Diesmal probierten wir den Hop-on Hop-off Bus nach Bolivien aus. Mit dem Ticket konnte man an den wichtigen Orten aussteigen und nach Belieben weiterfahren.
Nach der Nachtfahrt von Cusco stiegen wir direkt in Puno aus um die schwimmenden Dörfer auf dem Titicacasee zu besuchen. Die Inseln waren zu Zeiten entstanden, in denen sich die Bewohner vor ihren kriegerischen Nachbarn, den Inka, schützen mussten und deshalb auf den See flohen. Am Morgen ging es mit einem kleinen Boot an einigen der schwimmenden Inseln vorbei.
Wir enterten eine dieser schwimmenden Inseln und liefen wie auf rohen Eiern auf den ganzen Schichten von Schilf. Schon ein komisches Gefühl, weil man so ein wenig einsank.
Der Präsident der Insel erklärte uns, wie die Inseln gebaut werden. Erst muss erdige Grundsockel mit dem Wurzelwerk des Schilfs in den flacheren Bereichen des Sees geschnitten werden. Dieser wird mit mehreren Ankern an der richtigen Stelle für die Insel fixiert und dann kommen versetzt zahlreiche Schilfschichten darüber. In der Trockenzeit muss alle zwei Wochen eine neue Schicht ausgelegt werden, auch unter den Häusern. Diese sind jedoch, wie uns der Präsident vorführte, leicht anhebbar.
Die Damen der Insel sangen noch für uns und dann sollte man seinen Shoppinggelüsten freien Lauf lassen. Es gab schrecklich hässliche Kissenbezüge und Kitsch aus dem Seeschilf.
Nach einer Hausbesichtigung, der sehr sparsam eingerichteten Häuser, ging es weiter.
Wir fuhren weitere zwei Stunden über den See, jedoch schliefen wir ein, da die Nacht im Bus nicht allzu erholsam war.
Zum Homestay ging es auf die Amantaní Insel. Hier wurde uns unser neuer Papa vorgestellt. Wir stellten uns in der Landessprache vor und folgten ihm in sein Haus.
Wir waren diesmal schon positiv überrascht, dass es ein gemauertes Haus war. Es gab zwei große Betten und Jesus hing an der Wand. Eine seeligruhige Nacht war also garantiert.
Nachdem wir den Sonnenuntergang geschaut hatten und inka-like unseren Wunsch zusammen mit drei Cokablättern unter einen Steinhaufen gelegt hatten, näherte sich das Highlight des Tages.
Es war Disko im Dorf. Damit sich unsere Familie nicht mit uns schämen musste, schlüpften wir fix in angemessene Garderobe.
Die Party ging um 20 Uhr los und unsere Papa brachte uns hin. Es war mein erstes Mal, dass ich mit Stirnlampe zur Party bin 😉
Schnell wurden alle an den Händen gefasst und es ging wild durch den ganzen Saal.
Aus Angst nachts auf Toilette zu müssen, trauten wir uns nichts zu trinken. Die Toilette befand sich nämlich über den Hof, ohne Licht und Spülung. Unser Papa brachte uns dann auch sicher wieder nach Hause und stellte uns allen noch einen Nachttopf hin.
Am nächsten Morgen brachte uns Papa nach einem sparsamen Frühstück (trockene Brötchen und irgendwas frittiertes) zum Boot und es ging auf die Taquile Insel. Hier mussten wir schon wieder laufen.
Der Aufstieg wurde mit dem angeblich besten Fisch vom Titicacasee belohnt.
Er war gut, aber wir hätten auch noch seinen großen Bruder geschafft.
Dann ging es zurück nach Puno. Von dort starteten wir am nächsten Morgen Richtung Bolivien. Der Grenzübergang war sehr rustikal. Nachdem man durch einen Steinbogen gegangen war, war man in Bolivien und bekam nur noch einen Stempel in den Pass. Zumindest wenn man einen deutschen Pass hat, andere Nationen wurden zur Kasse gebeten.
Kurz darauf saßen wir im Boot und es ging von Copacabana zur Isla del Sol. Auf dem Boot wurde direkt ein lokales Bier gereicht, was der Wandermotivation sehr zu Gute kam.
Es ging am Sonnentempel vorbei auf dem Eselpfad ins Dorf, wo wir uns ein lauschiges Plätzchen für die Nacht suchten. Vom Bett aus hatten wir einen guten Blick auf den Vollmond und den Sonnenaufgang.
Am nächsten Tag erkundeten wir den Norden der Insel. Habt ihr gewusst, dass die Isla del Sol keine gewöhnliche Insel ist?! Nach der Inkamythologie stieg der Schöpfergott aus dem Titicaccasee hervor und schuf aus den Steinen der Insel die Sonne, den Mond und die Gründer der Inkadynastie.
Für den erschwinglichen Eintrittspreis von 10 Bolivianos (1,3€) ging es erst in ein spärliches Museum und dann zu den Inkaruinen. Man konnte den heiligen Fels sehen, auf dem der Schöpfergott aus dem See gestiegen war.
Zwischenzeitlich gab es kleinere Auseinandersetzung, sodass mich Tony direkt als Menschenopfer auf den heiligen Zeremonietisch der Inka verfrachtete.
Nach der Wanderung zurück zum Hafen im Süden und einstündiger Fahrt kamen wir an der Copacabana an. Hier der nächste große Schock – in der ganzen Region kein Internet! Was bleibt einem da nur? Essen und trinken! Wir fanden unser Lokal – zwei Cuba für 3,25€.
Den Tag in Copacabana starteten wir recht spät mit einem Mittagessen in der Markthalle. Die wirkte diesmal rattensicher 😉
Dann stand die einzige Sehenswürdigkeit der Stadt an, die Basilika mit der heiligen Jungfrau von Copacabana, die Wunder gewirkt haben soll und deshalb vom Papst heiliggesprochen wurde.
Mit etwas Verspätung ging es dann nach La Paz. Dazu mussten wir alle aus dem Bus. Der Bus hatte seine eigene sehr wackelige Fähre und wir wurden in Daunendecken gewickelt auf ein kleines Boot gesetzt.
Gegen 23 Uhr waren wir in La Paz angekommen und sind nur noch ins Bett gefallen. Mal schauen was die Stadt für uns bereit hält?!
PS: Das Album zu Peru ist Hochgeladen und die Route ist auch auf dem aktuellen Stand.
Schon toll was ihr macht. Klasse Reise und klasse fotos!
Danke für den netten Kommentar, freu mich immer sehr drüber, dann werden wir mal fleißig weiter machen.