Am Ende wird abgerechnet – Südafrika

Also man muss ja sagen – feiern können die Südafrikaner. Wir zogen unseren Plan durch, dass wir jede Nacht in ToYo schlafen und parkten auf dem Beachparkplatz vor dem Airbnb Haus der Freunde. Wir waren erst 2:30 Uhr im Bett und zur Zustandseinschätzung von Tony kann ich nur sagen, dass nicht die iPhone Wasserwaage angelegt wurde und er eine leichten Schiefstand tolerierten.

Sonst – was im Beachhaus passiert, bleibt im Beachhaus.

Am Morgen versorgte ich die älteren Herren mit Schmerzmitteln und Magenschutz, sodass gegen 12 Uhr alle bereit waren mit Sonnenbrille zum Katerfrühstück zu fahren.

So gestärkt konnte der Tag starten und es ging ans Kap der guten Hoffnung. Das wollten wir ToYo noch zeigen.

ToYo mit guter Hoffnung

Der Wind wehte auch den letzten Kater aus Tony und so machten wir dann doch einen 8km Hike.

Immer wieder schön

Zu erst ging es zum Leuchtturm hoch und dann vor bis auf die Landzunge, hier traute sich außer uns wegen dem Wind heute kein anderer hin, aber wir genießen diese einsamen Momente.

Ab auf die Landzunge

Für den Sonntag stand am nächsten Tag ein volles Programm an. Um 9 Uhr nahmen wir die erste Fähre nach Robben Island, die Gefängnisinsel auf der Nelson Mandela 27 Jahre wegen seines Kampf gegen die Apartheid eingesessen hatte.

Fähre mit Ausblick

Auf der Insel ging es recht touristisch los, als man in große Reisebusse aufgeteilt wurde und mit Guide über die Insel fuhr – bitte schauen sie rechts, schauen sie links, Fotostop für 5min.

Gefängnis mit Ausblick

Es ging vorbei an dem Steinbruch, indem auch Nelson Steine hin und her tragen musste um seinen Willen zu brechen – aber es war auch die Robben Island Universität. In einer kleinen „Höhle“ haben die gut ausgebildeten den Ungebildeten im Sand Lesen und Schreiben beigebracht.

Steinbruch mit geheimer „Uni“

Dann traf man einen ehemaligen Gefangenen und besuchte mit ihm die Zellen und erfuhr über den Tagesablauf.

Ehemalige Häftling jetzt Guide

Wir gingen über den Hof indem Nelson heimlich sein Buch „The Long way to freedom“ schrieb und es im Gebüsch versteckte.

Trister Alltag

Dann ging es zur Zelle von Nelson, der im Block mit anderen politischen Führern eingesperrt war. Die Gefangenen durften nicht mit einander reden.

Mandelas Zelle

Auf jedenfall ein Besuch wert und wichtig sich mit dem Thema Apartheid auseinander zusetzen.

Unser Kapstadt Tag führte uns dann entlang an der Waterfront und wir entdeckten eine Rooftop Bar – 5 Sterne Hotel, aber man fand noch einen Tisch für uns.

Erstmal ein Snack mit Ausblick

Wir schauten über den Hafen und auf den Tafelberg – unser nächstes Ziel. Es war perfekter wolkenfeier Himmel und aus Mangel an Alternativen machten wir uns kurz nach 14 Uhr auf den Weg.

Selbst mir war heiß

Es war brütend heiß und 700 Höhenmetern auf knapp 2km lagen vor uns. Wir waren bereits vor drei Jahren hoch gelaufen, aber ich hatte verdrängt, wie schrecklich anstrengend es war.

Letzte steile Stück

Ich habe ziemlich rumgejammert und wollte vielleicht umdrehen, aber irgendwie hab ich es geschafft, es lag aber sicher nicht an Motivations-Tony.🤪

Ausblick lohnt

Aber 1:25h finde ich, ist keine schlechte Zeit – runter nahmen wir aber die Gondel, denn wir hatten noch ein Dinnerdate mit der Surf-Gang.

Gelenkschonend nach unten

Nach langem hin und her hatten wir uns endlich entschieden, was wir mit ToYo machen. Eigentlich wollten wir das schon bis meinem Geburtstag entscheiden, um ganz erwachsen eine Rückverschiffung oder Einlagerung organisieren zu können.

Wir wären nicht wir, wenn wir diese Entscheidung nicht bis in die letzte Woche vor uns her geschoben hätten – ToYo bleibt nun aber erstmal in Afrika!

An unserem letzten ganzen Tag, wollten wir nochmal „alles“ mitnehmen. Wir waren am Morgen shoppen, das sieht aber neuerdings anders aus – 4×4 Mega World und Outdoor Warehouse.

Shopping

ToYo bekam noch ein Abschiedsgeschenk, dass es ihm allzu schwer fällt, hier erstmal allein zu bleiben – gepolsterte Armstützen für Truckerfahrer Tony on Tour.

ToYos Abschiedsgeschenk

Danach machten wir noch einmal Beachhopping – Frühstück am Meer, Strandspaziergang, Austern im Hafen und Baden in den Wellen.

Unser Frühstücksspot
Letztes Baden im Ozean
Letzte Austern

Weiter ging es nach Bettys Bay zur Pinguin Kolonie.

So süß

Es war ein wildes hin und her. Wir sahen einige Jungtiere und ein paar zauselige, die sich in der Mauser den Wind durchs Gefieder wehen lassen haben.

Hinter den Kulissen

Dann rollten wir weiter an der Küste entlang und es ging zu unserem Storage für ToYo (2h von Kapstadt entfernt) – Beschreibung „sichere und überdachte Industriehalle für alle Fahrzeuggrößen auf einer Overlander Lodge mit Shuttle zum Flughafen“. Doch es wäre nicht Cramme-Adam-Reisen, wenn es nicht weniger als 24h vor Abflug nochmal eine Wendung gibt.

Wir hatten extra vorab ein Bild von ToYo geschickt und umso schockierter waren wir, als man uns ein „normales“ Carport (2,3m hoch) zeigte. Wir könnten ja die Dachbox abbauen, hätten dann aber immer noch mit halben Motorhaube rausgeguckt. Ich hatte gleich ein schlechtes Gefühl, als wir dann noch gesehen haben, dass man ToYo von der Straße aussehen kann, wurde es noch schlimmer. Und einen richtigen Zaun gab es auch nicht.

Aber was tun? ToYo aus Mangel an Alternativen mit einem schlechten Gefühl hier lassen oder doch noch Last Minute eine Containerverschiffung organisieren?

Uns fiel die tolle Lodge bei Stellenbosch ein – deutsche Familie, die auch einen Toyota vom selben Ausbauer haben. Hier würde er hinter zwei Toren stehen, es gibt Videoüberwachung, aber leider keine Überdachung. Der Besitzer hatte uns auch schon angeboten ihn hier stehen zu lassen und so entschieden wir uns dann auch spontan dafür.

Er nahm uns am nächsten Morgen auf und wir holten noch eine Outdoorplane unter der auch die südafrikanischen Rentner ihre Caravans verstecken.

Wir packten und putzten den ganzen Vormittag und machten ToYo „winterfest“.

Packen und putzen

Wasserfilter raus, Wassertank leeren, Gasflasche abbauen und ToYo einpacken.

Verpackungskünstler ToYo

So fleißig hatten wir uns noch eine Runde im Pool verdient und es fiel uns schwer und auf den Weg zum Flughafen zu machen – einziger Trost, wir müssen wiederkommen und erste Routenideen entstehen bereits in meinem Kopf, aber psst… 🤓

Aber da wir jetzt in den Flieger stiegen, ist es Zeit für die harten Zahlen:

Gefahrene Kilometer: 22555km

Verfahrener Diesel: 3349 Liter

Werkstattbesuche: 6

Tony unter ToYo gelegen: unzählige Male

Krankheiten: 1 undefinierbarer Ausschlag (beide, aber zeitversetzt), positive Covid Schnelltest, der mit Mittagsschlaf geheilt wurde

Ich will ja nichts sagen, aber ich habe hier meinen Job besser gemacht🤪

Größere Katastrophen: 0 (Visa hat auch schon die Betrugssumme erstattet)

Verluste: ein Paar meiner Söckchen, die Tony hat wegwehen lassen, mein Lieblings-BH in der Wäscherei zerrissen, Visa Karte beim ATM Betrug, rechter Außenspiegel durch Tony und Holperstraße

133 Tage in sechs Ländern des südlichen Afrikas gehen zu Ende – leider!

Wir haben so viele unvergessliche Momente gehabt, tolle und auch etwas skurrile Menschen getroffen, neue Freunde gefunden, atemberaubende Tiermomente erlebt, weite Landschaften durchwandert und regionale Spezialitäten probiert (beim Schreiben naschen wir gerade noch die letzten Kudu Würstchen).

Auf Wiedersehen Südafrika

Bis zur nächsten Reise – sie wird kommen😎

Eure wehmütigen Heimkehrer

Tony & Juli

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