Schlammschlacht und ihre Folgen – Uganda

Nach unserer „Einzahlung“ in der Bretterbude gab es natürlich eine Quittung und mit der ging es zurück ins Grenzgebäude, wo unser gestempeltes Carnet auf uns wartete.  Wenn die Grenzgebäude fertig sind, soll es hier auch einen ATM geben und alles digital laufen. Also schnell, wenn euch auch noch Dokumente fehlen…

Wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir so entspannt über die Grenze kommen, da musste erst einmal ein Rolex (Streetfood in Uganda – ein Chapati mit eingewickeltem Gemüseomlett, circa 50 Cent), lokale SIM und ugandisches Bier her.

Unser erstes Ziel waren die Sipi Falls am Mt. Elgon Nationalpark. Ebenfalls ein alter riesiger erloschener Vulkan und wenn man die Größe des Massivs betrachtet, geht man davon aus, dass der Vulkan sogar größer als der Kilimandscharo gewesen sein muss. Ich hatte uns schon eine Campsite rausgesucht mit Blick auf den Wasserfall. Als wir einbiegen wollten, stoppte ein Motorrad und meinte, dass sie uns hinbringen. Wir wollten das gar nicht, da wir auch schon da waren und haben sie erst einmal ignoriert. Schnell taten sie so, als ob die auf der Campsite arbeiten würden und drückten mir die Preisliste für die Aktivitäten in die Hand. Dann kam der Chef und dem sagten sie, dass sie uns hergebracht haben und wollten eine Provision. Schnell klärten wir, dass wir allein hergekommen sind. Irgendwie komisches Gefühl… Aber der Ausblick ließ diese Diskussion schnell vergessen. 

Wir machten mit dem Chef aus, dass wir mit seinem Guide die Wasserfallwanderung machen wollen. Am Morgen standen dann der Chef mit seinem Guide und dieser andere dubiose „Guide“ an unserem Auto. Es gab eine hitzige Diskussion in Landessprache. Plötzlich war man sich auch mit der vereinbarten Summe nicht mehr sicher. Komische Situation, ich wäre am liebsten gefahren, aber dann haben sich alle beruhigt und wir sind losgelaufen. Es waren nette Wasserfälle, der Guide hat aber nicht mit der größten Sympathie oder Fachwissen gepunktet.

Wir bekamen das Upgrade der Wanderung mit Höhlenbesichtigung. Es wurde einem Farmer (eher einem Kuhhirten) ein Schein zugesteckt, weil er der Besitzer der Höhle sei (im Nationalpark?). Auf die Frage, ob es in der Höhle Fledermäuse gibt, gab es ein klares „nein“ und gefühlt genau in dem Moment flatterten uns die ersten Fledermäuse um den Kopf. 

Nach der Wanderung schauten wir, dass wir zügig wegkamen, da gerade ich mich da nicht so wohl fühlte.

Unser nächstes Ziel war Jinja – Source of Nile und Rafting-Hauptstadt. Wir bekamen den Tipp für eine schöne Campsite genau am Fluss. 

Am nächsten Morgen ging es zum Rafting. Wir hatten es 2020 schon einmal gemacht und Tony wollte unbedingt nochmal die Rapids fahren (Stufe 3-5). Wir waren die einzigen „Kunden“, sodass wir noch zwei lokale „Paddler“ dazubekamen. Fand ich toll, endlich jemand, der weiß, was er tut.

Es war wie erwartet wild, wilder, Nil, aber wir flippten diesmal nicht…

Es ging knapp 20km den Nil flussabwärts. Zurück auf der Campsite verbrachten wir den Nachmittag mit Routenplanung (also was wir am nächsten Tag machen wollen) am Pool und konnten von hier auch die Stromschnelle (in einer Karte sogar als Wasserfall bezeichnet) beobachten.

Am nächsten Tag machten wir uns schweren Herzens von dieser schönen Campsite los, denn wir wollten es bis zum ältesten Nationalpark des Landes schaffen – Murchison Falls Nationalpark. Auf dem Weg plötzlich (ach so, wir fahren ja immer mit offenen Fenstern) gab es ein Geräusch. Irgendwas „flog“ hinter Tonys Kopf entlang, striff meinen Arm und kam im Fahrerfußraum zum Liegen. Wir guckten uns beide verdutzt an, Tony war sich sicher, dass das „ein Viech“ sei. Wir hielten an. 

Keine Ahnung, was der Vogel vorhatte? Wollte er durchs Auto fliegen? War er krank oder abgelenkt? Auf alle Fälle war er jetzt tot im Fußraum – ich weiß auch nicht, warum uns immer sowas passiert. 

Trotzdem kamen wir in Murchinson Falls Nationalpark an und waren noch etwas unentschlossen, wie lang wir bleiben, ob wir im Park schlafen, da laut der Preisliste ein 4×4 Auto oder Overlander 150 USD (also nur Toyo) kosten sollte. Wir parkten nicht direkt vor dem Kassierhäuschen und versuchten unser Glück und antworteten „Car with a foreign plate“, aber ein Angestellter fügte „Landcruiser 4×4“ hinzu. In der Preisliste kostet selbst ein Minibus „nur“ 50 USD, sodass ich hinzufügte: „but it feels like a Minibus and this is my lovely bus driver“. Wir haben dann nur 50 USD bezahlt. 

Unser erster Stop waren die Wasserfälle – the world’s most powerful waterfall. 

Hier hat der Nil seine engste Stelle mit nur sieben Metern und so zwängen sich 300.000 Liter Wasser pro Sekunde durch die Schlucht, fallen 45 Meter tief und bilden den Lake Albert. 

Erst war man durch den Wasserfall nass, dann liefen wir noch die Schlucht herunter und waren noch einmal nass geschwitzt, weil die Luftfeuchtigkeit so unglaublich hoch war. 

Die Sonne senkte sich und wir wollten eigentlich vor dem Sonnenuntergang im Camp – Red Chilli sein. Aber dann dachten wir, dass der Sunset auf der Brücke über den Nil auch ganz ansehnlich wäre. 

Nach einem leckeren Sundowner (mit neidischen Blicken der Pauschalreisenden, die nur für ein Foto stoppten und dann getränkelos weiter mussten) rollten wir ins Camp. Es dauerte nicht lange, bis ein anderer Overlander neben uns parkte. Der erste seitdem wir dieses Jahr unterwegs sind. Platzwart Adam sprang aus dem Auto und suchte das Gespräch – wir kannten die beiden Holländer… Wir hatten sie 2023 in Lusaka kennengelernt. Der Herr hat geholfen, unseren Ersatzreifen aufs Dach zu bekommen. Es war ein zauberhaftes Gespräch mit Rückblicken, Empfehlungen und weiteren Reiseideen. 

Der Wecker klingelte um 5:55 Uhr, sodass wir pünktlich um 6:15 zum Morning Game Drive los konnten… Das ist hier wirklich kein Urlaub, sondern harte Arbeit. 

Dieser Nationalpark, der größte und älteste des Landes, gefällt uns spontan. Erst fuhr man durch dichten Primärwald und konnte überall unterschiedliche Äffchen beobachten, und dann wechselte die Landschaft nördlich des Flusses in eine „typische“ Savannenlandschaft: Akazienbäume, weite Pfannen, kleine Wasserlöcher. 

Wir wurden verwöhnt mit einsamen Momenten mit Elefanten, Büffeln und Hippos, doch wir wollten mehr und fuhren ganz aufmerksam am Flussdelta entlang, als ich plötzlich links von uns eine Löwin mit ihrem Kill sah. Was es genau war, da gehen unsere beiden Meinungen auseinander. Ich denke, es war eher etwas Kleines, vielleicht ein Helmperlhuhn. Tony will einen Büffelkopf gesehen haben. Halten wir fest: Es war eine Löwin. 

Die Nacht danach verbrachten wir im geschichtsträchtigen Masindi Hotel. Hier hat Ernest Hemingway sich nach seinen BEIDEN Flugzeugabstürzen erholt. 

Es fühlte sich etwas wie ein kleines Museum an. Es gab eine Hemingway Bar mit Original Zeitungsartikeln seines Absturzes, original Briefen und tollen Cocktails. 

Am nächsten Morgen führte unser Weg weiter nach Süden zum Queen Elizabeth Nationalpark. Ach, was ich noch erzählen wollte: Genau wie der Murchison Falls Nationalpark ist auch der Queen Elizabeth Nationalpark nur entstanden, weil es eine große Tse-Tse-Fliegen-Plage (Überträger der Schlafkrankheit) gab und die Gebiete evakuiert wurden und dadurch Jahrzehnte menschenleer waren. So konnten sich Tierbestände erholen, aber man musste auch gegen die zunehmende Wilderei eingreifen. 

Was noch viel wichtiger war, dass wir erneut mit Toyo den Äquator überquerten. War es vor dem Frühstück? Vielleicht… Wurde trotzdem die selbstdefinierte Tradition, dass ein Schnaps getrunken werden muss, durchgezogen? Vielleicht…

Wir fanden eine schöne Campsite, die offiziell im Nationalpark war, aber noch ohne Eintrittsgebühr. Schon am Eingang der Campsite begrüßte uns eine Herde Büffel und es streunerten Warzenschweine herum. Wir machten trotz Regen ein Feuer und probierten uns im Burger braten. Es gab nur 500 g gefrorenes Hack, aber mein selbstgebauter Burger war wirklich lecker und das „Auftauwasser“ vom Hack verteilte ich als Lockmittel um Toyo. 

Was für eine Sichtung! Die Chefin meinte noch, dass hinter ihrem Haus Löwen waren, die einen Büffel gerissen hatten – was eben so passiert in der Nachbarschaft in Afrika. 

Am Morgen machten wir uns wieder als erste auf zum Gate und versuchten unser Glück beim Morning Game Drive.

Im Nordosten gibt es einen Salzsee mit einer Dead-End-Straße und wir wollten hier in Ruhe frühstücken, doch da stand noch ein anderes Auto… Kann man denn hier nicht einmal alleine frühstücken?! Doch das haben wir schnell zurückgenommen, denn da stand auch ein Leopard vor uns. Wir waren so aufgeregt und hatten weder Kamera noch Handy parat – ich sollte uns positionieren und Tony den Leopard im Auge behalten, doch ich weiß nicht, was Tony gemacht hat, oder wie lange er zwinkert – er hat den Leoparden, der fünf Meter vor uns stand, aus den Augen verloren…

Wir warteten und warteten und hatten Frühstück und warteten… Es zahlte sich aus!

Zum Nachmittag wollten wir den Kazinga Channel Bereich erkunden. Ich weiß nicht, ob es schon klar geworden ist, wir befinden uns derzeit am Anfang der kleinen Regenzeit und zack steckten wir im Schlamm. Memo an uns – wenn da kein anderer langfährt, hat das einen Grund. Ich stieg aufs Dach, holte den Baumschutzgurt, hielt nach Löwen Ausschau und Tony startete die Winde. Wir wollten auf keinen Fall die MaxTrax benutzen, weil das immer so eine Sauerei ist…

Kurz danach steckte ein Safari-Auto im Seitengraben… Hier waren schon Ranger vom Nationalpark vor Ort, doch noch recht ratlos… Da sahen sie Toyo! Toyo regelte das natürlich auch. 

Dann kam ein heftiger afrikanischer Schauer und vielleicht eine minimal überhöhte Geschwindigkeit in einer Kurve (ich sage jetzt nicht, wer am Steuer saß) zusammen mit einer Fahrbahnoberfläche, die sich quasi aufgelöst hat, und unsere rechte Seite fuhr in den Graben… Von dem Safari-Auto, das wir rausgezogen hatten, haben wir gelernt, dass man am besten im Graben weiter fährt, bis die Fahrbahn wieder besser ist… So der Plan, aber dann kam ein seitlicher Grabenabfluss, dem Toyo natürlich folgte… 

Wir steckten fest – kein vor, kein zurück. Es kamen Safari-Autos vorbei, doch alle ohne Winde und sie kämpften auch mit der Straße. Wir hatten zwischenzeitlich Angst, dass sie in uns reinrutschten. 

Ich kletterte aufs Dach und holte dann doch die MaxTraxs runter und den Spaten – die Schlammschlacht von Uganda begann. 

Vor uns setzten sich noch zwei weitere Safari-Autos in den Graben. Alle danach fuhren langsam rückwärts und drehten. Was nun? Unser Ehrgeiz war gepackt, dass wir es allein (also zusammen als Team) schaffen wollten. Tony draußen, zeitweise auf der Suche nach den MaxTracks, weil sie so im Schlamm vergraben waren und am Schlamm schaufeln. Ich auf dem Fahrersitz mit allen Sperren und Untersetzung ohne Gas nur an der Kupplung spielend.

Wir fuhren so sicher mehrere 100 Meter rückwärts – halb im Graben hängend, aber es funktionierte. Wir kamen zurück auf den Track, wo die Oberfläche noch ok war… Jetzt aber schnell raus hier! Mit den letzten Sonnenstrahlen rollten wir auf die Campsite. 

Neue Etappe am nächsten Tag: Der abgelegene Teil des Queen Elizabeth Nationalparks – Ishasha, an der kongolesischen Grenze, bekannt für seine baumkletternden Löwen. Wir wollten im Park am Ishasha Fluss schlafen und hatten gehört, dass man wegen der Nähe (Flussbreite circa 8 m) zum Kongo und der instabilen Lage da drei Soldaten zur Nachtwache bekommt. Wir waren etwas verunsichert, da uns keiner einen Soldaten an die Seite stellte, es war aber auch Unabhängigkeitstag in Uganda, vielleicht haben alle frei? Wird schon gut gehen…

Wir suchten alle Feigenbäume nach den Löwen ab, doch fanden keinen, dafür verschlafene Eulen, viele Kuhantilopen und Elefanten. Die Sonne neigte sich und wir fuhren zu unserem Camp und dann kam ein Herr, der uns beim Feuermachen half. Ich dachte, dass er auch die Nachtwache ist und um unsere Freundschaft zu stärken, machte ich ihm auch einen Sundowner. Wir hatten aus Mangel an Brot fix Teig angesetzt. Ich will jetzt nicht hören, dass Teig stundenlang ruhen muss – nichts muss er. 

Es stellte sich heraus, dass der Feuermann nicht die Nachtwache war. Man sagte zu uns, wir sollen keine Angst haben, wenn drei bewaffnete Soldaten kommen, aber fragten uns, woran wir erkennen, dass sie von der „richtigen“ Flussseite sind. 

Es war eine ruhige Nacht, außer dass die Hipps die ganze Nacht eine lautstarke Auseinandersetzung hatten. 

Am nächsten Morgen ging es Richtung Bwindi Impenetrable Nationalpark. Der Ort, wo das Gorilla Trekking stattfindet. Wir haben lange überlegt, ob wir es noch einmal machen. Haben uns dann aber aktiv dagegen entschieden, da wir schon ein perfektes Trekking hatten (drei Gorilla Babys, die uns angefasst haben, zwei Silberrücken, einer davon zwei Meter zwischen uns durchgestürmt…). Wir wollten im Bwindi einen Bird Watching Hike machen, doch dann gab es ein neues Geräusch an Toyo. Tony schaute noch am Wegesrand unters Auto und sah, dass nun auch rechts eine der Blattfedern gebrochen war. 

Stimmung etwas angespannt – was tun? Achsschaden hinten riskieren? Ignorieren? Buschlösung? Toyo bereitet solche “Überraschungen“ immer zum Wochenende. Ich fand im 50km entfernten Dorf eine Werkstatt und kontaktierte sie – keine Antwort. So beschlossen wir, das Dorf zu erkunden, es gab ein Rolex und wir tranken Bier in der Dorfkneipe. 

Ich beschloss, dass wir keine Vogelwanderung machen, da Tonys Gedanken sich eh nur um Blattfedern drehten. Die Werkstatt meldete sich spät abends und so vereinbarten wir ein Treffen am Samstagmorgen. 

Schnell war allen klar, dass es nur eine provisorische Lösung geben wird, aber das war uns recht, Hauptsache es wird irgendetwas gemacht. 

Innerhalb einer Stunde wurden erst mit roher Gewalt, dann mit Gummischnüren unsere Federn „fixiert“. Danke Bachu, mal schauen, wie weit wir es damit schaffen…

Wir entschieden, den restlichen Tag am See Bunyonyi zu verbringen. Uns wurde ein Kanu angeboten, um den See zu erkunden. Scheinbar gibt es unterschiedliche Vorstellungen von Kanu… Es wurde uns ein Einbaum ans Schilf gebracht – okay, dann so. Wir paddelten motiviert los, merkten aber schnell, dass eher der Wind entschied, wohin es geht, aber wir konnten mehrere Otter beobachten. 

Wir nutzten den sonnigen Nachmittag noch für Laundry, der Wettergott meinte es aber nicht allzu gut mit uns, aber Toyo ist auch eine ausgezeichnete Trockenkammer. 

Heute war das Tagesziel – letzte ugandischen Schilling ausgeben und über die Grenze nach Ruanda. 

Ob wir es nach Ruanda geschafft haben oder immer noch auf dem See vom Wind herumgetrieben werden, lest ihr im nächsten Blog. 

Eure Federlosen 

Tony&Juli 

Holpriger Start – Kenia

Es war mal wieder Zeit, unser Carnet de Passage zu verlängern bzw. unsere Entzugserscheinungen nach Abenteuer mussten gestillt werden.

Sonst geben wir Toyo bereits vor unserer Ankunft in eine „vertrauensvolle“ Werkstatt, doch in Mombasa hatten wir uns dagegen entschieden. Wir wollten Toyo auch mit neuen Stoßdämpfern verwöhnen. Unser Autobauer Tom und unsere Internetrecherche hatten die australischen Though Dog Stoßdämpfer empfohlen und wir fanden sogar einen Vertriebshändler in Nairobi. Long Story short: Nachdem Motto: „Kunde droht mit Auftrag“ reagierte der Händler in Nairobi natürlich nicht. Ich schrieb dem Offroad-Club von Nairobi, ob sie da nicht jemanden „kennen würden“ und plötzlich wurden unsere Stoßdämpfer bestellt… Wir sollten 800€ auf ein kenianisches Konto überweisen und man verblieb mit „wir bauen sie dann ein, wenn ihr da seid“.

Wir hatten auch einen Kontakt (natürlich nur über WhatsApp) mit einer Bearbeiterin des kenianischen ADAC, die uns unser Carnet de Passage „umstempeln“ sollte – auch in Nairobi.

Also ging unser Flug von Berlin über Doha über Nairobi nach Mombasa (Toyo steht in Mombasa). Wir sollten morgens um 8 Uhr landen und hatten den Tag voll durchgeplant (putzen, auspacken, einkaufen und bereits ein Stück Richtung Nairobi fahren).

Doch es schlich sich bereits in Doha der Fehlerteufel ein – 2h standen wir vor dem Rollfeld, weil „ein Dokument vom Flieger“ fehlte?! Wir hatten nur eine Stunde Umstiegszeit in Nairobi, sodass wir unseren Anschlussflug ohne uns befürchteten. 

Kurz vor Landung (zur Abflugszeit der Mombasamaschine) wurden wir im Flieger ausgerufen (mit vier anderen), dass wir gesondert abgeholt werden. Es machte sich in mir ein Fünkchen Hoffnung breit, dass die Maschine wartet (oder setzt man uns sechs einfach in eine kleine Privatmaschine nach Mombasa?!).

Ich kann verraten: keiner wartete! Eine Dame vom Flughafen (keine offizielle Kleidung) sammelte uns ein, wir bekamen unseren Einreisestempel für Kenia und sie begleitete uns zum Gepäckband – keine Infos wie es weitergeht. In der Qatar App sah ich, dass man uns auf 19:30 Uhr nach Mombasa umgebucht hatte… 13h am Flughafen Nairobi, wo es nichts gibt?! Wir flehten die Dame am Schalter an, uns wenigstens auf die 13 Uhr Maschine umzubuchen – fully booked, aber wir sollten uns zu 13 Uhr ans Gate setzen, falls jemand nicht erscheint, können wir mitfliegen. Unser Gepäck wurde zusammen mit den anderen Deutschen vom verpassten Flug eingecheckt (ich hatte gleich zu bedenken gegeben, dass es jetzt nicht zu Verwechslungen kommt, aber die Dame meinte etwas genervt, dass sie das im Griff hat).

Wir saßen wie die traurigsten Gestrandeten in der ersten Reihe am Gate (ab 10 Uhr). Ach und bitte denkt nicht, dass wir irgendwelche Gutscheine/Vouchers oder irgendwas als Entschädigung angeboten wurde. 

11:30 Uhr dann Bewegung, uns wurden nichts sagend unsere Pässe abgenommen (in der App waren wir dann auf den 13 Uhr Flug umgebucht), doch noch ohne Platz und Boardkarte. Wir mussten beobachten, wie sich dieses ausgebuchte Flugzeug immer weiter füllte, dann Last Call und man überreichte uns zwei Boardkarten. Aber was ist mit unserem Gepäck? Ein Mitarbeiter wollte sich drum kümmern und wir sollten schon einmal einsteigen.  Also natürlich übers Rollfeld zum Flugzeug laufen… Da sehe ich doch, dass natürlich die Koffer der anderen Deutschen (wir wissen nicht, wo die abgeblieben waren) fälschlicherweise unsere Gepäcketiketten trugen. Wir riefen „Stop, stop!“, eilten übers Rollfeld und suchten unsere Rucksäcke selbst. Kurze Verwirrung – diese wurde damit gelöst, dass die falschen Etiketten abgerissen wurden und unsere Rucksäcke als letzte Gepäckstücke mit einem Traktor zum Flieger gebracht wurden.

Wir kamen also mit nur fünf Stunden Verspätung in Mombasa an. Hedi, unsere Schweizer Gastmutter, hatte in der Zeit beschlossen, dass heute nichts weiter passiert – sie hatte Abendessen gekocht und uns ein Zimmer richten lassen.

Nachdem wir nur sehr halbherzig unser Gepäck eingeräumt hatten, fielen wir ins Bett. Am nächsten Morgen starteten wir zeitig, um den Verkehr von Mombasa zu umgehen und um nach Nairobi zu kommen wegen unserer ganzen Termine (genau heute läuft das Carnet ab🫣). Bei 534 km mit unzähligen Dörfern, langsamen LKWs und korrupten Polizisten war es unmöglich, zu irgendeiner Geschäftszeit Nairobi zu erreichen.

Mist, was nun? Etwas geknickt kamen wir in unserem Zweit-Zuhause in Nairobi, der „Jungle Junction“ an. Ich bin ein bisschen Fan-Girl vom Besitzer. Er hat hier in Afrika wirklich schon alles erlebt. In den 80er ist er mit dem Motorrad auf den Kilimandscharo gefahren – vllt 😎…

Ich kann nichts Genaues sagen, aber das Carnet wurde auf dem kurzen Dienstweg gestempelt. Die Road Tax für Kenia und den lokalen Versicherungschein hatte ich vorsichtshalber schon zuhause „aktualisiert“.

Den nächsten Tag ging es zur Werkstatt, wo wir wirklich erwartet wurden und unsere Stoßdämpfer bereit lagen. Zusammen mit dem Social Media Team der Werkstatt und von Though Dog Kenya. 

Tony wurde interviewt, es gab eine Insta Story über Toyo, der Chef vom Offroad-Club Kenia kam vorbei und alle waren ganz aufgeregt. Wir fragten höflich, wie lange der Service und Einbau dauert: „4-5h – kein Problem“. Ich kann erneut verraten, dass wir in einem Zimmer und nicht in Toyo geschlafen haben, weil er nicht fertig wurde. Der Frontstabilisator war noch verschlissen und musste besorgt werden.

Wir machten das Beste draus. Die Werkstatt-Jungs setzten uns an einem schönen Restaurant ab und am nächsten Tag besuchten wir das Karen Blixen Museum. 

„Jenseits von Afrika“? Klingelt es da nicht bei euch? Die autobiografische Verfilmung der dänischen Autorin, gespielt von Meryl Streep und ihrem Lover Robert Redford. Absolute Guck-Empfehlung! Und ich sag euch, die Märkte sehen noch exakt so aus.

Da sich die Werkstatt noch nicht gemeldet hatte, vertrieben wir uns den Nachmittag auf dem Farmers Market und probierten uns durch das lokale Bier und Köstlichkeiten.

Doch um 15 Uhr beschlossen wir, zur Werkstatt zu gehen, um etwas Präsenz zu zeigen, und wir konnten Toyo nach weiteren zwei Stunden warten mitnehmen. 

Den letzten Feinschliff bekam Toyo in der Werkstatt von Jungle Junction und dann rollten wir vom Hof. 

Unser erstes Ziel außerhalb einer Werkstatt war der Mt. Kenya Nationalpark. Wir sprangen in die Wanderschuhe und es ging durch den Regenwald zu einem Wasserfall. 

Das Besondere an der Campsite war, dass man den Gipfel des Mt. Kenya sieht. Als wir ankamen, hing er wie so oft in den Wolken… Wir machten unser erstes Feuer und genossen den ersten Abend in dieser alm-ähnlichen Umgebung.

Am Morgen wachte ich auf und man sah etwas mehr als am Vortag, und dann riss es binnen fünf Minuten komplett auf. 

Das hatten wir aber wirklich verdient nach dem holprigen Start. Wir fuhren entlang der Westseite des Berges, bis dann das nächste Highlight wartete – ToYo überquerte das erste Mal den Äquator.

Ich hatte online nur Seemannsbräuche gefunden, sodass wir einfach einen Schnaps tranken.

Im nächsten Dorf Nanyuki machten wir kleine Erledigungen und ich hatte gelesen, dass dieses Dorf für sein Kamelfleisch bekannt ist. Ich fragte den Jungen von der Tankstelle, wo der Place to be ist. 

Wir bestellen Kamelfleisch und für jeden ein Glas Kamelmilch. Fazit: Das Fleisch war super lecker, die Milch hat doch etwas speziell geschmeckt…sehr gesund.

Unser Nachtlager schlugen wir auf dem Laikipia Plateau auf. Wir hatten uns die Wakumbe Hill Campsite rausgesucht in einem von der Community betriebenen „Schutzgebiet“. Also gelesen hatten wir, dass man zur Sicherheit zwei Ranger an die Seite bekommt während der Nacht. 

Aber als wir ankamen, war nur die Community-Katze motiviert und wir sagten den Jungs, dass wir recht erfahren sind und keine Ranger brauchen, das war für sie auch okay. 

Es handelte sich um Wildcamping, es gab auf dem Plateau „nichts“, nur Wildnis und tolle weite Fernsicht.

Weiter führte uns der Weg an der Kante des ostafrikanischen Grabenbruches zu dem Salzsee Bogoria mit seismischer Aktivität. 

Die Campsite lag an der heißen Quelle und so gönnten wir uns ein Bad im warmen Wasser und rieben uns mit dem bestimmt sehr heilsamen Schlamm ein (unsere Füße werden immer noch „geheilt“).

Am nächsten Tag erkundeten wir den See, aber um gestärkt für den Tag zu sein, musste ein Frühstücksei her, was natürlich im kleinen Geysir gekocht wurde.

Einige Wege waren überflutet, sodass wir Toyo abstellten und uns zu Fuß aufmachten. Scheinbar kommen da aber nicht so viele vorbei, als wir die einzige Frischwasserzulauf des Salz-Sees fanden, erschraken sich sämtliche Krokodile und Vögel und flüchteten erst einmal, aber wir wollten doch unsere neue Kamera einweihen. 

Kurz danach entdeckten wir auch die versprochenen Flamingos, da scheinbar recht hoher Wasserstand war, standen sie nicht wie sonst grazil im Wasser, sondern schwammen wir eine „gewöhnliche“ Ente, dadurch verlieren sie etwas von ihrem Reiz.

Weiter ging die Route durch den ostafrikanischen Grabenbruch mit zahlreichen Stops um die Aussicht zu bewundern. 

Und weiter auf der anderen Bruchkante wieder nach oben nach Iten – die Heimat der kenianischen Marathonläufer. Das ganze Dorf trägt Laufschuhe, überall gibt es Runner Unterkünfte und jeder rennt hier auf 2400 Höhenmetern. 

Wir überlegten, ob wir diese klassische Mid-30-Krise bedienen und hier mit einem Marathontraining beginnen oder einfach nur eine Wanderung entlang der Bruchkante machen.

Unser Guide war 18 und kannte jeden auf dem Weg. Die Wanderung begann im Dorf, dann durchquerten wir das Maisfeld vom Onkel, kreuzten das Spiantbeet vom Cousin und da er merkte, dass wir für „Weiße“ recht fit und trittsicher waren, wurde es eine Kletterei bis zu wirklich jedem Steinvorsprung mit Ausblick ins Tal.

Natürlich ist er auch Runner, seine 5km Zeit ist 16min, er ist noch zu jung für Marathon, aber natürlich kennt er auch den Gewinner des Berlin Marathon von vor zwei Wochen – netter Typ. 

Er erklärte uns, dass nicht die Höhenlage das Erfolgsgeheimnis ist, sondern man müsste „schnelles Essen essen“, er meinte damit schnelle Tiere wie z.B. Hase 🫣.

Langsam führte uns der Weg Richtung Grenze nach Uganda. Unser letzter Stop war das Städtchen Kitale. Wir nutzten den Ort, um unsere letzten kenianischen Schilling für Vorräte auszugeben, tankten voll und stärkten uns in einer kleinen kenianischen Garküche. 

Wir wollten Ziege kosten, die gab es nur als 1/2 Kilo vom Grill, dazu jeder eine Rolex (Rüherei, welches in ein Chapati gerollt wird). Ich sag euch, die Ziege war so lecker, dass wir ein weiteres halbes Kilo bestellten. 

So gestärkt konnte es zur Suam Grenze gehen. Hatten wir uns diese Grenze herausgesucht, weil sie noch im Bauprozess und deshalb noch nicht digital ist – vielleicht bzw. hoffentlich… 

Mit einem etwas mulmigen Gefühl geht es ja immer zu afrikanischen Grenzübergängen, aber erst recht, wenn man möglicherweise relevante Dokumente nicht hat und eine mögliche Strafe von 500 US$ droht und vielleicht andere Dokumente am heimischen Drucker „aktualisiert“ wurden. 

Unsere Taktik – Smalltalk, Darbietung unserer Swahili Kenntnisse und so zu schwärmen, dass man unbedingt wiederkommen will.

Ausreise Kenia ✔️

Für Uganda fühlte ich mich besser vorbereitet, hatte ich uns schon in Berlin das East African Visa beantragt und bezahlt, mussten wir hier nur noch unsere Fingerabdrücke abgeben. 

Einreise Uganda ✔️

Musste nur noch ToYo einreisen – nächstes Gebäude, selber Smalltalk doch dann konnte man die Road Tax nur mit dem afrikanischen „Paypal“ bezahlen. Doch Hilfe nahte, wir gingen hinter die Grenze, tauschten am Straßenrand 10.000 kenianische Schilling in 260.000 ugandische Schilling, damit ging es in die nächste Bretterbude, wo es „eingezahlt“ wurde. 

Willkommen Uganda! Bleibt gespannt, wie es weitergeht (wir sind es auch). 

Eure Overlander

Tony&Juli

Afrikafieber wieder entfacht, nein kein Malaria – Kenia

Unsere Herzfrequenz erhöhte sich, denn wir hatten weder etwas ausgedruckt, bzw. überhaupt eine Reisegenehmigung.

Da die Warteschlange so lang war, stellte sich Tony bereits bei Kenya Customs an. Dort ging es erschreckend schnell, ohne große Fragen erhielten wir den Stempel ins Carnet und einen Zahlungsbeleg von 41$ für die Road Tax.

Dann waren wir am Immigration Schalter dran, mussten zu einer streng aussehenden älteren Dame. Sie fragte direkt nach unserer online Reisegenehmigung. „Haben wir nicht! Können wir das vielleicht hier erledigen?“. Sie meinte, dass das drei Tage dauert. „Diese Zeit haben wir leider nicht!“. Es gebe die Möglichen einer Express Beantragung die 50$ p.p. kostet. Mein Recherche-Ergebnis war, dass es 34$ kostet und es keine Expressgebühr gibt. 

Wir wurden hinter die Schalterscheibe gerufen und sollten im Büro Platz nehmen. Hier waren zwei Herren. Als die drei sprachen, war klar, dass die Dame uns abziehen will. Sie erhielt einen Einlauf von den Jungs und dann ließ ich mir es nicht nehmen noch einmal nach der „Price List“ zu fragen zusammen mit meinem Lieblingssatz: „I had a call with the Kenya embassy”.

Plötzlich war der Preis 35$ p.p. und wir haben sehr nett mit dem Chef geschnattert als die Dame unsere Pässe stempelte – Zeit für den Grenzübergang 1:35h. 

So überrascht, dass noch der halbe Tag vor uns lag beschlossen wir direkt in den Amboseli Nationalpark 50 km hinter der Grenze zu fahren – 45 km davon bereuten wir, da es eine scheußliche Wellplechpiste war. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass man während der Fahrt Schrauben im Innenraum auffängt oder festzieht, weil alles so vibriert.

Gefühlt änderte sich hinter dem Gate die ganze Landschaft. Zuerst fuhren wir durch einen trockenen See und die Luft flimmerte vor Hitze. Massai mit ihren Rinderherden leben hier mit den Wildtieren. Wir trafen einen und er fragte nach Wasser – klar gab es einen großen Becher Wasser und wir füllten noch seine Flasche (Tony sah, wie das „Wasser“ aussah was er vorher darin hatte, wir würden es wohl Pfützenwasser nennen).

Am östlichen Rand geht der See in ein Sumpfgebiet über und da stapften riesige wunderschöne Elefanten durchs satte Grün. 

Danach eröffnete sich weite Savanne eigentlich mit Blick auf den Kilimandscharo, doch heute leider nicht für uns. Der Amboseli Nationalpark ist einer der meistfotografierten Motive in Kenia.  Wir waren auch von der Weiter, dem immer röter werdenden Sand und den Tierherden begeistert. In der Ferne sahen wir zwei Löwinnen im Gras liegen. Die Public Campsite befand sich am östlichen Ausgang hier wurden wir von einer Impalaherde empfangen und ganz kurz sahen wir den gletscherbedeckten Gipfel des Kilimandscharo.

Am Morgen verließen wir wieder 6 Uhr das Camp und wollten schauen, wo sich die Löwen rumtreiben. Direkt sprang eine Hyäne über die Straße und wir konnten unser Glück nicht fassen. 

Doch wir wollten mehr… In der Ferne sahen wir andere Safariautos (zu unserer Verteidigung, diesen Weg wollte ich sowieso auch fahren) und da wunderten wir uns nicht mehr, warum die anderen bei der EINEN Hyäne nicht angehalten hatten. Denn hier tummelte sich ein Löwenrudel von acht Löwen, die in der Nacht zwei Gnus gerissen hatten und weitere NEUN Hyänen, warteten um sich ihren Rest abzuholen. 

Ach natürlich direkt an der Straße und keine acht Meter von uns auf dem Dach sitzend frühstückend. Die Show wurde auch noch ergänzt durch eine sehr voreilige Hyäne, die ihr Glück versuchte und dann von den Löwen „zurechtgewiesen“ wurde.

Da der Kilimandscharo immer noch in den Wolken hing, machten wir uns zurück über das Sumpfgebiet und die Wellplechpisten.

Vielleicht ist es schon aufgefallen, dass wir nicht so gerne Highway fahren und so entdeckten wir ein off-road Strecke zu der prähistorischen Olorgesailie Faustkeilfundstätte und es war 80 km kürzer als wenn wir Highway gefahren wären.

Ihr ahnt was jetzt kommt… die vermeintliche „Abkürzung“ war doch anspruchsvoller, ausgewaschener, durchquerte einen quirligen Massaimarkt (gefühlt stellten sich alle vor mit den Worten „I´m the boss/chief here“). Uns kam sogar ein Porsche mit traditionell gekleideten Massaikriegern entgegen. Kurz nach Sonnenuntergang erreichten wir aber die Campsite der Fauskeilfundstätte und man sagte uns es seien noch andere Deutsche da. Als wir im Dunklen die Campsite erblickten, war mir sofort klar, dass wir dieses Auto doch kennen. Genau vor einem Jahr hatten wir die beiden im South Luangwa kennen gelernt. 

Es wurde mal wieder nichts mit zeitig ins Bett gehen, denn es mussten Routen, Pannen und Tiererlebnisse ausgetauscht werden. 

Am Morgen besuchten wir dann die Faustkeile. Also ich fand es für afrikanische Verhältnisse gut, Tony trottete etwas hinterher. 

Eine der Besonderheiten ist die extrem hohe Anzahl von Steinwerkzeugen auf kleiner Flächen – war es also eine Steinwerkzeug“Fabrik“. So wurden bei einer Grabung in einer 990.000 Jahre alten Schicht in der Nähe von Elefantenknochen 2300 Steinwerkzeuge gefunden, darunter zahlreiche scharfe Tools und Schnittspuren an den Knochen.

Danach ging es weiter (auf der Teerstraße) nach Nairobi. Ich hatte von einem All-you-can-eat Restaurant gehört mit dem einladenden Namen „Carnivore“. Um unseren Besuch dort rechtfertigen zu können, machten wir eine kleine 15 km Wanderung mit sechs Gipfeln über die Ngong Berge (ganz kurz es sind heilige Berge für die Massai, denn der Gott xx soll als er den ostafrikanischen Grabenbruch ausgehoben hat, sich mit der anderen Hand hier abgestützt haben, denn Ngong heißt Fingerknöchelchen).

Wir stoppten natürlich in dem Overlander Camp schlechthin: „Jungle Junction“. Geführt von dem Deutschen Chris – ich war schockverliebt. Er ist aufgewachsen in Indien und lebt seit 38 Jahren in Afrika  – ich habe ihn wirklich alles gefragt und dann haben wir zusammen über Keniakarten gehangen. 

Aber erst einmal duschen und ins Uber zum Carnivore. Jemand hatte bei der Uberbestellung nicht genau das Restaurant eingegeben, sondern die Carnivore Stage – wir mussten 1 km im Dunkeln! hinter dem Flughafen am Highway langlaufen und ich glaube, dass wir die ersten waren, die da zu Fuß aufgeschlagen sind.

Die Regeln waren schnell erklärt, solange das Fähnchen oben ist, gibt es Fleisch! Ich erinnerte Tony, dass er nicht die Anfängerfehler machen soll, jetzt mit Brot essen anzufangen und Chicken wurde auch direkt weitergewunken. 

Gern gesehen wurden die Spieße mit Lamm, Beef, Strauß und natürlich probierten wir auch die Ochsenhoden mit viel scharfer Soße!

Danach rollten wir uns nur noch ins Bett. Aber wir trafen noch die Entscheidung, dass wir Masai Mara von unserer Route streichen – einmal weil der Eintritt von 70US$ auf 200US$ pro Person pro Tag gestiegen war, aber auch da die Migration bereits größtenteils vorbei ist und es von den Lokals nur noch die „Migration der Toyotas“ genannt wird. So musste eine neue Aktivität her. Wir fuhren an der Grabenkante entlang zum See Naivasha und wurden tierisch begrüßt.

Alle fühlten sich sehr sicher, da ja ein „Elektrozaun“ zwischen uns und den gefährlichsten Tieren in Afrika war. Fun-Fact: Als wir am nächsten Tag weiterfuhren, lasen wir, dass der Zaun nur von „6 pm – 6 am“ in Betrieb ist… und rückblickend zweifele ich sogar das an, aber ist ja nichts passiert. 

Am Morgen starteten wir mit einer Bootstour über den Naivasha See. Wir erwarteten eigentlich nur eine Auswahl von Vögeln, umso mehr freuten wir uns, als wir Giraffen und Äffchen beobachten konnten.

Doch in der Ferne sahen wir einen freistehenden Vulkankrater, dieser musste natürlich erklommen werden – Mt. Longonot mit 2780 HM. Vielleicht starteten wir unsere Wanderung wegen unserer kleinen Bootstour direkt zur Mittagszeit. Es ging 3,5 km staubig steil bergauf. Selbst die Giraffen lagen faul im Schatten. 

Oben angekommen, musste man sich entscheiden, ob man den Krater-Circuit läuft – in meiner Reisegruppe hat man da keine Wahl und so schlossen sich weitere 7,2km sehr staubige und sonnige Kilometer an.

Zwischendurch fragten wir uns, warum tut man sich sowas an und bezahlt dafür auch noch 50US$, aber auf dem Gipfel angekommen wussten wir es.

(Falls wir im nächsten halben Jahr niesen sollten, wird immer noch Longonot Staub aus uns rieseln… So fühlt es sich zumindest an).

Doch das eigentliche „Highlight“ stand uns noch bevor, oder viel mehr ToYo – ein „runder“ Kilomenterstand, die 400.000. Wir machten einen Plan wie wir es aufnehmen könnten. Damit wir es auch ja nicht verpassen, wurden die letzten zehn Kilometer laut angesagt. Probefotos, die richtige musikalische Hintergrundmusik – und dann passierte es auf der Highwayauffahrt nach Nairobi am 8. Oktober 2024 um 15:58 bei dem Lied „Afrika“ von Toto. 

Wir drei jubelten und rollten glücklich und stolz nach Nairobi zur Jungle Junction zurück und hier waren wieder unsere Freunde aus Sambia und so konnte angemessen auf ToYo angestoßen werden.

Wie kann ein Tag besser beginnen als mit dem Flicken eines Reifens. Wir bemerkten das mal wieder hinten rechts mehr ausgebeult war als die anderen Reifen. Es ging mit der Sprühflasche auf Suche und schnell fanden wir den Übeltäter – eine abgebrochene Schraube. 

Aber Flicken für Faule, also ohne Rad abmontierten – einen Flickstreifen rein und weiter ging es. Unser Ziel waren die Kili Hills eine Campsite vor dem Tsavo Nationalpark.  Wir hofften so sehr, dass der Name auch endlich mal Programm ist – doch als wir ankamen, wieder nur Wolken. Wir machten noch einen Bushwalk und übten uns in Spurenlesen und lernten, dass die DikDiks (kleine Antilopen) ihre „Toilette“ (also den Ködelhaufen) an den angrenzenden Ästen mit Tränenflüssigkeit markieren (Ich bin ehrlich meine Nachrecherche hat noch nicht die weitere Bedeutung / Vorteile ergründen können – wird nachgereicht).

Doch dann gerade zum Sundowner Getränk verzogen sich die Wolken und endlich war der Kilimandscharo zu sehen. 

Wir stellten uns zum Sonnenaufgang einen Wecker und hatten diesmal wirklich wolkenfreie Sicht auf den Kili (für knapp eine Stunde), da merkten wir, dass unsere letzte Woche in Afrika angebrochen war.

Aber heute wollten wir in den Tsavo West Nationalpark ( infos zum Park). Nachdem man das letzte Dorf hinter sich gelassen hatte, sah man hinter dem Nationalparkgate noch vereinzelte Ziegen die in den Nationalpark „geflohen“ sind, aber sie vermischten sich immer mehr mit Impalas und dann den ersten Elefanten.

Die Landschaft war überwältigend überall ragten kleine Vulkankrater und die Mzima Quelle. Täglich sprudeln etwa 230 Millionen Liter Wasser aus der trockenen Lava Ebene. 

Doch unser Ziel für den Nachmittag war das Rhino Valley mit dem Rhino Sanctury – Öffnungszeit nur 16-18 Uhr. In diesem speziell abgesicherten Bereich leben 170 Spitzmaulnashörner. Man positioniert sich am Wasserloch. Ich hatte gelesen, dass wohl Punkt 17 Uhr die „Show“ beginnt. Wir warteten auf dem Dach und es war 17 Uhr und nichts passiert – ernsthaft?! Aber scheinbar war es ein stressiger Nashorntag, denn erst 17:15 Uhr kam das erste Nashorn angetrottet. 

Wir erfuhren vom Ranger, dass die Nashörner nach einander bzw. in Grüppchen im Zeitraum von 17 Uhr bis 3 Uhr nachts trinken. Endlich unser erstes Nashorn auf dieser Reise.

Am Morgen machten wir uns pünktlich um 6 Uhr auf Löwensuche, doch außer frischen Spuren auf dem Weg entdeckten wir nichts. Deshalb fühlten wir uns recht sicher und stiegen bei einem Lavastrom aus – der Punkt war in der Karte markiert, also muss es ja sicher sein?! 

Wir entdeckten frische Hyänen und Elefantenexkremente auf der erstarrten Lava, aber kein Tier in Sicht. Also fühlten wir uns mutig genug auch noch die Lavatunnel zu erkunden (Guide empfohlen). Man parkte im hohen Gras – zu erst ist Tony ausgestiegen und hat sich mit einem Stock „bewaffnet“. Ich ging dann mit Stirnlampe und Safarilampe hinterher, aber bei jedem Knacken im Gebüsch hatten wir (also eher ich) ein unwohles Gefühl. Wir entdeckten den Eingang der Lavatunnel und uns kam ein Geruch entgegen, den man sonst nur aus dem „Großkatzengehege aus dem Zoo“ kennt. 

Was uns in den Tunneln erwartet hat, ob wir allein waren und ob wir es heil rausgeschafft haben, lest ihr natürlich im nächsten Blog.

Eure Höhlenforscher 

Tony&Juli 

Werden wir Afrika-müde? – Tansania

Ich blieb ungewohnt ruhig und ahnte, dass sich eine Qualle um mich gewickelt hatte. Ich versuchte vorsichtig den Quallenfaden von meinem Gesicht und Hals zu nehmen. Tony (aufmerksam wie immer) bemerkte, dass etwas nicht stimmt, doch helfen konnte mir keiner. Mein Versuch war den Quallenfaden möglichst weit weg von mir “auszusetzen”. Es brennte immer noch. Falls jemand fragt, nein ich habe nicht daraufgepullert. 

Der Tauchgang war aber sehr schön und wir haben viel gesehen, aber es reichte nun erst einmal mit Unterwasser es ging in die Berge – in die Usambara-Berge. Sicher kommt euch da direkt das Usambara Veilchen in den Sinn?! Genau das hat hier seinen Ursprung, aber wusstet ihr, dass das Usambara Veilchen überhaupt kein Veilchen ist, sondern der Namensteil “Veilchen” bezieht sich auf die Farbe violett, also veilchenfarbene, mit der Gattung Veilchen (Viola) hat es nichts zu tun. 

Wir schlugen unser Nachtlager an der Kliffkante in Irente auf. Der Ausblick ist toll, aber man muss ausblenden, dass es eher der Parkplatz hinter dem Hotel ist.

Ich hatte recherchiert, dass man unbedingt eine Wanderung mit Chamäleon-Joseph machen muss, er spottet die Tiere aus größter Entfernung. Über WhatsApp hatte ich uns eine Wanderung für den nächsten Tag organisiert und er erwartete uns im Hotel. Doch dann der Schock, er habe keine Zeit (er “musste” die Wanderung mit einer deutschen Paulschalreisegruppe machen), aber er versprach mir seinen besten Mann – Chamäleon-Pascal. Wir wurden einander vorgestellt und wir waren verunsichert – ist er der Chamäleon-Mann, weil er so gut die Tiere spotted oder ähm, weil, also wie sage ich das jetzt, weil er eher eine Augenstellung wie ein Chamäleon hatte….🫣

Die Wanderung war für 6-7h ausgemacht und wir sollten ja nicht im Dorf irgendwas probieren, da Joseph sich um die Wasserqualität und unseren Magen-Darm-Trakt sorgte. Die Wanderung begann (wir ausgerüstet mit Verpflegung, Wanderschuh, Jäckchen für die Höhe) zu einem Viewpoint mit einer kleinen Kletterei.

Dann hatten wir scheinbar eine andere Vorstellung von Hike durch die Berge und den Urwald. Es ging eher durch das Dorf. Es wirkte, dass Chamäleon-Pascal alle kannte und mit jeden einen kleinen Plausch hielt. Wir fanden auch “im Dorf” drei Chamäleons, die wirklich schwer zu sehen waren, aber da uns klar war, dass es hier nicht mehr anstrengend wird, wollten wir das berüchtigte Zuckerrohrbier probieren. Pascal zögerte erst und und dann gingen wir in einen komplett unscheinbares Haus (also kein Schild “Bar” oder sowas). Dort wurden wir hingesetzt und eine stämmige Dame ging hinter die selbst-gezimmerte “Theke” und füllte eine alte Schnapsflasche mit dem Zuckerrohrbier ab und kam mit zwei Gläsern an den Tisch. Dann fühlte sich einen Becher und exte ihn, wir waren verunsichert, doch das war wohl der Qualitätscheck, dann durften wir.

Es war irgendwie lecker und so verdonnerten wir Pascal dazu mit uns eine kleine “Kneipentour” zu machen. Doch am letzten Viewpoint gönnten wir unserem Magen ein “Kilimandscharo-Bier”. 

Mir sagte es auf dem nächtlichen Parkplatz nicht zu, sodass wir noch unser Nachtlager wechselten zur Irente Farm – Campsite inmitten vom Urwald an einer Farm (wo es….haltet euch fest….richtigen Käse gibt). Also wurde mit der Übernachtung auch noch 500g Gauda mit Rosmarin gekauft. Vielleicht wurde dieser auch direkt verkostet, vielleicht muss erneut Käse gekauft werden… Wir lasen auch von dem guten Restaurant und mit Blick über die Berge gab es ein leckeres Dinner in toller Gesellschaft – ein deutscher pensionierter Sonderschulepädagoge, der hier eine Schule unterstützt. Könnt ihr euch vorstellen 1 Lehrer für 120 Kinder, keine Unterrichtsmaterialen, keine Lehrpläne, kein Spiele (er hat von nur unvollständigen Puzzeln gesprochen). 

Vor dem Dinner hatten wir mit einem Mitarbeiter/Lokal mögliche Routen zur Weiterreise besprochen:

  1. 1h Asphaltstraße zum Highway und dann nach Moshi
  2. 3h Gravel durch die Berge und dann bereits weiter westlich auf den Highway, aber super steil 

Natürlich könnt ihr euch vorstellen für was sich mein vernünftiger materialschonender Reisebegleiter entschieden hat. Wir kamen recht gut durch die Berge und man hatte tolle Ausblicke, danach ging es steil bergab, trotzdem versuchten wir in einer Serpentine zu frühstücken – mit 20° Neigung gar nicht mal so einfach. Wir hatten von einer weiteren Alternativroute abseits des Highway gelesen und wollten es versuchen. So tat sich Route 3. auf – nachdem wir >3h gebraucht hatten die Usambaraberge zu verlassen, ging es jetzt offroad nach Moshi. Momente wo man an der Route hätte zweifeln können: 1. Ein Toyota Hilux lag mitten auf der Straße auf dem Dach (gerade passiert), 2. Herren an der Security-Kontrolle on the road waren irritiert warum wir „da entlang“ wollten.

Ab einem gewissen Punkt ist umkehren nicht mehr sinnvoll (und mit Adam auch nie eine Option), doch als der Weg ein Wanderweg war, allenfalls für einen Motorrad passierbar ist, hinterfragt man die Routenentscheidung.

Long Story short -> spontan 10h offroad für 150 km, aber gerade noch zum Sunset in Moshi angekommen. 

Ostafrika ist für seinen Kaffee bekannt und ich war motiviert einen Kaffee hier zu kosten….vielleicht sogar irgendwann zu mögen?! Da wir keine halben Sachen machen – Kaffee Tour gebucht und den Besuch der Chagga Tunnel (da das Internet die letzten Tage so schlecht war, konnte ich nicht herausfinden, was das für Tunnel sind, wir gingen von Lavatunnel aus). Doch zügig stellte sich heraus, dass die Chagga ein afrikanischer Stamm sind, die die Hänge der Kilimandscharo bewohnen. 

Als die Chagga dann von den Maasai (afrikanische Kriegerstamm aus der umliegenden Steppe) angegriffen wurden, gruben sie diese Tunnel um sich dort zu verstecken. Sie nahmen auch ihre Kühe und Ziegen mit in die Tunnel, damit die Tiere keine Geräusche machten, die sie verraten, wurden sie mit salziger Asche gefüttert, dadurch trinken sie viel und mit vollen Magen muhen sie nicht.

Auch gab es Belüftungslöcher, diese wurden zu Tarnung an der Oberfläche mit giftigen Pflanzen begrünt, damit die Massai diese nicht zufällig pflücken und das Lüftungsloch entdecken. Es gab auch Verteidigungsnischen, hier war ein Chagga mit einem „Schädelspalter“ platziert um eindringende Massai „niederzustrecken“.

Danach konnten wir uns noch eine traditionelles Chagga Hütte anschauen. Auf der einen Seite waren die Tiere untergebracht, auf der anderen Seite hatte der Mann und die Frau mit den Kinder ihre Betten. In der Mitte wurde gekocht und dadurch die Blätterhütte getrocknet und ausgeräuchert, dass sich keine Insekten einnisteten. 

Dann war endlich Zeit um alles über Kaffee zu lernen. Hier in Ostafrika wird der Arabica angebaut (also zwei Samen/Bohnen in der Frucht, im Gegensatz ist bei der Kaffee Robusta nur ein Samen in der Frucht). 

Unser erster Stopp war also die buschartige Pflanze und wir pflückten reife rötlichen Kaffeefrüchte. Im nächsten Schritt wurden die Früchte in einer Art Mühle geworfen und raus kamen die Samen ohne das Fruchtfleisch. Dann werden die Samen in der Sonne getrocknet (okay diesen Schritt haben wir aus Zeitgründen übersprungen). Im nächsten Schnitt wurden die getrockneten Bohnen in einen (natürlich handbetriebenen) Mörser geworfen um die dünne Haut zu entfernen und da musste jeder mal ran. Die Mädels brachten uns noch die typischen „Arbeitslieder“ bei, so solle die doch erschwerliche Arbeit leichter fallen. Ich glaube nicht, dass unser Gesang oder schiefes Klatschen irgendwas erleichterte. Im Vierten Schnitt musste die dünne Samenhaut entfernt werden, dazu wurden alles in eine Schale umgefüllt und dann durch geschicktes Hochwerfen erledigte der Wind die Arbeit. 

Dann ging es an die Röstung in einem gußeisernen Topf unter ständigem Rühren und es begann sich ein selbst für mich angenehmer Duft zu verbreiten. Im sechsten Schritt ging alles zurück in den Mörser ein weiteres Lied wurde angestimmt und dann gestößelt bis feines Kaffeepulver entstanden war. Über dem Feuer kochte bereits das Wasser und dann wurde das Kaffeepulver aufgekocht.

Fertig war ein unheimlich toller Kaffee, den ich nur um einem halben Löffel Milchpulver und braunem Zucker erweiterte und nun haltet euch fest, ich habe sogar eine zweite Tasse getrunken. 

Wir kauften dann noch ein Kilo frisch gerösteten Kaffee und da werde ich zuhause vielleicht auch noch einmal eine Tasse probieren, bin mir jedoch noch unsicher, ob Tony den genauso gut aufkocht und das richtige Lied anstimmt. 

Unnützes Wissen zur Entstehung des Kaffegetränkes: (Tony meint, dass wisse doch „jeder“, ich wusste es nicht!)

Der Ursprung des Kaffeegetränkes soll in Äthiopien liegen, da habe ein Hirte bemerkt, dass wenn seine Ziegen die Blätter und Samen dieses immergrünen Strauches fressen sind sie unruhig und können nicht schlafen. Man wollte sich dies zu nutze machen und versuchte aus den Blättern einen Tee zu kochen, doch alles war ungenießbar. Vor Wut und Resignation warf er alles ins Feuer. Kurz danach verbreitete sich ein angenehmer Geruch und er nahm seine „Experimente“ wieder auf und bemerkte, dass die Bohnen erst geröstet werden müssen um ein wohlschmeckendes Getränk zu erzeugen.

Nach so viel Aktivität mussten wir uns erst einmal erholen und stoppten in den Maji Moto Hotsprings.

Also gleich zu Beginn es handelt sich nicht um Hot Springs – es ist einfach eine wunderschöne Quelle mitten in der Steppe. Wir genossen das Schwimmen unter den schattenspendenden Palmen und Tony nutzte die Fische für eine Pediküre. 

Wir waren schon die letzten Tage unentschlossen, wo die weitere Route langführen soll. Ich hatte bereits erklärt, dass die Nationalparks hier in Tansania für Overlander sehr teuer sind. Selbst um nur am Ngorongoro vorbeizufahren um in die Serengeti zu kommen müssten wir 200$ bezahlen (in den Krater dann weitere 300$ pro Tag). Dazu hörten wir von anderen, dass die Serengeti gerade mega schlechte Wellblechpisten hat und wenn man mal einen Löwen sieht, dann stehen da direkt 20 Safariautos.

Wir entschieden uns gegen Serengeti und Ngorongoro (da wir da ja auch schon mal waren), aber wollten einen Stopp im Tarangire Nationalpark einlegen. Wird er von Safariunternehmen oft vom engen Zeitplan gestrichen und so erhofften wir uns mehr Einsamkeit. 

Wir hatten noch nicht einmal geparkt, da hörten wir schon zweimal „Die Berliner sind da!“ bzw. „Bist du den ganzen Weg aus Berlin gefahren?!“. Wir wollten initial ein Trinkspiel daraus machen und bei jedem Safariauto etwas trinken, aber da hätten wir es nicht einmal bis hinter das Gate geschafft, so tranken wir nur bei „Bist du den ganzen Weg aus Berlin gekommen?“. 

Wenn man die Safariautos wegdenkt, dann bietet Tarangire auf 2600km2 alles was man sich wünscht – Akazienwälder, endlos scheinende Weite und Flusslauf mit weiten Sandbänken. Wir folgten dem Flusslauf und wurden schnell mit mehreren Elefantenherden belohnt. 

Für den Sundowner wählten wir noch einen Platz im Riverbed und dann kamen wir wieder pünktlich auf die letzte Minute im Camp an. Unser Nachtlager war die Public Campsite, die wir uns mit einer Familie Mangusten teilten, die sich über meinen Bio-Müll freuten.

Die Nacht war kurz. Leider wurden wir nur einmal durch Löwengebrüll in der Ferne geweckt (was immer toll ist), nein auch die Batterie vom Camp-Kühlschrank!!! begann zu piepen. Ich war nur beruhigt, dass es nicht unsere Batterie ist, die hier diese nervigen Töne macht, aber „Platzwart“ Adam, ließ es auch nachts um 3 Uhr keine Ruhe und er machte sich auf die Suche nach der Batterie. Er fand sie schnell, doch konnte das Problem nicht lösen. Der dazugeeilte Nachtranger war auch hilflos. Tony kam zurück zum Auto und verlangte nach der Werkzeugtasche „Ich klemme da jetzt alles ab!“. Ich verbat ihm fremde Batteriesysteme im Nationalpark nachts um 4 Uhr abzuklemmen und so legte er sich mit seinen Noise-channelling Kopfhörern ins Bett. 

Am Morgen wurden wir dann mit einer großen Gnu- und Zebraherde am Wasserloch belohnt. Die Stimmung bei Platzwart Adam besserte sich.

Im Tarangire gibt es einen Bereich, der auch „kleine Serengeti“ genannt wird und denk erkundeten wir als „kleinen“ Ersatz und hatten riesige Elefantenherden nur für uns.

Zwei Löwen haben wir auch im Tarangire gefunden, jedoch nur weit entfernt, sodass wir keine Bilder gemacht haben. Weitere Katzen gab es leider auch nicht.

Da die Nacht sehr kurz war, beschlossen wir einen entspannten Nachmittag in der Migombani Campsite über dem Lake Manyara zu verbringen. ToYo stand mit Blick über den See und wir chillten im Pool.

Doch Platzwart Adam kam nicht zur Ruhe. Waren wir sonst gewohnt, die einzigen auf einer Campsite zu sein, kamen doch nun wirklich noch andere – keine Overlander im eigenen Auto, aber Dachzelt-Reisende. 

Vielleicht merkt ihr, dass Tansania für Overlander anstrengend ist und wir waren etwas genervt, sodass wir spontan entschieden eher nach Kenia über die Grenze zu gehen – neues Land neues Glück?!

Meine Recherche zum Grenzübergang nach Kenia war nicht so ergiebig bzw. las ich unterschiedliche „Beträge“ und „Abläufe“. Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging es zur Grenze. Seit Januar 2024 brauch man kein Visum für Kenia muss nur eine Reisegenehmigung online bis 72h vor Einreise beantragen. Da wir wieder sehr planlos waren, hatten wir dies nicht, da wir unseren Einreisetag nicht wussten.

Meine Online Recherche hatte ergeben, einerseits, dass man mit dem Ostafrika-Visum (haben wir) einreisen kann, bzw. diese Reisegenehmigung auch an der Grenze machen kann. 

Für ToYo hatten wir ebenfalls unterschiedliche Angaben zur Road Tax (Preis, Gültigkeit Zahlungsoptionen).

Das gute ist, dass es eine One-Stop-Border ist. Also Stoppuhr 11:25 los – nur 2 „Agenten“ boten ihre Dienste an, zwei Border Security Officer wollten eher Interesse halber in ToYo gucken. 

Erste Warteschlange bereits vor dem Gebäude – Gelbfieberimpfung vorzeigen, dann Temperatur messen, dann warten.

Ausstempeln Tansania problemlos ohne Smalltalk, ausstempeln ToYo problemlos. 

Anstellen „Entry Kenya“, einige wurden vom Schalter zurückgeschickt und sollten ihre Online Reisegenehmigung noch ausdrucken – mist wir haben nicht einmal eine Reisegenehmigung?!

Ob wir es nach Kenia geschafft haben, oder für immer im Grenzhüttchen leben – erfahrt ihr im nächsten Blog.

Eure Grenzgänger 

Tony&Juli 

Von der Safari zum Indischen Ozean mit gefährlichen Tierbegegnungen – Tansania 

Gleich zu Anfang: Es fand keine Belästigung durch einen Elefanten statt, nur eine Ginsterkatze naschte an unseren T-Bone Steak Resten.

Ab morgens um 6 Uhr darf man wieder auf Game Drive und so fuhren wir los und beobachteten den Sonnenaufgang über dem Ruaha Fluss.

Und auf die Minute verließen wir 7:51 Uhr nach 24h den Park.

Der Weg nach Norden führt an dem Städtchen Iringa vorbei. Gleich zwei Highlights warteten hier auf uns. Zu erst stoppten wir bei der Isimila Stone Age Site. 

Man wandert hier durch einen Canyon, der einen verdammt a den Bryce Canyon erinnert. Ich gebe zu manchmal weist mein Zeitplan Mängel auf, wir machten mal wieder die kleine Wanderung unter der Mittagssonne.

Doch eigentlich ist das Besondere hier, dass es die weltweit größte Fundstelle von Faustkeilen ist.

Danach waren wir bereit für das nächste Highlight – Mamma Iringa. Eine liebenswerte Italienerin hat sich hier eine kleine mediterrane Oase geschaffen (mit Campsite). Es gab selbstgemachtes Gelato (10/10) natürlich Steinofenpizza und Tiramisu.

Wir würden beide den anderen Bewertungen recht geben – beste Pizza des Kontinents oder zumindest in Tansania! 

Da ToYo in der günstigsten Kategorie gelandet war, entschieden wir uns doch noch den ein oder anderen Nationalpark zu besuchen – da der Mikumi Nationalpark direkt auf dem Weg lag und man auf „relativ“ kleiner Fläche viele Tiersichtungen haben soll, stoppten wir. 

Ebenfalls ein 30$ pro Person und Tag Nationalpark, Campsite ist immer 30$ pro Person und ToYo wäre wieder 40$, doch dann waren wir positiv erschrocken als ein kleinerer Betrag auf dem Zettel stand. Der nette Ranger hatte ToYo als lokales Auto eingebucht also heute nur 8$, aber sowas hinterfragt man ja nicht…

Schnell bemerkte ich wie Tonys Laune sank, denn es waren ihm hier zu viele Safari-Autos untertags. Wir beobachteten mehrere kleine Bush-Flugzeuge, die immer mehr Touristen „anlieferten“. Wir suchten also auch hier die entlegensten Wege – zugewachsen, manchmal einfach aufgegeben, aber wurden mit einer riesigen Büffelherde belohnt.

Unsere Einschätzungen reichen von 80 (Tony) bis 200 (ich) auseinander, die Wahrheit wird wohl wie so oft irgendwo in der Mitte liegen.

Auf dem Rückweg zum Camp beobachteten wir noch eine Elefantenherde beim Dinner und zwei Schakalbabies trauten sich aus dem Bau. 

Doch etwas traurig waren wir, dass wir keine Löwen gefunden hatten. Wir kamen wieder Punkt 19 Uhr auf der Campsite an und aßen nur Nudeln und verhielten uns ruhig und hoffen, dass sie uns finden.

Wir wurde mit einem tollen Sternenhimmel belohnt, doch sonst war die Nacht ruhig.

Punkt 6 Uhr rollten wir zum Wasserloch, doch es war niemand da… Sehr enttäuscht fuhren wir zurück zur Campsite und wer kam uns da entgegen: 2 junge Löwenmännchen. 

Wir entschuldigten ihre Verspätung und beobachteten sie beim Trinken an dem Wasserloch, wo wir vor ein paar Minuten schon mal waren.

So konnten wir glücklich Mikumi verlassen und der nächste Stopp war Morogoro. Wir waren motiviert hier unsere Vorräte aufzustocken vielleicht sogar zu upgraden?! Ich hatte einen Joghurtladen, Bäcker und Supermarkt ausmachen können. 

Tony hatte keine Erwartungen. Einkaufen ist schon echt schwierig und sehr zeitaufwendig in Tansania. 

1. Stop – frischer Joghurt in großen Tiefkühltruhen mit unterschiedlichen Sorten. Da mein Kiswahili und sein Englisch nicht für ein Verkaufsgespräch ausreichten, durfte ich kosten und wir einigten uns auf 500ml frischen Naturjoghurt für 33Cent. So motiviert ging es zum Bäcker: dunkeles Toastbrot und ein Bananen Muffin – toll. Im Supermarkt 1 kg Rumpsteak eingeschweißt für 6€ und Obst auf dem Markt – sehr sehr spaßig.

So ausgerüstet konnte es in den eher abgelegenen Nyerere Nationalpark gehen. Wir hatten recherchiert, dass er eher der Kalahari gleicht – erschwerliche Anreise, wenig Besucher und hohe Chance für tolle Tiersichtungen (3500 Löwen, 1000 Wildhunde).

Schwer war die Anreise nicht, denn die führte (okay 5h) entlang der Uluguru Berge mit dichtem Urwald und einer Piste, die für afrikanische Verhältnisse ok war.

Wenig Besucher – definitiv! Als wir am Matambwe Gate standen, schreckten wir die Ranger von ihrem (sicher verdienten) Mittagsschlaf auf. Der Nyerere ist ein teurerer Nationalpark und da waren wir mit 70$ ohne Steuern pro Person dabei und ToYo war dieses Mal leider kein „Local“ mehr. Camping für 30$ p.P. kam natürlich noch dazu.

Nachdem wir circa eine Stunde tief reingefahren waren, wurden wir von toller Landschaft empfangen mit weiten trockenen Flussbetten, wo hunderte Büffel zusammen mit Elefanten auf uns warteten.

Wir fuhren erst die trockenen Flussbetten ab und dann ging es entlang der vielen kleinen Seen bzw. Flussaufweitungen. Hier kam uns schon von weiten ein lautes Gebrüll entgegen – die Seen wurden von hunderten Hippos bevölkert. 

Wir bestatteten unserer Public Campsite einen Besuch ab – mmh ja… Ich glaube in Europa würde man dazu “Lost Place” sagen. Es gab kein Wasser und alles war eher verfallen. Plötzlich hörten wir ein Auto – schwer bewaffnete Ranger stiegen aus (waren glaube auch überrascht, dass wir hier waren) und “wischten” einmal durch und warfen die Pumpe an um Wasser aus dem See zu in das Wasserreservoir neben den Duschen zu pumpen. 

Da das allen etwas unangenehm war (Overlander kommen offensichtlich selten hier unangekündigt vorbei), drehten wir noch eine Runde. Wir suchten nach weiteren Tieren und einem guten Platz am See für den Sunset (circa 18:30). Ihr erinnert euch, dass man nur bis 19Uhr rumfahren darf?! Aber wir dachten die 3km schaffen wir. Wir versuchten den nördlichen Zugang zum Camp zu nehmen, doch außer einer sehr irritierten Giraffe fanden wir nichts – keine Wegemarkierung, kein Fahrspur. 

Wir entschieden uns, da es dann schon dunkel war und ich schon mit der großen Safari-Lampe versuchte den Weg zu finden (ach so unsere Laser-Safari-Leuchten an ToYo funktionieren irgendwie gerade nicht), doch zum Sunset Spot zu Rock zu fahren, denn von da kannten wir den Weg. Wir kamen 19:07 Uhr im Camp an und waren erschrocken, dass die Ranger da noch auf uns warteten: “Why are you too late?” “Because you don’t have maintained the tracks!” “Oh, sorry….” 

Danach verschwanden sie und wir machten Feuer und grillten. In meinem jugendlichen Leichtsinn dachte ich, dass das Wasser aus dem See sicher durch einen Filter läuft und wenigstens als Nutzwasser oder zum Duschen reicht. Es sah aber erschreckend wie der See aus. Da wir uns bereits entschieden hatten eine Wurmkur zu Hause zu machen, duschte ich mutig – sauber war ich sicher nicht, aber zumindest nicht mehr schwitzig. Als ich dann im Auto Ordnung machte und Tony noch am Feuer saß, hörte ich wie etwas rechts neben ToYo knusperte. Tony bekam nichts mit und als ich mit der Lampe leuchtete, tippelte eine Hyäne 2m neben ToYo ins Gebüsch.

Die Nacht war auch nicht wirklich ruhig – dreimal sind wir von Löwengebrüll erwacht und ein weiteres Mal knabberte etwas neben dem Auto, wir machten uns einen Plan, waren mit allen Leuchten breit und öffneten die Dachklappe, aber konnten nur noch eine Hyäne, die im Gebüsch verschwand, ausmachen. 

Punkt 6 Uhr rollten wir wieder  los und waren so so motiviert die scheinbar nahen Löwen zu finden. Erst am Seeufer – nichts, dann im trockenen Flusslauf – nichts. Ich gebe zu, da hatten wir die Hoffnung aufgegeben. Wir fuhren den Flusslauf weiter entlang Richtung dem östlichen Ausgang. Die Landschaft änderte sich und plötzlich roch ich “tot”, entdeckte einen Geier in einer Palme und wenige Meter weiter “Löwe!!!” – zwei junge Männchen, die irgendwie vollgefressen, erschöpft und teilweise blutverschmiert rumlagen. 

Ich wollte nun auch noch den “Kill” finden – immer der Nase nach fuhren wir um einen Busch und da lag ein totes Hippo im Gebüsch. Die beiden gönnten sich gerade noch einen Nachschlag.

Wir beobachteten die beiden eine Weile und dann fuhren wir weiter. Doch nicht nur wir hatten von dem toten Hippo mitbekommen – es näherten sich bereits drei Tüpfelhyänen und die Bäume rungs um waren voller Geier. 

Pünktliche 12:42 Uhr (nach 23 h und 51 min) verließen wir den Park und beschlossen spontan direkt bis zum Indischen Ozean durchzufahren. Wir fanden etwas südlich von Dar-es-Salaam ein Camp. Pünktlich zum Sunset sprangen wir ins Meer und gönnten uns einen Seafood Teller. 

Wusstet ihr, dass nicht Dar-es-Salaam der Sitz der alten Hauptstadt / Verwaltungssitz von Deutsch-Ostafrika war, sondern die etwas nördlich gelegene Stadt Bagamoyo. Wir nutzten den Tag erst um den nicht funktionierenden Laser-Leuchten auf den Grund zu gehen (Tony sagt, dass es wahrscheinlich ein defektes Relais ist) und warfen die Buschwäsche erneut an. 

Danach nötigte ich Tony noch durch die Straßen zu ziehen und wir erkundeten die deutsche Boma mit Appellplatz, das Zollhaus, die ehemalige Post und einige weitere verlassene Kolonialbauten.

Auch unser Camp war in einem alten Kolonialbau. Wir aßen erneut Fisch und Seafood und im Kerzenschein konnte man erahnen, welch schöne Anwesen hier einmal standen.

Es waren Tony zu viele Fischer am Strand unterwegs, sodass ich uns einen einsamen Beach weiter nördlich heraussuchte: Fish Eagle Point. 

Wir studierten mit dem Barmann die Gezeiten und machten den Plan, dass wir morgens zur Low-Tide schnorcheln gehen und dann zum Mittag, wenn die Boote aus der Bucht können, Tauchen gehen.  In deutscher Pünktlichkeit standen wir 7:55Uhr in Boardshorts und Lycra bereit – doch wir sollten erstmal auf der Terrasse Platz nehmen und auf den Diveinstructor warten. Nach und nach kamen Personen angeschlurft, jeden hielten wir für den Diveinstructor, aber erst um kurz vor 9 Uhr kam der Assistent von ihm an und nam uns schon mal mit zum Schnorcheln… Da das Hausriff extrem weitläufig war, war das auch gut so.

Wow, schon beim Schnorcheln entdeckten wir Seesterne, bunte Korallen, Anemonen, bunte Fischschwärme, einen Rochen und Moränen. 

Dann ging es 11 Uhr mit dem kleinsten Boot raus ans Hausriff. Es war ein super angenehmer Tauchgang. Ich würde sagen, dass ich die Performance meines Lebens hatte – problemloser Druckausgleich, nicht mehr als die anderen (also Tony und der Guide) Luft verbraucht, gut austariert, aufmerksam geguckt.

Doch dann passierte es – es schmerzte und brannte am Ohr und etwas zog sich um meinen Hals. 

Von was ich attackiert wurde und wer den Kampf gewonnen hat… erfahrt ihr natürlich im nächsten Blog.

Eure Kampftaucher

Tony&Juli 

Von grenzwertigen Grenzen und möglicher Belästigung – Malawi, Tansania

Ich war kurz (ganz kurz) davon überzeugt, dass wir die „paar“ Bretter wieder hinlegen und dann darüber fahren können. Meine Meinung änderte sich, als ich versuchte das erste Brett anzuheben. Wir liefen beide den Flusslauf ab, doch überall war der Fluss eng und tief eingeschnitten mit steilen Hängen – undurchfahrbar auch mit Allrad + Untersetzung + Sperren + MaxTracks + genügend Glück.

Also mussten wir hoffen, dass unser Diesel auch noch für den Umweg zurück reicht (wir hatten versucht in Malawi nicht tanken zu müssen, denn in Sambia kostete der Liter 1€ und hier 1,40€ – rechnet dass mal in Bier um🤣).

Wir schafften es natürlich, denn genauso wie ToYo uns immer ein Rätsel sein wird (aktuell hupt er nur, wenn man aus Versehen auf den Schalter kommt, doch nicht, wenn man sie in manch wilderer Verkehrssituation benötigen würde), ist besonders die Tankanzeige ein Rätsel. Der Anzeige einen “richtigen” Tankfüllstand zuzuordnen gleicht einem Glücksspiel – doch wir schafften es zur nächsten Tankstelle.

Unser vollgetanktes Ziel war Livingstonia. Vielleicht habt ihr schon meine dezente Begeisterung für David Livingstone bemerkt, sodass wir diesen Stop nicht auslassen konnten. 

Ich wollte hier unbedingt die Kirche sehen, denn das Fensterbild zeigt David Livingstone, als er das erste Mal den Malawisee erblickt hat.

Danach kehrten wir in der Mushroom Farm, einem Eco-Camp von dem hier wirklich jeder spricht, ein. Die Lage überzeugte mit direkter Kliffkante. 

Es hatte hier einen ausgeprägtes Öko-Backpacker-Vibe – der europäische Besitzer war an der Bar zu finden, gereifte Europäerinnen, die vor ihrem MacBook sitzen und Kombucha schlürfen und eine Kompost-Toilette mit Ausblick.

Abends saß man zusammen an der langen Tafel, verspeiste das wirklich leckere vegetarische Essen und alle anderen erzählen von ihren sozialen Projekten – naja und wir 😉

Am nächsten Tag machten wir mit unseren neuen NGO Freunden eine Wanderung zum höchsten Wasserfall in Malawi. 

Doch danach mussten wir uns von den “Weltverbesserern” trennen und wir fuhren den alten Gorodi Pass (angelegt von britischen Missionaren, die vor der Malaria in höheren Lagen flüchteten) zurück zum See. 

Der Offroad-Pass war ideal um die Bushwaschmaschine anzuwerfen. Als die Wäsche aufgehangen war, wollten wir zum Sunset an den Beach, doch die Dorfkinder wollten aus Zweisamkeit eher eine Gruppenaktivität machen.

Nun sollte es nach Tansania gehen, doch da ahnten wir noch nicht, dass uns einer der nervigsten Grenzübergänge und auch der bisher längste bevorsteht.

Ich hatte alle Einträge zur Grenze gelesen und wir fühlten uns gut vorbereitet, doch verunsicherten uns die Zeitangaben von 2 bis 5 Stunden. 

  1. Ins Malawi Häuschen easy den Pass ausgestempelt.
  2. Dann zum Customs-Schalter an dem die Dame nichts sagend mit unserem Carnet verschwand, ToYo angeguckt hat sie aber nicht. Nach circa 15 min erhielten wir unser gestempeltes Carnet zurück.
  3. Ab ins Auto und nach Tansania gerollt. Wilde Grenze mit Unmengen Fußgänger, LWK‘s und unzählige Agents (glaube nur der elegante Name für Schlepper) boten ihre Dienste an.
  4. Im Tansania Häuschen wurden wir direkt vom „Health Port“ abgefangen. Unsere Gelbfieberimpfung wollte keiner sehen, aber wir erhielten ein Rechnung über 5 US$, dass ToYo keine Affenpocken hat?! ToYo wurde dafür natürlich wieder nicht angeschaut, wir sollten „raus“ gehen um zu bezahlen… Hä? Wo? Außer, dass hier dubiose Gestalten zu einem unverschämt schlechten Kurs Geld tauschen wollten, war hier keine “Bezahloption”.
  5. Also ignorierten wir die Bezahlung erstmal und kümmerten uns ums Visum. Das ging erschreckend schnell (circa 10 min) als ich 100 US$ auf den Tisch legte (ist der reguläre Preis).
  6. Dann Customs-Schalter und da ging das Problem los – meine Recherche hatte ergeben, dass man eine Kopie von Pass, Führerschein und Fahrzeugschein bereit halten soll – hatten wir. Wollte aber niemand sehen, sondern wir sollten alles einscannen und als PDF schicken. Den Anhang unserer iPhone E-Mail (zum Glück waren wir noch im Malawi Netz) konnte sie aber leider nicht öffnen, sodass uns dann doch jemand von den “Agents” helfen musste (kostenlos)…

Zeitgleich mit uns kam eine südafrikanische Motorbike Gruppe an, die sich einen „Agenten“ gegönnt hatten, der aber genauso verzweifelnd mit uns am Schalter stand. Dann war Mittagspause und da scheinbar nur eine Dame das Programm „beherrscht“, verzögerte es sich weiter. Wir machten es den Südafrikanern gleich und aßen erst einmal was. Tony kochte bereits vor Wut und Ungeduld. Nach gut zwei weiteren Stunden gab sie uns das Carnet ungestempelt wieder und wir sollten das komplett leere Carnet zu einem anderen Herrn bringen, der es dann ebenfalls durchblätterte?! Damit zurück und dann nach weiteren unzähligen Minuten druckte sie die Rechnung für die Road Tax aus. Wir sollten jetzt „raus“ zu der Bank und da das Geld überweisen. Also ins Auto und ohne Dokumente die Grenze verlassen?! Ok… Dann standen wir aber vor der verschlossenen Bank, denn es war ein muslimischer Feiertag! Ach und das wusste an der Grenze keiner?! Ein neuer dubioser Herr wollte uns helfen und zeigte uns eine Bretterbude “m-pesa”, wo die Transaktion gemacht werden kann. Im Leben hätte ich ihm meine VISA nicht gegeben, also Dollar in Schilling getauscht zu einem schlechten Schwarzmarktkurs, aber wir konnten endlich weiter.

Mit den Quittungen also wieder rein in die Grenze gefahren, erst beim Health Port unseren Pocken-frei-Zettel bekommen, dann zum Customs-Schalter und endlich das Carnet gestempelt. Wir wurden lautstark von den Südafrikanern bejubelt – schneller als mit „Agent“, aber trotzdem sehr anstrengend…

Unser erstes Ziel in Tansania war das Städtchen Mbeya in mitten von Kaffeeplantagen. Wir nutzen den Stop zum Einkaufen, SIM Card besorgen und ich empfand den Kaffee im Espresso Martini süffiger als im morgendlichen Kaffee.

 Doch wir sind nicht hier um mich doch noch zum Kaffeetrinker zu machen, sondern Safari stand wieder auf dem Programm. Unser erstes Ziel war der Ruaha Nationalpark. 

Wir hatten schon von mehreren erfahren, dass die tansanischen Nationalparks für „Foreigner“ sehr teuer sind gerade wenn man mit dem eigenen Auto reist.

  • Eintritt pro Person: USD 30 für 24 Stunde
  • Camping pro Person: USD 30
  • Gebühr fürs Fahrzeug: USD 40 bis 2 Tonnen, USD 150 bis 3 Tonnen und USD 200 über 3 Tonnen
  • Auf diese Preise kommen noch 16% Mehrwertsteuer dazu

Ich hoffe, dass das nun kein Beamter der tansanischen Nationalparkbehörde liest. Ich denke jedem ist klar, dass ToYo über drei Tonnen wiegt. Es wurden Bilder von ihm gemacht und wir mussten unsere Fahrzeugpapiere zeigen. Der Ranger verschwand eine Weile, es wurden Telefonate geführt und dann legte man uns einen Zettel mit der zu zahlenden Summe hin 270$ ohne Steuern – Mist 2. Kategorie. Also war meine Überzeugungskraft gefragt… So eine deutsche Zulassung mit alle den Zahlen (zum Glück ohne Einheiten) ist ja auch schwer zu verstehen. Ich verwies auf die Zahl 1930, dass das unser Leergewicht sei. Es wurde ein erneutes Telefonat geführt und schon reduzierte sich der Betrag auf 160$ ohne Steuern und das Beste wir sind so nun für alle Nationalparks in der leichten Kategorie registriert. Ach so, 1920 hat die Einheit cm und ist unsere Breite 😉

Nicht nur durch unseren „Discount“ sondern auch wegen der tollen Landschaft und Tierwelt verliebten wir uns ins direkt in Ruaha. 

Wir fuhren den Flusslauf ab und entdeckten viele Elefanten, die ihren Durst löschten, Giraffen, die süße Blüten von dem Baumwipfeln naschten und dann endlich Löwen. Es war ein Rudel von acht und sie machten sich über einen Büffel her.

Wir beobachteten das Fressen eine Weile mit einem kühlem Getränk in der Hand (Funfakt ratet mal wer sich ganz verträumt auf der Hupe abgestützt hat?! Wenn mir das passiert wäre, hätte ich lebenslanges Safari-Verbot bekommen 😉

Auf unserem Weg sahen wir ein Safari Auto vor uns und fragten, was sie sehen und verstanden warum auch immer „Elephant“. Hä? Wo ist hier ein Elefant, doch dann entdeckte ich ein gemustertes Schwänzchen vom Ast hängen – unser erster Leopard. 

Wir schlugen uns weiter durchs das meist trockene Flussbett und pünktlich zum Sunset kamen wir zu den Löwen zurück.

Doch die waren verschwunden, aber unzählige Geier und vier Schakale machten sich über die Reste her.

Nun aber schnell zur Campsite 1, denn nur bis 19 Uhr darf man im Park unterwegs sein. Sagen wir so, es musste vom akademischen Viertel Gebrauch gemacht werden, aber wir haben auch auf dem Rückweg eine Ginsterkatze gesehen.

Nun fix Feuer gemacht, lecker gegrillt und dann schnell ins Bett. Wir wussten nämlich, dass das Camp häufig von einem etwas „aufdringlichen“ Elefanten besucht wird. 

Ob wir nachts von einem Elefanten besucht wurden, oder wir wieder alles verschlafen haben, lest ihr im nächsten Blog.

Eure Elefantenflüsterer 

Tony&Juli 

The warm heart of Africa, aber mit schlechten Brücken – Malawi 

Natürlich gab es einen Salto, aber wenigstens ist er fußwärts eingetaucht. Die Amis rasteten aus vor Begeisterung und ich rief 5000 Kwacha und öffnete meinen imaginären „Klingelbeutel“. Die Guides waren nicht so begeistert, dass ihnen die Show von diesem Mzungu gestohlen wurde.

Nun konnte es zurück ins Hiker’s Nest gehen, wir schauten auf dem höchsten Stein im Dorf unter gespannten Blicken der Kinder den Sunset und stärkten uns mit einem „Bauernfrühstück“ für unsere morgige Wanderung.

Am nächsten Morgen stand unser Guide (der Nachbar) pünktlich 7Uhr am Tor und sammelte uns ein. Es ging ohne große Vorrede los und bereits auf den ersten 4km erklommen wir 800Höhenmeter. Unser Hike ging aufs Chambue Basin (1100HM, 12km, 6-8h). 

Wir teilten uns unser Wasser initial für den steilen Anstieg gut ein, doch bei schwülwarmen 28°Grad tranken wir an der letzten Steigung alles aus, denn es gab oben auf dem Plateau eine Quelle. 

Quelle war nach näherer Betrachtung etwas übertrieben, eher ein „Gebirgsfluss“ und in der Hoffnung, dass flussaufwärts gerade keiner Wäsche wäscht oder schlimmeres, füllten wir auf. 

Nun führte der Weg über das Plateau an den Berggipfeln vorbei (dazu wären Mehrtageswanderungen nötig gewesen und eher zu einer kühleren Jahreszeit empfohlen) bis zum Chambue Hut. Bitte stellt euch keine alpine Baude vor, wo es nach Kaiserschmarn durftet. Doch es gab Bier, zwar warm und etwas staubig, aber nach nun 1200Höhenmetern ein adäquates Lunchgetränk (wir hatten uns eine Käse-Gurken-Schnitte gemacht).

So revitalisiert und euphorisiert merkten wir erst verspätet, dass wir schon längst mehr als 12km gelaufen waren und zweifelten an der Route und unserem Guide, doch aus Mangel an Alternativen ging es weiter. 

Nach in Summe 1400 Höhenmetern ging es dann endlich bergab, doch denkt nicht, dass es jetzt entspannter wurde. Wir schlugen uns den großsteinigen Flusslauf entlang bis zum Wasserfall.

Nach 23km erreichten wir ToYo, wir bedankten uns bei unserem Guide Francis und dann duschten wir fix, sonst hätte uns ToYo sicher nicht mitgenommen. Da es noch nicht so spät war beschlossen wir noch etwas zu weiterzufahren und dann schafften wir es (gab auch nur einen Stop durch die Polizei, der Officer suchte aber nur einen Gesprächspartner und da war er bei mir ja an die Richtige geraten, ich kurbelte mein Fenster runter und bot ihm direkt an meinen Billtong Snack mit ihm zu teilen, ich bewunderte seine adrette Uniform und seinen durchtrainierten Körper, so geschmeichelt vergaß er glaube ich was er eigentlich wollte und ließ uns passieren) bis zum Majete Game Reserve. 

Okay es war sehr knapp, sodass wir mit dem Sundowner etwas improvisierten mussten und so stoppten wir auf der Straße (also Sandweg) und nahmen den Sundowner auf dem Dach ein. Ach so vielleicht wichtig für eure zeitliche Einordnung wir sprechen hier von Sonnenuntergang 17:20, dann ist es stock dunkel und wir liegen dann meist zwischen 19 und 20 Uhr im Bett. 

Und so hat man zum Sonnenaufgang gegen 5 Uhr ausgeschlafen und kann pünktlich um 6 Uhr am Gate zum Game Drive stehen. 

Das Majete Game Reserve wird wie der Liwonde Nationalpark vom Shire durchflossen, doch hier zeigt sich der Fluss mit mehreren Stromschnellen (historischer Fakt: wegen diesen Stromschnellen musste David Livingstone seine Shire Expedition zu Boot abbrechen und es ging wieder zu Fuß weiter). 

Der Park hatte lange ebenfalls mit Wilderei zu kämpfen, doch Afrikan Parks hat in jahrelangen Projekten wieder Elefanten, Nashörner, Löwen und viele mehr angesiedelt und lokale Ranger ausgebildet, die entlang der Elektrozäune patrouillieren, damit sich wieder eine gesunde Population bildet.

Wir sind direkt morgens zu den Wasserlöchern, doch erspähten außer Antilopen niemanden (das nördliche Wasserloch sei wohl beliebt bei den Nashörnern). Danach fuhren wir den Shire ab und entdeckten einen Löwen und eine große Herde Elefanten.

Meine Idee war es die Mittagshitze am Pool im Camp „auszustehen“ (so wie es auch die Tiere tun), doch Tony entdeckte eine 4×4 Strecke im Park. Wir hatten uns vorbildlich beim Ranger abgemeldet und los ging es. 

Wir erhofften uns hier die Nashörner zu finden, doch vergebens. Aber wir wurden mit einer Gruppe Giraffen, unseren ersten Buschschweinen, unseren ersten beiden Serval (kleine Katzenart) und viele unterschiedlichen Antilopen belohnt.

Und wir haben auch ordentlich Road Maintenance gemacht, zwar eher unfreiwillig, aber es gab einige Bäume die auf dem Weg lagen.

Also wir können uns nicht vorwerfen lassen, dass wir nicht den wildesten Pfad in einem Park finden. Unseren Rückweg zum Gate (mussten 18Uhr zurück sein) machten wir noch einmal entlang des Shire und ließen es uns auch nicht nehmen den Sundowner dort einzunehmen.

Ihr erinnert euch an den zeitigen Sunset?! Wir gaben alles pünktlich am Gate zu sein und der Ranger versuchte uns bereits anzurufen und sorgte sich. Doch pünktlich 17:59 waren wir am Gate. 

Aber den nächsten Morgen haben wir dann wirklich einmal ruhig angehen lassen und entspannten am Pool mit Blick über den Shire.

Wir hatten den südlichsten Punkt dieser Reise erreicht und nun ging es wieder nach Norden und wir wollten es heute noch ein gutes Stück schaffen. Unser Backup Camp wäre eine alte christliche Mission gewesen, doch wir schafften es noch bis nach Senga Bay an den Malawisee.

Was man mir auch nicht vorwerfen kann, dass ich nicht immer die nerdigste Aktivität im Dorf finde. Ich fand eine Buntbarsch-Farm, die wenn man nett fragt eine kleine Führung macht. Und ich fragte sehr nett. Es ging mit einem ebenfalls nerdigen Farmmitarbeiter zuerst durch das „Krankenlager“ bzw der Bereich, wo die Barsche nach dem Fang (meist um Likoma Island durch Taucher in 10-30m Tiefe) ankommen. Einige entwickeln eine Pilzerkrankung, diese wird dann medikamentös behandelt.

Nach einer Woche kommen sie dann in die großen Außenbecken und leben in ihrem Schwarm bis sie nach Europa oder Asien verkauft werden. 

Der Versand erfolgt in wassergefüllten Beuteln mit Sauestoffanreicherung, die für 72h reicht, erst per Auto nach Lilongwe und dann in den Flieger. Tony ist der Meinung ich habe genug von den Barschen erzählt, also kommt gerne auf mich zu, wenn ihr mehr Details braucht 😉

Danach begann unser Beach-Hopping, wir hangelten uns von einem schönen Beachcamp zum anderen.

Doch wir wollte noch bis nach Mzuzu einkaufen. Das hört sich trivial an, aber wenn man an der Straße und auf Märkten aktuell nur Tomaten, Kartoffeln oder Zwiebeln bekommt, beim lokalen Schlachter das Tier im Ganzen an der Hauptverkehrsstraße hängt, löst schon die Hoffnung auf einen „Supermarkt“ Luftsprünge aus. 

Und es gab wirklich einen Shoprite! Das ist eine südafrikanische Kette mit richtigen Kühlschränken (in Senga Bay waren wir in einem indischen „Supermarkt“, da hat es aus der Tiefkühltruhe getropft und gemüffelt). Plötzlich sprach mich ein Herr im Gemüsebereich an, ob ich Avocados will. Mein Avocadoverlangen muss deutlich sichtbar gewesen sein, er meinte er hat welche und wartet an unserem Auto auf uns (wieso wusste er welches Auto zu uns gehört?) und dann bringt er uns zu den Avocados. Ich befürchtete ein Verbrechen, doch wollte auch Avocados. 

Es ging quer über den Markt gegenüber und er erzählte uns, dass er auch Guide und Künstler ist. Ich sah mich schon in einem Holz-Schmuck-Nippes-Laden ohne Avocados, aber nein er führte uns zu tollen Avocados. Bananen und Kartoffeln kauften wir auch noch. Zurück am Auto mussten wir uns dann noch seine Armbandkollektion anschauen – leider nicht mein Stil, aber er bekam das Wechselgeld.

Wir wollten 45km vor dem Nyika Nationalpark schlafen da in dem Dörfchen Rumphi eine einfache Campsite eingetragen war. Wir rollten auf den Hof und hatten direkt ein mulmiges Gefühl. Wir ging in die Bar und fragten nach der Campsite und man sagte uns, dass es die nicht mehr gibt. Fuck die Sonne ging auch gerade unter, was nun?! Wir durften für umgerechnet 2€ im Hof stehen und die Toilette in der Bar nutzen. Wir kochten schnell Nudeln und versuchten dann trotz lauter Musik einfach schnell zu schlafen.

Bei Sonnenaufgang packten wir zusammen und rollten zum Gate des Nyika Nationalparks. Nyika bedeutet übersetzt Wildnis, doch die besteht hier nicht aus dichtem Busch und Wildtieren, sondern aus Bergen, weiten Hochebenen und beherbergt Großwild und es ist unsere Hoffnung auf eine Leopardensichtung. 

Also los, da der Park auch eine Transitroute nach Norden ist, muss man im Park noch mehrmals durch sogenannte Wildzäune. Nachdem ich bei Tony gesehen hab, dass nichts passiert habe ich die nächsten Zaunöffnungen übernommen. 

Es ging zu erst übern den Chosi Circular Drive, wo wir einen Eisenschmelzofen entdeckten, über das Alter wird wohl auch noch gestritten. 

In dem Park gibt es Leoparden, Büffel und Elefanten, aber aussteigen darf man scheinbar. Bei jedem Rascheln im Gebüsch war uns etwas mulmig. Danach fuhren wir die Wasserlöcher ab und entdeckten wirklich viele Antilopen.

Uns lockte noch die Nordrunde zu den Aussichtspunkten und einer kleinen Bergbesteigung – dem Mount Nganda mit 2601m. Zwei nicht englisch-sprechende Wächter der Antenne? begleiteten uns und wir fanden Leoparden-Poo. 

So motiviert fuhren wir weiter und entdeckten in der Ferne ein Buschfeuer mit dicken Rauchschwaden. Etwas mulmig wurde uns, als der Weg immer näher auf die dicken Rauchschwaden zuführte. Auf den Schreck und zur Betrachtung der Lage stoppten wir und sichteten den Qualm mit einem kühlem Getränk in der Hand, da wir laut Karte nur noch 12km vom Camp entfernt waren. 

 Aber da wir im hellen ankommen wollten, rollten wir weiter und schnell wurde der Weg immer undurchsichtiger und überwachsener. Mussten nur noch über eine Brücke und dann wären wir wieder auf einem „größeren“ Weg gewesen.

Wir liefen den Bach ab, aber es war überall zu steil und nichts zum Bauen da, also drehten wir um und überlegten an unserem Bierstop zu schlafen, da wir da noch (nach unserer Einschätzung) weit genug vom Feuer weg und gegen dem Wind waren.

Nächte auf einem 2400m hohem Plateau sind auch in Afrika kühl (12 Grad) und unglaublich windig, wir beschlossen direkt unten (also mit zugeklapptem Dach) zu schlafen. 

Nachts wurden wir immer mal wieder wach, weil ToYo wackelte und ich muss unbedingt recherchieren ab welcher Windstärke ein Auto umfällt, denn ich denke wir waren nah dran. 

Mit den ersten Sonnenstrahlen standen wir auf und versuchten nun endlich einen Leoparden zu finden, doch wir fanden nur eine weiter nicht mehr existierende Brücke.

Ob wir eine neue Brücke gebaut haben, oder zusammen mit den Antennen-Jungs nun im Park leben, erfahrt ihr natürlich im nächsten Blog

Eure Gestrandeten

Tony+Juli

ToYo vermisste uns und so ging es auf neue Wege – Sambia, Malawi 

So ein Toyota Landcruiser ist eben kein Garagenwagen, besonders bei uns nicht. Also wurden die Rucksäcke gepackt und es ging (natürlich nach einem Nachtdienst) zum Flughafen, diesmal machte Tony sogar noch Meetings während der Sicherheitskontrolle. 

Wir reisten mit dem nötigen “afrikanischen Vertrauen”, dass unser Taxifahrer die nötigen Dokumente/Behördengänge erledigt hatte und dass die Werkstatt ToYo seinem verdienten Service fertig gemacht hat. Long Story short – es gestaltete sich bereits schwierig Cash am ATM zu bekommen, da die ersten drei “leer” waren, unser Taxifahrer hatte zwei der drei Dokumente erledigt (die Road Tax sollen wir dann selbst auf der Straße regeln) und als wir auf den Hof der Werkstatt kamen, war ToYo noch “barfuß”.

Der Rückstand ist entschuldigt, denn der beste Freund vom Chef wurde auf Safari von einem Büffel getötet. Dan wir wünschen dir viel Kraft und danke, dass du dich so gut um ToYo gekümmert hast. 

Wir warfen mit 2,5h Stunden Verzögerung alles ins Auto und rollten zu unserer sambische Homebase “Lukasa” und wurden schon herzig erwartet. Wir wollten dieses Mal geordnet vorgehen beim Einräumen, doch es endete wie so oft bei Cramme-Adam-Reisen in einem Chaos…”ach das räumen wir, dann mal auf…”.

Wir ließen den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen mit Geke und Harry (zwei Holländer, bei denen ToYo das zweite Mal stand) ausklingen. 

Am nächsten Morgen ging es los, wir deckten uns in Lusaka mit dem Nötigsten und Unnötigsten ein (gibt unterschiedliche Infos wie die Versorungssituation in Malawi ist) und rollten nach Osten. 

  1. Fakt der Fahrt – noch in Lusaka wurden wir von der Polizei herausgezogen, wieder einmal “gefährliches Fahren”. Tony hat sich zu spät in die richtige Spur eingeordnet, wo die Linie schon durchgezogen war und so begannen die Verhandlungen… Die Polizistin erwähnte direkt, dass sie ihren Quittungsblock vergessen hat, da es aber drei Kollegen waren, fiel das “Lunchgeld” etwas höher aus (17€).

Danach rollte wir bis zum Luangwa River (260km) und fanden einen Spot mit Flussblick und genossen den ersten Sunset. 

Auch die ersten Krokodile ließen sich blicken. Danach positionierten wir ToYo nah am Lagerfeuer und mir viel wie bereits auf dem Parkplatz in der Stadt eine nasse Stelle unter ToYo auf. Tony beruhigte mich, dass das die Klimaanlage sei, bzw. der Wasserüberlauf, weil wir den Wassertank randvoll gemacht haben. Irgendwie ließ ich mich damit nicht abspeisen und ging zum äußerten und roch an der Pfütze und rieb den “nassen” Sand zwischen den Fingern und sofort war mit klar, dass das Öl ist. Tony meint bis heute er habe es nicht so gerochen. Und so erreichten wir ein neues Level an “Unter-dem-Auto-liegen” nun im Dunkeln mit Stirnlampe. 

Der Ölschlauch war kaputt oder spröde. Was nun? Improvisieren war gefragt, also dann erst drei Lagen Elektro-Isolierband, dann noch eine Lage Panzer-Tape und ganz fest dran glauben. Bisher ist es dicht und wird wohl auch die Übergangslösung bis zum nächsten Ölwechsel bleiben…

So ging es am nächsten Tag nicht mehr Öl-tropfend zur Grenze nach Malawi. Gewohnt gut vorbereitet um es ohne Schlepper zu schaffen, wollten wir die Zeiten der anderen Online-Berichte unterbieten (da war von 2-5h die Rede).

  1. Letze Zambia Kwacha in Malawi Kwacha bei dubiosen Herrn vor Grenze getauscht 
  2. Ausreisestempel Zambia an Schalter 1 (ignorieren der fünf Herren, die einem “helfen” wollen)
  3. Ausreisestempel Carnet de Passage für ToYo nachdem die Fahrgestellnummer kontrolliert wurde 
  4. Einreisestempel Malawi kurze Frage was wir hier wollen und warum wir nicht direkt alle unsere Freunde mitbringen
  5. Einreisestempel Carnet de Passage für Toyo
  6. Custom Schalter an dem man Carbon Tax (15.500KW) und Road Tax 20US$ erklärt bekommt 
  7. Cashier Schalter, wo man dann bezahlt
  8. Zurück zum Custom Schalter um das Grenzzettelchen abstempel zu lassen 

Resüme wir haben es unter einer Stunde geschafft und ich bin sehr stolz auf uns. Und das, obwohl wir noch einmal selbständig durch die Katakomben vom Zollgebäude auf die andere Seite laufen mussten um unsere Quittungen ausgedruckt zu bekommen. Wir rollten nun noch bis kurz vor die Hauptstadt Lilongwe und klebten das 16. Länderfähnchen an und fielen ins Bett.

Da der Charme einer afrikanischen Großstadt überschaubar ist, deckten wir uns nur mit Lebensmitteln und lokalem Bier ein. Und das erwies sich als erschwert, da man nur Flaschen kaufen kann, wenn man leere zurückbringt – kurz haben wir uns als Pfandsammler in Malawi gesehen, doch eine nette Shoprite Supervisiorin hatte Mitleid mit uns und so starteten wir mit sechs 330ml Flaschen.

So vorbereitet ging es Richtung Dedza. Hier kann man zahlreiche Felsenmalereien an dem blank liegenden Granitfelsen finden. Unsere erste Fundstelle waren die Chongoni Rock Art – natürlich UNESCO Weltkulturerbe und so erwartete ich in meinem jugendlichen Leichtsinn vielleicht eine Beschilderung, doch außer neugierigen Kindern (interessiert an uns) entdeckten wir erst einmal nichts. Die Kids waren nett, doch leider sprach keiner englisch, sodass wir uns mit Händen und Füßen verständigten und dann liefen sie los und zeigten uns den Weg.

Es waren Beispiele der „White-zoomorphic Tradition“, die spätestes Form der Felsenmalerei in Malawi mit groben Menschen- und Tierdarstellungen.

Wir wollten uns erkenntlich zeigen uns so verteilte ich Tonys Notfallkekse. 

Doch unser (okay mein) Felsenmalerei-Durst war noch nicht gestillt – Mphunzi Rock Art zeigt die älteren „Red Geometric Tradition“ des kleinwüchsigen inzwischen ausgestorbenen Jägervolks von Zentralafrika. Als wir hier parkten eilte zügig der „Wächter der Rock Art“ Mr. Missindi herbei und führte uns zu den Bildern. 

Noch ein „lustiger“ Nebenfakt zu Dedza: Hier wurde Tony zweimal vom selben Polizisten geblitzt – alles seriös mit Kamera und Quittung! Auch bei der Wiederholungstat wollte er „nur“ die niedrigste Strafe von 10.000KW (circa 5€). Wir haben jetzt eine Tabelle angelegt mit Tonys Vergehen und es wird ihm vom Bierbudget abgezogen. 

Da wir nicht noch einmal geblitzt werden wollten ging es weiter nach Cape Maclear dem ersten Süßwassernationalpark Afrikas zum Schutz der einzigartigen Unterwasserwelt des Malawisees. 

Im Malawisee gibt es über tausende verschiedene Buntbarsche, die größtenteils endemisch sind. Es leben hier 10% aller Süßwasserfische weltweit. Also ging es erst einmal ins Kayak und wir erkundeten die Küste. Wir wurden vor den schnell aufkommenden Winden gewarnt und sollten nicht zu weit paddeln. Wir belächelten den Campchef etwas, da aktuell kein Wind zu spüren war…

Wir paddelten am Ufer entlang auf der Suche nach einem Otter, doch wir konnten „nur“ Kingfisher bei der Jagd beobachten. Dann packte uns der Ehrgeiz und wir wollten bis zur vorgelagerten Insel, da erwischte uns dann dieser berüchtigte Malawisee-Wind und wir blieben dicht am Ufer und kehrten dann um, schließlich wollten wir zum Sunset zurück sein. 

Tony machte Feuer zum Grillen und ich begann zu schnippeln. Unsere Essensvorbereitung blieb nicht lange unbemerkt – es näherten sich Äffchen. Wir hatten die Erlaubnis vom Chef sie mit Hilfe unserer Zwille zu „verschrecken“. Tony verscheuchte sie und feierte sich, dass er sich den Respekt der Äffchen verschafft hatte. Ich schaute mich um und es war kein Affe mehr zu sehen und ging nur fünf Meter zum Wasser um die Tomaten abzuwaschen. Ich drehte mich um und ein Äffchen guckte mich frech mit meinem Toastbrot im Maul an. Wir erschreckten uns beide. Man muss sagen, dass er sehr ordentlich die Toastscheiben aus der Tüte geholt hat und kaum gekrümelt hat. Ich wollte diesen Zwischenfall eigentlich vor Tony verheimlichen, da er so stolz auf seine Affenvertreibung war, doch er entdeckte einen Toastrest im Sand und war verwundert. Ich konnte nicht mehr vor Lachen und meinte, dass er wohl doch noch nicht den Respekt in der Gruppe hat. 

Am nächsten Morgen ging es zur Padi Tauchbasis mitten im Dorf. Wir hatten am Vortag über WhatsApp zwei Tauchgänge vereinbart und so erwartete man uns. Schnell ging es in den Neoprenanzug, Flossen anprobiert und eine Taucherbrille in die Hand gedrückt, los aufs Boot. Nach einer kurzen Fahrt zu einer vorgelagerten Insel (meine Billharziose Recherche ergab ein geringeres Risiko, da diese Schnecke der Zwischenwirt gerne in besiedelten Uferbereichen im Schilf lebt). Aber darüber machen wir uns dann acht Wochen Gedanken, welche Wurmkur wir nehmen. Erst einmal ging es unter Wasser, Wassertemperatur 22°, Sicht 6m, Tiefe 16m und jede Menge Blei. 

Natürlich sahen wir zuerst die vielen unterschiedlichen Barsche. Die Unterwasserlandschaft war von einzelnen großen Steinen geprägt – klar Korallen und bunte Anemonen sucht man vergebens im Süßwasser. 

Unser zweiter Tauchgang ging zum „Rocky Rocks“. Hier war das Gelände etwas wilder und wir tauchten durch enge Steinspalten und an Steinvorsprüngen entlang. Wir entdeckten einen Aal und wurden noch spontan zum „Rescue Diver“. Tony entdeckte eine Blauscherenkrabbe in Not. Sie hatte sich in einem alten Fischernetz verfangen. Der Tauchguide hatte leider kein Messer dabei, sodass wir zu dritt die Krabbe aus den ganzen Netzwirrungen entfädelten. Das blieb nicht Folgenlos da sie die gute Absicht nicht direkt würdigen konnte und Tony eine kleine Wunde am Finger zufügte.

Jeden Tag eine gute Tag und durch unsere Rettung war dann auch die Luft schon etwas knapp geworden, dass wir fix auftauchen mussten. 

Unser Weg führte uns entlang des Sees nach Süden bis zum Liwonde Nationalpark. Immer entlang der Entdekungsroute von David Livingstone, hier habe er als erster Europäer den Malawisee zum ersten Mal erblickt. Im Liwonde Nationalpark gibt es ein Camp, dass schon im Nationalpark liegt, aber irgendwie doch nicht zum Nationalpark gehört – komisch, aber es war sehr schön und mitten im Camp direkt Elefanten Poo.

Wir genossen den Sunset auf den Hides und beobachteten die ersten Antilopen.

Leider war die Nacht ruhig und kein Elefant besuchte uns. Wir waren dann pünktlich um 6 Uhr morgens am Gate. Der Liwonde Nationalpark ist einer der beiden Parks hier in Malawi, die die „Big Five“ beherbergen. Und so ging es direkt mit drei Löwen los, die sich am Shireflussufer sonnten. Unser weiterer Weg führte uns immer am Flussufer entlang. Es grasten hier viele unterschiedliche Antilopen und so fanden auch wir ein Platz zum Frühstücken. 

Plötzlich fiel uns eine wagemutiger Waterbuck auf, der sich das Gras auf einer kleinen Insel schnappen wollte,  doch da sonnte sich ein circa 5m langes Krokodil. Wir erwarteten also eine „Interaktion“ und Tony goß sich genüsslich einen zweiten Kaffee ein. 

Der Waterbuck futterte nur wenige Zentimeter neben dem Maul des Krokodils, also entweder war es satt, oder was wir dann überlegten, jagt es einfach nicht an Land – also leider keine Jagdeinlage zum Frühstück.

Habe ich schon erwähnt, dass der Wasserspiegel des Malawisee in den letzten beiden Jahren um mehr als zwei Meter angestiegen ist. Da der Shirefluss, der „Abfluss“ des Sees ist, ist auch hier eine deutliche Verbreiterung des Flusses sichtbar und einige Wege stehen dauerhaft auch jetzt in der Trockenzeit unter Wasser. Doch wir schafften es trotzdem bis in den Norden und wurden mit einer Elefantenherde und vielen Hippos belohnt.

Unser nächstes Ziel war das Mulanje Plateau – ein gewaltiger Gebirgsstock bis 3000 Höhenmeter im mitten der 600m hoch gelegenen Phalombe Pfanne. Es ist vulkanischen Ursprungs und manche Kraterrände sind noch teilweise erkennbar – perfekt zum Wandern.

Wir konnten den Nachmittag nicht rumsitzend verbringen, sodass wir einen kleinen Hike zum Likhubula Wasserfall unternahmen. Viele „besorgte“ Dorfbewohner, die plötzlich alle Guides waren, boten sich an, doch wir zogen allein los. Nach etwa der Hälfte des Weges überholten wir eine amerikanische Reisegruppe (vorbildlich mit Guide und handgeschnitztem Wanderstock), die dann etwas später auch am Wasserfall auftauchten. 

Deren drei Guides versuchten ihr Trinkgeld zu erhöhen indem sie von der Klippe ins Wasser sprangen (Mischung aus Flachköpper und Kerze). Ihr ahnt, dass Tony diese „Herausforderung“ annahm. Meine vorherigen Argumente („wir wissen nicht wie tief es ist“, „was ist wenn du auf einen Stein springst“, „wie soll ich dich hier retten“) waren vergessen und er kletterte hoch. 

Ob es ein Salto geworden ist und/oder die Amis Tony ein Trinkgeld gegeben haben…..erfahrt ihr natürlich im nächsten Blog.

Eure  Unbelehrbaren 

Tony&Juli

Vom Tempel-Burnout bis Do-it-yourself Ramen – Japan

Tony drängte mich meine Reh-Gang zu verlassen, denn das Torii konnte jetzt bei Ebbe durchlaufen werden. 

Die Insel galt früher als heilig und Miyajima heißt übersetzt “Schrein-Insel”. Normalsterbliche durften die Insel nicht betreten, Pilger fuhren deshalb mit einem Boot durch das Torri hindurch und gelangten so zu dem der Insel vorgelagerten Schrein, der ebenfalls auf dicken Holzstämmen über dem Wasser liegt ohne Landkontakt. Gut, dass es heute nicht mehr so streng ist.

Unnützes Wissen zum O-Torii-Tor:

Es ist 16,6m hoch und wiegt 60Tonnen. Die Hauptsäulen haben einen Umfang von 9,9m und sind aus Kampferbäumen (wohl eine Lorbeerart) und Zedernholz. Der obere Rahmen des Torii hat einen Hohlraum, der mit faustgroßen Steinen als Gewicht (7Tonnen) befüllt ist. Das Tor steht so durch sein eigenes Gewicht – habe Tony trotzdem verboten sich daran zu lehnen. 

Danach ging es zurück nach Hiroshima, wir ließen den Abend bei dem lokal typischen Gericht ausklingen – Okonomiyaki. Ich würde es als herzhaften Pfannkuchen beschreiben. Vor dem Krieg waren die Pfannkuchen noch ein kleiner Snack. Erst in der Nachkriegszeit entwickelte sich der magere Pfannkuchen in eine mächtige Mahlzeit.

Wir saßen direkt an der riesigen (restauranteinnehmenden) Bratfläche und der Koch gießt eine dünne Lage Teig auf die Bratfläche, dann kommt eine Schicht geraspelter Weißkohl, gefolgt von Ei, Meeresfrüchten und Bauchspeck. Zuletzt noch Nudeln (wieder unsere geliebten Udon). Alles von beiden Seiten braun angebraten und mit einer geheimen Soße und Frühlingszwiebeln abgerundet.

Unserer südlicher Abstecher neigte sich dem Ende und es ging zurück nach Norden. Dieses Mal setzten wir uns aber nicht in den Schinkansen, sondern ich plante noch Zwischenstopps ein. Das heutige Ziel war Naoshima. Mehrere Freunde hatten uns diese Kunstinsel empfohlen und auch online fand ich: „Wenn man nur ein minimalstes Interesse an Kunst hätte, müsse man hier stoppen“ und das attestierte ich sogar Tony. 

Seit Anfang der 1990er Jahre entwickelte sich die Insel zur Kunstinsel und vereint Arbeiten von mehreren modernen Künstlern, die im öffentlichen Raum und in Museen ausgestellt sind.

Nach 20 minütigen Fährfahrt, warfen wir unsere Rucksäcke im Hostel direkt am Hafen ab und waren entsetzt, dass alle Leihräder „sold out“ waren. Also ging es zu Fuß über die Insel und wir erspähten erst einmal die Outdoor-Kunst. 

Dann musste ich Tony schon mit dem ersten Bier motivieren um ihn bei Laune zu halten um ins Benesse House zu gehen. Im Fokus steht das Benesse House Museum mit seiner Darstellung von der Koexistenz von Natur, Architektur und Kunst. 

Er fand zu mindestens die Architektur des Hauses spannend und man hatte einen tollen Blick über die Insel, dazu gehörte noch die Benesse outdoor Galerie mit den „Narcissus Garden“. Hier finden sich hunderte verspiegelte Kugeln. 

Als ich ihm danach offenbarte, dass die eigentliche Kunstausstellung uns noch bevorsteht und ich da nur noch Karten für den letzten Timeslot ergattern konnte, verstummte er erst einmal.

Das Chichu Museum befindet sich größtenteils unter der Erde und wurde von Tadao Ando entworfen und ist ein Kunstwerk für sich, doch ist hier auch ein Raum Monet gewidmet und ich konnte Tony damit etwas besänftigen. 

Und dann wenn die Museen geschlossen sind, klappten auf der ganzen Insel die Bordsteine hoch. Es hatte ein Restaurant offen, da es da aber Pizza und Nudeln Carbonara gab, beschlossen wir nach dem Sunset am Hafen erstmal ins öffentliche Bad einzukehren. 

Es ist natürlich auch kunstvoll gestaltet, obwohl man von außen den Eindruck haben könnte, dass hier auch weitere „Zusatzdienstleistungen“ angeboten werden. Doch alles ganz ordentlich und getrennt, ging es erst zum Waschen und dann entspannte man im heißen Becken. 

So endete auch dieser Tag wie jeder Tag meist anfängt und endet im 7-Eleven – ein schnelles Getränk und ein leckerer Snack. Wir lieben diese Convenience Stores (wie jeder).

Am nächsten Morgen ging es zurück auf die Hauptinsel und wir stoppten in Himeji. Wir wollten der Burg einen Besuch abstatten, eines der ältesten erhaltenen Bauwerke Japans des 17. Jahrhunderts und schönsten Burganlage der Welt.

Die Burg galt schon immer als uneinnehmbar, wegen diesem Ruf, gab es wohl auch keinen ersthaften Versuch. Uns gelang es, okay nachdem wir das Ticket gekauft hatten 😉 Auch blieb die Burg im Zweiten Weltkrieg fast unversehrt, vielleicht da die schöne weiße Burg zur Tarnung im Krieg schwarz angestrichen wurden.

Nachdem wir die Altstadt erkundet hatte, hungerte es uns schon wieder nach etwas Sushi und ich fand ein kleines Familienrestaurant. Zwei Plätze am Tresen waren frei und so bestellten wir die Sashimi Chef Empfehlung (mehr Beschreibung gab es dazu nicht) und eine Auswahl an Nigiri. 

Tonys Sashimi war wild, die Jabobsmuschel war noch das gewöhnlichste, dazu gestellten sich ein Seeohr, eine kleine grüne Schnecke und noch eine undefinierbare Muschel (hatten uns nicht getraut weiter zu fragen, nachdem wir schon nicht wussten, was ein Seeohr ist). 

Heute ging es weiter nach Nara. Und ihr werdet es nicht glauben, aber es regnete. Nara war die Hauptstadt von Japan noch vor Kyoto und ist voll mit Tempeln und Schreinen. Da Tony bei beginnendem Tempel-Burnout auf keinen Fall im Regen die Stadt erkunden wollte, musste ich ihn anders bei Laune halten.

Nara ist bekannt für eine besonderes Sushi – Kakinohazushi. 

Reiche Samurai und Kaufleute, die es sich leisten konnten, in einem Restaurant zu essen, wollten das beste und frischeste Essen – Fisch und natürlich fangfrisch von der Küste. Wenn ein Restaurant den Fisch kocht, nimmt man ihm das Leben und die Frische, oder man verbirgt damit das Alter des Fisches. Ihn roh und frisch zu servieren, war und ist immer noch der beste Weg, dem Kunden zu zeigen, wie frisch und hochwertig der Fisch ist. Dieselben Kunden wollten immer noch frisches Sushi essen, selbst wenn sie weit weg vom Meer waren. Um das zu ermöglichen wurde Kakinohazushi entwickelt. 

Kakinohazushi ist die Praxis, Fisch und Reis mit Salz zu konservieren und in ein japanisches Kakiblatt („kakinoha“ auf Japanisch) einzuwickeln, um zu verhindern, dass es auf der mindestens 5-tägigen Reise, die das Sushi einst von einem Hafen im heutigen Osaka zu einem Restaurant in Nara brauchte, verdirbt. Das Kakiblatt wird wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften verwendet (Blätter töten über 80-90 % der Bakterien). Kakiblätter wurden früher auch als Verband verwendet. Die Blätter bewahren auch den Geschmack des Salzes und lassen es gleichmäßig in Reis und Fisch eindringen, ein perfekter und ganz natürlicher Behälter zum Marinieren.

Danach machten wir etwas wirklich komplett verrücktes. Wir machten einen Mittagsschlaf, denn es regnete immer noch. Nebenher begannen wir die Serie „Shogun“ zu gucken. 

Das Dinner hatte heute Tony rausgesucht, erst wollten wir weiterziehen, da noch kein weiterer Gast da war, aber wir trauten uns rein und wurden nicht enttäuscht – japanisches BBG über einem Tisch-Holzkohlegrill.

Wir gönnten uns das Premium Beef Set (beinhaltete auch etwas Gemüse) und dazu ein Krug Sake. Und dann grillten wir. Die Chefin lobte uns für unsere professionelle Tischfeuerlöschung (dafür gab eine Schale Einwürfel) bzw. sie war froh, dass wir ihren Laden nicht abgebrannt haben.

Am nächsten Tag weckte uns wieder die Sonne. Warnung es folgen Nerd Fakts – Nara war von 710 bis (nur) 784 Sitz des japanischen Kaisers, aber bevor ich mit geschichtlichen Fakten langweile: Hier laufen auch 1000 „wilde“ Hirsche herum. 

Man sagt, dass die Tiere Boten der Götter sind, wir haben uns zur Sicherheit vor ihnen verbeugt und es wurde erwidert, oder waren es die Reh-Cracker in unserer Tasche?!

Da ich Tony nicht mehr in „normale“ Tempel locken kann, musste die größte Bronze-Buddhastatue her – 15m hoch, 450t Kupfer, 50.000 Zimmerleute und 37.000 Metallschmiede wurden damit beschäftigt. 

Zum Schutz steht der Buddha im größten Holzgebäude der Welt und wird von meterhohen Wächtern beschützt, der eine steht sogar auf einem erschlagenen „Monster“.

Dann fiel uns ein Loch in der großen Holzsäulen auf. Naja ich habe Tony vielleicht extra hier vorbeigeführt. Dort steht eine Säule, in der ein Loch eingelassen ist. Sie soll die gleiche Größe wie das Nasenloch der Buddha-Statue haben und wer dort hindurchpasst, soll im nächsten Leben Erleuchtung erfahren – sicher ist sicher. Wir haben es beide geschafft.

Danach schlugen wir uns durch die kleinen Gassen an vielen weiteren Schreinen und Tempeln entlang, denn nachdem Nara nicht mehr kaiserliche Residenz war, konnte es sich als religiöses Zentrum etablieren. 

Dann entdeckten wir einen Aussichtspunkt und dachten, dass wir da mal schnell hochgehen. Es war wie es kommen musste, der Weg war länger, steiler und wir wieder ohne Wasser unterwegs. Es war der Berg Wakakusa.

Wir verfütterten unsere letzten Cracker und dann ging es nach Osaka.

Unser letztes Hotel überzeugte mit super Lage, Rooftop Pool, Onsen und Zimmer in der 33. Etage. 

Also ging es zur „Kiez“-Erkundung. Osaka gilt als Food Hauptstadt des Landes und so starteten wir in einer ausgefallenen Sushibar und wurde nicht enttäuscht. 

So gestärkt fuhren wir noch eine Runde mit dem HepFive Riesenrad, dass auf einem Hochhaus in 106m Höhe steht – erstmal Überblick verschaffen. 

Am nächsten Tag erkundeten wir die Stadt und begannen mit der Burg – Wahrzeichen der Stadt. Uns schreckte die lange Warteschlange ab und da wir bereits in Himeji sehr viel über die japanische Burgarchitektur und Verteidigungsstrategien gelernt hatten (Tony untersagt Informationen über Burgen, kann ich euch beim Sake erzählen).

Doch unser Stadt-Walk hatte noch einen anderen Hintergrund wir wollten uns weiter durch die „Stadt“ probieren. 

Den Abend verbrachten wir im Dotenbori Viertel – eine absolut verrückte Gegend – überall blinkt und leuchtet es, unterschiedlichste leckere Gerüche aus den verschiedensten Küchen. 

Auch in Osaka findet sich ein Fischmarkt und wir wollten die Chance nutzen Fugu zu probieren und im besten Fall auch zu überleben. 

Bei Kugelfischfleisch kann in der falschen Zubereitung zu Vergiftungserscheinungen kommen bis zur Atemlähmung. Die Toxine sind vorallem in den Organen angereichert und deshalb muss der Koch mindestens zwei Jahre in einem Fugurestaurant lernen. Wir trauten uns auf dem Markt, die Lizenz vom Koch war zwar nicht zusehen, aber er wirkte sehr kompetent. 

Richtig clever war unsere Idee uns nach dem Verzehr zu trennen (Vergiftungszeichen können auch erst nach 30min-4h austreten), aber weil es wieder regnete wollte Tony in so eine Gaming-Hölle (verdunkelte Fenster, bzw. ich glaube, dass es da nicht einmal Fenster gab, zumindest roch es nach zockenden Teenagern). 

Und ich ging ins Igel-Café – 30min mit Treatment waren schnell gebucht und schon bekam ich eine Decke auf die Beine und lernte Igeldame „Lucky“ kennen. 

Treatment im Igel-Café bedeutet, dass man einen kleinen Becher mit Würmern bekommt und die Igel füttern darf. Doch Lucky war eher ein kleiner Wirbelwind und unhungrig. Sodass ich einen hungrigen zweiten Igel bekam. 

Am nächsten Tag ging es wieder zusammen weiter. Wir suchten uns noch eine Wanderung auf den „Stadtberg“ Mt. Ikoma heraus mit 700HM und einem tollen Blick auf Osaka. Wir hatten dieses Mal sogar genug Wasser und Verpflegung dabei, natürlich Sushi.

Für den Abend hatte ich Tickets für die TeamLab Garden Ausstellung gebucht. Hier in Osaka ist diese Multimedia-Ausstellung im botanischen Garten.

Die Installationen reagierten auf vorbeifliegende Vögel, Lichter waren Seerosenblüten, „Waldgeister“ schlängelten sich durch die Bäume und natürlich durften die riesigen farbigen Kugeln nicht fehlen. 

Unser letzter Tag begann mit Wäsche waschen, aber es war sehr angenehm, denn unser Hotel verfügt über ein Onsen Bad. Also einmal alles in die Wäsche und ab ins Bad, so lässt es sich aushalten. 

Zur Belohnung nach der anstrengenden „Hausarbeit“ sollte es nichts anderes als eine Wagyu Beef Lunchbox geben. Und auf unsere letzten Stunden wurden wir nochmal richtig „japanisch“. Wir standen in einer Warteschlange vor einem kleinem Restaurant – 1,5h, in der Zeit huschte ich noch einmal durch die Shoppingstraßen und kaufte für Tony Schuhe. Als ich zurück war schaute sich Tony eine Straße weiter den „bewachsensten“ Schrein Japans an. 

Denn hier wirft man keine Münzen rein, sondern muss die Statue mit Wasser beträufeln. Als er zurück kam, durften wir dann endlich eintreten und da man schon in der Schlange wartend seine Bestellung abgegeben hat, ging es dann fix. 

Es war super lecker mit den drei unterschiedlichen Beef Sorten, aber so lang anstehen ist nichts für uns… 

Schon einmal etwas von dem CupNoddles Museum gehört? Jeder kennt sicher Instantramen, die hier in Osaka von Momofuku Ando erfunden wurden. 

Am 25. August 1958 wurden die erste Instantnudeln auf den Markt gebracht. Inspiriert war das ganze durch den Hunger vieler Japaner nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Instantnudeln sollten schnell und einfach für jeden den Hunger stillen können.

Und man kann in der CupNoddles Factory seine persönlichen Instantramen herstellten. Ratet mal wer wieder sehr skeptisch war und dann die Zeit für die Becherbemalung scharmlos überzogen hat um seinen Becher fertig zubemalen?!

Dann ging es zur Befüllung: Soßengeschmack aussuchen, Toppings oben auf, versiegelte Deckel und dann Schutzfolie drum.

Mit vollen Stolz trugen wir den Rest des Tages unsere Ramen mit uns rum bis wir dann zum Airport mussten. Als wir 22:25 den Flieger betraten, gab es diesen selten Moment, dass vor und neben unserer Plätzen zwei Reihen frei waren. Wir warteten auf die erlösenden Worte „boarding complied” und wir warfen uns auf die freien Reihen und schliefen dann liegend neun von 13 Flugstunden.

So ausgeschlafen sind wir gerade in Berlin gelandet.

Resümee: 

Gelaufene Kilometer: 450 (Durchschnitt 18km/d)

Geradelte Kilometer: 45

Kaiserlichen Alarm ausgelöst: 1

Mit Öffis zurückgelegte Kilometer: 2251 (zusammengesetzt aus Zug, Bus, Bahn, Gondel, Fähre)

In den falschen Zug eingestiegen: 2

Sushi gegessen: nicht mehr zählbar 

Japan ist ein tolles Reiseziel und wir hatten viel Spaß, haben lecker gegessen, sind nur netten Leuten begegnet, haben viel gelernt, aber ich glaub, dass ich auch im Namen von Tony sagen kann – unser Herz schlägt für Afrika mit ToYo und wir freuen uns Ende August endlich wieder vereint zu sein. 

Sayonara, Eure Abenteurer 

Tony&Juli 

„Kommt ihr aus einem Onsen-Dorf? Man riecht es…“ – Japan

Es ging am Flusslauf des Azusa entlang aber ohne Kappa-Sichtung. Dann fielen uns die Bären Warnschilder auf und jeder Asiate hatte ein Bärenglöckchen am Rucksack. 

Nachdem wir den Flusslauf passiert hatten, schlugen wir uns in die Berge. Tony hatte extra nach einer Empfehlung im Information Center gefragt. Ich weiß jetzt nicht genau, ob es ein sprachliches Problem war, unterschiedliche Vorstellungen vom Hike oder Tony hatte mir die Wahrheit verschwiegen. Die Dame meinte wohl, es gibt eine kurze Passage über Schnee. Tony meinte zu mir, wenn wir Glück haben sehen wir vielleicht noch etwas Schnee.

Wir sind nach einem steilen Anstieg durch den Wald und ein Gletschergeröllfeld bei kaiserlichem Wetter circa eine halbe Stunde in Sneaker durch ein Schneefeld mit weiteren 100 Höhenmetern „geschlittert“…

Andere waren wieder hochalpin mit Wanderstock und Bergschuh ausgestattet. Doch auch wir haben es zur Hütte geschafft.

Vorteil auf 2200müN: Das Gipfelbier im Rucksack wird nicht warm und auch unser Sushi war frostig bei den 5 Grad Außentemperatur. Ich zog alles an was ich mit hatte und dann traten wir den Rückweg an. Wo sind die Skier wenn man sie braucht?

Nach 24km Wanderung und mehreren hunderten Höhenmetern hatten wir uns heute den Onsenbesuch verdient – Regeneration und Muskelentspannung und wir probierten das private Outdoor-Onsen aus (was die ursprüngliche Variante ist). 

So entspannt waren wir bereit für die nächste Stadt – Kanazawa. Da sie im Krieg nicht zerstört wurde gab es hier eine tolle Altstadt zu entdecken mit vielen kleinen Teehäusern und einem Samurai-Bezirk. Unser Gasthausvater begrüßte uns mit den Worten “Kommt ihr aus einem Onsen-Dorf? Man riecht es!” Ups, hatten wir es doch ein bisschen übertrieben in der leicht schwefeligen Termalquelle? 

Aber natürlich starteten wir die Erkundung mit dem Besuch auf dem Fischmarkt (Omicho Market) – Fisch und Seafood in sämtlichen Varianten und wir konnten unseren ersten Seeigel probieren – sieht schon wild aus, war aber erschreckend lecker. 

Vorbei ging es an der alten Burg umgeben von einer schönen Parkanlage und dann durch das Geishaviertel. Hier entdeckten wir leider noch keine Geisha. Doch wir wurden am Abend von einer spontanen (zumindest für uns spontan ;-)) Tanzaufführung in den Gassen überrascht. 

Am nächsten Tag starten wir in das ehemalige Samurai-Viertel (Nagamachi). Hier gab es restaurierte Samurai Villen zu erkunden.

Da musste ich mich doch fragen, was eigentlich der Unterschied zwischen Samurai und Ninja ist – beides japanische Krieger, aber der Samurai hoch angesehen und agierte in Einzelkämpfen. Der Ninja hatte einen niedrigen Rang und war eher der Spion und Attentäter. 

Wir versuchen uns in der Ninja-Kampftechnik und warfen ein paar Ninjasterne… Ähm, was soll ich sagen… eine Gefahr geht nicht von uns aus 😉

Danach besuchten wir den „Ninja-Tempel“. Ich hatte von geheimen Falltüren und unterirdischen Fluchtwegen gelesen und dachte, dass wir jetzt unsere Ninja Skills verbessern können. 

Es stellte sich als buddhistischer Tempel heraus ;-), nächste Überraschung die Führung war nur auf japanisch. Nur weil wir jetzt auf japanisch “Prost”, “Hallo” und “Danke” sagen können, sind wir noch lange nicht bereit für einen japanischen Guide. Aber man drückte uns schnell eine bebilderte Mappe auf deutsch in die Hand und los ging es. 

Der Tempel war auch Unterschlupf für politisch Verfolgte und Samurai beschützten hier ihren Herren. Architektonisch sieht der Tempel von außen nur dreistöckig aus, aber durch geheime Zwischenebenen ist er eigentlich siebenstöckig. Durch verschiebbare Wände eröffneten sich Geheimgänge, Falltüren und Tunnel, die zur Burg führten.

Am nächsten Tag ging es weiter in die „alte“ Hauptstadt – Kyoto, auch Stadt der eintausend Tempel und Schreine genannt. Keine Sorge ich habe Tony nicht zu allen geschleppt, aber die wichtigsten mussten schon sein. 

Wir nutzten den sonnigen Nachmittag für den Kiyomizu-dera Tempel. Er wurde im Jahr 778 an der Stelle einer Quelle gebaut und bedeutet übersetzt „reines Wasser“. Von der Terrasse, die auf 13m hohen Zypressenholz-Pfeilern steht, hatten wir einen tollen Blick über die Stadt. 

An der Quelle mussten wir auch einen Stopp machen – hier ergießen sich drei Rinnsale jeder mit einer Bedeutung (Gesundheit, Langlebigkeit und Erfolg), man kann mit einer Schöpfkelle sich waschen und dann einen Schluck trinken, jedoch darf man nur von zweien trinken, wer von allen dreien trinkt, gilt als gierig und nichts geht in Erfüllung.

Danach schlenderten wir durch die Altstadt, denn auch Kyoto ist weitestgehend von Zerstörung verschont geblieben. Eigentlich stand Kyoto im Zweiten Weltkrieg recht weit oben auf der Liste der Städte zum Atombombenabwurf, jedoch hatte der US-Kriegsminister Stimson, der seine Flitterwochen hier verbrachte, Kyoto von der Liste streichen lassen, weil es ihm so gut gefallen hatte.

Eigentlich wollten wir noch kurz den Abend auf einer Rooftop Bar ausklingen lassen und dann zurück ins Hotel, aus einem Cocktail wurden zwei…

Als wir dann weiter durch die Gassen streiften, sah ich, dass ich ein Restaurant in der Nähe markiert hatte (aber natürlich nicht mehr wusste, warum ;-)) Neugierig schauten wir durchs Fenster und sahen die Gäste mit einem Folien-Lätzchen an der Bar sitzen und es brutzelte überall. 

Eigentlich waren wir auch satt, aber durch die Cocktails waren wir mutig geworden und trauten uns in das Innereien Restaurant. Auf sämtliche Fragen antworteten wir „hai“ (japanisch für JA) und los ging es.

Herz, Zunge, Nacken, Bäckchen, Pansen, Innereien (wurde nicht weiter spezifiziert oder wir haben es nicht verstanden). Man merkte direkt wie sich die Koronararterien verengten, denn das ausgetretene Fett wurde aufgefangen um darin die Udon Nudeln zu schwenken. 

Fazit: Es war gut, dass wir uns etwas Mut angetrunken hatten. Es hat schon irgendwie geschmeckt, aber eher so „once in a lifetime“.

Am nächsten Tag schliefen wir aus und erkundeten dann den Markt, jedoch noch ohne Hunger. Wir fanden aber einen Stäbchenladen, der die Namen eingraviert. Wir waren, glaube ich, eine Stunde im Laden, weil wir uns nicht entscheiden konnten (Tony ist der Meinung, dass nur ich mich nicht entscheiden konnte), welche Stäbchen es nun für uns werden sollten… 

Haben wir (okay ich) die Alarmanlage am Palast in Kyoto ausgelöst?! Vielleicht…. Ist es ein schönes Bild geworden? Vielleicht….Durfte ich trotzdem hinein? Ja 😉

Wäre ich der Kaiser von Japan, wäre ich in Kyoto wohnen geblieben, dieser Palast gefiel uns besser (und wie gesagt sehr gutes Sicherheitskonzept), aber so werden hier nur noch Staatsempfänge und die Krönungszeremonie durchgeführt.

Unser eigentliches Tages-Highlight sollte der „Fushimi Inari-Taisha Schrein – Schrein der 1000 roten Tore“ sein. Immer überfüllt, sodass wir erst zu 17 Uhr unser Glück wagten. Abseits der üblichen Touristenwege führen die Torii auf den heiligen Berg Inari (233m über Kyoto) und hier trauen sich nur noch die zähen Reisenden rauf.

Der Schrein wurde im Jahre 794 zu Ehren des Reis-Gottes Inari gegründet, als der damalige Kaiser die Stadt Kyoto als neue Hauptstadt festlegte. Auf dem Gelände des Schreins befinden sich viele Fuchsstatuen, Boten des Reis-Gottes.

Am nächsten Tag drängte ich Tony zum Besuch des Bambuswaldes in Arashiyama, ein bekanntes Ausflugsziel von Kyoto.  Wir (also ich) wollte am frühen Morgen da sein, da es dann noch nicht so voll und überlaufen ist. Das haben wir geschafft, aber wir fanden es total overhyped, denn man läuft ungefähr 100m durch ja sehr hohen Bambus und alle Jungs machen von ihren Mädels gestellte Bilder für Insta – viele sogar mit Requisiten.

Ich lockte ihn dann noch in den Otaki Nenbutsuji Tempel etwas den Berg lang hoch, denn hier warteten circa 1200 Stein-Statuen auf uns, jeder mit einem anderen Gesichtsausdruck bis hin zu Grimassen. 

Zur Vollständigkeit und um Tony endgültig in den Tempel-Burnout zu treiben, stoppten wir am Goldenen Tempel – Kinkaku-ji. 

Und am Abend gab es mal wieder eine Suppe. Es wird Zeit über die unterschiedlichen japanischen Nudeln zu sprechen. Im letzten Blog hatte ich die Soba-Nudel aus Buchweizen getestet und erwähnt. Doch neben den allseits bekannten Ramen (haben ihren Ursprung im Kaiserreich China und wurden im 19. Jahrhundert in die japanische Küche übernommen). Ramen sind aus Weizenmehl, Salz, Wasser und Kansui (alkalisches Wasser), der einen hohen Anteil Kaliumcarbonat, Natriumkarbonat und Spuren von Phosphorsäure hat, dies verleiht den Nudeln ihre spezielle gelbliche Farbe. Doch heute gab es Udon-Nudeln – unsere neue Lieblings-japanische-Nudel. Besteht aus Weizenmehl, hat eine weiche und elastische Konsistenz und ist die dickste der japanischen Nudeln

Ich mag besonders die Kitsune Udon (“Fuchs-Udon”) nein nicht was ihr denkt, dass sind heiße Udon in Brühe mit frittiertem Tofu und die Legende besagt, dass Füchse (Kitsune) sehr gern frittierten Tofu äßen – betrifft wohl eher den buddhistischen Fuchs. 

Heute ging es mit dem ersten Shinkansen nach Hiroshima (circa 355km in 1:40h). Und so waren wir morgens um 9 Uhr bereits da, legten unsere Rucksäcke im Hotel ab und starteten direkt mit dem Friedenspark – ehemals blühendes politisches Handelsviertel einer bis zum 6. August 1945 verschonten Stadt.

Im Friedensmuseum wurde die Geschichte des Atombombenabwurfs und die schrecklichen Folgen mit Bildern und Überbleibseln sehr eindrucksvoll dargestellt. 

Auf dem Gelände findet sich auch noch der A-Bomb Dome. Über dieser ehemaligen Industriekammer explodierte in 600m Höhe die erste als Waffe eingesetzte Atombombe der Geschichte. Da die Druckwelle fast direkt von oben kam, haben einige Wände und die Kuppel die Explosion überstanden und sind heute ein weiteres Mahnmal für den Frieden. 

Wichtig fanden wir, dass hier nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch der Hoffnung geschaffen wurde und es ermahnt jeden aus der Geschichte zu lernen und sich für eine friedliche und atomwaffenfreie Zukunft einzusetzen. 

Hiroshima hat aber noch mehr zu bieten, es ist eine bunte und moderne Stadt. Wir erkundeten die Burg und den Shukkeien Garten. Wir fanden den Park besser als den in Kanazawa und das lag nicht nur daran, dass man hier Koi-Karpfen füttern kann. 

Am nächsten Tag machten wir uns auf zur heiligen Insel – Miyajima. Bekannt ist sie für das im Wasser schwebende, rote Torii vor dem Itsukushima Schrein. 

Aber wir wären nicht wir, wenn wir uns nur mit diesem Schrein zufrieden gegeben hätten – der heilige Berg Mt. Nisen 520müN wurde unsere Morgenaktivität. 

Wir hatten den Weg etwas unterschätzt und nur 150ml Wasser (für uns beide, aber wir hatten wenigstens einen Sneaker an und keine Schläppchen) und dann gab es am Gipfel nicht einmal etwas zu trinken, nur diese tolle Aussicht. 

Bergab wählten wir den Omoto-Weg und waren wieder hochmotiviert, dass es nun nur noch bergab geht. Fuck, es gab noch einen Zweit-Gipfel, dort schleppten wir uns auch noch hoch und wurden mit einem einsamen Blick auf Hiroshima belohnt. 

Wir waren so dehydriert und durstig, dass als wir den kleinen Bachlauf sahen, direkt Flusswasser tranken.

Wir waren an der „Tränke“ nicht allein, sondern entdeckten noch eine Gruppe von Rehen. 

Ob wir den Weg zurück in die Zivilisation gefunden haben, oder mit den heiligen Rehen von Miyajima in den Wäldern leben, lest ihr im nächsten Blog.

Eure Tierflüsterer 

Tony&Juli 

Eine allergische Reaktion, zwei Striche auf Test und drei Polizisten – Namibia, Zambia 

Obwohl unsere erste Dutch Oven Pizza gelungen war, entschieden wir uns doch den weiteren Rückweg durch den Caprivistreifen anzutreten.

Am Morgen erkundeten wir den Mahango Nationalpark. Eigentlich gibt es nur den einen Weg am Flussufer entlang und 4×4 wird nicht benötigt. Aber wir fanden natürlich noch eine abenteuerliche Strecke, die eindeutig nicht sehr oft gefahren wird. 

Es lagen wieder einmal mehrere Bäume auf dem Weg, manche konnten wir wegtragen, andere umfahren, doch dazu mussten wir mit der Axt den Weg freimachen. 

Wir haben sogar eine weitere Indikation für die MaxTrax gefunden: Wir legten sie zum Reifenschutz auf die abgeschlagenen Strauchstümpfe. 

Achso, einige Tiere gab es hier auch, viele Antilopen, Unmengen Hippos und eine Herde Büffel.

Danach ging es weiter durch den Caprivistreifen und wir wechselten vom Okavangofluss zum Kwandofluss. Unser Nachtlager schlugen in mit Blick über die weiten Sumpfwiesen auf und da passierte es, Tony wollte kein T-Bone grillen und keinen Rotwein. Erinnert ihr euch, dass das schon einmal der Fall war. Wir machten einen Covid Schnelltest (etwas abgelaufen) und nach über eine Stunde (wir hatten vielleicht schon wieder vergessen, dass wir ihn gemacht hatten) war er wirklich positiv. 

Tony durfte sich nun ausruhen und ich machte das Feuer und grillte „nur“ Würstchen.

Keine Sorge, außer einem leichten zweitägigen Männerschnupfen, gab es keine Symptome. Auch fuhr ich den ganzen nächsten Tag und ich merkte schnell, dass er auf dem Weg der Besserung war, als die typischen besserwisserischen Kommentare abgegeben wurden „Drehzahl hoch halten“, „wenn man darüber nachdenkt zu schalten, sollte man es auch machen“, ….

Auf der weiteren Route durchquerten wir nun den Mudumu Nationalpark – geprägt von unberührte Landschaft und Einsamkeit. 

Man kann im Park bei einem der drei „Camps“ schlafen. Es ist eher ein Wildcamp, denn außer einer Feuerstelle gibt es nichts.

In der Ferne sahen wir dann endlich auch noch Elefanten, Hippos grasten auf der Flusswiese und in der Ferne gab es ein heftiges Gewitter. 

Tony war auch genesen und es gab T-Bone mit Rotwein.

Ich fand in der Karte ein weiteres David Livingstone Museum, super abgelegen standen wir dann vor einem Ein-Raum-Gebäude, welches wir nicht als ein Museum wahrgenommen hatten, als dann ein älterer Herr angerannt kam und uns in seinem Museum willkommen hies. 

Linus Vorfahren kannten David Livingstone und er erzählt in dieser kleinen Ausstellung die Reisegeschichte von Livingstone am Linyanti Fluss. Vor hier war Livingstone aufgebrochen um eine Route nach Osten zu finden und entdeckte dabei die Victoria Wasserfälle.

Unser Ziel war danach die Grenzstadt Katima Mulilo. Wir fanden eine tollte Campsite direkt am Zambezi Fluss. Ich nutzte den Laundryraum um Wäsche zu waschen, Tony hütete in der Zeit den Pool.

Am Morgen überquerten wir die Grenze nach Zambia – total problemlos und zügig und rollten nach Livingstone. Hier waren wir am Abend mit unserer Freundin zum Rum trinken und dann Karaoke singen verabredet. 

Um uns wirklich in Zambia zurück zu fühlen, stoppten wir in einer Bar und bestellten einen Snack – Vinkubala (frittierte Raupen) und Krokodil-Spieß. 

Es war sehr lecker und dann machten wir einen kleinen Powernap im Auto. Als Tony plötzlich meinte, dass es ihm juckt. Ich schaute ihn an und er war feuerrot am ganzen Körper, Augen und Lippen geschwollen. Wir waren uns erst unsicher, ob es vielleicht das zambische Waschpulver war oder doch etwas im Essen. Also runter von der Wäsche und ich hab ihn genötigt viel zu trinken und Zähne zu putzen. In der Zeit habe ich unsere Notfallmedis rausgeholt, ihm einen intravenösen Zugang gelegt und alles verabreicht was zur Verfügung stand. 

Es wurde zügig besser, aber ich suchte trotzdem das nächste Krankenhaus raus und informierte unsere Freundin und fragte nach einem Privatkrankenhaus. Wir waren hin und hergerissen, ob wir zu einer Campsite fahren, die aber wesentlich weiter weg von einem Krankenhaus wäre, oder erstmal zu der Freundin fahren. Da wir für den Rum zum „Rumtrinken“ zuständig waren und Tony stabil war, ging es zur Freundin. Ich verordnete eine Dusche, falls es doch das Waschmittel war (glaub ich nicht). Hätte nicht gedacht, dass Tony zu solchen Mitteln greift um nicht Karaoke singen zu müssen.

Wir parkten die Nacht in der Einfahrt bei der Freundin und Tony verhielt sich unauffällig. Am nächsten Morgen traten wir die letzte Etappe nach Lusaka an. Wir rollten zügig die letzten 500km. Doch kurz vor Lusaka winkte uns die Polizei raus – zu schnell waren wir eigentlich nicht. Tony ging zum Polizeiauto. 

Es dauerte zu lange und er hatte auch kein Bestechungsgeld dabei, deshalb ging ich dazu. Er diskutierte mit einer kleinen untersetzten Dame. Der Vorwurf war „gefährliches Fahren, da er bei einer durchgezogenen Linie überholt hat“. Wir haben einen fast stehenden LKW überholt ohne jeglichen Gegenverkehr. Tony sagte mir, dass er am Montag (Funfakt unser Rückflug geht am Sonnting) beim Gericht vorsprechen soll und dann die Strafe verhängt wird, bis dahin wird ToYo beschlagnahmt. 

Uns wurde das Gesetzbuch unter die Nase gehalten in der eine Strafe von 15000Kw (circa 560€) bis 2 Jahren Gefängnis droht. 

Unsere Argumente, dass keine Überholverbotsschilder aufgestellt waren, dass die Linie blass und kaum sichtbar war und so ein langsamer LWK auch ein Unfallrisiko ist und wir nur diese gefährliche Situation verlassen wollten. 

Die Dame war wenig kooperativ und meinte, dass „that’s not Germany“. Ich ließ unauffällig schon unsere Schachtel Notfallzigaretten ins Polizeiauto fallen. Wir fragten, ob wir die Situation nicht vor Ort klären können, doch da die Strafe zu hoch ist kann es nicht vor Ort „kassiert“ werden. Wir sollen ihnen zum Polizeioffice in der Stadt folgen. In der Zeit wurde schon einmal das Protokoll geschrieben und Tony sollte sich ständig für schuldig bekennen.

Ich betonte, dass wir Reisende sind und ich die Deutsche Botschaft anrufen werde und wir bevor wir zum Polizeioffice fahren, da gemeinsam vorbeifahren werden. Tony fand es übertrieben und schickte mich zum Auto zurück, kurz danach kam er nach und meinte, dass ich sie so erzürnt hätte und wir jetzt zum Office fahren. Nach weiteren fünf afrikanischen Minuten waren, rief der Polizist Tony zurück und fragte wieviel Kwacha wir noch dabei haben. Wir hatten betont, dass wir auf dem Weg zum Flughafen sind und nichts weiter dabei haben. Tony sagte, dass wir noch 500Kw dabeihaben. Der Polizist (eindeutig der „good cop“ in diesem Trauerspiel), meinte, dass sie uns ja auch nicht alles wegnehmen wollen, ob wir mit 300Kw einverstanden wären?!  Wir stimmten zu und plötzlich gab es auch kein Protokoll oder Quittung mehr. Super nervige Stunde mit unnötigen Machtspielen nur um den Dreien einen schönen Freitagabend zu finanzieren. 

Wir kamen erleichtert, aber auch angenervt im Lukasa Camp an (unser Safe Ort in Lusaka und ToYo-Stellplatz) und machten uns an die Vernichtung der Biervorräte…ähm begannen natürlich fleißig mit packen und putzen.

Da eine Reise nicht mit putzen zu Ende gehen darf, drängte ich auf den Besuch der Elefant nursery im Lusaka Nationalpark. Hier leben aktuell sechs Elefantenwaisen und werden die ersten drei Jahre von einem Elefant Keeper mit der Flasche aufgezogen. 

Die Elefanten werden nach dem Auffindeort benannt und zu 90% wurden die Mütter gewildert. Außer der kleinste „Lucky“ 10 Monate alt, wurde im Schlammloch feststeckend vorgefunden, da die Herde weitergezogen war, nachdem die Rettungssversuche der Elefanten erfolglos waren.

Die „Kleinen“ spielten dann im Wasserloch, oder eher Schlammloch und hatten viel Spaß. Die Elefanten werden dann im Kafue Nationalpark ausgewildert und schließen sich dort problemlos einer Herde an. 

Der Tag des Abfluges war gekommen, wir packten fertig, parkten ToYo in der Garage, doch wir konnten es uns nicht nehmen lassen am 3. Advent noch einmal eine Runde im Pool zu schwimmen.

Es ging zum Flughafen und nach einem Zwischenstopp in Doha landeten wir in Berlin.

Auch wenn die letzten Tage nochmal alles von uns abgefordert haben, möchten wir keinen Moment, Erlebnis, Kontakt mit den Locals, Tiefsandstraße oder Tierbegegnung missen. It’s part of the adventure und rückblickend immer eine gute Geschichte. 

Ganz klar, wir kommen wieder, denn ToYo und Afrika fehlen uns jetzt schon.

Resümee – die harten Zahlen:

Gefahrene Kilometer: 16870km

Zambia: 3799km

Botswana: 3130km

Namibia: 5379km 

Angola: 4562km

Verbrauchter Diesel: 2531,86l 

Besuche in Werkstätten: 2 

Wilde Nächte: 18

Durchschnittliche Camppreis/Nacht: 22,17€

Menge Sand, die unfreiwillig in ToYo getragen wurde: eine mittelgroße Düne 

Konsumierte Erdnussbutter: 2kg 

Konsumiertes Bier: 200l (Schätzwert 🤪)

Anzahl Braii: 25

Weitere Zahlen werden nur persönlich rausgegeben! 

Eure Afrika Korrespondenten 

Tony&Juli

Schön, aber anstrengend – Angola, Namibia 

Die Verhandlungen wurden zum Auto verlagert und konnten dann durch Öffnung der Keksverpackung beschleunigt werden. Die Kinder erwiesen sich als äußerst höflich, verlangten jeder nur einen Keks und bedankten sich mit einem herzigen “obrigado!”. 

Na okay, sie versuchten vielleicht noch eine zweite Runde rauszuschlagen, doch da gab es nur noch ein High Five und wir durften passieren.

Unser Ziel für die Nacht war der Musseleji Wasserfall. Der Weg führte über eine eher off-road Straße erst an einigen Dörfern vorbei und dann hinab zum Wasserfall. Hier gibt es keine Campsite und auch kein Schild das man sich auf Privatgelände begibt, aber wir standen keine fünf Minuten, da kam der erste Lokal, der sich als “Guard” vorstellte. Wir hatten gelesen, dass der Müll eingesammelt wird und man dafür eine kleine Spende (2000 Kwanza circa 2€) übergibt. Habe ich also vorbildlich gemacht. Kurz darauf kam der nächste, der meinte er müsse noch weitere 4000 Kwanza bekommen, da wir ja hier schlafen wollen. Tony begann eine Diskussion, doch ich holte das Geld, denn der Herr war äußerst angetrunken und beide hatten eine Machete dabei. Sie waren nicht böse, aber wir haben sie mit ihrem Portugiesisch nicht weiter verstanden und da kann die Stimmung schon mal kippen. Er bedankte sich für die 4000 Kwanza und dann fiel ihm ein er hätte gern noch etwas zum anziehen. Ich gab schnell Tonys alte FlipFlops und damit waren sie zufrieden und setzten sich laut redend neben uns – weird. 

Wir beschlossen deshalb drin zu kochen und irgendwann verkrümelten sie sich. Am Morgen gegen 6:30 rückten sie dann mit ihrem “Chef” an. Wir lagen noch im Bett, doch sie riefen so lange “Bom dia” bis ich rausgegangen bin. Der Chef teilte mir mit, dass er mit den 6000 Kwanza noch nicht zufrieden ist, denn ihm haben wir nichts gegeben. Drei Herren und ich nur in kürzester Schlafbekleidung machten mir wieder ein mulmiges Gefühl. Tony gesellte sich dann auch dazu und die Diskussionen begannen erneut. 

Ich machte ToYo schnell abfahrbereit, denn neben Geld, Kleidung, Essen wurde auch Bier gefordert. Wir erklärten, dass man einmal eine Verhandlung über den Preis macht und wenn beide Seiten den akzeptiert haben, ist dann Schluss. Ich drängte Tony, dass wir losfahren, gut hatte ich sowieso nicht geschlafen. Der Wasserfall war so laut, dadurch habe ich mich unsicher gefühlt, weil man nicht gehört hätte, wenn ein Auto oder Moped sich nähert und wenn es geregnet hätte, wären wir schlecht oder unmöglich hier weggekommen. 

Also neues Ziel die Calandula Wasserfälle – je nachdem was man bemisst sind es die zweit- oder drittgrößten Wasserfälle Afrikas.

Obwohl es noch sehr zeitig war, erwarteten uns dort auch schon “Guides” und “Parkwächter”. Es ist ein wirklich schöner Wasserfall, aber wenn man auf jeden Schritt verfolgt wird, nervt es schnell. Tony wollte den Walk runter zum Fluss gern machen (ich am liebsten weiter). Das Angebot vom “Guide” waren 5000 Kwanza für uns beide. Ich machte ihm klar, dass ich 4000 Kwanza bereit wäre zu zahlen. Lustig war, dass ein weiterer Guide mit in die Verhandlungen einstieg mit 6000 Kwanza 😉 Nach langem Überlegen schlugen die Jungs bei meinen Preis ein. Ich sicherte alles ab – es gab ein Handschlag drauf, es wurde bestätigt 4000 Kz für uns beide nicht pro Person. Los ging es.

Der Weg war nass, matschig und rutschig – so sah dann auch mein Po aus (tat nur ein bisschen weg). Unten angekommen war die Gischt so arg, dass man weder die Augen aufmachen noch ein Foto machen konnte.

Schnell zurück – es wurde eine Pause von den Jungs (achso natürlich kamen beide Guides mit) eingelegt und da begann wieder der Versuch einer Preisnachverhandlung. Jetzt wollten sie 20.000 Kwanza für den König oder Häuptling? Erneut erklärten wir, dass man einmal die Chance für eine Preisverhandlung hat und wenn man der zustimmt, war es das. Das ist wirklich nervig. Ach uns das ist alles inoffiziell und ohne Quittung. 

Wir suchten uns dann lieber einen einsamen Spot am Wasserfall und frühstücken.

Auf der anderen Flussseite hat man auch einen super Blick auf die Wasserfälle und hier sollten Rock Pools sein. Da wir hier in Angola zu 90% wild campen (da es keine touristische Infrastruktur gibt) muss jede “Waschoption” wahrgenommen werden. Was auf dem BIld wie chillen am Fluss aussieht, war reine Körperhygiene 😉

So “gewaschen” waren wir bereit die Weiterfahrt anzutreten – das Ziel waren die Pedras Negras. 

Bis zu 200m hohe Steinblöcke ragen aus der Landschaft. Es soll ein mystischer Ort und einst die Hauptstadt des Ndongo Königreichs mit den Fußabdrücken des Königs und der König im Gestein. 

Die Schwarzfärbung findet in der Regenzeit durch Moose,Farne und Algen statt. 

Der Sonnenuntergang in dieser Umgebung war unglaublich und wir waren sogar allein. 

Bis wir dann am Morgen von lauten Rufen geweckt wurden, zwei Herren in einer religiösen Kutte führten eine Zeremonie an den Fußabdrücken durch, aber zeigten kein Interesse an unseren Füßen. 

Dies waren die nördlichsten Stationen, sodass unser Weg wieder Richtung Süden führte. Das angolanische Hochland ist übergezogen von tropischen Regenwald und reißenden Flüssen, doch wir hatten Glück überall mit Brücken. 

Ich setzte eine Dusche mit Seife auf den Tagesplan! Wir fanden eine Fazienda mit Campsite und Restaurant. Die Dusche war top. Da wir nun wieder gesellschaftsfähig waren, wollten wir im Restaurant essen – Karte nur portugiesisch, keine Bilder, kein Internet zum googeln. Wir ließen ganz mutig den Kellner auswählen und er wusste was er tat.

Es war das beste Essen, was wir in Angola hatten und so voll gefuttert fielen wir ins Bett. Am Morgen duschten wir gleich noch einmal, man weiß hier ja nie, ob es nochmal was gibt.

Unser weiterer Rückweg führte an der Höhle vorbei. Eigentlich wollten wir sie auslassen, da die letzten Bewertungen von Einbrüchen ins Auto berichteten, wenn man runter zur Höhle klettert. Wir wollten also erstmal gucken, doch nur als wir in den Weg einbogen folgten uns 10 Kinder und männliche Jugendliche. Maximal unangenehm jeder wollte unser “Guide” sein, auch als wir zeigten, dass wir den Weg in unserer Karte haben und freundlich mit “no obrigado” alles ablehnten, folgten sie uns und ein Teil machte es sich im Schatten von ToYo bequem. Ich wollte ToYo nicht allein lassen, aber Tony ließ sich nicht abbringen zu dieser Höhle zu gehen. 

Meine Meinung war, dass keine Höhle es rechtfertig, dass evtl. in ToYo eingebrochen wird. Meine Hoffnung war, dass Tony von der unfreiwilligen “Reisebegleitung” genervt ist und deshalb umdreht. Selbst als ich androhte allein zurück zu gehen, hätte er mich gelassen. So standen wir vor der Höhle machten eine Spende an die “Geister”, die wurde aber durch den ältestes eingesammelt?! Ich wollte ein schnelles Bild machen und zurück, da die Jungs dann schon anfingen an mir rumzuzuppeln und mehr Geld wollten, doch Tony ging immer weiter in die dunkle Höhle (natürlich hatten wir nur Handylicht dabei).

Kennt ihr das aus Horrorfilmen der Moment wenn die Opfer in den dunklen Wald rennen und man weiß gleich sterben sie?! Genauso hat es sich angefühlt. Herr Adam war weiter überzeugt, dass er mit den 10 Jungs fertig wird. 

Wir haben es unversehrt zum unversehrten ToYo zurück geschafft, aber Tony musste eingestehen (es ist ihm sichtlich schwer gefallen), dass es dieser Aufwand nicht wert ist, auch wenn die Höhle schon beeindruckend war.

Unser Plan war nun zurück zu unserem Safe-Place in Lobito zu fahren. Okay es ist eine Bar am Strand, aber wenn man hier diniert, kann man kostenlos am Strand stehen und der Nachtwächter hat ein Auge auf uns.

Unsere “Vorwäsche” wurde im Meer durchgeführt und dann durften wir uns noch mit dem Bauschlauch abspülen. 

Zum Glück schmeckt das Seafood hier auch noch sehr lecker. Der Chef gesellte sich auch noch zu uns und lud uns direkt auf eine Party ein (passte leider nicht in unseren Zeitplan). 

Da wir mitbekommen hatten wie kalt es in Deutschland gerade ist, beschlossen wir maximal an der Küste entlang zu fahren um zu Baden. Also ging es Richtung Namibe und ich hatte eine tolle Bucht mit Beach für die Nacht herausgesucht. 

Doch als wir südlich von Dombe Grande zum vermeintlichen trockenen Flussbett fuhren (vor zwei Wochen als wir hier lang gekommen waren, war es staubtrocken) erblickten wir einen reißenden Fluss. Zwei Polizisten schüttelten mit dem Kopf, die Lokals am Flussufer zeigten uns, dass wir umdrehen sollen. Ihr ahnt was jetzt kommt: Tony meint sich, ToYo und den Lokals beweisen zu müssen, dass man da noch durchfahren kann. Er versuchte durchzulaufen und merkte schnell das es hüfttief war und vor allem die Strömung zu stark war.

Er sah ein, dass es keinen Sinn macht. Doch dann kam ein Toyota Hilux mit Lokals. Es wirkte so als ob sie durchfahren werden und Tony wollte nun auch die Flussdurchquerung machen “wenn es ein Hilux schafft, dann schaffen wir es auch!”. Er beobachtete wie die Jungs all ihr Gepäck von der PickUp Fläche luden und selbst die Rucksäcke von der Rückwand wurden ausgeräumt. Mir graute es mit wieviel Wasser im Innenraum die wohl rechneten. 

Ich beschloss Tony nach alle den Argumenten, die gegen eine sinnlose Flussdurchquerung sprechen und ungewisse, die noch kommen, den Autoschlüssel wegzunehmen (er lässt ihn immer stecken) und wendete ToYo und besetzte die Fahrerseite.

Wir beide waren irritiert, als der Hilux rückwärts ans Wasser fuhr – dass er besser wieder rauskommt? Dass wir ihn besser rausziehen können? Doch er begann sein Auto mit Flusswasser zu waschen, nichts mit Flussdurchfahrt – Das Gepäck wurde an einer seichteren Stelle von Hand über den Fluss getragen und dann wohl von einem anderen Auto da abgeholt.

Ich fuhr also zurück und wir redeten eine halbe Stunde nicht miteinander! Tony fand mich hysterisch und ich ihn leichtsinnig. Er fragte unseren Angola Overlander Freund aus Luanda und er schlug beide Arme über den Kopf, dass wir fast versucht haben diesen Fluss zu überqueren und schickte uns dieses Bild. 

Gern geschehen Tony, dass ich ToYo gerettet hab 😉

Zur Versöhnung hatte ich einen Beach gefunden und Tony wurde mit einem lokalen Bier besänftigt. Wir mussten uns nun vom Atlantik für dieses Jahr verabschieden.

Der weitere Weg führte also landeinwärts. Wir fuhren fast bis es Dunkel wurde und dann suchten wir uns einen natürlich wilden Nachtplatz. Wir wurden schnell fündig – nicht sichtbar von der Straße, ebenerdig, kein Dorf in Sichtweite. Doch als ich gerade begonnen hatte zu kochen, kamen die ersten Kühe gefolgt von den Hirten. Die Jungs waren zu sehr mit ihren Kühen beschäftigt, dass sie kein Interesse an uns hatte. Die Kühe jedoch umso mehr. 

Die begannen an ToYo zu lecken, wir denken, dass sie auf das Salz vom Meer standen, dann schubbelten sie sich an ToYo (vielleicht dachten sie, dass er sei der neue Bulle in der Gegend ;-)). Was mir nicht bewusst war, dass Kühe scheinbar nachtaktiv sind, denn wir wurden beide nachts wach als sie wieder begannen ToYo zu schubsen – wieder eine typisch unruhige Nacht in Angola. 

Zeitig von den Kühen erneut geweckt ging es weiter nach Lubango. Wir begannen unser letztes Bargeld auszugeben und machten einen Stop am Wahrzeichen von Rio…ähm Lubango natürlich.

Unsere letzte Nacht in Angola verbrachten wir wild an einem großem alten Baobab Baum. Besucht wurden wir nur von ganz schüchternen Kindern und ich erfüllte meinen Bildungsauftrag und gab jeden einen Stift für die Schule…okay und einen Keks. Es ist schließlich Weihnachten und sonst hätte Tony die nur gegessen. 

Danach näherten sich drei junge Männer, die aber nur Interesse an ToYo zeigten und sich tanzend vor ihm filmten – vielleicht wird ToYo jetzt bei TikTok berühmt.

Wir hatte eine ruhige Nacht bis kurz nach 6Uhr morgens als der Dorfsuffi vorbeikam und solange “bom dia” rief bis wir uns regen mussten. Also stand ich mal wieder mit einem scheinbar alkoholisierten Herren da und diskutierte in portugiesisch. Er wollte 5000Kz (circa 5€) um sich was zu trinken zu kaufen und noch etwas zu essen. Ich machte ihm klar, dass ich auf dem Weg zum “Aeroporto” seien und deshalb alles “finito” ist und beendete das Gespräch. Zu dem Herrn gesellten sich dann noch zwei Damen die es sich auf ihren Wasserkanistern 2m neben ToYo bequem machten und schauten mir beim Zähne putzen zu. Ich mobilisiere Tony aus dem Bett und wir starteten in den Tag.

Auf dem Weg zum Grenzübergang Santa Clara gab es am Straßenrand einige Überbleibsel des Bürgerkrieges zu sehen – gepanzerte Fahrzeuge und Panzer. 

Der Bürgerkrieg in Angola begann unmittelbar mit der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Portugal 1975 und ging bis 2002. Er wird auch als Stellvertreterkrieg des Kalten Krieges bezeichnet, da die eine Partei von der Sowjetunion und Kuba unterstützt wurde und die andere Partei Unterstützung von USA erhielt.

Wir haben in der Zeit hier mehrere Artikel/Berichte darüber gelesen, doch am Ende bleibt es wie jeder Krieg unverständlich, sinnlos und Zivilbevölkerung starb für die Machtbesessenheit alter Männer.

Im letzten Dorf vor der Grenze tankten wir nochmal voll (ihr erinnert euch 1l Diesel kostet 13 Cent). Wir waren nicht ganz leer, deshalb passten „nur“ 261 Liter rein. Danach gaben wir unsere Rest-Kwanza noch im Supermarkt aus.

Der Grenzübertritt lief zügig und problemlos, auch ließen uns die Schlepper in Ruhe. Einziger spannender Moment war, wann man vom Rechtsverkehr in den Linksverkehr wechselt.

Nun musste eine Campsite mit Dusche her. Wir wurden in Namibia natürlich fündig und begannen erst ToYo zu ordnen und dann uns einzuweichen. Uns viel auf, dass wir bereits seit zehn Wochen Mehl mit uns rumfahren und so backten wir noch das erste Brot der Reise. Es gab Unstimmigkeit über die Mehlmenge, sodass es nur ein kleines Brot wurde.

Am nächsten Tag wollten wir zügig in den Caprivi-Streifen kommen. Der Weg führte die ganze Zeit am Okavango Fluss entlang. In Divundu suchten wir uns eine Campsite mit Blick auf den Okavango und beschlossen aus dem Rest Mehl noch Pizza zu packen. Ich wollte nämlich unbedingt im Dutch Oven (dieser Gußeiserne Topf indem wir auch Brot backen) Pizza machen, dafür dreht man ihn um. Der Deckel ist nun der Boden und der Topf die Oberhitze. 

Ob wir Pizzabäckerei im Caprivistreifen geworden sind, oder doch den Rückweg nach Lusaka angetreten sind, lest ihr im nächsten Blog.

Eure Teigkneter 

Tony&Juli