Quer durch Queensland

Wie ihr seht habe ich den Koala schweren Herzens abgeben müssen und wir sind weiter. Am Abend gab es um den Schmerz zu ertragen einen Barbesuch mit vier der vielen Deutschen, die unter den Camper-Reisenden die klare Mehrheit stellen.

Einige von euch denken sicher, dass das hier nur Holiday ist, was wir machen. Aber auch hier dem Paradies sehr nahe gehen einem irgendwann die Schlüppis aus. So hieß es am nächsten Tag auf nach Brisbane – waschen.

Waschtag - Brisbane

Waschtag – Brisbane

Zur Erholung von der Hausfrauenarbeit ging es dann zum Lookout über Brisbane. Da haben wir uns schon einmal orientiert, was wir uns dann vor unserem Weiterflug noch angucken müssen.

Blick über die Stadt - Brisbane

Blick über die Stadt – Brisbane

Von dort aus erblickten wir bereits die Glashouse Mountains. Das sind Überreste von Vulkanen, die ihren Namen von meinem Freund James Cook erhalten haben. Als er sie das erste Mal sah, erinnerte es ihn an die Glasschmelzerhütten in seiner Heimat Yorkshire.

Aussichtspunkt - Glashouse Mountain

Aussichtspunkt – Glashouse Mountains

Der Lookout war nett, aber wie ich Tony kenne, ahnte ich, dass ihm das nicht genügt. Er sah einen Pfad zum Gipfel und ich sah dieses Schild:

Warnung - Glashouse Mountain

Warnung – Glashouse Mountains

Nach ein paar Metern wurde ich vom Aufstieg frei gestellt und unsere Wege trennten sich. Zur Beruhigung unserer Eltern: Das werden wir nie wieder tun. Ich hatte mich auf dem Rückweg verlaufen und anstatt der 3 Kilometer bin ich 9 Kilometer durch den Wald geirrt und habe schon Hänsel und Gretel-like meinen Weg markiert. Teilweise bin ich gerannt, weil ich Angst hatte, Tony ist vor mir am Auto und macht sich Sorgen. Doch irgendwann klitschnass aus Angst und Erschöpfung erblickte ich unser quietsch grünes Auto. Doch von Tony noch keine Spur. Ich ließ extra noch Wasser über falls er blutend und verletzt zurück gekommen wäre. Eine weitere halbe Stunde später überlegte ich bereits wie die Nummer der Bergwacht hier ist und wie ich es seinen Eltern bei bringen soll. Doch irgendwann kam er dann genauso klitschnass und unverletzt zurück.

Panorama vom Gipfel - Glashouse Mountain

Panorama vom Gipfel – Glashouse Mountains

Tonys Resümee: Das Schild hatte nicht ganz unrecht. Der Aufstieg hatte es in sich und glich einer Kletterwand, aber viel höher und ohne Netz und doppelten Boden. Der Ausblick konnte für die Lebensgefahr nur bedingt entschädigen.

Wenn der nächste Punkt auf der Karte einen nur an Rum denken lässt, muss es hier in Australien Bundaberg sein. Wenn man dann noch eine Tour durch die Destillerie machen kann, wisst ihr, was wir an diesem Samstag gemacht haben.

Rum trinken - Bundaberg

Rum trinken – Bundaberg

Wir wollten aber auch noch eine weitere Seite von Australien kennen lernen. Da eine Fahrt bis ins richtige Outback, aber einen riesen Umweg bedeutet hätte, machten wir nur einen kleinen Schlänker ins Landesinnere. Also ging es von Bundaberg aus gen Westen, vorbei an Rockhampton, der Beef Hauptstadt, ins nirgendwo. Unser „Bett“ hatten wir am Weiderand aufgeschlagen und dann hieß es Sterne gucken zusammen mit einer Herde Kühe. Die vielen Sterne und die Milchstraße, die man zu Hause quasi nicht sehen kann, faszinieren einen hier in der totalen Dunkelheit jeden Tag aufs neue.

Himmel über dem Outback - Emerald

Himmel über dem Outback – Emerald

Noch weiter im Westen fanden wir dann die Gem Fields – Edelsteinfelder. Also schauten wir uns mal eine Edelsteinmine an. Seit 1875 werden hier Saphire gefunden, da musste ich mein Glück auch mal versuchen.

Auf Edelsteinsuche - Rubyvale

Auf Edelsteinsuche – Rubyvale

Aber auch dieser Versuch die Reisekasse zu füllen endete nur mit dreckigen Händen.

Danach wollte ich mir mal angucken, wo Tony gearbeitet hatte. Also ging es nach Townsville. Auf dem Weg zurück in die Zivilisation begegneten wir dann auch einigen der berüchtigten Road Trains – 50m LKW mit 3 großen Anhängern. Denen kommt man besser nicht in die Quere. Diesen Rat hatten sich aber anscheinend zahlreiche Kängurus nicht zu Herzen genommen, die wir dann am Straßenrand liegen sahen…

Entlang der Road - Clermont

Entlang der Road – Clermont

Townsville ist beschauliches Städtchen mit netter Stadtlagune, aber sonst echt nichts los. Die einzigen „Sehenswürdigkeiten“, die er mir zeigen konnte, waren die Pubs und Restaurants, die er besucht hatte. Ach und den Castel Hill gab es noch, der natürlich bestiegen werden musste.

Über der Arbeit - Townsville

Über der Arbeit – Townsville

Nördlich von Rockhampton wird aus Badespaß tödlicher Ernst. Na endlich, sind wir doch schließlich auf dem Kontinent mit den gefährlichsten Tieren. Es lauern Quallen und Salzwasserkrokodile im Wasser. Deshalb gab es hier mehrere Stops an einem der vielen Creeks, kleine Flüsschen mit Wasserfällen und Steinformationen oder Badestellen.

Rumklettern am Creek - Boulders Gorge

Rumklettern am Creek – Boulders Gorge

Dieses ganze Reisen und die viele frische Luft macht unglaublichen Hunger und da hier wirklich alle paar Meter ein BBQ Grill steht, hieß es den einen Tag – Barbie (australisch für Barbecue).

Barbie - Boulders Gorge

Barbie – Boulders Gorge

Am nächsten Morgen hieß es und es hätte wirklich ein schöner Tag werden können: „Ich hab da einen kleinen Morgenspaziergang für uns raus gesucht, bevor wir dann durch Cairns schlendern“. Ich kann mir sicher sparen zu sagen, von wem dieser Ausspruch kam. Auf dem Weg zur Walshs Pyramid fragten wir nach dem Weg und die Männer winkten direkt ab: „Are you sure? It’s too hard!“ und „Be carefull. There are nasty snakes up there!“.
922 Höhenmeter in 2 Stunden durch unebenes Gelände und bei 32Grad, über meine Stimmung und Gefühlslage kann ich aus Jugendschutzgründen nichts sagen, aber zumindest haben wir keine Schlangen gesehen – nur einen Waran.

Auf den Gipfel geschafft - Cairns

Auf den Gipfel geschafft – Cairns

Cairns begrüßte uns zum Glück mit einer Dusche und danach ging es noch in die Lagune. Es war traumhaft! Wassertemperatur 28 Grad, Meeresblick, Wifi und alles kostenlos. Wir blieben bis der Handyakku leer war.

Baden in der Lagune - Cairns

Baden in der Lagune – Cairns

Und am Tor zum Great Barrier Reef kam es wie kommen musste. Seht selbst:

Ob wir wieder aufgetaucht sind oder doch ein Hai-Snack geworden sind, erfahrt ihr beim nächsten Eintrag.

Auf in den Sunshine State – Queensland

Es war mal wieder Zeit für Meer und Sand und weil wir keine halben Sachen machen, ging es zu den Dünen am 32km langen Stockton Beach! Da war nichts mit: Wir gehen mal fix zum Wasser. Das war schon eher eine kleine Wüstenwanderung.

Dünensprung - Stockton Beach

Dünensprung – Stockton Beach

Aber wir mussten nicht auf eine Oase warten, wir fanden das richtige Meer!

Wellenbad - Stockton Beach

Wellenbad – Stockton Beach

Danach war es, gerade für mich mal wieder Zeit für Koalas. Wir suchten und suchten…

Koala Fakt des Tages: Nicht in jedem Eukalyptusbaum sitzt ein Koala.

Wir waren sogar in einem Reservat und das einzige was wir da fanden war Koala Poo. Mal sehen was es uns im Leben für Türen öffnet, dass wir jetzt Wombat von Koala Poo unterscheiden können?!

Es mussten bessere Aussichten herbei. Deshalb ging es nach Seal Rocks. Einem kleinen Ort mitten im Nationalpark, der mal wieder schöne Aussichten aufs Meer und die Küste bietet.

Ausschau halten - Seal Rocks

Ausschau halten – Seal Rocks

Auf dem Weg vom Leuchtturm herunter stand ein Schild nur für Tony „Children and overly active adults please don’t run!“

Aussicht - Seal Rocks

Aussicht – Seal Rocks

Am nächsten Morgen wollten wir uns das Frühstück verdienen. Also ging es auf einen Walk mit gutem Höhenanstieg. Dieser hatte zur Folge, dass es erstmal zum Erfrischen in den Naturpool gehen musste.

Morgenerfrischung - Forster

Morgenerfrischung – Forster

Dann gab es endlich das verdiente Frühstück.

Frühstück - Forster

Frühstück – Forster

Ich muss schon sagen, ich glaube ich kann nie mehr wieder ohne Meeresausblick frühstücken. Das limitiert meine zukünftige Arbeitsstellen leider erheblich.

Danach hatte ich ja versucht einen Wasserfall vor Tony zu verheimlichen (ihr habt sicher auch keine Lust mehr auf dieses fallende Wasser), aber er hat es doch mitbekommen. Also hieß das nächste Ziel Ellenborough Falls.

So hier bin ich wieder!

Auf dem Weg weiter in den Norden machten wir einen Abstecher nach Port Macquarie. Hier gibt es ein Koala Krankenhaus und das musste natürlich besucht werden. Wir haben sogar die Visite oder Führung, wie sie es nannten, mitgemacht und so wurde jeder kleine Patient vorgestellt.

Koala Fakt des Tages: In der Fortpflanzungszeit haben sie so viel Stress (verständlich, wenn man sonst allein auf einem Baum hockt), dass sie wegen ihrem schwachen Immunsystem stark mit Chlamydien zu kämpfen haben. Das heißt dann „Wet Bottom“ in der Krankenakte. Was lernen wir daraus? Auch wenn man niedlich ist, schützt einen das nicht vor Geschlechtskrankheiten.

Patient - Port Macquari

Patient – Port Macquari

Für den nächsten Tag suchte ich mal eine Tony-Aktivität heraus. Es ging zum Green Pool, einem altem mit Süßwasser gefüllten Steinbruch – Klippenspringen. Die erste Klippe war ihm noch zu flach, aber bei der zweiten und motiviert durch einen Ami ging es ans hinaufklettern.

Aber Tony stellte fest, dass er alt wird und doch ein bisschen Angst oder Respekt, wie er es nennt, bekommt. Also wahrscheinlich doch keine zweite Karriere beim Klippenspringen?!

Danach ging es nach Byron Bay. Dieses alternative Städtchen rühmt sich damit keine Ampeln, Parkuhren, Hochhäuser und Fast Food Ketten zu besitzen. Es erfüllt sonst auch jedes Klischee – Mädels nur im Bikini, Jungs mit Surfbrett unterm Arm, lange Traumstrände und der östlichste Punkt des australischen Festlandes!

Östlichster Punkt - Byron Bay

Östlichster Punkt – Byron Bay

Noch östlicher ? - Byron Bay

Noch östlicher ? – Byron Bay

Aber der Tag sollte noch nicht zu Ende sein, Tony fand noch eine Glühwürmchenhöhle im Hinterland für mich! Wir sind zur Dämmerung zur Höhle. Dies kollidierte mit dem Ausfliegen von hunderten Fledermäusen. Sie sind nur wenige Millimeter an unseren Köpfen vorbeigeflogen, aber man dachte jeden Moment klebt einem eine im Gesicht. Aber es hat sich total gelohnt. Der Anblick war unglaublich schön, wie ein zweiter Sternenhimmel.

Glühwürmchenhöhle - Nature Bridge

Glühwürmchenhöhle – Nature Bridge

Glühwürmchen Fakt des Tages: …oh Tony meint gerade ich soll mein unnützes Glühwürmchenwissen für mich behalten. Bei Interesse stehe ich gern zur Verfügung.

Uns sehnte es dann nach der Gold Coast. Der Ort an dem man als Australier überwintert. Wir frühstücken mit Blick auf die Surfer und kamen mit einem Local ins Gespräch. Der empfahl uns des Currumbin Wildlife Sanctuary. Nach einem kurzen Morgenspaziergang mit Gold Coast Block ging es dahin.

Gemeinsam am Abgrund -Gold Coast

Gemeinsam am Abgrund -Gold Coast

Was soll ich euch sagen? Mein Herz schlug direkt am Eingang höher als ich die Koalas erblickte. Aber wir mussten erstmal zur Krokodil Show. Dort warteten schon zwei hungrige Salzwasserkrokodile auf uns – ähm also auf ihr Hühnchen.

Letzte Mahlzeit? - Gold Coast

Letzte Mahlzeit? – Gold Coast

Fütterung - Gold Coast

Fütterung – Gold Coast

Danach schlichen wir uns zu den Wombats, weil wir ja immer noch keins in freier Wildbahn gesehen hatten. Dort war nämlich auch gerade Fütterung. Bei so einem leckererem Arrangement aus Mais, Süßkartoffel und Heu wäre ich auch aus meinem Bau gekommen.

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Danach wollten wir den Kängurus näher kommen, bisher hatten wir sie ja nur aus einiger Entfernung oder auf dem Teller gesehen.

Entspannen mit Freunden - Gold Coast

Entspannen mit Freunden – Gold Coast

Das eine hatte wohl besonderen Gefallen an mir gefunden oder ob es mich für eine Artgenossin gehalten hat?!

Kängurumassage - Gold Coast

Kängurumassage – Gold Coast

Nach der Kängurumassage ging es mit meiner Wunscherfüllung, einmal einen Koala anzufassen, weiter.

Verliebt - Gold Coast

Verliebt – Gold Coast

Ob ich immer noch da stehe und den Koala streichle oder ob wir doch irgendwann weitergefahren sind, erfahrt ihr im nächsten Beitrag!

Sydney

Ich fühlte mich wie der glücklichste „Findet Nemo“- Fan, wollte ich seit dem Film doch immer mal nach Sydney und Nemo ganz nah sein. Jetzt war es so weit!
Erster Stop deshalb auch der Strand. Es ist nicht irgendein Strand es war DER Bondi Beach! Fix ein Parkticket für 8$/h gelöst und ab ging es in die Wellen.

Bondi Beach - Sydney

Bondi Beach – Sydney

Nachdem wir dann in der Innenstadt auch einen Parkplatz gefunden hatten, ging es los und wir verschafften uns einen ersten Überblick.

Erste Eindrücke - Sydney

Erste Eindrücke – Sydney

Aber ich war eher hibbelig endlich die Oper und die Harbour Bridge zu sehen. Und dann war es so weit. Ich dachte sie glänzt mehr, aber was will man erwarten, wenn man dem Architekten kündigt.

Oper - Sydney

Oper – Sydney

Danach machten wir eine Stadtführung durch „The Rocks“. Es ist der älteste Teil der Stadt. Ja und alt ist hier ein Stein schon, wenn er im 18. Jahrhundert verbaut wurde. Für einen Europäer war es schon recht befremdlich, dass es als archäologische Stätte ausgewiesen war. Der alte Römer hätte sich darüber in seiner Toga schlapp gelacht.

The Rocks - Sydney

The Rocks – Sydney

Es gab allerlei wilde Geschichten aus den wilden Jahren von Sydney. Die Zeit als Banden und Verbrecher the Rocks unsicher machten. Schnell ging es zu den wichtigen Highlights der Stadt – Pubs, Brauereien und Restaurants. Natürlich setzten wir die Tips eines Locals direkt um.

Sonnenuntergang - Sydney

Sonnenuntergang – Sydney

Nächster Tag – neue Stadtführung. Tony war diesmal ganz heiß drauf in einer Touristengruppe die Stadt zu erkunden. Ich fragte mich schon, was mit seinem Individualreisegen los war. Doch im Nachhinein glaube ich, es hat ihm Spaß gemacht zu beobachten, wie ich mich abgequält habe drei Stunden lang einer schnellsprechenden und nicht ganz akzentfreien Australierin zu folgen.
Das Krankenhaus von Sydney wurde Rum-Hospital genannt, Rum war sehr beliebt in der Zeit und so kam der Gouverneur auf die Idee nur drei Alkohollizenzen zu verteilen und diese wohl sehr zügig vermögend gewordenen Männer „durften“ dann das Krankenhaus bauen.

Soll uns weiteres Glück bescheren - Sydney

Soll uns weiteres Glück bescheren – Sydney

Danach ging es zur Harbour Bridge. Wir bestiegen den einen Seitenturm auch Pylon genannt und genossen den Ausblick über die Stadt.
Brücken Fakt des Tages: Der Stahl dehnt sich im Sommer um bis zu 180mm aus und beim Bau sind 19 Menschen ums Leben gekommen, von denen aber nur zwei von der Brücke in die Bucht gestürzt sind.

Aussicht von der Harbour Bridge - Sydney

Auf dieses Aufstieg musste eine Stärkung folgen. Wir folgten wieder dem Rat des Guides und bestellten in The Rocks im Australien Hotel eine Pizza. Nicht irgendeine Pizza, sondern natürlich die Coat of Arms mit den Nationaltieren – Känguru und Emu – sehr sehr lecker. Ich habe mich gefragt, was da auf einer deutschen Pizza wäre?!

Pizza mit Nationaltieren - Sydney

Pizza mit Nationaltieren – Sydney

Samstagmorgen gingen wir, wie es sich auch für einen echten Sydneysider gehört, auf den Fischmarkt – Austernfrühstück.

Austernfrühstück - Sydney

Austernfrühstück – Sydney

Danach durfte ich ein bisschen shoppen. Tony setzte ich in einem Wifi-Bereich ab und los ging es, denn ich weiß nicht, ob ihr es wisst, die Wäscherei in Hanoi hatte ein Shirt von mir versimmselt.

Nach meinem Beutezug hieß es dann wieder Sightseeing. Es ging zur Hafenrundfahrt mit der Public Ferry bis zum Manley Beach. Hier wollten wir eigentlich nur eine kurze Runde drehen, daraus wurden aber drei Stunden, weil es im Bottle Shop ein unschlagbares Bierangebot gab. Also ab in die Papiertüte und ab an den Strand die Surfer beobachten.

Mit Papiertüte am Strand -Sydney

Mit Papiertüte am Strand -Sydney

Zurück in der Altstadt hungerte es uns und wir befolgten den nächsten kulinarischen Tip und gingen in das Orient Hotel. Hotel bedeutet in Australien übrigens nicht, dass man da schlafen kann sondern bezeichnet einen Pub oder eine Kneipe. Das Orient Hotel ist unten ein klassischer Pub, in der Mitte ein chices Restaurant und oben ein cooler Club. Wir wollten unbedingt das Kängurusteak probieren und Tony lüsteste es nach Rindersteak. Es war so lecker, ich muss glaube meinen Vorsatz nichts zu essen, was hoppelt, überdenken. Wir mussten ebenfalls feststellen, dass wir einen ganz klaren Niveauaufstieg, was die Wahl unserer Restaurants angeht, durchlaufen haben – von Plastestühlen am Straßenrand in Asien, bei denen man von einer Kakerlake angekrabbelt wird, zu Stoffservietten und Sydneyblick. Es hat aber beides seinen Reiz.

Die Zeit bis zum allsamstäglichen Feuerwerk am Darling Harbour vertrieben wir uns mit einem Bier mit Aussicht zur Oper.

Nachts an der Oper - Sydney

Nachts an der Oper – Sydney

Nachts an der Harbour Bridge - Sydney

Nachts an der Harbour Bridge – Sydney

Feuerwerk am Darling Harbour - Sydney

Feuerwerk am Darling Harbour – Sydney

Auf dem Weg raus aus Sydney wünschte sich ein Mitglied der Reisegruppe einen Stop im Olympic Park, speziell am Aquatic Center. Ich nenne keine Namen.

Olympia Park - Sydney

Olympia Park – Sydney

Danach hieß das Ziel Blue Mountains. Ganze Postkartencollectionen zeigen die Schönheit dieses Nationalparks mit Sandsteinhängen und Regenwald. Als wir dort ankamen war einzig der Regenwald der seinem Namen alle Ehre machte.

Regen im Regenwald - Blue Mountains

Regen im Regenwald – Blue Mountains

So fuhren wir wenigstens mit der steilsten Standseilbahn der Welt (52 Grad Gefälle) und erhaschten doch noch kurzen Blick auf die ‚Three Sisters‘ dem Wahrzeichen bevor der Regen wieder einsetzte.

Standseilbahn - Blue Mountains

Standseilbahn – Blue Mountains

Three Sisters - Blue Mountains

Three Sisters – Blue Mountains

Nun heißt es wieder Juto on the Road.

On the Road

Ich würde ja gerne sagen, dass Tony mich zu unserem 5-jährigen mit einem schönen Ausflug überrascht hat. Aber es war viel mehr so, dass ich gerade in die „Küche“ wollte zum Frühstück machen und er im Reiseführer blätterte und aufschrie „Alles fallen lassen, gibt jetzt kein Frühstück. Wir müssen los!“. Es ging zum Tower Hill, einem Vulkankrater an dem sich am Morgen Kängurus, Emus und Wombats in Scharen rumtreiben. Schon beim Reinfahren tingelten zwei Emus über die Straße und ich sah mein erstes Känguru. Ein paar Schritte weiter ein Pärchen Riesenkängurus. Da erschraken wir kurz, weil aufgerichtet waren die größer als wir.
Wir machten also einem Morgenspaziergang, aber in Scharen sahen wir keine Tiere. Auf dem Rastplatz erspähte ich dann wenigstens noch einen Koala (3:1 für mich) und so hatten wir alle Nationaltiere zusammen.

Koala-Fakt des Tages: Bei Koalas ist, wie auch beim Wombat der Beutel nach unten geöffnet.

Danach ging es weiter zum Grampians National Park. Es ist der zweitgrößte Victorias und bietet bizarre Felsformationen, Canyons, felsige Plateaus, grüne Wälder und ist von Sumpflandschaften umgeben.
Erster Lookout war der Boroka. Wir stellten sehr schnell fest, diese Lookouts sind nur so gut wie das, was du aus ihnen machst.

Weitblick - Great Alpine Road

Weitblick – Great Alpine Road

Ja Mutti, das war ohne Netz und Sicherung und vielleicht hinter der Absperrung.

Nächster Lookout mit nächster Kletterei.

Tony, der Felsbezwinger - Great Alpine Road

Tony, der Felsbezwinger – Great Alpine Road

Und ihr werdet es nicht glauben auch auf der Südhalbkugel gibt es so verrückte Dinge wie einen Wasserfall.

Wasserfall - Great Alpine Road

Wasserfall – Great Alpine Road

Der Tag war etwas vorangeschritten und ich hoffte aus Gnade wegen unserem Jahrestages bleibt mir die Gipfelbesteigung erspart, doch schon rief Tony „Machu Picchu Training“. Memo an mich: Nächstes mal mit solch Aktionen beginnen, dann bleibt einem das „Training“ erspart.

Gemeinsam am Abgrund - Great Alpine Road

Gemeinsam am Abgrund – Great Alpine Road

Zur Feier des Tages beschloss Tony, dass wir essen gehen. Ich weiß nicht, ob es wirklich wegen dem Tag war oder ob Tony mal wieder Fleisch brauchte und sich dem Couscous entziehen wollte. Im Camper gibt es abends nämlich immer Couscous mit Möhre, Tomate, Salat und Toast mit Käse, Schinken BBQ Sauce und Salat. Als Getränk des Abends einen schwarzen Tee oder halt Rum-Cola (natürlich australischer Bundaburg).
Aber nicht an diesem „besonderen“ Tag. Wir blieben direkt am ersten Laden hängen und es gab Burger und Bier.

Dinner zum 5. Jährigen - Great Alpine Road

Dinner zum 5. Jährigen – Great Alpine Road

Sicher fragt ihr euch schon eine Weile warum diese Gegend so dicht besiedelt ist, oder? In Victoria gab es mehrere Goldgräberstätten, eine davon ist Ballarat und das war unser nächstes Ziel.

Aufbesserung der Urlaubskasse - Ballarat

Aufbesserung der Urlaubskasse – Ballarat

Wir hofften wie schon tausende andere ab 1851 auf den großen Fund. Die Reisekasse kann schließlich immer eine Aufstockung vertragen. Doch außer vier kleinen Flöckchen gab es nichts.

Tonys Goldfund - Ballarat

Tonys Goldfund – Ballarat

Entlang der Great Alpine Road ging es dann zum Mount Buffalo. Hier gab es Ski Lifte, dieser Anblick ist wenn man in Hot Pants durch Australien fährt, doch eher befremdlich.

Blick ins Tal - Mt. Buffalo

Blick ins Tal – Mt. Buffalo

Bei dem Spaziergang am Gipfel durchdachte ich noch einmal die Facharztausbildung. Inspiration fand ich zur Proktologie.

Proktologie?! - Mt. Buffalo

Proktologie?! – Mt. Buffalo

Danach hatten wir genug von Bergen. Wir wollten Meer! Wir machten nur noch einen kurzen Abstecher zu den Buchan Höhlen, da diese schon 100 Kilometer vorher ausgeschildert und im Reiseführer mit einem Ausrufezeichen versehen waren! Es ist ein 3km langes Tropsteinhölensystem von dem wir uns 500m in einer Tour anschauten. Obwohl wir ja schon viele Höhlen in Asien gesehen hatten, war das doch noch einmal was anderes und sehr schön.

Tropfsteinhöhle - Buchan

Tropfsteinhöhle – Buchan

Am Meer angekommen und auf dem Princes Highway entlang rollend machten wir einen Abstecher zu dem kleinen Dörfchen Tilba. Zuckersüße Häuschen bei denen wir uns 100 Jahre zurück versetzt gefühlt haben.

Anziehungskraft der Cheesfactory - Tilba

Anziehungskraft der Cheesfactory – Tilba

Magisch wurden wir von der Cheese Factory angezogen. Tony probierte sich einmal oder wohl eher zweimal durch das Angebot und schlug dann zu mit der Begründung „es ist für die Abwechslung am Abend, sonst sterben wir an Mangelernährung“. Soviel Obst, wie ich ihm hier auf der Reise vorsetzte, isst er zu Hause nicht in einem Jahr.

Ich drängelte Tony am nächsten Tag aus dem Bett, weil ich unbedingt nach Sydney wollte. Wir dachten, wir rollen einfach so ganz entspannt in die City nach der ganzen Natur. Doch bei den ersten Mc Donalds Ausschilderungen flammte die Internetsucht auf und wir hielten für Wifi. Der Schock danach: Der Camper sprang nicht mehr an. Panische Blicke in den Motorraum brachten keine Erkenntnis (auch nicht mit Ingenier an der Seite), aber drei ältere Herren wurden aufmerksam und hatten natürlich sogar mehrere Starterkabel dabei und halfen uns. Irgendwie war wohl die Batterie angeschlagen gewesen.

Mit kurzen Stop am größten buddhistischen Temper auf der Südhalbkugel, hieß der nächste Stop – SYDNEY!

Aber das gibt’s erst im nächsten Beitrag. Bleibt gespannt was wir alles in Sydney anstellen!

Amazing Australia

Endlich sind wir in Australien angekommen und haben das Hanoi-Nieselwetter hinter uns gelassen. Wie es sich gehört wurden wir mit Sonnenschein begrüßt und so konnten wir Aussie-like in unsere Flip Flops schlüpfen.
Schon nach den ersten Eindrücken war es um uns geschehen. Wir sind verliebt in Melbourne.

Schriftzug am Victoria Market - Melbourne

Schriftzug am Victoria Market – Melbourne

Trotz Müdigkeit, denn das Singapur Airlines Filmprogramm auf unserem Nachtflug war einfach zu gut, starteten wir zum Sightseeing!

Skyline - Melbourne

Skyline – Melbourne

Wir machten eine Free Walking Tour mit einer ganz enthusiastischen und in Jahreszahlen sehr sicheren Melbournie.
Nach den obligatorischen Punkten, wie Parlament, Bibliothek und Gefängnis führte sie uns durch die für Melbourne typischen kleinen Gassen mit Cafés, Restaurant und allerlei Kunst.

Streetart - Melbourne

Streetart – Melbourne

Zu unserem Hostel muss ich noch etwas sagen. Wir buchten ein Doppelzimmer und das haben wir bekommen:

Greenhouse Backpackers - Melbourne

Greenhouse Backpackers – Melbourne

Auf das Gemeinschaftsbad hatte ich mich seelisch und moralisch ja schon vorbereitet, aber eine Gemeinschaftsküche?! Es gab Kühlschrankunterteilungen und man musste selbst abwaschen. Am ersten Abend war kostenloser Pastaabend. So stell ich es mir vor, wie es ist, wenn man Geschwister hat. Anstehen und drängeln um als Erster am Topf zu sein und dann auf Nachschlag lauern. Großen Dank an meine Eltern, dass ich Einzelkind bin!

Am nächsten Tag wollten wir uns erst einmal richtig auf unseren neuen Kontinent einstimmen und so gingen wir ins…

Melbourne Museum - Melbourne

Melbourne Museum – Melbourne

Im Reiseführer stand man solle zwei Stunden einplanen, nach über vier Stunden drängelte Tony dann langsam. Es ist so ein tolles Museum. Es gibt einen nachgebildeten Regenwald, eine Aborigines Ausstellung, die Geschichte von Melbourne und die Erdgeschichte. Hier haben wir uns auch direkt mit den hier heimischen Tieren auseinander setzen können, teils giftig, teils nur unangenehme Bisse. So lebt die Red Back Spinne zum Beispiel bevorzugt in öffentlichen Toiletten. Mein wachsamer Blick scannt seitdem jede Toilette vor dem Betreten.

Melbourne Museum - Melbourne

Melbourne Museum – Melbourne

Am Abend ging es auf den Nachtmarkt des traditionsreichen Queen Victoria Markt. Tagsüber ist es ein normaler Lebensmittel- und Souveniermarkt. Ihr glaubt gar nicht, wie beruhigend das Gefühl ist, wenn man Fisch- und Fleischverkäufer nicht mehr mit den Füßen auf der Theke sieht, sondern stattdessen mit Handschuhen hinter der Kühltheke.
Es gab allerlei Leckereien aus der ganzen Welt. Am schockierendsten für uns waren die Preise für die asiatischen Speisen. Das Fünf- bis Zehnfache im Vergleich zu ein paar Tage zuvor…

Night Market - Melbourne

Night Market – Melbourne

Nächster Tag, neues Abenteuer – Camper abholen. Voller Vorfreude schlugen wir beim Vermieter pünktlich auf, doch unser Auto war nicht da. Es war noch in der Werkstatt, wegen drei Platten und defekter Klimaanlage. Wir sollen mal noch einen Kaffee trinken gehen, aber weil es so nah zum Strand war, wollten wir uns endlich mal den Ozean angucken.

Plötzlich sahen wir ein ZDF Kamerateam in ein Beachrestaurant gehen und wir hinterher. Ich hatte noch aus Spaß gesagt, vielleicht treffen wir den Vettel in der Straßenbahn und dann das – wir waren in das Mercedes Media Warm Up gestolpert. Als bekennender RTL Zuschauer erkannte ich direkt Kai Ebel und Co.

Kai Ebel - St. Kilda

Kai Ebel – St. Kilda

Danach erspähten wir den Nico. Er wirkte etwas verknittert und unausgeschlafen. Ob er so wie wir vom Filmprogramm in der Economy Class vom Schlafen abgehalten wurde?!

Nico Rossberg - St. Kilda

Nico Rossberg – St. Kilda

Danach war ich heiß und wollte Hamilton auch. Beim Interview sahen wir schon, dass er ein super cooler und entspannter Typ ist. Ich legte mir meinen Satz bereit „Excuse me, Mr. Hamilton, can I have a picture?“

Lewis Hamilton - St. Kilda

Lewis Hamilton – St. Kilda

Dann konnte es endlich los gehen – auf zur Great Ocean Road!

Tony fuhr am Anfang und meinte ich solle mich erst einmal in den Linksverkehr eingucken!
Erster Stop war Bells Beach! Hier liefen gerade die Aufbauarbeiten für ein Ripcurl Surfevent. An diesem Beach herrschen ideale Surfbedingungen, weil der meist auflandige Wind zusammen mit dem Meeresboden für große Wellen sorgt. So dauerte es nicht lange und Surfer und Kiter waren im Wasser.

Bells Beach - Great Ocean Road

Bells Beach – Great Ocean Road

Scheinbar hatte ich mich gut beim „Eingucken in den Linksverkehr“ angestellt, sodass mich Tony bereits am ersten Tag ans Steuer ließ! Fahren im Linksverkehr check! Mit einem Automatikauto, aber auch keine allzu große Herausforderung.

Am nächsten Tag starteten wir zeitig, weil wir es unbedingt zu den Zwölf Apostel schaffen wollten und weil wir ja unrechtmäßig am Straßenrand hinter einem Busch genächtigt haben.

Als Frühsport ging es zum Regenwaldspaziergang. Ich hätte nicht gedacht, dass Australien auch so etwas zu bieten hat. Es gab Riesenfarne, bunte Vögel und allerlei Krabbeltierchen.

Regenwald - Great Ocean Road

Regenwald – Great Ocean Road

Danach machten wir einen Abstecher zum Cape Otway. Hier wurde 1848 ein Leuchtturm errichtet, nachdem zahlreiche Schiffe an diesem Cap gesunken waren.

Cape Otway Leuchtturm - Great Ocean Road

Cape Otway Leuchtturm – Great Ocean Road

Auf dem Weg zurück zur Road sahen wir Menschen die fast apathisch zu den Baumkronen guckten. Es klickte bei uns, denn es waren Eukalyptusbäume! Meine erste Koalasichtung!

Der erste gesichtete Koala - Great Ocean Road

Der erste gesichtete Koala – Great Ocean Road

Der Tag, der für das Protokoll Freitag der 13. war, hielt noch weitere Highlights für uns bereit. Bei den Gibson Steps sahen wir die ersten beiden Apostel. Als wir ein paar Schritte am Strand gelaufen waren, waren wir sogar allein und konnten in Ruhe mit der Kamera rumspielen. Resultate seht ihr hier:

Gibson Steps Beach - Great Ocean Road

Gibson Steps Beach – Great Ocean Road

Gibson Steps Beach - Great Ocean Road

Gibson Steps Beach – Great Ocean Road

Gibson Steps Beach - Great Ocean Road

Gibson Steps Beach – Great Ocean Road

Beim offiziellen Aussichtspunkt der Apostel waren wir dann zwar nicht mehr so allein, aber der Anblick war trotzdem beeindruckend.

12 Apostel Ausblick - Great Ocean Road

12 Apostel Ausblick – Great Ocean Road

In Warrnambool, einem größeren Städtchen, gingen wir noch mal in den Supermarkt, da wir an so grundlegende Dinge wie Salz und Pfeffer in unserer Grundausstattung nicht gedacht hatten. Ausgerüstet für ein Sunset Dinner ging es zum Aussichtspunkt und die Küche hatte geöffnet.

Camper Küche - Great Ocean Road

Camper Küche – Great Ocean Road

Es gäbe sicher schlimmere Orte einen Freitag den 13. ausklingen zu lassen.

Die Camper - Great Ocean Road

Die Camper – Great Ocean Road

Der letzte Tageshöhepunkt war dann noch der erste Sonnenuntergang über dem Meer während der Reise.

Sonnenuntergang - Great Ocean Road

Sonnenuntergang – Great Ocean Road

Weitere Roadberichte folgen!

Auf Wiedersehen Vietnam und Asien!

Unsere Rückreise von Laos nach Vietnam stellte sich ziemlich schnell als völlig eigenständiges Abenteuer heraus.
Unser Bus hatte 25 Sitze. Wir dachten, dass wir einen relativ guten Platz hatten in der vorletzten Reihe und leicht erhöht. Dann stiegen die anderen ein und die Sitze füllten sich. Danach wurden Bretter verteilt, die links und rechts auf die Sitzbänke quer über den Gang gelegt wurden und wo immer noch zwei Leute hingesetzt wurden. Da kam man den Locals noch einmal sehr nah… Als wir abfuhren waren wir über 50 Leute plus Busfahrer und zwei Herren, die für das Beladen des Daches zuständig waren.
So wie wir Gepäck hatten, haten auch auch die Locals so die ein oder andere Kleinigkeit dabei (Teppiche, kistenweise Essen, Reissäcke – hört man ja ganz oft, dass in Vietnam der Reis ausgegangen ist…).

Todesbus - Dien Bien Puh

Todesbus – Dien Bien Puh

Die Fahrt konnte dann losgehen und wir sammelten auch nur noch ein paar weitere Leute auf dem Weg auf, denn eine alte asiatische Weisheit besagt, je mehr, desto lustiger.
Ich habe Tony da das erste Mal Todesangst durchleiden sehen und ich muss sagen es war schon sehr lustig. Eiskalte Hände, für keinen Spaß mehr zu haben und flehende Worte, dass er nicht hier in in den Bergen von Laos sterben möchte. Er meinte der Ingenieur in ihm, sieht uns schon mit dem Bus in den Serpentienen umkippen und den Hang herunterpurzeln. Na gut ich gebe zu in Linkskurven hat das Hinterrad über dem wir saßen „leicht“ am Radkasten geschliffen, weil wir so überladen waren. Aber der Busfahrer ist ganz ruhig geblieben, als Klugscheißer Tony ihn auf dieses Problemchen hingewiesen hat und wir sind heil angekommen, obwohl der Bus schon leichte Schlagseite hatte.

Voll beladen - Dien Bien Puh

Voll beladen – Dien Bien Puh

Unser Ziel hieß dann Sapa, eine Bergstadt auf 1600m. Ich befürchtete also mein nächstes Höhentrainingslager. Meine EPO Reserven mobilisierten sich bereits, aber die atemberaubende Landschaft lenkte von der Anstregung ab.

Wolken im Tal - Sapa

Wolken im Tal – Sapa

Wir besuchten ein Bergdorf, denn hier leben noch ganz urige Bergstämme. Ich glaube auch, wir sind ausversehen in eine Beschneidungszeremonie gestolpert. Komische Klänge, viel Schnaps und kleine Jungs die ohne Hose herausgetragen wurden. Aus Angst selbst unters Messer zu kommen, verkrümmelten wir uns zügig.

Panorama - Sapa

Panorama – Sapa

Am nächsten Tag war wieder Roller fahren angesagt. Es ging über tolle Serpentinenstraßen, über den höchsten Pass Vietnams und bis an die Chinesische Grenze. Tony hatte auf alle Fälle Spaß.

Rollerfahrt durchs Hochland - Sapa

Rollerfahrt durchs Hochland – Sapa

Gemeinsam im Hochland - Sapa

Gemeinsam im Hochland – Sapa

Danach zog es uns wieder in die Großstadt, es war Zeit für Hanoi. Als wir durch die kleinen Straßen im Old Quater zu unserem Hotel gelaufen sind, waren wir direkt verzaubert und begeistert. Hanoi gilt als die älteste Hauptstadt in Südostasien, die erste Zitadelle geht auf das Jahr 1010 zurück.

In Love - Hanoi

In Love – Hanoi

Übersetzt heißt Hanoi „Stadt zwischen den Flüssen“ wir hatten leider den Eindruck, dass es „Stadt unter dem Wasser“ ist, da unser Wetterglück uns etwas verlassen hatte – dauerhafter Nieselregen.
Aber davon ließen wir uns nicht abhalten und besuchten den Nationalhelden – Hoh Chi Minh – in seinem Mausoleum und im Museum haben wir noch einiges über sein Leben und Wirken erfahren.

Ho Chi Minh Mausoleum - Hanoi

Ho Chi Minh Mausoleum – Hanoi

Am nächsten Tag wollten wir das sehen, was auf jeder zweiten Postkarte zu sehen ist – die Halong Bucht. Übersetzt heißt sie „Bucht des untergetauchten Drachen“. Der Legende nach entstand die Bucht durch einen Drachen, der in den Bergen nahe am Meer lebte. Als er zur Küste lief, zog er mit seinem Schwanz tiefe Furchen in das Land, welches vom Meer überflutet wurde, nachdem der Drache ins Wasser getaucht war.

Kalkfelsenpanorama - Halong Bay

Kalkfelsenpanorama – Halong Bay

Es sollen 1969 Kalksteinfelsen sein, die aus dem Wasser ragen. Ich muss gestehen wir haben nicht nachgezählt.

Wir machten die Tour mit Übernachtung auf einem Boot und wir gönnten uns den Golden Bay Cruiser, er sollte direkt aus der Werft gekommen sein. Schon im Hafen entdeckten wir kein Boot, welches die vom Prospekt geweckten Erwartungen erfüllen könnte. Als es uns dann gezeigt wurde, dachten wir eher, es kam gerade aus der Werft um vor dem kurz bevorstehenden Untergang gerettet zu werden. Unser Trost war die zeitig beginnende Happy Hour ab 15 Uhr und das versprochene Freibier, das man mit der ganz lustigen Reisegruppe an Bord genießen konnte.

Unser Boot - Halong Bay

Unser Boot – Halong Bay

Wir besuchten dann eine Höhle, deren großes Pech es war, dass sie zu schön war. Es war leider ein Durchgeschleuse von Touristen auf befestigten Wegen vorbei an tollen Kalksteingebilden, die kitschig bunt angeleuchtet waren.

Bunte Partyhoehle - Halong Bay

Bunte Partyhoehle – Halong Bay

Bei unserem Guide kam immer wieder der Sozialist durch. Es musste alles streng nach Zeitplan erfüllt werden. Am nächsten Tag war, trotz Party am Vorabend, 7:00 Frühstück und 7:30 Kajaking für genau 40min.

Kayaking als Morgensport - Halong Bay

Kayaking als Morgensport – Halong Bay

Zurück in Hanoi hatten wir uns für den Abend eine Free Walking Tour organisiert. Wir tingelten mit einer Studentin über den Nachtmarkt und sie zeigte uns einige Leckereien. Das Highlight war sicher der Egg Coffee!

Egg Coffee - Hanoi

Egg Coffee – Hanoi

An unserem letzten Tag wussten wir garnicht recht, was wir noch tun sollten. Also tingelten wir einfach los und so ist es ein Street Food Tag geworden. Es gab Hühnchen in der Dose, ein Nuong (Reispapier zum selber füllen), Kokosnuss mit Eis, nochmal einem Egg Coffee, einen lecker süß-sauer Hühnchensalat und eine Reis-Irgendwas-Leckerei.

Huehnchen aus der Dose auf dem Teller- Hanoi

Huehnchen aus der Dose auf dem Teller- Hanoi

Im Album Vietnam gibt es noch weitere Bilder zu sehen…

Das war es jetzt auch leider schon mit unserem Aufenthalt in Asien. Wir haben Land, Leute und auch Kranksheitserreger kennen gelernt. Bis auf die Tatsache, dass man immer wachsam sein muss um nicht über den Tisch gezogen zu werden, hat es uns wieder super gefallen. Wir werden auf alle Fälle das Street Food, das Rollerfahren und die günstigen Preise vermissen.
Aber jetzt freuen wir uns auch schon auf Australien und unseren Camper Van!

Laos ohne Chaos – Abschlussbericht Laos

Ich habe gerade etwas über James Cook gelesen und jetzt fühle ich mach auch gleich wie ein Seefahrer, der die Welt entdeckt und während der Fahrt seine Reiseberichte schreibt.

Aber ich will chronologisch anfangen. Wir waren in den Nachtbus nach Vientiane eingestiegen und sollten gegen 7 Uhr ankommen. Also entweder haben wir unbemerkt Zeitzonen übersprungen oder die laotischen Zeit verstreicht anders. Auf jeden Fall wurden wir bereits halb 4 in der Nacht liebevoll vom Fahrer aus dem Bus gebeten. Direkt wurde man von überteuerten Tuk Tuk Fahrern abgefangen, die einen in die Innenstadt fahren wollten. Tony und seine Karte meinten es wäre garnicht so weit und wir hätten ja Zeit bis der Morgenmarkt öffnet. Also tingelten wir los. Der Weg zog sich dann jedoch 8km lang. Wir bauten in unseren „Morgenspaziergang“ direkt Sightseeinghighlights ein.

Morgens vor dem Friedensgong - Vientiane

Morgens vor dem Friedensgong – Vientiane

Ja, das alles fand natürlich mit unseren Rucksäcken statt.
Es musste eine Stärkung her. Dafür eignet sich hier immer so ein Markt von den Locals. Wir wissen zwar meist nicht was es ist, essen es aber trotzdem und meistens schmeckt es auch echt lecker.

Besuch auf dem Morgenmarkt - Vientiane

Besuch auf dem Morgenmarkt – Vientiane

Dann meldeten sich jedoch die Füße und der Rücken. Wir brauchten fix eine Unterkunft. Die Suche erwies sich als schwerer als gedacht, weil wegen Chinese New Year viele Asiaten unterwegs waren und so früh natürlich auch noch keiner ausgecheckt hatte. Alle Guesthouses waren voll, jedoch fanden wir ein Hotel. Tony meinte: „Das sieht doch schäbig aus, da muss doch noch was frei sein.“ und so war es auch. Wir erhielten ein Zimmer im Dachgeschoss (Wäschekammer) mit Gemeinschaftsbad (unser erstes).

Wohnen in der Wäschekammer - Vientiane

Wohnen in der Wäschekammer – Vientiane

Ohne Schläfchen ging es dann weiter. Wir besuchten das Nationalwahrzeichen Pha That Luang, den Triumphbogen Patou Xai und schauten uns die Stadt an, die sonst aber nicht viel zu bieten hat.

Freudensprung vor dem Pha That Luang - Vientiane

Freudensprung vor dem Pha That Luang – Vientiane

Sprungbild vor dem Triumphbogen - Vientiane

Sprungbild vor dem Triumphbogen – Vientiane

Am nächsten Tag ging es nach Vang Vieng, der Partyzentrale von Laos. Dort angekommen war das erste was wir in die Hände gedrückt bekommen hatten ein Flyer für die Freigetränke Happy Hour. Gut gestärkt mit einer Nudelsuppe ging es los. 21-22 Uhr in der einen Bar, dann eine halbe Stunde in die Bar auf der anderen Straßenseite und wieder zurück. Ich könnt euch garnicht vorstellen wie anstrengend so ein gratis Abend sein kann!

Völlig überrascht standen wir am nächsten Morgen ohne Kopfschmerzen auf, sprangen in die Badesachen und los ging es zum Tubing…

Beim Tubing setzt man sich in einen alten LWK-Reifen und treibt damit den Fluss runter. Am Ufer befinden sich praktischer Weise mehrere Bars, die Getränke und Partyspiele anbieten. Sollte man mal zu weit vom durststillenden Ufer entfernt sein, bekommt man ein Seil zugeworfen und wird ran gezogen… Schnell hatten wir dann eine bunt gemischte Reisegruppe gebildet und einen feucht-fröhlichen Tag.

Aus Sicherheitsgründen hatten wir keine Kamera dabei, daher gibt es keine Bilder. Aber vielleicht bekommen wir noch welche von der Reisegruppe zugeschickt…

Leicht geschwächt beschlossen wir noch einen Tag länger hier zu bleiben und uns nüchtern die wirklich schöne Landschaft anzugucken. Deshalb liehen wir uns am nächsten Tag Mountainbikes aus, aber unser Fahrradpech hatte wieder einmal zugeschlagen. Die Giant Räder quietschten, knarrten, nur bremsen taten sie nicht. Also stellten wir sie nach ein paar Kilometern auch erstmal ab und bestiegen einen Aussichtspunkt mit atemberaubenden Rundumblick.

Mountainbiketour - Vang Vieng

Mountainbiketour – Vang Vieng

Gipfelbild - Vang Vieng

Gipfelbild – Vang Vieng

Unser feste Absicht war einen 27km langen Loop zu fahren. Wegen schlechter Straßen, schwäche- und hitzebedingt rasteten wir dann aber erstmal an der Blue Lagoon.

Affenschaukel an der Blue Lagoon - Vang Vieng

Affenschaukel an der Blue Lagoon – Vang Vieng

Lustig war es auch die Asiaten zu beobachten, die sich in den flachen Tümpel nur mit Schwimmweste getraut haben, weil da das Seepferdchen offenbar nicht im Lehrplan steht…

Nachdem wir uns mit einer Kokosnuss gestärkt hatten, wollten wir noch zu einer Höhle, doch Tony hatte einen Platten, sodass wir zurück laufen mussten.

Ballone über der Stadt - Vang Vieng

Ballone über der Stadt – Vang Vieng

Unsere budgetsparende Idee war wieder einen Nachtbus nach Luang Prabang zu nehmen. Ähnliches Trauerspiel! Ankunft diesmal bereits 2 Uhr nachts. Da entschlossen wir uns kurzer Hand ins erste Guesthouse in der Straße einzuchecken.

Ausgeschlafen ging es dann in die Innenstadt. Luang Prabang, die alte Königsstadt, ist das spirituelle Zentrum von Laos für seine zahlreichen Tempel bzw. Wats bekannt.

Buddhastatuen - Luang Prabang

Buddhastatuen – Luang Prabang

Abendliches Highlight ist der Nachtmarkt. Hier gab es neben kulinarische Leckereien auch allerlei Klimbim. Nach der Verkostung von mehreren Reisschnäpsen, der auch im Kauf einer Flasche endete, wurden wir auch für weiteren Nippes zugänglicher und kauften gleich noch einen Tragebeutel um die Flasche auch angemessen transportieren zu können.

Wat im Königspalast - Luang Prabang

Wat im Königspalast – Luang Prabang

Nach einem abendlichen Highlight folgte ein morgendliches. Um 6 Uhr in der Früh standen wir bereit zum Almosengang der Mönche. Dabei laufen Sie mit ihrer Schüssel im Gänsemarsch durch die Stadt und bekommen von den Bewohnern ihr Frühstück (Sticky Rice).

Almosengang der Mönche - Luang Prabang

Almosengang der Mönche – Luang Prabang

Hier in Laos wurde natürlich auch wieder von einem amazing und unvergesslichem Wasserfall geschwärmt, deshalb und um uns zu vergewissern, dass auch hier ordnungsgemäß das Wasser nach unten fällt, machten wir uns auf den Weg.

Gemeinsam vor dem Wasserfall - Kung Si

Gemeinsam vor dem Wasserfall – Kung Si

Resümee: Korrekte Fallrichtung trotz Trockenzeit und schon sehr schön anzuschauen.

Am nächsten Tag begann unser Rückreiseweg nach Vietnam. Man hätte sich für 19 Stunden am Stück in einen Bus setzen können oder Strecke aufteilen in Minivan und Bootfahrt auf dem Nam Ou.
Na dreimal dürft ihr raten, wieso ich mich wie James Cook fühle. Boot Ahoi!

Landschaft - Nam Ou

Landschaft – Nam Ou

Bootsaussicht - Nam Ou

Bootsaussicht – Nam Ou

Abschließende Worte zu Laos:
Man merkt die starke Prägung durch die französische Kolonialmacht und seine mächtigen Nachbarn, denen es aber touristisch noch um einige Jahre hinterher hinkt, was nicht unbedingt schlecht ist. Es hat aber unglaublich schöne Landschaften und teilweise unberührte Natur zu bieten und das zu unschlagbaren Preisen. So günstig werden wir wohl in keinem anderen Land davon kommen.

Zu sehen gibt es noch mehr Bilder im Album Laos und auch zu Kambodscha und Vietnam haben wir Bilder hochgeladen. Auch die Route ist auf aktuellem Stand. Viel Spaß beim stöbern!

Laos – Thakhek-Loop

Unsere Verletzungen waren am Abheilen und so drängelte Tony schon wieder, dass wir wieder Roller fahren müssen. Im „Buch der ausgetretenen Pfade“ (Lonely Planet) wurde ein Loop (eine Rundtour) im Süden von Laos von Pakse durchs Hochland beschrieben. Aus Protest und weil das nicht so richtig auf unserem Weg gelegen hätte, machten wir diesen nicht und haben einen Loop weiter im Norden für uns entdeckt.

Thakhek-Loop – In drei Tagen 565km

Selfmade Map - Thakhek

Selfmade Map – Thakhek

1. Tag (Thakhek – Thalang)

Wir starteten am 18.02. mit kleinem Tagesrucksack und ließen unsere großen Rucksäcke, mit großem Vertrauen an die Laoten, für drei Tage im Guesthouse hinter der Rezeption. Ich kann euch jetzt schon sagen, es war gestern das schönste Gefühl als sie noch da standen.

Wir tingelten also durch die Stadt auf der Suche nach einem Mopedverleih und recht schnell wurden wir fündig. Der Herr wollte uns einen Automatikroller für 100.000 Kip am Tag (~10€) andrehen. Tony entdeckte dann einen etwas älteren Semiautomatik-Roller und wir verhandelten auf 50.000 Kip den Tag. Man könnte jetzt noch dazu sagen, dass Tony noch nie Semiautomatik gefahren ist.

Helmgesichter - Thakhek-Loop

Helmgesichter – Thakhek-Loop

Die Maschine, ein chinesischer Reiskocher - Thakhek-Loop

Die Maschine, ein chinesischer Reiskocher – Thakhek-Loop

Nach einer Proberunde sattelten wir unsere Maschine und es ging los zum tanken! Hier bekommt man immer einen fast leeren Roller! Doch da der Liter Benzin nur 8400 Kip (~0,91€) kostet, tankt man doch gern mal voll!

Erstes off-road Highlight war die Buddha Höhle (also wirklich off-road, es ging über eine Staub/Schotter Piste)! Die Höhle wurde erst vor 11 Jahren von einem Dorfbewohner entdeckt, der dachte, dass er verrückt ist, weil er Buddha Statuen sieht. Jetzt ist es ein Pilgerort und das mystische ist, dass keiner weiß aus welcher Zeit diese Statuen stammen.

Bootstour Buddha Höhle - Tham Pha Fa

Bootstour Buddha Höhle – Tham Pha Fa

Zurück auf dem Loop, die nächste Höhle. Plötzlich hörten wir es donnern. Ich muss dazu sagen, dass Tony noch am Vortag groß rumgetönt hat, dass es noch nicht geregnet hatte während der Reise. Dies sollte sich binnen 5min ändern… Doch wir konnten das Gewitter zum Glück in der Höhle aussitzen.

Ausharren beim Gewitter - Xieng Liab

Ausharren beim Gewitter – Xieng Liab

Danach mussten wir jedoch unsere nächste Biker-Lektion lernen.

Bikerlektion - Thakhek-Loop

Bikerlektion – Thakhek-Loop

Helme am Lenker füllen sich mit Regen und sind dann sehr unangenehm zu tragen.

Unser erste Mittagsrast war in einem kleinem Dorf, wo wir mit großen Augen angeschaut wurden. Mutig tippten wir auf den Nudeltopf und bekamen zwei klassische Nudelsuppen mit Hühnchen. Hühnchen in der Suppe heißt hier: Man lernt Körperteile vom Hühnchen kennen, die zuhause nicht einmal zum Brühe kochen verwendet werden würden (Hals, Innerreien, usw…). Aber was lässt man nicht so alles über sich ergehen für einen Euro.

Gesättigt ging es weiter. Wie unsere amerikanische Bekanntschaft sagen würde durch „amazing“ Landschaften.

Konglor Tal - Thakhek-Loop

Konglor Tal – Thakhek-Loop

Natürlich müssten wir irgendwann einmal tanken, dies geschah sehr altmodisch in unserem Dorf.

Tanken im Dorf - Thalang

Tanken im Dorf – Thalang

Nach 115km checkten wir in der ersten Unterkunft ein. Für 5€ bekamen wir einen süßen Bungalow mit Seeblick. Am Abend gründeten wir eine deutsch-österreichische Reisegruppe, spielten Boggia, verkosteten das einheimische Bier und tauschten am Lagerfeuer Reiseerfahrungen aus.

Residenz - Thalang

Residenz – Thalang

Sonnenuntergang überm Stausee - Thalang

Sonnenuntergang überm Stausee – Thalang

2. Tag (Thalang – Konglor)

Schon vor allen anderen sattelten wir das Pferd und fuhren nach einem laotischen Kaffee (sehr lecker, trinke sogar ich, weil es mehr wie süßer Kakao schmeckt) los.
Es ging eine Weile durch sehr unebenes Gelände, was durch den Regen des Vortages etwas rutschig war. Tony meinte direkt: „Spatz, ich kann dir nicht versprechen, dass wir nicht auf die Fresse fliegen“. Aber wir blieben sturzfrei! Gegen Mittag kehrten wir in einem Dorfmarkt ein. Der Knaller! Für 1€ bekamen wir zwei Portion Reis mit Ingwergemüse, so lecker. Dann konnten wir nicht an dem Stand mit Süßem vorbei. Einmal alles bitte!

Süßes für die Süßen - Laksao

Süßes für die Süßen – Laksao

Weil wir so gut in der Zeit lagen, wollten wir einen Abstecher zu den in einer Karte beschriebenen heißen Quellen machen. Bei Wollen ist es auch geblieben. Nach einem einstündigen Irrweg mit Tanknadel im roten Bereich irgendwo im nirgendwo, schrecklichen Straßen und immer weiter sinkender Stimmung meinerseits, gaben wir auf!

Aber Tony dann so: „Die Aussicht was es doch wert!“ …aha, das fanden mein Po und ich nicht!

Limestone Peaks Lookout - Vieng Kham

Limestone Peaks Lookout – Vieng Kham

Danach wies ich an den direkten Weg zu nehmen. 16:01 kamen wir an der Konglor Höhle (dem Highlight des Loops) an. Die Höhe schließt um 16 Uhr.

Also machten wir uns nur auf Unterkunftssuche. Wir fanden ein Guesthouse für 6€ und fielen sehr müde ins Bett. Dass uns frische Luft immer noch so fertig macht?!

3. Tag (Konglor – Thakhek)

Die Höhle öffnete um 8Uhr. Wir waren kurz nach halb bereits da und mit zwei anderen Pärchen die Ersten. Schwimmweste an und dem Guide hinterher ab ins Boot und los.

Stalagmiten - Konglor

Stalagmiten – Konglor

Ach, ich sollte dazusagen, die Höhle ist 7km lang und wurde von einem Fluss geschaffen. Weil hier gerade Trockenzeit ist mussten wir während der Bootfahrt hindurch dreimal aussteigen und schieben. Es sollte eben wirklich immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel sein…

Als sich unsere Augen gerade wieder an das Tageslicht gewöhnt hatten, ging es auf den Rückweg.

Nach der Höhle ist vor der Höhle - Konglor

Nach der Höhle ist vor der Höhle – Konglor

Danach erfrischten wir uns im See vor der Höhle und da man sich im Wasser immer etwas näher kommt, nicht was ihr denkt, lernten wir ein Ehepaar aus Christchurch (Neuseeland) kennen, die uns direkt zu sich zum Lamm-BBQ eingeladen haben, wenn wir im April da vorbei kommen. Amazing!

Erfrischen im Höhlenwasser - Konglor

Erfrischen im Höhlenwasser – Konglor

Danach schwangen wir uns auf unsere Maschine, denn es lagen noch 220km Heimweg vor uns.

Die Landschaft war auf dem Rückweg das Highlight. Wir stellten fest, dass wenn Neuseeland verhindert gewesen wäre, der Herr der Ringe auch hier hätte gedreht werden können.

Limestone Peaks Lookout - Vieng Kham

Limestone Peaks Lookout – Vieng Kham

Gegen 17Uhr hatten wir die Runde voll gemacht und gaben unser Moped ab. Wir mussten dem Besitzer gestehen, dass die elektrische Zündung, die Tankanzeige und der linke Blinker nicht mehr funktionierten… Aber wir hatten wirklich nichts gemacht! Der Regen auf dem letzten Stück hatte wohl sowohl uns als auch der Elektrik vom Roller etwas zugesetzt.

Danach hieß es, auf in den Nachtbus in die Hauptstadt Vientiane!

Zeit für einen neuen Stempel im Pass

Nach 11 Stunden Fahrt im Schlafbus sind wir diesmal richtig erholt in Hoi An angekommen. Wir werden eben immer genügsamer.

Wir schwangen uns in den Sattel und los ging es in die Altstadt. Die Altstadt von Hoi An gilt als die einzig erhaltende in Vietnam, dementsprechend groß war unsere Erwartung. Wir wurden zum Glück nicht enttäuscht.

Radeln durch die Innenstadt - Hoi An

Radeln durch die Innenstadt – Hoi An

Unser erster Halt war die Japanische Brücke, das Wahrzeichen von Hoi An. Sie verbindet den japanische mit dem chinesischen Teil der Stadt, denn schon früh war diese Stadt für regen Handel bekannt geworden.

Japanische Brücke - Hoi An

Japanische Brücke – Hoi An

Am nächsten Tag wechselten wir unser Fortbewegungsmittel wieder auf Moped und es ging zu der entfernten Ruinenstadt My Son. Es wurde Klein Angkor Wat genannt und so erwarteten wir nicht allzu große Highlights. Wir fuhren um 6 bereits los um vor den Touristengruppen da zu sein. Es klappte und so konnten wir allein durch die Ruinen klettern. Dies war eindeutig ein Vorteil im Vergleich zu Angkor.

Ruinenstadt - My Son

Ruinenstadt – My Son

Sprung in den Ruinen - My Son

Sprung in den Ruinen – My Son

Langsam regte sich dann das Gefühl von Hunger in uns. Wir wollten an einem lokalen Markt halten. Als wir ihn erspäht hatten und einbiegen wollten, passierte was vielleicht längst überfällig war, wenn man die Knie anderer Backpackern sieht.

Sand+Kurve=Sturz

Mein Opa hat immer gesagt, „das Kind wurde so verhätschelt, dass hatte nie einmal eine Schramme am Knie“. Das hab ich jetzt mit 26 nachgeholt – nur für Opa!

Rollerwunden - Hoi An

Rollerwunden – Hoi An

Nach der Wundversorgung, ging es direkt weiter. Wir wollten nur ein Reisfeld fotografieren, da zog mich der Bauer schon auf das Feld. Einmal gezeigt, wie der junge Reis gesetzt wird, hatte ich ein Bund Pflänzchen in der Hand und los ging es. Falls die Reisekasse knapp wird, könnte ich auf dem Reisfeld anheuern. Die Füße immer im warmen Wasser und an der frischen Luft, es gibt sicher schlimmere Jobs.

Reispflänzchen setzen - Hoi An

Reispflänzchen setzen – Hoi An

Und das alles zum Valentinstag. Abends wollten wir eigentlich chic essen gehen, doch wir versuchten dann nur noch unseren Schmerz mit Bier zu betäuben.

Abendstimmung - Hoi An

Abendstimmung – Hoi An

Die Abendstimmung in den Straßen ist wirklich ganz bezaubernd. Die ganzen Lampions, Essensstände und die zahlreichen kleinen Lädchen. Die stellen aber auch eine zusätzliche Qual dar, da der Rucksack voll und schwer genug ist. Aber, aber, aber…

Danach ging es in die alte Kaiserstadt und bis 1945 Hauptstadt von Vietnam – Hué. Wir besuchten die Zitadelle mit der verbotenen Stadt, die nach dem Vorbild von Peking entstanden war.

Verbotene Stadt - Hué

Verbotene Stadt – Hué

Leider konnte man davon nicht mehr viel sehen, da vieles durch die Bombardierungen während des Vietnamkrieges zerstört wurde. Aber mit unserem hohen Eintrittsgeld und der Hilfe der UNESCO sollte die Restaurierung zügig voranschreiten.

Seitentor - Hué

Seitentor – Hué

Da unsere Rollerverletzungen noch Wundsekret absonderten und wir unsere neutrophilen Granulozyten in Ruhe arbeiten lassen wollten, sind wir am nächsten Tag wieder auf den Drahtesel umgestiegen und es ging zu den Kaisergräbern. Auf dem Vorplatz standen die königlichen Wachen bereit, ich konnte sie bezirzen und wir durften passieren.

Security - Hué

Security – Hué

Königsgrab - Hué

Königsgrab – Hué

Da der Po noch nicht weh tat, radelten wir weiter und nahmen noch ein Königsgrab mit. Hier sah man recht wenig, denn der König liegt hier in einem unterirdischen Palace, der nur an seinem Todestag in einer Prozession zugänglich ist.

Nächstes Königsgrab - Hué

Nächstes Königsgrab – Hué

Zum Ausklang des Tages radelten wir noch etwas durch die Stadt, wurden von einer Marktfrau gemästet und machten uns erste Gedanken, wie unsere Laosroute aussehen soll. Achso morgen früh geht der Bus nach Laos, für den wir ärgerlicher Weise deutlich zu viel bezahlt haben! Man sollte besser immer einmal mehr drüber nachdenken von wem man sein Ticket kauft…

Wer in dies Post die Einwürfe „habt ihr eigentlich gewusst, dass …“ vermisst hat, ich muss ja auch noch was zum Erzählen für Zuhause haben.

Auf Wiedersehen Vietnam!

Wir haben eine Motorrad-Gang gegründet

Pünktlich zum Sonnenaufgang haben wir Dalat erreicht. Erschrocken waren wir nur, weil es doch etwas frisch war. Wir Freizeitweltenbummler waren natürlich in Flip-Flops und Shorts gereist, doch die Höhenanzeige spuckte 1500m aus.

Und da kam es wie es kommen musste, Tony entdeckte einen Berg, der kurzerhand zum Machu Picchu Trainingsberg erklärt wurde. Nachdem Aufstieg fühlte ich mich eher wie Frodo, als er den Schicksalsberg erreicht hatte.

Lang Biang Gipfel - Dalat

Lang Biang Gipfel – Dalat

Ich bin froh, dass Tony solch ein schlechtes Gehör und Gedächtnis hat, dass er alle Flüche und Schimpfworte vergessen hat, die ich ihm beim Aufstieg an den Kopf geworfen habe.

Nächster Tag neues Abenteuer – Canyoning. Tony, Gentleman wie er ist (selten, wirklich ganz selten) gab zwei Dollar mehr aus und so waren wir in den Genuss von Neoprenanzügen gekommen. Gebirgsquellwasser hat eben die Absicht kalt zu sein. Und los ging es, Abseilen lernen und rein ins Wasser. Aber seht selbst!

Die Bilder mit den Verletzungen zeigen wir lieber nicht. Mutti, keine Angst, es ist alles noch dran.

Am nächsten Tag begann unsere Easy Rider Tour durchs Hochland. Das erste was wir von unserem Guide Khoi lernten, war das vietnamesische Wort für Prost: vô. Dieses Wort werden wir nach dem Ausflug sicher nicht mehr vergessen.

Roller Gang - Lak

Roller Gang – Lak

Wir haben während der Tour allerhand Stops eingelegt. Neu für uns war die Seidenraupenzucht. Wusstest ihr das die kleine Babyseidenlarve in ihrem Kokon in heißes Wasser geworfen wird?! So löst sich der Faden besser. Aha… Aber sie sollte nicht nur für einen Seidenschal gestorben sein, deshalb stellte sie fritiert und mit Soja-Sauce auch unser zweites Frühstück dar.

Seidenraupen - Dalat

Seidenraupen – Dalat

Wer hätte es gedacht, es gab wieder einen Wasserfall zu sehen. Beeindruckend war hier, dass Wasser von oben nach unten gefallen ist.

Elephant Falls - Dalat

Elephant Falls – Dalat

Gruselige Gestalten findet man auch überall auf der Welt…

Happy Budda Temple - Dalat

Happy Budda Temple – Dalat

Die Tour hatte jede Menge landschaftliche Highlights. Coole Serpentinenstraße, weite Reisfelder, blühende Kaffeplantagen,… Einmal muss ich noch Klugscheißer spielen. Wusstet ihr, dass Vietnam nach Brasilien der zweit größte Kaffeeproduzent ist?!

Reisfelder und Berge - Nha Trang

Reisfelder und Berge – Nha Trang

Zum Sonnenuntergang erreichten wir am Lak Lake unser Homestay. Diesmal wirklich ein Homestay.

Sonnenuntergang - Lak

Sonnenuntergang – Lak

Es war ein Longhouse mit luftigen Wänden, Boden und Dach. Kennt man ja, man will ja schließlich durch die Bodenspalten seine Tiere beobachten können.

Homestay - Lak

Homestay – Lak

Erst wollten wir uns garnicht ausziehen, doch dann haben wir das Moskitonetz gespannt und es gewagt.

Homestay - Lak

Homestay – Lak

Unser Badezimmer befand sich hinterm Haus und wurde auch von den Nachbarn mitbenutzt. Nachdem gegen vier der Hahn krähte und neben uns auch die Schweine und Hunde weckte, konnte der Tag mit geputzten Zähnen und tierischen Zuschauern beginnen.

Homestay - Lak

Homestay – Lak

Weiter ging es zu einer Mushroomfarm. Ich ahne doch schon, dass jetzt wieder eure Fantasie mit euch durchgeht. Hier wurden nur Pilze für kulinarische Höhenflüge angebaut (nach den anderen haben wir uns aber auch direkt erkundigt). In diesen Säckchen sind nur Späne vom Kautschukbaum, die den Nährboden für die Black Mushrooms bilden.

Pilzfarm - Buon Ma Thuot

Pilzfarm – Buon Ma Thuot

Neuer Wasserfall… Diesmal mit Massagefunktion. Im Alter wird das immer häufiger nötig.

Wasserfall - Krong No

Wasserfall – Krong No

Tony auf seinem Gefährt. Er ist mir immer schön hinterher gefahren. Gut ich muss dazu sagen, ich bin ja nur mitgefahren.

Roller fahren ist cool! - Central Highlands

Roller fahren ist cool! – Central Highlands

Unser Gang löste sich dann in Nha Trang auf. Unser letztes Dinner hatte uns etwas darnieder gestreckt. Da konnte nicht einmal der gute selbstgebrannte Reiswein die Bakterien töten. So kam es, dass wir seit langem einmal wieder in den Genuss von Cola pur kommen durften. Eine Banane dazu und alles wird gut…

Strand - Nha Trang

Strand – Nha Trang

Ich weiß jetzt ja eine ganze Menge über den Sozialismus. Wer da mit wem eher Bruder und eher Klassenfeind war. Deswegen fanden wir diese Bildeinstellung umso lustiger…

Kontraste: Wehende rote Fahnen und KFC & Pizza Hut - Nha Trang

Kontraste: Wehende rote Fahnen und KFC & Pizza Hut – Nha Trang

Und wieder heißt es ab in den Nachtbus. Bleibt gespannt, wo es uns hin verschlägt.

Good morning Saigon!

Auf dem Boot kamen wir uns vor wie auf der MS Deutschland! Hälfte deutschsprachig und so wurden schnell Reiseberichte ausgetauscht. Der Grenzübergang war auch etwas anders, wir legten am Bootssteg zwischen Schilf an und bekamen in einem unscheinbaren Grenzhäuschen unseren Ausreisestempel. Um den Abschiedsschmerz zu ertragen, gab es ein Abschiedsbier!

Letztes Angkor vor der Grenze - Mekong

Letztes Angkor vor der Grenze – Mekong

Ein Stück im Niemandsland und wir erblickten die wehenden Fahnen des Sozialismus. Neuer Stempel im Pass und Taschendurchleuchtung. Tipp wenn man etwas nach Vietnam schmuggeln will, einfach auf dem Boot lassen, da interessiert es keinen!
Vietnam hatte einen sehr schönen ersten Anblick für uns.

Sonnenuntergang im Mekongdelta - Chau Doc

Sonnenuntergang im Mekongdelta – Chau Doc

Am nächsten Tag gingen wir auf Frühstücksjagd. Da wir uns noch nicht so richtig an Phò (Nudelsuppe) gewöhnt haben, probierten wir uns durch alles Süße mit Kokos, dazu gab es einen Banh Bao (herzhaft gefüllter Hefekloß). Dann ließen wir uns von einer Reishut Mutti bequatschen eine Bootstour zu machen. Es ging mit ihrem Bötchen durch die schwimmenden Siedlungen. Es gibt da sogar eine schwimmende Tankstelle, Werkstatt und sowas wie einen Supermarkt.

Ruderboot Tour - Chau Doc

Ruderboot Tour – Chau Doc

Dann ging es am Nachmittag mit dem Bus weiter nach Can Tho. Hier sollte man unbedingt eine Tour zu den schwimmenden Märkten machen. Zack wurden wir am nächsten Morgen 5:30 von einer lustigen Dame mit ihrem Boot abgeholt. Denn der frühe Vogel fängt die Ananas. War schon echt verrückt anzusehen, wenn ich mir vorstelle meine Oma fährt mit dem Boot zum Einkauf?!

Bootstour - Can Tho

Bootstour – Can Tho

Für den Abend hatte ich dann noch eine Free Walking Food Tour gefunden, die mega lecker war. Wir wickelten zu erst selbst so etwas wie Sommerrollen, dann gab es – ich nenne es mal Schrimpmuffin mit Fleich, dann Maus (ja Maus, aber angeblich eine saubere aus dem Reisfeld), dann Dinge aus einer Tonpfanne und am Ende Stickyreis.

Food Tour - Can Tho

Food Tour – Can Tho

Am nächsten Tag ging es nach Saigon, oder wie es richtig heißt Ho Chi Minh City. Lust auf ein bissel Klugscheißerwissen. Mir war zB. nicht klar, dass das eine Person war (erster Präsident von Vietnam).
Und hier habe ich ganz viel über den Sozialismus gelernt. Es gibt für jede kleinste Aufgabe einen Angestellten und der hat dann noch zwei, die dabei zuschauen. Burn out bekommt man hier nicht.

Propaganda Plakat - Hotel Chi Min City

Propaganda Plakat – Hotel Chi Min City

Ich dachte, das kann doch nicht alles sein und habe es dann trotzdem nochmal gegoggelt, weil so erschien es mir als sehr lässige Staatsform. Mittagspause wird hier nämlich noch ganz groß geschrieben.

Mittagspause - Hotel Chi Min City

Mittagspause – Hotel Chi Min City

Nächster Tag ein gebuchter Ausflug. Tony, als ob er ein jahrzehntelanger Rucksackreisende wäre, hat rumgenörgelt, dass es viel zu viele Menschen sind und so touristisch ist. Ist ihm wohl das Rucksacktragen zu Kopf gestiegen.
Wir besuchten Pauschalurlauber like mit einer großen Gruppe den Cao Dai Tempel einer Religion, die sich erst 19 gegründet hat. War komisch bunt und sollte jetzt die Krönung von Buddhismus und Katholizismus sein…aha!

Chao Dai Kirche - Tay Ninh

Chao Dai Kirche – Tay Ninh

Eigentliches Highlight waren die Cu Chi Tunnel. Erst wurden uns die Fallen erklärt und dann durfte Vietcong gespielt werden.

Vietcong Tunneleingang - Cu Chi

Vietcong Tunneleingang – Cu Chi

Wir sind dann auch in die Tunnel rein, die aber gerade für europäische Touristen vergrößert wurden von einer Höhe von 50cm auf einen Meter.

Tunnel - Cu Chi

Tunnel – Cu Chi

Dann durften wir zum Schießstand. Tony wollte, dass wir unbedingt die AK 47 nehmen und zack war das Magazin geladen.

Shooting range - Cu Chi

Shooting range – Cu Chi

Es hat total Spaß gemacht, ich liebäugel jetzt mit einem Jagdschein, ich sollte mich dann jedoch auf große und eher langsame Tiere konzentrieren (siehe Video).

Wir sagen good bye Saigon und steigen in den Schlafbus nach Dalat.

Gute Nacht

Das Robinson Crusoe und Freitag Experiment oder Abschlussbericht Kambotscha

In Phnom Penh angekommen suchten wir unsere Unterkunft auf und waren froh, dass sie bereits um 7Uhr ein Zimmer für uns hatten. Unsere arg motivierten Vorsätze direkt mit dem Sightseeing anzufangen verwarfen wir und warfen uns dafür ins Bett.

Die Innenstadt hat eher weniger Highlights zu bieten. Es gibt einen Palace, der aber, wenn man in Bangkok war, eher „überschaubar“ anmutet.

Gong im Wat Ounalom - Phnom Penh

Gong im Wat Ounalom – Phnom Penh

Hier fließen der Tonle Sap und der Mekong zusammen. Wieder ein bisschen Klugscheißerwissen: Der Tonle-Sap-Fluss, der aus dem Tonle-Sap-See gespeist wird, wechselt die Fließrichtung, wenn der Mekong Hochwasser führt und seine Wassermassen in den Nebenfluss drängen. Alljährlich füllt er dann für mehrere Monate den See, dessen Abfluss er normalerweise ist. Erst wenn der Monsun und die Hochwasserpegel zurückgehen, kehrt auch der Fluss seine Richtung wieder um und das Wasser des Sees fließt zum Mekong hin meerwärts ab.

Zusammenfluss Mekong und Tonle Sap - Phnom Penh

Zusammenfluss Mekong und Tonle Sap – Phnom Penh

Am nächsten Tag wollten wir den penetranten Tuk Tuk Fahrern nicht die Dollar in den Rachen werfen, so entschlossen wir uns kurzer Hand selbst mit dem Roller zu den Killing Fiels zu fahren. Ihr fragt euch sicher, was das ist. Habe ich auch wieder, bevor mir Tony es erklärt hat (er hat auch nur bei Wikipedia vorgestrebert). Kambotscha hatte 1975-1978 unter einem machtbesessen und tyrannischen Diktator zu leiden, der einen Agrarkommunismus einführen wollte. Die Roten Khmer, so hieß diese Bewegung, entvölkerten in wenigen Tagen ganz Phnom Penh und schafften die Menschen auf die Reisfelder zum Arbeiten. Viele Tausende kamen bereits da ums Leben. Studierte, Menschen, die eine Fremdsprache konnten, oder einfach nur eine Brille trugen wurden inhaftiert und dann auf solch Killing Fields umgebracht.

Gedächtnis-Stupa im Choeung Ek Killingfield - Phnom Penh

Gedächtnis-Stupa im Choeung Ek Killingfield – Phnom Penh

Man geht von 2,2 Millionen getöteten Kambodschanern aus. Munition war zu teuer, die Menschen wurden mit einer Hacke oder ähnlichem einfach tot geprügelt. Auf diesen Feldern sah man immer noch vereinzelt Knochen aus dem Boden kommen.
Wir waren schockiert, dass das immer wieder passieren kann.

Gedächtnis-Stupa im Choeung Ek Killingfield - Phnom Penh

Gedächtnis-Stupa im Choeung Ek Killingfield – Phnom Penh

Um die Stimmung wieder etwas zu heben, besuchten wir noch das Wat, welches namensgebend für die Stadt ist. Phnom heißt nämlich nur Hügel übersetzt.

Wat Phnom - Phnom Penh

Wat Phnom – Phnom Penh

Am nächsten Tag ging es dann Richtung Strand. Wir brauchten eine Pause vom Sightseeing und Tuk Tuk Fahrern. Sihanoukville hieß unser Ziel und wir machten unsere erste Bootstour. Drei Inseln mit Schnorcheln, Baden und Insel erkunden.

Insel erkunden - Koh Ta Kiev

Insel erkunden – Koh Ta Kiev

Beine baumeln lassen - Koh Ta Kiev

Beine baumeln lassen – Koh Ta Kiev

An meinem Vorgeburtstagtag gönnten wir uns die obligatorischen 3-8 Bier, aßen lecker und ließen eine Himmelslaterne steigen. Ich als Winterkind hatte Null Uhr meine Füße im Ozean. Toll!

Geburtstags-Himmelslaterne - Sihanoukville

Geburtstags-Himmelslaterne – Sihanoukville

Aber als ob es nicht schon genug wäre ging es dann an meinem Geburtstag an unseren einsamen Strand. Ach und haltet euch fest, sagt der Kapitän plötzlich 50 Meter vor dem Strand „swim“. Wir hielten es für einen Scherz und warteten darauf, dass er am Steg anlegt, aber nichts. Plötzlich zog sich der Bootsjunge aus und wir sahen, dass sich der Besitzer vom Strand aus auf den Weg zu uns macht. Es war also kein Scherz. Zack warfen wir unsere Handys und Kamera in den Drybad und ich dachte sogar daran unsere Pässe und Kreditkarte mitzuschützen. Dann ging es ins Wasser (man könnte aber schon stehen), jeder einen Rucksack auf den Kopf und der Kapitän gab uns noch ein bisschen Hühnchen mit fürs Abendbrot. Das war eine „Überraschung“. Der Besitzer überraschte mich dann auch noch mit einem Blümchen, Geburtstags-Küchlein und einem schönen Tuch.

Geburtstagskuchen - Koh Rong Sanloem

Geburtstagskuchen – Koh Rong Sanloem

Wir waren die einzigen Gäste und haben so den 1km langen weißen Sandstrand für uns. Nachts war es ja ein klein wenig gruselig, aber cool! Erst dachte ich ja es sitzt ein Vogel auf dem Dach, weil es so komische Laute gemacht hat, änderte meine Meining dann aber in Geko! Wahrscheinlich gut, dass ich das mit dem Biostudium gelassen habe.

Ohne Strom und andere Menschen fühlen wir uns ein klein wenig wie Robinson Crusoe und Freitag.
Wir schnorchelten, beobachteten Fische und Krebse, tingelten am Strand lang, lagen im Wasser, bauten, erkundeten den Jungle und haben uns einfach mal entspannt.

Unser Strandbungalow - Koh Rong Sanloem

Unser Strandbungalow – Koh Rong Sanloem

Kleine Sandburg - Koh Rong Sanloem

Kleine Sandburg – Koh Rong Sanloem

Nun verlassen wir Kambotscha auf dem Mekong Richtung Vietnam. Ganz so urig wie ich es mir vorgestellt hatte, dass ich mit Tony auf einem Floß sitze und er paddelt, wird es dann doch nicht. Weil Tony ein bissel kränkelt nehmen wir eine motorisierte Variante!

Abschließende Worte zu Kambotscha:
Ankor sollte man einmal im Leben gesehen haben. Kulinarisch gab es keine großen Überraschungen, vielleicht sind wir da aber auch ein wenig von Thailand verwöhnt. Verglichen mit dem empfanden wir Kambotscha auch teuer, dies kann mit diesen zwei Währungen dem heimischen Riel und dem US Dollar zu tun haben, denn so kostet immer alles mindestens 1$. Die einzigen Überbleibsel der französischen Kolonialherschaft sind die Baguettes, die es an jeder Ecke zu kaufen gibt. Die Franzosen eben. Ansonsten haben uns aber auch einige Dinge, wie die Straßenverhältnisse, die erhöhte Kuhdichte, die Unterkünfte oder die Dreckecken etwas an Indien erinnert.

Zurückgelegte Strecke mit dem Rad: 105,3km

Überwundene Etagen: Da hat die Statiskik einen ziemlichen Knick bekommen, als wir die Tempel verlassen haben, kambodschanisches Flachland eben.

Besuchte Städte: 4

Durchgemachte Erkrankungen: Magen-Darm-Erkrankung beide ( vielleicht auch ein Grund, warum wir keine kulinarischen Fans geworden sind)

Auf nach Vietnam!