Auf in neue Abenteuer – Namibia, Angola

Natürlich entschieden wir uns für unseren Reisestil. Da unsere Tankfüllung noch im grünen Bereich war, wählten wir direkt den Weg durch das Hoanib Riverbed. Im Dorf gab es die Aussagen, dass sogar Wasser im Fluss sei und man nicht genau wisse, ob man aktuell durchfahren kann. So etwas motiviert Tony ja nur noch und wir wollten endlich unsere MaxTrax einweihen. 

Es war eine landschaftlich super schöne Strecke und wir fanden auch das berüchtigte Wasser. Letzte Off road Weisheit, die uns Armand mit auf den Weg gegeben hat – wo Wasser fließt, ist der Untergrund fest. 

Da er es fahren wollte, muss er auch durch die braune Brühe um die Tiefe zu testen. Hier waren wir uns recht sicher, dass es keine Krokodile gibt. 

Es gelang problemlos auch ohne Wasserflutung durch die Lüftung.

Die Strecke endete in Sesfontein, doch auch hier nur eine leere Tankstelle. Puh wir überlegten kurz, ob wir unsere Route deshalb überdenken sollten, doch wir vertrauten auf ToYo und fuhren direkt ins nächste Riverbed in der Khowarib Schlucht. Hat der Lodge Chef uns von der Strecke abgeraten, weil es zu nass sei?! Vielleicht. Haben wir es trotzdem gemacht? Natürlich.

Aber nach diesem Riverbed entschieden wir uns ganz vernünftig ins nächste Dorf zu fahren um zu Tanken, was sich als sehr weise erwies, da die Tankstellen im Etosha Nationalpark auch gerade nicht beliefert wurden und leer waren. Strategisch übernachteten wir direkt vor dem Galton Gate, das Eintrittstor im Westen des NP. Wir waren mal wieder allein und genossen den Sonnenuntergang von einem kleinen Berg.

Wir hatten nicht so genau verstanden was der Caretaker meinte, ob es hier sicher ist nachts rumzulaufen. Doch der Rotwein zum Steak beim Grillen motivierte uns mit unserer Safarilampe eine kleine Nachtwanderung zum Wasserloch Hide zu machen, doch war leider keiner da. 

Pünktlich 6:07 (im Etosha NP wird wöchentlich die Eingangszeit an den Sunrise angepasst) standen wir am Eingangstor. Ab ging es Richtung Osten an den Wasserlöchern entlang. Am Eingang gab es keine Karte mit Tier Checklist – unsere Tierbingo Regel war – bei Erstsichtung einen Punkt, Big Five Tiere zwei Punkte. 

Tony startete überraschend gut, konnte aber seine Leistung nicht halten und ich zog chancenlos vorbei. Aber er musste ja auch immer etwas auf die Straße schauen.

Die Nacht verbrachten wir wie beim letzten Mal im Okaukuejo Camp mitten im Park – unser heimlicher Topspot für Nashörner. Wir waren pünktlich zum Sunset mit Sundowner am Wasserloch und da kam wie bestellt das erste Spitzmaulnashorn angetrabt. 

Und da allein trinken nicht gesund ist, gesellten sich noch sieben weitere Nashörner dazu.

Es wurde gebadet (also viel mehr standen sie im Wasser und guckten sich an), eingeschlammt, der Nashorn-Beischlaf wurde vollzogen und man ließ sich von einem Elefantenbullen kurz aus der Ruhe bringen. 

Am nächsten Morgen ging an der großen Etosha Pan entlang der weiteren Wasserlöcher. Wir fanden fünf Löwen, aber keine weiteren Katzen. 

Unser nächstes Ziel sollte Angola sein, sodass wir den Etosha Nationalpark am nördlichen Gate verließen. Glaub hier kommt sonst kaum jemand vorbei, so wie sich der Ranger über uns freute und mit uns schnattern wollte. Vom Gate bis zur Grenze nach Angola gab es nicht wirklich einladend klingende Campsites nur ein Guesthouse mit Campsite klang okay. Wir fuhren zu den GPS Koordinaten und standen vor einer Saatfabrik. Tony war direkt überzeugt, dass ich „mal wieder“ Quatsch recherchiert hätte. Doch bei Nachfrage an der Schranke bestätigte man das Guesthouse. Wir wollten noch Smalltalk betreiben und fragten, was ich angebaut wird, doch das wusste er nicht (komisch, oder?!)

Im Saatbüro (indem es verdächtig nach Cannabis roch) zahlten wir 12€ für eine Nacht auf der Campsite und bekamen den Schlüssel für das frisch renovierte Bad.

Was ich noch gar nicht erzählt habe, dass es schon wieder einen Drohnenabsturz gab und zwar bereits in der Skeleton Coast. Grund des Absturzes laut Burchpilot Adam „das Gelände habe sich plötzlich erhoben“ und da er im Sportmodus ohne Sensoren geflogen ist, gab es keine Warnung. Sie stürzte in den Sandboden. Es rieselte aus allen Ecken Sand. Eine Grobreinigung mit Brillenputztuch und Kompressor ergab weiter Flugunfähigkeit. Er wollte sie aber noch nicht aufgeben und so wurde das Feinmechaniker-Werkzeug und WD40 ausgepackt.

Es wirkte anfangs wie eine Verschlimmbesserung, doch nach Zusammenbau und Neukalibrierung des Gimbel – fliegt sie wieder. 

Am Morgen machten wir uns auf zum Grenzübergang Santa Clara. Zur Einreise nach Angola hatte ich wilde Berichte gefunden und hatte bereits zuhause versucht über die Webseite der angolanischen Botschaft das geforderte e-Visum (kein Visum on Arrival) zu beantragen für je 120US$. Doch die Seite stürzte immer ab und eine Antwort von der Botschaft bekam ich nicht. Deshalb freute es uns noch mehr als wir über den Overlander-Buschfunk hörten, dass seit 1.10.2023 keine Visumpflicht mehr besteht. Ich lies mir das von der deutschen Botschaft in Luanda (Antwort innerhalb weniger Stunden) schriftlich bestätigen. 

Also war das Problem gelöst. Da Angola kein Carnet de Passage Land ist muss man hier ein TIP bezahlen (Temporary import permit). Angola ist noch nicht so papierlose unterwegs und deshalb forderten sie Kopie vom Pass, Kopie vom Führerschein und vier ausgedruckte Fotos von ToYo. Auch wollte ich natürlich den Grenzübergang ohne Schlepper meistern. 

Wir waren noch nicht einmal am Grenzzaun da hing eine Traube von Schleppern an uns. Wir grüßten freundlich und lehnten die Hilfe ab. Das hinderte sie jedoch nicht uns auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Sie versuchen den Process unnötig zu komplizieren, damit man dann denkt, sie hätten einen geholfen, aber nicht mit uns. 

Schritt 1: Immigration Namibia Ausreiseformular (ist exakt das Einreiseformular) ausfüllen, dann zur maximal genervten Grenzdame, die wir beim YouTube gucken gestört haben, ausstempeln lassen.

Schritt 2: Custom Namibia um das Carnet de Passage aus der Zollunion (Namibia, Botswana, Südafrika) auszustempeln.

Schritt 3: Ein Stück weiterfahren um in die Immigration Angola zu kommen. Okay da haben wir irgendwie nicht den richtigen Eingang genommen und waren dann von hinten am Schalter, störte aber keinen. Hier erste Verzögerungen, die Dame vom 1. Schalter schickte uns zum Nebenschalter, der Herr schaute unsere Pässe ungläubig an und ging mit ihnen fort – ohne was zu sagen, okay wir hätten ihn sowieso nicht verstanden, da Angola portugiesische Kolonie war – Amtssprache Portugiesisch. Nach ein paar Minuten kam er mit den Pässen wieder, es wurden ein paar hektische Telefonate geführt und dann setzte er uns ins Büro vom Supervisor „no Probleme“. Alle anderen Menschen querten diese Grenze ohne irgendeinen Stempel und wedelten nur mit einem Lappen von Zettel.

Es war Mittagszeit und sicher beendete der Supervisor erst noch seinen Mittagsschlaf, blätterte dann durch unsere Pässe, freute sich über die vielen Stempel und dann bekamen wir unser kostenloses 30 Tage Visum eingestempelt. Unser Glück war, dass diese lange Wartezeit selbst für unseren hartnäckigen Schlepper zu lang war und er verschwunden war.

Schritt 4: Custom Angola hier haben wir unsere ganzen Kopien abgegeben die wurden zusammen getackert und in eine „Ablage“ gelegt. 

Schritt 5: TIP Betrag musste dann in einem Bankaccount hinterlegt werden und man wurde zur Bank im Nebengebäude geschickt 6336Kz (7€) konnten hier nur bar bezahlt werden in der Landeswährung. Die Bankangestellte empfahl uns draußen auf der Straße Geld zu tauschen. Ich meinte, dass wir uns hier in der Bank sicherer fühlen als draußen umzingelt von den ganzen Herren. Erneut verwies sie auf den Schwarzmarkt vor der Tür. Ich war vorbereitet aktueller Kurs 1US$ : 827Kz. Motiviert forderte ich 1:900 „for your sister from a other mother“. Es wurden sich dann auf 1:850 geeinigt. 

Schritt 5: TIP Quittung bei den Custom Jungs vorzeigen und gemeinsames Foto vor ToYo machen, was dem Tourismusminister geschickt wurde um zu zeigen, dass die ersten Touristen im Land sind.

1,5h Stunden hat es uns gedauert! Tony war schon maximal genervt. Ich glaube, er ist noch nicht bereit für die Westroute, wo alle paar Tage solch ein Grenzübergang anstehen würde.

Unser erstes Ziel war eine Tankstelle. Hier macht tanken noch richtig Spaß 1l Diesel kosten umgerechnet 14 Cent. Danach holten wir uns eine SIM Card mit 12GB für 10€ und tranken das erste „Ngola“ Bier 0,31l für 25 Cent.

Für unseren Frühstücks-Stop haben wir den Tundavala Gap ausgesucht. Auf 2200HM ist hier ein Einschnitt im Hochplateaus und man guckt auf das 1000m tiefere Tal – mystisch mit den Wolken. Apropos Wolken nachdem wir an der Skeleton Coast am „Angra Fria“ den Ort an dem der Wind gemacht wird, kennen lernen durften, haben wir mit dem angolanischen Hochland, den Ort an dem der Regen gemacht wir, gefunden – im tropischen Regenwald regnet es eben. Spanenden ist auch, dass der Regen der hier fällt vom Kongo und Kunene Fluss in den Atlantik und über den Chobe und Zambezi Fluss in den Indischen Ozean entwässert, oder eben im Okavangodelta versickert. 

Der Weg führte über den Leba Pass – früher sicher ein Abenteuer doch heute asphaltiert kein Problem mehr. 

Erstmal raus aus dem Hochland und zurück an die Küste. Unser Ziel war der abgelegene Flamingo Beach. Tony konnte noch mal etwas über die Dünen und am Strand fahren.

Aber hier in Angola sieht man mega viel Müll, wohl viel von den Schiffen und angespült von Westafrika, weil hier der kalte aber saubere Benguela Strom aus dem Süden abgeflaut ist und der warme Angola Strom aus dem Norden den Müll mitbringt. 

Flamingo Beach ist auch das Tor zum „Death Acre“ (haben uns sogar die off-road Guides vor gewarnt) und Tony musste versprechen, dass wir das nicht fahren, da es super gefährlich ist und man fast safe sein Auto verliert. Man hat extra mit „Death Acre“ einen noch abschreckenderen Namen als Skeleton Coast gewählt. Und dann bat uns die Chefin vom Flamingo Beach eine Tour dahin an. ToYo und ich waren dagegen und Tony somit überstimmt. 

Am Morgen fuhren wir noch etwas am Beach entlang und erkundeten den Canyon. 

Zurück in dem Fischerstädtchen Namibe suchten wir nach einem kleinen Snack – schnell wurden wir sogar an der Tankstelle mit warmen frischen Paste de nata verwöhnt (Portugiesische Kolonie eben). 

Doch wir waren eindeutig „Unter-Seafooded“ und fuhren so an der Beachfront vorbei. Als plötzlich zwei Schotten wild mit den Armen wedelten und hinterher kamen und mit uns essen wollten. Die Schotten waren die Westroute in 36 Tagen gefahren und sehnten sich glaube nach europäischen Gesprächspartnern. 

Als die Schotten weitergezogen sind, dauerte es keine fünf Minuten da kam die Kellnerin mit zwei portugiesischen Schnapsfläschchen an. Zwei Herren vom Nachbartisch wollten uns nun an ihrem Tisch haben. Zwei südafrikanische Fischer also Kapitäne wie sie betonten. Wir erzählten unsere Geschichte und sie gaben uns noch ein paar Tipps für Angola. Alles wirklich sehr annehmen, aber irgendwann mussten wir weiter. Wir mussten noch einkaufen und wollten am Pipas Beach unser Camp aufschlagen. 

Obst und Gemüse kaufen wie hier an der Straße, immer ein Abenteuer, aber auch spaßig, wenn die Damen nicht verstehen können, dass ich keinen 5l Eimer voll Tomaten brauche.

Vorräte waren aufgefüllt und wir rollten nach Pipas Beach lenkten auf den Beach ein und sahen ein anderen Overlander Truck – natürlich mit deutschem Kennzeichen. Bei dem Herren saßen drei osteuropäische Herren (Ärzte aus Lubango verbringen hier das Wochenende) und bevor wir überhaupt ausgestiegen waren wurde uns schon das volle Whiskeyglas in die Hand gedrückt. Wir waren ganz verdutzt, was heute los war – freut man sich in Angola so krass über Reisende?!

Doch wir wollten erstmal essen, hatten wir doch am Morgen wieder schwarze Muscheln gesammelt und die beiden Kapitäne hatten uns noch Kochtipps mit auf den Weg gegeben. Tony war in seiner Sammellust nicht zu stoppen und sammelte noch weitere hier am Beach. Er kam ewig nicht zurück und ich sorgte mich schon, weil die Flut zurück kam und die Wellen mehr wurden. Als er dann zurückkam „Ich habe Muscheln gefunden, aber die haben meine Brille gekostet, war froh, dass ich die Welle überlebt habe…“

Keine Sorge er muss jetzt nicht Tag und Nacht mit der Sonnenbrille rumlaufen, wir haben noch eine Ersatzbrille, ist ja eine häufige Angewohnheit auf Reisen Brillen zu verlieren. 

Am Morgen erkundeten wir den Beach und klar liegt hier auch ein Schiffswrack rum und wir beobachteten drei Buckelwale vom Strand aus.

Unser Weg führte uns nun weiter die Küste entlang nach Norden. Wir stoppten an einem Leuchtturm an einer Schildkrötenaufzuchtsstation. Doch weder eine Schildkröte noch ein Mensch waren da, sodass wir hier leider nicht die Nacht verbringen konnten.

Wir wollten ganz schlau sein und „abkürzen“, weil wir einen Weg gesehen hatten, der Luftlinie wieder zur Hauptstraße hätte zurückführen können. Der Weg wurde immer zarter und wilder. Wir ließen bei dem steinigen Untergrund schon Luft auf den Reifen ab. Dann sahen wir ihn gar nicht mehr und liefen die Richtung ab.

Eigentlich wird von ganz wilden off-road fahren und rumlaufen in nicht besiedelten Gebieten hier in Angola abgeraten, da von dem Bürgerkrieg der von 1975-2002 ging noch unzählige Minen rumliegen.

Ob wir noch einen Weg raus gefunden haben, oder wir dort geschlafen haben…..lest ihr im nächsten Blog.

Eure Abenteurer 

Tony&Juli

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