Unterwegs ohne ToYo, es fühlt sich wie Betrug an – Mauritius

Wir waren nun wirklich schon wieder sehr sehr lange im Lande. ToYo war sehr sehr weit weg, so musste ein Reiseziel her, dass ToYo-untauglich ist. Kleinere Inseln bieten sich da ja an, also buchte ich nach einer kurzen Recherche einen Flug nach Mauritius und La Réunion.

Lieber mit Sonnenbrille nachdem Nachdienst

Dann ging es natürlich nach dem Nachtdienst zum Flughafen und wir konnten mit unserer Reiseplanung beginnen. Ja wir waren mal wieder spät dran, aber hatten ja jetzt 11 Stunden Zeit.

Schnelle Fakten – Mauritius:

Fläche 2040 km² mitten im Indischen Ozean

Einwohnerzahl 1,3 Mio.

Vulkanischer Ursprung

Wappentier Dodo (leider ausgestorben wegen hungrigen europäischen Seefahrern)

Wir landeten morgens um 6 Uhr auf Mauritius, meisterten das Einreiseprocedere, warfen die Rucksäcke in unser Auto, wechselten auf dem Parkplatz in kurze Hose und fuhren einfach los.

Entlang der Ostküste

Wir fuhren an der Ostküste entlang und stoppten an jeder schönen Bucht, verkosteten erstes Street Food und lokale Brauereierzeugnisse. Schon vom Strand aus beobachteten wir einen Feuer- und Trompetenfisch.

Wir lernen die Insel kennen

In dieser grünen Vegetation fanden wir ein Notre Dame mit roten Ziegeldach und Blick auf das Meer.

Notre Dame am Strand

Im Norden fanden wir auch unser erstes Nachtlager und erkundeten zu Fuß die Umgebung – übernächtigt und mit einem Mini-Jetlag machte sich Hunger in uns breit, doch hier öffnen die Restaurants erst 19Uhr, doch wir fanden einen „frühen Vogel“ und probierten uns durch.

Er guckt zwar nicht so, aber es hat ihm geschmeckt

Am nächsten Tag starteten wir in die Hauptstadt Port Louis. Wir schlenderten durch den Markt und konnten die ein oder andere Leckerei probieren.

Vanillemilch mit Basilikumsamen und noch irgendwas

Natürlich konnten hier auch alle arten Fleisch und z.B. Aquarienfische gekauft werden.

Hier bleibt kein Wunsch offen

Danach ging es an der Waterfront entlang zur „Blauen Mauritius“.

Nette kleine Waterfront

Unnützes Wissen zur Philatelie:

Die Besonderheit ist sicher nicht das Motiv der britischen Victoria, sondern vielmehr der Mythos der Entstehung.

Bereits als siebte Kolonie Großbritanniens führte Mauritius 1847 Briefmarken ein. Die Rote (Orange) Mauritius (One Penny) für den Postverkehr auf der Insel und die Blaue Mauritius (Two Pence) für den Postverkehr außerhalb.

Der Graveur Joseph Osmond Barnard habe schlecht gehört und statt wie in England üblich „POST PAID“ „POST OFFICE“ verstanden und da die Briefmarken für die Einladungen zum Kostümball der Frau des Gouverneurs fertig werden mussten, konnte dieser Fehler nicht mehr behoben werden.

So wurden 500 Exemplare gedruckt von denen noch 12 Rote und 15 Blaue erhalten sind.

Fotos machen streng verboten

Nach so viel Aufregung ließen wir den Tag in den kleinen Gassen ausklingen.

Moschee kurz vor dem Tor nach China Town

Wir waren am nächsten Tag pünktlich in der Tauchschule, doch wir schauten in traurige Gesichter – Boot kann beim dem Wind nicht rausfahren – heute wohl kein Tauchen. So haben wir fix überlegt, was wir machen könnten – Wind? = Kiten! Tony machte nochmal eine kleine Auffrischung, aber bei diesen super Bedingungen (keine Wellen, weil vom Riff geschützt, Stehrevier und viel Platz) lief es super – also immer hin und her…

Wind ist genug da

Die Kiteschule war an einem 5 Sterne Resort und so war es am Hotelstrand auch für mich gut auszuhalten.

Hier halte ich es aus

Den Abend verbrachten wir an der Westküste und so war endlich die Zeit für den ersten Sunset.

Endlich an der Westküste für Sunset

Tony handelte den Advanced Dive Course bei mir heraus (ihm ist sicher nicht klar, dass ich dafür einen großen Wunsch frei habe). Den Theorieunterricht machten wir zusammen am Strand mit Blick auf den Ozean. Der Kurs beinhaltet fünf Tauchgänge, wovon zwei an Wracks waren und den Fischbestimmungstauchgang machten wir zusammen.

Hier liegen sieben Wracks zum Erkunden

Wir fanden unser „ Sterne“-Restaurant – Cabane du Filou.

Unsere „Sterne“ Restaurant

Es war so gut, dass wir hier drei Abende hintereinander aßen – King Prawns, Fisch und am dritten Abend hatte der Chef einen Hummer für uns gefangen.

So so lecker

Am nächsten Tag ging es quer über die Insel und wir stoppten am Ganga Alba – einer der heiligsten Pilgerstätte der Hindus auf Mauritius. Am Eingang begrüßte uns eine 33m hohe Shiva Statue.

Shiva grüßt uns

Wir nutzten diesen Moment und ließen uns von dem Hindupriester segnen – Liebe, Glück und Gesundheit kann ja nicht schaden.

Es tat schon ein wenig weh

Weiter ging es über die Insel vorbei an tiefen Schluchten, die von grimmigen Äffchen bewacht wurden.

Sie haben ihn angeknurrt (heißt es so bei Affen?!)

Kennt ihr die andere Besonderheit von Mauritius? Vanille Tee! So konnten wir es uns nicht nehmen lassen und fuhren durch die 250ha große Teeplantagen von Bois Cheri.

Tee in der Teeplantage

Wir schauten uns den gesamten Prozess des vom Feld bis in den Teebeutel an und dann ging es zur ausgiebigen Teeverkostung – wir sind schon richtige Tee-Sommeliers.

Noch eine Kanne heißes Wasser, bitte!

Nun stand am letzten Tag auf Mauritius die Wanderung auf den La Morne Brabant an. So ging es über 3,5km 550 Höhenmeter vor dem Frühstück auf den Berg.

Sieht schlimmer aus als es war

Berühmt wurde der Berg als im Jahr 1835 die Sklaverei auf Mauritius beendet wurde. Als eine Polizeiexpedition diese Nachricht verkünden wollten, verstanden viele Sklaven dies falsch und flohen auf den Berg um sich zu verstecken oder stützten sich von dem Berg um der Sklaverei zu entgehen.

Etwas windig hier oben

Wir mussten uns nicht verstecken und konnten uns auf dem Gipfel blicken lassen.

Am Gipfelkreuz angekommen

Am nächsten Tag mussten wir dann wieder in den Flieger, aber Mauritius zeigte sich nochmal von der besten Seite.

Flug über das Korallenriff

Wo es dann hin ging? Natürlich im nächsten Blog.

Salam, Tony & Juli

Am Ende wird abgerechnet – Südafrika

Also man muss ja sagen – feiern können die Südafrikaner. Wir zogen unseren Plan durch, dass wir jede Nacht in ToYo schlafen und parkten auf dem Beachparkplatz vor dem Airbnb Haus der Freunde. Wir waren erst 2:30 Uhr im Bett und zur Zustandseinschätzung von Tony kann ich nur sagen, dass nicht die iPhone Wasserwaage angelegt wurde und er eine leichten Schiefstand tolerierten.

Sonst – was im Beachhaus passiert, bleibt im Beachhaus.

Am Morgen versorgte ich die älteren Herren mit Schmerzmitteln und Magenschutz, sodass gegen 12 Uhr alle bereit waren mit Sonnenbrille zum Katerfrühstück zu fahren.

So gestärkt konnte der Tag starten und es ging ans Kap der guten Hoffnung. Das wollten wir ToYo noch zeigen.

ToYo mit guter Hoffnung

Der Wind wehte auch den letzten Kater aus Tony und so machten wir dann doch einen 8km Hike.

Immer wieder schön

Zu erst ging es zum Leuchtturm hoch und dann vor bis auf die Landzunge, hier traute sich außer uns wegen dem Wind heute kein anderer hin, aber wir genießen diese einsamen Momente.

Ab auf die Landzunge

Für den Sonntag stand am nächsten Tag ein volles Programm an. Um 9 Uhr nahmen wir die erste Fähre nach Robben Island, die Gefängnisinsel auf der Nelson Mandela 27 Jahre wegen seines Kampf gegen die Apartheid eingesessen hatte.

Fähre mit Ausblick

Auf der Insel ging es recht touristisch los, als man in große Reisebusse aufgeteilt wurde und mit Guide über die Insel fuhr – bitte schauen sie rechts, schauen sie links, Fotostop für 5min.

Gefängnis mit Ausblick

Es ging vorbei an dem Steinbruch, indem auch Nelson Steine hin und her tragen musste um seinen Willen zu brechen – aber es war auch die Robben Island Universität. In einer kleinen „Höhle“ haben die gut ausgebildeten den Ungebildeten im Sand Lesen und Schreiben beigebracht.

Steinbruch mit geheimer „Uni“

Dann traf man einen ehemaligen Gefangenen und besuchte mit ihm die Zellen und erfuhr über den Tagesablauf.

Ehemalige Häftling jetzt Guide

Wir gingen über den Hof indem Nelson heimlich sein Buch „The Long way to freedom“ schrieb und es im Gebüsch versteckte.

Trister Alltag

Dann ging es zur Zelle von Nelson, der im Block mit anderen politischen Führern eingesperrt war. Die Gefangenen durften nicht mit einander reden.

Mandelas Zelle

Auf jedenfall ein Besuch wert und wichtig sich mit dem Thema Apartheid auseinander zusetzen.

Unser Kapstadt Tag führte uns dann entlang an der Waterfront und wir entdeckten eine Rooftop Bar – 5 Sterne Hotel, aber man fand noch einen Tisch für uns.

Erstmal ein Snack mit Ausblick

Wir schauten über den Hafen und auf den Tafelberg – unser nächstes Ziel. Es war perfekter wolkenfeier Himmel und aus Mangel an Alternativen machten wir uns kurz nach 14 Uhr auf den Weg.

Selbst mir war heiß

Es war brütend heiß und 700 Höhenmetern auf knapp 2km lagen vor uns. Wir waren bereits vor drei Jahren hoch gelaufen, aber ich hatte verdrängt, wie schrecklich anstrengend es war.

Letzte steile Stück

Ich habe ziemlich rumgejammert und wollte vielleicht umdrehen, aber irgendwie hab ich es geschafft, es lag aber sicher nicht an Motivations-Tony.🤪

Ausblick lohnt

Aber 1:25h finde ich, ist keine schlechte Zeit – runter nahmen wir aber die Gondel, denn wir hatten noch ein Dinnerdate mit der Surf-Gang.

Gelenkschonend nach unten

Nach langem hin und her hatten wir uns endlich entschieden, was wir mit ToYo machen. Eigentlich wollten wir das schon bis meinem Geburtstag entscheiden, um ganz erwachsen eine Rückverschiffung oder Einlagerung organisieren zu können.

Wir wären nicht wir, wenn wir diese Entscheidung nicht bis in die letzte Woche vor uns her geschoben hätten – ToYo bleibt nun aber erstmal in Afrika!

An unserem letzten ganzen Tag, wollten wir nochmal „alles“ mitnehmen. Wir waren am Morgen shoppen, das sieht aber neuerdings anders aus – 4×4 Mega World und Outdoor Warehouse.

Shopping

ToYo bekam noch ein Abschiedsgeschenk, dass es ihm allzu schwer fällt, hier erstmal allein zu bleiben – gepolsterte Armstützen für Truckerfahrer Tony on Tour.

ToYos Abschiedsgeschenk

Danach machten wir noch einmal Beachhopping – Frühstück am Meer, Strandspaziergang, Austern im Hafen und Baden in den Wellen.

Unser Frühstücksspot
Letztes Baden im Ozean
Letzte Austern

Weiter ging es nach Bettys Bay zur Pinguin Kolonie.

So süß

Es war ein wildes hin und her. Wir sahen einige Jungtiere und ein paar zauselige, die sich in der Mauser den Wind durchs Gefieder wehen lassen haben.

Hinter den Kulissen

Dann rollten wir weiter an der Küste entlang und es ging zu unserem Storage für ToYo (2h von Kapstadt entfernt) – Beschreibung „sichere und überdachte Industriehalle für alle Fahrzeuggrößen auf einer Overlander Lodge mit Shuttle zum Flughafen“. Doch es wäre nicht Cramme-Adam-Reisen, wenn es nicht weniger als 24h vor Abflug nochmal eine Wendung gibt.

Wir hatten extra vorab ein Bild von ToYo geschickt und umso schockierter waren wir, als man uns ein „normales“ Carport (2,3m hoch) zeigte. Wir könnten ja die Dachbox abbauen, hätten dann aber immer noch mit halben Motorhaube rausgeguckt. Ich hatte gleich ein schlechtes Gefühl, als wir dann noch gesehen haben, dass man ToYo von der Straße aussehen kann, wurde es noch schlimmer. Und einen richtigen Zaun gab es auch nicht.

Aber was tun? ToYo aus Mangel an Alternativen mit einem schlechten Gefühl hier lassen oder doch noch Last Minute eine Containerverschiffung organisieren?

Uns fiel die tolle Lodge bei Stellenbosch ein – deutsche Familie, die auch einen Toyota vom selben Ausbauer haben. Hier würde er hinter zwei Toren stehen, es gibt Videoüberwachung, aber leider keine Überdachung. Der Besitzer hatte uns auch schon angeboten ihn hier stehen zu lassen und so entschieden wir uns dann auch spontan dafür.

Er nahm uns am nächsten Morgen auf und wir holten noch eine Outdoorplane unter der auch die südafrikanischen Rentner ihre Caravans verstecken.

Wir packten und putzten den ganzen Vormittag und machten ToYo „winterfest“.

Packen und putzen

Wasserfilter raus, Wassertank leeren, Gasflasche abbauen und ToYo einpacken.

Verpackungskünstler ToYo

So fleißig hatten wir uns noch eine Runde im Pool verdient und es fiel uns schwer und auf den Weg zum Flughafen zu machen – einziger Trost, wir müssen wiederkommen und erste Routenideen entstehen bereits in meinem Kopf, aber psst… 🤓

Aber da wir jetzt in den Flieger stiegen, ist es Zeit für die harten Zahlen:

Gefahrene Kilometer: 22555km

Verfahrener Diesel: 3349 Liter

Werkstattbesuche: 6

Tony unter ToYo gelegen: unzählige Male

Krankheiten: 1 undefinierbarer Ausschlag (beide, aber zeitversetzt), positive Covid Schnelltest, der mit Mittagsschlaf geheilt wurde

Ich will ja nichts sagen, aber ich habe hier meinen Job besser gemacht🤪

Größere Katastrophen: 0 (Visa hat auch schon die Betrugssumme erstattet)

Verluste: ein Paar meiner Söckchen, die Tony hat wegwehen lassen, mein Lieblings-BH in der Wäscherei zerrissen, Visa Karte beim ATM Betrug, rechter Außenspiegel durch Tony und Holperstraße

133 Tage in sechs Ländern des südlichen Afrikas gehen zu Ende – leider!

Wir haben so viele unvergessliche Momente gehabt, tolle und auch etwas skurrile Menschen getroffen, neue Freunde gefunden, atemberaubende Tiermomente erlebt, weite Landschaften durchwandert und regionale Spezialitäten probiert (beim Schreiben naschen wir gerade noch die letzten Kudu Würstchen).

Auf Wiedersehen Südafrika

Bis zur nächsten Reise – sie wird kommen😎

Eure wehmütigen Heimkehrer

Tony & Juli

Neue Berufung: Weintester – Südafrika

So standen wir auf einer Schotterstraße am südlichsten Punkt von Afrika und jeder wollte uns helfen, nur keiner konnte uns so wirklich helfen. Zwischenzeitlich lagen vier indische Herren unter ToYo. Wir versuchten dann ganz vorsichtig mit einer Seite der Räder neben dem Asphalt zu fahren und Kurven meidend wenigstens ins Dorf zu rollen um dort WIFI und einen sicheren Platz für die Nacht zu finden.

Die erste Institution war die Dorfbar mit WIFI. Und wir versuchten nun aufgebockt mit beiden Hinterrädern in der Luft die Differentialsperre zu lösen – doch nichts.

Aufgebockt vor der Dorfkneipe

Wir wollten nicht bis Montagmorgen warten, so sprach ich den Eiswürfellieferanten an, ob er den Dorfmechaniker kennt und versuchen könnte ihn anzurufen. Der meinte, er sei gerade „beschäftigt“, aber komme danach und wir sollen an der Bar bleiben – 18Uhr hatten wir dann jegliche Hoffnung auf das Erscheinen des Mechaniker aufgegeben. Wir bestellten uns Bier und Burger in der Bar und durften dort auch die Nacht verbringen – also auf der Wiese neben der Bar.

Tony googelte die ganze Nacht, wir durchsuchten sämtliche Landcruiser Foren und wurden fündig, wie man die Differentialsperre manuell lösen kann.

Kurz nach Sonnenaufgang wurde ToYo wieder aufgebockt, Rad abgeschraubt und die Differentialsperrenmechanik auseinander gebaut um dann manuell entsperren zu können. Das hat Mechaniker Tony echt gut gemacht!

Der frühe Vogel, schraubt die Differentialsperre auf

Wir konnten so wenigstens weiterfahren, aber um die Differentialsperre wieder zu aktivieren, brauchen wir wirklich einen richtigen Mechaniker bzw. einen Elektriker, weil es mal wieder ein elektrisches Problem zu sein scheint…

So konnte der Weg an der Küste fortgesetzt werden und wir entschieden uns für den Vormittag zum Beachhopping.

Roadfrühstück am Beach

Wir fanden einen schönen einsamen Strand zum Frühstücken, einen wilden für einen Spaziergang und eine Flussmündung mit warmen Wasser.

Netter Flusslauf

Aus Zeitgründen hatten wir letztes Mal Hermanus ausgelassen, so musste es nun auf unsere To-Do Liste. Wir machten einen tollen Cliffwalk vom alten Hafen aus und ließen uns den Wind durchs Haar wehen.

Spaziergang am Cliff von Hermanus, aber dann fix ins Shark Lab

Aber unser eigentliches Anliegen war das Shark Lab – ein Rescue und Education Center und gerade waren dort zwei deutsche Biologiestudentinnen, die uns einen mega spannenden Vortrag über Haie hielten und wir konnten beobachten, wie sie arbeiten.

Ich durfte einen kleinen Katzenhai streicheln

Am Ende durfte ich noch einen kleinen Hai streicheln und alle möglichen Nerdfragen stellen.

Unnützes Wissen: Habt ihr gewusst, dass pro Jahr 100 Mio. Haie getötet werden, aber es nur 10 tödliche Haiunfälle gibt. Die meisten Haie müssen für eine asiatische Haifischflossensuppe sterben, die natürlich wie auch das Nashornhorn keine Zauberwirkung hat.

Unser nächstes Ziel war Franschhoek mit einer kleinen Campsite zwischen Birnenbäumen. Doch eigentlich waren wir auf etwas anderen aus.

Erstmal stärken

Erster Stopp war das Grande Provence Wine Estate zur Austern Happy Hour. Danach kam uns die Idee, dass es nur Sinn macht für unser Dinner auch bei Fisch zu bleiben und so kehrten wir beim Japaner ein und bestellten Sushi.

Wir haben uns auch viel bewegt, da muss man auch essen

Am nächsten Tag konnte ich Tony nicht dazu motivieren den Hausberge von Franschhoek zu besteigen, weil er einfach in die nächste Wine Estate einbog und so saßen wir im Weinkeller beim Weintasting.

Weintasting mit dem Bärtigen

Es war auf einer Anhöhe und so haben wir uns es schön geredet, dass wir so ja auch einen guten Blick über das Städtchen haben.

Mal nicht aus dem Rahmen gefallen

Danach regte sich ein kleines Hüngerchen – wie gut das beim nächsten Weintasting auch eine Käse- und Wurstplatte gereicht wurde.

Das harte Leben von einem Weintester

Und wir nahmen auch jeder eine Flasche für zuhause mit. Eine Winetasting Weisheit: Beim ersten Tasting des Tages kauft man noch nichts, doch je mehr Tastings am Tag, desto Geschmackstoleranter wird man. 🤪

Tony hat wieder Beute gemacht – ToYo wird noch ein Weintaxi

Alle guten Dinge sind sind bekanntlich drei und so auch beim Winetasting – unser letzter Stopp war Alluvia, die mit Sauvingou Blanc und Ausblick punkteten.

Es gibt hier aber auch viel zu testen

Am nächsten Tag versuchte Tony in Stellenbosch spontan ohne Termin einen Autoreperaturtermin zu bekommen – Walk-in-style mäßig, doch wen verwundert es, dass der Monteur nicht auf Herrn Adam wartete. Naja wir schafften es wenigstens ToYo beim Car Wash abzugeben.

Danach – wie sollte es anders sein in Stellenbosch – Weintasting. Wir folgten den Insider Tipps des Deutschen Campsite Betreibers und wurden nicht enttäuscht.

Einer geht noch….

Ich setzte für den nächsten Tag einen Detoxtag an und es ging zurück zur Küste. Wir stoppten natürlich am Touri-Beach Muizenberg.

Ausschau nach Haien halten

Leider konnte man auch hier mal wieder erleben, dass die Afrikaner es mit der Instandhaltung von Dingen nicht so haben. Außer den ersten 3 fototauglichen Hütten sahen die Anderen eher traurig aus…

Ups…

Wir verzichteten auch auf Baden – hier gibt nämlich extra einen Shark Spotter 😱 letzte Sichtung von einem Großen Weißen war ein paar Tage zuvor – 6m lang!!!

Da entschieden wir uns doch lieber für Boulders Beach mit den Pinguinen.

Alte Bekannte und doch wiedererkannt

Nachdem normalen Walk an der Küste entlang, beschlossen wir wild auf dem Beach Parkplatz zu übernachten – am Abend hatten wir die kleinen dann ganz für uns.

Kleiner Abendspaziergang mit der Gang

Es war recht windig, sodass wir beschlossen unten in ToYo zu schlafen, mir war es auch ganz recht, so wären wir schneller fluchtbereit – 23 Uhr kam dann wirklich ein Auto. Ich auf Beobachtungsposten hinter dem Vorgang schreckte zusammen, als die zwei afrikanischen Herren ihre Stirnlampe anmachten. Doch sie würdigten uns keines Blickes und gingen zum Beach – Nachtpatrouillie der Pinguine?!

Die restliche Nacht gestaltete sich ruhig. Aus Mangel an einer Dusche beschloss ich, dass wir im Meer baden! Ich war hochmotiviert, aber es war schon sehr kalt – doch ich schaffte es und das für meine Verhältnisse auch super schnell.

Was gibt es besseres als mit ToYo am Strand zu stehen und früh morgens in den Ozean zu springen

Nur deshalb fühlte sich Tony genötigt auch ins Wasser zu gehen – gut ich hätte ihn sonst auch den Rest der Reise deshalb aufgezogen.

Er hat sich aber auch angestellt

Ich hatte mir überlegt, wenn Tony während der Reise zweimal zum Friseur durfte, steht mir ja wohl ein Besuch zu. Ich hatte mir schon Anfang Februar einen Termin gemacht und wir waren überpünktlich am Salon, doch standen vor verschlossenen Türen. Mein Termin wurde versehentlich für einen anderen Tag eingetragen, es tue ihr leid – TIA. Da wir aber am Abend zu einer Geburtstagsfeier eingeladen waren, suchte ich mir einen anderen Salon – Friseur Chris verstand meine Not und quetschte mich dazwischen.

Ähm so hat es aber noch nie einer gemacht…

Ich verstand nicht alles was er gesagt hat, aber wir einigten uns auf „beautiful, natural and cool”. Er hatte eine Assistentin, die ihm beim Färben die Folie angereicht hat – am Ende bezahlte ich ein Viertel von dem Preis von zuhause – muss ich wohl jetzt immer nach Kapstadt zum Friseur um zu sparen🤪.

So aufgehübscht konnte es zur Geburtstagsparty im Beach Haus in Noordhoek von Freunden gehen, die wir entlang der Küste kennen gelernt hatten.

Ob wir die Party mit crazy südafrikanischen Sufern gut überstanden haben, oder betrunken auf einem Surfbrett über den Ozean treiben – im letzten Blog dieser Reise.

Eure Party-Crew

Tony & Juli

Nach fest kommt ab – Südafrika

Wir bekamen einen Daumen hoch vom Manager und verlangten die Cocktailkarte. Man bot uns sogar eine Parklücke hinter dem Zaun an, dass wir sicher stehen.

So waren wir gut erholt für unser nächstes Abenteuer – es ging zum Beach, wir wurden in einen dicken Neoprenanzug gesteckt, Flossen und Schnorchel zugeteilt und los.

Wir fuhren mit einen Schlauchboot raus zur Robberg Halbinsel um mit Robben zu schwimmen.

Bereit zum Schwimmen

Mal wieder waren wir die einzigen, aber so konnten sich die Robben nur mit uns beschäftigen. Immer mal wurde man von einer Robbe angestupst und sie tauchten unter einem Zähne zeigend auf – was ein Lächeln sein soll!

Er wollte nur mal „Hallo“ sagen

Es hatten sich auch seit zwei Wochen ein riesiger Sardinenschwarm hier her verirrt und so schwammen die Robben in ihrem „all you can eat“ Buffet.

All you can eat

Und besonders süß war, dass die Jungtiere seit ungefähr einer Woche auch mit im Wasser waren und natürlich noch neugieriger – so guckten uns 20 Babyrobben mit dem Köpfchen aus dem Wasser mit ihren großen Augen an.

Sehr neugierig die Kleinen

Aber auch im dicken Neo wurde es nach einer Stunde im Wasser etwas frisch und es ging zurück an den Strand. Hier das Ganze als kurzes Video:

Wir wollten den Robbentag komplett machen – so ging es diesmal mit ToYo zur Robberg Halbinsel zum 10km Hike.

Sardinenschwarm und Robben von oben

Diesen Hike entlang der Robbenkolonie, vor zur stürmischen Inselspitze und über die rauen Felsen zurück könnten wir immer wieder machen.

Auch beim zweiten Mal toll
Und wieder allein

Danach trieb uns der Hunger ins kleine Örtchen Knysna – bekannt für seine wilden Austern und hervorragenden Fisch.

Sea Snack

Wir konnten uns mal wieder nicht entscheiden – so wurde es die große Fischplatte – Muscheln, Riesengarnelen, Octopus, …..

Wir sind danach nach Hause gerollt und es hatte nichts mit ToYo zu tun 🤪

Am nächsten Tag mussten diese vielen Kalorien wieder abtrainiert werden – Kayaking in Wilderness.

Ich muss vorn sitzen, dass ich nicht immer gleich merke wenn er mal wieder eine Pause macht

Es ging eine Stunde flussaufwärts! in die Wildness von Wilderness und dann noch eine halbe Stunde zu Fuß bis wir am Wasserfall waren.

Kingfisher Trail

Jetzt hatten wir uns das Frühstück verdient und genossen unser Brot mit Ausblick.

Super zum Frühstücken

Die anderen waren natürlich in Bergschuhen unterwegs und wir nur wieder in Schläppchen damit es wassertauglich ist – klar das man dann etwas unsicher über die glatten Steine sich fortbewegt.

Flip Flops als Armaccessoires

Danach ging es für uns in die Kleine Karoo – ein Gebiet durchzogen von Bergpässen und den ersten Weinregionen.

ToYo meisterte den Montagu Pass ohne Probleme und unser erster Weinstop war die Herold Vinery.

Süffiger Stop

Gefolgt vom Swartberg Pass, natürlich ausgeruht am nächsten Tag.

Oh oh…

Es geht bis auf 1574m hoch und dann kommt der Abzweig zur Hölle – „Die Hel“ – natürlich mussten wir es fahren. Den Namen bekam das Tal, wegen der sehr schwierigen Anreise im 19. Jahrhundert.

ToYo😍

Luft runter gelassen vom Reifen, Untersetzung rein und los – tolle Aussichten, wilde Gesteinsformationen – wir malten uns aus, wie die Gesteine hier vor zigtausend Jahren auseinander gebrochen sein könnten.

Unten im Tal angekommen gab es einen kleinen Kiosk und sonst erinnern nur noch ein paar Tafeln an das harte Leben in dieser Gegend, als hier ein paar Farmerfamilien abgeschieden von der Zivilisation für über 100 Jahre gelebt haben.

Ich fuhr uns dann aus der „Hölle“ zurück und Tony spielte mit der Drohne.

ToYo ganz klein

Danach führte uns der Weg weiter auf der Route 62 zu den ersten Weingütern.

Tony bestand auf das Portwein Tasting bei De Kraal. Wir erkannten die Dame vom Tasting sofort wieder, sie uns zum Glück nicht – puh sind wir vor drei Jahren wohl nicht negativ abgefallen.

Da passte es sehr gut, dass ich für unser Nachtlager ein Vinyard herausgesucht hatte mit einem vorzüglichen Sauvignon Blanc.

Was für ein Nachtlager
Entspannt in den Weinbergen

Danach wollten wir wieder den Ozean sehen und so ging es in den De Hoop Nationalpark.

De Hoop Nationalpark

Hier kann man durch die Dünen spazieren und den immer rauer werdenden Ozean bestaunen. Es soll auch Caracals geben, doch trotz intensiver Suche habe ich leider keinen gefunden, dafür Elandantilopen.

SAMSUNG CSC

Da wir der Meinung sind, dass man pro Reise nur einmal Verbrechern begegnet, beschlossen wir diese Nacht komplett wild zu stehen – wir fanden einen Dead-End Weg, wo nur ein paar Bienenkisten zu sehen waren und verbrachten eine sehr ruhige Nacht unter der Milchstraße.

Tony hatte vor kurzem versucht den rechten Außenspiegel fest zu ziehen, doch leider demonstrierte er die Mechaniker Weisheit „nach fest kommt ab“. Er ärgerte sich sehr und versuchte eine provisorische Befestigung aus dem Baumarkt mit einer abgeschnittenen Gewindestange und Verlängerungsmutter – nach der Gravel Road lernte ich dann eine weitere Mechaniker Weisheit „wo Bewegung ist, ist Verschleiß“.

Von der Straße aufgesammelt

Ab nun war ich unser Rückspiegel und so lange die Sonne scheint, erledige ich meine Aufgabe sehr gewissenhaft, mal schauen wie der Arbeitseinsatz bei Regen ist.

Aber zum Glück schien am Morgen die Sonne und wir konnten einsam an einem kleinen Beach frühstücken – an der frischen Luft schmeckt es doch immer besser.

Schnecken – Proteineinlage fürs Frühstück?!

Nun wollten wir ToYo den südlichsten Punkt Afrikas zeigen.

Da war die Stimmung noch gut

Und wir fuhren weiter am Cape entlang, als Tony eine circa 5m lange off-road Abkürzung sah und unbedingt da entlang fahren wollte um nochmal ein Rad in der Luft zu haben.

Ich empfand es als maximal unnötig und bat ihn bestimmt doch bitte einfach den normalen Weg zu fahren. Nur mit Untersetzungsgetriebe schaffte es ToYo noch nicht. Und als ob ich es gespürt hätte, bat ich ihn erneut es zu lassen, sonst fahren wir uns noch fest (wie peinlich zwischen all den Südafrikaner in ihren offroad Autos). Er hörte natürlich nicht, machte die hintere Differentialsperre rein und ToYo schaffte es. Doch Tonys Lachen verging schnell als sie nicht mehr raus ging.

Für die Offroad-Neulinge unter euch: Die beiden Hinterränder drehen sich jetzt immer genau gleich – was ein Fahren auf Asphalt in Kurven für Reifen und Differenzial sehr unangenehm macht.

Wir versuchten alle Tricks um die Sperre rauszubekommen, doch es tat sich nichts. Die ersten wirklich sehr hilfsbereiten Südafrikaner hielten an und boten Hilfe an – doch alle ohne wirklich neue Ideen. Eine ältere Dame nahm uns die letzte Hoffnung. Da es Samstagnachmittag ist und wir am „… der Welt“ sind wird es wohl schwierig Hilfe zu bekommen. Der einzige Mechaniker guckt sicher Rugby und ist schon betrunken. Wir sollten es uns am besten bis Montag hier gemütlich machen!

Gestrandet am Straßenrand…

Ob wir für immer auf der Schotterpiste gefangen sind, oder uns selbst einen offroad Weg nach Kapstadt suchen – next week.

Eure Hobby-Mechaniker

Tony&Juli

Absoluter Tiefpunkt der Reise – Südafrika

Wir wurden auf dem Caravan Park weiter streng beäugt und zufällig führten die Abendrunden der Renter bei uns vorbei. Natürlich grüßt man sich auf dem Campingplatz und eine ältere Dame machte sogar eine Story über ToYo, vielleicht ist das endlich unser Durchbruch – Zielgruppe südafrikanische Rentner🤪

Wie es sich gehört, war zügig Nachtruhe und wir hatten eine ruhige Nacht und machten am Morgen einen Strandspaziergang.

Morgens am Strand

Obwohl mich der Platzwart bat, doch etwas länger zu bleiben (sicher nur weil wir den Altersdurchschnitt drastisch senkten) zogen wir weiter (natürlich von den Nachbarn verabschiedet) und das Ziel war der Oribi Canyon.

Überall machen diese Flüsse solch Hufeisen

So richtig wussten wir nicht, was uns erwartet, aber wir fuhren los und machten den Hike entlang des Randes der Schlucht.

Coole Landschaft

Bevor wir über die Hängebrücke über die Schlucht konnten, kamen wir am wohl höchsten Canyonswing vorbei und ich hatte da schon Tonys Augen leuchten sehen.

Bitte nicht springen!

Natürlich musste Tony dann da auch runterspringen, nachdem er gehört hatte, wie die anderen schreien und körperspannungslos da runter fallen.

Na seht ihr ihn?

Er war wieder der einzige der wirklich gesprungen und nicht gefallen ist.

Den Abend verbrachten wir wieder an der Wild Cost mit Blick auf den Ozean. Unser Kühlschrank war leer, aber das einzige Restaurant war 15min über den Beach entfernt. Unser Fischappetit motivierte uns jedoch zu diesem Abendspaziergang.

Da lauf ich gerne 15min zum Restaurant

Und es hat sich gelohnt! Ich hatte Kingklipp. Ich musste aber auch erstmal googeln wie der aussieht – eher nicht so freundlich, aber lecker.

Fisch mit Ausblick

Am nächsten Tag sollte es nach Coffee Bay gehen und der Weg führte weiter durch die Homelands von Südafrika (hier wurde die afrikanische Urbevölkerung von der weißen Kolonialherren umgesiedelt).

Für uns war es jedoch der Tiefpunkt der Reise. Kurzfassung: Unsere Visa wurde an einem manipulierten ATM ausgelesen und mehrere drei- bis vierstellige Eurobeträge wurden abgebucht. Es war eingebettet in eine Story mit mindestens 5 Akteuren und als mir klar war, dass es ein Betrug war, wollten wir nur noch weg von diesen Leuten, auch weil ich Angst hatte, dass wenn wir es da eskalieren lassen, sie uns oder ToYo etwas antun.

Wir haben sofort die Visa online gesperrt und haben das erste Polizeiauto auf der Straße angehalten, das uns zur Dorfpolizei eskortiert hat.

Hier das übliche afrikanische Schauspiel – Zeitlupentempo, System down, Supervisor musste gefragt werden, ob wir ausnahmsweise ein Papierbericht erhalten können. Es wurde genehmigt und dann erstmal Zettel gesucht, wir erklären den Ablauf und zeigten den genauen Ort des Verbrechens und hätten auch noch unsere DashCam auslesen können, aber hier hat nicht gerade CSI ermittelt. Die Polizistin teilte uns ganz anteilslos mit, dass es diese Ecke sehr gefährlich ist und sogar die ATMs am Supermarkt oder an der Tankstelle häufig manipuliert sind – na dann tu was dagegen!

CSI Umtata – nicht

Wir bekamen unseren mehrseitigen handgeschriebenen Bericht und zogen geknickt und wütend weiter, wollten wir es nun wenigstens noch im Hellen nach Coffee Bay schaffen um nicht nochmal überfallen zu werden.

Coffee Bay – Traumstrand?

Natürlich fing es dann auch noch an zu regnen und wir wissen nicht, ob es an uns lag, aber wir mochten Coffee Bay nicht – schwärmten alle von einem Traumstrand – war es aber eher schmutzig und runtergekommen.

Auch Coffee Bay

Um den Abstecher nicht ganz umsonst gemacht zu haben, stoppten wir am nächsten Morgen am Hole in the Wall und machten einen kleinen Morgenwalk, doch dann wollten wir nur noch weg aus den Homelands und der Wild Coast.

Hole in the Wall – und nun weg hier!

Wir flüchtete auf eine schöne Campsite an einem kleinen See und da passierte das Unmögliche – Tony hatte keinen Appetit auf Bier und wir haben das Sirlon Steak ohne Rotwein gegessen. Ich ahnte, da muss was schlimmes dahinter stecken. In der Nacht musste er dann einmal Nase schnäuzen. Am Morgen wollten wir es wissen – Covid Schnelltest positiv!

Ups

Ich hatte bereits zwei Tage zuvor einen Test gemacht, weil ich auch einen halben Tag Halsschmerzen hatte – negativ.

Für Tonys Genesung brauchte es dann nur einen Mittagsschlaf in ToYo und ich besuchte in der Zeit das Seabird Rescue Center in Port Elizabeth.

Genau dokumentiert, wer was isst

Er war danach eigentlich auch wieder top fit, aber typisch männlich, versuchte er es mit sekundären Krankheitsgewinn, da er ja Covid überlegt habt, konnte er jetzt nicht abwaschen oder ähnliches.🤪

Seine Post-Covid-Reha bestand daraus, dass ToYo und ich ihm einen kleinen soften Off-road-Track erlaubten und es ging durch die Baviaanskloof.

Softes offroad

Höhenmeter musste nur ToYo machen und aussteigen am Viewpoint schaffte auch mein Covidheld.

Was man so macht nachdem Frühstück
Reha Sport für Post-Covid

Die Rehabilitierung wurde am nächsten Tag weiter gesteigert und es ging am Strand entlang im Nature‘s Valley.

Am Stand entlang

Zur Stärkung danach gab Wilde Austern und die Lebensgeister waren wieder da.

Besser als jedes Krankenhausessen 🤪

Sodass wir auch noch den „gefährlichen“ Viewpoint Walk (den wir schon vor drei Jahren gemacht haben) gelaufen sind und er hat wieder sehr viel Spaß gemacht und der Weg wurde noch nicht repariert.

Weg ist immer noch kaputt, wie vor drei Jahren

Unser Nachtlager wollten wir in Plettenberg Bay aufschlagen, doch keine Campsite sagte uns zu, sodass wir uns schon den Strandparkplatz als Nachtoption anschauten. Doch wir beschlossen, dass sich darum Zukunfts-Juli und Zukunfts-Tony kümmern können und kehrten erstmal ins beste Restaurant der Stadt ein.

4xlecker

Und da kam mir eine Idee, warum nicht fragen, ob wir hinter dem Restaurant über Nacht stehen können?!

Ob wir auf diese freche Frage rausgeschmissen wurden oder ob wir die Cocktailkarte durchprobiert haben – nächste Woche!

Eure Restaurant-Tester

Tony&Juli

Verbucht unter jugendlichem Leichtsinn – Lesotho, Südafrika

Wir empfanden die Nacht alle als etwas unruhig. Lässt man uns in Ruhe? Werden wir den Weg finden? Wird es trocken bleiben?

Als es Dunkel war, waren auch alle Zuschauer in ihren Hütten verschwunden und es gab kein Licht weit und breit mehr und wir trauten uns auch nicht Licht in ToYo anzumachen und aßen unsere Notfallnudel beim Licht unserer Anti-Mücken-Kerze.

Am nächsten Morgen (mit allen Zuschauern) beschlossen wir den Weg erstmal abzulaufen. So startete unser Morgen-Hike bis zum nächsten Dorf (3,5km). Begleitet wurde man von Kindern oder Männern auf dem Pferd.

Unsere Schatten

Auf Fragen, ob die Strecke auch mit dem Auto machbar ist: „Yes“. Mut machte uns, als wir erfuhren, dass letzte Woche wohl auch ein Touristenauto hier langgefahren sei (rückblickend hätte man expliziert fragen sollen, ob es auch zurückkam).

Wir machten zu viert eine Pro und Contra Liste und entschlossen uns gemeinsam, es weiter zu probieren.

Was tun?

Es gehe jetzt nur 10km bis zum Fluss runter. Wir verabschiedeten uns beim Chief und waren uns sicher, dass wir ihr Wochenende bereichert haben.

Abschiedsfoto mit Chief

Doch schon am ersten Feld merkten wir, wie matschig der Boden noch noch vom Regen des Vortages ist und selbst voll eingelenkt rutschten die Toyotas nur gerade durch.

Voll quer gerutscht

Und das alles bevor auf der Tracks4Africa Karte „bad road“, „steep section“ und „dangerous“ als „motivierende“ Adjektive an der Strecke standen. Wir machten uns weiter Mut, da die Strecke immer trockener wurde. Wir liefen kleine Stücke immer ab, bauten mit Steinen Rampen und holten dann die Autos. Sämtliche Kinder aus den Dörfern ließen es sich nicht nehmen uns den Weg zu begleiten und ständig nach „Sweets“ oder „Money“ zu fragen, manche halfen auch Steine zu suchen um den weggespülten Weg provisorisch wieder herzustellen.

Den Weg bereiten

Wir kamen nach 10km und 8h am Fluss an und waren total kaputt. Meine Uhr zeigte 20km Laufstrecke und unzählige Höhenmeter an. Wir machten ein Feuer, natürlich mit Zuschauern und die Schweizer kochten ein köstliches Steinpilzrisotto und dazu gab es keinen tollen Weißwein.

Unser Flusslager

Da wir alle nicht damit gerechnet hatten, so lange unterwegs zu sein, wurde auch unser Wasser langsam knapp, da wir im Gelände auch nicht zu schwer sein wollten – Abwasch deshalb im Fluss.

Wir schliefen alle wieder etwas unruhig. Mit Fragen im Kopf, ob wir den weiteren Weg schaffen werden und in Namibia hatte man uns doch gewarnt, nicht in Flussbetten zu übernachten, da es weit entfernt regnen kann und man dann nur den steigenden Wasserpegel bemerkt. Tony prüfte daher zweimal Inder Nacht den Pegel, aber der schien eher zu fallen.

Am Morgen kam ein Reiter und wir fragten erneut, ob der Weg nach Semonkong okay sei. Er suchte nach Worten und es kam nur „im…im…impossible“. Die Stimmung war am Tiefpunkt, doch wir entschieden uns es zu probieren und querten erst einmal den Fluss.

Mit Einweisung der Locals

Auf der anderen Seite ging es über steile Steinplatten bergauf, sodass wir entschieden den Rest des Wegen mit der Drohne abzufliegen – was wir sahen (große nicht umfahrbare Steine auf dem Weg, komplett weggespülte Wege) ließ uns alle (sogar „Das-habe-ich-schon-krasser-bei-YouTube-gesehen“-Tony) zu dem vernünftigen Entschluss kommen, dass wir umdrehen. Unsere oberste Devise war weder Gesundheit noch Auto wird riskiert.

Ups da ist ToYo wohl mit dem Po in ein Loch gerutscht

Also zurück durch den Fluss und alles wieder bergauf. Wir machten uns Mut, da unsere ganzen Rampen vom Vortag ja noch da seinen und es bergauf viel leichter wird.

Unsere positive Einstellung änderte sich, als wir vor dem „steep section“ Part standen und wir beschlossen die Autos lieber mit der Winde zu sichern – doch weit und breit kein Baum. Wir erkoren einen Stein zu unserem Anker aus und bastelte mit unseren Abschleppseilen eine Konstruktion (erneut entschuldige ich mich bei unserem Off-road Trainer Volker).

Unsere Sicherung hat den Stein zerstört

Tony begann sich im ersten Gang Untersetzung und Sicherung an der Winde hochzuziehen und plötzlich gab es ein dumpfes Geräusch.

Doch es hielt und wir haben die beiden Toyotas den Berg hochbekommen. Wir dachten, dass wir nun die brenzlichen Stücke überstanden hatten, doch beim nächsten Stück wurde uns bewusst, das bergauf, doch etwas anderes ist ab bergab. Ich wies Tony ein und der Plan war die selbe Spur wie bergab zu nehmen – natürlich am Abgrund – doch wir verfehlten die Spur und ToYo geriet ziemlich ins Wanken. Kommentar vom 2. Toyota: „Das sah gar nicht gut aus!“ So war der Plan ihn mit der Winde an uns zu sichern und die richtige Spur zu nehmen – Tony saß in ToYo und stand auf der Bremse und die Mädels dokumentierten und wiesen ein. Ich dachte, dass alles vorbei ist, als die bergseitigen Räder (ja Vorder- und Hinterrad) in der Luft waren. Ich hielt die Luft an und vielleicht machte ich auch kurz die Augen zu. Ich realisierte in diesem Moment auch nicht, dass ToYo und Tony ja mit daran hingen und mit in den Abgrund gefallen wären und mich hätte ToYo mitgerissen ich stand natürlich auf der Abgrundseite.

Zwei Räder in der Luft 😳

Er ist nicht umgefallen, doch nicht auszumalen, was passieren hätte können. Der trockene Kommentar von Raschida, der zweiten Beifahrerin: „Wir waren halt noch nicht dran.“

Den Rest des Weges fuhren wir zügig, aber vorsichtig und konnten es nicht glauben, dass wir gegen 19:30 Uhr in der Abenddämmerung doch noch unsere Krankenhaus-Lodge mit Dusche und Strom erreichten. ToYo und ich beschlossen, dass auf dieser Reise kein offroad mehr gefahren wird. Ich pumpte höchst persönlich den Reifendruck wieder auf Asphaltniveau.

Wir beschlossen, dass wir Lesotho genug und sehr authentisch kennen gelernt hatten und mir war auch die Lust auf ein Pony Trekking vergangen. Also verabschiedeten wir uns von den Schweizern – vielleicht sieht man sich in Südamerika und rollten über die Hauptstadt Maseru über die Grenze zurück nach Südafrika.

Unser Ziel war nach einem problemlosen Grenzübergang das kleine Dörfchen Clarens. Wir waren bereit für Zivilisation – warme Dusche, Brauereibesuch, lecker Essen im Restaurant und Wifi bis ins Bett – es war traumhaft.

Kudu Carpaccio

Doch wir können nicht lange still sitzen, so ging es am nächsten Tag in den Golden Gate Nationalpark. Davor eskalierte ich etwas im Farmladen und kaufte mich einmal durch die Käsetheke. Auch frisch gebackenes Brot, Wurst und selbstgemachte Marmelade landeten in meiner Tasche.

Wir genossen bereits beim Durchfahren die Sandsteingebilde des Golden Gate Nationalparks. Es sollte dann auf die 10km mit >700 Höhenmetern gespickte Wodehead Wanderung gehen.

Endlich mal wieder bewegen

Es zu Beginn direkt etwas abenteuerlich – wegen Covid war hier nichts los und die Nacht davor hatte es geregnet, sodass wir durch hohes nasses Grad mussten.

Dachte ich noch, dass hier sicher keine gefährlichen Tiere leben, sonst würden die einen ja hier nicht so loslaufen lassen.

Unser Picknick Stop fiel etwas eher aus um den Rucksack zu erleichtern. Und wir machten eine leckere Käseverkostung am Berg.

Käseverkostung am Berg

Dann ging es über den Kamm entlang zum Gipfel. Wir entdeckten Gnus, Zebras und Antilopen. Wusstest ihr, dass wenn ein Gnu ein Nieser macht, dass ein Warnsignal für die anderen ist?! Es hat als wir kamen geniest, aber vor uns muss man sich doch nicht fürchten.

Ich bin bei dieser Wanderung vorn gelaufen um das Tempo zu bestimmen – Memo an mich – wir brauchen jemanden der vor uns läuft, weil sich plötzlich auf diesem bewachsenen Pfad eine Schlange circa 10cm vor meine Füße schlängelte.

Es gab einen kleinen Aufschrei von mir und ich drehte auf der Stelle rum und rannte zurück.

Ich war mir sicher, dass es sich um eine Cap Kobra handelte, die hatte als sie so aufgerichtet war diese typische Hauterweiterung um den Kopf.

Nach Kobrasichtung war es etwas komisch

Also Schlangen und besonders giftige haben wir in dieser Reise nun aber wirklich genug gehabt.

Für die Nacht suchte ich einen Parkplatz raus. Eigentlich wollten wir aus Sicherheitsgründen in Südafrika nicht wild campen, aber dieser Wanderparkplatz hatte zwei Security Herren und war so abgelegen, dass wir ihm eine Chance gaben.

Nacht am Parkplatz

Wir waren natürlich die einzigen, die Sicherheitsjungs waren nett und freuten sich über ToYo und wir durften auch ein Feuer machen und haben dann noch lecker gegrillt.

Am nächsten Morgen stand die Wanderung zum Amphitheater an – 13km mit 500 Höhenmetern.

Was für ein Ausblick

Es gab zwei Wege zum Amphitheater – einen einstündig längeren durch eine Schlucht oder über zwei vertikale Leitern hoch – natürlich wählten wir die Adrenalinvariante.

Die Leiter war dann doch nicht so schlimm

Etwas irritiert waren wir, als wir sahen, dass die Metallleiter nur ganz oben im Stein verankert war und dann wie eine Strickleiter am Stein hin und her rutschte.

Aber sehr lang

Aber für uns kein Problem! Oben angekommen ging es über die Hochebene (wir befinden uns auf 3000 Höhenmetern) zum Wasserfall.

Schnell Wasser auffüllen

So frühstückten wir im Amphitheater!

Angekommen

Nach zwei Tagen wandern brauchten unsere alten Körper erstmals Erholung und so verkosteten wir die lokalen Brauereien auf dem Weg zurück zur Küste.

Auf dem Weg lag noch das Städtchen Howick, hier wurde Nelson Mandela 1962 festgenommen und hier steht ein Denkmal mit einem kleinen Apartheid Museum und da schon das Apartheid Museum in Johannesburg wegen Covid geschlossen war, wollte ich diese Chance nutzen. Doch es war Stromausfall und keiner wusste, wann er wiederkommt. Uns wurde angeboten (bei vollem Eintrittspreis) den bunkerähnlichen Bau mit unserer Handylampe anzugucken – „TIA“ (This is Africa).

Mandela Denkmal

So ging es nur zum Denkmal und auf dem Weg dorthin waren die wichtigsten Etappen seines Lebens dargestellt, doch es war unmöglich es zu lesen, weil irgendwelche Todesameisen uns dort attackiert/gebissen haben. Sah sicher sehr unterhaltsam aus, wie wir da rumgesprungen sind.

Danach ging es zur Küste und ich fand eine Campsite direkt am Meer – leider stellte es sich als Caravan Park heraus, der voll war mit dauercampierenden Rentnern.

Caravan Park 😳

ToYo fiel da natürlich auf und Frauen zogen ihre Männer von uns weg, dass sie nicht auf dumme Gedanken kommen und auch ein „richtiges“ off-road Auto haben wollen.

Ob wir es wieder vom Caravan Park geschafft haben, oder jetzt Dauercamper mit Gartenzwergen geworden sind – nächste Woche.

Eure Camper

Tony&Juli

ToYo an (s)einer Grenze – Mosambik, Südafrika, Lesotho

Unser Quadfahrer setzte uns zuhause – also auf der Campsite ab und wir gaben ihm etwas Trinkgeld für ein Feierabendbier.

Dann erschreckten wir uns etwas, als der Chef auf der dunklen Veranda stand und sagte: “Schön, dass ihr endlich heim kommt. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, weil es so spät ist.” Puh, musste ich mich an meinen 33. Geburtstag noch rechtfertigen warum ich erst nach 23 Uhr nach Hause komme. 🤪

Am nächsten Morgen war wieder zu viel Wind zum Schnorcheln und so hieß das nächste Ziel Ponta do Ouro. Wir erfuhren endlich warum das Wetter so ungewöhnlich ist – 2000km nördlich hing ein Zyklon vor der Küste und bringt alles durcheinander, auch in so großer Entfernung.

Also flüchteten wir weiter nach Süden und mussten dafür noch einmal durch den Elephant Park. Hier verwunderten uns schon auf der Hinfahrt über diese Schilder:

Ob hier schon ein Elefant das Schild attackiert hat?!

Unser Host wünschte uns Glück, dass wir keine Elefanten sehen. Wir waren verwundert, aber dort leben schlimm traumatisierte Tiere. Bis vor kurzem wurden hier noch Elefanten gejagt und zwar mit kleinkalibrigen Waffen, die die Tiere „nur“ verletzten und so litten sie lange oder überlegten es. Und das verbinden sie jetzt mit jedem Auto/Menschen und attackieren und (ver)jagen was ihnen in den Weg kommt.

Wir hoffen so sehr, dass sie sich jemals davon erholen werden.

In Ponta do Ouro angekommen war unser erstes Ziel ein Tauchladen. Tony wollte tauchen, ich wollte mit Delphinen schwimmen. Der Tauchladen war mit einem Hostel/Bar kombiniert und so fanden wir neben Wasseraktivitäten auch das ein oder andere kühle Bier, nette und natürlich deutsche Bekanntschaft und ein Plätzchen für die Nacht.

Tony machte am nächsten Tag einen Tieftauchgang auf 41m Tiefe und ich bewachte ToYo.

Mal wieder im Schlauchboot zum Tauchen

Für die nachfolgenden Tauch-Beitrag von Tony übernehme ich keine Haftung!

Tony: Ok, ich fasse mich kurz. Von den Deutschen hatten wir erfahren, dass es zwei Tauchgänge geben würde, einen tiefen und noch einen normalen. Damit es sich auch lohnt, überzeugte ich unseren Divemaster „Bob Marley 2.0” davon, beide Tauchgänge mitmachen zu dürfen, obwohl ich als Open Water Diver offiziell eigentlich nur bis 18m tauchen dürfte.

Der verrückte Tauchguide

Der erste Tauchgang ging zur Divesite „Atlantis“, einem Korallenriff auf 40m tiefe mit der Chance Haie zu sehen. Da ich mich unter Wasser ja sehr wohl fühle, war das auch alles kein Problem. Am Riff sahen wir See-Äpfel und sogenannte „Spanish Dancers“, die eigentlich rot sind, aber in der Tiefe nur noch orange erscheinen, da das meiste rote Licht vom Wasser herausgefiltert wird.

Unter Wasser

Aber bisher war nur ein Hai kurz in der Ferne zu erahnen. Da man wegen der Stickstoffanreicherung im Blut nur sehr kurz in solchen Tiefen bleiben kann, ging es nach wenigen Minuten auch schon wieder nach oben. Doch als wir unseren ausgedehnten 5m-Safety-Stop machten, kamen tatsächlich noch zwei neugierige Bullenhaie angeschwommen. Auf diese Räuber der Meere zu treffen, ist immer wieder ein unbeschreibliches Erlebnis.

Achtung Hai!

Der zweite Tauchgang war auch sehr cool mit Rochen, Schildkröten und einem wirklich schönen, farbenfrohen, lebendigem Riff. Aber damit zurück zum Tauchmuffel Juli.

Am nächsten Tag war es endlich Zeit für mein Geburtstagsgeschenk – Schwimmen mit wilden Delphinen. Die Sonne schien und das Meer war recht ruhig, also rauf aufs Schlauchboot und nach Rückenflossen Ausschau halten. Wir wurden schon in der Bucht fündig und so glitten wir alle ins Wasser.

Ab ins Wasser zu den Delphinen

Es gab einige Regeln: Nicht anfassen, Hände hinter dem Rücken halten um sie nicht zu verschrecken und der Delphin entscheidet, wie nah er zu dir kommt.

Wir waren vorn dabei

Es waren vier Delphine, die sehr neugierig waren und um uns herum schwammen. Der eine kam direkt auf mich zugeschwommen bis auf wenige Zentimeter – was für ein schöner, aber auch unwirklicher Moment.

So so schön

Danach packten wir zusammen und machten uns zur 10km entfernten Grenze nach Südafrika. Im Grenzbereich hielt uns ein mosambikanischer Polizist an und fragte uns, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. Ähm 5m vor der Grenze, wo wollen wir wohl hin?! Er sorgte sich natürlich nicht um uns, sondern sein eigentliches Anliegen war uns mitzuteilen, wie schwer er es hat, da er nicht am Strand sein kann, ob wir nicht für ihn ein Bier hätten. Mutig log ich den Polizisten an, dass wir nichts mehr an Bord haben und rollten schnell weiter. Danach ging alles seinen Gang – Ausreisestempel von Mosambik in unsere Pässe und für ToYo ins Carnet, Covid Schnelltest, Einreisestempel Südafrika für uns und ToYo.

Unser Weg führte uns durch die Simangaliso Wetlands und da fanden wir eine „Abkürzung“, die auch noch näher an der Küste war. Ihr ahnt es. Die „Abkürzung“ war ein Reinfall, sie war so geheim, dass sie scheinbar ewig keiner mehr gefahren ist.

Das war wohl nichts mit der Abkürzung

Das bekannte Geräusch, wenn Äste an ToYo entlang-quietschen war gefühlt durchgängig da. Die Naht an der Dachboxplane resignierte und auf unserer Motorhaube sammelten sich sämtliche Insekten, die wohl eher unfreiwillig mitfuhren.

Aber irgendwann erreichten wir Sodwana, einen netten Strandort und wir stolperten in ein Tauchcenter. Dort waren wir noch nicht einmal richtig ausgestiegen, da wurde ToYo schon von einem natürlich deutschen Paar als Berliner entlarvt. Wir kamen schnell ins Gespräch und so wurde kurzer Hand beschlossen, dass wir bei ihnen im Garten des Airbnb die Nacht verbringen und wir gemeinsam essen gehen.

Gesagt, getan – danke für den schönen Abend mit tollen Gesprächen.

Am nächsten Tag schrieben uns unsere Schweizer Freunde, ob wir es nicht heute noch zum Sani Pass (gilt als die Mutter aller Off-road Pässe und als eines der letzten automobilen Abenteuer Südafrikas) schaffen könnten, da genau zwei sonnige Tage und dann eine Woche Regen vorhergesagt sind. Wir mussten nicht lang überlegen und beschlossen, dass das ein guter Ort für ein Wiedersehen ist, nur 500km trennten uns noch von unserem Ziel.

Toyotas wieder zusammen unterwegs

Obwohl Tony früh noch einmal Tauchen war, schafften wir es natürlich pünktlich zum Braii nach Unterberg, dem Ausgangspunkt für den Pass.

Keilriemen macht Geräusche

Am nächsten Morgen ging es wirklich bei blauem Himmel auf die höchste Bergstraße Südafrikas bis auf eine Höhe von 2876m.

Was für ein Ausblick

Vor den letzten 6km liegt das südafrikanische Grenzhüttchen – Ausreisestempel Südafrika und Covid Schnelltest aus mobilen Testauto.

Schnell zum Test

Auf den letzten 6km überwindet die Piste 1000m Höhenunterschied und die Asphaltstraße hat ein Ende. Unsere Toyotas meisterten den Weg, wenn auch das eine oder andere mal etwas schwarzer Rauch aus dem Auspuffrohr kam.

Mühsam, aber kein Problem

Oben angekommen, ging es ins Grenzhüttchen von Lesotho. Wir wussten, dass man mit einem Covid Schnelltest eigentlich nur 3 Tage Aufenthalt und mit PCR-Test maximal 14 Tage Visa bekommt. Da wir alle nicht wussten, was wir hier machen wollen, wollten wir definitiv die 14 Tage. Aus irgendwelchen Gründen (blonde junge Frau) wurde ich vorgeschickt um das mit dem Grenzer zu „regeln“. Als er unsere deutschen Pässe sah, wechselte das Gespräch auf deutsch (er war mal in Deutschland und schleuderte mir alle seine deutschen Vokabeln entgegen, wobei es meist Biermarken waren🤪) und so war es selbstverständlich, dass wir alle 30 Tage Visa bekamen.

Darauf musste im höchsten Pub Afrikas mit lesothischem Bier angestoßen werden.

Mit lesothischen Bier angestoßen

Wir beschlossen das gute Wetter noch zu nutzen und rollten weiter in das Hochland von Lesotho.

Gipfelfoto

Wusstet ihr, dass Lesotho auch als „Kingdom in the sky“ bezeichnet wird?! Als einziges unabhängiges Land der Erde liegt das gesamte Staatsgebiet über 1000 Meter, wobei zusätzlich etwa 80 % der Fläche über 1800 Metern liegen.

Für unser Nachtlager suchten wir uns eine Lodge an einem Dorf aus. Dort angekommen fanden wir nur Kühe, Schafe und ein paar Kinder – die Lodge war eindeutig verlassen, doch es gab auch keine Alternativen, so beschlossen wir „wild“ hier die Nacht zu verbringen.

Die verlassene Lodge mit den Dorfkindern

Ich hatte von meinem Grenzbeamten eine schöne Karte mit allen Straßen und Highlights bekommen und so hatten wir uns am Abend einen Plan für die Weiterfahrt gemacht – Mittagessen am Katse Dam und dann wollten die Jungs noch eine 4×4 Strecke fahren, die uns zu dem 200m hohen Wasserfall führt – so der Plan.

Wir packten also zusammen und natürlich hatte es sich im Dorf herumgesprochen, dass vier Europäer an der Lodge stehen, so dass das halbe Dorf ganz zufällig hier vorbeilaufen musste. 🤪

Wir fuhren los und schon schnell merkten wir, dass wir viel länger für die Strecken brauchten als gedacht – Straßenverhältnisse, Kühe und Menschen auf der Straße und hohe Pässe – der Katse Dam wurde direkt vom Plan gestrichen und so endete der Tag kurz vor der 4×4 Strecke.

Die einzige “Lodge” war auf dem Krankenhausgelände mit Blick auf das Krematorium, aber es gab eine warme Dusche. Wir checkten die Stecke bei Tracks4Africa und in der Papierkarte. maps.me hatte eine kleine Lücke in der Strecke, sodass wir unsere Pläne bei den Angestellten kund taten und alle freundlich „yes“ sagten – so fuhren wir los.

Highland of Lesotho

Wir waren alle motiviert die ca. 60km zu schaffen und den Abend in der Lodge am Wasserfall (die wirklich geöffnet ist) zu verbringen.

Es ging über unebenes Gelände mit teils größeren Auswaschungen und Steinen, doch alles machbar.

Wir fanden am Hang eine Stelle für ein spätes Frühstück und da zogen bereits die ersten Wolken auf.

Erste Wolken doch die Stimmung passt

Doch wir ließen uns nicht abbringen und fuhren weiter. Dann gab es einen Wolkenbruch, den wir lange in dieser Stärke nicht erlebt haben und natürlich gerade als wir an einer sowieso schon matschigen, direkt am Abgrund gelegenen, Strecke waren.

Wolkenbruch – es geht nicht weiter

Langsam fahren brachte uns nicht voran, da ToYo auf dem Matsch nur Richtung Abgrund rutschte. Wir waren über Funkgeräte mit den anderen verbunden – der Tipp – probier es mit Geschwindigkeit, das bringt auch Stabilität!

Ihr kennt alle Tony, aber ich sage euch, dass war selbst ihm nicht geheuer und er hatte feuchte Hände. Sowohl er als auch ToYo waren im Grenzbereich unterwegs. Irgendwie eierten wir uns ins nächste Dorf, doch es wurde nicht besser – weiter Starkregen und der weitere Weg nicht ersichtlich – dieser Gehweg konnte es doch nicht sein?!

Wir waren erstmal in diesem lesothischen Bergdorf gefangen. Zur Vorstellung: Es handelte sich um mehrere Rundhütten mit Wellblechdach, der „Supermarkt“ war auch die „Bar“ mit einer Sorte Bier, Zwiebeln und Eiern und da Freitagnachmittag war, waren alle schon betrunken.

Man sagte uns, dass wir beim Chief (Häuptling) vorsprechen müssen um seine Erlaubnis zu bekommen, dass wir hier übernachten dürfen. So ging es zum Chief (schon glasige Augen) und natürlich durften wir bleiben wurden unter seinen Schutz gestellt. Wir fragten vor was wir beschützt werden müssen, er meinte nicht wegen gefährlichen Tieren, sondern vor den Menschen, wenn die betrunken sind und denken, dass wir reich sind, kann da mal was passieren.

Im Bergdorf gestrandet

Okay?! Die neue Freundschaft wurde mit Bier besiegelt und natürlich war das gesamte Dorf versammelt. Wir verkrümelten uns in die Autos und es war Zeit für die Notfallnudel, sodass „etwas“ Ruhe einkehren konnte.

Ob es die Nacht gut geht?

Ob wir jemals wieder hier weggekommen sind – nächste Woche!

Eure vom Wege abgekommenen

Tony & Juli

Geburtstag Nr. 2 – Mosambik

Die Kokosnuss verfehlte mich nur um wenige Zentimeter, doch wir hatten uns ordentlich erschrocken und rückten den Tisch in Sicherheit.

Am nächsten Morgen begutachteten wir das „Fallobst“ und ich bat Tony EINE Kokosnuss für das Frühstück zu offnen. Voller Ehrgeiz holte er unsere Axt aus dem Auto und meinte, was ein kleiner Junge kann, wird er ja wohl auch schaffen.

Ich wollte eine Kokosnuss

Doch bei einer ist es natürlich nicht geblieben, ich musste dann unseren Trichter holen und wir füllten 1,5l Kokoswasser ab. Dann begann ich das Kokosfleisch herauszuschälen.

Kokosarbeitslager

Ich kam mir vor wie in einem Straflager, war ich mit einer fertig, lagen die nächsten offenen Nüsse schon da. Irgendwann schaffte ich es Tony zum Aufhören zu bewegen und so fuhren wir mit einer großen vollen Tupperdose weiter Richtung Norden.

Das Dörfchen Vilanculos war unser nächstes Ziel und begrüßte uns mit ordentlich Wind, sodass Tauchen nicht möglich war, aber dafür Kitesurfen.

Ich bin nett und zeige die Fehlversuche nicht

Tony buchte noch einmal zwei Stunden mit einem Guide und los ging es.

Lief ganz gut.

In der Nacht machte mich Tony ganz aufgeregt wach, dass er nichts mehr sehe und seine Augen todesmäßig brennen und schmerzen – und ich jetzt! etwas tun soll. Er meinte, dass er sich (mal wieder) mit dreckigen Fingern die Kontaktlinsen reingemacht habe. Eine ausführliche Anamnese war nicht möglich, auf jeden Frage war die Antwort – es sei wie damals in der Bundeswehr.

Wurde ich zuhause noch belächelt, warum ich die Reiseapotheke mit Augentropfen (antiallergisch und antibakteriell – gleich Doppelschlag) aufrüste, hatten sie nun ihren Moment. Dazu gab es noch Schmerzmittel und ein Kühlpack, denn ich denke, dass es Sonnenbrand im Auge war – aber ich hab ja keine Ahnung.🤪

Für den nächsten Tag verordnete ich Schonung und Sonnenbrille und dann wurde es auch zügig besser.

Vilanculos ist bekannt dafür, dass man von hier zu dem Nationalpark des Bazaruto Archipels gelangen kann, so vereinbarten wir einen Trip für den nächsten Tag.

Als der Wecker am Morgen klingelte, ahnte ich schon schlimmes als ich den Wind in den Palmenwedeln sah und so kam es auch, dass der Trip auf den nächsten Tag verschoben wurde.

Wir betrieben an dem Tag Augenpflege und ließen uns vom Fischer frische Austern bringen. Wir erfuhren, dass 200km nördlich ein Zyklon vor der Küste hängt und deshalb das Wetter so schlecht ist.

Was man so beim Kiten kauft

Am nächsten Tag war es dann soweit, es ging aufs Boot und wir fragten, ob es nicht wieder zu stürmisch zum Schnorcheln sei – „nein es würde ein perfekter Tag werden und wir werden zu 100% den Dugong sehen“.

Ein Dugong ist eine Art der Seekühe, die um die 400kg wiegen und friedlich Seegras im flachen Wasser futtern.

Unsere Gruppe bestand aus einem französischen Paar und einem niederländischen Paar und bevor es zum Archipel ging, sammelten wir noch vier Briten ein.

Unser Boot

Der Weg war schon ordentlich wellig und windig.

Ausgelassene Stimmung zu Beginn

Wir kamen am Archipel an und sollten die Dünen erkunden und erneut zogen Wolken auf.

Verrückte Sandformationen

Was wirklich sehr schön war, wäre da nicht ein 5-minütiger Wolkenbruch gewesen.

Da braut sich was zusammen

Der Guide versuchte uns noch Hoffnung zu machen, dass nachdem Lunch, wenn die Ebbe kommt auch der Wind nachlässt. Nachdem Lunch ging es aufs Boot und wir suchten den Dugong. Ihr könnt euch vorstellen, dass wir ihn natürlich nicht gefunden haben.

Dann sollte es zum bekannten 2-Miles Reef gehen, bekannt für seine Korallen und Fischvielfalt.

Schon auf dem Weg war allen im Boot klar, dass wir hier nicht schnorcheln werden, weil hohe Wellen am Riff brachen – zu gefährlich! Die Stimmung kippte, im Boot war uns jetzt allen klar, dass sie das auch schon heute Morgen wussten, sie sich aber die Einnahmen von einem vollen Boot (10Leute in der Low Season während Covid) nicht entgehen lassen wollten.

Doch wir fanden ein Mittagessen am Strand für 80€ nicht angemessen. Der Franzose übte bereits auf dem Boot eine Revolution und verlangte den Manager. Zur Besänftigung „durften“ wir an der Insel schnorcheln, wo es keine Korallen und nur wenige Fische gab.

Kein Dugong zu sehen

Wir stoppten auf dem Rückweg noch an einer weiteren Inseln für einen kleinen Spaziergang.

Insel Walk

Dann ging es zurück und der Franzose stürmte in den Store und aus mysteriösen Gründen war der Typ bei dem wir gebucht hatten nicht da und auch nicht telefonisch zu erreichen. Der Franzose verlangt den Manager, dieser kam dann auch ins Hostel und brachte auch seinen Bodyguard mit (ein Schrank von Mann mit deutlichen Blessuren im Gesicht – sicher als Abschreckung). Der Franzose war natürlich Revolutionsführer und wir verlangen Geld zurück.

Er begann mit einer detaillierten Auflistung der Ausgaben.

Die Abrechnung

Ich glaube die Jungs haben das erste mal einen Businessplan vorgelegt bekommen. Revolutionsbrecher Tony, stimmte einen Rabatt von 7€ zu, weil er seine Ruhe wollte. Ich befürchtete, dass der Franzose ihn dafür auf der Bastille hängt.

Ich betonte, dass mir der Dugong zu 100% versprochen wurde (natürlich kam es mir komisch vor, ein Wildtier kann einem nicht zu 100% versichert werden).

Die Revolution endete unblutig mit 22€ Discount und für Tony handelte ich noch ein Kitesurf Zertifikat heraus.

Die Revolutionsfeier fand bei uns am Auto mit reichlich Bier statt.

Durch den Augenkrankheitstag und dem verschobenen Ausflug, hingen wir unserem nicht existierenden Zeitplan etwas hinterher und da wir an meinem Geburtstag keinen Fahrtag machen wollten, mussten wir jetzt knapp 700km zurück nach Süden.

In the road

Doch die Strecke war abwechslungsreich und führte durch viele Dörfer, sodass es immer was zu gucken gab.

Road Snack

Mein Geburtstag startete mit einem Paste de nata Frühstück in der Hauptstadt und dann ging es in den Elephant Nationalpark.

Oh oh…

Reifendruck auf Sand fahren herabgelassen und los ging es. Wir fanden semi offizielle off road Strecken und an der einen Stelle waren wir uns fast sicher, dass wir umkippen, aber ToYo hat es gemeistert.

Der Nationalpark liegt am Meer und so fährt man die ganze Zeit durch bewaldete Dünen. Doch wir haben es auch zum Meer geschafft und so stand Geburtstagsbaden an.

ToYo am Strand

Wir fanden zahlreiche Antilopen, Zebras, Gnus, Nyalas, aber keine Elefanten.

Ein Geburtstagsgast

Ich wünschte mir, dass wir heute essen gehen, so fuhren wir nach Santa Maria und genossen auf dem Sonnendeck den ein oder andern Sundowner uns blickten über die Mangroven.

Das Restaurant war 1km entfernt und so beschlossen wir zu laufen und wählten für den Hinweg den „Fußweg“.

Auf zum Geburtstagsdinner

Im Restaurant aßen wir lecker Seafood, was auch sonst.

Lecker Seafood

Da mein Geburtstag war, war Tony heute fällig, ich hatte die UNO Karten einstecken (er hasst UNO). Ich fütterte ihn mit ein paar Siegen an, aber beim Spielstand 10:5 für ihn war Schluss und ich machte einen Durchmarsch bis zum Gesamtsieg.

Er hat resigniert

Für den Heimweg wollten wir an der „Hauptstraße“ heim laufen. Doch es ist sehr dunkel hier in Afrika, wir fragten den Chef wo es zurück ins Dorf geht und er fragte nur wo unser Auto stehe, als wir sagten wir seien zu Fuß bekam er sich vor lachen kaum wieder ein – laufen?!

So liefen wir los ungefähr auf der Hälfte der Strecke kam ein Quad von hinten angefahren und nötigte uns regelrecht aufzuspringen.

Tony auf der Motorhaube vom Quad

Ob wir bei ToYo abgesetzt wurden, oder Tony doch noch vom Quad gefallen ist – next week!

Eure Tramper

Tony & Juli

PS: Danke für all die Geburtstagsglückwünsche!

Geburtstag Nr. 1 – Südafrika, Mosambik

Tony war mit ToYo schon mit dem rechten Vorderrad oben, aber links rutschte unsere Steinkonstruktion weg. Ich wies Tony an fest auf der Bremse zu bleiben und ich versuchte das frei hängende linke Rad mit Steinen und Kies zu unterfüttern. (Ich hoffe unser Offroad Trainer Volker liest das nicht, glaube der hatte gesagt, dass man nicht unter einem ungesicherten Auto hantiert)

Zustand nach ToYo…hoffentlich regnet es schnell

Aber wer heilt hat recht und so schafften wir es aus dem Flussbett dank unserer Sperren, die das weitere durchdrehen der Räder verhindert haben.

Nun aber schnell ins Camp, doch diesmal eine richtige Straßensperre mit Schranke und einem Schloss dran *fuck*. Unsere erste Idee die Schranke zu umfahren waren wegen zu dichter Vegetation verworfen worden. Ich stieg motiviert aus und sah des Rätsels Lösung – die Schranke war zwar mit einer Kette und einem soliden Schloss verschlossen, aber das eine Kettenende war nur in einer Öse eingehangen #afrikanstyle

Next Problem

Wir rollten ins Camp und konnten die Tankstellendame gerade noch überreden in ihrer letzten Arbeitsminute ToYo vollzutanken.

Nach all der Aufregung fielen wir nur noch ins Bett. Außerdem hatte wir uns vorgenommen selbst einen Morning Drive zu machen, also klingelte 4:15 Uhr der Wecker und wir standen typisch deutsch als erstes am noch verschlossenen Gate. Tony wurde schon unruhig als 4:30 nicht der Ranger zum Gate sprang um aufzusperren.

4:31Uhr jetzt aber fix

4:31 öffnete das Gate und eine Armada von südafrikanischen Autos reihte sich hinter uns auf, scheinbar ist das die normale Safarizeit.

In der Erwartungen wieder Löwen und Hyänen auf der Straße liegen zu sehen, fuhren wir los. Schnell machte sich Enttäuschung breit als wir an der ersten Kurve nicht die erwarteten Löwen fanden. Wir suchten alles ab, aber fanden nur eine Hyäne.

Morgen Drive Ausbeute

Wir fuhren zu einem Picknick Spot und beschlossen hier einen Vormittagsschlaf auf dem Parkplatz einzuschieben – und dann frühstücken wir ausgeschlafen noch hier.

Nachdem Vormittagsschlaf

Wir suchten und suchten, doch fanden keine Geparden mehr, nur zum Abschied reihte sich noch einmal eine Nashornfamilie am Wegesrand auf – das erste hier mit ausgewachsenen Horn.

So schön, hat sich extra für uns posiert

Südafrikaner erzählten uns, dass vor zwei Jahren noch alle Nashörner Hörner hatten, aber als Schutz vor Wilderei werden sie gekürzt. Lieber seh ich ein hornloses Tier als ein totes Tier.

Normaler Tag bei Krugers

In Südafrika leben fast 80 Prozent aller Nashörner weltweit. Die Hörner können auf dem Schwarzmarkt bis zu 55.000 Euro pro Kilogramm erzielen. In den letzten Jahren zeigen die Wildereizahlen leider wieder einen Anstieg, trotz intensiver Schutzprogramme und aufwendiger Nashornkürzung.

Erwarte die National Geographic Anfrage jeden Tag – Juli die Tierfotografin

Am frühen Nachmittag verließen wir den Park und rollten zur Grenze nach Mosambik. Wir waren gut vorbereiten – Pässe, Impfausweis, Carnet de Passage, fake Reservierung für eine Unterkunft in Mosambik, kühle Cola für Beamte und Bestechungszigaretten.

Same same but different

Ausstempeln in Südafrika lief problemlos und zügig. Dann wurde man zum Covid Schnelltest geführt und eine Dame streichelte vorsichtig nur unsere Nasenöffnung, aber das Ergebnis zählt – negativ! Mit einem kleinen Papierschnipsel durfte man zum mosambikanischen Einreisehüttchen. Wir brauchten noch ein Visa, doch dieses Hüttchen war leer. Man wollte den Supervisor holen, doch dann war erstmal Schichtwechsel mit allgemeiner Findungsphase. 🤪 Nach einer halben Stunde kam ein grimmig guckender Herr (wurde sicher wegen uns geweckt) und ging mit unseren Pässen ins Hinterzimmer. Nach einer halben Stunde kam er zurück und gab und ein Einreiseformular. Hätte er uns das nicht gleich geben können?! Wir brauchten keine 5min um es auszufüllen und suggerierten mit unseren Blicken, das wir fertig sind. Doch es dauerte diesmal 35min bis er sich wieder bequemte mit uns weiter zu machen. Es ging zur Bezahlung 50US$ pro Kopf hatten wir in neuen ungeknickten 20$ Scheinen vorbereitet. Doch er wollte 2×50$ Scheine. Hatten wir nicht und so ging plötzlich auch Kreditkarte. Kartenlesegerät ist auch nur einmal während der Transaktion abgestützt.

Wie lange soll das noch dauern?!

Dann dachten wir, dass es jetzt schnell geht – wir müssen noch viel lernen. Das Stickerausdrucksystem verweigerte die Arbeit, er müsse Neustarten. Wir sollen ruhig zum Auto gehen – nach einer weiteren Stunde kam er mit dem ersten Lächeln im Gesicht und wedelte mit unseren Pässen.

Endlich unser Visum

Nun nur noch ToYo ins Land bekommen – ein Schalter an dem sich die ganzen LWK Fahrer drängten, schien uns dafür gut zu sein. Der Beamte schien noch nie ein Carnet de Passage gesehen zu haben und so zeigten wir ihm, wo der Stempel hin soll und bevor er noch irgendeine dubiose Gebühr aus dem Schreibtisch zaubern konnte, waren wir weg.

Dokumentenfälschungen ist so ein hartes Wort, nur optimiert für den nächsten Beamten

Da dieser Grenzübergang 3,5h gedauert hat, kehrten wir 5km hinter der Grenze auf eine Campsite ein. Der Besitzer freute sich über die einzigen Gäste und so musste erst einmal das lokale Bier verkostet werden.

Sticker ✔️

Unser nächstes Ziel war am nächsten Tag die Hauptstadt Maputo. Mein geheimes Ziel war, dass Tony endlich zum Friseur und Barbier geht. Eigentlich war der Deal, dass er sich zu jedem Grenzübergang rasiert, doch er hatte schon den Grenzübergang nach Südafrika ausfallen lassen. Ausreden wie – der Bart ist jetzt schon so lang, der Rasier ist stumpf, waren nun endlich vorbei.

Beauty Tony

So präpariert für seine Geburtstagswoche konnte es an den Machubo Beach gehen. Die Wegbeschreibung hörte sich an wie die Spielbeschreibung für ein Escape Game – fahre zum Zuckerrohrfeld, dann gerade bis zu einer Pumpe.

Unsere Rettungsaktion

Unser „Game“ wurde durch Spezialaufgabe unterbrochen – zwei lokale Autos haben tief im Matsch gesteckt, in ihrer Verzweiflung hatten sie schon versucht mit Kartoffeln den Weg zu ebnen.

Den ersten zogen wir mit der Winde raus und den zweiten zogen wir wie beim Abschleppen raus.

War aber auch matschig

Am Ende klatschen alle für uns und auch ohne eine gemeinsame Sprache verstanden wir uns. Dann ging unser Escape Game weiter. An der Ruine rechts abbiegen, an drei freien Pfannen vorbeifahren, beim Traktorreifen rechts bis zum großen Cashewbaum, dann Reifendruck auf maximal 1bar ablassen und die Düne lang hoch! We did it.

In Machubo angekommen genossen wir das einsame Beachleben. Ein Fischer kam mit einer großen Languste vorbei und so wurde spontan entschieden heute bleibt der Kocher aus.

Für den kleinen Hunger

Dann stand Tonys Geburtstag an und wir nutzten die Chance mit unseren Host Bertie einen 4×4 off-road Beach und Dünendrive zu machen.

Streckensichtung mit Chef Bertie

Tony kam an seine Grenzen, ToYo machte alles mit auch wenn das ein oder andere mal der Drehzahlmesser bis auf 4000/min hochstieg.

Erst eine Spur machen

Natürlich fuhren wir uns im losen Sand fest und ich dachte, dass wir umkippen, so viel Schräglage hatten wir.

Und dann doch festfahren

Doch wir zogen uns an Berties Toyota mit unserer Winde raus, zum pädagogischen Lerneffekt mussten wir Bertie an der Bar zum Bier einladen, weil er auch mit den Händen den Sand mit weggeschoben hatte.

Rückweg am Strand entlang

Den Abend ließen wir mit Feuer am Strand, Sirloin Steak vom Grill und Puro ausklingen.

Einsamer Beachabend

Am nächsten Tag ging es weiter nach Norden und wir wählten (mit der neuen Offroad Erfahrung) die wilde Strecke an den Süßwasserseen entlang.

Dachfrühstück

Wir schafften es ohne Zwischenfälle, nur in zahlreiche ungläubige Gesichter schauten wir. Scheinbar kommt hier sonst nicht so ein Gefährt vorbei.

Ziel war der Touristenort Tofo – da passte es gut, dass der Präsident von Mosambik wieder alle Strände im Land geöffnet hat, doch trotzdem nach den Ferien in Südafrika ist hier nichts los. Wir gingen in eine Tauchschule (ich wollte noch nicht tauchen, weil es sehr große Wellen hatte und der Tauchlehrer meinte, dass es sehr harte Bedingungen bei diesem Wind sind). Tony war der einzige Intressent und so sah ich es als letzten Tribut in der Geburtstagswoche, dass ich mich auf einen Tauchgang einließ.

Erstmal ankommen

Fix nochmal einen Refresher Tauchgang im 5m tiefen Pool gemacht – wunderte ich mich, dass wir gleich mit Rückwärtsrolle begannen. Doch als ich das Boot sah und die dazugehörigen Instruktionen, bereute ich meine Entscheidung.

Das Boot war ein Schlauchboot, das mit einem Traktor ins Meer geschubst wurde, als Mädchen dufte man schon gleich einsteigen (Tonys Kommentar war nur – elegant ist anders) die Jungs mussten dann noch das Boot weiter ins Wasser ziehen und dann reinspringen. Ich sag euch, das sah bei Herrn Adam auch alles andere als elegant aus. Wie eine kleine Robbe lag er auf dem Bootrand.

Das eleganteste was möglich war

Ich würde behaupten, dass mir bei Seegang nicht schlecht wird, aber in dem Neoprenanzug mit der Tauchausrüstung an auf einem Schlauchboot, nur die Füßchen unter eine Lasche gesteckt, bei Wellen, wo man bis 5 zählen konnte, bis das Boot wieder Wasserkontakt hatte und es aus dem Wellental unmöglich war den Horizont zu sehen, fällt es mir schwer meinen inneren Zustand in Worte zu fassen.

Boot ins Wasser „schupsen“

Doch es ging los: 3-2-1-go! Das schlimmste muss ich noch sagen, natürlich mussten wir einen negativ Start machen. Das heißt man macht die Rückwärtsrolle ohne Luft in der Weste, dass man direkt bis auf 5m Tiefe reinfällt. Ich bin eher der Typ sich an der Wasseroberfläche nochmal zu ordnen, Brille richten, gucken das der Guide da ist, langsam an einem Faden abtauchen.

Negativ Start

Unten am Riff war die Störung noch genauso so doll und man wurde nur von einer zur anderen Seite gespült.

Lion Fisch beim Pause machen

Wir sahen eine Moräne, Lobster, Trompetenfisch, Lionfish und Doris.

Grüße aus 18m Tiefe

Auftauchen und wieder auf Boot kommen gestaltete sich ähnlich elegant wie der erste Einstieg 🤪.

Tauchgang 22 überlegt.

Da der Wind nur noch stärker werden sollte, entschieden wir uns weiter zu fahren zum einsamen Morrungulo Beach.

Beach ToYo, Kokosnusssicher, die können Frontscheiben einschlagen

Wir waren weit und breit die einzigen und beschlossen den Abend mit grillen ausklingen zu lassen und verkosteten den mosambikanischen Rum.

Romantischer Abend am Strand, doch dann passierte es…

Dann passierte es, eine Kokosnuss knallte zu Boden. Ob sie einen von uns oder das Stück Sirlon Steak erwischt hat – im nächsten Blog.

Eure Kokosnüsse

Tony&Juli

Kruger‘s Big Five – Südafrika

Sie konnten es nicht verstehen, dass wir keiner Religion angehören – aber an was glauben wir denn, wenn man Beistand in schlimmen Situationen brauch, wer solle einem denn helfen? Wir versicherten, dass wir gut damit zurecht kommen, an Wissenschaft und uns selbst du glauben. Danach wechselten wir schnell das Thema – Was ist eigentlich mit diesem Covid?! Und dann gingen wir schnell ins Bett.

Am nächsten Morgen bekamen wir noch eine Farmführung. Tony bot an zu helfen einem kranken Kälbchen Antibiotika subcutan zu verabreichen. Einer musste es ja dabei festhalten.

Farmer Tony

Man merkte, dass den Farmer das Religionsthema nicht in Ruhe ließ – Gott habe uns an sein Farmtor geschickt, dass er Hilfe mit dem Kälbchen bekommt… ja oder halt falsche GPS Daten.

Aber es war ein cooler Farmstay bei einer sehr lieben Familie, wir wurden mit selbst geschlachteten Würstchen versorgt, bekamen noch ein Glas Marmelade und machten ein Gruppenfoto für die Kinder.

Selfie zum Abschied

Danach machten wir los – unser Ziel war die Panorama Route.

Ein Stop nachdem anderen

Die Stecke führt über mehrere Pässe mit Höhenunterschied bis zu 1.000 Meter – mit zahlreichen Aussichtspunkten auf Felsformationen, Wasserfälle und über den Long Tom Pass. ToYo meisterte die Anstiege problemlos, doch wir wollten ihm eine Pause gönnen. Da passte es, dass die höchste Brauerei Afrikas auf dem Weg lag.

Best Bier seit langem

Wir kamen rein und es saßen 8 Männer am Kamin mit nem Bierkrug in der Hand, einer hatte einen Umhang um, alle hatten ihre Waffe am Gürtel stecken und wir wurden herzlich begrüßt.

Wir probierten uns durch die Biere und dann als wir endlich gehen wollten, kam die Chefin noch mit dem Witches Beer um die Ecke, was wir unbedingt probieren müssen – es war ein Glüh-Honig-Weihnachtsbier, so stelle sie sich einen deutschen Weihnachtsmarkt vor – da mussten wir ja noch eins trinken.

Zum Glück ging es dann nur noch bergab ins Camp.

Wenn der Fahrer an der Kanone hängt

Nach einer Kartenstudie am Fluss ging es weiter auf der Panoramaroute. Ein einsames Frühstück gab es am Forest Fall. Dann ging es weiter zum Berlin Fall. Viele Orte haben hier deutsche/europäische Namen von den ersten Goldgräbern, die diese aus Heimweh so benannten.

Kartenstudie viel cooler als dieses neumodische GPS

Die Panorama Route machte ihrem Namen alle Ehre. Wir fanden sogar die „Sächsische Schweiz“.

Sächsische Schweiz in Afrika, natürlich waren da noch andere Deutsche 🙄

Endlich konnte man sich mal ein paar Schritte laufen und überall gab es schöne Aussichten zu genießen, unter anderem auch an “God´s window”.

God‘s Window

Am Ende der Route liegt der Blyde River Canyon – drittgrößte Canyon der Welt und definitiv ein Stopp wert.

Blyde River Canyon war so schön

26 Kilometer lang, bis 800 Meter tief und hauptsächlich aus rotem Sandstein bestehend.

Potholes am Blyde River Canyon

Am nächsten Tag war es dann endlich so weit, es ging in den Kruger Nationalpark. Gewohnt ungeplant und ohne jegliche Reservierung.

Gleich am Eingang kaufte mir Tony das Kruger Nationalpark Heft mit allen Routen, Wasserlöchern und das Wichtigste: ein Tierguide zum Abhaken. Wir waren kurz hinter dem Eingangstor, da erspähte ich drei Löwen – na gut sie lagen direkt an der Straße. Erstes Häkchen konnte gesetzt werden und nur in diesem Moment, wo Tony allein Löwenwache hatte, hat er nicht mitbekommen, wie das Löwenmännchen aufgestanden und weggegangen ist?! Memo an mich: Optimierung des Beobachtungspartners!

Unser Empfangskomitee im Kruger Nationalpark

So motiviert ging es weiter und wir wurden mit vielen Tieren und einer tollen Landschaft belohnt.

Wir haben so viele coole Bilder

Unser erstes Nachtlager fanden wir im Letaba Camp direkt am Zaum um mögliche vorbeikommende Tiere zu sehen. Da unser Wäschefach überquoll passte es ganz gut, dass hier im Ablution Block auch Waschmaschine und Trockner standen. Als ich zurück zum Auto kam, traute ich meinen Augen nicht, Tony brödelte seelenruhig hinten am Auto mit dem Feuerholz rum und drei grüne Meerkatzen (Äffchen) machten es sich auf dem Fahrersitz bequem, weil bei uns ja immer alles offen stehen muss.

Nachdem ich todesmutig die Äffchen vertrieben hatten (ich schrie nur “Tony, dass ist doch jetzt nicht dein Ernst, ich hoffe sie stibitzen deine Brille und Handy”) und die Wäsche für 1,30€ lief, konnte zum angenehmen Teil übergegangen werden.

Grillen mit Stirnlampe

Am nächsten Morgen dachten wir, dass wir zeitig in den Safaritag starteten als wir gegen 7 Uhr das Camp verließen. Wir werden feststellen, dass das für Safari eher spät ist.

Leopard mit seiner Impalabeute im Baum

Wir frühstückten an einem Viewpoint, an dem man auf eigenes Risiko aussteigen darf und hatten einen tollen Blick auf den Fluss, so gestärkt entdeckten wir an diesem Tag auch zwei Leoparden.

Er war noch hungrig

Für den nächsten Tag hatte ich mir einen Morning Bush Walk gewünscht, da es leider zur Zeit keine mehrtägigen Wanderungen durch den Park gibt, wegen der Regensaison und der Hitze. Wir trafen uns also 4:15 Uhr mit zwei Rangern am Gate. Die präparierten dann ihre Gewähre (ja Munition wurde geladen) und dann ging es los. Wieder direkt hinter dem Camptor lagen sieben Löwen auf der Straße.

Guten Morgen Löwe

Was für ein Start, gefolgt von zwei Hyänenmüttern, die ihre Kleinen auf der Straße säugten.

Frühstück bei den Hyänen

Nach einer kurzen Fahrt wurde das Auto abgestellt und es ging zu Fuß in den Bush. Die Jungs vor uns und wir hinterher. Es gab eine Lektion in lokalen Pflanzen und deren Heilwirkung. Wir sind auch am Fever Tree vorbei, der wohl sehr gut gegen Covid hilft. Ich habe mir für den Notfall mal ein paar Blätter mitgenommen, Man weiß ja nie.

Flora und Fauna

Dann erspähten wir ein paar Tiere und kreuzten den Weg von einem Elefanten.

Die waren sogar mal wirklich geladen

Nach diesem frühen Start in den Tag mussten wir einen Mittagsschlaf am Wasserloch machen, sonst hätten wir nicht mehr gucken können.

Die Besatzung schwächelt mal wieder

So ausgeruht entdeckten wir auch noch zwei Nashörner und waren nun bei 4/5 der Big Five im Tagesranking und 5/5 in 24h. Allen denen wir unsere Sichtungen erzählt hatten, waren beeindruckt, da es in der Regenzeit wegen der dichten Vegetation noch schwieriger ist alle zu sehen.

Unsere ersten Rhinos im Kruger Nationalpark

Wir verließen den Park aus dem Malelane Gate und campten auf dem Golfplatz. Wer sich jetzt einen edlen Colfclub mit chicen Dresses und Champagner vorstellt, liegt weit daneben. Es hatte eher Jugendherbergscharme und die Bar hatte bereits geschlossen, doch wir bekamen von netten Südafrikanern den Türcode für die Waschräume und mussten dafür nur unsere Geschichte erzählen.

Sunset in Afrika einfach immer toll

Am nächsten Morgen wollten wir ToYo zum verdienten 20.000km Service bringen. Wir dachten uns lieber in Südafrika als in Mosambik. Also ging es nach Nelspruit in eine Werkstatt. Hier hatte man Zeit für uns, bot uns einen Café an und das Wifi Passwort.

Wellness für ToYo

Sie boten uns an uns in die City zu fahren und als ich die Innenstadt (die in meiner naiven Vorstellung eine schöne Altstadt war) äußerte, schüttelten alle mit dem Kopf, dass es dort viel zu gefährlich für uns sei. Wir sollen lieber in eine Mall – 10 Minuten Fahrweg. Als wir vorschlugen, dass wir zurück ja laufen könnten, schüttelten wieder alle mit dem Kopf, zu gefährlich, sowas macht man doch nicht.

Mal keine Notfallnudel

Wir hatten also ein ausgiebiges Frühstück, welches in Bier trinken überging in der Mall und wurden dann wieder vom Fahrer abgeholt als ToYo fertig war mit dem Ergebnis “your car is in very good condition”.

Da der Kruger Nationalpark direkt am Highway zur mosambikanische Grenze liegt, beschlossen wir kurzerhand noch einen erneuten Abstecher in den Park zu machen. Wir konnten es kaum glauben, aber wir fanden 11 Breitmaulnashörner im Flussbett.

Na wer hat denn da im Flussbett geschlafen

Danach gestaltete sich der Tag etwas zäh, da sich alle Tiere zu verstecken schienen. Aufregung gab es erst wieder als Tony mal wieder die Schlange, die direkt vor unserem Auto über die Straße schlängelte, nicht sah (er hat schon eine überfahren) und ich dann rief “Schlange!!!”. Tony und die Schlange erschreckten sich und sie richtete sich (natürlich an meiner offenen Fensterseite) circa 1-1,5m auf und zischte. Ich sah, dass es eine circa 2m lange schwarze Mamba war – tödlichste Schlange der Welt und so – Todesangst! Tony wollte anhalten und ein Foto machen, doch bis ToYo im Rückwärtsgang war, war sie zum Glück schon weg.

Unsere Tanknadel neigte sich dem Ende (wir hatten in Botswana nochmal voll getankt, weil der Diesel in Südafrika „teuer“ ist und wir erst wieder billigen Diesel in Mosambik tanken wollten – nicht das wir eh schon über 2000€ in Diesel investiert haben und es nun keinen Unterschied mehr macht🤪)und wir mussten im Camp tanken, doch als wir um die Ecke kamen, sahen wir eine abgebrannte Tankstelle.

Hier hätten wir tanken müssen

Wir entschlossen uns, da es noch nicht sooo spät war und wir überzeugt waren, dass wir noch bis zum nächsten Camp mit Tankstelle kommen, dass wir weiterfahren. Wir rollten los und meine erdachte Route wurde mit einem “Closed Road” Schild vereitelt. Doch wir sahen eine Spur links neben dem Schild und dachten, dass die Straße vielleicht nur ein wenig ausgewaschen ist und für “normale” Autos zur Sicherheit gesperrt ist.

Es war ein schöner Drive am Fluss entlang bis circa 5km vor dem Ende die Brücke (die es in der Karte gab) nicht mehr gab.

Das hat man davon, wenn man in gesperrte Straßen fährt

Wir kalkulieren, dass wir mit unserem Tank nicht mehr den Rückweg oder einen anderen Weg zur Tankstelle schaffen würden und sahen nur die Option es zu probieren (auch in dem Wissen, dass hier sicher heute keiner mehr vorbeikommt und morgen vielleicht auch keiner).

Die Wasserdurchfahrt gestallte sich unkompliziert, nur der Sand im Flussbett war nicht so fest, wie durch unseren “fachmännischen” Blick erhofft und wir sanken recht tief ein. Dann kam noch die doch höher erscheinende gegenüberliegende Böschungskante. Wir schauten in beide Richtungen im Flussbett und sahen keine wilden Tiere und beschlossen auszusteigen (ist natürlich verboten) und mit dem Spaten (natürlich in FlipFlops) die Kante etwas zu brechen. Ich musste draußen bleiben und Tony und ToYo in die richtige Spur einweisen und es kam wie es kommen musste, die Räder drehten durch, unsere aufgestapelten Steine rutschten weg, es war kurz vor Sonnenuntergang und der Tank war leer.

Wenn ToYo alles gibt, aber der Tank leer ist

Ob wir immer noch im Flussbett stehen, oder ToYo es mit meiner heroischen Einweisung doch geschafft hat – nächste Woche!

Eure Flussbettbewohner oder Löwensnaks

Tony&Juli

Zurück in die Zivilisation – Botswana, Südafrika

Happy New Year aus Botswana! Ja auch hier kann man super Silvester feiern! Countdown zählen, Wunderkerzen anzünden (hatte ich im Supermarkt in der Resterampeecke gefunden) und alle drücken sich (Covid-konform alles draußen).

Neujahr gestaltete sich für uns bekannt, alle lagen etwas schwach irgendwo rum.

Alle etwas schwach

Doch am Abend kamen wieder alle zu Kräften, wir backten wieder ein Brot und schauten auch den ersten Sonnenuntergang im Jahr auf der Düne.

Jeden Tag anders schön

Nachdem die große Meute abgereist war, kehrte Ruhe ein und wir fanden Zeit um mit Caramel dem blinden Karakal spazieren zu gehen.

Mit der Drohne beim Spaziergang

Es hatte letztes Jahr schlimm in der Kalahari gebrannt und Valentin erzählte uns wie er Brandschneisen errichtet und Gegenfeuer gelegt hatte um das Camp und Sirga‘s zuhause zu retten. Modisa arbeitet mit der Universität in Texas zusammen und eine Forschungsarbeit befasst sich mit dem Brand. Die brauchten nochmal aktuelle GPS Daten der Brandlinie und so fuhren wir die Linie ab – was tut man nicht alles für die Wissenschaft.

Auf dem Weg liegen geblieben

Dazu gab es noch eine Lektion in Spurenlesen. Valentin entdeckte in der Fahrspur Hyänenabdrücke. Wir hatten bis dahin nur in die Weite geguckt, uns die warme Kalahariluft ins Gesicht wehen lassen und angesteckt nach der Brandlinie geguckt.

Spannend war, dass in der Wegspur jeweils eine Tüpfelhyäne und eine Braune Hyäne langgelaufen sind.

Lernen wir man die Größe des Tieres abschätzen kann, Ergebnis Tony zu klein🤪

Val erklärte uns wie wir die Unterschiede erkennen und wie man von den Fußspuren auf die Größe des Tieres schließen kann. Aber nach meiner Rangerausbildung werde ich das auch alles wissen🤓

Für den nächsten Morgen bot mir Valentin an eine Runde in seinem Zweisitzer mitzufliegen, da musste ich nicht lang überlegen.

Super Morgen zum Fliegen

Wir trafen uns kurz nach 5Uhr morgens am selbstgebauten Hanger und checkten den Flieger und los ging es.

Letzter Check

Wir hoben ab in den Sonnenaufgang, der durch die wenigen Wolken noch dramatischer aussah.

Ohne Worte

Wir machten Zaumpatrouille, schauten nach den Gnu und Orxy Herden und machten sogar noch ein bisschen Wissenschaft – die Brandlinie musste noch aus der Luft fotografiert werden, so macht wissenschaftliches Arbeiten plötzlich wieder Spaß.

Fliegen mit so einer kleinen Maschine ein Erlebnis

Es war ein unglaubliches Erlebnis. Tony durfte natürlich auch eine Runde fliegen.

Tony durfte auch

Valentin geht einmal die Woche mit Sirga spazieren. Spaziergang mit einer Löwin bedeutet 8-9h durch den Busch bei 30 Grad ohne Wasser oder Verpflegung.

Wie sehr sie sich freut

Sirga macht ganz süße Geräusche, wenn sie ihn sieht und es endlich los geht. Wir durften auf der Pickup Ladefläche dabei sein.

Und dann ziehen die beiden los, aber Valentin hat gestanden, dass sie auch gerne ein Nickerchen im Schatten machen. Über Funk hatten die beiden dann Wasser angefordert und so haben wir ihnen ein paar Liter Wasser gebracht.

Die Dame trinkt aus der Flasche

So unglaublich, dass wir bei solch intimen und unbeschreiblichen Momenten dabei sein durften – danke.

Aber es nahte der Abschied, denn unser Visa lief in ein paar Tagen aus so ging es 600km nach Gaborone der Hauptstadt. Es musste ein neuer PCR Test her.

Die ersten 2,5h ging es im Sand an der Farm entlang bis wir dann auf den Trans-Kalahari Highway fahren konnten. Ich schmierte Frühstücksschnitten und Tony pumpte die Reifen wieder auf.

Frühstück während des Luft aufpumpen

In Gaborone wartete schon das nächste Date auf uns. Ein Schweizer Pärchen mit dem (fast) gleichen Auto, seit über einem Jahr unterwegs, bisher hatten wir nur über Instagram Kontakt, doch wir verstanden uns sofort und hatten einen tollen Abend mit Erfahrungsaustausch und Leidensgeschichten.

Neue Freunde und Leidensgenossen

Nächste Tag ging es zum PCR Test und 4 Stunden später hatten wir unser Negativ Ergebnis in der Hand.

Zum PCR Test gab es noch einen Löwenkalender

Und es stand ein weiteres Treffen an, denn die Welt ist auch nur ein Dorf. Tonys Kommilitone war gerade seine Freundin hier in der Stadt besuchen und so wurden wir zum Grillen eingeladen.

Afrikanischer Abend

Es gab feinstes afrikanische Essen und wir genossen den Abend in einer afrikanischen Familie.

Am Morgen wollten wir nun endlich über die Grenze (heute läuft auch das Visa aus😬). Botswanaseite problemlos und zügig gab es den Ausreisestempel, dann weiter zur südafrikanischen Seite.

Botswana du hast Eindruck hinterlassen

1. Stop: Health Check – die Dame hatte Pause, sodass der Health Check ausfiel und keiner unseren PCR Test sehen wollte.

2. Stop: Ein Polizist – der ins Auto gucken wollte und dann wissen wollte, was wir im Kühlschrank haben (ich dachte, dass es so ein, wie in Botswana üblicher Maul- und Klauenseuche-Check ist, dass man kein Fleisch über die Grenze nimmt) und ich so „Cola, Milch, Käse, Butter“ und der Polizist verlangte die Cola, ich dachte es sei ein Scherz, doch keiner lachte, so rückte ich meine Cola raus und er war zufrieden und ließ uns weiter.

Keine 10m in Südafrika und schon abgezogen🤪

Auch hatten wir von der Willkür der Erteilung der Visadauer gehört und wir wussten 30 Tage reichen uns nicht. Der Beamte war gerade auf Toilette und dann rauchte er erstmal eine. Ich versicherte ihm, dass es okay ist, wenn er in Ruhe fertig raucht – ja kein Stress und dies stimmte ihn milde und so durften wir uns die Visalänge wünschen. Wir bekamen die vollen 90 Tage 🤓.

Nun aber schnell weiter, unser erster Stop war die „Wiege der Menschheit“ – Fundstätten homininer (menschen-ähnlicher) Fossilien von z.B. Mrs. Ples einem vollständig erhaltenen Schädel eines „Fast-Menschen“ mit einem Alter von 2 bis 3 Millionen Jahren.

Ich hatte andere Erwartungen

Ich hatte höchste wissenschaftliche paläoanthropologische Erwartungen. Es war nett, aber sehr touristisch, keine Orginalfunde und dann eine dubiose Fake-Flussfahrt.

Was soll das?

Für den nächsten Tag stand Johannesburg oder Pretoria auf dem Plan. Alle warnten uns vor Johannesburg. Ich markierte mit alle no-Go Areas, das City Center sei tabu, da könne man nicht einmal an einer roten Ampel halten. Daher viel unsere Entscheidung lieber durch Pretoria zu fahren.

Spaziergang durch Pretoria

Wir schlenderten durch die „Altstadt“ und den Garten des Union Building.

Union Building mit Nelson Mandela Statue

Wir parkten vor einem großen Polizei Wasserwerfer Auto und ich fragte die Jungs, ob es safe wäre hier zu parkten (natürlich hatten wir bereits neue Bestechungs-Cola vorbereitet). Er meinte es wäre zu weit zum Laufen, wir sollen lieber noch ein Stück fahren und bot uns an und zu eskortieren. Ich lehnte freundlich ab, wollten wir doch versuchen so wenig wie möglich aufzufallen.

Für die Nacht hatte ich in der iOverlander App ein nettes Camp etwas außerhalb der Stadt erwählt und wir fuhren zu den Koordinaten. Plötzlich standen wir vor einem Farmzaun, kein Campschild nur ein Rudel Jake Russel Terriers stürmte uns entgegen.

Die Farmbesitzer, ein älteres südafrikanisches Ehepaar versicherte uns, dass es hier kein Camp gibt. Wir entschuldigten uns für die Störung und wollten los. Da beschloss die Chefin, dass wir auch bei ihnen schlafen könnten, sie haben so viel Platz, wollen gerade ein Feuer machen und alles andere sei zu weit weg. Wir wurden nicht gefragt und so fügten wir uns.

Unsere spontaner Farmstay

Das Gästehaus der Kinder wurde kurzerhand aufgeschlossen, dass wir ein Bad hatten. Tony half beim Feuer machen und schnell lagen unsere Straußen Paddies für den Burger auf dem Feuer.

Burger mit Straußenfleisch

Es war ein netter Abend, es gab viele Routentipps und wir sollten von Deutschland erzählen. Doch dann stellte der Hausherr die Frage der Fragen, welcher Religion wir angehören. Aus Angst vor Fachgesprächen sagten wir die Wahrheit: „Keine“ und selbst im schummrigen Lagerfeuerlicht sahen wir in entsetzte Gesichter.

Der Hausherr meinte eine Woche mit ihm und wir würden anständige Christen sein.

Ob wir mit der Bibel vom Hof gescheucht wurden oder bleiben durften – im nächsten Blog.

Eure Ungläubigen

Tony&Juli

Überall Löwen – Botswana

So standen wir nun an unserem schönen Shelter doch konnten nichts machen außer zu beobachten und zu warten. Es gab abwechselnde Löwenwache – einer durfte ein wenig schlummern und der andere musste aufmerksam sein. Auffallend war, dass Löwen während des Schlafes pullern können – da wo wir unser Weihnachtsdinner einnehmen wollten.

Unser Weihnachtscamp ist belegt
Hat sie es auf unser Steak abgesehen?!

Nach drei Stunden tat sich endlich was, die eine Löwin stand auf und bewegte sich circa 20m zum Nachbarcamp und die zweite Löwin folgte ihr zügig.

Es tut sich etwas

Scheinbar war dieser kurze Weg so anstrengend, dass die beiden gleich wieder sich hinlegen mussten und weiter schlummerten, sodass wir uns entschieden, weil sie auch recht dick und vollgefressen aussahen uns raus zutrauen.

Ich parkte das Auto Löwenfluchtsicher – Auto hinter Shelter mit Blick zu den Löwen und Fahrertür und Hecktür offen, dass man direkt reinspringen könnte, falls sie zurück kommen.

Entspannt, aber fluchtbereit

Wir begannen unser Feuer zu machen und die Dinnervorbereitungen liefen auf Hochtouren. Immer ein Auge zu den Löwen. Unsere Campnachbarn hatten jetzt aber das Löwenproblem und trauten sich nicht raus und so fragten sie uns, ob sie bei uns Unterschlupf finden können. So verbrachten wir Weihnachten mit einer Familie mit zwei Töchtern aus Johannesburg mit arabischen Wurzeln. Sie sind sonst immer Lodge Urlaub machen und waren jetzt erst die zweite Nacht mit Dachzelt unterwegs. Und da ging noch so einiges schief, tausende Käfer im Zelt, zu essen gab es nur Steak auf einer trockenen Toastscheibe und die eine Tochter leuchtete vor Angst das ganze Camp mit ihrem Strahler aus. Plötzlich schrie sie “LION” und alle sprangen ins Auto, bis wir sahen, dass es nur ein Schakal war.

Löwen immer in Sichtweite

Die restliche Nacht gestaltet sich ruhig.

Am Morgen machten wir uns nochmal auf und fuhren durch die Salzpfannen und wurden fündig, endlich mal wieder ein Männchen.

Guten Morgen, Kätzchen

Und unsere beiden Löwen-Mädels fanden wir auch noch einmal und fast hätten wir eine Jagdszene gesehen. Sie hatten sich im hohen Gras bereits an ein grasendes Gnu angeschlichen und lauerten, doch dann wagten sie keinen Versuch und das Gnu drehte ab.

Am frühen Nachmittag machen wir uns auf nach Tsabong der nächst größeren Stadt und kehrten in eine Campsite ein und fanden uns gleich bekannte Gesichter – die deutschen mit dem MAN KAT 6×6 hatten technische Probleme und waren deshalb zu einen Stop hier gezwungen.

Wir erledigten ein wenig Hausarbeit und beschlossen danach im Camp Restaurant essen zu gehen.

Weihnachtswäsche

Es war nicht das Weihnachtsdinner was wir uns alle erhofft hatten, der Service war afrikanisch und auch das wir alle vier exakt das selbe bestellt hatten, erleichterte es nicht. Die T-Bone Steaks mit Pommes kamen unter eine Klarsichtfolie, dies irritierte uns kurz, aber es schmeckte.

Für den nächsten Abschnitt muss ich etwas ausholen. Ich habe im Frühling bei einem ganz netten Herren die Narkose gemacht und er hat direkt erzählt, dass er oft in Botswana ist, weil sein Sohn hier lebt und eine Löwin hat. Er meinte ich solle ihn mal anschreiben, vielleicht könne ja ein Treffen zustande kommen und mein Interesse war mehr als geweckt.

Was ist Modisa? Ist das Projekt vom Valentin die letzte Wildnis von Botswana zu beschützen und den Lokals und Wissbegierigen aus aller Welt zu zeigen wie man nachhaltig Umweltschutz betreiben kann. Ihr könnt also auch Volunteer werden, ich komme auch mit.🤓

Modisa Instagram

So schrieb ich ihn bei Instagram an und wir verstanden uns direkt gut, sein Dad war anscheinend sehr zufrieden mit meiner Narkose (Glück gehabt) und ein Treffen wurde ausgemacht.

Wir deckten uns in Tsabong mit Essen und Getränke für Silvester ein und sollten noch 12l Milch, 36 Eier und Bananen mitbringen, denn es gibt ein neues Pflegekind im Camp – das Gnu Cola!

Cola ist immer hungrig

So kamen wir also im Modisa Wildlife Project an und wurden herzlichst aufgenommen.

Wir erkundeten das Gelände und lernten die anderen Tiere kennen: Caramal den Carakal, Sirga die Löwin, Mars und Bounty die Strauße, die Krähe und am Abend kamen noch die Stachelschweine vorbei.

Mars zum abendlichen Besuch

Da gibt es immer was zu tun – Caramal ist leider blind, aber eine aufgeweckte junge Katze bei der ich mich regelmäßig aufhalte zum Spielen oder ich schattere sie einfach voll, vielleicht streichel ich sie auch.

Karakal Caramel
Unsere Spieleinheiten

Am Abend hatte der Fleischer aus dem Dorf angerufen, dass er zwei Oryx am nächsten Morgen brauch. So ging es am nächsten Morgen um 6 Uhr raus auf die Farm zur Orxy Jagd.

Morgens auf Jagd

Alles sicher und mit jahrelanger Erfahrung, welches Tier geschossen werden darf um die Herde nicht zu stark zu dezimieren und nicht zu groß werden zu lassen, dass die Vegetation sich erholen kann.

Als wir erfolgreich zurückkamen, war der Fleischer mit seiner Schlachtergang am Camp und dann ging alles sehr schnell. Orxy am Flaschenzug aufgehangen und los – Fell abgezogen, ausgenommen, zerteilt, die Milz warfen sich die Jungs direkt auf den Grill für einen kleinen Snack und es wurde wirklich alles verwertet selbst der Kopf wird ausgekocht für eine Suppe.

Der Fleischer stand bereit

Ich konnte es mir auch nicht nehmen lassen mit anzupacken b.z.w. eine kleine Anatomiestunde zu machen.

Ich bin für den Busch gemacht

Danach musste etwas Liebe und zu Zuneigung her – es ging zu Sirga. Valentin hat sie vor knapp 10 Jahren aus einem Camp für Problemkatzen gerettet, die Mutter hat sie nicht abgenommen und der Löwe hatte die Geschwisterchen schon tot gebissen. Die ersten 1,5 Jahre hat Valentin mit ihr jede Nacht draußen im Busch geschlafen und so ist eine so tiefe Verbindung entstanden.

Val und Sirga, könnte nie genug davon bekommen, die beiden zu beobachten

Sie macht ganz trollige Geräusche, wenn Valentin zu ihr kommt und man sieht richtig, wie sehr sie sich freut.

Danach muss mit dem Gnu spazieren gegangen werden, da es lernen muss auch Gras zu fressen und sich mehr bewegen muss zum Muskelaufbau.

Spaziergang mit Cola, wir üben Gras fressen

Silvester stand vor der Tür und das bedeutete, dass bereits ab dem frühen Nachmittag getrunken wurde.

3l Weinkanister für den kleinen Durst

Den Sunset schauten wir alle zusammen auf der Düne am Wasserloch natürlich mit einem Getränk.

Die Partygruppe – Deutschland, Dänemark, USA, Botswana, Südafrika, Zimbabwe

Zurück im Camp haben dann alle zusammen gekocht. Es gab einen Afrikanischen Fleischeintopf (potjiekos), der im Gusseisernen Topf mehrere Stunden auf dem Feuer köchelt und wir nutzten den letzten Tag des Jahres um endlich einmal ein Brot im Dutch Oven zu backen. Wir konnten dabei von der Erfahrung von einem Local profitieren, der Preisträger im potjiekos machen war.

Wir können jetzt Brot backen

Ob es geschmeckt hat und ob man auch in Botswana gut ins neue Jahr reinrutschen konnte – im nächsten Blog.

Eure Katzenhüter

Tony&Juli