Endlich startete unser Traveljahr 2019 so richtig und da mein Geburtstag vor der Tür stand suchte ich mir Südafrika als Ziel aus. Es ging von Tegel über Zürich nach Kapstadt, aber außer ein paar Turbulenzen soweit keine Auffälligkeiten.
Wir landeten 7 Uhr morgens, brödelten unseren Toyota Yaris voll und fuhren planlos in die Stadt geleitet nur von dem beeindruckenden Tafelberg.
Wir erkundeten die Waterfront. Euch wird es nicht überraschen, aber an einem Mittwoch um 9 Uhr morgens war es hier noch sehr “untouristisch” 😉
Als sich die ersten Wolken verzogen hatten, wagten wir uns auf den Signal Hill und waren gewappnet für die Besteigung des Lions Head (gewappnet bedeutet bei uns panisch zum Auto zurück rennen und die Sonnencreme LSF50 aus dem Rucksack wühlen, denn hier brennt die Sonne!)
Unser Enthusiasmus wurde durch Bauarbeiten aber leider jäh gestoppt. Rückblickend, nach einem Dienst im Krankenhaus und einer durchgemachten Nacht im Flieger, war es schon ok so.
Rot neben Gelb und Blau, gegenüber Orange zwischen Lila und Grün – wir zogen als Alternative durch das bekannte Bo-Kaap Viertel, eines der ältesten und ursprünglichsten Stadtviertel von Kapstadt, gegründet im 18. Jahrhundert durch freigelassene Sklaven.
Die Farben kamen mit den Bewohnern, als Sklaven durften sie ausschließlich Grau und Braun tragen und wollten nun endlich etwas Farbe.
Danach vertrieben wir unsere Müdigkeit mit einem Cape Town Bier in der legendären Partystraße der Long Street und waren bereit für die Free Walking Tour.
Es gab einen Schnellkurs durch die südafrikanische Geschichte und ihre Helden.
Am nächsten Morgen ging es früh los auf die Kap-Halbinsel. Vorbei an den schönsten Küstenstraßen der Welt, ließen wir uns ordentlich Wind ins Gesicht wehen.
Das Ziel war das Kap der Guten Hoffnung. Legenden, Mythen und mindestens 23 gesunkene Schiffe ranken um diesen Ort.
Wir stellten uns den Anstieg zum Leuchtturm und zu der Landzunge.
Doch suchten wir das bekannte Schild, das den südwestlichsten Ort Afrikas markiert vergebens. Wir liefen also den nächsten Trail und nach über einer Stunde und mehreren An- und Abstiegen wurden wir fündig.
Es ist ein Schild an dem man einfach schnell ein Bild machen muss. Am Besten so wie wir zwischen zwei Asiatenbussen, denn hier hätte man auch hinfahren können…
Überall sahen wir die Warnschilder vor den Pavianen und beim Verlassen des Parkplatzes fanden wir endlich einen.
Tony wollte, um ein noch besseres Foto zu machen, an einem bereits parkendem Auto vorbeifahren. Jedoch würgte er den Motor ab (ok, bei manueller Schaltung beim Rechtslenker kann das ja mal passieren). Das war auch an sich nicht schlimm, jedoch rollten wir noch dem anderen Auto direkt in das Fotomotiv. Es war so peinlich, dass wir uns beide schnell abduckten, versuchten das Auto zu starten und düsten schnell davon.
Weiter ging es zu meinem Tageshighlight – Boulders Beach.
Ein Strand voller Brillenpinguine, die zum Baden einladen.
Die Pinguine sind völlig unbeeindruckt von uns und aalen sich weiter in der Sonne.
Unnützes Pinguin-Wissen:
Wusstest ihr, dass anders als beim Fliegen in der Luft beim Schwimmen unter Wasser wegen des höheren Wasserwiderstands der Flügelaufschwung genauso viel Energie kostet wie der Flügelabschwung, deshalb haben die Schulterblätter eine im Vergleich zu anderen Vögeln vergrößerte Oberfläche, an der die für den Aufschwung verantwortliche Muskulatur ansetzen kann.
Auf dem Rückweg machten wir noch in dem bekannten Vorort Muizenberg Halt – bekannt wegen seiner bunten Strandhäuser.
Am nächsten Morgen ging es nach Osten. Hier reihte sich eine Panoramablick an den nächsten.
Unser erster Halt ist die Kleinstadt Betty’s Bay, rund 90km von Kapstadt entfernt. Hier gibt es eine weitere größere Pinguinkolonie am Stony Point.
Etwas unbeholfen sehen diese verrückten Vögel an Land mit ihrem Frack schon aus, wenn sie über den Strand tollpatschig umher watscheln, aber ich liebe es einfach.
Im Vergleich zum Vortag war es deutlich weniger touristisch, wesentlich billiger und Klippschliefer, Kormorane und andere Vögel gab es auch noch zu sehen.
Der südlichste Punkt Afrikas ist das Kap Agulhas! Wir feierten diesen Ort, an dem Atlantischer und Indischer Ozean zusammen treffen, passend mit dem „Two Ocean“ Wein.
Unser weiterer Weg führte uns in die absolute Einöde. Es ging vorbei an weiten trockenen Feldern bis zu unserem Bootshaus (zumindestens für diese Nacht).
Wir erkundeten die Nachbarschaft mit dem Kayak, doch allzu weit kamen wir nicht, da Tony die Kraft versagte (vielleicht weil er die meiste Zeit alleine paddeln musste) und er lieber den Grill anwerfen wollte.
1kg Beef und 400g Würstchen brutzelten mit einer Süßkartoffel auf dem Rost. Im weiteren Verlauf wird sich zeigen, dass wir kein so glückliches Händchen mit dem Gemüse hier haben, aber Fleisch geht super!
Nach einem selbstgezauberten Frühstück (Toast mit Erdnussbutter und einem gekochten Ei) ging es in den De Hoop Nationalpark.
Es stellte sich als Ganzkörperpeeling heraus. Hier findet man auf einer Länge von 45km Küstenlinie meterhohe weiße feinste Sanddünen.
Diese wurden von uns erklommen und mit einer rauen Meeresprise gab es ordentlich Sand ins Gesicht.
Die Weiterfahrt führte und nach Mossel Bay – the home of the withe sharks!
Doch schnell machte sich Ernüchterung breit… die drei Tauchgänge an dem Tag waren erfolglos, weil das Wasser den Haien wohl derzeit zu warm ist. 😔
Also fuhren wir weiter bis nach Wilderness. Hier waren wir maximal planlos und hielten spontan vor einem Schild mit „Giant Kingfisher Trail“ 4,3km und wir liefen mal los. In Flip Flop ohne Verpflegung, ohne Karte und das nach 17Uhr…
Schnell begann das übliche Rumgenörgel (ich mag nicht mehr, meine Füße tun weh, mir ist warm) – natürlich von Tony.
In den Zwanzigern steckt man sowas easy weg und so lief ich fix voran.
Ich muss zugeben, dass es schon ein etwas exzessiverer Abendspaziergang war und uns ordentlich der Magen knurrte. Wir kehrten in das beste Restaurant in der Stadt ein. Wir zögerten zwar erst etwas, als wir Stoffservietten und Menschen in Abendgarderobe sahen im Vergleich zu uns im durchgeschwitzten Wanderoutfit und mit Sand im Gesicht, ließen uns dann davon aber doch nicht abschrecken – wir saßen ja draußen und es war schon recht dunkel…
Das Dinner mundete exquisit! Es war langsam 22 Uhr und wir hatten noch kein Bett für diese Nacht. Wo findet man um diese Uhrzeit immer noch jemanden an der Bar – ähm ich meine natürlich Rezeption? Genau in einem Backpacker Hostel! Nachdem man sich an einer Riesen-Grusel-Heuschrecke und zwei gigantischen Monsterkröten den Weg zu seinem Bett erkämpft hatte, war es okay!
Am nächsten Tag ging es weiter nach Plettenberg Bay. Hier gab es das Robberg Marine Reserve, das uns mit einer kleinen 9km Küstenwanderung lockte. Große Warnschilder verboten nach 14 Uhr den Trail zu starten. Unsere Startzeit 13:59 – also alles safe, aus Mangel an Wasservorräten steckten wir uns zwei Bier ein!
Gigantische Aussichtspunkte abhangsnah wechselten sich mit roten Felsen ab und dazwischen die ein oder andere Robbenkolonie.
Leicht dehydriert erreichten wir den Scheitelpunkt der Wanderung und regenerierten uns mit dem wohl angewärmten Notfallbier!
So auf nüchternen Magen mit Sonne auf dem Kopf, wird man etwas waghalsig auf den Klippen – aber ging alles gut!
Kurz vor Ende der Wanderung eröffnete sich noch ein unglaublicher Sandstrand, der das Robberg Nature Reserve mit einer kleinen, vorgelagerten Insel verbindet.
Hier konnte man gut Möwen erschrecken!
Erschöpft kehrten wir in unsere Lodge bei Pletterberg Bay ein und warfen erneut den Grill an – Wurst und Fleisch topp, aber die rundliche Zucchini stellte sich als harter Kürbis heraus.
Morgen stand mein Geburtstag an, mein reizender Freund buchte uns einen der höchsten Bungee Jumps der Welt… ähm ja… ob ich wirklich gesprungen bin, oder runtergeschubst wurde, oder doch gekniffen hab… lest ihr im nächsten Blog!
Bis dahin
Geburtstagskind Juli
Oh man der blanke Wahnsinn. War gigantisch …aber nicht so waghalsig zwischen durch. Schön aufpassen. Viel Spaß. Wünscht euch Elke Muddi