Ein Kommentar zu “Mit viel Phantasie ein Tempel – Forum Romanum

  1. Tempel der Venus Genetrix, gleich neben dem Forum, wie in Quo Vadis !?

    „Über den Vicus Apollinis hinweg wandten sie sich nach dem Forum Romanum, wo an heiteren Tagen vor Sonnenuntergang Scharen von Müßiggängern zusammenströmten, um zwischen den Säulen auf und ab zu gehen, Neuigkeiten zu erzählen und sich erzählen zu lassen, Sänften mit bekannten Persönlichkeiten vorübertragen zu sehen und schließlich in die Gewölbe der Goldschmiede, in Buchhandlungen, in Läden, in denen Geld gewechselt wurde, in Seidenhandlungen, Bronzehandlungen und andere derartige Hallen hineinzugaffen, von denen sich viele in den Häusern befanden, die den dem Kapitol gegenüberliegenden Teil des Platzes umgaben. Die eine Hälfte des Forums, unterhalb des überhängenden Burgfelsens, lag bereits im Schatten; die höher gelegenen Tempelsäulen dagegen hoben sich noch hellschimmernd vom blauen Himmel ab. Die tieferstehenden warfen lange Schatten auf die Marmorplatten – überall stand eine solche Menge von Säulen, daß das Auge sich darin wie in einem Walde verirrte. Es hatte den Anschein, als seien Häuser und Säulen zusammengedrängt. Sie türmten sich übereinander, dehnten sich nach rechts und links aus, zogen sich die Berglehne hinauf, schmiegten sich an die Felswand oder aneinander an wie kleinere und größere, stärkere und schwächere, gelbe und weiße Stämme, die bald mit Architraven und Akanthosblüten geziert, bald mit ionischen Voluten bedeckt waren, bald in eine rechteckige skulpturengeschmückte Steinplatte ausliefen. Oberhalb jenes Säulenwaldes glänzten bemalte Triglyphen, aus den Tympana traten plastische Göttergestalten hervor, auf den Giebelspitzen schienen geflügelte vergoldete Quadrigen sich in die Höhe zu schwingen in den blauen Himmelsraum, der sich so friedlich über der ewigen Stadt wölbte. In der Mitte und an den Seiten des Platzes wogten die Menschen hin und her: scharenweise strömten sie unter die Arkaden der Basilika Julius Caesars, scharenweise saßen sie auf den Stufen der Standbilder des Castor und Pollux und drängten sich um den Vestatempel, von dessen aus riesigen Marmorplatten bestehenden Wänden sie sich gleich Schwärmen von buntfarbigen Schmetterlingen oder Käfern abhoben. Über die mächtigen Stufen zur Seite des dem Jupiter Optimus Maximus geweihten Tempels fluteten neue Menschenmassen herab; vor den Rostra lauschte man den Worten einiger Gelegenheitsredner; hier und da ertönte das Geschrei von Händlern, die Früchte, Wein oder mit Feigensaft vermischtes Wasser feilboten, von Scharlatanen, die wunderwirkende Arzneien anpriesen, von Wahrsagern, die verborgene Schätze verrieten, von Traumdeutern. Bisweilen mischten sich in den Lärm und das Stimmengetöse die Klänge einer Sistra, ägyptischen Sambuka oder griechischer Flöten. Hier und dort brachten fromme oder betrübte Beter Opfergaben zu den Tempeln…“

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