Wir wurden auf dem Caravan Park weiter streng beäugt und zufällig führten die Abendrunden der Renter bei uns vorbei. Natürlich grüßt man sich auf dem Campingplatz und eine ältere Dame machte sogar eine Story über ToYo, vielleicht ist das endlich unser Durchbruch – Zielgruppe südafrikanische Rentner🤪
Wie es sich gehört, war zügig Nachtruhe und wir hatten eine ruhige Nacht und machten am Morgen einen Strandspaziergang.
Obwohl mich der Platzwart bat, doch etwas länger zu bleiben (sicher nur weil wir den Altersdurchschnitt drastisch senkten) zogen wir weiter (natürlich von den Nachbarn verabschiedet) und das Ziel war der Oribi Canyon.
So richtig wussten wir nicht, was uns erwartet, aber wir fuhren los und machten den Hike entlang des Randes der Schlucht.
Bevor wir über die Hängebrücke über die Schlucht konnten, kamen wir am wohl höchsten Canyonswing vorbei und ich hatte da schon Tonys Augen leuchten sehen.
Natürlich musste Tony dann da auch runterspringen, nachdem er gehört hatte, wie die anderen schreien und körperspannungslos da runter fallen.
Er war wieder der einzige der wirklich gesprungen und nicht gefallen ist.
Den Abend verbrachten wir wieder an der Wild Cost mit Blick auf den Ozean. Unser Kühlschrank war leer, aber das einzige Restaurant war 15min über den Beach entfernt. Unser Fischappetit motivierte uns jedoch zu diesem Abendspaziergang.
Und es hat sich gelohnt! Ich hatte Kingklipp. Ich musste aber auch erstmal googeln wie der aussieht – eher nicht so freundlich, aber lecker.
Am nächsten Tag sollte es nach Coffee Bay gehen und der Weg führte weiter durch die Homelands von Südafrika (hier wurde die afrikanische Urbevölkerung von der weißen Kolonialherren umgesiedelt).
Für uns war es jedoch der Tiefpunkt der Reise. Kurzfassung: Unsere Visa wurde an einem manipulierten ATM ausgelesen und mehrere drei- bis vierstellige Eurobeträge wurden abgebucht. Es war eingebettet in eine Story mit mindestens 5 Akteuren und als mir klar war, dass es ein Betrug war, wollten wir nur noch weg von diesen Leuten, auch weil ich Angst hatte, dass wenn wir es da eskalieren lassen, sie uns oder ToYo etwas antun.
Wir haben sofort die Visa online gesperrt und haben das erste Polizeiauto auf der Straße angehalten, das uns zur Dorfpolizei eskortiert hat.
Hier das übliche afrikanische Schauspiel – Zeitlupentempo, System down, Supervisor musste gefragt werden, ob wir ausnahmsweise ein Papierbericht erhalten können. Es wurde genehmigt und dann erstmal Zettel gesucht, wir erklären den Ablauf und zeigten den genauen Ort des Verbrechens und hätten auch noch unsere DashCam auslesen können, aber hier hat nicht gerade CSI ermittelt. Die Polizistin teilte uns ganz anteilslos mit, dass es diese Ecke sehr gefährlich ist und sogar die ATMs am Supermarkt oder an der Tankstelle häufig manipuliert sind – na dann tu was dagegen!
Wir bekamen unseren mehrseitigen handgeschriebenen Bericht und zogen geknickt und wütend weiter, wollten wir es nun wenigstens noch im Hellen nach Coffee Bay schaffen um nicht nochmal überfallen zu werden.
Natürlich fing es dann auch noch an zu regnen und wir wissen nicht, ob es an uns lag, aber wir mochten Coffee Bay nicht – schwärmten alle von einem Traumstrand – war es aber eher schmutzig und runtergekommen.
Um den Abstecher nicht ganz umsonst gemacht zu haben, stoppten wir am nächsten Morgen am Hole in the Wall und machten einen kleinen Morgenwalk, doch dann wollten wir nur noch weg aus den Homelands und der Wild Coast.
Wir flüchtete auf eine schöne Campsite an einem kleinen See und da passierte das Unmögliche – Tony hatte keinen Appetit auf Bier und wir haben das Sirlon Steak ohne Rotwein gegessen. Ich ahnte, da muss was schlimmes dahinter stecken. In der Nacht musste er dann einmal Nase schnäuzen. Am Morgen wollten wir es wissen – Covid Schnelltest positiv!
Ich hatte bereits zwei Tage zuvor einen Test gemacht, weil ich auch einen halben Tag Halsschmerzen hatte – negativ.
Für Tonys Genesung brauchte es dann nur einen Mittagsschlaf in ToYo und ich besuchte in der Zeit das Seabird Rescue Center in Port Elizabeth.
Er war danach eigentlich auch wieder top fit, aber typisch männlich, versuchte er es mit sekundären Krankheitsgewinn, da er ja Covid überlegt habt, konnte er jetzt nicht abwaschen oder ähnliches.🤪
Seine Post-Covid-Reha bestand daraus, dass ToYo und ich ihm einen kleinen soften Off-road-Track erlaubten und es ging durch die Baviaanskloof.
Höhenmeter musste nur ToYo machen und aussteigen am Viewpoint schaffte auch mein Covidheld.
Die Rehabilitierung wurde am nächsten Tag weiter gesteigert und es ging am Strand entlang im Nature‘s Valley.
Zur Stärkung danach gab Wilde Austern und die Lebensgeister waren wieder da.
Sodass wir auch noch den „gefährlichen“ Viewpoint Walk (den wir schon vor drei Jahren gemacht haben) gelaufen sind und er hat wieder sehr viel Spaß gemacht und der Weg wurde noch nicht repariert.
Unser Nachtlager wollten wir in Plettenberg Bay aufschlagen, doch keine Campsite sagte uns zu, sodass wir uns schon den Strandparkplatz als Nachtoption anschauten. Doch wir beschlossen, dass sich darum Zukunfts-Juli und Zukunfts-Tony kümmern können und kehrten erstmal ins beste Restaurant der Stadt ein.
Und da kam mir eine Idee, warum nicht fragen, ob wir hinter dem Restaurant über Nacht stehen können?!
Ob wir auf diese freche Frage rausgeschmissen wurden oder ob wir die Cocktailkarte durchprobiert haben – nächste Woche!
Eure Restaurant-Tester
Tony&Juli