Safari – Auf der Suche nach den BIG FIVE
In der nächsten Woche folgten wir dem Ruf der Wildnis und es ging fünf Tage auf Safari.
Erster Halt war der Ngorongoro-Nationalpark. Er ist im Einbruchkrater eines ehemals riesigen Vulkans. Der Kraterboden liegt auf 1700m und der Rand ist bis zu 600m hoch. Insgesamt hat der Krater eine Fläche von 26.400 Hektar und ist voller wilder Tiere.
Safari-jungfräulich wie wir waren, brach bereits größte Aufregung bei den ersten Warzenschweinen aus.
Und dann ging es Schlag auf Schlag – riesige Gnuherden kreuzten die Straße, Zebras kauten auf trockenen Gräsern und Flusspferde kühlten sich in den letzten Tümpeln ab, die die Trockenzeit noch übrig gelassen hat.
Dann zeigte sich der erste Vertreter der BIG FIVE. Der Begriff wurde von Großwildjägern geprägt und bezog sich dabei nicht auf die Körpergröße der Tiere, sondern vorwiegend auf die Schwierigkeiten und Gefahren bei der Jagd. Dazu gehören Löwe, Elefant, Leopard, Büffel und Nashorn.
Wir fanden ein Löwenpärchen am Wasser dösen und dann wollte das Männchen auf einmal etwas mehr als nur kuscheln…
Scheinbar wollte eine Herde Büffel diesem Schauspiel auch beiwohnen, sodass wir gleich das nächste Häkchen auf unserer BIG FIVE Liste machen konnten.
Nicht nur den Tieren hungerte es, auch wir bekamen Hunger und setzten uns mit unserer Lunchbox an einen kleinen See. Als Tony gerade mit seiner tansanischen Teigtasche beschäftigt war, wollte ein frecher Falke doch glatt was davon abhaben und ging im Sturzflug auf Tony los.
Keiner hat bleibende Schäden davon getragen nur traute sich nun keiner mehr seinen Muffin zu essen!
Als sich die Sonne begann über dem Kraterrand zu neigen, fuhren wir zu unserem Campingplatz auf den Kraterrand. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen und begaben uns dann in den Essenskäfig um nicht selbst zu Löwenfutter zu werden.
Am nächsten Tag ging es in den Serengeti-Nationalpark. Das Wort Serengeti ist abgeleitet von der Massai Sprache und bedeutet „das endlose Land“ und das war auch unser erster Eindruck.
Gleich zu Beginn kreuzte eine Giraffenfamilie unseren Weg. Diese großen Tiere mit ihrem immer drolligen Gesichtsausdruck haben es mir angetan.
Unnützes Giraffen-Wissen:
Giraffen tragen „Kompressionsstrümpfe“!
Der Blutdruck ist bei Giraffen mit 280/180mmHg der höchste unter den Säugern. Durch die Schwerkraft und den dadurch ausgelösten Druck der Wassersäule in den Beingefäßen kommt es in den Arterien in den Füßen zu einem Druck von 400 mmHg, deshalb muss der Entstehung von Ödemen vorgebeugt werden und das machen Giraffen mit besonders dicken Arterien und eng anliegender Haut, die dann wie ein Kompressionsstrumpf wirkt.
Doch dann plötzlich Aufregung. Unser Guide bekam über das Walkie-Talkie irgendeine Nachricht (das lässt mich kurz erwähnen, dass man auf Swahili nichts versteht, nicht einmal etwas erahnen kann) und wir rasten los. Schnell sahen wir eine Elefantenherde unter einem Baum stehen. Ich dachte bereits, dafür so eine Aufregung?! Ahnten wir nicht, dass wir bei genauer Betrachtung die nächsten beiden Häkchen auf unsere BIG FIVE Liste machen konnten – Elefant und Leopard!
Unser Guide kam auch nicht aus dem Staunen raus. Zwei der BIG FIVE auf einem Bild – „very rare“! Und damit nicht genug. Freut man sich sonst schon wenn man nur einen Leoparden sieht, lieferte unser Leopard noch eine richtig gute Show. Er lief auf den Ästen herum und sprang von einer Baumseite zur anderen. Es machte den Anschein als wolle er hinunter. Doch aus Angst von den Elefanten nieder getrampelt zu werden, traute er sich wohl nicht.
Auf der Suche nach einem Geparden, fanden wir erstmal eine Löwin, die sich keine fünf Meter neben unserem Auto an ihrer Beute erfreute und uns wortwörtlich einen Einblick in das Innerste eines Gnus verschaffte.
Einen Geparden haben wir aber auch noch gefunden, nur war er sehr schüchtern und hat sich dann schnell wieder hinter Büschen versteckt.
Als wir dann nach einem langen Tag in der Serengeti in das Camp einkehrten, fanden da noch Mäharbeiten statt.
Doch zum Glück geräuscharm 😉
Vor dem Dinner bewunderten wir den Sonnenuntergang.
Diese friedliche Stimmung wurde von der Dunkelheit und damit einsetzenden Hyänengejaule abgelöst. Vielleicht sollte ich jetzt erwähnen, dass keine Mauer oder Zaun uns vor den wilden Tieren schützte! Tony war anfangs noch überzeugt, dass sicher um das Camp Feuer gezündet werden als Abschreckung. Doch als ich mich so umschaute war davon nichts zu sehen.
Man sollte keine offenen Lebensmittel im Zelt haben, weil das hungrige Tiere anlocken könnte. So verpackte ich Tonys dreckige Socken luftdicht verpackt in zwei Zipperbeuteln, dass wir damit ja keine Aasfresser an unser Zelt lockten 😉
Trotz der Vorsichtsmaßnahme zum Dinner nichts mehr zu trinken, kam es wie es kommen musste und ich verspürte ein Harndranggefühl. Tony zum Glück auch! So bewaffneten wir uns mit unserer Taschenlampe und der wohl angsterfüllteste Toilettenbesuch meines Lebens stand an. Es raschelte überall, Hyänen heulten, irgendwo zupfte ein größeres Tier an einem Baum (ich denke es war ein Elefant) und man sah einige Augen aufleuchten als man mit der Lampe in die Ferne leuchtete.
Zurück im Zelt, konnten wir beide nicht einschlafen, denn wir hörten wie etwas schniefend und mit langsamen Schritten an unserem Zelt vorbeistreife.
Am nächsten morgen waren alle froh unangeknabbert die Weiterreise in den Lake-Manyara-Nationalpark anzutreten.
Im Süden des Parks fanden wir heiße Quellen, die in den See fließen und der markante Schwefelgeruch stieg uns wieder in die Nase, aber sonst gab es keine weiteren Highlights. Die auf Bäume kletternden Löwen, die es da wohl geben soll, bekamen wir nicht zu sehen.
Deshalb hofften wir an unserem letzten Safari-Tag noch einmal auf spannende Motive. Doch dieser begann mit dem Schock, dass zwei Inder zu unserer Gruppe stießen und WIR dadurch zum ersten Fotomotiv wurden.
Unser Ziel war der Tarangire-Nationalpark mit einer Größe 2850 km². Durch den Park fließt ein Fluss, der ständig Wasser führt, sodass zur Trockenzeit viele Tiere dahin kommen.
Nachdem wir schon eine Weile eine Löwenfamilie an einem Tümpel beobachtet hatten, hofften wir, dass sie der Hunger vielleicht dazu treibt die leichtsinnige Warzenschweinfamilie, welche sich durstig näherte, anzugreifen. Doch ihnen war leider nicht danach.
Danach schoss ein ausgewachsener Elefantenbulle aus dem Gebüsch und rammte fast unseren Jeep. Da wurden die Inder nochmal gebeten still zu sein, da es sich hier nicht zum gezähmte Tiere handele, sondern sie auch mal ganz schnell das Auto angreifen können.
Unnützes Elefanten-Wissen des Tages:
Im Gegensatz zum asiatischen besitzen beim afrikanischen Elefanten beide Geschlechter Stoßzähne. Und Elefanten können nicht schwitzen. Nur über die gut durchbluteten Ohren, die von bis zu 14 Liter Blut pro Minute durchflossen werden, können sie überschüssige Wärme loswerden.
Von diesem Schreck erholt, fanden wir eine schöne grüne Schlange auf Augenhöhe im Baum sitzend.
Wir fuhren wenige Meter weiter, denn mehr schaffte das Auto auch nicht – Platten hinten links! Wir fragten ob wir helfen können, doch der Guide meinte hier sei zu gefährlich wegen der Schlangen. Als dann das Rad gewechselt war, fragten wir noch mal wegen der Schlange nach: Es war eine Green Mamba!!! Dass die giftig ist hat man ja schon mal gehört, aber unsere Recherche hat ergeben, dass sie die zweit giftigste Land-Schlange der Welt ist :O
Mit neuem Reifen ging es dann zum Lunch eine Anhöhe hinauf und da eröffnete sich die Weite und Schönheit des Parks.
Von weitem sahen wir schon die unzähligen Elefanten, die eine Abkühlung im Fluss suchten. Das musste sich natürlich auch an der Nähe angeguckt werden.
Nach einem Nashorn haben wir aber wieder vergebens Ausschau gehalten und so endet unser Tansania Abenteuer mit einer BIG FIVE Bilanz von 4/5!
Es waren zwei unvergessliche Wochen, aber wir freuen uns jetzt erstmal auf die Seychellen!
Kwa heri, Tansania!