wir gut geschlafen und sind nun endlich in Berlin angekommen.

So lässt sich sagen, dass wir auf 21 von 7641 Inseln waren, wir super viele sehr freundliche Filipinos kennen lernen durften, ein riesen Dank, dass wir auf einer philippinischen Hochzeit dabei sein durften, schöne Landschaften erkunden durften, viel Reis mit Fleisch gegessen haben, Abenteuer überstanden haben und gerne wiederkommen. Aber jetzt müssen wir erstmal eine Scheibe richtiges Brot essen.

Mit dem Vollkornbrot in der Hand

Tony & Juli

PS: Unnützes Wissen zu den Philippinen

Die Spanier hatten im 15.Jhd. so ein großes Interesse an den Insel, dass sie zu Ehren Philipp II. von Spanien den Namen Islas Filipinas tragen sollten.

Inselhopping oder wie wir Palawan ins Herz geschlossen haben – Philippinen II

Die Reihen leerten sich im Bus und so hatte ich die letzte Reihe für mich. Es ging im Finsteren durch den Dschungel nach Port Barton. Fix warfen wir die Rucksäcke in unserer 8€ Unterkunft (eigener Bungalow mit Bad) ab und gingen in die empfohlene Bar – Mojitos!

Cocktailabend – Port Barton

Achso vielleicht sollte ich noch erklären, Port Barton wird als verschlafenes Dorf beschrieben. So fühlte es sich auch an, als wir über eine unbefestigte Straße mit kleiner Holzbrücke die Top Location der Insel suchten.

Es war sehr schön, aber beim ersten Blick auf die Karte wusste man, hier hat ein Nicht-Asiate seine Hände im Spiel 🤓 Und so probieren wir uns durch die Karte und kamen schnell mit dem Besitzer (Neuseeländer) ins Gespräch. Wir erzählten ihm, dass wir gern auf einer kleinen Insel schlafen würden, er zückte sein Handy und 5min später saß Arnie, ein etwas dicklicher Filipino mit eigenem Boot an unserem Tisch und wir klärten nur noch die Details.

Boarding – Port Barton

Am Morgen rückten wir mit unseren Rucksäcken am Strand an und hielten nach einem grünen Boot Ausschau.
Schnell fanden wir uns und die letzten Kleinigkeiten wie Frühstückseier wurden beladen.

Achso, ich muss sicher nicht erwähnen, dass es eine Privat-Tour mit Arnie, dem Kapitän und uns war 🤓.

Inselhopping – Palawan

Erster Stopp war ein Riff zum Schnorcheln. Hier umschwammen wir ganz allein den Riffsockel und sahen wieder eine Menge Fische.

Dann sollte es weiter gehen, doch das Boot wollte nicht mehr. Der Gang ging nicht mehr rein und ich schickte Maschinenbauer Tony in den Maschinenraum, doch dann guckten eben drei Unwissende den Motor an 🤪
Arnie tätigte einen Anruf und ein Ersatzboot rettete uns und wir packten von Boot zu Boot um.

Nach all dem Geschwimme hungerte es uns ein wenig, zum Glück steuerten wir eine kleine Insel an. Arnie verschwand an den Grill und wir erkundeten die Insel.

Inselhopping – Palawan

Vielleicht lagen wir auch recht schnell an einem einsamen Strand rum.

Inselhopping – Palawan

Arnies Körperfülle ließ ein gewisses Kochtalent bereits vermuten und unsere Erwartungen wurden übertroffen.

Inselhopping – Palawan

Es gab gegrillten Fisch (den wir auf dem Hinweg auf dem Wasser direkt vom Fischer erworben hatten), lecker Auberginen, Salat und natürlich Reis.

So gestärkt hopsten wir weiter von Insel zu Insel – mal badeten wir, mal erkundeten wir die Insel und vielleicht lagen wir auch mal mit einem Getränk in der Hängematte unter einer Palme.

Erkundung – Inselhopping

Das Inselleben ist schon schwer 🤪

Als Nachtlager wurde die Paradise Island angesteuert:

Bewohneranzahl: ein Hund + eine Katze
Zeichen von Zivilisation: eine kleine verlassene Bambushütte
Inseldurchmesser: 200m

Nachtlager – Paradise Island

So haben wir uns das vorgestellt. Arnie richtete das Essen und wir bauten das Zelt auf, solange es noch hell war.

Wir dinierten mit den Füßen im Sand und Blick zum Sonnenuntergang. Und dann war es sehr schnell sehr dunkel.

Milchstraße – Paradise Island

Nur die Milchstraße und vereinzelt leuchtendes Plankton waren noch zu sehen.

Den unromantischen aber sehr lustige Moment bescherte uns der Inselhund. Nachts musste ich natürlich Pipi. Das entging dem “Wachinselhund” nicht und er verfolgte mein Vorhaben. Ich warf ein Steinchen ins Gebüsch um ihn abzulenken. Doch er wollte unbedingt mit ins Zelt.

Inselhund – Paradise Island

Tony lief mit ihm den Strand auf und ab und es war so lustig anzusehen. Als Tony stoppte, stoppte auch der Wauz bei Fuß. Dann machte ich die Zelttür ein Stück auf, Tony warf sich ins Zelt und ich schubste den Hund raus. Diese Aktion ist alles andere als sandfrei abgelaufen.

Also man muss schon sagen, die Filipinos sind Frühaufsteher. 6:30 wurde am Zelt gerüttelt und das Frühstück stand bereit. Reissuppe mit Toast – weil ich ja so gerne Suppe esse 🙄. Aber habe es tapfer gegessen und dann wurde fix zusammengepackt.

Denn so gestärkt beschlossen wir direkt den Bus 8 Uhr morgens in den Norden nach El Nido zu nehmen.

El Nido – Palawan

Rollenverteilung war klar – ich suchte eine nette Unterkunft und Tony einen seriösen Tauchladen (gab auch welche, die gleichzeitig eine Bar sind, denen vertraue ich mein Leben nicht an!)

Schnell war alles erledigt und so fuhren wir mit einem Scooter los um den Norden zu entdecken. Unser erster Halt war der Nagkalit Wasserfall. Wir waren mal wieder nur mit den Adventure-Birkenstock unterwegs und der Fluss musste zehnmal gekreuzt werden (ohne Brücke versteh sich). Und der Weg war nur mit Guide erlaubt. Wir glauben aber eher die Dorfgang versucht sich da das Taschengeld aufzubessern.

Baden im Wasserfall – Palawan

Das Baden war eine erfrischende Abwechslung, doch hält sie bei diesen Temperaturen kaum lang an.

Als wir unser Schutzgeld von 300 Pesos (5,30€) bezahlt hatten, rollten wir weiter.

Nächster Stopp – Nacpan Beach.

Nacpan Beach – Palawan

So stellen wir uns einen Strand vor. Wir suchten uns ein kleines Restaurant mit Blick aufs Meer und dann gab es einen traumhaften Sonnenuntergang.

Nacpan Beach – Palawan

Auf dem Hinweg lachten wir noch über die großen Schlammpfützen auf dem Weg. Und ratet mal wer durch die erste Pfütze noch so halbwegs durchschlitterte und dann in der Zweiten drin lag.

Die Verlustliste dieser Reise wurde ergänzt durch Tonys Flipflops und meine Sonnenbrille 😔. Der Roller und wir waren so dreckig, dass wir uns beim Abgeben nicht getraut haben uns umzudrehen, weil da in großen Brocken der getrocknete Schlamm von uns abblätterte.

Am nächsten Morgen ging es wieder zum Tauchen, diesmal mit den Turtle Divers. Unsere Gruppe wurde vervollständigt mit einem Finnen und einem koreanischen Mutter-Tochter-Gespann.

Tauchen – Palawan

Ich werde noch zum Supertaucher, die zwei Tauchgänge waren wieder ohne Zwischenfälle.

Tauchen – Palawan

Souverän tauche ich jetzt schon ohne Schnur ab, gut vllt wird mir immer mal noch ein bissel Blei in die Taschen gesteckt aber sonst👌🏻

Tauchen – Palawan

Wir tauchten durch einen Barrakuda Schwarm, beobachten eine Schildkröte und bestaunten durchsichtige Krebschen in einer Anemone.

Tauchen – Palawan

Bei dem 2. Tauchgang war das Highlight, dass wir durch einen Steintunnel durchgetaucht sind, dass war schon etwas gruselig.

Tauchen – Palawan

Danach bereiteten wir uns aktiv auf den nächsten Tag vor. Wir hoppten von einer Happy Hour zur nächsten in El Nido und fielen dann ins Bett. So geübt ging es dann zum Inselhopping aufs Boot – diesmal mit anderen Menschen.

Inselhopping – Palawan

Die Highlights hier waren der Hidden Beach, man sprang vom Boot und musste um einen Felsen schwimmen um an den Strand zu kommen – mega krass!

Hidden Beach – Palawan

Und der Secret Beach zu dem musste man durch ein relativ kleines Loch in der Felswand halb durchtauchen. Da musste man den Asiaten in ihrer Schwimmweste schon mal einen Schubs in die richtige Richtung geben.

Secret Beach – Palawan

Auf dem Rückweg kamen wir in ein Gewitter und alle versuchten sich mit Schwimmwesten zu schützen, die Bootscrew verschwand sogar im Motorraum – alle haben es gut überstanden.

Inselhopping – Palawan

Ich hatte online krasse Bilder von der Bucht El Nido gesehen und wusste, dass will ich auch. Fragte man „normale“ Guides, hieß es schnell: Ist zu gefährlich und verboten. Doch ich fand in einem Blog eine Handynummer von Brian. Wir schrieben und er wollte wissen, ob wir Klettererfahrungen haben und keine Asiaten sind 🤪. So verabredeten wir uns zu 4:30 Uhr an der Bäckerei.

Brain war für philippinische Verhältnisse pünktlich. Stirnlampe und Handschuhe auf und los ging es zwischen kleines Dorfhüttchen entlang. Danach ging es nur noch steil bergauf. Es war mehr ein Klettern als ein Hike und der Kalkstein war sehr spitz und man musste acht geben immer sicheren Tritt zu haben wenn man sich die teilweise 4-5m hohen Steilwände in völliger Dunkelheit hochzog.

Geschafft – El Nido

Nach einer knappen Stunde waren wir die ersten und einzigen auf dem Mt. Tawak!

Geschafft – El Nido

Und genau richtig zum Sonnenaufgang und dieser gehört zu unseren engeren Favoriten 😍

Um auch die nicht romantische Seite zu berichten, uns (selbst mir!) lief der Schweiß als stehe man unter der Dusche. Tony war noch etwas angeschlagen von den 5 Rum-Cola vom Abend und ich bin am Stein hängen geblieben und habe jetzt ein Loch in der Hose am Po! Halb 8 lagen wir geduscht unter der Klimaanlage wieder im Bett!

Da es unser letzter Tag war verloren wir aber keine Zeit und liehen uns gegen 10 Uhr dann noch ein Kayak aus um die Bucht die Bucht zu erkunden.

Kayaking – Palawan

Es war dann doch ziemlich weit bis zur kleinen einsamen Insel, die wir von unserem morgendlichen Ausguck erspäht hatten. Wenn man im Kayak vor Tony sitzt, fühlt man sich wie auf einem Sklavenschiff, ich durfte nicht mal ganz kurz rumgucken.

Kayaking – Palawan

Wir schafften es doch (ich denke wegen meiner Paddelleistung) an den kleinen Strand.

Kayaking – Palawan

Diesmal waren wir sogar gut vorbereitet und hatten Proviant. Eigentlich für jeden zwei Cookies. Diese wurden dann aber von Tony nach der Paddelleistung verteilt… Ich habe nur den einen zerbröselten bekommen 😳

Während des Rückweges unterstützte uns der Wind und die einsetzende Flut und es ging fast von ganz allein.

Dann neigte sich die schöne Zeit in Palawan dem Ende und es ging mit dem Flieger zurück nach Manila.

Von dort sollte es mit den Bus nach Tagaytay gehen (nur 52 km entfernt), denn hier findet die Hochzeit statt. Ich hatte die Busverbindungen rausgesucht und die Umstiege in unsere Karte markiert. Doch dann hieß es, dass der Bus nicht fahre und wir erstmal mit dem Taxi weiter müssen. Ich hasse Taxi fahren in jedem Land und wenn dann habe ich hohe Anforderungen an den Taxifahrer – alt, zahnlos und nicht nach Serienmörder aussehend. Wir haben einen nicht lesbaren Zettel in die Hand bekommen und wurden zu einem Taxifahrer gesetzt, der keine meiner Anforderungen erfüllte…

Ob wir es auf die Hochzeit geschafft haben und die Abenteuer unserer letzten Woche, gibt es im nächsten Blog.

Tony & Juli aus einem weißen Taxi

Land der 7641 Inseln – Philippinen

Also zu meiner Verteidigung, dieses Mal mussten wir nochmal den Rucksack packen – wir sind eingeladen zu einer deutsch-philippinischen Hochzeit. Wegen der nicht zu vernachlässigenden Anreise mussten wir eben zu einem erneuten Ausflug in 2019 starten 🤓

Es ging also gewohnt im Juli-Tony-Style nach einem normalen Arbeitstag fast direkt zum Flughafen. Unsere Rucksäcke haben wir dort in die vertrauensvollen Hände der Turkish Airlines Mitarbeiter gegeben. Nach einem komplikationslosen Umstieg im neuen istanbuler Flughafen nahmen wir sie in Manila wieder entgehen. Wegen unserem doch eher harten Zeitmanagement ging es natürlich noch weiter. Wir suchten den Airport Bus auf, der uns zum Domestic Terminal bringen sollte. Nach der Abfahrt waren wir etwas irritiert, als wir das Flughafengelände verließen. Doch es fügte sich alles und wir gaben unsere Rücksäcke für den Flug nach Cebu ab.

23:30 Uhr (wir sind jetzt 24h unterwegs) holte uns May von unserem Homestay ab. Kleiner Fun Fakt: Sie hatte geschrieben, dass sie Katzen hat, die aber nicht ins Schlafzimmer kommen und ich willigte trotz Tonys Katzenallergie (als fürsorgende Freundin natürlich nach Rücksprache) ein. Konnte ja keiner ahnen, dass, als sich die Tür öffnete, uns 5 Perserkatzen, 2 Kurzhaarkatzen und eine kleines Kätzchen (welches natürlich direkt Tonys Rucksack als neuen Kletterbaum auserkoren hatte) entgegen kamen.

Für alle Besorgten, er hat kein einziges Mal geniest in dieser Nacht.

Am Morgen ging es in die Altstadt von Cebu – die älteste Siedlung der Philippinen. Am 7. April 1521 landete Magellan auf Cebu – mein Seefahrerherz schlug höher.

Magellan Kreuz – Cebu

Unter der spanischen Krone war es von 1565 bis 1571 Hauptstadt, dazu gehört ein anständiges Fort – San Pedro.

San Pedro Fort – Cebu

Danach tingelten wir noch durch die zahlreichen Kirchen, die da Sonntag war hochfrequentiert waren.

San Pedro Fort – Cebu

Den Nachmittag ließen wir mit drei Männern aus Cebu in einem „Späti“ ausklingen. Sie erklären und die lokalen Biere und das man am Sonntag erst in die Kirche geht und dann was trinkt – waren wir also angekommen?!

So angetrunken nahmen wir die Fähre nach Bohol.

Am nächsten Morgen starteten wir kurz nach Sonnenaufgang unser Scooter Tour. Das erste Ziel hatte ich auf den Tagesplan gesetzt – Tierchen gucken. Auf Bohol lebt nämlich der Koboldmaki!

Wo ist er? – Bohol

Sie haben mein Interesse geweckt, weil – und jetzt haltet euch fest – sie können ihren Kopf 360Grad drehen und dafür ihre Augen aber nicht!

So süß – Bohol

Unser erster Halt war deshalb das Tarsier Sanctuary. Nach einer kurzen und ganz leisen Einführung ging es mit einem Guide los. Wir fanden an dem Tag ungefähr fünf Tarsiere, aber der Guide hatte es auch einfach, denn sie wohnen jeweils auf einem festen Baum.

Unnützes Tarsier Wissen:
Sie haben ihren Namen, weil der Mittelfüßknochen (lat. Os tarsale) so lang ausgeprägt ist.

Danach wählten wir den etwas längeren Weg außen an der Küste entlang. Hier hielten wir an einem einsamen Strand und badeten an.

Anbaden – Bohol

Ohne Frühstück hungerte es uns ein wenig, so hielten wir an einer der vielen kleinen Küchenständen. Typisches Bild ist, dass man erstmal alle Topfdeckel hebt um sich einen Überblick zu verschaffen und dann auf das zeigt, was einem zusagt.

Lunch – Bohol

So gestärkt ging es zu den Chocolate hills.

Chocolate Hills – Bohol

30-40m hohe Hügel, die in der Trockenzeit sich Schokoladenbraun verfärben. Die Theorie der Entstehung besagt vertikale Erdbewegung.

Chocolate Hills – Bohol

Doch die viel einleuchtender Erklärung der Boholanos – ein Riese verliebte sich in die Häuplingstochter, ihr tragischer Tod brach ihm das Herz und er weinte bitterlich. Seine Tränen fielen zu Boden und die Hills waren entstanden.

Chocolate Hills – Bohols

Wir fühlten uns schon wie richtige Scooterfahrer und schnatterten während der Fahrt, doch dann passierte es. Der Mann vor uns bremste und wir schrieen auf und es gab ein Revival von 2015 – wir landeten auf der Straße. Also bei der Vollbremsung ohne ABS kamen wir ins Rutschen und als wir fast standen, fielen wir doch noch um. Schnell sprangen wir auf, versicherten allen, dass nichts passiert war und fuhren schnell weiter. Zwei Kurven später hielten wir und begutachteten unsere Verletzungen.

Es tat sehr weh – Bohol

Rückblickend nässte es nur circa eine Woche 🤓

Da wir somit den Sturz der Reise abgehakt hatten, konnten wir am nächsten Tag beruhigt mit dem Scooter die Nachbarinsel Panglao (über eine Brücke zu erreichen) erkunden.

Wir fuhren die Beaches im Uhrzeigersinn ab und hielten wo es uns gefiel.

On the road – Panglao

Einen größeren Stop machten wir in Alona Beach. Hier setzen wir uns zu einem landestypischen Plangungsbier (wir brauchten Wifi) und überlegten wie wir die nächsten Tage verbringen wollen.

On the road – Panglao

So nach zwei Bier waren wir deutlich entscheidungssicherer, dass wir kurz darauf im Dive Center saßen. Wir blieben also noch drei Nächste auf Panglao.

Am Nachmittag stoppten wir noch an der Hinagdanan Höhle.

Cave – Panglao

Hier fanden wir endlich erfrischendes Süßwasser, das hatten wir auch bitter nötig bei der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit.

Am nächsten Tag ging es mit den Alona Divers raus aufs Meer.

Buddy Check ✔️
Genug Sauerstoff ✔️
Netter sich um mich sorgender Guide ✔️

Three-two-one-Jump.

Diving – Panglao

Erster Spot war Black Forrest, für uns wird er als Turtlespot in Erinnerung bleiben. Während des Tauchganges sahen wir ungefähr 15 Schildkröten!!!

Ja und ich gestehe auch für mich skeptischen Taucher, es war schon schön und ich bin nicht gestorben.

Danach kurz mit Wassermelone und Bananen gestärkt ging es zu Rudys Rock. Hier tummelten sich wundervoll bunte Korallen, Anemonen mit Nemofamilien, eine Moräne und viele kleine bunte Fische. Und als ob es nicht schon verrückt genug gewesen wäre – trafen wir dann noch auf den Makrelenschwarm – tausende Makrelen schwammen in einem Zyklon um uns herum.

Diving – Panglao

Tony fand es super toll, ich war eher skeptisch. Sie sahen alle 100% identisch aus und gucken alle etwas grimmig, aber fürs Protokoll: Keiner hat mich angefasst.

Diving – Panglao

Am nächsten Tag stand Inselhopping auf dem Plan.

Im Boot – Balicasag

Es ging zur Insel Balicasag. Hier ging es mit einer philippinischen Nussschale mit dem lautesten Motor der Welt zum Turtlespot.

Schnorcheln – Balicasag

Wir hatten Zeit sie zu beobachten und mit ihnen auf- und abzutauchen.

Danach ging es zur Virgin Island, die bei Flut eigentlich gar keine Insel war, sondern eher eine Sandbank, die aber Knie- bis Hüfttief unter Wasser lag.

Sandbank – Virgin Island

Es traff sich bei einem kleinen Hüngerchen, dass kleine Snackstände im Wasser aufgebaut waren. So stärkten wir uns mit Grillbanane und Bier – regional versteht sich.

Hunger – Virgin Island

Auf dem Boot bekamen wir einen Tipp für eine Abendaktivität. Da traf es sich, dass unsere Freunde und weitere Hochzeitsgäste auch eingetroffen waren. So liehen wir uns zwei Scooter aus und schon waren wir eine Rollergang – bei Tonys Fahrstil wahrscheinlich direkt eine gefürchtete 😎

Scootergang – Panglao

Es ging zum von Mangroven umgeben Abatan River. Im absolut Dunklen bestiegen wir ein Kayak und paddelten los. Ein bisschen gruselig, doch unser Weg wurde beleuchtet von Hunderten Glühwürmchen.

Glühwürmchen – Bohol

Sie leben in nur ganz bestimmten Mangroven und nutzen ihr Leuchten zur Kommunikation (ziemlich aufwendige Kommunikation mit exogener Oxidation, bei der die freiwerdende Energie als Licht abgegeben wird).

Als wir weiter flussabwärts paddelten und sich das Süßwasser mit dem Meerwasser vermischte, passierte etwas magisches. Es sah aus, alsob man durch eine Sternenwolke fuhr. Leuchtendes Plankton sendete nach Berührungsreiz Lichtsignale aus und ließ damit im Wasser kleine Sterne auffunkeln. Schön, dass wir diesen magischen Moment zu viert genießen konnten.

Am nächsten Tag machten wir uns mit der Fähre zurück nach Cebu. Dort wollte ein Taxifahrer 600 Pesos (10,5€) für die Fahrt zum Airport 😱 Rechnet das mal in Bier um! Okay ich helfe – 600Pesos ~ 6Liter Red Horse! Ich wollte ja eh mal im local Bus fahren und so fragte ich einen seriös aussehenden Herrn. Die Antwort: „Nimm ein Jeepney an der zweiten Straße nach rechts, bis SM und steige in den Airport Bus“. Ich war hochmotiviert und Tony trottete hinterher, weil er meinte, dass es nicht von Erfolg gekrönt sein wird.

On the road – Cebu

Gut, einen Jeepney ließen wir vorbeifahren, der war Herrn Adam zu voll 🙄 Dann winkte ich höflich und schon fuhren wir für umgerechnet 28 Cent zum Flughafen.

Unser Ziel war Palawan – Gerüchten zu Folge einer der schönsten Inseln der Welt.

Der erste Eindruck war direkt positiv, viel grün, viel dichte Vegetation und erschreckend große Geckos 😳

Am Morgen ging es zum Underground River bei Sabang. Und hier waren wir Teil einer Gruppe mit einer ambitionierten Guidedame, die ständig Angst hatte, dass einer verloren geht oder auf dem falschen Boot landet. Wir schafften es sicher mit Schwimmweste auf Boot Nummer 17.

Underground Cave – Sabang

Der Küstenstreifen war atemberaubend, dann musste man kurz durch den Dschungel gehen (Äffchen inklusive) bis man mit Höhlenhelm und Audioquide ausgestattet wurde.

Underground Cave – Sabang

Wichtigste Regel – Mund geschlossen halten auch wenn die beeindruckenden Kaltsteinformationen offen stehende Münder provoziert hätten. Doch hier leben Hunderttausende Fledermäuse und die haben Stuhlgang und der ist wohl nicht so gesundheitsfördernd für Menschen…

Underground Cave – Sabang

Es war super toll dieses Millionen Jahre alte Gestein mit dem trotz Dunkelheit überraschend vielfältigen Ökosystem in Stille zu erkunden. Durch die Audioguides waren sogar die Asiaten ruhig!

Underground Cave – Sabang

Danach stand Adventure auf dem Plan. Es ging zum Caving. Wir fragten skeptisch, ob es mit Flipflops okay ist und wurden direkt mit Höhlenhelm und Handschuhen ausgerüstet.

Caving – Sabang

Es ging sofort steil bergauf durch enge Spalten. Dann gab es noch sowas wie einen Bauchgurt und man kletterte eine Steilwand hoch. Na gut, eigentlich hat einen ein kleiner Philippino, der sonst den ganzen Tag da chillt, hoch gezogen…

Rückblickend war es okay mit den Höhlen-Adventure-Birkenstock-Schläppchen, aber einen richtigen Schuh hätte ich doch gern angehabt.

Danach wurden wir an der Kreuzung der Nord-Süd-Strecke von Palawan abgeladen. “Setzt euch mal hier hin euer Fahrer vom Van wird euch in einer Stunde abholen.“ Wir gehorchten und bestellten uns ein Bier, kann ja keiner ahnen, dass es nur Literflaschen gibt… Bei der Bestellung der zweiten Runde wurden wir direkt vom “Gastwirt” als Deutsche geoutet. Als unser Minivan hupend anhielt bezahlten wir mit einem großzügigen Trinkgeld unser 2l Bier mit umgerechnet 4€.

Busfahren – Palawan

Unser Shuttle stellte sich als nicht so privat heraus, doch ich kam einer philippinischen Familie näher (sehr körperlich), aber für solche Aktionen liebe ich Asien, ob wir in Port Barton ankommen lest ihr im nächsten Blog.

magandang gabi

Tony&Juli